Kitabı oku: «Zaubermaus», sayfa 2

Yazı tipi:

*

4

Dieses Mal verschlug es uns in eine Kleinstadt, in der so ziemlich jeder jeden kannte. Paul war unruhig, das bemerkte ich sofort, und verabschiedete sich schon bald von mir mit den Worten: „Ich habe noch was zu erledigen.“ Dann war er weg.

Ich lief nun wieder einmal alleine durch eine kleine, dunkle Gasse und musste meine Katzenaugen schon sehr weit öffnen, um alles gut sehen zu können. Erschrocken sah ich plötzlich, wie ein Mann eine wunderschöne Frau würgen wollte. Da ich mir das nicht mit ansehen wollte, sprang ich dem Typen ins Genick, sodass er die Frau loslassen musste. Er flüchtete. Nun saß ich neben der wunderschönen Frau und schaute sie mit meinen Katzenaugen an.

„Oh, du süße Katze, weißt du, dass du mir gerade das Leben gerettet hast?“, fragte sie voller Freunde und streichelte mich zärtlich. Sie nahm mich mit zu ihr nach Hause.

Dort angekommen, flüsterte sie mir zu, dass sie seit einiger Zeit das Gefühl habe, sie würde beobachtet. Sie war schon bei der Polizei, doch ohne Beweise konnten die nichts machen. Ich war glücklich, dass ich meine Gestalt als Katze bei diesem Auftrag behalten durfte. Jetzt wusste ich auch, warum Paul nicht bei mir war – eine Maus hätte die Frau sicherlich nicht in ihrer Wohnung geduldet. Doch ich war mir sicher, dass mein Freund hier irgendwo in meiner Nähe weilte. Für den Fall der Fälle ...

Ich blieb also bei der Frau, die mir zu fressen gab. Anschließend durfte ich mich zu ihr ins Bett legen. Doch irgendwann mitten in der Nacht hörten meine Katzenohren ein Geräusch. Ich hüpfte aus dem Bett und lief die Treppen runter. Ich sah, wie ein Fremder ihre Wäsche im Bad durchwühlte und an ihr roch. Was für ein Perverser war das denn?

Ich ging also in den Angriffsmodus, sprang den Eindringling an und verpasste ihm eins mit meiner Kralle. Der Spanner ergriff die Flucht. Aber wer war dieser Typ? Ich beschloss, die Nacht wach zu bleiben. Bis zum Morgen blieb es ruhig, aber mein Katzengefühl sagte mir, dass die junge Frau immer noch in Gefahr war und ich sie nicht aus den Augen lassen durfte.

Dann sah ich auf dem Tisch ein Foto, auf dem die junge Frau mit einem Mann zu sehen war. Vielleicht derselbe Mann, der der Frau nachstellt und ihr Angst machte? Aber wie sollte ich ihn zur Strecke bringen? Ich musste mir was einfallen lassen.

Mittlerweile war auch die Frau aus dem Schlaf erwacht. Ich fragte mich, wie sie wohl hieß, also sah ich in ihren Ausweis nach, der auf dem Tisch lag. Lisa stand dort. Ich hüpfte auf ihren Schoß, als sie sich eine Tasse Kaffee eingegossen hatte, und schnurrte vor mich hin. Ich spürte, dass Lisa Angst hatte. Vielleicht konnte mein Schnurren sie ja wenigstens ein bisschen beruhigen. Dann unterhielt sie sich wieder mit mir und erzählte, dass es wahrscheinlich ihr Ex sei, der ihr seit Wochen nachstellte. Er habe es bis heute nicht verkraftet, dass sie Schluss gemacht hatte. Ich spürte, wie Lisa noch stärker zitterte, und anfing, zu weinen. Sie hatte große Angst, dass er ihr was Schlimmes antun würde.

Ich musste also versuchen, ihr zu helfen. Ich begleitete Lisa zur Arbeit. Plötzlich raste ein Auto mit hoher Geschwindigkeit auf uns zu. Ich musste handeln und bündelte meine ganze Energie. Plötzlich erhob sich vor ihr eine durchsichtige Mauer, gebildet aus meinen Kräften. Lisa blieb starr auf der Straße stehen und schloss nur die Augen. Das Auto prallte gegen die durchsichtige Wand, Lisa schrie kurz auf, doch zum Glück passierte ihr nichts. Die Wagentür ging auf und tatsächlich – es war der Ex-Freund von Lisa, der vor uns stand. Er konnte und wollte es wirklich nicht wahrhaben, dass sie ihn verlassen hatte. Dass er den Aufprall gut überstanden hatte, grenzte allerdings an ein Wunder.

Plötzlich zog er eine Waffe und richtete sie auf Lisa. Ein Schuss fiel. Zum Glück verfehlte die Kugel Lisa. Das war zu viel, ich musste noch Schlimmeres verhindern! Ich rannte mit hoher Geschwindigkeit auf ihren Ex zu und sprang ihn an. Meine Krallen trafen ihn hart im Gesicht und mit meinen spitzen Katzenzähnen verbiss ich mich in seinem Hals. Das alles war wohl dann doch zu viel für diesen blöden Kerl. Er brach zusammen und blieb regungslos am Boden liegen.

Auf einmal hörte ich Polizeisirenen. Ich rannte schnell zu Lisa und hüpfte auf ihren Arm. Ich schaute in ihre wunderschönen blauen Augen und wusste, dass sie jetzt glücklich war. Endlich war alles vorbei und sie konnte wieder ein sorgloses Leben führen.

Für die Polizei war es klar – Lars, ihr Ex, hatte sich strafbar gemacht und ganz offensichtlich auch das Auto als Waffe benutzen wollen, um sie zu töten. Lisa machte ihre erste Aussage und durfte dann nach Hause gehen, musste sich aber für weitere Fragen zur Verfügung halten.

Als wir in ihrer Wohnung angekommen waren, flüsterte sie mir ins Ohr: „Danke für alles. Ich spüre, dass du eine wundervolle und einzigartige Katze bist. Danke für alles!“ Mit diesen Worten öffnete sie die Tür, streichelte mir noch einmal über den Kopf und entließ mich auf die Straße.

Und ich? Ich machte mich auf den Weg zu einem neuen Auftrag. Allein, denn noch immer war Paul nicht aufgetaucht.

*

5

Heute verschlug es mich in ein riesiges Zirkuszelt. Doch leider sah ich dieses Mal nicht gerade hübsch aus, irgendwie war ich vollkommen bunt. Ich schaute in einen Spiegel und dachte mir: „Na toll, ich als Clown!“ Was das schon wieder sollte.

Plötzlich hörte ich eine strenge Stimme rufen: „Koko, los raus! Unterhalte das Publikum und nimm bitte Mango mit, bringt endlich das Publikum zum Lachen!“

Nun ja, was blieb mir schon großartig übrig, als in die Manege zu gehen. Nur Mango hatte anscheinend keine Lust, mitzukommen, also schubste ich ihn einfach und gab ihm dabei einen kräftigen Tritt in seinen Allerwertesten! Oh, oh, das war wohl keine gute Idee. Er kam wutentbrannt auf mich zu, packte mich und warf mich im hohen Bogen ins Publikum. Das Publikum kreischte vor Freude. Nur Mango konnte darüber nicht lachen, ich schaute in seine Augen. Sie waren kalt und voller Hass. Warum war Mango nur so? Ich musste sein Vertrauen gewinnen, um herauszufinden, warum er so war.

Eines Abends ging ich noch eine Runde spazieren. Ich bemerkte einen riesigen großen Käfig, der mit einer Plane verhüllt war. Da ich von Haus aus neugierig war, schaute ich kurzerhand darunter. Doch was ich sah, war nicht das, was ich sehen wollte: Im Käfig saß ... Mango! Was sollte das? Warum musste er dort drin sein? Er war doch ... na ja ... ein Mensch wie ich. Leise flüsterte ich: „Mango, ich bin es, Koko.“

Mango sah mich und sagte: „Verschwinde, ich will dir nicht wehtun müssen. Bitte geh!“ Ich verstand das zwar nicht, aber ging weg!

Am nächsten Morgen fand auch schon die nächste Vorstellung mit uns statt, nur Mango hatte mal wieder keine Lust. Ich versuchte alles, doch das ließ ihn kalt. Auch unser Zirkusdirektor fand sein Verhalten nicht gerade toll. Nur wusste er sicherlich genau, warum Mango so war, denn er sperrte ihn schließlich immer bei Nacht ein. Mangos Unmut, in die Manege zu treten, änderte sich auch in den nächsten Tagen nicht. Paul hätte mir sicherlich gut helfen können, Mango zu motivieren, aber der blöde Kerl war ja noch immer wie vom Erdboden verschluckt.

Eines Nachts hatten wir Vollmond. Der Himmel war so hell, dass man keine Lampe brauchte, um seinen Weg zu finden. Ich ging wieder einmal zu Mango und wollte mit ihm reden. Nur dieses Mal hörte ich schon von Weitem Geräusche und ein lautes Stöhnen. Ich hob das Tuch an, das seinen Käfig bedeckte, und was ich sah, schockierte mich zutiefst: Aus dem mürrischen Mango war ein bösartiges Tier geworden. Eine Mischung aus Tier und Mensch. Seine Augen waren voller Hass und Kälte. Nun wusste ich endlich, was los war. Ich, Zaubermaus, war wohl nicht das einzige Wesen auf Erden, dass sich verwandeln konnte. Unbemerkt war der Zirkusdirektor hinter mich getreten, ich hatte ihn trotz meines sensiblen Katzengehörs, über das ich auch in menschlicher Gestalt verfügte, nicht kommen hören. Das wunderte mich sehr. Nun sah der Herr Direktor mich an und sagte: „Geh weg und lass uns in Ruhe. Bitte, geh, ich will nicht, dass dir etwas passiert, Zaubermaus.“

„Ich gehe erst, wenn du mir erzähltest, was passiert ist!“, antwortete ich frech. Ich wollte die Wahrheit wissen, Angst hatte ich keine.

„Mango, mein lieber lieber Mango, mein Sohn, hat sich als Versuchsobjekt zur Verfügung gestellt, um den Profit für unseren Zirkus zu erhöhen, doch leider gab es Komplikationen und das ist aus ihm geworden.“ Der Direktor zeigte auf das unmenschliche Wesen im Käfig. „In Vollmondnächten ist er halb Mensch, halb Tier. Und wir haben Angst, dass er sich auch zu anderen Zeiten verwandeln könnte. Deshalb lebt er hier in diesem Käfig. Eingesperrt wie ein Tier.“

Der Zirkusdirektor sah mich verzweifelt an. „Bitte erlöse ihn und bringe ihn um, bevor er noch irgendwen verletzt. Bitte, bitte, erlöse ihn! Ich kann es nicht, denn er ist ja mein Sohn, ich liebe ihn.“ Die pure Verzweiflung sprach aus seinen Worten.

„Nein, ich werde Mango nicht töten, auf keinen Fall!“

Mango schaute mich nur an und sagte: „Dann kann ich für nichts garantieren!“

Und dann tat der Zirkusdirektor etwas, mit dem ich nie und nimmer gerechnet hätte. Er ging auf Mangos Käfig zu und öffnete die verriegelte Tür.

„Sie können ihn nicht freilassen, das geht nicht gut. Bitte lassen Sie Mango drin!“, rief ich entsetzt. Doch eh ich mich versah, war es passiert. Mango war frei! Als ich ihn nun in voller Größe sah, und er war deutlich größer als sonst, ja, da wurde selbst mir, Zaubermaus, Angst und Bange. All mein Bitten war umsonst gewesen.

Doch der Direktor war komischerweise anscheinend glücklich, da er Mango ihm wohl eine Idee gekommen war. Er lachte – und es hörte sich an, als sein er plötzlich von Sinnen. „Endlich weiß ich, wie du wirklich aussieht. Da hat sich all die Mühe gelohnt, dich zu jagen und zu fangen!“

Ich war entsetzt. War er doch nicht der liebende Vater, den er mir vorgespielt hatte. Wenn jetzt nur Paul an meiner Seite wäre ... Was wurde hier gespielt. Was sollte das Ganze? Was treib der Direktor für ein böses Spiel?

Der Direktor sah mich höhnisch an und sagte: „Du hast doch wohl nicht wirklich geglaubt, dass Mango mein Sohn ist. Hahaha. Theater. Nur Theater.“ Er lachte grausam. „Mango ist meine Kreatur, mein bestes Stück! Ich habe ihn erschaffen. Ich ganz alleine. Hundini, der beste Magier aller Zeiten. Hier und jenseits eures kleinen Verstandes. Hundini, der große Hundini.“

Wahnsinn blitzte in seinen Augen auf. Oh Gott, auf welche Mission war ich hier geschickt worden?

Doch als der Zirkusdirektor Mango zu sich rufen wollte, bäumte der sich auf und ließ all seine Wut raus. Er verpasste dem Direktor eine, sodass der bis zum Zirkuszelt flog. Dort blieb er leblos liegen.

Ich rief Mango zu: „Bitte, tu jetzt nichts, was du später bereuen könntest!“

Doch Mango hörte mich nicht mehr, denn er rannte bereits in Richtung Stadt. Wenn er dort ein Blutbad anrichten würde, dann wär es das Ende für ihn. Er war kein Monster, das spürte ich, er wollte doch nur in Frieden leben. So wie jeder von uns. Ich folgte Mango, um ihn davon abzuhalten, etwas Böses zu tun. Ich musste es versuchen, noch vor Sonnenaufgang musste es mir gelingen, ihn einzuholen. Ich rannte ihm nach, was gar nicht so einfach war, aber ich konnte Mango nicht als Mensch entgegentreten. Das wusste ich. Ich spürte, wie sich mein Körper veränderte. Ich schnitt ihm den Weg ab, sodass ich Mango noch vor der Stadt abfangen konnte, und stellte mich ihm entgegen. Als er mich sah, stand er direkt vor seinem eigenen Spiegelbild. Oje, was hatte mein Herr da oben sich nur dabei gedacht?

Mango rannte auf mich zu. Er fletschte seine riesigen Zähne und wollte mich angreifen, doch er rechnete nicht mit meiner Gegenwehr. Immer wenn er auf mich zukam, verschwand ich und erschien woanders. Ich rief: „Mango, hast du Angst vor mir? Huhu, hier bin ich!“ Doch dadurch wurde er nur noch böser. Langsam merkte ich, dass Mango müder und müder wurde. Ich rief: „Mango, hör jetzt endlich auf, mich zu jagen, du wirst mich nicht bekommen, ich bin es, Koko!“

Plötzlich blieb er stehen.

„Bitte vertrau mir und schau jetzt genau hin, ich verwandle mich zurück in einen Menschen“, beruhigte ich ihn weiter, auch auf die Gefahr hin, dass er mich jetzt angreifen würde. Doch was dann passiert, überraschte selbst mich. Mango verwandelte sich, obwohl der Vollmond noch da war. Ich spürte, dass er in Wirklichkeit kein böses Wesen war. Ich versuchte nun, das Vertrauen von Mango neu zu gewinnen, und erzählte ihm von mir. Natürlich nicht alles, das hätte ja den Rahmen gesprengt.

Daraufhin erzählte auch er mir seine traurige Geschichte. Er hatte sich zum Zirkus begeben, weil er Geld brauchte. „Die ersten Jahre war alles auch ganz normal und gut hier“, berichtete Mango nun sichtlich berührt. „Doch dann starb der alte Direktor und an seine Stelle trat sein Sohn. Sein bitterböser Sohn Fred, der sich von diesem Tag an Hundini nannte. Bald schon hatte der Zirkus kein Geld mehr, weil er alles versoffen und verspielt hatte. Er bat mich um Hilfe.“ Mango schluckte. „Und ich willigte ein, als er sagte, er würde mit mir ein kleines Experiment wagen, damit wieder mehr Leute in den Zirkus kommen würden. Er spritzte mir irgendetwas ... und von diesem Tag an ging es mir schlecht. Irgendetwas war wohl schiefgegangen. Aber was es genau war, konnte ich nicht rausfinden.“ Mango sah mich verzweifelt an. „Bitte glaub mir, ich wollte nur in Frieden leben und keinem Menschen wehtun. Der alte Direktor hat mich auch nicht immer gut behandelt, doch als Clown auftreten wollte ich auch da schon nicht, das ist nichts für mich. Ich mag es nicht, wenn die Leute über mich lachen. Tja, und nun kann ich mich verwandeln, wenn Vollmond ist, das hat Hundini immer ausgenutzt.“

Irgendwie tat Mango mir sehr leid, aber was sollte ich jetzt tun? Ihn zurückschicken zu dem verrückten Direktor? Das ging nicht. Ich beschloss, dass Mango gehen konnte und selber entscheiden sollte, wohin. Allerdings nahm ich ihm ein Versprechen ab. In Vollmondnächten müsste er sich stets versteckt halten und sich niemals andern Menschen nähern. Mango versprach es und zog seiner Wege, denn inzwischen war es Morgen geworden und der Vollmond verschwunden.

Ich hingegen ging zurück zum Zirkus, um zu sehen, ob der große Hundini überhaupt noch lebte. Zu meinem Glück lebte er wirklich noch. Und wie er lebte – er scheuchte seine Leute wie gewohnt herum. Nur ein blaues Auge zeugte von der nächtlichen Auseinandersetzung mit Mango. Dann sah er mich. „He, Koko, zieh dich um und unterhalte das Publikum! Aber zack zack!“

Ich ging zu ihm hin und sagte, er könne mich mal. Ich hoffte nur, dass nie wieder auch nur einer seine Zirkusvorstellungen besuchen würde. Und als ob mich mein alter Herr dort oben im Katzenhimmel erhört hätte, ging der Zirkus tatsächlich wenige Wochen später pleite. Der Direktor musste aufgeben und irgendwo als Tellerwäscher anfangen. Jetzt war es aus mit dem großen Hundini und ich freute mich sichtlich darüber. Ihr könnt euch vorstellen, dass er nun spürte, was es hießt, rumgeschubst zu werden. Auch dafür hatte mein Boss gesorgt. Doch meine Gedanken waren bei Mango. Ich hoffte nur, dass er sein Versprechen auch halten würde. Und auf mich wartet allerdings schon wieder ein neuer Auftrag!

*

6

Schon am nächsten Tag bekam ich einen außergewöhnlichen Auftrag, der wieder nicht ganz einfach werden sollte. Ich saß ganz einsam an einen Schreibtisch, auf dem ein Schild stand: Pfeife des Tages. Na toll, das fing ja gut an. Ich schaute in einen kleinen Spiegel und sah mich in einer Polizeiuniform. Ich öffnete meine Bürotür und was ich sah, war gar nicht lustig. Ich sah Polizisten, die allesamt auf Tischen tanzten, laut grölten, Bier und Schnaps tranken und einen Witz nach dem anderen rissen.

Bis einer rief: „Schaut mal, da steht unser sogenannter neuer Polizeichef! Hahaha! Der will uns Manieren beibringen. Diese Witzfigur!“

Oh man, wo hatte mich mein Boss nur heute wieder hingeschickt. Doch es half alles nichts. Ich brüllte, so laut ich konnte: „Jetzt ist es aber gut! Das geht so nicht!“

„Wie niedlich. Der kann ja sogar brüllen. Oh, oh, uns zittern schon die Knie“, tönte mir entgegen.

Ich musste wohl etwas deutlicher werden, ich brüllte nun noch lauter und energischer. Endlich hatte ich die Aufmerksamkeit der Polizisten. Ich rief: „Ab heute ist hier Schluss mit dem Gammeln!“ Doch wieder fingen die anderen Polizisten an, mich auszulachen. Ich musste hier etwas härter werden. Es wurde nun sehr dunkel im Raum und ein eisigkalter Wind zog durch das ganze Polizeigebäude.

„Habt ihr das gesehen?“, rief einer erschrocken.

„Nein, was denn?“, erwiderte ein anderer Polizeibeamter, der sichtlich angetrunken war.

„Da war ein riesiges Wesen mit funkelnden Augen!“, antwortete der erste.

„Ja, schon klar“, kam sofort spöttisch zurück, „was für Drogen hast du denn heute so genommen?“

Dann meldete ich mich wieder zu Wort: „Hab ich jetzt eure Aufmerksamkeit?“

„Aber, Chef, haben Sie das gerade nicht gesehen?“

„Was soll ich gesehen haben? Ich sehe hier nur Polizisten, die einen Witz nach dem anderen reißen und sich die Kante geben! Und da draußen tobt seit Monaten ein Krieg der Unterwelt. Doch jetzt weht hier ein anderer Wind! Sollte ich noch einen sehen, der hier Witze reißt oder Drogen nimmt, der bekommt es mit mir zu tun! Dass das klar ist! Also, wir sehen uns morgen um 6:00 Uhr wieder, und zwar nüchtern und in Dienstkleidung, verstanden?!“

Alle schauten mich mit riesigen Augen an und nickten nur. Nun dachte ich eigentlich, dass es alle begriffen hätten. Doch wie üblich war wieder einer dabei, der es nicht begriffen hatte. Es war der jüngste Beamte meines Reviers, der sich doch tatsächlich an nächsten Tag in einer der Ausnüchterungszellen mit einer Frau vergnügte. Das konnte ja wohl nicht wahr sein!

Strafe musste sein, das war klar, also versuchte ich, ihn zu erschrecken. Es klappte auch und er rannte, so schnell er konnte, raus aus der Zelle. Denn aus der süßen, jungen Frau, die ihn gerade beglückt hatte, war wie von Zauberhand eine alte 90-Jährige ohne Zähne geworden. Wer würde da nicht wegrennen. Ich musste innerlich lachen. Manchmal war es ja doch gut, wenn man über magische Kräfte verfügte!

Am nächsten Morgen traten alle pünktlich zum Dienst an, sauber und vor allen Dingen nüchtern. Doch so richtig konnte ich nicht glauben, dass sich alles so plötzlich verändert hatte. Außerdem konnte ich ihre Gedanken hören, eine Gabe, die ich nicht immer hatte, denn sonst wäre mir sicherlich schon so manches Unglück nicht widerfahren. Nun hörte ich aber Sätze wie: „Der bleibt eh nicht lang hier.“ Oder: „Wir machen so oder so das, was wir wollen! Der kann uns mal.“

Tja, zum Glück wussten sie ja nicht, dass ich das alles mitgehört hatte. Was für ein Pech aber auch. Aber wie hatte es hier überhaupt so weit kommen können? Hatten diese Polizisten denn noch nie Anstand und Sitte besessen? Ich suchte nach der Ursache des ganzen Übels und fand bald heraus, dass es hier vor Jahren schon mal so abgegangen war. Weiter fand ich heraus, dass der erste Polizeichef hier in diesem Gebäude erschossen worden war, seine Leiche aber nie aufgefunden worden war. Sie war seit Jahren spurlos verschwunden. Seitdem ging das Gerücht um, sein Geist würde hier herumspuken. Immer drei Tage am Stück, dann wäre er wieder für eine Zeit verschwunden. Ich musste mir etwas einfallen lassen und den Geist irgendwie vertreiben.

Bis zum Abend gab es an diesem Tag jedoch keine neuen Vorkommnisse mehr und meine Untergebenen verhielten sich sehr entspannt. Bis auf einmal einer der Polizisten anfing, zu tanzen und Lieder zu singen. Seine Augen leuchten grün. Ich befahl den anderen, stillzubleiben und nichts zu machen. Nun zog sich der Polizist auch noch nackt aus! Seine Kollegen lachten und klatschten. „Zugabe, Zugabe!“, riefen sie nun lauthals.

Doch mir war nicht zum Lachen, ich musste den Sauhaufen wieder zur Raison bringen. Außerdem musste ich mit ansehen, wie der Geist immer in einen anderen Körper hüpfte und laut dabei lachte. Und dann versuchte dieser Geist doch tatsächlich, auch in meinen Körper zu gelangen. Ihr könnt euch sicher vorstellen, dass ihm das nicht gerade gut bekam.

Er schrie: „Hilfe, Hilfe!“ Das Gruselige dabei war, dass man eine Stimme hört, aber eben niemanden sehen konnte. Das war bei Geistern eben so. Die Polizisten waren geschockt, als sie sahen, was vor sich ging. Natürlich wusste jeder von ihnen um den toten Polizeichef und seine Spukattacken.

Da hatte ich eine Idee, dem Ganzen hier für immer ein Ende zu setzen. Ich ließ das Gesicht des toten Polizeichefs hell aufleuchten. Genau in dem Moment, in dem das passierte, rief der Geist: „Ich vergebe euch!“ Dann verschwand er.

Langsam wurde mir klar, dass die eigenen Kollegen ihn auf dem Gewissen hatten, doch leider konnte man es ihnen nie beweisen, auch ich nicht. Das Einzige, was gut war: Der Tote hatte allen verziehen und konnte nun endlich seine Ruhe finden.

Nach kurzer Zeit wurde ich durch einen andern Polizeichef abgelöst. Ich war glücklich, dass ich endlich hier rauskam. Ich machte mich also wieder auf, eine neue Aufgabe zu lösen. Als ich endlich vor der Polizeiwache stand, spürte ich wieder einmal, dass mich irgendeiner verfolgt. Doch sehen konnte ich niemanden ...

Ücretsiz ön izlemeyi tamamladınız.

₺289,85

Türler ve etiketler

Yaş sınırı:
0+
Hacim:
132 s. 4 illüstrasyon
ISBN:
9783960743811
Telif hakkı:
Bookwire
İndirme biçimi:
Serideki Üçüncü kitap "Zaubermaus"
Serinin tüm kitapları
Metin
Ortalama puan 0, 0 oylamaya göre