Kitabı oku: «Verbot, Verfolgung und Neubeginn», sayfa 2
3. Antimasonische Schriften
Im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert ist dann eine Reihe von antimasonischen Schriften erschienen, die eigentlich Pamphlete waren. Zu erwähnen ist hier Eduard Emil Eckert, der gegen die österreichische Freimaurerei, die damals noch verboten war, polemisierte. Eckert war Rechtsanwalt und verfasste ein antimasonisches Buch, in dem er der Freimaurerei unterstellte, dass diese eine Revolution gegen Kirche und Monarchie plane und Eigentum, Stände und Innungen in Frage stelle. In der Freimaurerei sah er „das Böse“ in der Gesellschaft. Seine antimasonische Agitation begann vor allem nach der Revolution von 1848/49.15 Später folgten dann „Enthüllungen aus der geheimen Werkstätte der Freimaurer“, die durch den Abdruck von Mitgliederlisten für die Forschung wichtig geworden sind.16 In diesen Enthüllungen wurde auf das enge Verhältnis zwischen Freimaurerei und Revolution hingewiesen. Die Freimaurerei hätte liberale Anschauungen vertreten, ja sie wäre die Seele und Mutter des Liberalismus und das Judentum der Vater gewesen. Ähnlich ausgerichtet wie die „Enthüllungen“ war dann auch der Tagungsband „Die Freimaurerei Österreich-Ungarns“, der 1897 erschienen ist.17 Als Herausgeber fungierten einflussreiche katholische und konservative Persönlichkeiten. Auch darin wurde die Freimaurerei als Gegner von Kirche und Staat dargestellt. Darüber hinaus spielten auch christlichsoziale Polemiken gegen die Freimaurerei und der damit verbundene Antisemitismus eine wichtige Rolle. Hier tat sich vor allem der christlichsoziale Lokalpolitiker Franz Stauracz in Broschüren hervor: „Gottesglaube und Atheismus, diese beiden Mächte ringen um den Sieg in der Welt. Der Gottesglaube, die absolute religiöse Wahrheit, repräsentiert in der katholischen Kirche; der Atheismus in der Loge der Afterkirche.“18 Bei ihm werden Freimaurerei und Sozialismus gleichgesetzt.
Nach dem Ersten Weltkrieg wurden weitere antimasonische Schriften veröffentlicht. Zu nennen wäre hier vor allem Friedrich Wichtl, der in seinem weit verbreiteten Buch „Weltfreimaurerei, Weltrevolution, Weltrepublik“ die Maurerei als eine internationale Organisation bezeichnete, die sich zum Ziel setzt, den Sturz der alten Ordnung vorzunehmen und eine Weltrepublik zu errichten. Wichtl wurde in Wien geboren, studierte Jura an der Wiener Universität und vertrat als Deutschradikaler seit 1911 den Südböhmischen Wahlkreis Krumau im Reichsrat und dann von 1918–1919 in der Provisorischen Nationalversammlung. Sein Buch war eine Einführung in die Geschichte, Gradsysteme und Brauchtümer der Freimaurerei, wurde dann im zweiten Teil polemischer und nahm an Schärfe gegen die Freimaurerei zu. Er beschreibt den Weg von der Weltrevolution zur freimaurerischen Weltpolitik. Der junge Student Heinrich Himmler lobte dieses Buch, „das über alles aufklärt und uns sagt, gegen wen wir zu kämpfen haben“.19 Das Buch erschien in 10 Auflagen. 1927 erschien von Friedrich Hergeth (pseud. für Paul Heigl) ein Buch, das stärker rechtsradikal orientiert war.20 Hergeth bietet einen Überblick über soziale Zusammensetzungen der Logen in den 20er Jahren und über die Aktivitäten verschiedener Brüder. Es wird auch die Beteiligung von Freimaurern an politischen und kulturellen Vereinen dargestellt, auch im Pressewesen und in der Bankenwelt. Das Buch verstand sich als eine Art Enthüllungsschrift.21
Durch die Öffnung der Archive nach dem Ende der Monarchie konnte man bei den nun erscheinenden Arbeiten auch neues Quellenmaterial berücksichtigen. Einige neue Aktenfunde wurden von dem sozialdemokratischen Historiker Ludwig Brügel veröffentlicht.22 Über die Beziehungen zwischen Mozart, seinem Werk und der Freimaurerei sind zwei Veröffentlichungen aus der Feder von Otto Erich Deutsch und Eugen Komorzynski erschienen.23 Rudolf Cefarin schrieb eine umfangreichere Geschichte der Freimaurerei in Kärnten.24 Hier wurden vom Verfasser erstmals auch Quellen aus verschiedenen Archiven herangezogen. Sein Buch ist sehr stark biographisch aufgebaut, weil es zahlreiche Kurzbiographien von Freimaurern enthält. Großes Echo fand auch das vom Schriftsteller und Journalisten Eugen Lennhoff und dem Karlsbader Historiker Oskar Posner herausgegebene Internationale Freimaurerlexikon25, das mehrmals nachgedruckt wurde und sich als wichtiges freimaurerisches Nachschlagewerk herausgestellt hat. Es weist zahlreiche Fehler auf, ist aber ziemlich umfassend und ähnelt dem schon erwähnten „Allgemeinen Handbuch der Freimaurerei“, das bereits im 19. Jahrhundert erschienen ist. Aus der Feder von Eugen Lennhoff kam dann 1929 das Buch „Die Freimaurer“ heraus.26 Diese Darstellung war sehr populär, bot einen Gesamtüberblick über die Geschichte der Bruderkette, ohne aber neue Quellen einzuarbeiten. Sein Buch ist nicht als eine missionarische Schrift zu verstehen, sondern als verständliche Darstellung der Geschichte und des Wesens der Freimaurerei. Die Darstellung ist nicht eingeschränkt auf Österreich, sondern fasst die Weltbruderkette und die Internationalität ins Auge, weil die Freimaurerei diesbezüglich in einem engen Zusammenhang stand.27 Um 1930 erschienen dann weitere freimaurerische Publikationen, darunter auch MS-Dissertationen über die Freimaurerei im 18. Jahrhundert.28 Durch die politischen Ereignisse von 1933/34 und dann 1938 wurde dieser hier angedeutete Aufbruch beendet.
4. Der Neubeginn der Forschung
Nach dem Zweiten Weltkrieg war ein Neubeginn in der freimaurerischen Forschung in Österreich recht schwierig, wobei auch eine Anknüpfung an die Veröffentlichungen vor dem Zweiten Weltkrieg kaum erfolgte. Die Voraussetzungen für die Forschung waren also sehr ungünstig. Trotzdem fanden sich einige Freimaurerforscher, wie Edwin Zellweker29 und besonders Gustav Kuéss, die zu publizieren begannen. Um Kuéss bildete sich ein kleiner Kreis von Freimaurerhistorikern, der sich bemühte, die bisherigen freimaurerischen Arbeiten neu zusammenzustellen und auch freimaurerische Zeitungen zu analysieren. Dieses gesammelte Material befindet sich im „Kuéss-Nachlass“ im Archiv der Großloge von Österreich. Kuéss war ein anerkannter freimaurerischer Historiker, obwohl er Geschichte nicht studiert hatte. Er war historisch sehr interessiert und schrieb auch für die Zeitschrift der Loge „Lessing“, die er herausgab, sechs Beiträge und hielt 20 Baustücke in verschiedenen Logen.30 Darüber hinaus hat er auch viele Artikel aus der Zeitschrift der englischen Forschungsloge Ars Quatuor Coronatorum übersetzt und viele davon auch weiterbearbeitet. Gemeinsam mit dem Großmeister Bernhard Scheichelbauer schrieb er das Buch „200 Jahre Freimaurerei in Österreich“ und gab auch die Festschrift 60 Jahre Loge „Lessing“ heraus.31 Wichtig für die freimaurerische Historiographie waren vor allem seine beiden Bücher über die deutschen Historiker der Freimaurerei32 und über die Vorgeschichte der Bruderkette.33 Im Archiv der Großloge von Wien liegen 18 Kartons, die von Kuéss gesammelten Kopien aus dem Haus-, Hof- und Staatsarchiv stammen. Kuéss war Verwaltungs-Oberkommissar, Magistratsbeamter der Stadt Wien und Mitbegründer des vom Freidenkerbund Österreichs abgespaltenen Kulturvereins „Freigeist- Verein für freie Weltanschauung“. Er wurde am 28. März 1936 in die Loge „Freiheit“ aufgenommen und affiliierte 1945 in die Sammelloge „Humanitas renata“. Ab 1948 war er Leiter der österreichischen Landesgruppe der Universellen Freimaurerliga und ab März 1949 Gründer und Leiter der freimaurerischen Arbeitsgemeinschaft Quatuor Coronati.34 Im Jahre 1950 wählte ihn die Bundeshauptversammlung der Großloge zum Großbibliothekar und zum Leiter des Archivs. Dieses Amt behielt er bis zu seinem Tod 1965. 1960 wurde er aufgrund seiner Verdienste zum Ehrenmitglied der Großloge von Österreich ernannt. 1961 schrieb er als Baustück eine Geschichte der Wiener Großlogen-Bibliothek und deren museale Sammlungen.35 Dazu stellte Kuéss fest: „Konnte die Bücherei der Großloge nach 1945 auf dem geretteten Grundstock weiter ausgebaut werden, waren von den musealen Sammlungen, soweit überhaupt solche vorhanden waren, nur wenige Schaustücke. … Vor 1938 hatte sich niemand gefunden, der die damals sicherlich noch reichlicher vorhandenen freimaurerischen Reliquien gesammelt und sie als wertvolle historische Zeugnisse aufbewahrt und konserviert hätte. Diesem Versäumnis abzuhelfen galt eine der Hauptsorgen des Groß-Bibliothekars und er versuchte … auch in Wien freimaurerische Sammlungen anzulegen und auszubauen.“36
Ab 1950 ist dann eine weitere Reihe guter maschingeschriebener Wiener Dissertationen erschienen, wie jene von Herwig Obrecht, Lucia Franc, Paul Hofer, Ursula Tschurtschenthaler, Gudrun Junascheck und Josef Sura.37 Von Gustav Kuéss und seinen Mitarbeitern sowie von Bernhard Scheichelbauer erschien dann 1959 das Buch „200 Jahre Freimaurerei in Österreich“.38 Dieses war kein wissenschaftliches, aber trotzdem eine verdienstvolle Zusammenfassung, allerdings mit mangelhaften Analysen. Erst ab den 1960er Jahren kamen dann wissenschaftlich fundierte freimaurerische Publikationen heraus, darunter Sammelbände, auch zahlreiche wissenschaftliche Aufsätze und weitere Dissertationen. Zu erwähnen wären hier vor allem die Autoren und Autorinnen Éva H. Balázs, Ludwig Hammermayer, Hans Wagner, J. Wojtowicz, Helmut Reinalter, Peter F. Barton und Edith Rosenstrauch-Königsberg, um hier nur die wichtigsten zu nennen.39
5. Die Entwicklung der freimaurerischen Geschichtsschreibung ab 1960 und die Gründung der Forschungsloge Quatuor Coronati Wien
Ab den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts traten immer mehr bestimmte Forschungsschwerpunkte in das Zentrum des wissenschaftlichen Interesses. Zu diesen Schwerpunkten zählten das Verhältnis zwischen Aufklärung und Freimaurerei, insbesondere die josephinische Zeit, die Beziehungen zwischen Freimaurerei und Französischer Revolution bzw. Jakobinern in Mitteleuropa, die Verbindungen zwischen regulärer Freimaurerei und den zahlreichen paraund pseudomaurerischen bzw. politischen Geheimbünden, wie z.B. die Bruderschaft der Gold- und Rosenkreuzer, der Illuminatenorden, die Asiatischen Brüder, der Evergetenbund, der Geheimbund der Carbonari und die Deutsche Union.40 Besonders wichtig wurde dann für die österreichische Freimaurerhistoriographie die Gründung der Forschungsloge Quatuor Coronati 1974, die schon erwähnt wurde. Ihr Verdienst war vor allem die Gewinnung neuer Erkenntnisse über die Anfänge der Freimaurerei, wo sie Behauptungen korrigieren konnte, die frühe Prager Logengründung sei durch Graf Sporck erfolgt.41 Die Forschungsloge gab dann auch die Quatuor Coronati-Berichte heraus, in denen zahlreiche Aufsätze über die Freimaurerei erschienen sind. Manche Beiträge, die in diesen Berichten veröffentlicht wurden, wiesen aber in den Anfängen noch kein besonderes wissenschaftliches Niveau auf. Für die Geschichtsschreibung bedeutsam wurde auch die beginnende rege Ausstellungstätigkeit in Österreich mit Katalogartikeln. Erwähnt werden müssen hier vor allem die Ausstellungskataloge des Historischen Museums der Stadt Wien und der Dauerausstellung des Freimaurermuseums Schloss Rosenau. Dort fanden auch regelmäßig Sonderausstellungen statt.42 Was aber noch immer fehlte, war eine Gesamtdarstellung der Geschichte der österreichischen Freimaurerei. Auch das 19. und 20. Jahrhundert wies noch zahlreiche Forschungslücken auf.
Als besonderes Problem bei der Erforschung der Geschichte der österreichischen Freimaurerei stellte sich der enge Zusammenhang der Freimaurergeschichte Österreichs mit den historischen Entwicklungen der Bruderkette in Tschechien, Ungarn und anderen Nachbarländern heraus. Erste wichtige Anstrengungen wurden hier von der Quatuor Coronati Loge bereits eingeleitet.43 Auch das Symposium „250 Jahre Freimaurerei in Österreich“ befasste sich 1992 mit der Geschichte der österreichischen Freimaurerei und mit einem Ausblick in die Zukunft.44
6. Der Stand der neuesten Historiographie
In jüngster Zeit hat die österreichische Freimaurerforschung besonders intensiv publiziert und wichtige Forschungslücken schließen können, vor allem sind auch umfangreichere Monographien herausgekommen. Die Veröffentlichungen weisen ein sehr professionelles und qualitativ hochwertiges wissenschaftliches Niveau auf, das durchaus mit profanen Forschungen Schritt halten kann. Bedeutsam war in diesem Zusammenhang auch die Auffindung des Wiener Großlogenarchivs im Deutschen Sonderarchiv in Moskau. Helmut Reinalter hat hier gleich nach der Wende mit Genehmigung der Russischen Akademie der Wissenschaften die Freimaurerakten eingesehen und sie als ehemaliges Archiv der Großloge von Wien identifiziert. Ein Teil dieser Akten (leider mit vielen Duplikaten) kam dann über Initiative von Stefan Karner und Bernd Gallob in Kopien zurück in das Archiv der Großloge von Wien. Helmut Reinalter stellte den Aktenfund auch im Detail dem Großbeamtenrat der Großloge von Wien in schriftlicher Form vor.
Unter den neuesten Forschungen müssen vor allem die beiden Historiker Helmut Reinalter45 und Marcus G. Patka46 genannt werden. Marcus Patka war wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bereich Exil im Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstands und ist seit 1989 Kurator am Jüdischen Museum Wien. Dort ist er zuständig für Ausstellungen, den Aufbau des digitalen Medienarchivs und für Kultur- und Zeitgeschichte. Seit 2012 ist er auch am Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien als Dozent tätig. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen u.a. die jüdische Geschichte, der Nationalsozialismus und die Exilgeschichte. Helmut Reinalter war bis zu seiner Emeritierung Prof. für Geschichte der Neuzeit und Politische Philosophie an der Universität Innsbruck, leitete dort viele Jahre die internationale Forschungsstelle „Demokratische Bewegungen in Mitteleuropa“ und gründete 2000 das private Forschungsinstitut für Ideengeschichte, das sich neben der Demokratieforschung auch mit der Erforschung der Freimaurerei und Geheimgesellschaften beschäftigt.47 Seine Forschungsschwerpunkte umfassen neben der Freimaurerei, Ideengeschichte, Politische Geschichte, Sozialgeschichte, Politische Philosophie, Ethik und Theorien und Methoden der Geisteswissenschaften. Er war auch vorübergehend Leiter der Wissenschaftlichen Kommission zur Erforschung der Freimaurerei, die zu einer überregional bedeutsamen Forschungseinrichtung und Koordinierungsstelle geworden ist, aber dann leider nach einigen Jahren aufgelöst werden musste. Er war 15 Jahre Leiter der Freimaurerakademie der Großloge von Österreich und wurde zum Ehrenmitglied der Großloge ernannt. Im Rahmen des Instituts für Ideengeschichte gibt er auch die Zeitschrift für Internationale Freimaurer-Forschung48 und vier wissenschaftliche Reihen, „Quellen und Darstellungen zur europäischen Freimaurerei“49, „Interdisziplinäre Forschungen“50, „Schriftenreihe der Forschungsstelle Demokratische Bewegungen in Mitteleuropa 1770–1848/49“ und gemeinsam mit Anton Pelinka die Reihe „Vergleichende Gesellschaftsgeschichte und politische Ideengeschichte der Neuzeit“ heraus.51 Von ihm sind ab 1982 mehrere Monographien zur Freimaurerei erschienen52, wie: Geheimbünde in Tirol. Von der Aufklärung bis zur Französischen Revolution, Bozen 1982 (2. Aufl., Innsbruck 2011); Die Rolle der Freimaurerei und Geheimgesellschaften im 18. Jahrhundert, Innsbruck 1995; Die Freimaurer, München 2000 (7. Aufl. 2016, Türkische Lizenzausgabe 2008 und Japanische Lizenzausgabe 2016, Bestseller); Reflexive Aufklärung als Denkmodell für Freimaurer, Wien 2004; Aufklärung und Moderne, Innsbruck 2008; Die Weltverschwörer. Was Sie eigentlich alles nie erfahren sollten, Salzburg 2010 (Bestseller); Aufklärungsdenken und Freimaurerei, Zürich 2014; Der aufgeklärte Mensch. Das neue Aufklärungsdenken, Würzburg 2016 (2. Aufl. 2016); Aufklärung, Humanität und Toleranz. Die Geschichte der österreichischen Freimaurerei im 18. Jahrhundert, Innsbruck 2017; Freimaurerei, Politik und Gesellschaft. Die Wirkungsgeschichte des diskreten Bundes, Wien 2018 und Die Zukunft der Freimaurerei, Leipzig 2018.
Auch als Herausgeber von Sammelbänden und Akteneditionen war Helmut Reinalter sehr aktiv. Zu nennen wären hier vor allem: Freimaurer und Geheimbünde im 18. Jahrhundert in Mitteleuropa, Frankfurt / M. 1983 (4. Aufl. 1996); Joseph II. und die Freimaurer im Lichte zeitgenössischer Broschüren, Wien-Köln-Graz 1987; Joseph von Sonnenfels, Wien 1988; Aufklärung und Geheimgesellschaften. Zur politischen Funktion und Sozialstruktur der Freimaurerlogen im 18. Jahrhundert, München 1989; Die Aufklärung in Österreich. Ignaz von Born und seine Zeit, Frankfurt / M. – Bern – New York – Paris 1991; Die Zukunft der Freimaurerei, Lausanne 1992; Aufklärung und Geheimgesellschaften: Freimaurer, Illuminaten und Rosenkreuzer – Ideologie, Struktur und Wirkungen, Bayreuth 1992; Aufklärungsgesellschaften, Frankfurt / M. – Bern – New York – Paris – Wien 1993; Freimaurerische Historiographie im 19. und 20. Jahrhundert, Forschungsbilanz – Aspekte – Problemschwerpunkte, Bayreuth 1996; Der Illuminatenorden (1776–1785/87). Ein politischer Geheimbund der Aufklärungszeit, Frankfurt / M. – Berlin – Bern – New York – Paris – Wien 1997; Freimaurerische Wende vor 200 Jahren: 1798 – Rückbesinnung und Neuanfang, Köln 1998; Die deutschen und österreichischen Freimaurerbestände im Deutschen Sonderarchiv in Moskau (heute Aufbewahrungszentrum der historisch-dokumentarischen Kollektionen), Frankfurt / M. 2002; Handbuch der freimaurerischen Grundbegriffe, Innsbruck 2002; Verschwörungstheorien. Theorie – Geschichte – Wirkung, Innsbruck 2002; Typologien des Verschwörungsdenkens, Innsbruck- Wien- München – Bozen 2004; Freimaurerische Kunst – Kunst der Freimaurerei, Innsbruck 2005; Mozart und die geheimen Gesellschaften seiner Zeit, Innsbruck 2006 (Türkische Lizenzausgabe und Übersetzung 2010); Selbstbilder der Aufklärung, Innsbruck 2007; Freimaurerei und europäischer Faschismus, Innsbruck – Wien – Bozen 2009; Wege und Hindernisse religiöser Toleranz. Zur friedenschaffenden Kraft der Religionen, Weimar 2013; Freimaurerische Persönlichkeiten in Europa, Innsbruck 2014; Freimaurer und Geheimbünde im 19. und 20. Jahrhundert, Innsbruck 2016; Deutsche und österreichische Freimaurer-Forscher, Innsbruck 2016; Freimaurerei. Geheimnisse – Rituale – Symbole. Ein Handbuch, Leipzig 2017; Handbuch der Verschwörungstheorien, Leipzig 2018; Freimaurerische Texte. Ein wissenschaftliches Lesebuch, Innsbruck 2020; Geheimbünde, Ditzingen 2020; Die Geschichte der Freimaurerei in den europäischen Staaten, Innsbruck 2020.53 Mit der Monographie „Freimaurerei, Politik und Gesellschaft“ liegt nun die erste moderne und wissenschaftlichen Standards entsprechende umfassende Wirkungsgeschichte der Freimaurerei vor. In zwei Bänden wird demnächst auch die Geschichte der österreichischen Freimaurerei abgeschlossen sein. Der erste Band, der bereits erschienen ist, behandelt das 18. Jahrhundert, der zweite Band das 19. und 20. Jahrhundert. Dazu kommen noch zahlreiche kleinere Studien und Aufsätze, darunter auch Lexikonbeiträge mit den Themenschwerpunkten Freimaurerei und Aufklärung, Französische Revolution, Josephinismus, Freimaurerische Historiographie, Forschungs- und Literaturberichte, Nationalsozialismus, Verschwörungstheorien, Aufgeklärte Sozietäten, Geheimbünde, Demokratie, Mozart, Ignaz von Born, Modernisierung, Biographien, Forschungs- und Literaturberichte, „Reflexive“ Aufklärung, Vernunft und Vernunftkritik, Lebenskunst, Symbolik und Ritualistik, Esoterik und Hermetik, freimaurerische Grundbegriffe und Ziele, Projekt Weltethos, Ursprünge und Anfänge der europäischen Freimaurerei u.a.m.54
Marcus G. Patka, Mitglied und Leiter der Forschungsloge Quatuor Coronati Wien, veröffentlichte vor allem zeitgeschichtliche Bücher zur österreichischen Freimaurerei. Zwei Werke von ihm sind besonders hervorzuheben: „Österreichische Freimaurer im National-sozialismus. Treue und Verrat“ und „Freimaurerei und Sozialreform. Der Kampf für Menschenrechte, Pazifismus und Zivilgesellschaft in Österreich 1868–1938“.55 Mit diesen beiden Publikationen hat Patka eine Forschungslücke in der freimaurerischen Historiographie geschlossen, zumal vom Autor wichtiges Quellenmaterial verwendet wurde. Darüber hinaus hat er eine ganze Reihe von wichtigen Aufsätzen zur österreichischen Bruderkette geschrieben, darunter auch im Jahrbuch der Quatuor Coronati Wien.56 Mehrere freimaurerische Publikationen verdanken wir auch dem Historiker Rainer Hubert, der Meister vom Stuhl der Quatuor Coronati Loge war und neben Hans Wagner und Ernest Krivanec sich um den Aufbau dieser Deputationsloge Verdienste erwarb. Er verfasste mehrere kleinere Studien und publizierte Aufsätze im Quatuor Coronati-Jahrbuch und in Ausstellungskatalogen. Er kuratierte auch mehrere Sonderausstellungen im Freimaurermuseum Schloss Rosenau57.
Der Schriftsteller und ehemalige Großmeister der Großloge von Österreich, Axel Giese, verfasste zwei Bücher über die Freimaurerei als Einführung.58 Er gab auch den Reprint „Journal für Freimaurer“ 1988 heraus. Auch Norbert Knittler hat sich in zwei Bänden mit der Geschichte der österreichischen Freimaurerei während des Nationalsozialismus und mit Briefen aus der Emigration nach 1945 beschäftigt.59 Eugen Semrau beschäftigte sich in einem spannenden Buch, das 2021 herausgekommen ist, mit den Einflüssen der Esoterik auf die Entwicklung der Wiener Moderne.60 Günter K. Kodek hat die Chronik der Freimaurerei in Österreich und die Mitglieder der österreichischen Freimaurer-Logen zusammengefasst und damit eine wichtige Grundlage für künftige Forschungen geschaffen. Insgesamt sind von ihm sechs Bände erschienen.61 Robert A. Minder veröffentlichte 2004 ein Lexikon über Freimaurer als Politiker.62 Dieses Lexikon wurde nach einer Einleitung über die Frage, wie viel Macht die Freimaurer haben, nach Ländern gegliedert: England, Irland, Schottland, Frankreich, Benelux-Staaten, Deutschland, Italien, Österreich, Ungarn, Tschechien und Slowakei, Schweiz, Skandinavien, Spanien, Portugal, Osteuropa, Griechenland, Türkei, Israel, Nordamerika, Zentral- und Südamerika, Asien, Afrika, Australien und Neuseeland. Erwähnt werden auch die freimaurerischen Nobelpreisträger. 2011 erschien die zweite Auflage des vom ehemaligen Großmeister Michael Kraus herausgegebenen Buches „Die Freimaurer“, in dem mehrere wichtige Themenbereiche der Bruderkette bearbeitet wurden. Vor allem geht es darin um die Beantwortung der Frage, was Freimaurerei überhaupt heute bedeutet. Die einzelnen Beiträge sind von verschiedenen Brüdern der Bruderkette verfasst worden. Die einzelnen Kapitel befassen sich mit Wesen und Werte, mit dem Innenleben der Logen, mit dem Verhältnis der Freimaurerei zu Religion, Politik, Neoliberalismus, Fundamentalismus und Aufklärung, mit der Entwicklung der Freimaurerei in Österreich und mit einem Überblick über die Weltfreimaurerei.63 Erst vor kurzem legte Michael Heinrich Weninger ein umfangreiches und sehr detailliertes Werk über das Verhältnis der regulären Freimaurerei zur katholischen Kirche vor.64 Weninger hat alle wesentlichen Quellen aus dem Vatikan und aus den österreichischen und deutschen Freimaurer-Archiven für sein Buch herangezogen und verwertet. Es ist ihm gelungen, das komplexe Verhältnis zwischen katholischer Kirche und Freimaurerei historisch überzeugend darzustellen. Aus Anlass „300 Jahre Freimaurer“ fand schließlich in der Österreichischen Nationalbibliothek in Wien eine Ausstellung 2017/2018 statt, zu der auch ein stattlicher Katalog erschienen ist, der sich u.a. mit Legenden und Fakten, Aufklärern, Verschwörungstheorien und mit der Zukunft der Freimaurerei beschäftigt.65 Im Studienverlag in Innsbruck sind in der „Edition zum rauhen Stein“, herausgegeben von Michael Kernstock, mehrere Reprints von älteren Büchern über die Freimaurerei herausgekommen.66
Bei diesem Forschungsüberblick wurde eine repräsentative Auswahl an Publikationen über die Freimaurerei getroffen. Alle Veröffentlichungen konnten leider nicht berücksichtig werden, die wichtigsten Forschungen wurden aber erwähnt und dokumentiert. Hilfreich ist hier vor allem der Sammelband „Deutsche und österreichische Freimaurerforscher“, der die wichtigsten Historiographen biographisch mit ihren Werken vorstellt.67 Dieser Sammelband wurde aus Anlass des 300. Gründungstages der Großloge von England von Helmut Reinalter herausgegeben. Es geht darin um eine Würdigung der wissenschaftlichen Bedeutung, deutscher, schweizerischer und österreichischer Freimaurerforscher. Der Zeitraum der berücksichtigten Persönlichkeiten reicht vom 18. bis in das 20. Jahrhundert. Ihre Bedeutung für die masonische Geschichtsschreibung ist weitgehend unbestritten, auch wenn diese methodisch und theoretisch verschieden gearbeitet und divergierende Ansichten über die Freimaurerei entwickelt haben. Zweifelsohne handelt es sich bei diesem Band um ein wissenschaftliches Desiderat und um eine wichtige historiographische Grundlage für weitere masonische Forschungen.