Kitabı oku: «Die Lola-Montez-Story», sayfa 3
Fiel Lola vor König Ludwig I. in Ohnmacht?
Nach einer Aufzeichnung des Kunstsammlers Sulpiz Boisserée (1783–1854) fiel Lola schon bei Beginn der Audienz in Ohnmacht, weil sie vom König in ihrer angeblichen Muttersprache Spanisch angesprochen wurde, was Boisserée vom Leibarzt des Königs Dr. Feder vertraulich erfahren hatte. Über diese Begrüßung auf Spanisch »fiel sie in Ohnmacht, der Herr half der Armen gleich dass sie Luft bekam, und als sie sich erholte, fragte sie: wo bin ich? Ach, ich glaubte, da ich die Töne meiner Muttersprache hörte, in meinem Vaterland zu sein.« In Lolas Memoiren von Ohnmachtsanfall dagegen keine Spur: »Sr. Majestät sprachen mit mir mit der größten Leutseligkeit und fragten mich nach meiner Herkunft und ich nahm keinen Anstand zu versetzen: Sire, ich bin von spanischem Geblüt, und an meiner Wiege wurde es mir nicht vorgesungen, dass ich dereinst als Ballettänzerin fast ganz Europa durchirren sollte, ich würde lügen, wollte ich sagen, durchtanzen. ... Habe ich doch erfahren, dass das Leben einer Tänzerin mehr über Dornen als über Rosen führt.« Und um ihre spanische Herkunft zu untermauern: »Überhaupt, die Spanier! Nach meiner Ansicht, Sire, müsste Spanien weniger bigott und mehr wahrhaft fromm, mehr liberal und mehr verständig sein.« »Ach ja, sagte der König ein wenig bitter lächelnd, da mögen Sie recht haben, meine liebe Donna, da haben Sie ein Übel genannt, welchen nicht allein in Spanien die Quelle vielen Übels ist.« Und überhaupt sei sie nur nach München gekommen »um seine Kunstschöpfungen zu sehen, welches sie auch schon unter stets steigender Bewunderung getan habe«, wie Leo von Klenze von seinem Sohn Hippolyt erfahren habe.
Der 1835 von Leo von Klenze vollendete Königsbau der Residenz in dem sich das Audienzzimmer in der Mitte des 1. Stockwerks befand.
Lolas Brieföffner-Striptease: »Alles echt, Majestät!«
Lola erinnerte sich in ihren Memoiren genau, wie ihr Ludwig bei der Audienz sagte: »Ja, ich liebe zwar die Kunst, aber mehr noch liebe ich hübsche Frauen, und als solche dürfe Sie meiner Zuneigung sicher sein. Ich bin entzückt, das Sie hierher gekommen sind, ich möchte Ihnen aber raten, sich vor unserem Klima in acht zu nehmen, und will mich überzeugen, ob Sie ausreichend gekleidet sind.« Der Grund für die königliche Wetterwarnung war vordergründig das berühmte Münchner Sauwetter: Es schüttete in den vergangenen Tagen in Strömen, weshalb sogar die Eröffnung des Oktoberfestes vom 3. Oktober drei Tage auf den 6. Oktober verschoben wurde. In Wirklichkeit aber war es Ludwigs Neugierde auf Lolas Busen. So soll Ludwig gefragt haben, »was sich da unter ihrem Korsett verberge, auch wirklich echt sei«. Und Lola griff angeblich nach dem königlichen Brieföffner, machte »rrratsch« und stellte den König vor nackte Tatsachen. Leo von Klenze erzählte die Geschichte, über die sogar Fürst Metternich ausführlich Bescheid gewusst haben soll, in einer anderen Version: Der König hätte demnach »mit einer Visite der oberen Körpertheile begonnen, welche weiter zu verfolgen das Corsett verhindert habe. Der König habe nun verlangt, dass dieses Hindernis entfernt werde, worauf Lola Montez versicherte, das könne nicht sein, weil sie es ohne Hilfe einer Kammerjungfer weder ablegen noch wieder anlegen könne.« Ludwig soll versichert haben, dass er »alle nötige Übung und Geschicklichkeit besitze«, eine Frau zu entblättern und »begann Gewalt zu gebrauchen«. Nachdem sich die »Localinspection« über die Kniebänder hinaus stets noch weiter und weiter sich habe erstrecken wollen, habe sie der Sache ein Ende gemacht: »En voila assez Sire, le reste pour une autre fois!« auf gut deutsch: »Genug, den Rest ein anderes Mal!« Ob bei der Audienz ein Brieföffner oder eine Schere im Spiel war oder ob sich der König als Miederfachmann outete: »Die Unterredung war nicht ganz kurz, und ich bemerkte wohl, dass mir diese Audienz sehr rasch Freunde und Feinde geschaffen hatte«, wie Lola in ihren Memoiren die delikate Begegnung beschrieb. Bald nach der Audienz kursierte ein Gedicht, »Lolitas Busen«, das die Schönheit der Lola aufs wohlwollendste beschrieb, und man vermutete, es stamme vom König selbst. Er hatte es auch nie dementiert.
König Ludwig I., Gemälde von Carl Wollenweber, um 1840
König Ludwig I. bei der »Visite der oberen Körperteile« während der Audienz von Lola Montez in einer zeitgenössischen Karikatur.
Lola im Königlichen Hoftheater
Auf Befehl des Königs: Lola tanzt im Hoftheater
Lolas Audienz bei Ludwig I. war erfolgreich: Noch am 8. Oktober erging die schriftliche Anweisung des Königs an August Freiherr von Frays (1790–1863), den Intendanten des Königlichen Hoftheaters, sich mit Lola Montez über die Gage und die Art der Auftritte zu einigen. Der König empfahl, sie in den Zwischenaufzügen spanische Tänze in spanischer Tracht tanzen zu lassen. Nachdem bisher in München nicht viel über die »spanische Tänzerin« bekannt war, hatte sich Frays bei Kollegen und Künstlern natürlich erkundigt, mit wem er es hier zu tun hatte und den König vorgewarnt, dass sie schon mal »öffentlich Anstoß erregt hätte« und aus Berlin ausgewiesen worden wäre, weil sie einem Offizier ein Champagnerglas an den Kopf geworfen und danach einen Polizisten mit ihrer Reitpeitsche misshandelt hätte. Der König schrieb die Handgreiflichkeiten eben dem Temperament der Spanierin zu und gab Anweisung für ihren ersten Auftritt: »Genehmige, dass Lola Montez nächsten Samstag im Zwischenakt tanzt gegen der Hälfte der Netto-Einnnahme. Das weitere will ich dann beschließen. Noch heute ihr die Antwort eröffnen mit der Bemerkung, dass ich mich darauf freue sie tanzen zu sehen.« Am Samstag den 10. Oktober stand der Schwank »Der verschwundene Prinz« von Johann von Ploetz (1786–1856) auf dem Programm. Der Drucker des Theaterzettels war in Gedanken scheinbar schon bei der »Demoiselle Lola Montez aus Madrid« und merkte gar nicht, dass er in der Titelzeile ein paar Buchstaben durcheinanderbrachte und schrieb: »Der Verschwunschene Prinz«. Lolas Auftritt wurde besonders hervorgehoben: »In den beiden Zwischenakten tanzt Demoiselle Lola Montez aus Madrid spanische Tänze«.
Märchenfee Lola in der Brienner Straße
Luise von Kobell (1827–1901), die Tochter des Mundartdichters und Mineralogen Franz von Kobell hatte von ihrer Mutter eine Eintrittskarte für die Vorstellung bekommen: »Ich ging also Samstag den 10. Oktober ins Hoftheater. Weil ich viel zu frühe in die Loge kam, las ich erwartungsvoll den Zettel: ›Der verwunschene Prinz. Schwank in 3 Akten von J.v.Plötz. In den beiden Zwischenakten tanzt Demoiselle Lola Montez aus Madrid spanische Nationaltänze.‹ Dann sah ich voll Ungeduld den Vorgang an, lauschte dem ersten Akte des Lustspiels, nun fiel der Vorhang. Jetzt erhob er sich, da erschien meine Fee von gestern, Lola Montez. Im Parterre klatschte und zischte man; das Letztere »wegen verschiedener Gerüchte«, erklärte meine Nachbarin, »denn Lola Montez soll eine Missionärin der englischen Freimaurer sein, eine Feindin der Jesuiten – eine Coquette, die schon Liebesabenteuer in allen Weltteilen erlebt hat, nach den Berichten der Zeitungen«. Lola Montez stellte sich in die Mitte der Bühne, nicht in Trikots mit dem üblichen kurzen Ballettröcklein, sondern in spanischer Tracht, mit Seide und Spitzen angetan, da und dort schimmerte ein Diamant. Sie blitzte mit ihren wunderbaren blauen Augen, und verbeugte sich wie eine Grazie vor dem Könige, der in seiner Loge saß. Dann tanzte sie Nationaltänze, wobei sie sich in den Hüften wiegte, und bald diese, bald jene Haltung einnahm, voll unerreichter Schönheit. So lange sie tanzte fesselte sie alle Zuschauer; die Blicke hafteten an ihren geschmeidigen Körperwendungen, an ihrer Mimik, die oft von der glühendsten Leidenschaft in die anmutigste Schalkhaftigkeit überging, erst als sie aufhörte sich rhythmisch zu bewegen, war der Bann gebrochen, und ›der Spektakel ging wieder los‹, wie mein Onkel trocken bemerkte. Aber ich ging ganz verzückt nach Hause.«
Auch der Drucker des Theaterzettels hatte nur noch Augen für die sexy Lola und machte aus dem »verwunschenen« einen »verschwunschenen« Prinz.
»Eine spanische Tänzerin so schlecht, wie es keine zweite gibt«
Weniger verzückt waren dagegen die Münchner Zeitungen, so schrieb der »Bayerische Volksfreund«: » Der uns gebotene sogenannte Fandango aber näherte sich nur in ein paar frivolen, um nicht zu sagen indezenten Figuren oder Berührungen dem wirklichen Fandango und konnte keinen großen Eindruck auf uns machen. Beifall und Missfallen kämpften gegeneinander, ohne dass sich der Sieg entschieden auf eine Seite geneigt hätte«. In Kollegenkreisen dagegen war sie ganz durchgefallen, wie der Tänzer Michael Laroche schrieb: »Lola Montez, eine spanische Tänzerin so schlecht, wie es keine zweite gibt, betrat unsere Bühne zweimal und wurde ausgezischt und gerufen. Sie trat von der Bühne ab, um im Privatleben eine Rolle zu spielen, von der ganz Bayern spricht.«
Drei Tage nach ihrer Audienz bei König Ludwig I. in der Residenz (links) hüpfte Lola »wie ein Känguru« über die Bühne des Königlichen Hoftheaters Die heutige Maximilianstraße rechts neben der Oper wurde erst nach Ludwigs Abdankung von seinem Sohn König Max II. angelegt.
Nach Lolas Kängurusprüngen versagten die Claqueure
Am 14. Oktober 1846 trat Lola zum zweiten und letzten Mal im Hoftheater auf. Sie tanzte nach dem Lustspiel »Der Weiberfeind von Venedig« die Cachucha und im Zwischenakt des Schwanks »Müller und Miller« den Fandango. Für den Fall, dass es nicht genügend Applaus geben könnte, hatte sie vorsichtshalber eine Gruppe von Studenten als Claqueure organisiert, unter denen auch Leo von Klenzes Sohn Hippolyt war. Vater Leo von Klenze notierte: »Die Tänzerin hatte einige junge Leute, welche sie aus Paris kannte, aufgefordert, ihr bei ihrem ersten Auftreten eine Ovation zu bereiten, zu klatschen, Herauszurufen und Kränze zu werfen. Diese hatten die Mission angenommen und 8–10 ihrer Freunde – alles ehrenhafte junge Leute aus den ersten Familien – so wie auch meinen Sohn aufgefordert, dazu mitzuwirken, welches auch angenommen wurde, indem man beschloss, sie nach der Vorstellung zu einem Souper einzuladen. Die Vorstellung fand statt; die jungen Ritter taten, was sie, ohne den Anstand zu verletzen, konnten; aber das Publikum entschied gegen sie, und bei den wahrhaft kängeruartigen Sprüngen der Schönen hatten namentlich die, welche übernommen hatten, die erbetenen Kränze zu werfen, nicht den Mut, dieses gegenüber der Ungunst des ganzen Publikums ins Werk zu setzen. Das Einzige, was bei diesem ersten Tanzversuche auffiel, waren die lasziven Hurenblicke, welche die Tänzerin ununterbrochen und mit der größten Affektation auf den König warf, welcher in der unteren Loge des Proszeniums saß. Es war dieses das erste Zeichen dessen, was geschehen war; aber ich glaubte daraus gleich voraussagen zu können, was noch alles geschehen würde. Als die jungen Protektoren der iberischen Terpsichore sich nun nach der Vorstellung zum Abendessen versammelt und die Mlle. Montez davon unterrichtet hatten, ließ sie ihnen sagen: Da sie ihr so schlecht gedient hätten, wolle sie nichts mehr mit ihnen zu tun haben und auch nicht mit ihnen zu Abend essen. Die jungen Leute gaben sich also das Wort, jeden weiteren Verkehr mit der sogenannten Andalusierin abzubrechen und mit Niemand über diese ganze Angelegenheit zu sprechen.«
Lola tanzt sich in die Bayerische Geschichte: Nur zwei Auftritte und der König lag ihr zu Füßen – Lithographie von Wilhelm Strack, 1847
Tänzerinnen-Karriere beendet und König Ludwig I. erobert
Mit ihren zwei Auftritten war Lolas Tänzerinnen-Karriere in München beendet: Als Künstlerin bei den Kritikern durchgefallen, vom Publikum mit großem Argwohn begafft, aber dafür hatte sich der König von Bayern hoffnungslos in sie verknallt. In Lolas Memoiren liest sich das so: »Die Hindernisse, welche mir entgegentraten, die Art und Weise ihrer Beseitigung durch die Güte des Königs waren dem Publikum schnell bekannt geworden. War das eine Veranlassung, mir mit einer Kälte zu begegnen, die ich allerdings nicht erwartet hatte? Ist es, dass man eine Ausländerin, eine Fremde wollte fühlen lassen, dass sie vor den Augen des Königs Gnade gefunden hatte? Trotzdem trat ich zum zweiten Male auf, aber ich wurde immer mit derselben Kälte empfangen, obwohl es schon an Stimmen nicht fehlte, die mich gegen geheime Intrige und Verleumdung in Schutz nahmen. Ich konnte mir die Gunst des Publikums nicht erwerben, aber es gab doch Einen in Baiern, welcher mich mit Wohlwollen überschüttete, und dieser Eine galt mir mehr als das Publikum. Nach dem zweiten Male trat ich nicht wieder auf, aber bald wusste es ganz Baiern, dass ich unter dem persönlichen Schutz des Königs stand.«
Lolas Gastspiel im Goldenen Hirschen
Hausverbot nach Massenschlägerei
Lolas erste Adresse in München war auch Münchens erste Adresse: Das nagelneue supermoderne Hotel Bayerischer Hof am Promenadeplatz. Auch wenn sie keinen Gulden in der Tasche gehabt hätte, wäre sie dort abgestiegen, irgendein Verehrer hätte schon bezahlt.
Heutige Möchtegern-Stars mieten sich ja auch nicht in einem möblierten Zimmer im Bahnhofsviertel ein, wenn sie zum Casting anreisen, denn in diesem Geschäft ist es ist nicht wichtig wer oder was man in Wirklichkeit ist, sondern wer oder was man vorgibt zu sein.
Und Lola hatte recht: König Ludwig I. hatte an der angeblichen spanischen Tänzerin angebissen. Er hätte ihr sicher auch weiter ihre Suite im Bayerischen Hof bezahlt, schließlich bekam sie seit November schon eine königliche Unkostenerstattung von 1000 Gulden im Monat, weit mehr als der König seinen Ministern monatlich zahlte. Sie blieb aber nicht im Bayerischen Hof, sondern zog in den Goldenen Hirschen in der Theatinerstraße um, das alte Münchner Luxushotel, bevor 1841 der Bayerische Hof eröffnete. Ein etwas in die Jahre gekommenes, aber doch noch prächtiges Hotel, dessen große Zeit im 18. Jahrhundert war, als sich Wolfgang Amadeus Mozart, Casanova und Gotthold Ephraim Lessing dort zum Schlafen legten. Der Grund von Lolas Umzug waren nicht die Hotelkosten, sondern die Nähe zu ihrem neuen Verehrer, denn der Goldene Hirsch lag nur einen Katzensprung neben der Residenz. Eigentlich sollte Lola so lange im Goldenen Hirschen wohnen bis ihr Palais in der Barer Straße renoviert und bezugsfertig wurde, aber das gut nachbarschaftliche Verhältnis ging schon vorher auf spektakuläre Weise in die Brüche. Am 3. Februar 1847 fand im Goldenen Hirschen ein Faschingsball statt, bei dem Lola wegen ihres Kammerdieners mit dem Hotelbesitzer Ambros Havard in Streit geriet. Der Streit eskalierte und »Lola stürzte wie eine Rasende hervor und schlug einem der in der Nähe befindlichen Mitglied der Gesellschaft, einen Schneidermeister namens Riele, mit solcher Wut in das Gesicht, dass seine Brille in Trümmern bis gegen die Mitte des Saales flog«, wie Klenze schrieb. »Der erwiderte den Schlag mit der Rechten, packte die zarte Melusine bei der Gurgel und drängte sie gegen die Wand, während Alles schrie: ›Schlagt das Luder tot! Werft sie aus dem Fenster!‹ Hotelchef Havard wusste sich nicht mehr zu helfen und alarmierte die Polizei in der Weinstraße, die sofort anrückte und alle Raufbolde mit auf die Wache nahm.«
Ludwig I. brauchte von seiner Residenz (links) nur über den Odeonsplatz gehen und schon war er bei seiner Lola im Gasthof zum Goldenen Hirschen, der zwischen Feldherrnhalle und Theatinerkirche lag.
Im Gasthof »Zum Goldenen Hirschen« in München stieg auch Giacomo Casanova (1725–1798) anlässlich einer seiner Reisen durch europäische Länder ab.
Wolfgang Amadeus Mozart war bereits bei seinem erfolglosen München-Aufenthalt im Jahre 1777 im Goldenen Hirschen abgestiegen.
König Ludwig I. begnadigt Lola und bestraft die anderen
Polizeidirektor Johann Nepomuk Freiherr von Pechmann schien etwas überfordert und ließ sicherheitshalber um 5.00 Uhr früh seine Majestät in der Residenz informieren: Immerhin hatte er gerade das G’spusi des Königs verhaftet. Da er im November davor schon mal eine königliche Abmahnung einstecken musste, weil er wegen nächtlicher Ruhestörung gegen Lola ermittelte, ging er diesmal auf Nummer Sicher und bat den König, auf der Polizeiwache selbst für Ordnung zu sorgen. Lola war überglücklich und fiel Seiner Majestät heftig um den Hals. Der Hotelier Ambros Havard hatte jedoch von seinem renitenten Gast endlich die Schnauze voll und warf Lola Montez mit einem Hausverbot aus dem Hotel. Damit war aber der juristische Teil der Schlägerei noch nicht erledigt und Leo von Klenze konnte sich wieder einmal über seinen liebestollen König aufregen: »Die polizeiliche Untersuchung wegen der beschriebenen Kneipenprügelei ward unter der unmittelbaren persönlichen Leitung des Königs geführt und endlich ein Urtheil gefällt, welches dadurch, dass es die einzige eigentlich Schuldige, Mademoiselle Montez nur zu 24 Stunden Hausarrest verurteilte, und die von ihr geprügelten: den Wirt Havard und den Schneider Riele, aber zu 4–5-tägigem Gefängnisse bei Wasser und Brot verurteilte, schon die größte Ungerechtigkeit enthielt. Da begnadigte der König die (um in seiner Art zu sprechen) geprügelt gehabt habende Lolita und befahl, die Strafe der geprügelt seien wordenen möglichst zu verstärken: gerecht und beharrlich!« Lolas nächste Adresse wurde jetzt die Theresienstraße 8, wo sie beim Maurerpolier Lüglein als Untermieterin einzog und ihr Gastspiel im Goldenen Hirschen war zu Ende.
Lolas Palais in der Barer Straße
Luxusvilla als Geschenk nach 21 Tagen
Lola Montez war für König Ludwig I. kein One-Night-Stand, aber um sie in München zu halten musste er ihr auch was bieten. Hotel-Schäferstündchen gaben ihm sicher einen gewissen »Kick«, aber ein Dauerzustand waren sie nicht. Wohin also mit Lola? Als Untermieterin in der Residenz? Da zieht die gutmütige Königin Therese sofort aus. Ihr eine stinknormale Bürgerwohnung mieten? Da läuft ihm seine anspruchsvolle Lola sofort davon. Also blieb ihm nur eine Wahl: Ein »standesgemäßes« Palais musste her, und zwar schnell. Eine nagelneue Villa in der Schwabinger Landstraße, der heutigen Leopoldstraße, hätte wunderbar gepasst, aber der König hatte sie »wenige Tage vor Ankunft der Hure Lola der Königin geschenkt«, wie Leo von Klenze notierte. Als Ludwig den Architekten Friedrich von Gärtner über alles lobte, was er sonst nicht tat, »hieß dieser Ausdruck klar und deutlich: O! wäre doch diese Schenkung nicht erfolgt und hätte ich hier meine Lolita etablieren können!« Vermutlich war sein Hofmaler Joseph Stieler der Retter, der ein paar Häuser neben seinem Atelier eine renovierungsbedürftige Villa in der Barer Straße 7 entdeckte, nicht zu groß und nicht zu klein und nur wenige Minuten von der Residenz entfernt. Baujahr 1807, als die Maxvorstadt zu einem vornehmen Villenviertel erweitert wurde. Der Kaufvertrag mit dem Vorbesitzer Friedrich Adam Schwarz wurde am 29. Oktober 1846 unterzeichnet, 21 Tage, nachdem Ludwig seiner Lola bei der Audienz am 8. Oktober das Mieder öffnete.
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