Kitabı oku: «Das Wunder des Seins und seine Zerstörung», sayfa 3

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4/DIE WAHRSCHEINLICHKEIT DES LEBENS

„DAS UNIVERSUM IST NICHT TOT,

WEIL WIR NICHT TOT SIND.“

AMIT GOSWAMI

Astrophysiker vermuten, dass es alleine in unserer Milchstraße rund 50 Millionen erdähnlicher Planeten gibt. Bisher waren diese lichtlosen Trabanten, die um die gleißenden Sonnen zirkulieren, verborgen geblieben. Doch seit einigen Jahren sind rund 200 von ihnen bekannt, die außerhalb unseres Sonnensystems aufgespürt wurden. Doch damit Leben entstehen kann, sind einige grundsätzliche Bedingungen notwendig. "Scientific American" schreibt, dass nur in kleinen Bereichen der Galaxien und Sonnensysteme Leben möglich ist. Explodierende Sterne, tödliche Radioaktivität, instabile Umlaufbahnen von Kometen und Planeten, nicht geeignete Temperaturen oder der Mangel an schweren Elementen sorgen dafür, dass Leben zum seltenen Glücksfall wird.

Wenn jedoch die richtigen Bedingungen herrschen, so die These von Wissenschaftlern, entsteht Leben. Denn Leben, wie es auf der Erde entstand, ist keine einmalige, zufällige Erscheinung, sondern es würde sich unter den richtigen Bedingungen automatisch entwickeln. Sobald irgendwo ähnliche physikalische Bedingungen herrschen wie auf der Erde vor vier Milliarden Jahren, entstehe zwangsläufig Leben, schreibt der belgische Nobelpreisträger Christian de Duve in seinem Buch "Aus Staub geboren". De Duve sieht das Universum als eine gewaltige Brutstätte des Lebens. Erfolgreiche Konzepte der Evolution, die sich im Entwicklungsprozess des Lebens immer wieder durchsetzen, wären eine göttliche Gesetzmäßigkeit. Und wo genügend Zeit und die rechten Bedingungen vorhanden sind, würde diese Entwicklung sogar zwangsläufig zur Entstehung von intelligenten Lebewesen führen. Wären Raum und Zeit tot und abstrakt, so wäre Leben unmöglich. Leben kann letztendlich nur aus Leben entstehen, und der Kosmos ist so angelegt, dass er das Sein und das Leben fördert.

Andere Wissenschaftler vertreten die Meinung, Leben sei ein so extrem unwahrscheinlicher Tatbestand, dass er als seltener Ausnahmefall, nur hier auf unserer Erde entstanden sein dürfte. Es sei für diesen Kosmos in jeder Hinsicht ein absolut atypisches Phänomen. Doch seit längerem ist bekannt, dass die Grundstoffe der Chemie unter bestimmten Bedingungen die Eigenschaften besitzen, organische Verbindungen einzugehen. Viele solcher Vorstufen sind auch in den Weiten des Alls in Meteoriten gefunden worden. Es wird argumentiert, diese Moleküle des Lebens gäbe es überall, und somit kann Leben überall im Universum entstehen. 2008 entdeckten amerikanische Astronomen, dass sich in den Gas- und Staubscheiben um junge Sterne, aus denen Planeten entstehen, Vorstufen des Lebens befinden. Bei ihnen handelte es sich um Tholine, komplexe Moleküle aus Kohlenstoff, Stickstoff und Wasserstoff. Sie werden als Vorläufer noch komplexerer Moleküle gesehen, aus denen das Leben hervorging. Diese Moleküle wurden u.a. auf Kometen und dem Saturnmond Titan nachgewiesen. Astronomen gehen davon aus, dass auch auf der jungen Erde das Leben mit den Tholinen begann.

An der kalifornischen Universität Berkeley wurden Kollisionsexperimente erfolgreich durchgeführt, die bewiesen, dass Leben aus dem All durch einen Kometeneinschlag auf die Erde gekommen sein könnte. Trotz der Heftigkeit des Einschlags überlebte ein großer Teil der Aminosäuren, die als erste Bausteine des Lebens gelten. Einige polymerisierten dabei sogar zu Peptiden. Wissenschaftlern der NASA gelang es auch, künstlich Vorstufen des Lebens zu erzeugen. Sie verbanden Partikel von chemischen Stoffen wie Methanol, Stickstoff, Kohlenmonoxid, Kohlendioxid und Ammoniak, also Substanzen wie sie sich auf der Ur-Erde befunden haben, mit Wasser bei extrem niedrigen Temperaturen. Zu ihrem Erstaunen entwickelten sich Zellwände; eine erste Voraussetzung, damit sich Leben bilden kann. Bei anderen Versuchen wurden chemische Vorstufen des Chlorophylls und Polymere erzeugt – Zusammenschlüsse aus Eiweißen und Nukleinsäuren. In allen Fällen entstanden komplizierte Moleküle als Bausteine des Lebens.

Bereits Anfang der fünfziger Jahre unternahm Stanley Miller Versuche mit Methan und Ammoniak, vermischte sie mit Wasser und setzte die Mischung unter Hochspannung. Nach wenigen Tagen und bei weiteren Versuchen bildeten sich unterschiedliche Aminosäuren. Aminosäuren sind bestimmte Anordnungen von Kohlenstoff-, Wasserstoff-, Sauerstoff- und Stickstoffatomen, die sich zu langen komplexen, dreidimensionalen Gebilden wie Fasern, Scheiben, Röhrchen, Kügelchen drehen und zusammenfalten. Sie gelten als Bausteine des Lebens. Aus nur 20 von ihnen lassen sich abertausende verschiedene Peptide und lange Molekülketten, auch Proteine genannt, kombinieren, die wiederum alle biologischen Eiweißarten bilden, die es auf der Erde gibt. Im menschlichen Körper gibt es hunderttausende von verschiedenen Proteinen. Nur eine durchschnittliche Zelle enthält bereits tausende von ihnen. Der menschliche Körper besteht also, abgesehen vom Wasser, hauptsächlich aus Proteinen, und sie sind so ziemlich an jedem Aspekt des Lebens beteiligt. Dabei weiß keiner, warum aus den vielen Millionen Eiweißarten, die bei Pflanzen, Tieren und Menschen vorkommen, alle aus dem gleichen Satz von 20 Aminosäuren aufgebaut sind.

Doch selbst diese Vorstufe von 20 Aminosäuren dürfte es nach der statistischen Wahrscheinlichkeit gar nicht geben. Hoimer von Ditfurth fragt in seinem Buch „Am Anfang war Wasserstoff“: „Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich 20 verschiedene Aminosäuren durch bloßen Zufall zu einer Kette aus 104 Gliedern in exakt der Reihenfolge zusammenfügen, wie sie beim Cytochrom C vorliegt? Die Antwort lautet: 1 zu 20 hoch 104. In die Sprache des Alltags übersetzt heißt das: Es ist unmöglich!“ Doch Leben gestaltet sich noch undenkbarer. Der Mensch besteht vermutlich aus einer Million Proteinen. Und jedes von ihnen ist ein unglaubliches Wunder. Um z.B. ein Kollagen zu erzeugen, benötigen wir 1055 Aminosäuren, die exakt in der richtigen Sequenz angeordnet sein müssen. Die statistische Wahrscheinlichkeit hierfür beträgt 1 zu 10 hoch 260 – ist also eine Eins mit 260 Nullen. Dies scheint völlig unmöglich, aber die Natur erzeugt über eine Million Proteine – gleichsam aus dem Nichts!

Auf der Erde befinden sich auch Bakterien, die sich unter extremen Bedingungen gebildet haben. Hunderte Meter unter dem Meeresgrund, in kochenden Geysiren, heißen Ölquellen und Vulkanschloten überleben spezialisierte Lebensformen. Fast alle dieser Einzeller kommen ohne Licht und Luft aus. Nicht die Sonne, sondern der radioaktive Zerfall im Erdinneren wärmt sie. Statt Sauerstoff atmen sie Schwefel und leben von Erdgas. Sogar Kilometer unter der Erdoberfläche fanden sich Mikroben, die sich nur von Wasser und Felsen nährten. Das Leben vermag sich auch an die extremsten Bedingungen anzupassen.

Die Tatsache, dass alles irdische Leben miteinander verwandt ist und sich in gegenseitigen Abhängigkeiten entwickelte, lässt darauf schließen, dass sich vor vier Milliarden Jahren ein heftiger Konkurrenzkampf der Bio-Moleküle abspielte. Dabei basiert letztendlich alles Leben auf der Basis von Kohlenstoffen, aus denen sich Aminosäuren entwickelten. In der Urzeit formten sich daraus zahllose Lebensentwürfe. Aber nur einer, nämlich der lebensfähigste, entwickelte sich und formte im Laufe der Evolution aus Einzellern Wale und Menschen.

Der Weg zum Leben ist weit und benötigt lange Zeitspannen von Milliarden Jahren. Die Zahl der Faktoren und die der glücklichen Zufälle, die zusammen wirken müssen, um Leben hervorbringen zu können, ist enorm groß. Als erstes muss eine Sonne vorhanden sein, die nicht zu groß ist, da sie sonst ihren Heliumvorrat zu schnell abbrennen würde. Wäre sie beispielsweise zehn Mal größer als unsere Sonne, so hätte sie ihren Brennstoff nicht in zehn Milliarden, sondern bereits nach zehn Millionen Jahren aufgebraucht. Die Sonne muss für Jahrmilliarden stabil sein und über eine Größe verfügen, die den Planeten zwar wärmt, aber nicht überhitzt. Denn sonst hätte das den Verlust der meisten leichten Elemente zur Folge. Die Umlaufbahn des Planeten um die Sonne muss kreisförmig sein und im richtigen Abstand zur Sonne liegen. Nur eine kleine Verschiebung, und wir hätten Temperaturen wie auf der Venus (470 Grad) oder auf dem Mars, der in Eis erstarrt ist. Außerdem muss der Planet über genügend flüssiges Wasser verfügen, um die Entstehung von Leben zu ermöglichen.

Die Zahl der notwendigen Faktoren, die ermöglichten, dass wir Menschen uns heute auf dieser Erde befinden, ist so schwindelerregend hoch, dass sie für uns unvorstellbar ist. Wir Menschen existieren, weil unsere Abstammungslinie nie unterbrochen wurde. Fast vier Milliarden Jahre ist es unseren Vorfahren gelungen, allen großen Artensterben und Massenvernichtungen zu trotzen. Denn von den Abermilliarden biologische Arten, die seit der Entstehung unseres Planeten existiert haben, sind 99,999 Prozent ausgerottet. Doch keiner unserer unmittelbaren Vorfahren unserer eigenen Gattung wurde erschlagen, gefressen, ist verhungert oder verunglückt. Und sie haben sich für Millionen Jahre immer zur rechten Zeit mit einem Fortpflanzungspartner gepaart. Eine Stunde später oder früher, und es würde uns vielleicht nicht geben.

Dass sich menschliches Leben entwickeln konnte, verdanken wir unzähligen Zufällen, die sich immer zur rechten Zeit abspielten. Der Meteoriteneinschlag, der die Saurier vernichtete, hat erst unsere Entwicklung ermöglicht. Verheerende Vulkanausbrüche, Eiszeiten, Naturkatastrophen, Seuchen usw. stellten eine ständige Herausforderung dar, die uns nicht nur verschonten, sondern für uns gerade zum rechten Zeitpunkt erfolgten.

Wenn man all diese Unwägbarkeiten kalkuliert, fällt es schwer, an Leben auf fernen Planeten zu glauben. Obgleich es im Kosmos von erdähnlichen Planeten nur so wimmeln muss (über zehn Milliarden Billionen) und sich Bausteine zum Leben zusammenschließen, werden sich wohl kaum die gleichen Lebewesen entwickeln wie auf unserer Erde. Selbst wenn heute und hier das gleiche Experiment wie vor vier Milliarden Jahren erneut ablaufen würde, käme dabei etwas völlig Anderes heraus. Nach dieser Logik ist unser Planet ein absoluter Glücksfall, und wir müssen damit rechnen, dass selbst auf identischen Erdplaneten sich kein menschliches Leben bilden würde. Denn das Leben ist immer einmalig in seiner Form. Daisaku Ikeda teilt diese Meinung und schreibt, dass eine weitere Entstehung der Menschheit und ihrer Intelligenz auf Grund der außerordentlich hohen Komplexität höchst unwahrscheinlich sei, wenn nicht sogar unmöglich. Die Menschheit auf unserer Erde sei etwas ganz untypisches, ein historisch einmaliger Fall.

Aber selbst wenn es Leben auf anderen Planeten gäbe, würden wir vermutlich nie etwas davon erfahren. Die Entfernung zu unserer nächsten Nachbarsonne ist 100 Millionen Mal weiter als die Entfernung zum Mond. Wir würden zehntausende von Jahren benötigen, um dort hin zu gelangen. Auf der ganzen Welt gäbe es nicht annähernd genügend Treibstoff für solch eine Reise. Hinzu kommt, kein Mensch würde auf Grund der hohen Strahlung im All lebend zurückkommen. Wir haben nur diesen einen wunderschönen blauen Planeten, der uns alles bietet. Das sollte uns vor Ehrfurcht überwältigen. Aber wir tun alles, um das Geschenk Gottes zu vernichten, seine Schöpfung auszurotten und diesen Planeten nachhaltig zu plündern, zu verschmutzen und zu zerstören!

5/UNSER SONNENSYSTEM

Vor ungefähr 4,6 Milliarden Jahren sammelte sich eine große Staub-und Gaswolke mit einem Durchmesser von rund 25 Milliarden Kilometer. 99,9 Prozent der Masse konzentrierten sich im Zentrum zu einem Massenschwerpunkt. Bei der Geburt des Sonnensystems bildete sich eine Gaswolke in einem rotierenden Sonnennebel, die sich mehr und mehr verdichtete. Nach einer Million Jahren steigerte sich die Rotation, so dass Materie durch Reibung erhitzt wurde und sich zu einem Stern verklumpte, während die Restmaterie sich um den Stern herum konzentrierte. Rotierende Gas- und Staubnebel formten durch Gravitations- und Fliehkräfte eine flache Scheibe. Nach 10 Millionen Jahren bildeten sich aus der flachen Materiewolke durch Zusammenklumpungen große Planeten. In den nächsten 100 Millionen Jahren verdichteten sich die Planeten, fingen weitere Staub- und Gaspartikel ein, stießen mit anderer Materie zusammen, verschmolzen miteinander, bis sie einen Felsplaneten wie die Erde bildeten. In weiteren 500 Millionen Jahren entwickelte sich die bleibende Struktur des Sonnensystems. Sich bildende Protoplaneten oder übriggebliebene Gaswolken stürzten in die Sonne oder wurden ins All geschleudert.

So bildeten sich neben dem Zentralgestirn Sonne neun Planeten mit zahlreichen Monden. Unser Sonnensystem unterscheidet die inneren (Merkur, Venus, Erde, Mars) und die äußeren Planeten (Jupiter, Saturn, Uranus, Neptun, Pluto). Sie kreisten jetzt in festen Umlaufbahnen um die Sonne. Zwischen ihnen befanden sich breite Asteroidengürtel und Meteoriten aus Stein, Eisen, Nickel und gefrorenem Wasser, die gelegentlich durch Zusammenstöße von Planeten oder der Sonne eingefangen und dann nach dem Zusammenstoß einverleibt wurden. In ihrem Zentrum, in dem sich der größte Teil der Masse konzentrierte, bildete sich die Sonne mit einem Durchmesser von rund 1,4 Millionen Kilometer. Auffällig ist, dass alle Planeten in der gleichen Richtung um die Sonne laufen, und dass die gemeinsame Ebene aller ihrer Umlaufbahnen mit dem Äquator der Sonne übereinstimmen. Dies ist nur mit der Annahme zu erklären, dass die Sonne, mit ihrer Umdrehung entscheidend an der Entstehung des Planetensystems, das sie heute umgibt, beteiligt war.

Die beiden größten Planeten sind Jupiter und Saturn. Es sind Wasserstoffplaneten mit hohen Rotationsgeschwindigkeiten und zahlreichen Monden. Jupiter hat das 318-fache der Masse der Erde. In seinem Innern ist der Druck so groß, dass der Wasserstoff und Helium in eine metallische Form übergehen. Ein Phänomen sind die großen Orkane und Zyklone auf Jupiter. Sie wälzen sich mit Geschwindigkeiten bis zu 1000 Kilometer pro Stunde um den Bauch des Planeten. In der turbulenten Jupiteratmosphäre liegen nebeneinander helle Streifen, in denen Gasgemische aus tieferen Schichten nach oben geschleudert und dunkle Streifen, in denen die Gasmassen in die Tiefe gedrückt werden. Diese gewaltigen Wolkenformationen werden durch starke Stürme mit hohen Geschwindigkeiten hin und her gepeitscht. Das Weltraumteleskop Hubble meldete im Juni 2007, dass sich die Wolkenformationen rund um den Jupiterglobus in Äquatornähe rapide veränderten. Aufnahmen zeigten, dass sich die hellen Zonen in dunkle verwandeln und umgekehrt. Daraus schließt man, dass auch auf dem Jupiter Klimaveränderungen stattfinden.

Saturn ist der zweitgrößte Planet. Er besteht wie Jupiter aus Wasserstoff und Helium. Schnelle Winde treiben bandförmige Wolkenstrukturen mit großer Geschwindigkeit um den Planeten. Die berühmten Ringe um den Saturn gaben den Wissenschaftlern lange Rätsel auf. Sie bestehen aus Tausenden Einzelringen, die nur knapp zehn Meter dick sind. Ein großer Komet muss vor Tausenden Jahren auf Saturn zugerast und von seiner enormen Anziehungskraft zerrissen worden sein. Die Sensation: In der lachsfarbenen Eisschicht der Ringe, so wird vermutet, befindet sich organisches Material, das auf mikroorganische Moleküle schließen lässt. Jupiter mit 54 und Saturn mit 18 Monden besitzen die meisten von allen Himmelskörpern in unserem Solarsystem. Im Januar 2006 erreichte die Doppelsonde „Cassini“ den Mond Titan. Aus den Radarbildern der Nordpolregion ergaben sich mehr als 75 Seen mit drei bis 70 Kilometern Durchmesser. Statt Wasser zirkuliert bei minus 180 Grad Celsius vermutlich Methan als Flüssigkeitskreislauf. Aus der grün-gelben Lufthülle, die hauptsächlich aus Stickstoff besteht, rieselt beständig ein Methan-Nieselregen auf den orangefarbenen Eisboden. Meere mit ungeheurem Wellengang, die aus flüssigen Kohlenwasserstoffen wie Ethan oder Propan bestehen, schwappen gegen Eis-Dünen. Moleküle aus Kohlenstoff, Stickstoff und Wasserstoff formen, unter dem Einfluss der ultravioletten Strahlung der Sonne und des Magnetfeldes des nahen Saturn, Polyethylen oder PVC, die vom Himmel regnen. Wahrlich eine seltsame Welt.

Selbst die Jupitermonde Io, Europa, Ganymed und Callistro sind, obgleich sie sich in unmittelbarer Nachbarschaft befinden, völlig unterschiedlich. Gleich einer pickligen Pampelmuse treibt Io, durch gewaltige Gravitationskräfte Jupiters durchgeknetet, um den Riesenplaneten. Vulkanschlote schleudern Staub und Schwefelgase über hundert Kilometer hoch. Ein riesiger Eispanzer aus zackigen Schollen von 20 Kilometer Dicke bedeckt den Jupitermond Europa. Unzählige Krater befinden sich auf dem Mond Callistro und zeugen von einem häufigen Meteoritenbombardement. Der rosafarbene Neptun-Mond Triton gilt als kältestes Objekt im Sonnensystem. Bei minus 240 Grad Celsius gefriert selbst der Stickstoff zu glitzernden Eiskristallen. Durch die hohen Lichtreflexionen des gefrorenen Methans und Stickstoffs glitzert Triton wie ein Diamant und ist einer der hellsten Monde im Sonnensystem. Aus Frostschlünden quillt ein gefrorener Brei aus Methan und Stickstoff hervor. Bei Ausbrüchen wird die Materie bis zu 30 Kilometer hoch in die Atmosphäre geschleudert.

Typisch ist, dass kein Planet dem anderen gleicht. Sie weisen alle ihre eigenen spezifischen Charakteristiken auf. In unserem Sonnensystem unterscheiden sich die Planeten Merkur, Venus, Erde, Mars, Jupiter, Saturn, Uranus, Neptun und Pluto sowie die vorhandenen Monde völlig voneinander. Der sonnennächste Planet ist Merkur. Er hat nur eine geringe Masse und rotiert sehr langsam. Seine Felsenoberfläche zieren viele Krater und seine Temperatur schwankt zwischen plus 420 und minus 180 Grad. Auf der Venus, so glaubt man, befinden sich gewaltige Berge aus Metall, deren Oberfläche durch Säureregen blitzblank geätzt worden ist. Ein Mensch, so meint man, würde auf der Stelle erblinden, wäre er dieser Lichtflut ausgesetzt. Doch so ist nichts zu sehen, da sich die Venus ständig in dichte Wolken hüllt. Obgleich die Venus fast die gleiche Größe wie die Erde hat, ist – durch die Wolken und Gase in der Atmosphäre der Atmosphärendruck 90-mal höher als auf der Erde und die Temperatur liegt über 400 Grad Celsius. Wahrlich ein lebensfeindlicher Planet für uns Menschen.

Der Mars ähnelt der Erde am meisten, da er ebenfalls über eine schrägstehende Achse verfügt. Allerdings ist er erheblich kleiner mit einem halb so großen Durchmesser und dem Zehntel der Masse. Seine Oberfläche ist durch Eisenoxid rot gefärbt. Mars hat eine Atmosphäre, die aus Kohlendioxid und Stickstoff besteht. Die Temperaturen schwanken zwischen plus 20 und minus 100 Grad. Der Mars hat hohe Gebirge und Krater von 25 Kilometer Höhe und vermutlich befand oder befindet sich Wasser auf ihm, wie Hinweise auf bestimmte Erosionsformen von Tälern zeigen. Daher vermutet man auch organisches Material auf dem Mars.

Uranus, Neptun und Pluto sind die Planeten, die am weitesten von der Sonne entfernt sind. Uranus besitzt eine Wasserstoffatmosphäre sowie fünf große und zehn kleine Monde und ein Ringsystem. Neptun hat in etwa die gleiche Größe wie Uranus. Er verfügt über acht Monde und fünf Ringe. Pluto, der äußerste Planet des Sonnensystems, ist zugleich auch der kleinste und er besitzt nur einen Mond. Neuerdings hat man weitere Trabanten in noch größerer Entfernung entdeckt, die zum Teil erheblich größer als Pluto sind.

6/WUNDER ERDE

Vor über 4,5 Milliarden Jahren verfestigten sich Gas- und Materiewolken und bildeten eine sich drehende Kugel. Unser Planet Erde war entstanden. Doch zu Anfang war er wüst und leer. Giftige Winde bliesen über seine Ozeane. Aber unser Planet hatte das Glück, zwei große weitere Planeten in seiner Nachbarschaft zu haben: Saturn und Jupiter. Diese Gasriesen ziehen die meisten großen Meteoriten und Kometen mit ihrer Schwerkraft an und verhindern so, dass sie auf die Erde einschlugen. Dennoch prallte vor 4,5 Milliarden Jahren ein großer Himmelskörper von der Größe des Mars auf unsere Erde und sprengte große Stücke Materie aus ihr heraus. Der Mond war geboren mit rund einem Viertel des Erddurchmessers. Er ist der Erde nahe genug, um sie zu stabilisieren. Ohne ihn würde die Erde taumeln wie ein Kreisel und sie nicht mit der richtigen Geschwindigkeit und dem richtigen Winkel rotieren lassen. In den darauffolgenden Millionen Jahren wurde die Erde ständig von Meteoriten, Eis- und Gesteinsbrocken bombardiert. Mit ihnen kam das Wasser auf die Erde und füllte die Ozeane.

Unsere Erde besteht aus einer flüssigen Kugel, auf der eine feste Kruste schwimmt. Die auf der Erde schwimmenden Platten stoßen aneinander, stauchen sich und bilden so Schluchten und Berge. Wäre die Erde völlig glatt, so läge ihre Oberfläche vier Kilometer unter Wasser. Und gäbe es nicht so viel Wasser, so wären die Landflächen der Erde mit einer 150 Meter hohen Salzschicht bedeckt, die kaum Leben zugelassen hätte.

Der Erdkern besteht aus einer glühenden, flüssigen Masse von der Temperatur der Sonnenoberfläche, die hauptsächlich aus Nickel und Eisen besteht. Da der Druck im Erdmittelpunkt ungefähr drei Millionen Mal höher ist als an der Erdoberfläche, wird der flüssige Kern zu einem festen Metallblock zusammengedrückt. Dieser rotierende, feste Metallkern wird wiederum von einer rotierenden, wirbelnden, flüssigen Metallmasse umschlossen. Dieses Prinzip gleicht einem gewaltigen Dynamo. So entsteht mit Hilfe der Erdrotation das elektromagnetische Feld, das unseren Planeten wie ein unsichtbarer Abwehrschirm vor dem kosmischen Strahlenbeschuss aus dem All und von unserer Sonne schützt. Der Großteil der radioaktiven Sonnenwinde mit ihren Temperaturen von 1200 bis 1500 Grad, die in rund 200 Kilometer Höhe auf den Magnetschirm prallen, werden an der Erde vorbei in den Weltenraum abgelenkt. Ohne diesen Schutz würden wir auf der Erde gegrillt.

Zur Urzeit war die Erde heiß und voller aktiver Vulkane, die ständig ihr Magma ausstießen. Mit ihm wurden große Mengen Wasserdampf, Wasserstoff, Stickstoff, Kohlendioxid, Methan, Schwefeldioxid und Ammoniak ausgespien. Die Vulkane spuckten die in der Erdkruste festgehaltenen leichten Elemente aus. So bekam die Erde zunächst eine Atmosphäre aus leichten, gasförmigen Substanzen, die jedoch für den Menschen absolut lebensfeindlich und tödlich gewesen wären. Der Wasserdampf und auch einige schwere Elemente schlugen sich in den Senken nieder. Jegliches Leben, das später folgte, passte sich an diese Gegebenheiten an. Die Toleranz allen Lebens für einzelne Elemente deckt sich unmittelbar mit ihrer Häufigkeit auf der Erdkruste. Ja, wir benötigen sogar einige giftige Substanzen in kleinen Mengen zum Leben. Alles Leben auf dieser Erde wurde unter den hiesigen Bedingungen erschaffen. Zur Urzeit bestand das Land aus erkalteten vulkanischen Ausbruchsmassen und aus nacktem Felsen von Granit und Basalt. Wind und Regen zerkleinerten durch Erosion die Felsen und bildeten eine Oberfläche aus Sand und Staub.

In der Urzeit, als es noch keine Lufthülle aus Sauerstoff gab, war die energiereiche Strahlung der Sonne, die normalerweise alles Leben vernichtet, als Energiequelle zum Aufbau der ersten organischen Lebensbausteine notwendig. Die in der Atmosphäre enthaltenen Kohlenstoff-, Stickstoff- und wasserstoffhaltigen Moleküle, Methan, Kohlendioxid, Ammoniak und weitere einfache Verbindungen, wurden ständig durch starke Wolkenbrüche aus der Atmosphäre gewaschen. Durch Wind und Wellen wurden sie in der obersten Wasserschicht ständig durchmischt. Dadurch fügten sich Moleküle zu größeren Bausteinen zusammen und wurden wiederum durch die harte UV-Strahlung der Sonne in ihre Ausgangsbestandteile zerlegt. Einige der Großmoleküle sanken in tiefere Wasserschichten ab, in denen sie von der energiereichen Strahlung geschützt waren, während an der Oberfläche ständig neue Verbindungen entstanden und wieder aufgespalten wurden. Dadurch bildete sich freier Sauerstoff in der Atmosphäre. Dieser bildete einen Filter gegen die schädliche Sonnenstrahlung, so dass sich neue Moleküle wie Nukleinsäuren und Eiweiße bilden konnten.

Im Laufe der Zeit bildeten sich Pflanzen, die zur Photosynthese fähig waren und somit weiteren Sauerstoff erzeugten. In höheren Zellen befinden sich Mitochondrien. Sie sind die Kraftwerke der Zellen. Durch die Atmung und durch aufgenommene Nahrungsmittel wird durch den Sauerstoff Energie gewonnen und gespeichert, die die Zellen zur Aufrechterhaltung zahlloser Funktionen benötigen. Fast alle irdischen Lebewesen, mal abgesehen von einigen seltenen Bakterienarten, sind auf den Sauerstoff als Energieproduzent für ihren Stoffwechsel angewiesen. Durch den erhöhten Sauerstoffgehalt konnten sich neue Lebensformen bilden. Zudem ergab sich, dass in höheren Luftschichten Sauerstoff von der Sonnenstrahlung aufgespalten wurde und Ozon bildete. Die Ozonschicht wiederum schützte die Erde zusätzlich vor der energiereichen Strahlung der Sonne, so dass sich erneut neue Lebensformen bilden konnten. So erzeugte sich das Leben die Bedingungen, die es für ein weiteres Wachstum benötigte. In allen Abschnitten der Evolution passten sich die Lebewesen ständig neu an die bestehenden Konditionen an. Schritt für Schritt wurden die Ausgangsbedingungen verändert, so dass sich das Leben optimieren konnte.

Dabei erwies sich der Aufbau der Lufthülle als äußerst wichtig. Denn ohne Atmosphäre wäre die Erde für uns unbewohnbar. Durch den Austausch von Sauerstoff und Kohlendioxid wurde das pflanzliche und tierische Leben erst ermöglicht. Die Atmosphäre bildet auch einen wirksamen Schutz gegen kleine Meteoriten. Durch ihre hohe Eintrittsgeschwindigkeit werden sie durch die Luftreibung so stark erhitzt, dass sie oberhalb der Erdoberfläche verglühen. Unsere Atmosphäre dient auch als eine wirksame Klimaanlage. Die tagsüber einstrahlende Sonnenwärme wird gespeichert und mildert die nächtliche Abkühlung. Ohne Lufthülle hätte die Erde eine Durchschnittstemperatur von minus 50 Grad und wäre eine leblose Eiskugel. Winde sorgen für den Austausch des Luftdruckes und der Temperaturunterschiede. Sie bewegen die Wolken und verursachen Regen und sind somit auch für die Erosion der Felsen und Gesteine verantwortlich, die wiederum Staub und Erde produzieren, die so wichtig für die Pflanzen sind. Ohne eine Atmosphäre gäbe es kein Wetter und die Temperaturen wären extrem und lebensfeindlich – ähnlich wie auf dem Mond.

Doch gelegentlich kam es durch sich verändernde Abstände zur Sonne, durch gewaltige Vulkanausbrüche, Veränderungen ozeanischer Strömungen oder großen Methanfreisetzungen aus Permafrostböden zu einschneidenden Klimaveränderungen. So gab es vor etwa 2,2 Milliarden Jahren eine all umfassende Vereisungsperiode. Auch vor 850-635 Millionen Jahren erfolgte eine Super-Eiszeit (Cryogenium) mit einem Temperatursturz um 45 Grad. Vermutlich war die gesamte Erdoberfläche mit einer 800 Meter dicken Eisschicht bedeckt. Dadurch wurden die Sonnenstrahlen reflektiert, so dass der Planet auf ewig vereist geblieben wäre. Doch riesige Vulkanausbrüche sorgten für den Umschwung. Ihm folgte das Kambrium mit einer Explosion des Lebens. Andererseits war die Erde in gewissen Zeiträumen völlig eisfrei, so dass der Meeresspiegel stark anstieg. Selbst in der Antarktis herrschten für 20 Millionen Jahre tropische Temperaturen, so dass durch ihre Wälder Dinosaurier streiften.

Dabei sorgen bestimmte Eigenschaften des Wassers dafür, dass das Leben auf der Erde überhaupt möglich ist. Wasser zieht sich bei sinkenden Temperaturen zusammen. Knapp oberhalb des Gefrierpunktes dehnt es sich wieder aus. Deshalb schwimmt Eis auf dem Wasser und hält die Wärme zurück. Wenn das Eis nach unten sinken würde, würde die Wärme aus dem Wasser entweichen und Gewässer würden schnell zufrieren.

Unser blauer Planet sorgt fast gesetzmäßig immer wieder für optimale Lebensbedingungen und ermöglichte so, dass organische Moleküle und aus ihnen Organe und immer komplizierteres Leben entstanden. Die Energie, die die Sonne lieferte, diente als Motor und verband alles Lebendige in einem alles umfassenden Kreislauf. Sie sorgte dafür, dass das Leben aus dem Meer das Festland eroberte und die Welt von immer mehr Pflanzen überwuchert wurde. Das Leben explodierte, immer neue Molekülgruppen bildeten sich und probierten alle Möglichkeiten des Lebens aus. Für jeden Versuch, der überlebte, starben Tausende Fehler. Sie waren nicht effektiv genug, um eine weitere Fortpflanzung zu rechtfertigen.

Leben ruht nie, immerfort versucht es, sich anzupassen, wirkungsvoller und widerstandsfähiger zu werden. Mit jedem Meteoriteneinschlag oder anderen Naturkatastrophen wurde das Leben durcheinander gewirbelt. Arten starben aus, neue entstanden und mussten im ständigen Wettbewerb mit anderen Spezies und sich ständig verändernden Umweltbedingungen immer wieder aufs Neue ihre Existenz verteidigen. So hat das Leben im Laufe von vielen Millionen Jahren alles ausprobiert und jeden Fehler ausgemerzt. Was übrig blieb, war der Umwelt optimal angepasst. Es war Leben in angenäherter Perfektion entstanden.

Vor 440 Millonen Jahren erreichte es, unter optimalen Bedingungen, seinen Höhepunkt. Es entstanden pfeilschnelle Fische und riesige Meeresreptilien, die wiederum die Vorläufer von Arten waren, die dann das Land besiedelten. Im Devon (vor 365 Millionen Jahren) und Karbon mit ihren umfangreichen Wäldern hatte die Atmosphäre einen Sauerstoffgehalt von ungefähr 35 Prozent (heute rund 20%). Dadurch erreichten Bäume und Pflanzen gewaltige Ausmaße, durch die sich die heutigen Kohleschichten, Erdölreservoire und das Erdgas bildeten. In regelmäßigen Abständen folgten Katastrophen, die ein Massensterben auslösten. So z.B. im Ordovizium (vor 440 Millionen Jahren); im Devon (365 Mio. Jahren); im Perm (245 Mio. Jahren); im Trias (210 Mio. Jahren) und in der Kreidezeit (65 Mio. Jahren). Zwischendurch folgten viele kleine Katastrophen und Aussterbe-Ereignisse, die durch Meteoriteneinschläge, gewaltige Vulkanausbrüche, globale Erwärmungen und Abkühlungen, riesige Methan-Ausbrüche, Umkippen von Gewässern durch zuviel Bio-Masse, Krankheitsepidemien usw. ausgelöst wurden. Gelegentlich traten gigantische Sonneneruptionen auf, die die Energien von hundert Milliarden Wasserstoffbomben freisetzten und das Magnetfeld der Erde durchstießen. Und jedes Mal erfolgte ein massenhaftes Aussterben, welches wiederum zu neuem Leben führte. Hätten sich nicht all diese Ereignisse genau zu diesem Zeitpunkt und in der gleichen Art zugetragen, so würden wir heute kaum existieren.

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