Kitabı oku: «Mafia - Allmacht einer Holding», sayfa 17
forcierte Arbenz die Agrarreform 1953 und enteignete 162'000 Hektar brachliegendes Land der
United Fruit Company, das er laut dem von der Besitzerin selbst deklarierten Steuerwert von 1952
mit $600'000 entschädigen wollte. Im April 1953 verlangte die US-Regierung $16 Mio.
Entschädigung. Das Anwaltsbüro von Aussenminister John Foster Dulles, Aktionär der United
Fruit, hatte in den 30er Jahren die Verträge der United Fruit mit Guatemala geschrieben, die den
Konzern fakisch von den Steuern befreiten. Der Vize-Aussenminister für Inneramerikanische
Angelegenheiten, John Moors Cabot, ist einer der Hauptaktionäre, der Chef des NSC, Robert
Cutler, besitzt ebenfalls Aktien der Früchte-Firma. CIA-Direktor Allen Dulles war vorher Präsident
der United Fruit, und sein Vorgänger bei der CIA, Walter Bedell Smith, bekommt nächstens den
Job als Vizepräsident des Konzerns. Der erste Ehemann von Dulles Liebhaberin Mary Bancroft,
Sherwin Badger, arbeitete ebenfalls bei United Fruit.
Eisenhower und Nixon bewilligten $20 Mio. für die Beseitigung von Arbenz, nachdem der
Spezialberater Eisenhowers, Nelson Rockefeiler, und der Anwalt der United Fruit, Emest Cuneo,
Druck gemacht hatten. Der CIA-Agent John Peurefoy wird als US-Botschafter nach Guatemala
geschickt, um den Putsch vorzubereiten, indem er die Militärs rekrutiert, und E. Howard Hunt wird
Political Action Officer. Hunt stiess kurz zuvor zur Mord-Abteilung der CIA (Office of Special
Operations, Program Branch 7), die von Boris Pash geleitet wird und Angleton und Harvey
untersteht. Seitens der CIA sind Frank Wisner, Richard Bisseil, Tracy Barnes, David Atlee Phillips,
Henry Hekscher, Burch O'Neill und John Dothoty an der Vorbereitung des Putsches und den
Propagandaaktionen beteiligt. Die CIA-Operation PW/SUCCES mobilisiert Exilguatemalteken zum
Kampf. Eine "Entsorgungsliste" von 55 Guatemalteken mit vermuteter kommunistischer Gesinnung
wird aufgestellt und Mörder werden ausgebildet, ohne dass diese Morde dann ausgeführt werden.
Die Katholische Kirche hilft im Wallfahrtsort Esquipulas mit, den Widerstand gegen Arbenz
aufzubauen.
Die Mafia beteiligt sich ebenfalls am Putsch, der nicht einmal $5 Mio. kostet. Die Verbindung zur
Mafia läuft über Antonio Valladares, ein Anwalt des Mafiabosses Carlos Marcello, und Maurice B.
Gatlin. Dank Vizepräsident Richard Nixon begann eine breit angelegte Kooperation zwischen
Mafia, FBI, CIA und Howard Hughes, der wie die texanischen Ölmilliardäre Nixon finanziert. Bob
Maheu, Johnny Roselli, Guy Banister, Murray Humphreys sind die Verbindungsmänner. Der
Umsturz hilft Marcello, die Kontrolle des Drogenhandels in Guatemala zu erreichen. Es ist
wahrscheinlich, dass Marcello, der die Hafengewerkschaften kontrolliert, und die United Fruit in
Bezug auf Marihuanaanbau auf United Fruit-Plantagen in Guatemala und den Transport in die USA
zusammenarbeiten. In Guatemala City ist das Spielgeschäft in den Händen von Ted Lewin, einem
Vertreter von Lansky.
Johnny Roselli und John Martino arbeiten ebenfalls in Guatemala, allerdings auf der Seite der
Standard Fruit & Shipment, die keine eigenen Plantagen besitzt. Martino, ein Verwandter von
Angelo Bruno, arbeitet für Santos Trafficante und wird in Kuba Vertrauter von Estaban Ventura,
dem zweithöchsten Kommandanten von Batistas Geheimpolizei.
Die 3 Jagdflugzeuge und die 3 B-26 Bomber fliegen zahlreiche Einsätze gegen die ungeschützten
Städte. Die guatemaltekische Armee beschränkt sich auf die übertriebene Darstellung der
feindlichen Kräfte. Die von Radio Voice of Liberation verbreitete Nachricht, Arbenz erhalte Waffen
aus der Tschechoslowakei, erlaubt den USA, 50 Tonnen Gewehre an die Rebellen zu liefern. Mit
der eroberten Lufthoheit beginnt der Guerillakrieg. Innerhalb der CIA kommt es zu Spannungen,
weil die Feldagenten oft die Direktiven der Zentrale ignorieren. Bekannt wird das Beispiel von "Rip"
Robertson, der auf Drängen von Somoza eine Bombe auf ein vermeintlich tschechisches, aber in
Wirklichkeit britischen Frachtschiff werfen Hess, worauf die CIA $1 ,4 Mio Schadenersatz zahlen
muss.
Arbenz verhängt den Notstand, und die guatemaltekische Geheimpolizei beginnt, Verdächtige zu
vehaften. Die winzige Rebellenarmee marschiert 6 Meilen ins Land, worauf Arbenz die
Sowjetunion um militärische Hilfe bittet, was Eisenhower mit einer Blockade verhindet. Der US-
Botschafter und der päpstliche Nuntius vermitteln zwischen den Armeen. Nach zehn Tagen tritt der
international isolierte Arbenz zurück und flieht in die mexikanische Botschaft, und Putschführer
Castillo Armas wird im Fluzeug des US-Botschafters nach Guatemala City geflogen.
Die neue Junta von Castillo setzt die Agrarreform ausser Kraft, entzieht den 70% Analphabeten
das Wahlrecht, gibt den enteigneten Boden an die United Fruit zurück, schafft die Besteuerung
aller Zinsen, Dividenden und Gewinne von ausländischen Investoren ab und lockert die
Erdölgesetze. Die Gewerkschaftsfunktionäre werden ihren Posten enthoben, 9000 Kommunisten
werden meist jahrelang verhaftet, und Tausende von Bauern und Arbeitern werden aus Rache von
Grossgrundbesitzern und Unternehmern umgebracht. Der folgende jahrzehntelange Bürgerkrieg in
Guatemala fordert über "lOO'OOO Menschenleben. Von den $900 Mio. US-Wirtschaftshilfe versickert
der grosse Teil im korrupten Netz der Diktaturen.
Da die neue Regierung nur der United Fruit loyal ist, wird Castillo am 26.7.57 von Romeo Vasquez
Sanchez, einem angeblich kommunistischen Mitglied der Palastwache, ermordet. Nach einem
Putsch wird General Miguel Ydigoras Fuentes neuer Präsident, der 1960 der CIA gestattet,
Guatemala als Stützpunkt der kubanischen Invasionstruppen zu benutzen. Dafür stellt die CIA
Fuentes Militärmaterial, das B-26 Bomber umfasst, zur Bekämpfung der Rebellen zur Verfügung.
1959 soll Fuentes von Bobby Willis im Auftrag der Mafia von Chicago umgebracht werden. Willis
flieht und wird an der Grenze verhaftet, wobei er den Namen Martin Borman, Hitlers Sekretär und
hingerichteter Kriegsverbrecher, benutzt. Arbenz wird am 27.6.71 tot in seiner Badewanne in
Mexico City gefunden.
Johnny Rosellis Armeekontakt Enrique Trinidad Oliva wird Chef der Geheimpolizei. Oliva stellt in
den 70er Jahren die berüchtigten Todesschwadronen auf die Beine, die verantwortlich für die
40'000 "Verschwundenen" sind. Geleitet werden die privaten Schwadronen vom Umsturzveteranen
Mario Sandoval Alarcon, dessen CIA-Verbindungsagent John Martino ist. Roselli beliefert die
Rebellenbanden mit Munition und Geld, die von Zeit zu Zeit United Fruit-Anlagen attackieren, und
gleichzeitig beliefert er die Geheimpolizei mit Informationen über die Rebellen. Die Rebellen
werden später in Mexico trainiert, unter anderem von Albert Sicilia Falcon, und eignen sich
bestens, um Waffen- und Heroingeschäfte laufen zu lassen.
Quellen : Scott (1 993): 1 1 0, Horowitz: 1 50-1 71 , Weberman (6): 1 1 -1 7, (27): 60, Giancana: 343,
Schulz: 173f, Sylwester: 14, CIA-Info: 8f,13f, Potter: 2, Best: 29-31, O'Shaughnessy, Levin,
Summers (2000): 174f, Karel (2003).
1955 Ermordung von Jose Antonio Remon top
An einem Treffen der Special Group 54-12, geleitet von Vizepräsident Richard Nixon, wird am
Neujahrsmorgen die Ermordung des Präsidenten Jose Antonio Remon von Panama festgelegt, der
mit Reformen begonnen hatte und die nationalistischen Forderungen der Übergabe des
gewinnbringenden Kanals unterstützt. Panama wurde wegen dem Kanal auf Druck der USA 1903
von Kolumbien abgespaltet. Die Special Group koordiniert die Aktionen der CIA und der
militärischen Geheimdienste. Ihr gehören neben Nixon Alexander Haig, E. Howard Hunt, Frank
Sturgis, Robert Cushman und Marion Cooper an. Am nächsten Tag wird Remon mit
Maschinengewehren erschossen.
Frank Anthony Fiorini, der eigentlich katholischer Priester hatte werden wollen, trat 1942 mit 17
Jahren den Marines bei und diente als Scharfschütze bei der Elitetruppe First Marine Raider
Battalion im pazifischen Dschungel gegen die Japaner. 1945 wurde er wegen Psychoneurose und
Schlaflosigkeit ins Sun Valley Naval Center eingeliefert. Nach seiner Entlassung zog er nach Miami
und heiratete die Prostituierte Nora "Betty" Odell Thompson. Sie zogen nach Norfolk, Virginia, wo
er als Polizist, Barkeeper und in Nachtklubs arbeitete. Zugleich trat er der United States Naval
Reserve bei verpflichtete sich erneut bei den Marines, obwohl er inzwischen einen eigenen
Nachtklub besass. Er diente 1950 in Heidelberg und Berlin und landete bei der Army Security
Agency. Wegen einer Affäre mit einer ungarischen Schauspielerin, die auch eine Affäre mit seinem
Vorgesetzten General Lucius Clay hatte, verliess er die Armee. In Miami gewinnt er Kontakt zu
Exilkubanern und zu E. Howard Hunt. 1952 stellte er einen Antrag zur Änderung seines Namens
und heisst seit 1953 nach seinem Stiefvater Sturgis. Am 20.9.54 wurde Betty von der Prostituierten
Lyghia Buckwater erschossen.
E. Howard Hunt geht nach der Aktion gegen Remon nach Tokyo und arbeitet 1956 mit Bisseil am
U-2-Projekt. 1954 schlug Edwin Land von der Polaroid Company Allen Dulles vor, spezielle
Phototechniken zu entwickeln, um Luftaufnahmen aus grosser Höhe zu machen, was Eisenhower
bewilligt. Mit Kelly Johnson von Lockheed wird ein Flugzeug entwickelt, das so hoch fliegt, dass es
nicht abgeschossen werden kann. Die Bilder des ersten U-2-Fluges im Frühjahr 1956 sind so gut,
dass man die Automarken auf dem Parkplatz des Kremeis erkennen kann. Die Sowjets halten ihr
Wissen um die U-2-Flüge geheim, weil nicht in der Lage sind, die Maschinen abzuschiessen.
1957 wird Hunt Station Chief in Montevideo, Uruguay, und arbeitet an Umsturzplänen gegen
Präsident Benito Nardone, der mit kommunistischen Ländern Handelsverträge geschlossen hatte.
Quellen : Hersh: 186, Weberman (6): 2,8,17-68, (7): 6, CIA-Info: 13, Best: 31, Groden/Livingstone:
31 5f.
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Mafia, Geheimdienste und Politik der USA
Teil 4 (1956 bis 1960)
Dieser Teil der Chronik behandelt die Unterstützung der Mafia für Kennedy und Nixon, die
Revolution in Kuba und die Interventionen der CIA.
Die zentralen Themen und Personen sind:
Hoovers FBI-Programme gegen Linke, Schwarze, Indianer und Pazifisten.
Terrorkommandos der CIA, Mafiaboss Sam Giancana und Frank Sinatra, Giancana und
Kennedy , Suez-Krise , Nasser, Israel, die Atombombe und der Islamismus, Hughes und
Nixon , Robert Kennedv gegen die Teamster-Gewerkschaft im McCIellan-Komitee, James
Hoffa und die Mafia, Mafiakrieg in New York und das Apalachin-Meeting, Lewis Rosenstiel ,
Meyer Lansky, Roy Cohn, und Lyndon Johnson, Präsidentschaftskampagnen von John
Kennedy und Richard Nixon, US-Interventionen in Indonesien (Achmed Sukarno),
Kambodscha (Norodom Sihanouk), Tibet (Dalai Lama), Libanon, Jordanien, Irak (Abdul
Karim Kassem, Saddam Hussein), Castros Revolution auf Kuba , CIA und Mafia,
Waffenschmuggel, Casinos und Drogen, Machtkämpfe auf Kuba , Mordpläne gegen Castro ,
Marita Lorenz, Frank Sturgis und E. Howard Hunt, Kennedys Wahlkampf , Sam Giancana,
Frank Sinatra, Judith Campbell und Lyndon B. Johnson, Lee Harvev Oswald in der
Sowjetunion, Marilyn Monroe und John Kennedy, Aktionspläne gegen Kuba , Kennedys
Wahl , Ermordungen von Patrice Lumumba im Kongo und von Dag Hammarskjöld.
Der Text umfasst ca. 36 Seiten.
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1956 FBI-Programme
FBI-Direktor J. Edgar Hoover startet mit der Einwilligung Präsident Eisenhowers das Communist
Intelligence Program, das die Kommunisten und andere Gruppen zu diskreditieren versucht.
Insgesamt gehören zu COINTELPRO bis 1971 über 2000 verdeckte Operationen, die von
Infiltration und Unterwanderung über psychologische Kriegsführung mit gefälschten
Veröffentlichungen und Diskreditierungen bis zu direkter Gewalt, Einschüchterung und inszenierten
Anschlägen reichen. Ein Fünftel der COINTELPRO-Aktionen sind Medien-"lnformationen", die
Personen und Organisationen diffamieren. In einem von 1956 bis 1971 laufenden speziellen
Medienprogramm sind etwa 400 Journalisten eingebunden, die für das FBI arbeiten. 40% des
Programms besteht aus Störaktionen wie dem Versenden von anonymen, gefälschten und fiktiven
Materialen, um Meinungsverschiedenheiten, Desorganisation und Frustrationen innerhalb der
Gruppen zu schaffen. Terroristische "White Hate"-Gruppen wie etwa der Ku Klux Klan werden
geduldet und gefördert, so lange sie gegen Ziele wie die "Black Panthers" vorgehen. Auch
Morddrohungen erweisen sich als effektiv. Aufgrund zugespielter Akten veröffentlichen die Medien
einen winzigen Teil der Operationen, die nie restlos aufgeklärt werden, weil das FBI verspricht,
derlei nicht wieder zu tun.
Gegen die Socialist Workers Party und die Young Socialist Alliance werden zwischen 1960 und
1976 1331 Spitzel angesetzt, von denen etwa 300 als Mitglieder der Organisationen aufgenommen
werden. In der Kommunistischen Partei soll in den 50er Jahren jedes sechste Mitglied ein Spitzel
gewesen sein. Die eigentliche Zersetzungarbeit wird aber von eingeschleusten Provokateuren
übernommen, die beispielsweise Mitglieder zu kriminellen Handlungen anstiften. Das FBI selbst
schreckt vor kriminellen Handlungen nicht zurück: In das Hauptquartier der SWP wird
beispielsweise zwischen 1960 und 1966 mindestens 92 Mal eingebrochen (im Schnitt alle drei
Wochen), um Mitgliederlisten, Korrespondenz, Informationsmaterial und Akten zu fotographieren.
Andere Programme laufen ab 1965 gegen die Schwarzenbewegung, 1968 gegen die Neue Linke,
von 1972 bis 1976 gegen die American Indian Movement, von 1976 bis 1985 gegen die
puertorikanischen Nationalisten sowie gegen die Friedensbewegungen. Das FBI gibt eigene
Publikationen wie die Armageddon News heraus, die sich gegen den Einfluss der Sozialisten in der
Friedensbewegung stellt. Bei der Washington Peace Mobilization, das Demonstrationen gegen den
Vietnamkrieg vorbereitet, sind von 32 Teilnehmern 9 FBI-Agenten. Von den 30 Mitgliedern der
Washington Black Liberation Front sind es sogar 14.
Überwacht werden in den USA über 1000 politische Organisationen - alles, was politisch nicht
etabliert ist. Von 1960 bis 1974 führt das FBI 500'000 Untersuchungen gegen subversive
Bestrebungen durch und startet im Rahmen von COINTELPRO zwischen 1956 und 1971 gegen 5
Organisationen 2370 Aktionen. FBI-Agenten, die sonst bei kleinsten "moralischen Verfehlungen"
gefeuert werden, erhalten die dienstliche Anweisung, mit Ehefrauen von Ku-Kux-Klan-Mitgliedem
zu schlafen, um Eheprobleme zu schaffen.
Das FBI organisiert gleichzeitig selbst rechtsradikale Terrorgruppen, um sie gegen die Linken
einzusetzen, und schützt andere Nazi-Gruppen vor Strafverfolgung. Das FBI deckt beispielsweise
Angriffe der National Caucus of Labor Committees in New York und der faschistischen Legion of
Justice in Chicago auf Versammlungen der Socialist Worker Party. Es wird sogar so etwas wie
eine nationale Terrorgruppe aus Polizei-und FBI-Agenten aufgebaut.
Auch die CIA organisiert rechtsradikale Terrorbanden in Deutschland und in Südamerika. In
Uruguay erhält der Polizei- und Geheimdienstchef Otero den Auftrag zur Bildung von
Todesschwadronen vom "Landwirtschaftsattache der US-Botschaft" Dan Mitrone, der bereits
Terrorgruppen in Brasilien und der Dominikanischen Republik auf die Beine gestellt hat. Innerhalb
der türkischen Armee baut die CIA eine Anti-Guerilla-Abteilung auf, unter deren Schutz und
Anleitung die "Grauen Wölfe" operieren. Anfang der 70er Jahre schult die CIA libysche
Terrorkommandos. 1956 versucht die CIA, die Regierung von Ghazzi in Syrien, das eine
Föderation mit Ägypten anstrebt, zu stürzen, was aber angesichts der Angriffe von Israel,
Grossbritannien und Frankreich auf Ägypten im Oktober und November 1956 aufgegeben wird.
Quellen : Scott (1993): 191f,309,380-397, Schulz: 94,100-116,170,310, Schröder, Zanetti, Roth:
41 f, CIA-Info: 13.
1956 Sam Giancana top
Sam Giancana, geboren am 24.5.1908, wird Mafiaboss von Chicago. Salvatore Giancana gehörte
bereits mit 12 Jahren der Strassengang "the 42" in Chicago an und eiferte Colosimo, Esposito,
Torrio und Capone nach, die Macht, Geld und Frauen hatten. Nach einem Aufenthalt in einem
Erziehungsheim lebte er bereits mit 10 Jahren auf der Strasse, weil sein Vater den
widerspenstigen Jungen jeden Tag schlug, ihn an die Eiche im Garten band und peitschte. Seine
Mutter starb an einer Fehlgeburt, als er knapp zweijährig war. Meistens schlief er in verlassenen
Autos und stahl Nahrung und Kleider. Nachdem er sich der Gang von Joey Colaro angeschlossen
hatte, kamen organisierte Diebstähle von Autos, dann Bombenattentate und Mordaufträge dazu.
"Moony" wurde zum besten Fahrer der Gang und verschaffte sich durch seine Brutalität Respekt in
seiner neuen Familie, neben der nichts zählte. 1923 begann er als Transporteur für Diamond Joe
Esposito und zeitweise auch für Joe Kennedy zu arbeiten. Über seinen Job als Chauffeur von
McGurn kam er in die Chefetage der Mafia von Chicago und machte sich einen Namen als
verwegener Fahrer und guter Schütze. Ab 1924 arbeitete er auch für AI Capone als Killer auf
Bezahlung. Im Januar 1925 brachten Sam Giancana und Leonard Gianda den Nachfolger
Colosimos, Johnny Torrio, mittels Schussverletzungen dazu, seinen Platz AI Capone zu
überlassen und die Stadt zu verlassen. Kurz darauf wurde Moony wegen Autodiebstahl verurteilt.
Nach seiner Freilassung setzte er sich zuhause gegenüber seinem Vater als Familienoberhaupt
durch. Mit 18 erfolgte eine erste Mordanklage, da der Besitzer des Überfallenen Ladens nach einer
Schiesserei starb. Nachdem er gegen $25'000 Kaution, die Esposito ihm sponserte, freikam, wurde
der einzige Zeuge der Anklage, Alex Burba, ermordet. Im November 1927 organisierte Moony
mithilfe eines anonymen Telephonanrufs an die Polizei, dass Joey Colaro niedergestreckt wurde.
Er übernahm die Führung der "42", zu der Leonard Caifano, Gianda, Fiore Buccieri, Willie
Daddano, Sam DeStefano, Phil Alderisio, Chuckie Nicoletti und die Brüder Chuck und Butch
English gehörten. Am 3.10.28 brachte Giancana im Auftrag Capones seinen Förderer Diamond
Joe Esposito um, womit es sich eine bessere Stellung innerhalb der Capone-Organisation
verschaffte. Mit 20 soll er bereits 20 Morde ausgeführt haben.
Am 23.9.33 heiratete Giancana Angeline DeTolve, nachdem er ihren Verlobten umgebracht hatte.
Seine Geliebte Marie Fanelli will er für Sex, Ange als Mutter seiner Kinder. 1932 wurde Giancana
der Fahrer von Paul Ricca, der nach der Verhaftung AI Capones die Leitung des Syndikats von
Chicago übernahm. Sein ehemaliger Vorgesetzter McGurn war innerhalb der Organisation in
Ungnade gefallen und wurde am 13.2.36 umgebracht. Giancana bewunderte Ricca für seine
Intelligenz und Kaltblütigkeit, seinen Charme und seine Beziehungen zu Politikern und Frauen.
1937 baute sich Moony im Patch sein eigenes Imperium auf. Über 50 Kriminelle arbeiteten für ihn
und erledigten Autodiebstähle, Einbrüche, illegale Alkoholproduktion, Erpressungen, Wucherei,
Glückspiele und trieben Geld ein. Die Polizei entdeckte am 17.1 .39 die klandestine Destillerie von
Garden Prairie, worauf Giancana wegen Alkoholschwarzbrennerei zu vier Jahren Gefängnis
verurteilt wurde.
Giancana schaltete sich, nachdem er kurz vor Weihnachten 1942 aus dem Gefängnis entlassen
wurde, dank seinem Zellengenossen Eddie Jones ins schwarze Lotterienetz ein. Um die Lotterien
in den Quartieren der Schwarzen in den Griff zu bekommen, Hess er Eddie Jones vier Jahre später
kidnappen und zwang ihn aufzugeben. Seiner Meinung nach gehört es sich für einen Schwarzen
nicht, soviel Geld zu machen. Jones durfte sich nach Mexico zurückziehen und "Moony" half mit
Schlägern und Bomben nach, das ganze Spielnetz zu übernehmen. Leonard Caifano leitete dann
für Giancana die nun von Weissen kontrollierten Lotterien. Gleichzeitig kaufte er Spielautomaten,
die von Chuckie English überwacht wurden, und er profitierte, wie Gambino auch, von den
Kriegsrationierungen, indem er mit gestohlenen Marken handelte.
Kurz nach dem 2. Weltkrieg wurde Giancana zum stellvertretenden Boss ernannt. Er ist häufig in
Las Vegas und Hollywood, hat engen Kontakt mit Frank Sinatra und Sammy Davis. Sinatra ist der
offizielle Besitzer des Casinos Cal Neva, das eigentlich Giancana gehört. Das Chicago-Syndikat
kontrolliert die Filmgewerkschaften, kann Produzenten und Studios erpressen. Über den Einfluss
auf James Riddle Hoffa eröffnen die Gewerkschaften den Zugang zur Macht in Washington.
Zudem ist Giancana dauernd in Kuba, wo alles erlaubt ist, was im spiessigen Amerika der 50er
Jahren verboten ist. Giancana beginnt, Harry Stonehill auf den Philippinen (gestohlene) Zigaretten
zu liefern. Stonehill unterhält Kontakte zum späteren Diktator Ferdinand Marcos, zur katholischen
Diözese, zum philippinischen Prokonsul, zu CIA-Mitarbeiter General Edward Lansdale und zu
General Douglas MacArthur.
In einem Casino von Moe Dalitz in Las Vegas lernt Giancana Phyllis McGuire kennen, die in
diesem Casino eine Spielschuld von $100'000 angehäuft hat. Die Sängerin wurde auch mit Elvis
Presley gesehen, aber nachdem Giancana ihr Versprach, sich um die Schuld zu kümmern, gibt sie
ihm den Vorzug. Dalitz muss sich den Verlust ans Bein streichen. Die Presse ist hingerissen: die
Schöne und das Biest. Dadurch gerät auch seine Rolle als Boss von Chicago vermehrt in die
Presse. Der eifersüchtige Giancana reist McGuire überall hin nach, um sie zu kontrollieren, aber er
ist unfähig, seinen Gefühlen Ausdruck zu verleihen. Er kauft dafür teure Geschenke, wenn sie nicht
wie meistens aus Diebesbeute stammen. Der 48jährige Boss, der Wert auf altmodische
Umgangsformen legt, wurde schon 60 Mal verhaftet wegen Beihilfe zu Verbrechen, Einbruch,
tätlichem Angriff, Diebstahl, versuchtem Totschlag, Waffenbesitz, Bombenüberfall, Glückspiel und
Mord. Bis 1960 hat er etwa 200 Morde auf dem Gewissen, viele davon ausgeführt von seinen
Henkern "Mad Sam" DeStefano, Fifi Buccieri und Willie Daddano. DeStefano bearbeitet
beispielsweise seine Opfer in seiner Folterkammer vorwiegend mit Eispickeln. Giancana herrscht
über ein Kader von ungefähr 1000 Gangstern, die ihrerseits Befehle an gegen 50'000 Einbrecher,
Entführer, Fälscher, Erpresser, Drogenhändler, Kredithaie und Mörder ausgeben. Die
Jahreseinnahmen dieses Grossunternehmens betragen schätzungsweise $2 Mia. Mittels Gewalt
und Korruption kontrolliert Giancana Polizisten, Richter und Politiker, die öfters an seinen Partys zu
Gast sind.
Quellen : Hersh: 46ff, Giancana: 20-370, Olgiatti, Best: 1 0f ,37, Lewens/Wall.
1956 Giancana und Kennedy top
Joe Kennedy tritt mithilfe des Bürgermeisters von Chicago, Richard Daley, in Kontakt zu Sam
Giancana, und lässt ihm mitteilen, er habe einen Fehler begangen und befände sich in
Schwierigkeiten. Kennedy bittet Giancana, ihn an der Ostküste zu treffen, was dieser kategorisch
ablehnt. Kennedy habe seit Jahren ein Büro in Chicago und ihm gehöre seit 1945 das Merchandise
Mart, also würde man sich in Chicago treffen, oder gar nicht.
In einer Suite des Ambassador East bittet Kennedy den Mafiaboss drei Tage später um Hilfe, da
Frank Costello ihn umbringen lassen wolle. Obwohl Kennedy dank der Mafia reich geworden war,
weigert er sich zunehmend, Gegenleistungenzu bringen und distanziert sich von seinen alten
Komplizen. Im Streitfall sollte Kennedy seinen Namen für ein Immobiliengeschäft Costellos leihen,
aber er hat Angst, damit die politische Karriere seines Sohnes zu gefährden. Kennedy hat seine
Kontakte mit der Mafia nie aufgegeben: mit Johnny Roselli spielt er von Zeit zu Zeit Golf, mit Meyer
Lansky trifft er sich 1957 in Kuba, kurz darauf mit "Smiling Gus" Battaglia und Joe Bonanno.
Kennedy verspricht Giancana die Loyalität seines Sohnes, falls er Präsident werden sollte.
Giancana geht auf diesen Vertrag ein und annulliert das Todesurteil Kennedys.
Der Parteitag der Demokraten im Juli 1956 bedeutet einen Wendepunkt in der Karriere von John
Kennedy, weil er mit einem Schlag berühmt wird, obwohl er bei seiner Kandidatur um die
Vizepräsidentschaft in Chicago gegen Estes Kefauver verliert. Gleich danach fliegt er mit Bruder
Teddy, aber ohne seine schwangere Frau Jackie nach Cannes für ein Segelturn mit George
Smathers und verschiedenen Frauen. Am 23.8. muss sie notfallmässig ins Spital eingeliefert
werden und erleidet eine Totgeburt, woran sie beinahe stirbt. Die Familie kann Jack, der in London
bei Marilyn Monroe ist, nicht erreichen. Als die Ärzte ihm am 26.8. am Telefon versichern, dass sie
ausser Lebensgefahr sei, will er seine angebliche Kreuzfahrt fortsetzen. Erst zwei Tage später
fliegt JFK zurück, weshalb Jackie sich scheiden lassen will. Joe Kennedy offeriert ihr $1 Mio, damit
sie sich nicht scheiden lässt, und verspricht ihr, dass sie fortan mehr Raum und Zeit ausserhalb der
Kennedy-Familie bekomme, um ihr eigenes Leben zu leben.
Joe Kennedy hat eine Mauer zwischen seinem Familienleben und seinem Geschäftsleben gebaut.
Zuhause wird über Business nicht gesprochen; die Söhne sind naiv in Geldfragen und kennen die
Hintergründe seines Reichtums nicht. Da das Kennedy-Büro in New York alle Rechnungen der
Söhne bezahlt, werden die Kinder vom Vater auch finanziell kontrolliert. Im Hintergrund zieht er die
Fäden ihrer Karrieren. Joe sieht nicht vor, dass seine für Politikerkarrieren getrimmten Söhne seine
Firmen übernehmen, das kommt eher für die Schwiegersöhne in Frage.
Joe Kennedy wird, vermutlich als Resultat seiner Einschmeichelung bei Hoover, von Eisenhower in
das President's Board of Consultants on Foreign Intelligence Activities berufen. Der FBI-Check
unterschlägt Kennedys Rolle als Alkoholschmuggler und beschönigt diejenige als Botschafter.
Kennedy sorgt für Unruhe, als er bei einem Besuch der CIA-Station in Rom die Namen der
geheimen Undercoveragenten in der italienischen Regierung und im Vatikan verlangt - und
bekommt. Vermutlich informiert er anschliessend Hoover über die CIA-Aktionen. Jedenfalls
gewinnt Kennedy in den sechs Monaten im Amt Kontakte zur Geheimdienstwelt. Wahrscheinlich
versichert Kennedy Hoover, dass er trotz seines Alters das FBI weiterführen könne bei der Wahl
seines Sohnes zum Präsidenten.
Quellen : Wolfe: 298, Posener: 14,75-78, Davis (1994): 94, Giancana: 214-222, Collier/Horowitz:
260-269, Best: 13, Summers (1993): 260-264,268f, Olgiatti, Obenhause.
Juli 1956 Suez-Krise top.
Gamar Abdel Nasser verstaatlicht den Suezkanal, die Lebensader der westlichen Ölversorgung,
worauf die CIA ein Attentat auf den ägyptischen Präsidenten plant. Ursprünglich wurde Nasser von
der CIA unterstützt. Anfang der 50er Jahre wurde die morsche feudale Herrschaft des unfähigen
Königs Faruk zum Risiko für die Stabilität im Nahen Osten. Die CIA, wahrscheinlich Kermit
Roosevelt, nahm Kontakt zu den "freien Offizieren" um General Nagib auf, um den Königssturz zu
planen. 1952 musste der König abdanken. Nasser Hess mit dem Geld der Amerikaner einen
Fernsehturm in Kairo bauen, den man den CIA-Tower nennt. Da er jedoch von seiner blockfreie
Politik nicht abrückte, Hess die CIA ihn fallen. Auch der saudische Geheimdienst gibt $3 Mio. aus,
um Nasser ermorden zu lassen.
Israel greift drei Monate später mit Unterstützung der USA und Frankreich Ägypten an und dringt
auf der Halbinsel Sinai gegen den Suzkanal vor. Es liefert damit Frankreich und England den
verabredeten Vorwand, zum "Schutz der freien Schifffahrt" in Ägypten zu landen und Kairo,
Alexandria und Port Said zu bombardieren. Frankreich liefert Israel im Gegenzug das Material zum
Bau der Atombombe, die unter der Verantwortung des späteren Friedensnobelpreisträgers Shimon
Perez gebaut wird. (1967, 1973 und 1991 werden die Atomköpfe zum Abschuss montiert. Am
22.9.1979 testet Israel die Atombombe mithilfe von Südafrika. Bis ins Jahr 2000 produziert Israel
um die 200 Sprengköpfe). Die Kriegsdrohung der Sowjetunion führt zum Rückzug der Engländer
und Franzosen, aber der Kanal ist durch versenkte Schiffe bis im April 1957 blockiert. Die Briten
verlieren damit ihre Vorherrschaft im Nahen Osten.
Nach der Krise beginnen die USA mit der Unterstützung islamistischer Bewegungen, um die
panarabische Bewegung Nassers zu unterlaufen. Der beim Volk äusserst beliebte Nasser bleibt,
unterstützt von der Sowjetunion, bis zu seinem Tod 1970 im Amt. In den 90er Jahren erodieren die