Kitabı oku: «Alfi, der Chaot», sayfa 2
Donnerstag, 5.3.
Ich habe heute in der Schule ein paar Jungs gefragt, was sie ihrer Mutter zum Geburtstag schenken.
Cedric schenkt seiner Mutter gar nichts. Andreas tut sich mit seiner Schwester zusammen. Ansgar besorgt Pralinen.
Na klasse. Meine Schwester hat schon etwas, und über Pralinen freut sich Ma bestimmt nicht.
Zu dumm! Übermorgen hat sie Geburtstag!
Hey, Gott, jetzt ist wirklich deine Hilfe gefragt, was diesen Geburtstag angeht!

Freitag, 6.3.
Habe eine Umfrage in der Jugendgruppe gestartet. Johannes macht Laubsägearbeiten für seine Mutter, Bertram macht ihr ein Gutscheinheft, und Karlchen hat eine Decke gestickt.
Du meine Güte, wenn ich säge, dann kommt meine Ma sofort an mit dem Erste-Hilfe-Kasten! Und das mit Recht, wegen einschlägiger Erfahrungen. Als ich damals das Vogelhäuschen bauen wollte, konnte ich danach zwei Wochen nicht mehr schreiben, weil ich mir in den Daumen gesägt und der sich entzündet hatte! Ob sich Ma darüber freut?
Ansonsten brachte Christian, unser Jugendleiter, in der Jugendgruppe ein Faltblatt mit, in dem Gruppen aus Kirchengemeinden eingeladen wurden, an einem Theaterwettbewerb teilzunehmen. Das Ganze nannte sich “ Junge Menschen nähern sich Glaubenshelden”. Christian wedelte die ganze Zeit mit dem Blatt herum, bis endlich die ersten neugierig geworden waren und guckten.
Die Mädels waren natürlich alle sofort begeistert, allen voran mein Schwesterchen Betti. Sicher sahen sie sich alle schon in einer Hauptrolle, umjubelt und beklatscht.
Ich bin da eher realistisch. Wahrscheinlich darf ich den dritten Baum von links spielen – zumindest, wenn ein Baum vorkommt.
Na ja, mal sehen … Im Moment ist Ma’s Geburtstag akuter.

Samstag, 7.3.
Ma’s Geburtstag. Ein bisschen peinlich, das Ganze. Ich bin heute morgen doch noch mit dem Fahrrad losgefahren, um Pralinen für das Geburtstagskind zu holen, habe dafür Kredit bei meinem Vater bekommen. Betti hat mit ihrem Fotobuch natürlich den Vogel abgeschossen, aber Ma hat sich auch über die Pralinen gefreut – zumindest tat sie so.
Nachmittags kam dann Besuch von Tante Maibritt mit ihren Töchtern. Ich sollte mit den Kleinen spielen, weil Betti in der Küche half und danach für die Schule lernte. Ich überlegte eine Weile, auch für die Schule zu lernen, hockte mich dann aber doch mit den Kleinen hin und überlegte, was wir spielen könnten.
Als wir gerade beschlossen hatten, Räuberbande zu spielen, erschien Tante Maibritt und erklärte, so etwas komme nicht in Frage, ihre Kinder würden nach christlichen Werten erzogen.
Nach kurzer Beratung wichen wir auf den barmherzigen Samariter aus. Ich bekam aber trotzdem Ärger. Hey, Gott, das ist doch wohl ziemlich ungerecht, oder?

Sonntag, 8.3.
Mal wieder Kirchgang. Mit der Familie. Ma stöhnte entsetzlich, sie habe so viel zu tun, allein mit dem Aufräumen der Fete gestern und überhaupt, da bot ich ihr an, den Kuchen zu backen.
Das war keine gute Idee.
Diese Backrezepte zu lesen ist eine Kunst für sich. Was bedeutet “ schwer reißend vom Löffel fallen”?
Na ja, dann hab ich mich noch ein wenig verrechnet. Ich konnte Milliliter und Liter noch nie auseinanderhalten. Der Kuchen war klitschig und kritschesüß. Ma aß trotzdem ein Stück und danach zwei Magentabletten. Den Rest sah ich später in der Mülltonne …

Montag, 9.3.
Mathearbeit zurück. O-Ton Frau Groß: „Da habe ich mich aber gefreut, Alfi. Diesmal war es eine gute Fünf!“ Gott, bist du etwa Sadist?

Dienstag, 10.3.
Pa, seines Zeichens einer der Prediger unserer Gemeinde, meinte heute, er habe darüber nachgedacht. Ganz bestimmt hätte ich auch ein Pfund von Gott verliehen bekommen, auch wenn es schwierig sei, dies zu entdecken. Und ob ich nicht in der Gemeinde mitarbeiten wolle. Ehrenamtlich. Solche Menschen wie mich brauche man dort.
„Menschen mit nicht erkennbaren Pfunden?“, fragte ich verwirrt.
Pa kratzte sich am Kopf. „Menschen mit Einsatz und Herz“, murmelte er schließlich. Und fragte dann noch mal, ob ich bereit wäre, mitzuhelfen.
Ich erklärte ihm, von mir aus gerne, aber es geschehe auf seine Verantwortung.
Da sagte er, es würden für Samstag noch Leute gebraucht, die die Stühle stellen für eine Kinderveranstaltung.
Ahaaa … Hey, Gott, meinst du wirklich, dass das mein Pfund ist? Stühle stellen? Ich hätte lieber etwas Cooleres …

Mittwoch, 11.3.
Ob ich in dem Theaterstück eine Rolle bekomme?
Bestimmt, sagt Pa. Betti blickt bedenklicher drein.
Hoffentlich nicht einen Baum.

Donnerstag, 12.3.
Es hat ein wenig Stunk gegeben wegen der Fünf in Mathe, nachdem ich sie denn heute doch zur Unterschrift vorgelegt habe. Ma hat losgezetert, Pa hat geschimpft, und Betti hat erklärt, ich sei einfach blöd. Wobei ich ihr da nur zustimmen kann. Ich bin eben zu blöd für Mathe.
Hab mir die Sache eine Weile angehört und bin dann Gitarre spielen gegangen. Ohne Stöpsel, damit die Eltern nichts mitbekommen. Zur Dummi-CD. Der Name “ Dummi” passt zu mir, finde ich.

Freitag, 13.3.
Jugendgruppe. Christian hat “ David und Goliath – ein geistliches Heldenstück” für uns ausgesucht, weil es so unheimlich gut zu unserer Gruppe passt und so unheimlich viel Tiefgang hat. Und weil es so unheimlich toll zum Thema des Wettbewerbs passt.
Das teilte er uns direkt am Anfang mit.
Dann erzählte er uns, was in dem Stück vorkommt. Keine große Überraschung, wenn man mich fragt: Goliath verspottet Sauls Krieger; David kommt und wundert sich; David besinnt sich darauf, dass das nicht geht; David bekommt eine Rüstung und ein Schwert und kommt damit nicht zurecht; David nimmt seine Schleuder und haut Goliath um.
Alle wollten natürlich sofort David spielen. Mir war schon klar, dass ich höchstens auf eine kleine Rolle hoffen durfte. Also meldete ich mich für Saul, aber die Rolle bekam Markus. Ich meldete mich für Soldat eins, zwei und drei, aber die Rollen bekamen andere. Ich meldete mich sogar für Goliath, aber die Rolle wurde für Bertram reserviert. Ich meldete mich für Davids Brüder, aber Christian übersah mich einfach und erklärte, dafür finde sich schon jemand.
Ich überlegte gerade, ob ich vielleicht plötzlich unsichtbar geworden sei, aber da sprang Betti – sie darf übrigens Sauls Tochter Michal spielen – plötzlich für mich ein und sagte, warum ich einfach ignoriert würde, das sei voll unchristlich.
Christian schien mich jetzt erst zu bemerken, fuhr sich verlegen durch das Haar, meinte, ich sei vielleicht unbegabt, überlegte dann und meinte, Pa habe auch schon so etwas gesagt, und wenn ich unbedingt wolle, könne ich Davids Bruder Eliab spielen. Aber nur, wenn es unbedingt sein solle.
Ich erklärte, es solle unbedingt sein. Und jetzt darf ich wahrhaftig Theater spielen. Einen der großen Krieger. Wow!
Danke, Gott!

Samstag, 14.3.
Ich hätte nicht gedacht, dass Stühlestellen eine so anspruchsvolle Aufgabe ist! Pa hatte mich ja angeworben, um 10 Uhr sollte ich erscheinen. Ich machte mich auch tatsächlich pünktlich auf den Weg, aber dann waren ein paar Ampeln rot, und ich traf Andrea aus meiner Klasse und musste mit ihr über das Wetter reden. Aber um zehn nach zehn war ich da.
Da rannte bereits Frau Hasenberg wie ein aufgescheuchtes Huhn herum und sagte, sie vermisse diejenigen, die die Stühle stellen sollten.
Ich erklärte, ich gehöre dazu. Da sagte sie, ich solle loslegen.
Ich: „Wie denn?“
Sie: „Na, in Reihen.“
Ich: „Aha.“
Ich nahm also den ersten Stuhl und stellte ihn irgendwohin. Den zweiten daneben. Und so weiter.
Als ich ungefähr hundert Stühle gestellt hatte, kam Frau Hasenberg wieder angerast.
Sie: „Wie hast du denn die Stühle gestellt?“
Ich: „Na, in Reihen.“
Sie: „Aber wir brauchen sie ganz anders!“
Ich: „Wie denn?“
Sie: „Na, in Reihen quer dazu. In die andere Richtung eben.“
Ich: „Aha.“
Ich nahm also den ersten Stuhl und drehte ihn um. Den zweiten daneben. Und so weiter.
Irgendwann kam dann Frau Hasenberg wieder.
Ich: „Ist es richtig so?“
Sie: „Ja. Aber es sind zu viele Stühle.“
Ich: „Wie bitte?“
Na ja, das Ende vom Lied war, dass ich die Hälfte der Stühle wieder wegräumte, bis sie endlich zufrieden war.
Und dann kam Otfried, unser Küster. Der sah sich den Raum mit hochgezogenen Augenbrauen an und fragte dann, welcher Volltrottel die Stühle gestellt habe.
Frau Hasenberg erklärte mit fester Stimme: „Dieser junge Mann da.“
Worauf Otfried mir erklärte, nach Brandschutzrichtlinien müssten die Stühle auseinander und in die andere Richtung stehen.
Was ich Otfried erklärte, möchte ich hier nicht wiederholen. Aber ich glaube, dass ich nie wieder Stühle stellen darf. Hey, Gott, kannst du mir bitte eine andere Gabe zeigen?

Sonntag, 15.3.
Habe heute meinem Papa erklärt, meine unsichtbare Begabung liege auf einem anderen Sektor als dem Stühlestellen. Woraufhin er meinte, es finde sich sicherlich noch etwas, und das Lobpreisteam werbe im Moment heftig um Verstärkung, und sicher sei das etwas für mich, ich habe doch ein Interesse für Musik.
Ich machte ihn darauf aufmerksam, dass Interesse und Begabung nicht dasselbe seien und dass ich außerdem nicht singen könne.
Das war Pa egal. Noch vor dem Gottesdienst schleppte er mich zu Guido, unserem Lobpreisleiter. Nun muss man dazu sagen, dass Guido echt gut singen kann. Dementsprechend ist unser Lobpreis nicht schlecht. Mir war natürlich klar, zu welcher Katastrophe es kommen musste.
Guido war erst einmal begeistert, teilte mich direkt in die Männer-Hintergrundgruppe ein und erklärte, ich müsse nur mit den anderen, uahhh uahhh’ singen, und zwar leise und gefühlvoll.
Ich war total aufgeregt, denn ich hatte nicht kapiert, wann ich den Text von mir geben sollte. Ich sah die ganze Zeit über nach links und rechts, um zu sehen, was die anderen taten. Und dann, als Helga ihr Solo anstimmte – sie sang übrigens gut – da hatte ich das Gefühl, Christian mache den Mund auf, um, uahhh’ zu singen. Ich also los: ¸ Uahhh, uahhh.“ Laut und gefühlvoll.
Horst kniff mich in die Seite, Lisa sah mich finster und unchristlich an, und Guido machte energische Handbewegungen. Bis ich gemerkt hatte, dass Christian nur gegähnt hatte und ich an der falschen Stelle, uahhh’ gemacht hatte, vergingen peinliche Sekunden.
Guido meinte anschließend, ich sei sicher einer der Menschen, denen Gott Geduld zeigen wolle. Hey, Gott, tu etwas! Du willst doch wohl nicht im Ernst, dass ich jetzt jeden Sonntag den Lobpreis verderbe?

Montag, 16.3.
Mein lieber Sitznachbar Jens hat beantragt, auf einen anderen Platz wechseln zu dürfen. Er behauptet, er habe Angst, meine Dummheit sei ansteckend. Ich hasse ihn! Es war aber niemand bereit, in die erste Reihe zu wechseln.
Die Groß sagt, wenn ich noch eine Chance haben will, versetzt zu werden, muss ich mehr Einsatz zeigen. Um Himmels willen, was bringt bitteschön Einsatz in Mathematik, wenn ich keine Ahnung habe?
Die Groß bemerkte wohl meine Verwirrung. Jedenfalls nahm sie mit spitzen Fingern mein Heft, hielt es in die Höhe und meinte, allein das Heft rechtfertige eine ungenügende Note.
Ich hab es mir vorhin noch mal angesehen. Sicher, die Seiten sind etwas lose, es hat keinen Einband mehr und ein paar Flecken, weil mir der Tee darauf ausgelaufen ist – aber dafür kann ich doch nichts!

Dienstag, 17.3.
Da Ma nicht bereit ist, mir eine Entschuldigung zu schreiben ungefähr des Inhalts, mein Matheheft sei leider auf den Grill gefallen, und da Betti nicht bereit ist, das Matheheft für mich abzuschreiben, werde ich mir etwas anderes einfallen lassen müssen. Ob ich vielleicht am besten ab jetzt die Mathehausaufgaben abschreibe? Dann wären sie jedenfalls richtiger. Aber mich lässt sowieso niemand abschreiben. Höchstens Andrea. Die will aber Geld dafür haben …
Ich war vorhin in der Schulbibliothek und habe mir, Mathe für Anfänger und Fortgeschrittene’ ausgeliehen. Vielleicht hilft das ja …

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