Kitabı oku: «Was uns verbindet – Ein New Deal für das Kulturerbe Europas», sayfa 5

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ARCHÄOLOGIE ALS BRÜCKE FÜR INTERKULTURELLEN AUSTAUSCH UND VERSTÄNDIGUNG ZWISCHEN JUNGEN MENSCHEN AUS ITALIEN UND SYRIEN (ILUCIDARE-SONDERPREIS 2020).

Der vorgeschlagene New Deal für das Kulturerbe Europas kann nur funktionieren, wenn wir erkennen, dass alle unsere Kulturstätten – vom größten Palast oder Museum bis zur kleinsten Kapelle oder Farm – wichtige Symbole dessen sind, was uns verbindet, Symbole unserer Gemeinsamkeit. Aus diesem Grund rief Europa Nostra 2013 gemeinsam mit dem EIB-Institut das Programm 7 Most Endangered [14] ins Leben. Es sieht vor, die am stärksten gefährdeten Denkmäler, Kulturstätten und Kulturlandschaften in Europa zu identifizieren, um diese Schätze mit öffentlichen und privaten Partnern aller Ebenen zu bewahren. So wurde die Lagune von Venedig zur am stärksten gefährdeten Kulturerbestätte Europas erklärt, weil sie besonders komplexen Bedrohungen ausgesetzt ist, die auch mit dem Klimawandel zusammenhängen.


DAS KLOSTER JESU IM PORTUGIESISCHEN SETÚBAL, 2013 EINE DER 7 AM STÄRKSTEN GEFÄHRDETEN KULTURERBESTÄTTEN, IST HEUTE ALS MUSEUM ERFOLGREICH RESTAURIERT.

DAS PROGRAMM 7 MOST ENDANGERED

Die ermutigenden Ergebnisse des Programms 7 Most Endangered sind ein Grund, warum ich glaube, dass ein New Deal für das Kulturerbe Europas langfristige Veränderungen zum Besseren bewirken kann. Für das Kloster Jesu im portugiesischen Setúbal, das Bourla-Theater im belgischen Antwerpen und die Drehbrücke Pont Colbert im französischen Dieppe wurden bereits nachhaltige Lösungen gefunden. Das Programm zeigt jedoch auch, dass wir manchmal vor schwierigen Herausforderungen stehen: Das albanische Nationaltheater in Tirana wurde wie erwähnt rücksichtslos abgerissen, nachdem Europa Nostra und das EIB-Institut es zwei Monate zuvor auf die Liste 2020 der sieben am stärksten gefährdeten Kulturerbestätten genommen hatten. Auch der Y-Block in Oslo, der ebenfalls auf der 2020er-Liste steht, wird abgerissen. Hier konnten zumindest die Picasso-Fresken gerettet werden, aber unsere Expertengruppe hatte keine Gelegenheit, vor Ort mit allen Beteiligten zu sprechen und Vorschläge für den Erhalt der Kulturstätte zu unterbreiten – was wir zutiefst bedauern.

Ein weiteres Beispiel für die komplexen Herausforderungen ist die Pufferzone in Nikosia auf Zypern, der letzten geteilten Hauptstadt Europas. Sie wurde im ersten Programmjahr auf die Liste der sieben am stärksten gefährdeten Kulturerbestätten gesetzt. [15] Europa Nostra konnte die Zone besuchen und aus erster Hand erfahren, wie unermüdlich sich Menschen auf der türkisch-zyprischen und auf der griechisch-zyprischen Seite für eine respektvolle und nachhaltige Erneuerung des gesamten Gebiets einsetzen. Dabei gab es über die Jahre immer wieder Enttäuschungen. Viele hochrangige Verhandlungen und Gespräche scheiterten. Doch ganz gleich, wie groß die Unterschiede sind: Eine nachhaltige Lösung für die Pufferzone muss und wird gefunden werden. Wenn wir immer wieder die gleichen Fehler machen, wenn wir unseren Kindern beibringen, nach dem zu suchen, was Völker und Menschen voneinander trennt, dann werden wir nie vorankommen. Europa hat eine lange und schwierige Vergangenheit, aber wir müssen als Kontinent auch in unseren dunkelsten Kapiteln die Hoffnung und das Licht sehen. Die Pufferzone in Nikosia zeigt, dass wir unsere Augen und Herzen öffnen müssen, bevor sich unser Denken verändern kann.


DAS WUNDE HERZ DES ALTEN NIKOSIA (ZYPERN): HEUTE EINE VERLASSENE PUFFERZONE, MORGEN EIN DYNAMISCHES KREATIVZENTRUM EINER WIEDERVEREINIGTEN STADT?

Sie ist nur eines von vielen Beispielen für gefährdetes Kulturerbe in Europa. Tausende weniger bekannte Kulturstätten sind ebenfalls unmittelbar bedroht. Mit jedem Stück unseres materiellen oder immateriellen Erbes, das verschwindet, wird das Fundament unseres europäischen Hauses ein bisschen schwächer. Mit jeder verlorenen Kulturerbestätte geht ein weiterer Baustein des europäischen Projekts verloren. Wir können nicht riskieren, noch viel mehr davon zu verlieren.

Wenn wir ein blühendes Europa wollen, das besser zusammenhält, und gleichzeitig unser kollektives und individuelles Gedächtnis und unser kulturelles Erbe verstehen und bewahren wollen, dann brauchen wir einen New Deal für das Kulturerbe Europas. Dann brauchen wir eine ehrgeizige, kulturgeleitete Transformation des europäischen Projekts, die vom Bewusstsein der Menschen für ihre kulturelle und historische Zugehörigkeit ausgeht. Ich bin fest davon überzeugt, dass diese Idee Eingang finden kann in die weitreichenden Pläne zum Aufbau der europäischen Wirtschaft und Gesellschaft nach der globalen Pandemie mit ihren verheerenden Folgen für unser Leben und die Lebensgrundlage vieler Menschen. Ganz im Sinne des Manifests Kulturerbe: Ein mächtiger Katalysator für die Zukunft Europas zum Europatag 2020, das deutlich macht: Diese beispiellose Krise eröffnet neue Horizonte und Wege zu einem faireren, grüneren und besseren Europa auf der Grundlage internationaler Solidarität und der gebotenen Pflege unseres gemeinsamen Kulturerbes und unserer Werte.

“ Die Pufferzone in Nikosia zeigt, dass wir unsere Augen und Herzen öffnen müssen, bevor sich unser Denken verändern kann.


UNSER KULTURERBE IST EINE BRÜCKE ZWISCHEN DER VERGANGENHEIT, DER GEGENWART UND DER ZUKUNFT EUROPAS (IRON BRIDGE, SHROPSHIRE, GB, EU/EUROPA-NOSTRA-PREIS 2020).