Kitabı oku: «Mafia - Allmacht einer Holding», sayfa 4
neapolitanischen vor allem auf der Lower East Side nieder. Die Sizilianer Ignazio Lupo Saietta und
Giuseppe Morello rekrutieren aus diesen Quartieren die Mitglieder ihrer Gang, die um die
Jahrhundertwende die grösste der Stadt sein wird. Auch hier gibt es eine "Black Hand", in die sich
der Polizeileutnant Joseph Petrosino infiltrieren kann. Als er die Polizeiarbeit gegen die Mafia mit
italienischen Fahndern koordinieren will, wird er in Sizilien angeblich von Don Vito Cascio Ferro
persönlich ermordet. Bekannt sind auch die "Five Points" und die "James Street Gang" von Johnny
Torrio, dem Neffen von Colosimo. Die Politik von New York City wird durch die Tammany Hall, ein
ämterverteilender Wahlapparat der Demokratischen Partei, beherrscht. Irische und dann auch
jüdische Gangster schmieren die Politiker der Tammany Hall, stellen ihnen die Wahlhelfer und
Schläger zur Verfügung, damit sie von Polizei und Justiz in Ruhe gelassen werden. Nach
bewaffneten Strassenschlachten im August 1903 zwischen der 1200 Mann starken jüdischen Gang
von Monk Eastman mit rivalisierenden Gangs greifen die Behörden ein, allerdings nicht, um die
Gangs zu eliminieren, sondern nur, um einen Waffenstillstand zu vermitteln.
Quellen : Davis (1988): 20-28, Delorme: 17-33, Giancana: 28ff, Marrs: 157, Best.
1898: Lateinamerika-Politik der USA top.
Bereits am 2.12.1823 verkündete Präsident James Monroe die nach ihm bekannte Doktrin, die den
Europäern jeglichen Einfluss in den amerikanischen Kontinenten verbietet. Die Briten wollen das
bröckelnde Kolonialreich der Spanier beerben, was die USA zu verhindern verstehen. 1824 erfolgt
eine militärische Intervention der USA in Puerto Rico, 1831 in Argentinien, und 1845 und 1847 in
Mexico, worauf die USA die Hälfte des Territoriums annektieren. Nach dem Ende des Bürgerkriegs
proklamierte Präsident Ulysses Grant seinen Glauben an die "offenkundige Bestimmung" der USA,
den gesamten Kontinent unter ihre Vorherrschaft zu bringen. Zur "Verteidigung der Demokratie"
werden laufend Unabhängigkeits-Bewegungen abgeklemmt.
Meist wird der amerikanische Imperialismus religiös legitimiert: Schon im Krieg gegen die
Mexikaner in den 1840er Jahre wurde mit Rekurs auf die Prädestinationslehre behauptet, Gott
selbst habe die Pferde und Kanonen der Vereinigten Staaten gesegnet. 1859 verteidigte Horace
Greeley die Massaker an den Prärieindianern mit derselben Logik: "Diese Leute müssen
aussterben - es kann ihnen niemand helfen. Gott hat die Erde denen gegeben, die sie sich
Untertan machen und sie zu kultivieren verstehen; es wäre vermessen, sich seinem gerechten
Auftrag zu widersetzen."
Die Depression im Winter 1893/94 brachte grosse Arbeitslosigkeit, gewalttätige Streiks in den
Stahlwerken von Pennsylvania und den Kohlebergwerken von West Virginia. Der Aufruhr zwang
die Oligarchen an der Ostküste, etwas zu finden, um den "Eiter aus dem anarchistischen,
sozialistischen und populistischen Furunkel zu ziehen", wie ein Banker aus Philadelphia sich
ausdrückt. Präsident William McKinley setzt auf die Idee eines amerikanischen Empire: Seit 1895
führte Jose Marti den zweiten Unabhängigkeitskrieg in Kuba, und McKinley nahm die Explosion
des Panzerkreuzers USS Maine im Hafen von Havanna zum Anlass, Spanien den Krieg zu
erklären. McKinley untergrub alle Versuche der Spanier zu verhandeln. Die Pressezaren Joseph
Pulitzer von World und William Randolph Hearst vom New York Journal behaupteten mehrere
Wochen lang, die Spanier hätten eine Mine gelegt. Die USA erobern Puerto Rico und unterstellen
es bis zur formalen Annektion von 1952 einem US-Gouverneur. Beim Feldzug auf den Philippinen
massakrieren die Marines 200'uOO Einwohner.
Albert Beveridge, republikanischer Senator aus Indiana, meint 1901 : "Wir werden nicht klein
beigeben im Auftrag, unserer Rasse, unter Gottes Wille weltweit als Treuhänderin der Zivilisation
zu wirken, und wir werden mit unserem Werk weitermachen, ohne wie Sklaven, die zu ihrer Arbeit
gepeitscht werden, unseren Schmerz herauszuschreien, sondern mit Dankbarkeit für ein
Unternehmen, das unserer Kraft würdig ist, mit Daknbarkeit gegenüber dem allmächtigen Gott,
dass er uns als sein auserwähltes Volk bezeichnet hat, das fortan seine Heilung der Welt anführen
darf."
191 1 kommt eine Untersuchungskommission zum Schluss, ein Explosionsunglück im
Maschinenraum habe den Untergang des Schiffes und den Tod von 260 Seeleuten ausgelöst. Die
USA dirigieren die Innenpolitik und intervenieren bei Widerstand militärisch: 1906, 1912 und 1917,
wonach bis 1934 eine US-Militärverwaltung besteht.
Wegen der Kontrolle der Häfen und der Hafengewerkschaften arbeiten die Import- und
Exportfirmen, vor allem wenn sie mit schnellverderblichen Gütern handeln, mit der Mafia
zusammen. In der Revolution von 191 1 in Honduras spielt die Mafia von New Orleans eine
führende Rolle. Dabei werden die europäischen Banken und Investoren zurückgedrängt, und die
US-Bananenfirmen bekommen freie Hand. Samuel Zemurray von der Cuyamel Banana Company,
die später zur United Fruit gehört, finanziert den in einem Bordell von New Orleans geplanten
Coup. Bereits 1903 und 1905 haben die USA die "Ordnung wiederhergestellt" und 1919 und 1924
erfolgen erneute militärische Interventionen.
Die Kooperation von US-Firmen, dem Militär, der Mafia und lokalen Herrschern bewährt sich in
ganz Lateinamerika: Nach einer ersten Intervention 1853 machte sich der Amerikaner William
Walker 1855 dank seiner Söldnerarmee zum Präsidenten von Nicaragua. 1857 und 1860
intervenieren die US-Marines erneut in Nicaragua. 1909 stürzten die Marines Präsident Zelaya und
die USA besetzten das Land, wobei die Mafia ihre Zusammenarbeit mit den US-Firmen
institutionalisiert. Nach der Intervention von 1912 wurde Adolfo Diaz an die Macht gesetzt, der den
Amerikanern die Kontrolle des Finanzsystems Nicaraguas und den Bau einer Militärgarnison bei
Managua erlaubte, wo die Marines bis 1925 blieben. 1914 erfolgte der Bryan-Chamorro-Vertrag,
der den USA das exklusive Recht auf den Bau eines geplanten Kanals sicherte. Nachdem der US-
Schützling Emiliano Chamorro sich an die Macht geputscht hat, greifen die Marines gegen die
Unabhängigkeitsarmee von Augusto Cesar Sandino 1927 erneut ein und bauen die berüchtigte
Nationalgarde auf, an deren Spitze Anastasia Somozo 1932 die Macht übernimmt.
1903 erweiterte Theodore Roosevelt die Monroe-Doktrin, indem die USA die Funktion der
"Weltpolizei" übernehmen müsse bei einem "Fehlverhalten" eines Staates. Da Kolumbien sich
weigerte, die Nutzungsrechte des geplanten Kanals in der Provinz Panama den Amerikanern für
hundert Jahre zu überlassen, erzwangen die USA 1903 die Gebietsabtrennung. Eine Invasion in
der kolumbianischen Provinz war bereits 1860 erfolgt, und 1926 erhielt Panama faktisch den
Status eines Bundesstaates. Präsident William Taft prophezeit 1912: "Die gesamte Hemisphäre
wird uns gehören, da sie uns kraft der Überlegenheit unserer Rasse moralisch eigentlich schon
jetzt gehört". In den nächsten 25 Jahren folgen 12 weitere Interventionen und 8 Invasionen. 1915
wird die Republik Haiti erstickt: Unter William B. Caperton landet ein Korps in Port-au-Prince und
zwingt das Land, wie schon im Falle der Dominikanischen Republik 1907, die Militär-, Zivil- und
Finanzverwaltung sowie das Zoll- und Steuersystem in die Hände der Amerikaner zu übergeben.
1921 wird mit einer US-Intervention Präsident Herrera in Guatemala gestürzt, der sich gegen die
Expansionspläne der United Fruit stellt. 1923 werden Pläne für eine Föderalistische Republik von
Guatemala, Honduras und El Salvador vereitelt. General Smedley D. Butler schreibt am 21.8.31 in
der New York Times: "Ich half 1903, Honduras für die amerikanischen Fruchtfirmen zu öffnen. Ich
half 1914 Mexico, und speziell Tampico, die Ölinteressen zu sichern. Ich half, aus Haiti und Kuba
einen netten Platz zu machen, wo die Jungs von der National City Bank Geld verdienen können.
Ich half ein halbes Dutzend zentralamerikanischen Republiken für die Wall Street weichzukopfen.
Ich half 1909-1912, Nicaragua für die internationale Bank Brown Brothers zu säubern. Ich öffnete
die Dominikanische Republik 1916 für die amerikanischen Zuckerfirmen. In China beschützte ich
Standard Oil. Rückblickend denke ich, dass ich AI Capone einige Tipps hätte geben können. Er
betrieb seine Erpressungsgeschäfte in 3 Distrikten, ich arbeitete in drei Kontinenten." 1927
behauptet der amerikanische Botschafter in Paris, Myron Herrick: "Die Vereinigten Staaten gieren
nicht nach Land. [...] Wer uns imperialistische Absichten unterstellt, kennt die Fakten nicht oder ist
unaufrichtig." Nachdem die USA in ganz Lateinamerika totalitäre Militärregimes installiert haben,
verkündet Präsident Franklin Roosevelt 1934 die "Politik der gutnachbarschaftlichen Beziehungen".
Quellen : Delorme: 17-33, CIA-Info: 15f, Davis (1988): 20-28, Best, Lemoine (2003), Ramonet
(2003b), Lapham.
1917: Erster Weltkrieg top
Der Untergang des Passagierdampfers Lusitania vor der Südküste Englands im Mai 1915 liefert
Woodrow Wilson den Vorwand, gegen Deutschland in den Krieg zu ziehen. Die Presse heizt die
Stimmung an, indem behauptet wird, belgische Nonnen würden von den Deutschen über
glühenden Kohlen geröstet.
Der erste Weltkrieg eröffnet ungeahnte Verdienstmöglichkeiten für Börsenspekulanten wie J. P.
Morgan oder Edward H. Harriman, der 1898 mit Krediten von William Rockefeiler, Otto Kahn,
Jacob Schiff und Felix Warburg die Kontrolle der Union Pacific Railroad übernommen hatte. Der
Bruder von John D. Rockefeiler besitzt die National City Bank (später City Bank), die die
Waffenindustrie für den Krieg reorganisierte. Percy A. Rockefeiler übernahm die Kontrolle der
Remington Arms Company, die die USA, England und Russland mit Maschinengewehren,
automatischen Pistolen und Munition beliefert. Trotz dem Kriegseintritt der USA wegen dem
Business und der Absicht, die Weltmachtstellung der Engländer zu übernehmen, präsentiert
Wilson seine "Vierzehn Punkte" auf der Friedenskonferenz in Versailles mit der Begründung:
"Amerika hat das unendliche Privileg, seine Bestimmung zu erfüllen und die Welt zu retten".
Prescotts Vater Samuel P. Bush, Präsident der Buckeye Steel Castings, wird 1918 dank Harriman
direkt dem Direktor der staatlichen Waffenbeschaffung unterstellt und nützt diese Position für die
Rüstungsfirma Remington. 1934 beschäftigt sich ein Untersuchungsausschuss des Senats mit den
Machenschaften des als ,Merchant of Death' bezeichneten Waffendealers im 1 . Weltkrieg. Zudem
ist Samuel Bush Präsident der Federal Reserve Bank von Cleveland und Berater des Präsidenten
Herbert Hoover.
Zusammen mit seinem Freund E. Roland Harriman wurde Prescott Bush 1916 in die rassistische
Yale-Geheimgesellschaft Skull & Bones aufgenommen. Der exklusivste von rund einem Dutzend
Geheimbünden der Ivy-League nimmt jedes Jahr nur 15 Mitglieder auf. Zur Ivy-League gehören
acht Eliteuniversitäten im Nordosten der USA: Brown University, Columbia University, Cornell
University, Darmouth College, Harvard, Princeton, University of Pennsylvania und Yale (Ivy Plus
unfasst noch das Massachussetts Institut of Technology und die Stanford University). Den Zugang
zu diesen Universitäten gelingt fast nur nach dem Besuch teurer Privatschulen wie der Phillips
Academy (die die Bushs besuchten), der Jegacy' (der Vater und der Grossvater haben bereits an
dieser Uni studiert) und der Spendenzahlung. Harvard ist mit einem Fond von $22 Mia. die reichste
Universität, gefolgt von Princeton und Yale mit je etwa der Hälfte. Die S&B wurde 1832 gegründet
und umfasst heute 800 Mitglieder. In Harvard ist es der Porcellian Club und in Princeton der Ivy-
Club, die das Old-Boy-Network und damit das rigide Klassensystem der USA reproduzieren. Die
Mitglieder dieser Aristokratie schanzen sich die obersten Stellen im Staat (in den Gerichten, im
Kongress, der CIA und der Regierung) und in der Wirtschaft (in den Anwaltskanzleien und den
Konzernen) zu.
George Herbert Walker baut 1919 die Privatbank W.A. Harriman & Co mit auf, an der unter
anderem Percy Rockefeiler als Direktor mitbeteiligt ist. Avereil Harriman bekommt nach
monatelangem Taktieren unter nie veröffentlichten Konditionen die von den USA am Ende des
ersten Weltkriegs konfiszierten Dampfschiffe der Hamburg-Amerika-Linie, was ihm das Monopol
für die nächsten 20 Jahre sichert. Die W.A. Harriman fusioniert mit der Privatbank Morton & Co.
und verschafft sich 1922 über die Warburg-Bank den Zugang zur deutschen Schwerindustrie und
zu russischen Ölkonzessionen. 1921 heiratet Prescott Bush Walkers Tochter Dorothy und wird
1926 Vizepräsident der W.A. Harriman Bank. Als Geschäftsführer der Union Banking Corp. und der
Hamburg-Amerika-Linie wird Bonesman Bush einer der wichtigsten Unterstützer der Nazis.
Nach der Fusion mit dem Bankhaus Brown Brothers 1931 wird die Brown Brothers Harriman zur
grössten und politisch einflussreichsten Privatbank Amerikas, und Avereil Harriman berät in
Sachen Finanzen insgesamt 6 US-Präsidenten. Er finanziert als Partner von Prescott Bush über
die Union Banking nicht nur die Nazis, sondern mit seiner Garanty Trust Company auch die
Aufrüstung der Sowjetunion.
Quellen : Tarpley/Chaitkin: 13-20, Ploppa, Bröckers, Birnbaum, Lapham (2004), Fantasia (2004),
Laurent: 18.
1920: Prohibition top
Während der Prohibition (16.1.20-5.12.33) entwickeln sich die Gangs zu eigentlichen
Industrieimperien-Besitzer. Bereits vor dem ersten Weltkrieg führte einige Staaten wie Kansas
aufgrund religiöser und feministischer Lobbygruppen das Alkoholverbot ein. Der Krieg verstärkte
den Alkoholismus, was die Einführung des nationalen Verbots von Herstellung, Vertrieb und
Verkauf alkoholischer Getränke erleichterte. Die jüdischen Mobster (Dutch Schultz mit der Firma
Seagrams und Jack "Legs" Diamond) sind die ersten im Alkoholschwarzbrennen und -schmuggeln.
Jüdischen Ursprungs sind auch die Bronfman-Brothers in Kanada sowie Arnold Rothstein und
Mannie Kessler in New York. Die Iren steigen ebenfalls von Anfang an ins Bootlegging ein: Big Bill
Dwyer in New York, Steve Wallace, Dan Carroll und Joe Kennedy in Boston, Tommy McGinley in
Cleveland, Tommy Banks in Minneapolis und Charles O'Bannion in Chicago.
Nach den Juden und Iren entdecken die italienischen Gangs, die viel gewalttätiger sind und sich oft
gegenseitig bekämpfen (z.B. Sizilianer gegen Neapolitaner), den Markt. Allerdings arbeiten Juden
und Italiener auch manchmal zusammen. Die italienische Mafia, die bisher vor allem die
Prostitution und die Geldspiele beherrschte, wird erst durch den Alkoholschmuggel eine
bedeutende Macht.
Um Diamond Joe Esposito nicht in die Quere zu kommen, bleibt Big Jim Colosimo in Chicago beim
Prostitutionsgeschäft. Sein Neffe Johnny Torrio holt 1919 AI Capone aus New York, und sie
versuchen zu zweit, Colosimo von den Vorteilen des Alkoholschmuggels zu überzeugen. Da er
nicht einschwenkt, wird er am 11. Mai 1920 von Frankie Yale umgebracht. Danach baut John
Torrio ein weiteres Alkoholkartell in Chicago auf. Während drei Jahren kann Torrio den Frieden
aufrechterhalten, indem er die anderen Gangführer überzeugt, dass ohne Bandenkriege mehr Geld
zu verdienen ist. 1923 wollen verschiedene Gangs ihre Territorien erweitern, und neue sizilianische
Immigranten kommen in Chicago an, die die Unione Siciliana unterwandern, um am
Alkoholgeschäft mitzuverdienen. In den 20er Jahren ereignen sich 500 Mafiamorde in Chicago,
fast alle ohne eine Verurteilungen der Täter.
Die Machtstellung von Diamond Joe Esposito ist gesichert, weil er den für die Alkoholproduktion
notwendigen Zuckerimport kontrolliert, angeblich eine von Präsident John Calvin Coolidge
persönlich ausgestellte Lizenz. Esposito erzählt von mehreren Treffen mit Coolidge, für den er im
Gegenzug bei den Wahlen Stimmen organisiert. Der Boss demonstriert seine Macht, indem er von
den Italienern verlangt, mit den hübschesten Bräuten vor der Hochzeitsnacht zu schlafen. Trotz
dieser Entwürdigung wird ihm während den 20 Jahren seiner Herrschaft keine Jungfrau verweigert.
Johnny Torrio, AI Capone, Jake Guzik, Paul Ricca, Murray Humphreys, Frank Nitti, Jack McGurn
und Tony Accardo kamen alle aufgrund von Espositos politischen Beziehungen von New York
nach Chicago und arbeiten für ihn. Die sechs Genna-Brüder leiten die illegalen Destillerien im
Patch und schmieren über 400 Polizisten. Aufkommende Konkurrenten im Alkoholgeschäft werden
mit Bomben bekämpft, wofür Gangs wie die "42" angestellt werden. Allein 1925 werden über 100
Bombenattentate verübt. Der wildeste der Aufsteiger ist AI Capone, der 1928 im Alter von 29
Jahren das höchste Privateinkommen in den USA erzielt: $105 Mio.
In New York City wird die Korruption durch die Vormachtstellung der Tammany Hall besonders
gefördert. Es gibt zwei dominierende kriminelle Organisation: Die jüdische um Arthur Rothstein mit
Arnold "Dutch Schultz" Flegelheimer und James J. Hines. Und die italienische Organisation um
Albert C. Marinelli mit Joe Masseria, der Mitte der 20er Jahre zum dominanten Alkoholdealer in
New York aufsteigt und ein riesiges Vermögen anhäuft. Carlo Gambino, Joe Adonis und Albert
Anastasia arbeiten für "the Chinese", wie der vulgäre Masseria wegen seinen dicken Backen und
schmalen Augen von seinen Feinden genannt wird. Bereits ein Jahr nach Einführung des
Alkoholverbots bestehen in New York 5000 Spekeasies, deren Zahl bis 1927 auf 40'000 ansteigt.
Der 1920 zum Präsidenten gewählte Warren Harding, selbst ein Alkoholiker, wird wegen seiner
sexuellen Beziehungen erpresst, die grossen Schmuggler zu schützen.
Die unpopuläre Prohibition macht die Gangster zu Helden und salonfähigen Geschäftsherren und
festigt die Beziehungen zwischen Gangstern mit der amerikanischen Politik, da Polizisten, Richter
und Staatsbeamte durch die enormen Profite grosszüzig bestochen werden können. Laut dem
Chicagoer Polizeichef Charles Fitzmorris sind 60% der Polizisten im Alkoholgeschäft tätig. Von den
jährlich bis zu 4000 wegen illegaler Glückspiele Angeklagten werden durchschnittlich lediglich 175
vor Gericht gestellt.
Aufgrund der Bandenkriege und des wachsenden Drucks der Behörden verlegen die Gangs ihre
Hauptsitze in die umliegenden Vororten. Eine Bewegung weg von den traditionellen Zentren zu
besser kontrollierbaren Gemeinden entsteht. Aber die Gangster versuchen in allen Städten, die
Ämterverteilung zu beeinflussen. Politiker, die oft nur mit entsprechenden Stimmenkäufen gewählt
werden, bleiben für Skandale am exponiertesten und lassen deshalb den Mobster den benötigten
Freiraum. Journalisten, Richter, Justizbeamte, Polizisten und FBI-Beamte haben nichts zu
fürchten, da sie in den Augen der Mafia nur ihren Job tun. Wenn sie sich schmieren lassen, wird
allerdings Loyalität erwartet. Auch normale Bürger haben nichts zu befürchten, es sei denn, sie
haben Spielkredite von Loan Sharks aufgenommen, die sie nicht zurückzahlen können. Gefährlich
leben hingegen Informanten und Zeugen, die bei Prozessen aussagen.
Dutch Schultz baut sein Number Racket-Imperium auf und verdient vorwiegend an den armen
Schwarzen. Das einfache Spiel besteht darin, dass der Spieler eine Zahl zwischen und 999
wählt, bei der richtigen Zahl aber höchstens 600 Mal den Einsatz ausbezahlt bekommt. Da viele
spielen, setzt Dutch Schultz $80'000 pro Tag um. Dazu kommen die Pferderennwetten, wofür
Dutch Schultz das Mathematikgenie Otto Berman als Spielbankexperte anstellt. Mit der Zeit
beginnt jedoch die italienische Mafia, Geldspiele und Wetten zu kontrollieren, wobei die Juden die
"Banken" und "Buchhaltungen" weiterbetreiben und die Runners meist Schwarze sind. Die
Kontrolleure kassieren 35% der Einnahmen, wenn sie die Polizei schmieren, sonst 30% und die
"Bank" übernimmt die Schmiergelder. Der Kontrolleur bezahlt seinerseits 20 bis 25% seiner
Einnahmen an die Runners. Diese ziehen bei einem Gewinner aber auch einen Teil für sich ab. In
New York werden die Profite aus dem illegalen Spielgeschäft auf $500 Mio. geschätzt. Die
Mobster, die die Number-Rackets kontrollieren, sind zudem die grössten "Loan sharks": für 20%
Zins pro Woche leihen sie denen Geld, die sonst keines mehr bekommen, und ihre Methoden der
Wiedereintreibung sind effizient.
Quellen : Giancana: 30ff, 178, Lacey: 59, Best: 9, Davis(1993): 30-36, Delorme: 39, 77-83, Geffen,
Behr (2002).
1920: Joe Kennedys Karriere top
Joseph Patrick Kennedy steigt in den Alkoholschmuggel ein und verdient damit das Kapital, um an
der Börse im grossen Massstab zu investieren. Sein Vater, Patrick Joseph Kennedy, der Sohn des
1848 aus Dunganastown in Irland eingewanderten Patrick Kennedy, wurde 1885 nur 27jährig
Abgeordneter von East Boston im Repräsentantenhaus. Er begann seinen sozialen Aufstieg dank
seinem blühenden Alkoholgeschäft. Da er im "Hinterhof von Boston" äusserst populär war, wurde
er dreimal zum Senator gewählt, Mitglied des Zentralkomitees und später Vorsitzender des
Strategieausschusses der Demokratischen Partei. Trotz dieses Aufstiegs blieb Patrick Joseph
Kennedy letztlich nur ein Lokalpolitiker, weshalb er seinen 1888 geborenen Sohn Joseph Patrick
an die aristokratische Harvard schickte.
Obwohl Joe ein Star im Baseball war, blieb er aufgrund seiner irisch-katholischen Herkunft von
vielen Aktivitäten des Campus ausgeschlossen. Er setzte sich zum Ziel, mit 30 Millionär zu sein,
damit er "auf diese protestantischen Bastarde pissen" könne. Nach dem Harvardabschluss bekam
Joe Kennedy dank dem politischen Einfluss seines Vaters einen Posten als staatlicher Bankrevisor
mit einem Jahresgehalt von $1500. Da es Joe gelang, die kleine Columbia Trust Company, an der
sein Vater wesentlich mitbeteiligt war, vor einer Übernahme zu retten, wofür er sich mit $45'000
persönlich verschuldete, wurde er vom Aufsichtsrat mit nur 26 zum jüngsten Bankpräsidenten der
USA befördert.
1914 heiratete er Rose Fitzgerald, die Tochter des eben rausgeworfenen Bürgermeisters von
Boston. Mit vielen gewagten Einsätzen in legalen und anderen Geschäften entstand der
Grundstock von Kennedys Vermögen. Um den Aktivdienst zu vermeiden, stieg Kennedy 1917 als
stellvertretender Manager der Bethlehem Steel in der riesigen Fore River Werft, wo Zerstörer
gebaut werden, ein. Daneben kaufte er sich eine Vertriebskonzession der Universal Pictures.
John F. Fitzgerald gewinnt am 5.1 1 .1918 die Wahl zum Repräsentanten von Boston gegen den
ebenfalls demokratischen Konkurrenten Peter F. Tague. "Honey Fitz" Fitzgerald forderte Tague
heraus, da dieser sich nicht an einem einträglichen Grundstückhandel mit dem Fore River
Shipyard, wo sein Schwiegersohn Joe Kennedy im Management tätig ist, beteiligen wollte. Seine
Wahlkampforganisatoren, zu denen Joe Kennedy gehört, rekrutieren italienische Immigranten und
Profiboxer, die Tague-Wähler mittels Drohungen und Schlägen umstimmen. Ein Drittel der
ungültigen Stimmen kommen von Personen, die nicht im Bezirk leben, andere Stimmen lauten auf
Namen von Kriegsgefallenen oder noch in Europa stationierten Soldaten. Am meisten falsche
Stimmen kommen aus dem Prostituiertenmilieu. Am 24.10.19 wird Fitzgerald nach achtmonatiger
Untersuchung wegen Wahlbetrugs aus dem Repräsentantenhaus ausgeschlossen. 1942 schickt
Joe Kennedy den dann 79-jährigen nochmals ins Rennen, um den populären New Deal
Demokraten Joseph E. Casey, einer von Roosevelts Favoriten und daher möglichen Konkurrenten
seines Sohnes Joe Jr. zu schwächen. Der Republikaner Henry Cabot Lodge Jr. gewinnt dann
zwar, aber die Kennedys haben gelernt, wie man mit viel Geld und geschickter Propaganda auch
einen sehr guten Kandidaten ausschalten kann. 1920 steigt Kennedy bei der Massachusetts
Electric ein und zieht nach New York an die Wall Street.
Nach dem Krieg arbeitet Joe Kennedy als Leiter der Aktienabteilung des Maklerhauses Hayden,
Stone and Company und macht dank Insiderinformationen mit Börsenspekulationen so viel Geld,
dass er sich für seine sechsköpfige Familie ein neues Zwölfzimmerhaus in Brookline und einen
neuen Rolls-Royce kaufen kann. Wieviel und wie Kennedy Geld verdient, bleibt sein Geheimnis,
auch seiner Familie gegenüber, die gelernt hat, niemals Fragen darüber zu stellen.
Joe Kennedy, dessen Vater schon Alkohol importierte, benutzt medizinische Erlaubnispapiere für
den Import von kanadischem Whiskey, wovon er 200'000 Kisten ins Land geschmuggelt haben
soll. Damit wird er zu einem Konkurrenten der Mafiosi, zu denen er zwangsläufig auch
partnerschaftliche Kontakte unterhält. Anfangs schifft Kennedy englischen Scotch und Gin an die
12-Meilen Grenze, wo Frank Costellos Leute den Alkohol übernehmen, weshalb Costello später
behauptet, er habe Kennedy reich gemacht. Kennedy arbeitet während Jahren auch mit Owny
Madden zusammen und mietet Leute von Murder, Ine, um mit den Gewerkschaften fertig zu
werden. Weil Kennedy auf dem Gebiet der jüdischen Purple Gang in Detroit ohne Erlaubnis
geschmuggelten Rum verkauft, will diese seinen Kopf. Kennedy geht nach Chicago und bittet
Diamond Joe Esposito um Unterstützung. Da ihm dieser das Leben rettet, bleibt er in der Schuld
der Mafia von Chicago. Die Gewinne aus dem Alkoholschmuggel investiert Kennedy meist an der
Börse und beteiligt sich an einer Kinokette. Er gibt seine Stelle bei Hayden, Stone and Company
1923 auf und eröffnet sein eigenes Büro in Boston: "Joseph P. Kennedy, Bankier". Für seine bisher
sieben Kinder und seine Frau Rose gründet Kennedy Treuhandfonds, womit er ihnen eine
wirtschaftliche Unabhängigkeit für politische Karrieren ermöglicht. Sie sollten schliesslich über je
$10 Mio. verfügen können.
Nachdem er, offenbar auch mit Geldern der Mafia Chicagos, die Kontrolle der "Film Booking Office
of America" erringt, zieht Kennedy 1925 nach Hollywood. Hollywood ist seit 1912 von jüdischen
Flüchtlingen aus Osteuropa (Samuel Goldman, Louis B. Mayer, Karl Lemmle, William Fox, Adolph
Zukor, Harry Cohn und die Brüder Jack und Harry Warner) aufgebaut worden, die wie niemand
sonst den American Way of Life definieren. Im Bedürfnis nach Assimilation schufen die
Aussenseiter eine idealisierte Welt, bei der das Böse immer vom guten Helden besiegt wird. Mayer
verschob seinen Geburtstag auf den 4. Juli und feierte ihn jeweils mit grossem Pomp und
hunderten von illustren Gästen. Auch die meisten berühmten Schauspielerinnen wie Kirk Douglas,
Paul Newman, Lili Palmer Clark Gable, Tony Curtis oder Judy Holliday sind jüdischer Herkunft und
werden zum Inbegriff der amerikanischen Kultur. Trotzdem werden Juden bis in die 30er Jahre
nicht in die Klubs der Reichen aufgenommen, und die gesellschaftliche Anerkennung bleibt den
,Superamerikanern' versagt.
Während die Familie in New York wohnt, vergnügt sich Joe Kennedy mit Jean Harlow, Anita Page
und Greta Garbo und versucht sich als Filmproduzent von Lowbudgetfilmen. Seine wichtigste
Geschäftspartnerin und Liebhaberin ist Gloria Swanson, die ihm einen Sohn (Joseph) zur Welt
bringt. Kennedy übernimmt faktisch die Kontrolle über ihr Leben, startet die Gloria Productions und
versucht vergeblich, von der Katholischen Kirche einen Dispens zu erhalten, der das
Zusammenleben erlaubt hätte. Rose setzt sich häufig nach Europa ab und kompensiert ihre
Frustration mit Einkäufen. Besonders der junge Jack leidet unter den dauernden Absenzen seiner
Eltern. Mit Käufen und Verkäufen von Filmgesellschaften bereichert sich Kennedy um geschätzte
$5 Mio. in Hollywood.
Quellen : Hersh: 35-43, Best: 16ff, Kessler (1997), Collier/Horowitz: 7-54, Giancana: 73, 214, Wolfe:
125ff, Jacobovici, Drugwar (1): 6, Geffen, Amara, Gabler.
1924: J. Edgar Hoover und das Bureau of Investigation top
John Edgar Hoover wird im Mai 1924 vorläufiger Chef des Bureau of Investigation, ernannt vom
Generalstaatsanwalt Harlan Fiske Stone.
Hoover übernahm 1918 24jährig die General Intelligence Division, mit dem Auftrag, die
subversiven Umtriebe zu studieren. Das Bureau of Investigation wurde 1909 vom rassistischen und
schwachsinnigen Präsidenten Theodore Roosevelt gegründet, der seine Karriere als
Polizeikommissär in New York begann. Charles Bonaparte, dem Grossneffen Napoleons, ging mit
9 Agenten gegen die Arbeiter-Bewegung vor. Die Syndikalismus-Bewegung mobilisierte 4 Mio.
Streikenden in 2665 Streiks in einem Jahr. Zur Bekämpfung der Gewerkschaften wurden