Kitabı oku: «Plastik im Blut», sayfa 2

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Bisphenol A (BPA)

Die chemische Substanz Bisphenol A ist in vielen Plastikprodukten enthalten. BPA ist weltweit die am häufigsten produzierte Industriechemikalie und findet sich als Weich- oder Hartmacher in vielen Alltagsgegenständen aus Kunststoff. Täglich sind wir dieser Chemikalie ausgesetzt: Wir essen Gemüse oder Fertiggerichte aus mit Kunststoff beschichteten Dosen und erhitzen unser Essen vielleicht in Mikrowellengeschirr. Wir trinken Wasser aus Plastikflaschen und geben unseren Kindern Milch in Plastik-Babyflaschen. Wir legen CDs und DVDs mit der Hand ein, tragen Kunststoffbrillen, haben Kunststoff-Zahnfüllungen oder halten beschichtete Kassenbons oder Tickets in der Hand. Definitiv befindet sich Bisphenol A in allen Produkten aus Polycarbonat – ein durchsichtiger und harter Kunststoff –, unter anderem in Flaschen und anderen Behältern für Lebensmittel. Über jedes dieser Produkte findet die Chemikalie den Weg in unseren Körper – hauptsächlich über die Nahrung, durch Lebensmittel oder Getränke, die mit BPA in Kontakt gekommen sind, aber auch über die Haut und die Atmung (belasteter Hausstaub).

Jedes Nahrungsmittel, das in einem Bisphenol-A-haltigen Behälter aufbewahrt wird, ist mit BPA belastet; dieses kann sich beim Erhitzen oder durch Säureeinwirkung besonders leicht herauslösen. Plastik in der Spülmaschine kann durch Kontakt mit heißem Wasser ebenso BPA freisetzen, das dann wiederum an anderem Geschirr haften bleibt. Zudem ist diese Chemikalie fettlöslich und belastet fetthaltige Nahrungsmittel, sobald diese mit dem Plastik in Berührung kommen.

„Die Menschen in den industrialisierten Staaten sind mittlerweile zu über 90 Prozent chronisch mit Bisphenol A (BPA) belastet, also sozusagen ,plastiniert‘“, sagt Dieter Swandulla, Institutsdirektor der Physiologie II an der Universität Bonn. „In nahezu jeder Urinprobe lassen sich nennenswerte Konzentrationen von BPA nachweisen.“ (D. Swandulla im Handelsblatt, 2013 a)

Ob dies nun ein Grund zur Sorge ist, darüber streiten sich die Wissenschaftler schon seit Jahren. Obwohl Behörden wie die europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) und das Bundesinstitut für Risikoforschung (BfR) die Unbedenklichkeit von Bisphenol A bei sachgemäßer Verwendung betonen, bestätigen sie gleichzeitig die Tatsache, dass sich die Chemikalie aus den Kunststoffprodukten lösen und in die Lebensmittel gelangen kann. Sie sehen darin aber keine gesundheitlichen Risiken, weil die in die Lebensmittel eintretenden Mengen viel zu gering seien. Bisphenol A gehört jedoch zu den hormonellen Schadstoffen und viele unabhängige Wissenschaftler sind der Meinung, dass BPA bereits in kleinsten Dosen in das Hormonsystem eingreifen und die Gesundheit gefährden kann.


Bisphenol A im Körper kann im Labor nachgewiesen werden.


Laborbefund für den Nachweis von Bisphenol A im Urin (Quelle: Medizinisches Labor Bremen)

Zur Wirkung dieser Chemikalie auf die menschliche Gesundheit sind international zahlreiche wissenschaftliche Studien durchgeführt worden – mit teilweise erschreckenden Ergebnissen. Bisphenol A gehört zu den sogenannten endokrinen Disruptoren und kann wie das weibliche Sexualhormon Östrogen wirken: Unter anderem werden sexuelle Frühreife, eine reduzierte Spermienzahl und Verhaltensstörungen als Folgen diskutiert. Durch seine Fettlöslichkeit besteht die Gefahr, dass sich BPA in Körpergeweben einlagert und so hohe Konzentrationen erreicht.

Während in Deutschland noch darüber nachgedacht wird, sind andere Länder skeptischer und handeln lieber nach dem Vorsorgeprinzip, um eine mögliche Gesundheitsgefährdung auszuschließen. Frankreich verhängte im Januar 2015 ein generelles Verbot von BPA in Lebensmittelverpackungen und war damit Vorreiter in der EU. Kanada hat bereits 2008 Bisphenol A in Babyflaschen verboten. Seit 2011 gilt auch in der Europäischen Union ein entsprechendes Verbot. Einzelne EU-Mitgliedsstaaten gehen bereits über diese Regelung hinaus. In Österreich ist BPA auch in Babyschnullern und Beißringen verboten, in Dänemark, Belgien und Schweden gilt dieses Verbot für alle Lebensmittelbehältnisse für Kleinkinder.

Auch die europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit hat endlich reagiert: Im Jahr 2015 korrigierte sie den Grenzwert für BPA (die tolerierbare tägliche Aufnahmemenge) drastisch nach unten, und zwar von 50 auf 4 Mikrogramm pro Kilogramm Körpergewicht. Die EFSA verpflichtete sich zu einer Neubewertung der Toxizität (voraussichtlich in 2017). Unabhängigen Wissenschaftlern ist das jedoch viel zu wenig – sie fordern ein generelles Verbot von Bisphenol A.

Studie: Essen aus Konservendosen führt zu stark erhöhter Belastung mit BPA

Wissenschaftler der Harvard School of Public Health führten eine Studie mit 75 Teilnehmern durch, die in zwei Gruppen aufgeteilt wurden. Eine Gruppe konsumierte fünf Tage lang täglich 350 ml Gemüsesuppe aus Konservendosen, die andere Gruppe bereitete sich 350 ml frische Gemüsesuppe zu. Nach zwei Tagen Karenz wurde getauscht. Die hormonaktive Chemikalie BPA ist Bestandteil der Innenbeschichtung von Konservendosen. Der Vergleich der Urinproben während der Testtage zeigte einen mehr als 1000-prozentigen Anstieg von BPA im Urin bei den Probanden, die aus den Konservendosen gegessen hatten! (Carwile 2011) Die unerwartete Höhe des BPA-Anstiegs nach Konsum von nur einer Portion Suppe am Tag könnte für diejenigen sehr bedenklich sein, die regelmäßig aus Konservendosen essen oder täglich Getränke aus Dosen trinken.

Die gute Nachricht: Alleine das Weglassen von Plastikmaterialien im Haushalt und bei Lebensmitteln führt nach circa zwei Monaten zu einer messbaren und signifikanten Verringerung der BPA-Konzentration im Urin.

Tipps: Vermeiden Sie Produkte aus Polycarbonat, erkennbar am Recyclingcode 07 oder am Kürzel „PC“ auf dem Produkt. Verwenden Sie bei Bedarf Schnuller aus Naturkautschuk, vermeiden Sie Getränkeflaschen aus Plastik sowie Getränke- und Konservendosen. Entsorgen Sie Plastikbehälter mit Kratzern und verwenden Sie kein Plastik in der Mikrowelle. Kaufen Sie keine fetthaltigen Lebensmittel (wie Käse, Wurst, Sahne) in Plastikverpackungen.

Weichmacher

Weichmacher setzt man den Kunststoffen zu, um sie biegsamer, dehnbarer oder geschmeidiger zu machen. Sie finden sich in Verpackungsfolien, Lebensmittelverpackungen, Bodenbelägen, Duschvorhängen, Tapeten, abwaschbaren Tischdecken, Vinylhandschuhen, in Lacken, Kunstleder, Regenkleidung, Sportartikeln und Kinderspielzeug. Vor allem dem PVC mischt man Phthalate als Weichmacher bei, um das spröde PVC weich und elastisch zu machen. Weich-PVC besteht bis zu 50 Prozent aus Weichmachern. Bei Lebensmitteln findet man Phthalate zum Beispiel in Deckeldichtungen oder in den PVC-Folien für abgepackten Käse oder Fleisch.

Einige Weichmacher – besonders Verbindungen aus der Gruppe der Phthalate – sind im Kunststoff nicht fest gebunden, sie können nach und nach „ausgasen“, sich durch Reibung lösen oder im Kontakt mit verschiedenen Flüssigkeiten oder Fetten in diese übergehen. Folgende Phthalate werden am häufigsten eingesetzt:

– DEHP (Diethylhexylphthalat)

– DBP (Dibutylphthalat)

– BBP (Benzylbutylphthalat)

– DIDP (Diisodecylphthalat)

– DINP (Diisonylphthalat)


Die verschiedenen Weichmacher haben unterschiedliche Wirkungen auf den Organismus. Manche greifen in das Hormonsystem ein und schädigen so die Gesundheit. Die Europäische Union hat beispielsweise DEHP, DBP und BBP bereits als „fortpflanzungsgefährdend“ eingestuft und seit 2007 für Babyartikel und Kinderspielzeug ein Anwendungsverbot erteilt. Seit 2015 ist ihr Einsatz weiter eingeschränkt, die Hersteller benötigen eine Genehmigung, wenn sie diese Phthalate verwenden wollen. Bei DINP und DIDP steht die lebertoxische Wirkung im Vordergrund. Weitere Weichmacher stehen im Verdacht, dass sie Übergewicht und Diabetes mitverursachen. Sicherlich existieren für Weichmacher insbesondere bei der Nutzung in Lebensmittelverpackungen Grenzwerte, doch diese basieren auf einer Einzelbewertung der Substanzen. Die schädliche Wirkung von Phthalaten erhöht sich aber in Verbindung mit anderen chemischen Substanzen im Körper. Und mittlerweile lassen sich Phthalate überall in der Umwelt nachweisen, von wo sie schließlich in unseren Körper gelangen können. Aus vielen Lebensmitteln und anderen Quellen wie Bodenbelägen oder Tapeten nehmen wir zwar vielleicht nur geringe Belastungen auf, aber letztlich summieren sich die Wirkungen der Chemikalien in unserem Körper.

Auch einige Medikamente, vor allem magensaftresistente Kapseln und Tabletten, enthalten Phthalate als Hilfsmittel. Die Weichmacher bilden einen säureresistenten Schutz gegen zu frühe Zersetzung der Medikamente im Magen, sodass der Wirkstoff erst im Darm freigesetzt wird. Patienten, die auf diese Medikamente eingestellt waren, zeigten eine überdurchschnittlich hohe Konzentration an Weichmachern im Blut. (Eine Liste mit einigen dieser Medikamente finden Sie unter http://internet-apotheke-freiburg.de/arzneimittel/dep.html)

Studie: Wenn Weichmacher aus Plastik Mäuse dick macht

Um die Wirkung von Weichmachern zu belegen, haben Forscher an der Universität Leipzig Mäusen zehn Wochen lang DEHP im Trinkwasser verabreicht – in Mengen, die vor ein paar Jahren noch jeder EU-Bürger zu sich nahm. Die Studie hatte ein eindeutiges Ergebnis: Vor allem die weiblichen Mäuse wurden fett. Ja, richtig fett! An dem Blut dieser dicken Mäuse konnte man erkennen, dass der Anteil der Fettzellen erhöht und der Zuckerstoffwechsel gestört war.

Professor Martin von Bergen, Leiter des Departments Molekulare Systembiologie am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ), schließt daraus, dass Weichmacher ganz offensichtlich massiv in den Hormonhaushalt eingreifen und mitschuldig daran sind, dass es immer mehr fettleibige Menschen gibt und dass diese Diabetes vom Typ 2 entwickeln.

Der in der Studie verwendete Weichmacher DEHP ist zwar seit 2007 für Verpackungen fetthaltiger Lebensmittel verboten und seit 2015 EU-weit zulassungspflichtig, doch kann DEHP als „Modell“ angesehen werden, denn die anderen Weichmacher, die stattdessen eingesetzt werden, sind diesem relativ ähnlich. Außerdem könnten Lebensmittel, die von außerhalb der EU importiert werden, wegen ihrer Verpackungen weiterhin mit DEHP belastet sein.

Ob die Ergebnisse dieser Studie auf Menschen übertragbar sind, ist noch nicht klar, weil Mäuse einen anderen Stoffwechsel haben. Zunehmend erhärtet sich aber der Verdacht, dass Weichmacher Übergewicht und Diabetes mitverursachen können. Tatsächlich gibt es Zusammenhänge zwischen Übergewicht und einer erhöhten Konzentration von Umweltgiften im Fettgewebe.

Tipps: Vermeiden Sie Weich-PVC, denn darin sind immer Weichmacher enthalten, die sich mit der Zeit herauslösen. Verwenden Sie Duschvorhänge aus gewachster Baumwolle, vermeiden Sie PVC-Böden (besser Kork oder Holz), vermeiden Sie generell Plastikspielzeug (vor allem aus China) und tragen Sie Flip-Flops aus Naturkautschuk.

Flammschutzmittel

Flammschutzmittel sind Chemikalien, die Kunststoffen zugesetzt werden, damit deren Brandsicherheit erhöht wird. Die meisten Kunststoffe sind leicht brennbar – unser Alltag wäre ohne diesen Zusatz also um ein Vielfaches gefährlicher. Allerdings sind viele dieser Chemikalien gesundheits- und umweltschädigend.

Flammschutzmittel werden eingesetzt in Sitzmöbeln, Matratzen, Gehäusen von Computern oder Fernsehern, in Elektrokabeln, Teppichrückenbeschichtungen, Dämmstoffen und Montageschäumen. Sie sind in Kuscheltieren mit Kunstfell enthalten und in Elektronikspielzeugen. Diese Chemikalien können aus dem Kunststoff entweichen und belasten dann die Innenraumluft und den Hausstaub. Im menschlichen Blut und in Muttermilch findet man seit Jahren ebenso steigende Konzentrationen einiger dieser Chemikalien wie im Hausstaub. (Umweltbundesamt 2008) Die Hauptbelastung erfolgt in der Regel über die Nahrung, vor allem durch fetthaltige Lebensmittel wie Fisch und Muscheln, Fleisch, Milch und Eier. Pflanzen können diese Gifte über den Boden aufnehmen, sodass auch Wurzelgemüse belastet sein kann. Viele polybromierte Flammschutzmittel sind seit Langem im Einsatz, sie sind schwer abbaubar, einige reichern sich in der Umwelt an, gelangen in die Nahrungskette und sind sogar in entlegenen Gebieten im Fettgewebe von Tieren zu finden.

In Tierversuchen konnte gezeigt werden, dass polybromierte Flammschutzmittel das Nervensystem schädigen und Verhaltensstörungen wie Hyperaktivität auslösen können. (Eriksson 2001) Einige Flammschutzmittel stehen im Verdacht, krebsauslösend zu sein und eine hormonähnliche Wirkung zu haben.

Tipps: Bevorzugen Sie elektronische Geräte, Baustoffe und Ähnliches mit dem Umweltzeichen „Blauer Engel“. Diese enthalten keine polybromierten Flammschutzmittel. Achten Sie auf das Zeichen „Emissionsarme textile Bodenbeläge“ oder „Öko-Tex“ für Textilien.

Experimente: Chemikalien lösen sich aus Kunststoffen

Mit den beiden folgenden Experimenten können Sie selbst zu Hause ganz leicht nachweisen, dass Chemikalien sich aus Kunststoffen lösen. Sie können die Chemikalien schmecken und Sie können sie riechen.

Geschmackstest

Wir benötigen:

• eine Kunststoffflasche (oder einen Kunststoffbecher)

• eine Glasflasche (oder ein Trinkglas)

• kochendes Wasser

Füllen Sie die Kunststoffflasche und die Glasflasche mit kochendem Wasser und lassen Sie das Wasser mehrere Stunden lang auf Zimmertemperatur abkühlen. Trinken Sie zunächst das Wasser aus der Glasflasche in kleinen Schlucken, dann das Wasser aus der Kunststoffflasche.

Ergebnis: Das Wasser aus der Kunststoffflasche schmeckt anders als das Wasser aus der Glasflasche, denn durch die Hitze des kochenden Wassers haben sich Chemikalien aus dem Plastik gelöst und sind in das Wasser übergegangen.

Geruchstest

Wir benötigen:

• einen Wasserkocher, der zumindest innen mit Kunststoff beschichtet ist

• einen Kochtopf

Bringen Sie circa 1 Liter Wasser im Wasserkocher zum Kochen und gleichzeitig etwas Wasser in einem Kochtopf – beides so lange, bis Dampf aufsteigt. Dann riechen Sie vorsichtig am Wasserdampf aus dem Topf – so sollte reiner Wasserdampf aus Leitungswasser riechen. Lassen Sie den Wasserkocher abermals kochen, öffnen Sie den Deckel und riechen Sie vorsichtig (!) am Wasserdampf.

Ergebnis: Der Wasserdampf aus dem Kunststoffwasserkocher riecht anders – im schlimmsten Fall direkt nach Kunststoff. Durch den Kochvorgang haben sich Chemikalien aus dem Kunststoff des Wasserkochers gelöst und sind in das erhitzte Wasser übergegangen. Kochendes Wasser beschleunigt die Freisetzung von Chemikalien.


Sondermüll im Kinderzimmer – Plastikspielzeug

Spielzeug steht nach Erkenntnissen der Europäischen Kommission auf der Liste der gefährlichen Produkte ganz oben. 2015 musste die EU-Kommission vor mehr als 2000 Produkten warnen – über ein Viertel davon war Kinderspielzeug, bei dem „chemische Risiken“ am häufigsten gemeldet wurden. Mit Spielzeugen kommen Kinder intensiv in Berührung, sie stecken sie in den Mund und nehmen sie mit ins Bett. Aber wohl jedes Kind hat heutzutage mehrere Spielzeuge im Kinderzimmer, die belastet sind.

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) fand in acht von neun getesteten Kinderprodukten gesundheitsschädliche Stoffe. (BUND 2013) Insbesondere ein Schnorchelset, das Kinder natürlich in den Mund nehmen, war stark mit Weichmachern belastet!

Weichmacher, Flammschutzmittel oder Bisphenol A – diese Stoffe sammeln sich im Körper an, können sich gegenseitig in ihrer Wirkung verstärken, bereits in extrem geringen Dosen das Hormonsystem beeinträchtigen und wichtige Entwicklungsprozesse stören. Besonders gefährdet sind Föten im Mutterleib und Kleinkinder, weil sie sich noch in der Entwicklung befinden.

Die meisten Produkte, die in der EU Alarm auslösen, kommen aus China, einige aber auch aus Deutschland. Im April 2016 musste die Firma Tchibo ein giftiges Kinderspielzeug zurückrufen: eine aufblasbare Spielfigur, die sehr stark mit dem Weichmacher Naphthalin belastet war. Das Online-Shopping verstärkt die Problematik und kann gefährlich werden: Produkte, die per Internet außerhalb der EU bestellt werden, sind möglicherweise niemals einer Sicherheitsprüfung unterzogen worden.

Man sollte meinen, dass die Hersteller insbesondere bei Produkten für Kinder auf gesundheitsschädliche Stoffe verzichten und höchste Sicherheitsstandards beachten – doch das ist leider nicht der Fall. Deshalb: Plastikspielzeug sollte am besten generell vermieden werden. Wenn das sich nicht konsequent durchhalten lässt, sollte zumindest nur Spielzeug aus Polypropylen (PP) oder Polyethylen (PE) verwendet werden. PVC jedenfalls besteht zu einem großen Teil aus giftigen Weichmachern. Wenn die Angabe des Kunststoffs auf dem Spielzeug oder der Verpackung fehlt, handelt es sich meistens um PVC!

Gute Informationsquellen bieten Institutionen wie die Stiftung Warentest oder der Verlag Öko-Test, die auf bedenkliche Inhaltsstoffe hinweisen. Indikatoren, auf die viele beim Kauf von Spielzeug achten, sind die Prüfzeichen. Leider sind diese in Bezug auf Schadstoffgehalt und Umweltverträglichkeit nicht unbedingt hilfreich. Hier eine Übersicht über die häufigsten Siegel:


• Das Siegel „GS“ (Geprüfte Sicherheit) bescheinigt einem Produkt, dass es den Anforderungen des Produktsicherheitsgesetzes entspricht. Es gilt nur für gesetzlich vorgeschriebene Grenzwerte.

• Der TÜV Rheinland ist ein privates Prüfunternehmen, das weltweit tätig ist. Die Kriterien für sein Siegel „Sicherheits- und schadstoffgeprüft“ werden vom TÜV Rheinland selbst festgelegt. Welche Schadstoffe getestet und welche Grenzwerte gesetzt werden, ist nur schwer nachvollziehbar.

• Das Siegel „Spiel gut“ bezieht sich vor allem auf den pädagogischen Wert des Spielzeugs. Schadstoffprüfungen werden nicht vorgenommen, aber das getestete Spielzeug ist zumindest frei von PVC.

• Das Siegel „CE“ ist kein Prüfsiegel, es wird vom Hersteller selbst angebracht und bietet keinerlei Sicherheit. Es bestätigt nur, dass der Hersteller alle gesetzlichen Normen erfüllt hat, damit das Spielzeug in der EU verkauft werden darf. In der Realität können die damit gekennzeichneten Spielzeuge mit Schadstoffen weit über den gesetzlichen Grenzwerten belastet sein.

Tipps: Informieren Sie sich bei Öko-Test oder Stiftung Warentest. Kaufen Sie kein Spielzeug, das nach chemischen Inhaltsstoffen oder parfümiert riecht oder sich unangenehm anfühlt. Die gelbe „Quietsche-Ente“ wird oftmals als Negativbeispiel für belastetes Spielzeug verwendet; als Ersatz dafür gibt es eine gelbe Bade-Ente aus 100 Prozent Naturkautschuk (von der Firma Hevea).

Plastik in den Zähnen – Kunststoff-Füllungen

Füllungen, Brücken, Kronen und Zahnspangen sind gesundheitlich nicht unbedenklich. Zahnfüllungen aus Amalgam sind mittlerweile in Verruf geraten – und das zu Recht: Das darin enthaltene giftige Quecksilber wird in kleinsten Mengen freigesetzt und sammelt sich im Körper an. Dieses Risiko und das auffallende Aussehen sind die Gründe dafür, dass Amalgam unter den Zahnfüllungen heute rückläufig ist.

Als Alternativen stehen für die Standardbehandlung bei Karies Kunststoff-Füllungen zur Verfügung, denn sie sind relativ preisgünstig. Hier spielen die sogenannten Komposite die wichtigste Rolle. Das sind Gemische aus einem flüssigem Kunststoff – der durch ein spezielles Licht gehärtet wird – und kleinen Keramikpartikeln zur Verstärkung sowie diversen Zusatzstoffen. Diese Kunststoffmixtur wird auch verwendet als Kleber für Zahnkronen, Zahnprothesen und Zahnspangen oder als Zahnwurzeldichtung. Doch solche Kunststoff-Füllungen sind keineswegs harmlos. Immer mehr Zahnärzte weisen auf Zusammenhänge zwischen diesen Füllungen und chronischen Beschwerden oder Allergien hin. Sie können im Mund allergene Einzelbestandteile – sogenannte Monomere – freisetzen. Außerdem enthalten die Komposite häufig nicht deklarierte Verunreinigungen wie Aldehyd, Phenol oder aromatische Kohlenwasserstoffe. Die Komposite werden unter anderem aus Bisphenol-A-Glycidylmethacrylat (Bis-GMA) und Bisphenol-A-Dimethacrylat (Bis-DMA) hergestellt, die auf Bisphenol A basieren. Bisphenol A kommt zwar nicht direkt zur Anwendung, kann aber bei oder nach einer zahnmedizinischen Behandlung freigesetzt werden. (American Chemistry Council 2009)


Der hochwertigste und verträglichste Zahnwerkstoff ist Keramik, aber leider werden Keramikfüllungen in der Regel auch mit belastendem Kunststoffkleber eingesetzt.

Sicherlich spielen für viele auch die Kosten eine große Rolle. Komposit-Füllungen sind relativ preisgünstig, während ein Keramik-Inlay pro Zahn mehrere Hundert Euro kosten kann.

Lichthärtende Komposite sind jedoch nicht immer schädlich; das liegt nicht an ihrer Zusammensetzung, sondern am Grad der Aushärtung (Polymerisation). Offenbar setzt der Kunststoff weniger chemische Stoffe frei, wenn er ausreichend lange mit dem blauen Licht der Polymerisationslampe ausgehärtet wird. (Neiss 2012) Die übliche Härtungszeit von 20 Sekunden ist viel zu kurz. Auch nachträglich können Komposit-Füllungen durch häufiges Nachhärten von allen Seiten – eventuell in mehreren Sitzungen – verträglich gemacht werden. Hierzu sind je nach Polymerisationsgerät und Füllung Härtungszeiten von 60 bis 240 Sekunden (in mehreren Intervallen zu je 20 bis 40 Sekunden aus einer Richtung) erforderlich.

Da wir alle bereits mit Chemikalien aus der Umwelt belastet sind, ist unser Immunsystem überreaktiv und toleriert oft keine weiteren Reize mehr. Deshalb sollte die Auswahl der optimalen Zahnwerkstoffe ausgetestet werden, bevor eventuell Allergien auslösende Materialien dauerhaft in den Körper eingebracht werden.

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