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Kitabı oku: «Der zerbrochene Krug», sayfa 6

Yazı tipi:
 
 

Walter

 
Schafft Frau Brigitt herbei, Herr Richter Adam.
 

Adam

 
— Wird Ew. Gnaden diese Sache nicht
Ermüden? Sie zieht sich in die Länge.
Ew. Gnaden haben meine Kassen noch,
Und die Registratur — Was ist die Glocke?
 

Licht

 
Es schlug soeben halb.
 

Adam

 
Auf elf?
 

Licht

 
Verzeiht, auf zwölfe.
 

Walter

 
Gleichviel.
 

Adam

 
Ich glaub, die Zeit ist, oder Ihr verrückt.
 

Er sieht nach der Uhr.

 
Ich bin kein ehrlicher Mann — Ja, was befehlt Ihr?
 

Walter

 
Ich bin der Meinung —
 

Adam

 
Abzuschließen? Gut —!
 

Walter

 
Erlaubt! Ich bin der Meinung, fortzufahren.
 

Adam

 
Ihr seid der Meinung — Auch gut. Sonst würd ich
Auf Ehre, morgen früh, Glock neun, die Sache
Zu Euerer Zufriedenheit beendigen.
 

Walter

 
Ihr wißt um meinen Willen.
 

Adam

 
Wie Ihr befehlt.
Herr Schreiber, schickt die Büttel ab; sie sollen
Sogleich ins Amt die Frau Brigitte laden.
 

Walter

 
Und nehmt Euch — Zeit, die mir viel wert, zu sparen —
Gefälligst selbst der Sach ein wenig an.
 

Licht ab.

Zehnter Auftritt

Die Vorigen ohne Licht. Späterhin einige Mägde.

Adam aufstehend.

 
Inzwischen könnte man, wenns so gefällig,
Vom Sitze sich ein wenig lüften —?
 

Walter

 
Hm! O ja.
Was ich sagen wollt —
 

Adam

 
Erlaubt Ihr gleichfalls,
Daß die Partein, bis Frau Brigitt erscheint —?
 

Walter

 
Was? Die Partein?
 

Adam

 
Ja, vor die Tür, wenn Ihr —
 

Walter für sich.

 
Verwünscht!
 

Laut.

 
Herr Richter Adam, wißt Ihr was?
Gebt ein Glas Wein mir in der Zwischenzeit.
 

Adam

 
Von ganzem Herzen gern. He! Margarete!
Ihr macht mich glücklich, gnäd’ger Herr. — Margrete!
 

Die Magd tritt auf.

Die Magd

 
Hier.
 

Adam

 
Was befehlt Ihr! — Tretet ab, ihr Leute.
Franz? — Auf den Vorsaal draußen. — Oder Rhein?
 

Walter

 
Von unserm Rhein.
 

Adam

 
Gut. — Bis ich rufe. Marsch!
 

Walter

 
Wohin?
 

Adam

 
Geh, vom versiegelten, Margrete. —
Was? Auf den Flur bloß draußen. — Hier. Der Schlüssel.
 

Walter

 
Hm! Bleibt.
 

Adam

 
Fort! Marsch, sag ich! — Geh, Margarete!
Und Butter, frisch gestampft, Käs’ auch aus Limburg,
Und von der fetten pommerschen Räuchergans.
 

Walter

 
Halt! Einen Augenblick! Macht nicht so viel
Umständ, ich bitt Euch sehr, Herr Richter.
 

Adam

 
Schert
Zum Teufel euch, sag ich! Tu, wie ich sagte.
 

Walter

 
Schickt Ihr die Leute fort, Herr Richter?
 

Adam

 
Ew. Gnaden?
 

Walter

 
Ob Ihr —?
 

Adam

 
Sie treten ab, wenn Ihr erlaubt.
Bloß ab, bis Frau Brigitt erscheint.
Wie, oder solls nicht etwa —?
 

Walter

 
Hm! Wie Ihr wollt.
Doch obs der Mühe sich verlohnen wird?
Meint Ihr, daß es so lange Zeit wird währen,
Bis man im Ort sie trifft?
 

Adam

 
‘s ist heute Holztag,
Gestrenger Herr. Die Weiber größtenteils
Sind in den Fichten, Sträucher einzusammeln.
Es könnte leicht —
 

Ruprecht

 
Die Muhme ist zu Hause.
 

Walter

 
Zu Haus. Laßt sein.
 

Ruprecht

 
Die wird sogleich erscheinen.
 

Walter

 
Die wird uns gleich erscheinen. Schafft den Wein.
 

Adam für sich.

 
Verflucht!
 

Walter

 
Macht fort. Doch nichts zum Imbiß, bitt ich,
Als ein Stück trocknen Brotes nur, und Salz.
 

Adam für sich.

 
Zwei Augenblicke mit der Dirn allein —
 

Laut.

 
Ach, trocknes Brot! Was! Salz! Geht doch.
 

Walter

 
Gewiß.
 

Adam

 
Ei, ein Stück Käs’ aus Limburg mindestens. — Käse
Macht erst geschickt die Zunge, Wein, zu schmecken.
 

Walter

 
Gut. Ein Stück Käse denn, doch weiter nichts.
 

Adam

 
So geh. Und weiß, von Damast, aufgedeckt.
Schlecht alles zwar, doch recht.
 

Die Magd ab.

 
Das ist der Vorteil
Von uns verrufnen hagestolzen Leuten,
Daß wir, was andre, knapp und kummervoll,
Mit Weib und Kindern täglich teilen müssen,
Mit einem Freunde, zur gelegnen Stunde,
Vollauf genießen.
 

Walter

 
Was ich sagen wollte —
Wie kamt Ihr doch zu Eurer Wund, Herr Richter?
Das ist ein böses Loch, fürwahr, im Kopf, das!
 

Adam

 
— Ich fiel.
 

Walter

 
Ihr fielt. Hm! So. Wann? Gestern abend?
 

Adam

 
Heut, Glock halb sechs, verzeiht, am Morgen, früh,
Da ich soeben aus dem Bette stieg.
 

Walter

 
Worüber?
 

Adam

 
Über — gnäd’ger Herr Gerichtsrat,
Die Wahrheit Euch zu sagen, über mich.
Ich schlug Euch häuptlings an den Ofen nieder,
Bis diese Stunde weiß ich nicht, warum?
 

Walter

 
Von hinten?
 

Adam

 
Wie? Von hinten —
 

Walter

 
Oder vorn?
Ihr habt zwo Wunden, vorne ein’ und hinten.
 

Adam

 
Von vorn und hinten. — Margarete!
 

Die beiden Mägde mit Wein usw. Sie decken auf und gehen wieder ab.

Walter

 
Wie?
 

Adam

Erst so, dann so. Erst auf die Ofenkante,

 
Die vorn die Stirn mir einstieß, und sodann
Vom Ofen rückwärts auf den Boden wieder,
Wo ich mir noch den Hinterkopf zerschlug.
 

Er schenkt ein.

 
Ists Euch gefällig?
 

Walter nimmt das Glas.

 
Hättet Ihr ein Weib,
So würd ich wunderliche Dinge glauben,
Herr Richter.
 

Adam

 
Wieso?
 

Walter

 
Ja, bei meiner Treu,
So rings seh ich zerkritzt Euch und zerkratzt.
 

Adam lacht.

 
Nein, Gott sei Dank! Fraun-Nägel sind es nicht.
 

Walter

 
Glaubs. Auch ein Vorteil noch der Hagestolzen.
 

Adam fortlachend.

 
Strauchwerk, für Seidenwürmer, das man trocknend
Mir an dem Ofenwinkel aufgesetzt. —
Auf Euer Wohlergehn!
 

Sie trinken.

Walter

 
Und grad auch heut
Noch die Perücke seltsam einzubüßen!
Die hätt Euch Eure Wunden noch bedeckt.
 

Adam

 
Ja, ja. Jedwedes Übel ist ein Zwilling.
Hier — von dem fetten jetzt — kann ich —?
 

Walter

 
Ein Stückchen.
Aus Limburg?
 

Adam

 
Rect’ aus Limburg, gnäd’ger Herr.
 

Walter

 
—Wie Teufel aber, sagt mir, ging das zu?
 

Adam

 
Was?
 

Walter

 
Daß Ihr die Perücke eingebüßt.
 

Adam

 
Ja, seht. Ich sitz und lese gestern abend
Ein Aktenstück, und weil ich mir die Brille
Verlegt, duck ich so tief mich in den Streit,
Daß bei der Kerze Flamme lichterloh
Mir die Perücke angeht. Ich, ich denke,
Feur fällt vom Himmel auf mein sündig Haupt,
Und greife sie, und will sie von mir werfen;
Doch eh ich noch das Nackenband gelöst,
Brennt sie wie Sodom und Gomorrha schon.
Kaum daß ich die drei Haare noch mir rette.
 

Walter

 
Verwünscht! Und Eure andr ist in der Stadt?
 

Adam

 
Bei dem Perückenmacher. — Doch zur Sache.
 

Walter

 
Nicht allzu rasch, ich bitt, Herr Richter Adam.
 

Adam

 
Ei, was! Die Stunde rollt. Ein Gläschen. Hier.
 

Er schenkt ein.

Walter

 
Der Lebrecht — wenn der Kauz dort wahr gesprochen
Er auch hat einen bösen Fall getan.
 

Adam

 
Auf meine Ehr.
 

Er trinkt.

Walter

 
Wenn hier die Sache,
Wie ich fast fürchte, unentworren bleibt,
So werdet Ihr, in Eurem Ort, den Täter
Leicht noch aus seiner Wund entdecken können.
 

Er trinkt.

 
Niersteiner?
 

Adam

 
Was?
 

Walter

 
Oder guter Oppenheimer?
 

Adam

 
Nierstein. Sieh da! Auf Ehre! Ihr verstehts.
Aus Nierstein, gnäd’ger Herr, als hätt ich ihn geholt.
 

Walter

 
Ich prüft ihn, vor drei Jahren, an der Kelter.
 

Adam schenkt wieder ein.

 
— Wie hoch ist Euer Fenster? — Dort! Frau Marthe!
 

Frau Marthe

 
Mein Fenster?
 

Walter

 
Das Fenster jener Kammer, ja,
Worin die Jungfer schläft?
 

Frau Marthe

 
Die Kammer zwar
Ist nur vom ersten Stock, ein Keller drunter,
Mehr als neun Fuß das Fenster nicht vom Boden;
Jedoch die ganze, wohlerwogene
Gelegenheit sehr ungeschickt zum Springen.
Denn auf zwei Fuß steht von der Wand ein Weinstock,
Der seine knot’gen Äste rankend hin
Durch ein Spalier treibt, längs der ganzen Wand:
Das Fenster selbst ist noch davon umstrickt.
Es würd ein Eber, ein gewaffneter,
Müh mit den Fängern haben, durchzubrechen.
 

Adam

 
Es hing auch keiner drin.
 

Er schenkt sich ein.

Walter

 
Meint Ihr?
 

Adam

 
Ach, geht!
 

Er trinkt.

Walter zu Ruprecht.

 
Wie traf Er denn den Sünder? Auf den Kopf,
 

Adam

 
Hier.
 

Walter

 
Laßt.
 

Adam

 
Gebt her.
 

Walter

 
‘s ist halb noch voll.
 

Adam

 
Wills füllen.
 

Walter

 
Ihr hörts.
 

Adam

 
Ei, für die gute Zahl.
 

Walter

 
Ich bitt Euch.
 

Adam

 
Ach, was! Nach der Pythagoräeer-Regel.
 

Er schenkt ihm ein.

Walter wieder zu Ruprecht.

 
Wie oft traf Er dem Sünder denn den Kopf?
 

Adam

 
Eins ist der Herr; Zwei ist das finstre Chaos;
Drei ist die Welt. Drei Gläser lob ich mir.
Im dritten trinkt man mit den Tropfen Sonnen,
Und Firmamente mit den übrigen.
 

Walter

 
Wie oftmals auf den Kopf traf Er den Sünder?
Er, Ruprecht, Ihn dort frag ich!
 

Adam

 
Wird mans hören?
Wie oft trafst du den Sündenbock? Na, heraus!
Gotts Blitz, seht, weiß der Kerl wohl selbst, ob er —
Vergaßt du’s?
 

Ruprecht

 
Mit der Klinke?
 

Adam

 
Ja, was weiß ich.
 

Walter

 
Vom Fenster, als Er nach ihm herunter hieb?
 

Ruprecht

 
Zweimal, Ihr Herrn.
 

Adam

 
Halunke! Das behielt er!
 

Er trinkt.

Walter

 
Zweimal! Er konnt ihn mit zwei solchen Hieben
Erschlagen, weiß er —?
 

Ruprecht

 
Hätt ich ihn erschlagen,
So hätt ich ihn. Es wär mir grade recht.
Läg er hier vor mir, tot, so könnt ich sagen,
Der wars, Ihr Herrn, ich hab Euch nicht belogen.
 

Adam

 
Ja, tot! Das glaub ich. Aber so —
 

Er schenkt ein.

Walter

 
Konnt Er ihn denn im Dunkeln nicht erkennen?
 

Ruprecht

 
Nicht einen Stich, gestrenger Herr. Wie sollt ich?
 

Adam

 
Warum sperrtst du nicht die Augen auf? — Stoßt an!
 

Ruprecht

 
Die Augen auf! Ich hatt sie aufgesperrt.
Der Satan warf sie mir voll Sand.
 

Adam in den Bart.

 
Voll Sand, ja!
Warum sperrtst du deine großen Augen auf?
— Hier. Was wir lieben, gnäd’ger Herr! Stoßt an!
 

Walter

 
— Was recht und gut und treu ist, Richter Adam!
 

Sie trinken.

Adam

 
Nun denn, zum Schluß jetzt, wenns gefällig ist.
 

Er schenkt ein.

Walter

 
Ihr seid zuweilen bei Frau Marthe wohl,
Herr Richter Adam. Sagt mir doch,
Wer, außer Ruprecht, geht dort aus und ein?
 

Adam

 
Nicht allzu oft, gestrenger Herr, verzeiht.
Wer aus und ein geht, kann ich Euch nicht sagen.
 

Walter

 
Wie? Solltet Ihr die Witwe nicht zuweilen
Von Eurem sel’gen Freund besuchen?
 

Adam

 
Nein, in der Tat, sehr selten nur.
 

Walter

 
Frau Marthe!
Habt Ihrs mit Richter Adam hier verdorben?
Er sagt, er spräche nicht mehr bei Euch ein?
 

Frau Marthe

 
Hm! Gnäd’ger Herr, verdorben? Das just nicht.
Ich denk, er nennt mein guter Freund sich noch.
Doch daß ich oft in meinem Haus ihn sähe,
Das vom Herrn Vetter kann ich just nicht rühmen.
Neun Wochen sinds, daß ers zuletzt betrat,
Und auch nur da noch im Vorübergehn.
 

Walter

 
Wie sagt Ihr?
 

Frau Marthe

 
Was?
 

Walter

 
Neun Wochen wärens —?
 

Frau Marthe

 
Neun,
Ja — Donnerstag sinds zehn. Er bat sich Samen
Bei mir, von Nelken und Aurikeln, aus.
 

Walter

 
Und — Sonntags — wenn er auf das Vorwerk geht —?
 

Frau Marthe

 
Ja, da — da guckt er mir ins Fenster wohl,
Und saget guten Tag zu mir und meiner Tochter;
Doch dann so geht er wieder seiner Wege.
 

Walter für sich.

 
Hm! Sollt ich auch dem Manne wohl —
 

Er trinkt.

 
Ich glaubte,
Weil Ihr die Jungfer Muhme dort zuweilen
In Eurer Wirtschaft braucht, so würdet Ihr
Zum Dank die Mutter dann und wann besuchen.
 

Adam

 
Wieso, gestrenger Herr?
 

Walter

 
Wieso? Ihr sagtet,
Die Jungfer helfe Euren Hühnern auf,
Die Euch im Hof erkranken. Hat sie nicht
Noch heut in dieser Sach Euch Rat erteilt?
 

Frau Marthe

 
Ja, allerdings, gestrenger Herr, das tut sie.
Vorgestern schickt’ er ihr ein krankes Perlhuhn
Ins Haus, das schon den Tod im Leibe hatte.
Vorm Jahr rettete sie ihm eins vom Pips,
Und dies auch wird sie mit der Nudel heilen:
Jedoch zum Dank ist er noch nicht erschienen.
 

Walter verwirrt.

 
— Schenkt ein, Herr Richter Adam, seid so gut.
Schenkt gleich mir ein. Wir wollen eins noch trinken.
 

Adam

 
Zu Eurem Dienst. Ihr macht mich glücklich. Hier.
 

Er schenkt ein.

Walter

 
Auf Euer Wohlergehn! — Der Richter Adam,
Er wird früh oder spät schon kommen.
 

Frau Marthe

 
Meint Ihr? Ich zweifle.
Könnt ich Niersteiner, solchen, wie Ihr trinkt,
Und wie mein sel’ger Mann, der Kastellan,
Wohl auch, von Zeit zu Zeit, im Keller hatte,
Vorsetzen dem Herrn Vetter, wärs was anders:
Doch so besitz ich nichts, ich arme Witwe,
In meinem Hause, das ihn lockt.
 

Walter

 
Um so viel besser.
 
Yaş sınırı:
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30 ağustos 2016
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