Kitabı oku: «Heute, nur heute», sayfa 2
Ich gestalte meinen Kalender
zu einem kleinen Kunstwerk
(mit schönem Einband, Fotos von lieben Menschen,
kleinen Gedichten u.Ä.).
Termine, die der Erholung, Kultur
oder Begegnung dienen,
trage ich sorgfältig ein.
Den heutigen Tag kennzeichne ich bewusst
(z. B. durch ein Bändchen oder
einen farbigen Haftstreifen).
Ich achte darauf, heute auch Freiräume für mich,
für Gott und für liebe Menschen zu reservieren.
Ich bezeichne sie mit besonderen Symbolen.
Erstes Gebot der Gelassenheit
Heute, nur heute werde ich mich bemühen, den Tag zu leben, ohne die Probleme meines Lebens auf einmal lösen zu wollen.
SPURENSUCHE
Ich freue mich, ein Mensch zu sein. Oft schaue ich zurück auf das Vergangene. Manchmal bin ich stolz auf das, was war, manchmal bereue ich es auch. Ich ziehe Konsequenzen, verändere die Situation und hin und wieder kann ich sogar ganz neu anfangen.
Auch das kann ich: vorwärtsblicken. Ich kann Wünsche äußern, Prognosen aufstellen, mir Ziele setzen. Ich kann Strategien überlegen, Vorbereitungen treffen, andere zum Mitmachen einladen. Nein, ich bin nicht ohnmächtig, auch nicht, was die Zukunft angeht.
Nur den heutigen Tag leben? Außer Acht lassen, was gestern war? Was morgen sein wird? Was ich vermeiden sollte? Wofür ich Vorsorge zu treffen habe? – Das fällt mir schwer. Wie gut, dass mich die eigene Vernunft korrigiert – bei aller notwendigen Planung, bei aller Verantwortung über den Augenblick hinaus: Ich lebe jetzt. Ich kann nur das Heute gestalten. Und das genügt.
Wir wissen, wie wichtig nachhaltiges Wirtschaften ist. Wir dürfen nicht in den Tag hinein leben und konsumieren und nur an uns denken. Wir müssen unsere Welt schützen und erhalten. Die Menschen aller Kulturen und Erdteile und ebenso die Generationen nach uns haben ein Recht auf Nahrung, Wasser und Energie. Und auch die Tiere und Pflanzen, ja selbst die Materie – alle Geschöpfe haben eine Würde, die ihnen der Schöpfer gegeben hat.
Was zu tun ist, ist heute zu tun. Heute ist der Tag, an dem wir verpflichtet sind, Versöhnung zu schaffen und am Frieden zu bauen. Heute können und müssen wir mit den Ressourcen der Erde so umgehen, dass sie für alle reichen. Heute ist es unsere Chance, das Gut der Freundschaft miteinander zu teilen. Heute ist es unsere Verantwortung, Mensch zu sein.
WEGZEICHEN
Gott des rechten Maßes
Ich bitte Dich
– nur heute –
um das rechte Maß
denn ich bin maßlos geworden
Meine Probleme will ich lösen
und zwar ALLE
und SOFORT
Gib mir Dein Maß:
EIN Tag
HEUTE
ergibt EIN Tagewerk
EIN Schritt
– HEUTE –
ist ein Stück Weg
Hilf mir
– nur heute –
meinen Blick von meinem Weg zu heben
in die Weite zu lenken
das Ganze zu sehen
die Probleme der anderen
und das Wunder des Lebens
an dem ich
– auch heute –
wieder teilhaben darf
Ricarda Moufang
SCHRIFTWORT
Jakob
In derselben Nacht stand Jakob auf, nahm seine beiden Frauen, seine beiden Mägde sowie seine elf Söhne und durchschritt die Furt des Jabbok. Er nahm sie und ließ sie den Fluss überqueren. Dann schaffte er alles hinüber, was ihm sonst noch gehörte. Als nur noch er allein zurückgeblieben war, rang mit ihm ein Mann, bis die Morgenröte aufstieg. Als der Mann sah, dass er ihm nicht beikommen konnte, schlug er ihn aufs Hüftgelenk. Jakobs Hüftgelenk renkte sich aus, als er mit ihm rang. Der Mann sagte: Lass mich los; denn die Morgenröte ist aufgestiegen. Jakob aber entgegnete: Ich lasse dich nicht los, wenn du mich nicht segnest. Jener fragte: Wie heißt du? Jakob, antwortete er. Da sprach der Mann: Nicht mehr Jakob wird man dich nennen, sondern Israel – Gottesstreiter; denn mit Gott und Menschen hast du gestritten und hast gewonnen. Nun fragte Jakob: Nenne mir doch deinen Namen! Jener entgegnete: Was fragst du mich nach meinem Namen? Dann segnete er ihn dort. Jakob gab dem Ort den Namen Penuël – Gottesgesicht – und sagte: Ich habe Gott von Angesicht zu Angesicht gesehen und bin doch mit dem Leben davongekommen. Die Sonne schien bereits auf ihn, als er durch Penuël zog; er hinkte an seiner Hüfte (Gen 32, 23–32).
Jakobs Lebensgeschichte ist eine Erfolgsgeschichte. Immer ganz vorne, immer große Pläne, aber oft auch mit ein paar schmutzigen Tricks, um sich durchzusetzen. Schon im Mutterleib hält er seinen Zwillingsbruder Esau an der Ferse fest, er will der Erstgeborene sein. Später erschleicht er bei seinem sterbenden Vater den Segen. Noch viele Geschichten erzählt die Bibel in aller Offenheit, die uns den Ehrgeizling Jakob zeigen.
Aber in dieser Nacht kommt alles ganz anders. Jakob schickt seine Frauen, Mägde und Söhne über den Fluss. Sein Hab und Gut bringt er ans andere Ufer. Dann, als nur noch er ganz allein ist, ringt er um sein Leben. Er kämpft und wird verwundet. Wer ist es, der mit ihm kämpft? Später deutet es Jakob selbst: „Ich habe Gott von Angesicht zu Angesicht gesehen“ (Gen 32, 31).
Jakob wird verletzt und weiß doch, dass ihm dieser Kampf zum Segen wird. „Ich lasse dich nicht los, wenn du mich nicht segnest“ (Gen 32, 27b), sagt er zu Gott. Die Verletzung macht ihn zu einem neuen Menschen. Nun geht er seinem Bruder Esau mutig entgegen, er umarmt ihn und weint. Der Kampf mit seinem Schatten, in dem ihm Gott begegnet, hat ihn zu Menschlichkeit und Mitgefühl befähigt.
Gelassenheit
Sich der Einsamkeit aussetzen
Zulassen, getroffen zu werden
Konflikte annehmen
Dankbar sein für den Segen, der in schmerzhaften Wachstumsprozessen liegt
HERZWORT
Ich häufe keine Reserven für die Zukunft an.
Es gibt ja die göttliche Vorsehung.
Machen wir ihr Ehre,
indem wir sparsam leben
und den anderen Gutes tun.
Johannes XXIII.
ALLTAGSSCHRITTE
Heute leben bedeutet, mit klarem Verstand
denken und zielgerichtet handeln.
Es bedeutet nicht, sich von momentanen
Bedürfnissen treiben zu lassen
und ohne Bewusstheit durch den Tag zu stolpern.
Ich versuche, mir diese Erkenntnis
am Morgen vor Augen zu stellen
und sie in den alltäglichen Dingen umzusetzen –
z. B. beim Einkauf (ich weiß, was ich will),
bei der Arbeit (ich weiß, was ich kann),
bei meinen Gesprächen (ich weiß, worum es geht).
Heute leben bedeutet,
sorgfältig meine Talente einzusetzen
und verantwortlich mit meinen Kräften umzugehen.
Es bedeutet nicht, so zu arbeiten,
als müsste am Ende des Tages alles geregelt sein.
Ich wehre der Versuchung, mich zu überfordern.
Dabei hilft es mir, während des Tages
immer wieder einmal kurz anzuhalten,
um zu sehen, wo ich bin,
und zu unterscheiden,
was ich zu tun habe und was nicht.
Heute leben bedeutet, diesen Tag
mit anderen zu leben.
Das entlastet mich, weil ich nicht allein
an meinem Leben tragen muss.
Ich darf mich tragen lassen,
wo ich nicht mehr weiterkann.
Heute leben bedeutet auch,
am Leben anderer mitzutragen.
Ich stelle mir im Gebet das Netz vor,
in das ich eingebettet bin.
Ich werde mir dankbar bewusst,
dass ich mich in dieses Netz fallen lassen darf.
Ich spüre auch die Verantwortung, selbst am
Netzwerk des gemeinsamen Lebens zu knüpfen.
Ich nehme Maß an der Person und am Leben Jesu.
Er lebte ganz im Jetzt,
seine Lebensaufgabe verstand er als Hingabe
an Gott und die Menschen.
Das Heute in Hingabe zu leben –
das motiviert mich, über mich hinauszuwachsen,
das fordert aber auch meine ganze Konzentration
und Kraft.
In der Meditation lasse ich mich auf Jesus ein
und bitte ihn im Gebet, mir den Geist der Hingabe
zu schenken.
Zweites Gebot der Gelassenheit
Heute, nur heute werde ich auf ein zurückhaltendes Auftreten achten: Ich werde niemanden kritisieren, ich werde nicht danach streben, die anderen zu korrigieren oder zu verbessern – nur mich selbst.
SPURENSUCHE
Zurückhaltung ist keine der modernen Tugenden. Wer bescheiden ist, anderen den Vortritt lässt und schweigt, gilt sogar als unterwürfig, ängstlich, feige. Und das aus gutem Grund. Unsere Geschichte lehrt uns, dass Gehorsam und Autoritätsgläubigkeit allzu oft von staatlichen und kirchlichen Obrigkeiten missbraucht worden sind. Und damit machen sich jene, die zurückhaltend auftreten oder zur Zurückhaltung mahnen, unter Umständen mitschuldig an Gewalt und Unterdrückung.
Eine moderne Ethik zielt eher in die Gegenrichtung: Gelobt wird der mündige Bürger und Christ, der sicher auftritt, seine Rechte einfordert, Andersdenkende konfrontiert und zielorientiert handelt.
Auf den ersten Blick klingt dieses Gebot der Gelassenheit, das Angelo Roncalli vor mehr als einem halben Jahrhundert aufgestellt hat, für uns Heutige veraltet und verstaubt. – Ob es nicht gerade deswegen wieder in Erinnerung gerufen werden muss? Braucht unser Streben nach einem selbstbestimmten Leben eine Korrektur? Gerät es zu sehr auf die Spur des Individualismus und der privaten Beliebigkeit?
Was versteht Johannes XXIII. unter Zurückhaltung? Musste er selbst um die richtige Balance ringen? War der bodenständige Bauernsohn von Natur aus ein Mensch der allzu schnellen Urteile und der allzu festen Grundsätze? Einige Seiten seiner Persönlichkeit und einige Kapitel seiner Biographie sprechen für diese Annahme. Dann hätte er mit seinem Gebot eine Warntafel aufgestellt, damit sein und unser Denken nicht auf die Holzwege der Selbstgerechtigkeit und Arroganz gerät und unser Reden nicht auf der breiten Straße populistischer Parolen landet.
Vielleicht können wir in diesem Sinn das Wort „Zurückhaltung“ ins Heute übertragen: Es ist unsere Aufgabe, eine kritische Distanz zu allen Mainstream-Philosophien zu wahren. Es ist unsere Aufgabe, uns selbst genauso in Frage zu stellen wie andere. Es ist unsere Aufgabe, wahrzunehmen, dass die Fehler, die wir bei anderen sehen, ein Spiegelbild unserer eigenen Schwächen sind. Es ist unsere Aufgabe, uns selbstkritisch der Warnung zu erinnern, die Jesus ausgesprochen hat: „Wie kannst du zu deinem Bruder sagen: Lass mich den Splitter aus deinem Auge herausziehen! – und dabei steckt in deinem Auge ein Balken?“ (Mt 7, 4)
WEGZEICHEN
Jesus, Gott der Menschlichkeit
Lass mich
– nur heute –
im Splitter in den Augen der anderen
den Balken in meinen erkennen
Ihre Splitter und mein Balken –
beide
aus DEMSELBEN Holz –
fein gemasert
jedes anders
und fehlerhaft –
aus DEMSELBEN Holz
das allein uns erst menschlich macht
Lass mich
– nur heute –
meinen Balken liebevoll
berühren
mit Humor und Dankbarkeit
tragen
genau so
wie Du
unsere Fehler liebevoll berührst
und trägst
wie Du das Kreuz
– aus DEMSELBEN Holz –
getragen hast.
Ricarda Moufang
SCHRIFTWORT
Mose
Er schaute hin: Da brannte der Dornbusch und verbrannte doch nicht. Mose sagte: Ich will dorthin gehen und mir die außergewöhnliche Erscheinung ansehen. Warum verbrennt denn der Dornbusch nicht? Als der Herr sah, dass Mose näher kam, um sich das anzusehen, rief Gott ihm aus dem Dornbusch zu: Mose, Mose! Er antwortete: Hier bin ich. Der Herr sagte: Komm nicht näher heran! Leg deine Schuhe ab; denn der Ort, wo du stehst, ist heiliger Boden (Ex 3, 2b–5).
Der Dornbusch steht in dieser Geschichte für alles Starre und Verdorrte, für alles Zerstörerische und Verletzende im Menschen und in der Welt. Wenn Mose sich dem Dornbusch nähert, dann nähert er sich seinem inneren Bild. Der Dornbusch ist Spiegel seines Lebensgefühls, ausgetrocknet und unbrauchbar und von Gott verlassen zu sein.
Tief in unserem Inneren lebt die Sehnsucht nach gelungenen Beziehungen, nach Freundschaft und Liebe. Aber diese Sehnsucht ist oft verletzt und enttäuscht. Wir haben den Eindruck, vieles im Leben ist unerfüllt, wenn nicht gar unerfüllbar. Und doch lässt uns die Frage nicht los: Warum brennt dieses Feuer in meinem Herzen?
Was Mose in besonderer Weise erstaunt, ist die Tatsache, dass der Dornbusch brennt, aber doch nicht verbrennt. Die stacheligen, leblosen Dornen der Enttäuschungen und der existentiellen Leere gehören ebenso zu uns wie das Feuer der Hoffnung und der Gottesgewissheit. Auch hier ist der Ort, wo wir Mensch werden und den Namen des Ewigen erfahren. Auch hier, wo wir elend und fremd sind, brennt das Leben.
Gelassenheit
Meine ganze Realität Gott hinhalten
Meine verletzte Seele aushalten
Die Kraft erfahren, die in der Sehnsucht liegt
Unter den vielen Worten den Namen Gottes heraushören
HERZWORT
Meine Fehler und meine Erbärmlichkeit
gestatten mir nicht,
mich in irgendeiner Weise zu erheben;
aber sie schwächen auch nicht
mein Vertrauen auf Gott,
dessen zärtliche Hand
ich über mir weiß:
Sie hält mich
und macht mir Mut.
Johannes XXIII.
ALLTAGSSCHRITTE
Ich achte darauf, mit welchen Gefühlen
und mit welchem Ausdruck ich auftrete:
Wie mache ich mich bemerkbar?
Wie melde ich mich zu Wort,
wenn ich etwas zu sagen habe?
Kann ich es aushalten, wenn andere
mehr im Vordergrund stehen?
Kann ich meine Mitmenschen ehrlich
nach ihrem Befinden fragen?
Weiß ich, wie andere
mein Auftreten erleben?
Kritik ist im Wesen die Kunst der Unterscheidung.
Ich will mich der Kritik enthalten, wenn ich nicht
ausreichend informiert oder inkompetent bin.
Ich versuche mit innerer Distanz zu meinen
Emotionen zu unterscheiden,
was richtig oder falsch, hilfreich oder abträglich,
durchdacht oder unüberlegt, gut oder schlecht ist.
Ich bemühe mich, ehrlich zu sein,
aber nicht zu verletzen,
meine Kritik ruhig und begründet vorzubringen
und meinem Gegenüber die Chance zu lassen,
sich auf angemessene Weise zu äußern.
Die Kunst, Kritik zu äußern, kann nur gelingen,
wenn ich auch gelernt habe, Kritik anzunehmen.
Ich prüfe mich immer wieder,
wie es mir mit Kritik an meiner Person,
meinem Verhalten oder meiner Arbeit geht.
Welche Gefühle kommen dabei hoch?
Fühle ich mich bedroht?
Bin ich verärgert?
Versuche ich mich zu verteidigen?
Kann ich angemessen reagieren?
Kann ich mich entschuldigen?
Kann ich mich auf Verbesserungsvorschläge einlassen?
Kann ich über mich selbst und meine Fehler lachen?
Ich versuche, nur dann zu korrigieren,
wenn ich wirklich weiß, was falsch ist
und wie es besser geht.
Ich mache mir zum Grundsatz,
mich selbst nicht aufgrund eines negativen
„Bauchgefühls“ schlechtzumachen.
Ich gehe dem Gefühl auf den Grund
und korrigiere mich dann
aufgrund einer bewussten Erkenntnis.
Ich korrigiere andere nicht
mit dem Gefühl des „Besserwissens“.
Wenn ich korrigieren muss, dann tue ich das so,
dass mein Gegenüber die Chance hat,
sein Gesicht zu wahren,
und das Gefühl, dass sie / er
selbst den richtigen Weg findet.
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