Kitabı oku: «Der Schlangenkönig»
Der Schlangenkönig
Heinrich Seidel
Inhaltsverzeichnis
Über den Autoren:
Das Hünengrab
Impressum
Über den Autoren:
Heinrich Friedrich Wilhelm Karl Philipp Georg Eduard Seidel war ein deutscher Ingenieur und Schriftsteller.
Der Schlangenkönig
Es waren einmal drei kleine Mädchen, die hüteten an einem Teiche die Gänse. Dieser grenzte an den Wald, und sonst war ringsherum grünes Wiesenland, in dem einige mächtige alte Eichen verteilt standen und um die heiße Mittagszeit kühlen Schatten spendeten. Zwei von diesen Mädchen waren Bauerntöchter und hüteten die eigenen Gänse ihrer Väter; sie trugen gute Kleider und weiße Schürzen, Zwickelstrümpfe und schöne feste Lederschuhe und hatten gestickte Käppchen auf dem Kopfe; das dritte dagegen war das Kind einer armen Tagelöhnerswitwe und mußte den ganzen Sommer barfuß laufen. Sein Röcklein war wohl sauber, allein von dürftigem Stoff und vielfach geflickt, darüber trug es eine schlechte Schürze von grauer Leinwand und um den Kopf ein blaues, verwaschenes Tüchlein. Obgleich es nun ein stilles, bescheidenes und hübsches Kind war, ward es doch von den beiden anderen gar häßlich behandelt, denn diese dünkten sich in ihrer besseren Kleidung und als die Töchter von reichen Bauern viel vornehmer als das Bettelkind, wie sie es nannten, und waren nur freundlich gegen die kleine Gänsehirtin, wenn sie ihre Hilfe brauchten. Denn diese war sehr geschickt und anstellig in allen Dingen; die Gänse des Teichbauers, die sie hütete, gediehen am besten von allen im Dorfe, und zu jeder Handarbeit hatte sie flinke und kluge Finger, so daß es unter den übrigen Dorfkindern hieß: »Die Gänsegrete kann alles!« Dabei war sie so guten und hilfreichen Sinnes, daß, wenn sie auch eben noch über die Unfreundlichkeit und Härte der anderen einsam hinter dem Weidenbusch bittere Tränen vergossen hatte, sie doch sofort bereit war, der einen das verwirrte Strickzeug in Gang zu bringen oder der anderen die Haare zu flechten oder sonst Dienste zu leisten, wofür ihr kein Dank wurde. Und ob die anderen sie verspotteten und auf mancherlei Art quälten und schlecht behandelten, so ließ sie doch nicht nach, sich ihnen gefällig zu erweisen, und war schon zufrieden, wenn sie nur in ihrer Nähe geduldet wurde und sich hilfreich erzeigen konnte.
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