Kitabı oku: «In der inneren Welt (Band 2)», sayfa 7

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Da schüttelte ihre Mama den Kopf und sah sie mitfühlend an. „Nein. Es waren wie geplant drei Tage.“

„Ist das wahr? Ich habe davon gar nichts gemerkt. Dann haben wir ja heute Sonntag.“

Nun schüttelte Diane verständnisvoll den Kopf. „Nein, meine Tochter. Heute ist bei uns Sonnabend.“

„Sonnabend?“ Diana hob unsicher ihre Schultern. Doch da fiel ihr Blick auf ihren Vater und sie fragte: „Papa, wie geht es dir?“

„Mir geht es blendend. Ich könnte Bäume ausreißen. Aber irgendetwas ist anders. Fühlst du das auch? Ich fühle mich beobachtet. Aber nicht von Diane, Binasi oder Aumitat. Als wäre noch jemand da.“

Diana schloss die Augen und sagte plötzlich: „Ja! Du hast recht. Jetzt fühle ich das auch. Mama, was ist das?“

„Das sind die telepathischen Schwingungen im Raum. Daran müsst ihr euch erst einmal gewöhnen. Das geht aber schnell vorüber. Euch wird noch viel öfter auffallen, dass eure Sinne jetzt wesentlich schärfer sind. Ihr werdet von nun an viel mehr von eurer Umwelt mitbekommen. Doch jetzt solltet ihr euch erst einmal an eure neuen Fähigkeit gewöhnen.“ Diane erklärte nun ausführlich, wie sie mit den telepathischen Fähigkeiten umgehen sollten, auf was sie achten müssten und wie sie Kontakt zu anderen herstellen konnten. Anschließend übten sie es gleich zusammen mit Binasi und Aumitat. Nach einigen Fehlversuchen hatten es beide begriffen. Jetzt versuchte sich Diana auf ihren Bruder Herbert zu konzentrieren und im gleichen Augenblick hatte sie seine Antwort auf ihre Frage im Kopf. „Es funktionierte!“, rief sie begeistert. „Herbert hat mich verstanden und auch gleich geantwortet.“ Ihre Augen strahlten. Doch dann fragte sie: „Wo ist Herbert jetzt eigentlich?“

„Er wird beim Clan sein“, antwortete ihre Mama. „Dann wollen wir uns von Binasi und Aumitat verabschieden und zu ihnen zurückkehren.“

Diane verabschiedete sich von den beiden Sirianern. Auch Wolfgang verabschiedete sich und bedankte sich jetzt auch bei Aumitat für seine Unterstützung beim Aufenthalt in der Kristall-LICHT-Kammer. Diana wollte schon ungeduldig nach draußen, doch da gab ihre Mama den mahnenden Hinweis: „Diana. Du solltest dich immer bei allen, die dir in irgendeiner Weise geholfen haben, bedanken. Hilfe ist hier bei uns genau so selbstverständlich, wie das Bedanken dafür. Bitte vergiss es nie. Es würde sonst die anderen sehr traurig machen.“

„Ach so, ja. Klar mache ich das.“ Diana sprang auf die große Binasi zu, schüttelte ihr die Hand und sagte: „Vielen, vielen Dank. Du glaubst ja gar nicht, wie glücklich mich dieser Glassarg gemacht hat. Ich komme mir immer noch wie Schneewittchen vor, das gerade wachgeküsst wurde.“

Da mussten selbst die beiden Sirianer leicht lächeln. Ja, diese emotionale Begeisterung kannten sie von den Menschen und nur von ihnen. Bei ihrem eigenen Volk ging alles wesentlich ruhiger und gelassener zu.

Als Diane, Wolfgang und ihre Tochter wieder draußen auf der Wiese standen, sahen sie, wie Binasi und Aumitat die Glaspyramide mit all dem Inhalt dematerialisierten. Noch bevor Diana fragen konnte, erklärte ihr Diane: „Die ganze Pyramide war nur für euch da. Jetzt wird sie nicht mehr benötigt. Eure gesamten zwölf DNS sind wieder aktiv.“

Sie stiegen in den Transporter und auf dem Rückflug zum Clan erklärte Diana, dass sie nun immer mit ihren Brüdern zur Schule gehen wolle. Das teilte sie dann auch gleich nach der Ankunft beim Bergkristall-Clan Hermann und Herbert mit. Diese fanden den Entschluss ihrer Schwester ganz toll. So konnten sie ab sofort immer zusammen sein. Schließlich waren sie die einzigen drei Geschwister in ganz Posid und auch in den anderen atlantischen Städten. Sie nahmen sich vor, sich von nun an nie zu trennen. Das brachte ihnen später die Bezeichnung die Unzertrennlichen ein.

Nach der mittäglichen Meditation rückten alle Clanmitglieder näher an Diana heran und lauschten ihren Beschreibungen der äußeren Welt, die doch in manchen Ansichten sehr von Wolfgangs Betrachtungsweise abwich. Die Mitglieder des Clans amüsierten sich köstlich über Dianas ungestüme Ausdrucksweise und ihre temperamentvollen Schilderungen.

So verging auch dieser Tag wie im Flug. Am Abend duschte sie wieder nur mit Diane und Arebe und nach der abendlichen Meditation ging sie auch gleich zu Bett. Diane brachte ihr noch eine neue Togadile und entmaterialisierte vor ihren Augen das Gewand vom vergangenen Tag.

Diesmal träumte Diana von Schneewittchen, wie es im Sarg lag und von den Zwergen bewacht wurde. Und zwei von den Zwergen sahen wie Hermann und Herbert aus. In dem großen Prinzen, der sie wachküsste, erkannte sie den Sirianer Aumitat. Dann plötzlich saß sie mit Hermann und Herbert bei ihrer Großmutter, die blaue Haut hatte und Binasi sehr ähnlich sah. Dort lauschten die drei den Erzählungen ihrer Großmutter, so wie es auch Gerda und Kai in dem Märchen die Schneekönigin taten. Sie waren alle drei noch keine zehn Jahre und schwuren immer zusammenzubleiben. Draußen vorm Fenster standen drei Blumentöpfe mit je einer Rose. Dianas Rose war rosa und die ihrer Brüder weiß. Später, als sie schon größer waren, lebten sie zusammen in einer Villa, vor der ihre drei Rosenstöcke wuchsen. Vor dem Gebäude lagen drei Tiger. Diana hatte Angst vor den großen Tieren, aber Herbert beruhigte sie. Er zeigte ihr, dass die Tiger gar nicht gefährlich waren, sie aber bei Gefahr beschützen würden.

Schweißgebadet wurde Diana am nächsten Morgen munter. Die Tiger im Traum-Garten beschäftigten sie immer noch. Dann betrachtete sie ihre drei Rosen und die Ruhe zog wieder bei ihr ein. Plötzlich verband sie noch viel mehr mit ihren Brüdern. Trotzdem blieb sie noch etwas in ihrem Zimmer. Als sie dann duschen ging, war sie ganz allein im Raum. Das hatte sie gewollt. Diana hatte nämlich bemerkt, dass sie ungestört duschen konnte, wenn sie etwas später kam. Das wollte sie vorläufig so beibehalten. Mit diesem gemeinsamen Duschen konnte sie sich immer noch nicht so richtig anfreunden.

Den ganzen Tag war sie nun beschäftigt, sich die Gewohnheiten der Atlanter anzueignen. Das viele Meditieren bereitete ihr dabei noch so manche Probleme, aber in Hermann und Herbert fand sie zwei sehr geduldige Lehrer.

So verging dann auch dieser Tag inmitten der Clanmitglieder. Der Abend verlief genau so wie am Vortag und bald lag Diana wieder in ihrem Zimmer im Bett und dachte an die vielen Eindrücke der vergangenen Tage. Darüber schlief sie ein.

Diesmal träumte sie, wie sie mit ihrer alten Klasse aus Leipzig einen Ausflug zum Bergkristall-Clan machten und sie ihren Mitschülern den Clan und ihre Brüder vorstellte. Dann zeigte sie ihnen den Obst- und Gemüsegarten. Ihre Klassenkameraden aßen mit Begeisterung von den Früchten, bis sie nicht mehr konnten. Das Gemüse ließen sie unbeachtet. Dann spielten sie zusammen gegen die Klasse aus Posid Fußball. Diana spielte bei ihrer alten Klasse mit. Obwohl die atlantischen Schüler in der Minderheit waren, gewannen sie das Spiel. Ihre Größe und ihr höheres Alter waren ihnen dabei von Vorteil. Am Abend verließ ihre Klasse Posid wieder und sie versprachen wiederzukommen.

Die Herbergsschule

Als Diana am Morgen erwachte, bedauerte sie, dass ihre Klasse sie ja nie wirklich besuchen würde. Es war im Traum alles so einfach und schön gewesen.

Nach dem ausgiebigen Duschen schlüpfte sie in die neue Togadile. Dann trat sie ins Freie. Die Clanmitglieder auf der Wiese sagten ihr, dass ihre Brüder sie in der Obstplantage erwarteten. Dort traf sie auch ihre Eltern.

Als sie alle reichlich in Arebes Obstplantage und auch in Mikahs Reich gefrühstückt hatten, luden Diane und Wolfgang ihre Kinder zu einem Waldspaziergang ein. Diana war begeistert, wie viele Tiere sie auf dem schmalen Waldweg trafen. Und vor allem waren diese gar nicht so scheu, wie sie es gewohnt war. Es waren hier noch mehr, als damals vor fünf Monaten bei der Herbergsschule im Wald. Die Tiere hier ließen sie bis auf zwei Meter heran und wichen dann vorsichtig aus. Ihre Mama erklärte ihr jetzt, dass man die Tiere nicht bedrängen darf. „Sie werden bald bis ganz zu dir kommen, wenn sie dich besser kennen und du ihnen in Liebe begegnest. Tiere spüren sehr genau, ob du sie beherrschen willst oder ob du sie als gleichwertig anerkennst.“ Diana versprach, die Tiere immer zu achten. „Dann wirst du dich auch bald mit ihnen unterhalten können.“

„Wie jetzt? Bist du dir da ganz sicher?“ Diana sah ihre Mutter skeptisch an.

Da wandte sich Hermann an seine Schwester. „Diana. Du kannst jetzt auch mit Tieren telepathisch kommunizieren. Das bedarf nur einiger Übung, aber es geht. Ich bringe dir das bei, wenn du willst.“

„Ja, gern.“ Diana strahlte. „Ich komme mir jetzt schon wieder wie im Märchen vor. Wenn ich das in meiner Klasse in Leipzig erzählen würde, die würden die Psychiatrie anrufen. Und dann hätte ich ganz schnell eine Hab-Mich-Lieb-Jacke an.“

„Was ist das denn?“, wollte Herbert wissen. „Bei euch gab es Jacken, die ihr lieben musstet?“

Jetzt musste Diana herzhaft lachen. „Nein, so etwas gab es bei uns natürlich nicht. Wir nannten die Zwangsjacke der Psychiatrie nur so, weil mit ihr die Arme so an den Körper gebunden wurden, als ob man sich selbst umarmte.“

„Und so etwas gibt es bei euch? Da kann man sich doch gar nicht mehr bewegen“, stellte Hermann fest.

„Ja. Das ist ja der Zweck dieser Jacke.“

Herbert schüttelte den Kopf. „Ich glaube nicht, dass ich in eurer ehemaligen Welt glücklich geworden wäre, wenn man dort sogar die Arme festgebunden bekommt.“

„Na, so ist das auch nicht. Diese Jacke wird nur bei Geistesgestörten verwendet, damit sie keinen Schaden anrichten können. Aber wenn ich auf der äußeren Erde davon rede, dass ich mit Tieren spreche, dann glaubt man dort, dass ich einen Triller unterm Pony habe.“

„Was, du hattest ein eigenes Pony?“, wunderte sich Hermann.

Da winkte Diana bloß ab. „Das ist doch nur so eine Redewendung. Man sagt das, wenn jemand nicht ganz richtig im Kopf ist.“ Als sie den fragenden Blicken ihrer Brüder begegnete, ergänzte sie: „Na, wenn man geistesgestört ist und wirres Zeug erzählt.“

„Und solche Menschen gibt es, die einen … einen Triller unterm Pony haben?“, fragte Hermann verwundert.

„Ja. Ab und zu schon.“

Inzwischen waren sie an der Waldlichtung angekommen, auf der Diane und Wolfgang vor 21 Jahren so oft verweilt hatten. Sofort kamen in Wolfgang die Erinnerungen von damals wieder hoch. Er sah sehnsüchtig auf Diane, dann auf seine Zwillinge und anschließend wieder auf Diane. Sie lächelte nur etwas verschmitzt. Da sie immer noch seinen Gedanken unbegrenzt zuhören durfte, wusste sie jetzt auch, was ihn im Moment so bewegte.

Ihre Kinder bekamen davon nichts mit. Hermann und Herbert erzählten ihrer Schwester währenddessen, dass sie mit ihrer Mama oft hier waren und dass diese kleine Wiese für ihre Eltern eine große Bedeutung haben musste. Besonders als sie noch klein waren, war sie oft mit ihnen hier und war dabei jedes Mal sehr traurig. Manchmal hat sie hier auch bitterlich geweint. Hermann und Herbert haben sie dann immer versucht zu trösten. Ihre Mama hat lange nicht über den Grund ihrer Traurigkeit gesprochen. „Erst nachdem ihr vor einem halben Jahr das erste Mal kurz hier wart, hat sie mit uns darüber gesprochen. Da haben wir erfahren, dass dein Papa unser Vater ist. Vorher wussten wir nur, dass es ein Mensch von der äußeren Erde war. Aber da bei uns Begriffe wie Vater oder Mutter unwichtig sind, hatten wir auch nie gefragt“, erklärte Herbert verständnisvoll.

Diana begann zu begreifen, wie tief doch die Liebe von ihrem Papa und Diane war. Und so verstand sie beide immer mehr.

„Auf dieser Wiese müssen unsere Eltern damals vor 21 Jahre sehr, sehr glücklich gewesen sein. Später, als wir größer waren, ging sie dann immer ganz allein hierher. Ich glaube, sie hat unseren Vater die ganze Zeit unendlich geliebt“, meinte Hermann abschließend.

Diana sah jetzt zu ihren Eltern hinüber und bemerkte, dass diese von ihren Erinnerungen träumten und gar nicht wirklich anwesend waren. Noch einmal erkannte sie, wie sehr sich doch die beiden liebten. Und wieder war sie hin und her gerissen zwischen ihrer verstorbenen Mama und Diane. Sie gönnte ihrem Papa dieses Glück von ganzem Herzen, aber war er auch zu ihrer Mama immer ehrlich gewesen? Diese Frage nagte wieder einmal in ihr.

„Was hast du plötzlich?“, fragte Herbert seine Schwester. „Du siehst auf einmal so ernst aus.“

„Es ist nichts!“

„Diana. Ich fühlte doch, dass dich irgendetwas stark bewegt. Warum sagst du nicht die Wahrheit?“

„Ach Herbert, das verstehst du nicht. Oder kannst du wie eine Frau denken?“

Da schüttelte er den Kopf und Hermann ergänzte lachend: „Wie eine von der äußeren Welt bestimmt nicht.“

Diane und Wolfgang, die den Schluss des Gespräches ihrer Kinder mitbekommen hatten, luden sie jetzt ein, sich zu ihnen zu setzen.

„Diana“, begann Wolfgang. „Dir ist jetzt bestimmt wieder deine Mama und unser zuhause in Leipzig eingefallen.“

Diana nickte und ihr Gesicht wurde schlagartig ganz traurig.

„Du glaubst immer noch, dass ich Diane mehr geliebt habe, als deine Mama.“

Nun zuckte sie mit ihren Schultern.

„Das ist nicht so. Das kannst du mir glauben. Ich habe sie unendlich geliebt und ich würde viel drum geben, wenn ich damit erreichen könnte, dass sie jetzt bei uns wäre.“ Tränen standen in seinen Augen. Da fiel ihm seine Tochter um den Hals und beide weinten um den schmerzlichen Verlust.

Die Zwillinge blickten Diane fragend an. Da erklärte sie ihren Söhnen: „Das ist die Liebe, die es nur unter den Menschen gibt. Hier werdet ihr so etwas nicht erleben. Ich habe diese Liebe durch Wolfgang kennen gelernt und ich muss euch sagen, sie kann sehr weh tun. Ich wünsche euch nicht, dass ihr einmal ähnliches erlebt.“

„Ist das so schlimm?“, fragte Herbert.

„Nein. Die Liebe der Menschen ist intensiver, als wir sie kennen. Sie bezieht sich dabei auf eine bestimmte Person. Wenn sich die Liebenden aber durch den Tod von einem Partner oder auch auf Grund anderer Umstände trennen müssen, dann tut es sehr weh. Da nistet sich im Herzen eine Sehnsucht ein, die wir hier in der inneren Erde nicht kennen. Diese Sehnsucht hat mich immer wieder hierher geführt, als ihr noch jünger wart. Und sie ist es auch, die so weh tun kann.“

Mit Tränen in den Augen hörte Wolfgang ihr zu. Erst jetzt wurde ihm so richtig bewusst, dass sie unter der Trennung wahrscheinlich noch mehr gelitten hatte als er. Bei ihm war die Erinnerung durch das Leben mit Marina langsam verblasst. Aber Diane hatte die ganzen 21 Jahre ihre Sehnsucht geduldig ertragen und auf den Tag gewartet, an dem sie sich wieder begegnen konnten. Was für eine Frau? Wolfgang kam sich plötzlich neben ihr so klein vor. Dabei hatte er wieder einmal völlig vergessen, dass sie all seinen Gedanken ja immer noch zuhörte.

Diane unterbrach ihre Erzählung und sah Wolfgang tief in die Augen. Dann nickte sie nur leicht, lächelte ihm zu und fuhr mit ihrer Erzählung fort. „Ich weiß von Wolfgang, dass die Menschen oft einen bestimmten Ort mit ihrer Liebe verbinden. Sie suchen ihn, wenn sie allein sind, dann öfter auf und erinnern sich dort an die gemeinsamen Stunden mit dem geliebten Menschen. Das gleiche habe ich hier die vielen Jahre getan. Diese Wiese hat mir immer wieder Kraft gegeben, um auf den fernen Tag zu warten, an dem sich unsere Wege wieder kreuzen würden.“

Diane schloss für einen Moment ihre tränennassen Augen und erinnerte sich an die Jahre des Wartens und des Zweifelns, ob sie Wolfgang je wiedersehen würde, und ob er sie dann auch noch lieben würde. Doch nun versuchte sie diese Gedanken abzuschütteln. Sie waren jetzt Vergangenheit und deshalb nicht mehr wichtig. „Was willst du jetzt hier in Posid machen, Diana? Heute Nachmittag werden deine Brüder wieder zur Herbergsschule fliegen. Theoretisch könntest du jetzt mit ihnen zur Schule gehen, wenn du willst.“

„Ja? Ich will!“, rief Diana voller Begeisterung.

„Das ist sicher eine gute Entscheidung. Dort kannst du noch sehr viel lernen, was man euch auf der äußeren Erde verschwiegen hat.“

„Kann ich denn hier auch mein Abitur machen?“

„Wozu?“, fragte jetzt ihr Papa. „Solche Abschlüsse gibt es hier nicht. Jeder macht hier später im Leben das, was er gern tun will. Es gibt hier keine Bewertung nach Leistungsabschlüssen.“

Das verstand Diana nicht. „Und wozu braucht man dann Zensuren, wenn es gar keinen Abschluss gibt?“

Wolfgang schüttelte den Kopf. „Es gibt hier auch keine Zensuren. Die Schule in Posid ist keine Schule, wie du sie von Leipzig her kennst. Man könnte sie eher mit einer Universität vergleichen. Es wird alles gelehrt, was du für dein späteres Leben gebrauchen kannst. Doch was du von diesen Informationen behältst, interessiert niemanden. Es gibt hier in der Posider Schule keine Leistungskontrollen und auch keine Hausaufgaben. Ich bin überzeugt, dass es dir dort ganz sicher besser gefallen wird, als in deiner Schule in Leipzig.“

Mit großen Augen hörte Diana ihrem Papa zu. Das klang ja richtig gut. Keine Zensuren, keine Leistungskontrollen und vor allem keine lästigen Hausaufgaben! Diese Schule würde ihr bestimmt gefallen.

Da es inzwischen schon Mittag war, machte Diane den Vorschlag gleich hier zu meditieren. Dabei sah sie lächelnd zu Wolfgang. Auch er erinnerte sich mit einem Lächeln im Gesicht an die damaligen Meditationen.

„Was ist daran so lustig, wenn wir hier meditieren?“, wollte Hermann wissen.

„Damals war der Körper eures Vaters noch viel weniger feinstofflich. Deshalb musste er seine Kleidung ablegen, damit er überhaupt Sonnenenergie aufnehmen konnte. Das war für ihn damals doch etwas ungewohnt.“

„Weshalb?“, fragte nun Herbert naiv.

Doch noch eh Diane antworten konnte, rief jetzt seine Schwester entsetzt: „Aber ich muss das jetzt nicht?“

„Nein. Wie ich schon sagte, wirst du hier zu nichts genötigt oder gar gezwungen. Du tust nur das, was du ganz freiwillig tun willst. Aber seit deinem Aufenthalt in der Kristall-LICHT-Kammer hat dein Körper die gleiche Struktur wie unsere. Also kannst du genau so wie wir Sonne tanken, auch wenn du deine Togadile anbehältst. Für uns wäre das kein Problem, sie jetzt abzulegen. Ich glaube aber, dass du noch sehr in dem alten Denkmuster des Schamgefühls verhaftet bist. Besser wäre es, wenn du versuchst, dieses unnatürliche Gefühl bald zu überwinden, denn du kannst dich auch beim Duschen nicht immer ausschließen.“

Diana holte tief Luft und wollte schon etwas sagen, da sprach Diane weiter: „Denk einfach mal darüber nach. Niemand zwingt dich unsere offene Art sofort anzunehmen. Es wäre nur besser für dich, wenn du dich irgendwann anpassen würdest.“

Diana hob die Schultern und nickte. Sie wusste, dass ihre Mama recht hatte, aber so einfach war das eben nicht. Nun meditierten sie alle gemeinsam und Diane begleitete ihre Tochter am Anfang telepathisch. So begriff Diana sehr schnell, worauf es bei dieser mittäglichen Meditation ankam. Als sie ihre Meditation beendet hatten, sah Diana, dass auch einige Waldtiere die Wiese zum Sonnetanken benutzten. Ihre Mama wies sie aber gleich darauf hin, dass sie die Tiere dabei auf keinen Fall stören dürfe. Das fand Diana schade. Gern hätte sie das eine oder andere Tier gestreichelt. „Hab Geduld“, meinte jetzt Diane. „Du wirst noch sehr viel Gelegenheit haben, Tiere zu streicheln.“

Jetzt traten sie den Rückweg zum Clan an. Unterwegs vermisste Diana die vielen Tiere, die sie auf dem Herweg gesehen hatte. Da erklärte ihr Hermann, dass das an der Tageszeit liegt, weil die Tiere mittags ruhen.

Schon bald trafen sie auf der Wiese vorm Wohntrichter ein. Einige Clanmitglieder saßen dort und unterhielten sich. Der Rest war irgendwo mit ihrer gewohnten Tätigkeit beschäftigt. Wolfgangs Familie setzte sich zu den anderen. Hermann und Herbert machten sich zur Gewohnheit ihre Schwester immer in die Mitte zu nehmen. Das gefiel auch Diana. Sie kam sich zwischen den beiden brüderlichen Riesen unheimlich beschützt vor.

Schon bald hörte Diana ein merkwürdiges Geräusch in der Luft. Kurz darauf landete ein Transporter auf der Wiese. „Ich habe ihn gerufen“, klärte Hermann sie auf. „Wir müssen uns auf den Weg zur Herbergsschule machen. Du kommst doch mit?“

Mit heftigem Kopfnicken bestätigte Diana Hermanns Frage. „Muss ich noch irgendetwas mitnehmen? Bücher, Schreibzeug oder sonst etwas?“

Ihre Brüder schüttelten die Köpfe. „Braucht man das in den Schulen der äußeren Welt?“

„Ja sicher. Wie will man denn sonst etwas lernen?“

Da klärte sie ihr Papa auf: „Diana, die Schule von Posid unterscheidet sich sehr von dem, was du bisher kennengelernt hast. Das sagte ich dir ja bereits. Dorthin brauchst du gar nichts mitzunehmen. Du musst auch nichts aufschreiben. Lass dich einfach überraschen. Außerdem können dir Hermann und Herbert helfen, wenn du Probleme hast. Fehlt dir dort etwas, werden sie es dir materialisieren.“

Auf dem Flug zur Schule wurden die drei von ihren Eltern begleitet. Als ihr Transporter auf der Schulwiese aufsetzte, sahen sie etwas entfernt schon drei Personen im Gras sitzen. Beim Näherkommen erkannten Hermann und Herbert, dass es Salusa, Jadisma und Humene waren. Diese drei gehörten ebenfalls zur atlantischen Klasse von Posid. Damit war die Klasse nun vollzählig.

„Das ist Diana, unsere Schwester“, stellte Hermann das neue Klassenmitglied vor.

„Dann sei uns willkommen!“, sagte die vierundzwanzigjährige Jadisma und bot ihr den Platz neben sich im Gras an. Ehrfürchtig setzte sich Diana zu ihr. Hermann stellte nun auch seine Eltern vor.

„Wie ist das, wenn man zwei Brüder hat?“, wollte Humene gleich von Diana wissen.

„Hm? Eigentlich sind Geschwister nichts Besonderes, aber Hermann und Herbert schon. Ich hatte mir schon immer einen großen Bruder gewünscht, aber das er so groß ist und dann gleich doppelt, das war auch für mich eine völlig neue Situation.“

Verständnisvoll schmunzelten jetzt die anderen drei Klassenmitglieder.

„Wieso ist ein Bruder für dich nichts Besonderes? Passiert es denn bei euch auf der äußeren Erde öfter, dass ihr Geschwister habt?“, fragte jetzt der achtundzwanzigjährige Salusa verwundert.

„Ja sicher! Die meisten haben Geschwister. Ist das hier nicht so?“, wunderte sich Diana.

Die drei aus den anderen Clans schüttelten ihre Köpfe und beneideten Diana dabei etwas. Die einundzwanzigjährige Humene seufzte: „Ich hätte auch gern eine Schwester oder einen Bruder. Diana, du hast großes Glück, dass du deine beiden Brüder hast. Das ist in Posid normalerweise nicht möglich wegen der Geburtenregulierung.“

„Ach so, ja. Ich habe schon davon gehört. Eigentlich ist das schade, aber dafür ist vieles andere bei euch besser, als auf der äußeren Erde. Das könnt ihr mir glauben.“

„Ich würde gern einmal deine Welt besuchen, aber es ist immer noch zu gefährlich für uns“, bemerkte jetzt Jadisma traurig. Doch dann erhellte sich ihr Gesicht wieder und sie ergänzte: „Aber du kannst uns sicher viel über die Welt da draußen erzählen. Ich glaube, so können wir diese Welt auch kennen lernen.“

Diana hob ihre Schultern. „Das kann ich machen, aber wo soll ich anfangen? Außerdem war ich nie besonders gut im Beschreiben.“

„Das macht nichts“, mischte sich jetzt Diane in das Gespräch ein. „Es reicht, wenn du an alles denkst, was du bisher erlebt hast und deinen neuen Mitschülern und auch deinen Brüdern erlaubst, dass sie deinen Gedanken während dieser Zeit zuhören dürfen.“

„Wenn’s weiter nichts ist. Das können wir gleich machen. Wollt ihr?“

Alle nickten und Diana schloss ihre Augen. Sie dachte an ihre Klasse und an die Jungs, die ab und zu mal zu aufdringlich waren. Dann dachte sie an ihre Schule und die vielen anderen Schüler. Danach fiel ihr Dianes erster Besuch bei ihnen zu Hause ein. Nun kam ihr ihre Mama in den Sinn, die damals noch gelebt hatte und niemand wusste, dass sie so schwer krank war. Das machte Diana sehr traurig.

„Deine Mama hat nur ihre Inkarnation beendet“, versuchte Diane ihre Tochter zu trösten. „Sie ist trotzdem noch für dich da, wenn du sie brauchst.

Diana nickte sinnend vor sich hin. Um ihre Traurigkeit abzuschütteln, stellte sie sich jetzt die vielen Diskos vor, die sie in den letzten Jahren besucht hatte. Alles, was Jungs betraf, verbannte sie aber aus ihrer bildhaften Vorstellung. Solche Erlebnisse blitzten nur hin und wieder mal ganz kurz auf. Außer ihren Eltern verstand niemand diese unterdrückten Erinnerungen. Verlegen sah Diana immer mal zu ihrem Papa, aber der tat so, als ob er nichts mitbekommen hatte. Das beruhigte Diana wieder. Jetzt kamen Erinnerungen aus ihrer Kindheit hoch. Wie sie zusammen Geburtstag feierten und wie sie im Wald spazieren waren. Auch der Wunsch nach Geschwistern kam jetzt hoch. Da erinnerte sich Diana plötzlich an den ersten Besuch der Schulwiese, als sie von Hermann und Herbert noch gar nichts wusste. Die ganzen Eindrücke dieser für sie fremden Welt kamen ihr wieder zu Bewusstsein. Auch der Aufenthalt in der Kristall-LICHT-Kammer und die Beisetzung ihrer Mama. Dann erinnerte sie sich an den Besuch beim Juwelier vor vielen Jahren, als ihr Papa die Sonne von Atlantis schätzen ließ. Immer mehr Details aus ihrer Kindheit kamen ihr ins Bewusstsein. Als aber ihr erster Freund in ihren Gedanken auftauchte, lenkte sie sich ganz intensiv mit der Situation in ihrer ehemaligen Klasse ab. Wie sie ausgelacht wurde, als sie vom Besuch in der inneren Erde erzählt hatte.

Nach etwa einer halben Stunde beendete Diana die Reise durch ihre Vergangenheit und schloss ihr Übertragungsfenster wieder. Wie man das machte, hatte sie mit ihren Brüdern und ihrer gemeinsamen Mama geübt.

Salusa begann als erster. Kopfschüttelnd sagte er: „Da hast du ja viel mehr erlebt, als wir. Dabei bist du vermutlich jünger als deine Brüder.“

„Ja, sie sind zwei Jahre älter als ich. Wieso ist das wichtig?“

Nachdenklich antwortete Salusa: „Ich bin elf Jahre älter und habe nicht einmal halb so viel erlebt wie du. Ich würde mich freuen, wenn du uns öfter etwas über dein Leben auf der äußeren Erde erzählen würdest. Auch die Dinge, die du vorhin bewusst weggeschoben hast.“

Plötzlich wurde Diana rot im Gesicht und sah unsicher in die Runde. Ihr Papa sprang jetzt ein und erklärte den anderen: „Es gibt im Leben auf der äußeren Welt Dinge, über die man nicht spricht. Das betrifft vor allem zwischenmenschliche Beziehungen. Ich vermute, dass du, Salusa, solche Episoden meinst. Ich habe mich nicht so sehr auf Dianas Übertragung konzentriert, weil ich das alles ja schon kannte.

Da hörte Wolfgang in seinem Kopf die mentale Stimme von Diane. „Das war aber jetzt nicht ehrlich!“ Als er sie ansah, lächelte sie.

Als Antwort hob er seine Schultern und schickte ihr ein „Ja!“ zurück. Wolfgang wusste sehr gut, weshalb seine Tochter ihre intimen Erlebnisse bewusst unterdrückt hatte. Er hätte das an ihrer Stelle genau so gemacht. Konnte er sich doch noch gut daran erinnern, wie er vor 21 Jahren in einer ähnlichen Situation war und nur durch Sharulas Eingreifen aus dieser unangenehmen Situation befreit wurde.

Humene fragte jetzt vorsichtig: „Hat das etwas mit jungen Männern zu tun? Ich habe manchmal ganz kurz ein Gesicht gesehen, aber dann war es auch gleich wieder weg.“ Mit naivem Gesichtsausdruck betrachtete sie die wesentlich kleinere Diana, die doch so viel mehr als sie alle erlebt hatte. Voller Bewunderung sprach sie weiter: „Du musst mir jetzt nicht antworten. Ich fühle, dass dir meine Frage unangenehm ist. Bitte verzeih mir meine Unwissenheit für deine Situation. Vielleicht reden wir irgendwann später einmal darüber.“

„Ja, vielleicht“, antwortete Diana sichtlich erleichtert und hoffte, dass jetzt niemand mehr danach fragen würde. Ihre Hoffnung erfüllte sich, denn nun war sogar ihren Brüdern bewusst, dass es Dinge gab, über die die Menschen der äußeren Erde nicht sprachen. Das akzeptierten sie.

Plötzlich unterbrach Wolfgang dieses Thema. Er hatte einen Entschluss gefasst und fragte: „Könntet ihr mich vielleicht auch als euern Mitschüler akzeptieren? Ich bin zwar schon 55 Jahre alt, muss aber hier noch viel lernen. Damals vor 21 Jahren war ich schon einmal Schüler dieser Schule. Aber mein Aufenthalt währte nur vierzehn Tage. Danach musste ich auf die äußere Welt zurück. Heute würde ich gern all das noch lernen, was ihr hier schon könnt und ich noch nicht.“

„Warum nicht?“, fragte Salusa. „Die Schule ist doch freiwillig und für alle.“

„Vor 21 Jahren? Dann müsstest du doch Gudane von unserem Clan kennen. Sie war damals hier in der Schule“, berichtete Humene nachdenklich.

Wolfgang lief es jetzt eiskalt den Rücken herunter. Natürlich erinnerte er sich an die damals noch sehr junge Gudane. Sie war vor 21 Jahren jünger, als Diana heute. In Erinnerungen versunken sah Wolfgang jetzt seine neue Mitschülerin an. Noch bevor er etwas erwidern konnte, kam ihm Diane zuvor. „Du bist vom Rosenquarz-Clan?“ Humene nickte erwartungsvoll. „Ich bin damals ebenfalls mit in ihrer Klasse gewesen.“ Diane lächelte. „Gudane war unsere Jüngste in der Klasse, als Wolfgang uns besuchte.“

Nun fand auch Wolfgang seine Sprache wieder. „Ich kann mich noch sehr gut an sie erinnern.“ Ein paar Tränen liefen über sein Gesicht. Er dachte an den herzzerreißenden Abschied damals, als er zurück musste. Plötzlich sah er das traurige Gesicht von Gudane vor sich und erneut liefen ein paar Tränen über sein Gesicht.

„Du musst dich abschirmen, wenn du so emotionale Erinnerungen hast“, ermahnte Diane ihn liebevoll über die Telepathie. Er nickte und verstärkte seine Abschirmung.

„Dann hast du Gudane sehr gern gehabt?“, fragte Humene plötzlich ganz aufgeregt.

„Ja, ich hatte alle hier in der Klasse wirklich gern. Der Abschied ist mir damals furchtbar schwer gefallen.“

„Warum bist du denn dann zurück gegangen, wenn es dir hier so gut gefallen hat?“, fragte nun Salusa verwundert.

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Litres'teki yayın tarihi:
22 aralık 2023
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9783961450558
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