Kitabı oku: «Die AUTISMUS-EPIDEMIE beenden», sayfa 2
Einige Jahre nach unserem Start stieß Jenny McCarthy auf die Website von Generation Rescue, folgte den darin gegebenen Handlungsempfehlungen und trug damit zur vollständigen Heilung ihres Sohnes bei. Aus Dankbarkeit suchte sie uns auf und sagte, sie wolle helfen. Seitdem ist sie die Chefin. Jenny und die Geschäftsführerin Candace McDonald haben ein Rescue-Grant-Programm ins Leben gerufen, damit Familien, die nicht die finanziellen Mittel haben, eine biomedizinische Behandlung zu beginnen, heute unterstützt werden. Sie veranstalten auch den jährlichen Gipfel zur Weiterbildung über Autismus, die führende Konferenz, auf der Ärzte und Wissenschaftler über die neuesten Entwicklungen in der biomedizinischen Forschung diskutieren.
Die Diskussion über Impfungen und Autismus ist kein brisantes Thema, sie ist hochbrisant. Beide Seiten der Debatte vertreten vehement die Meinung, dass die Gesundheit und das Wohlergehen unserer Kinder auf dem Spiel stehen. Ein Großteil dieser passionierten Vehemenz ist das Ergebnis mehrerer Lügen, die immer wieder erzählt werden. Diese Lügen bilden ein Fundament für eigennützige Parteien, um die Wahrheit darüber, was mit Millionen von Kindern geschieht, zu leugnen, zu verschleiern und in die falsche Richtung zu lenken. Hier werden gutmeinende Eltern gegen gutmeinende Eltern ausgespielt. Lässt man die Lügen außer Acht, bleibt eine zutiefst beunruhigende Erklärung dafür übrig, warum so viele Kinder scheinbar aus heiterem Himmel an Autismus leiden.
Interessanterweise ist der Glaube, dass Impfstoffe Autismus verursachen können, nicht das Randthema, zu dem viele Artikel der Mainstream-Medien es machen. Von den 128 Millionen Menschen, die 2016 entweder für Hillary Clinton oder Donald Trump gestimmt haben, glauben 24,3 Prozent, dass folgende Aussage wahr ist: „Es wurde gezeigt, dass Impfstoffe Autismus verursachen.“ Das sind immerhin 31,3 Millionen Menschen.5 Das ist, wie ich mit diesem Buch anhand fundierter Logik, Daten und wissenschaftlicher Studien hoffe, zeigen zu können, kein Verschwörungsnarrativ.
Abgesehen davon kann das, was Sie in diesem Buch lesen werden, viele Dinge infrage stellen, von denen Sie glauben, sie seien wahr. Ich weiß, wie sich das anfühlt. Ich habe meinen Ärzten vertraut und den Beamten bei den Behörden zugehört. Ich bemühte mich zu akzeptieren, dass Menschen lügen würden. Ja, ich bin unglaublich wütend über das, was meinem Sohn widerfahren ist und über die unglaublich hohe Anzahl von Kindern, die jetzt an Autismus leidet, aber ich bin nicht wütend, weil ich jemanden brauche, der die Schuld trägt. Ich bin erbost, weil ich nach 15 Jahren, in denen ich mich in die Wissenschaftsliteratur vertieft, die kompetentesten Ärzte und Wissenschaftler des Landes konsultiert, alle Argumente abgewogen und die Erfahrungen so vieler Familien bezeugt habe, einschließlich meiner eigenen, weiß, dass Autismus vermeidbar und heilbar ist. Aber wir werden diese Epidemie niemals beenden, solange wir nicht mit all den Lügen und Verschleierungen abrechnen, die durch sie mitunter ins Leben gerufen werden.
Der erste Schritt zur Beendigung der Autismus-Epidemie besteht also darin, offen und ehrlich darüber zu reden, wie sie begann, und die Lügen aufzudecken, die immer wieder erzählt werden, um von dem Problem abzulenken und die Sachverhalte zu verzerren. Wir müssen Namen nennen und Menschen und Institutionen zur Rechenschaft ziehen. Wir müssen die gängigen Argumente kritisch betrachten – dass z. B. die Autismusquote nicht wirklich zunimmt und dass die Wissenschaft zu diesem Thema als abgeschlossen betrachtet werden kann – und sie in einer logischen, faktenbasierten Weise ausräumen. Wir müssen uns mit der Rolle der Medien, der Pharmaindustrie und den vertrauenswürdigen Institutionen wie den Centers for Disease Control and Prevention−Zentren für Krankheitskontrolle) und dem AAP befassen (eine US-amerikanische Organisation von beruflichen Vertretern der Pädiatrie. In Deutschland beträfe dies die DGKJ, die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin. Ihr Ziel ist es Kindern und Jugendlichen die bestmögliche Versorgung in Gesundheitsfragen zu bieten, Anm. d. Verlags). Wir müssen die Spur des Geldes aufnehmen und ihr folgen. Das ist es, worüber ich im ersten Teil berichte.
Der zweite Schritt besteht darin, die klaren und überzeugenden wissenschaftlichen Beweise zu verstehen, die den Zusammenhang zwischen Impfungen und Autismus belegen. Was viele Menschen nicht wissen (weil die Medien nicht darüber berichten), ist, dass es seit 2004 ein völlig neues Verständnis hinsichtlich der Ursache von Autismus gibt, und zwar basierend auf der Herausgabe einer Reihe biologischer Studien, die auf eine „Immunaktivierung“ im Gehirn hinweisen –, wobei die Immunaktivierung übrigens der ganze Sinn der Impfung ist. Bedeutet dies, dass Impfstoffe die einzige Ursache für Autismus sind? Nein. Auch andere Dinge können eine sogenannte Immunaktivierung auslösen; es scheint nur, dass Impfstoffe dies am konsequentesten und verheerendsten tun.
Was viele Menschen auch nicht wissen, ist, dass in letzter Zeit einige hoch angesehene Wissenschaftler – Experten, auf die man sich verlassen konnte, um im „Impfgericht“ des National Vaccine Injury Compensation Program gegen Eltern auszusagen ‒ kürzlich die Seite gewechselt haben und nun die Meinung so vieler Eltern unterstützen, dass Impfstoffe tatsächlich Autismus auslösen können. Diese Meinungsänderungen sind der sich entwickelnden Wissenschaft geschuldet. Die Aussagen dieser Elternteile haben ein enormes Gewicht und ich hoffe, dass dieses Buch dazu beiträgt, ihre Kommentare, von denen viele noch nie das Licht der Welt erblickt haben, in den richtigen Kontext zu stellen. Darauf gehe ich im zweiten Teil ein.
Der dritte Schritt zur Beendigung der Autismus-Epidemie besteht darin, einen konstruktiven Plan zu entwickeln, wie wir zukünftige Generationen vor einer Epidemie schützen können, von der jetzt eins von 36 amerikanischen Kindern betroffen ist. Und zwar geschieht dies auf Grundlage dessen, was wir über die Ursache von Autismus wissen und wo Familien und Ärzte Erfolge bei der Heilung verzeichnet haben. Dies wird in Teil drei behandelt.
Die Autismus-Epidemie ist letztendlich ein Versagen unserer Gesundheitsbehörden. In den USA sind die Centers for Disease Control and Prevention (CDC, vergleichbar mit dem deutschen Robert-Koch-Institut in Berlin, das als deutsche Bundesoberbehörde für Infektionskrankheiten direkt dem Bundesministerium für Gesundheit unterstellt ist, Anm. d Verlags) – eine Bundesbehörde innerhalb des Gesundheitsministeriums – nicht nur für die Durchführung unseres nationalen Impfprogramms zuständig, sondern auch dafür, die Anzahl der Kinder mit Autismus nachzuverfolgen. (Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.) Es ist, als hätte „der Bock, den man zum Gärtner gemacht hat“, sein ganzes Leben auf diesen Moment gewartet. Leider werden die Versäumnisse der CDC weiterhin durch Wissenschaftler, Ärzte und Medienvertreter ermöglicht, die gewillt sind, dieselben alten Lügen nachzuplappern, die einen ehrlichen Diskurs über die Epidemie – und wie man sie beenden kann – verschleiern.
Ich weiß, dass einige Menschen mich oder dieses Buch als „Impfstoff-Gegner“ bzw. „Anti-Impfstoff-Pamphlet“ bezeichnen werden. Das ist eine Verunglimpfung, die dazu dient, Debatten zu unterdrücken, sowie eine Verschwendung meiner und Ihrer Zeit. Menschen, die für Autos plädieren, die mehr Sicherheit bieten, sind keine „Auto-Gegner“. Wie Professor Christopher Exley von der Keele University, ein Wegbereiter, der den biologischen Zusammenhang zwischen dem Impfstoff Aluminium und Autismus erkannt hat, erklärt:
Wie bringen Sie Ihre berechtigte Besorgnis über Aluminiumadjuvantien in Impfstoffen zum Ausdruck, ohne als „Impfstoff-Gegner“ tituliert zu werden? … Die Antwort scheint zu sein, dass Sie das nicht können.6
Wir haben keine Zeit für solche pauschalisierten Angriffe und Etiketten. Was unsere Kinder dringend brauchen, ist, dass wir uns einer sachkundigen, intellektuellen und faktengestützten Debatte stellen, in der Argumente auf ihre Stichhaltigkeit hin untersucht werden. Ich sage nicht, dass ich nicht verärgert bin – Sie werden in diesem Buch viel Wut erleben, die sich gegen die Menschen und Institutionen richtet, von denen ich weiß, dass sie für die derzeitige beispiellose Gesundheitskrise unserer Kinder verantwortlich sind –, aber vereinfachende Ad-hominem-Angriffe gegen eine Person, weil sie Impfungen nicht befürwortet und eine legitime und fundierte Besorgnis zum Ausdruck bringt, bringen uns dem Ende dieser Epidemie nicht näher.
Was ich wirklich glaube, ist, dass jeder Impfstoff für sich bewertet werden muss. Ich erkenne zwar an, dass Impfungen der Gesellschaft einen gewissen Nutzen bringen, indem sie die Fälle bestimmter akuter Krankheiten verringern, aber sie verursachen auch bei einigen der gefährdeten Kinder, die sie erhalten, Hirnschäden. Eltern haben ein Recht auf alle erforderlichen Informationen – das nennt man „Einwilligung nach erfolgter Aufklärung“ –, um im Namen der Kinder eine sachkundige Entscheidung hinsichtlich des Risikos und des Nutzens zu treffen. Die öffentliche Gesundheitseinrichtung in Amerika hat sich nicht an die Bürger dieses Landes gewandt. Sie übertreibt die allgemeinen Vorteile einer Impfung und spielt die Risiken herunter, entweder durch unsachgemäße Kontrolle und Tests oder durch eklatante Falschdarstellungen. Und obwohl wir es können, schätzen wir Kinder, die anfälliger für Impfungen sind, nicht systematisch ein, bevor sie geimpft werden. Ich meine, dass das Vertrauen der Öffentlichkeit in genau die Institutionen, deren Aufgabe es ist, unsere Gesundheit zu schützen, stark beeinträchtigt wurde.
Ich danke Ihnen, dass Sie dieses Buch lesen und auch dafür, dass Sie bereit sind zu bedenken, dass das, was ich Ihnen sage, wahr ist. Ich möchte mich auch bei Ihnen bedanken, dass Sie das Buch, wenn Sie möchten, mit anderen teilen.
TEIL 1
KAPITEL 1
„Es gibt keine Autismus-Epidemie“
Die Frage ist krass: Ist Autismus eine alte und genetische Variante, die akzeptiert und zelebriert werden muss, oder ist sie eine neue und zu Behinderungen führende Version, ausgelöst durch etwas in der Umwelt, das jeden Tag mehr Kindern schadet?
Dan Olmsted und Mark Blaxill,
Autoren von Denial1
Im Jahr 2015 veröffentlichte Steven Silberman Geniale Störung: Die geheime Geschichte des Autismus und warum wir Menschen brauchen, die anders denken. Silberman, ein ehemaliger Schallplattenproduzent, Restaurantkritiker und Lehrassistent des Dichters Allen Ginsberg, sorgte für Aufregung in der Welt des Autismus und brachte den leidigen Gedanken, dass Autismus schon immer mit genau derselben Quote aufgetreten sei, zurück in die öffentliche Debatte. Er beschrieb eine Welt, in der Autismus eine „natürlich vorkommende Form der kognitiven Differenz ist, die bestimmten Formen des Genies ähnelt.“ Die Freaks von Silicon Valley? Nikola Tesla? Alle „gesegnet“ mit Autismus. „Was immer Autismus ist – er ist kein singuläres Produkt der modernen Zivilisation, sondern ein eigenartiges Erbe aus ferner Vergangenheit, das durch Millionen Jahre der Evolution weitergegeben wurde“, schreibt Silberman und versucht, eine Epidemie mit einem Federstrich auszulöschen.2
Der Begriff Neurodiversität tauchte erstmals in den späten 1990er-Jahren auf und wurde von der Soziologin Judy Singer geprägt. Sie verglich die Akzeptanz verschiedener Denkweisen mit anderen Formen der sozialen Akzeptanz und hoffte, „für neurologisch unterschiedlich geprägte Menschen das zu tun, was der Feminismus und die Schwulenrechte für ihre Wählerschaft getan hatten.“3 Oberflächlich betrachtet scheint dies ein hehres Ziel zu sein – was kann denn falsch daran sein, sich für Akzeptanz einzusetzen? In der Zeitschrift Wired untersuchte Silberman die soziale Revolution, von der er glaubte, dass sie Realität werde, da Fürsprecher mit Autismus und „andere Andersdenkende die Regenbogenfahne der Neurodiversität hissen, um die Gesellschaft zu ermutigen, kognitive Unterschiede zu schätzen und zu zelebrieren, während sie angemessene Vorkehrungen in Schulen, Wohnungen und am Arbeitsplatz fordern.“4
Silbermans Botschaft entsprach den Bedürfnissen der sozialen Agenda der Medien, Autismus als etwas Normales zu betrachten, und stieß damit sowohl in elitären Kreisen als auch bei denjenigen, die Impfstoffschäden radikal bestreiten, auf Resonanz. Silberman, der in vielen bekannten Publikationen (Forbes, Washington Post, New York Times, The Economist und New Yorker, um nur einige zu nennen) vorgestellt wurde, gewann 2015 den Samuel-Johnson-Preis für Sachbücher. Eine Rezension in The Atlantic lobte Silbermans Buch und vermerkte, dass Befürworter des Autismus „Platz für jeden machen, der sich nicht ganz normal fühlt“.5
Silberman ging noch einen Schritt weiter, indem er das Überleben unserer Spezies an unsere Fähigkeit knüpfte, die neurologische Vielfalt zu akzeptieren. Er erklärte: „Der Nutzen der biologischen Vielfalt ist die Resilienz: die Fähigkeit, wechselnden Bedingungen standzuhalten und Angriffen von Feinden zu widerstehen. In einer Welt, die sich schneller als je zuvor verändert, ist die Anerkennung und Förderung der Neurodiversität die beste Chance der Zivilisation, in einer ungewissen Zukunft erfolgreich zu sein.“6
Ich bin bald 50 Jahre alt und als Kind hatte ich noch nie einen Gleichaltrigen mit Autismus gesehen oder von ihm gehört. Sie können jeden Lehrer, Arzt, Krankenpfleger oder Trainer fragen, der seit 30 Jahren oder länger arbeitet, und Sie bekommen immer dasselbe zu hören: Heute geschieht mit Kindern etwas Neues und ganz Anderes. Meine Kinder im Teenageralter kennen Dutzende autistische Kinder, und die Schulen platzen aus allen Nähten mit Sonderschulklassen. Betrachtet man die Grafik, die zeigt, wie sich die Autismusquote im Laufe der Zeit verändert hat, ist das wirklich erstaunlich (siehe Abbildung 1.1). Als ich zum ersten Mal hörte, dass einige Forscher, Wortführer und Experten behaupteten, die gestiegene Anzahl der Kinder mit Autismus sei nur eine Täuschung und dass es diese Kinder schon immer gab, konnte ich es nicht ernst nehmen.
Abb. 1.1: Anstieg der Autismusquote seit 1970 (um das 277-fache), Daten von: Treffert et al., Centers for Disease Control and Prevention.
Eine einfache Frage widerlegt diese Erzählung: „Wo sind all die Erwachsenen mit Autismus?“ Wenn Silbermans Version der Geschichte plausibel wäre, müssten fast drei Prozent der amerikanischen Erwachsenen deutliche Anzeichen von Autismus aufweisen. Lassen Sie uns das schnell durchrechnen: 54 Prozent der US-Bevölkerung sind über 35 Jahre alt, das sind ungefähr 174 Millionen Menschen. Wenn einer von 36 dieser Erwachsenen Autismus hätte, wären das 4,8 Millionen amerikanische Erwachsene mit Autismus – 4,8 Millionen Erwachsene über 36 Jahre, die an einer Behinderung leiden, die ein unabhängiges Leben für alle – bis auf die mildesten Fälle – zu einer Herausforderung macht.
Robert F. Kennedy Jr., ein Umweltaktivist und Anwalt, hat oft über den Mangel an Erwachsenen mit Autismus gesprochen und das jahrzehntelange Engagement seiner Familie an den Special Olympics angeführt. Er sagt, dass es bei dieser Veranstaltung nie Teilnehmer mit Autismus gab. Er fragte (im Jahr 2017, als die Autismusquote bei 1:45 lag): „Warum sieht man nicht einen von 45 älteren Menschen im Shopping-Center herumlaufen, warum trägt nicht einer von 45 Menschen Windeln und einen Football-Helm und hat Anfälle, schlägt mit dem Kopf auf den Boden oder leidet unter Stimming?“7 (Stimming, kurz für self-stimulating behaviour, meint ein sich selbst stimulierendes Verhalten, z. B. motorische Handlungen wie Händeflattern, Wippen etc., Anm. d. Übers.)
Es gibt keine Daten, die eine Zahl von 4,8 Millionen Erwachsenen belegen, die an Autismus leiden. Um so viele Personen unterzubringen, müsste es Pflegeheime, Gruppenheime und psychiatrische Anstalten geben, die mit autistischen Erwachsenen überfüllt wären. Die besten Daten, die ich über Unterkünfte für Erwachsene mit Behinderungen finden konnte, stammen aus Kanada, wo ein föderales Gesundheitssystem dafür sorgt, dass sich die Daten besser nachvollziehen lassen. In Kanadas größter Provinz, Ontario, leben 13,6 Millionen Menschen; 7,34 Millionen Menschen sind Erwachsene über 35 Jahre, was bei einer Quote von 1:36 folglich 204.000 Erwachsene mit Autismus bedeuten würde. Und wie viele Gruppenunterkünfte bietet Ontario für Erwachsene mit allen möglichen Entwicklungsstörungen an? 18.000.8 Bedenken Sie, dass Autismus nur eine Form der Entwicklungsstörung ist und weit weniger als die Hälfte aller Fälle ausmacht. Ontario hat nicht mehr Betten zur Verfügung, weil (noch) nicht mehr Betten benötigt werden – es gibt bei Weitem nicht so viele autistische Erwachsene. Tatsächlich werden in Ontario 42.000 Erwachsene mit allen möglichen Behinderungen versorgt und wenn, grob gerechnet, Autismus die Hälfte dieser Zahl ausmacht, gibt es 90 % der Erwachsenen mit Autismus in Silbermans Welt, die in Ontario „fehlen“ (20.000 dort gegenüber 200.000), weil sie nicht existieren.
Sollte diese einfache Mathematik nicht ausreichen, Sie zu überzeugen, verweise ich auf ein 2017 erschienenes Buch, das meiner Meinung nach den Protagonisten, die eine Autismus-Epidemie bestreiten, das entsprechende Kontra bietet: Denial: How refusing to face the facts about our autism epidemic hurts children, families, and our future wurde von Dan Olmsted, einem ehemaligen investigativen Journalisten und Chefherausgeber von UPI, und dem Harvard-MBA Mark Blaxill, selbst Vater eines autistischen Kindes, geschrieben. Anscheinend hatten die Autoren ähnliche Bedenken, ein ganzes Buch über ein Thema zu schreiben, das von den meisten Menschen hoffentlich als Mumpitz betrachtet wird. Die Autoren bemerkten, dass „ein Teil unserer persönlichen Herausforderung als Elternteil mit autistischem Kind sowie als Gesundheitsjournalist darin besteht, die ‚Vorstellung‘ [dass es keine echte Autismus-Epidemie gibt] ernst genug zu nehmen, um sie gründlich zu entlarven, und nicht nur darauf zu warten, dass die Geschichte diesem Unsinn den Garaus macht, wie es schließlich auch der Fall sein wird.“9
Olmsted und Blaxills Buch ist so scharfsinnig und so klar und bringt Silbermans gesamte These zum Einsturz (die Autoren widmen viele Kapitel Silbermans Buch Geniale Störung, um es zu widerlegen), dass ich mich bemühen werde, dem Buch in einem einzigen Kapitel gerecht zu werden. Ich kann Ihnen einige ausgewählte Passagen aus dem Buch anbieten, die meines Erachtens allein dafür stehen, die Verleugnung der Autismus-Epidemie als abwegig zu betrachten:
Die Bestreitung einer Autismus-Epidemie ergibt keinen Sinn. Nehmen Sie die US-Bevölkerung von 124 Millionen im Jahr 1931 – das Jahr, in dem das älteste Kind in diesem ersten Bericht über Autismus geboren wurde – und dividieren Sie diese Zahl durch die gegenwärtige Autismusprävalenz von 1 zu 68 Kindern [Anmerkung: heute ist es 1 von 36]. 1931 hätte es 1,8 Millionen Amerikaner mit Autismus geben müssen, gab es aber nicht. Wir haben die medizinische Literatur nach Fällen aus der Zeit davor durchforstet und es sind im Wesentlichen keine zu finden.10
Sie gehen in ihren Berechnungen auch bis zum „Anbeginn der Zeit“ zurück, was es noch schwieriger macht, die Behauptung von Silberman und anderen zu akzeptieren:
Gehen wir noch etwas weiter zurück: Wie viele Menschen haben je auf der Erde gelebt? Etwa 100 Milliarden bis 1931. Auch hier lässt sich leicht errechnen, dass es etwa anderthalb Milliarden autistische Menschen gab, die vor 1930 gelebt haben. Jetzt beginnen wir, die Gehaltlosigkeit hinter den Behauptungen Silbermans, des Bestreiters der Epidemie, zu erahnen. Es mag einzelne Personen mit genügend Merkmalen gegeben haben, die für eine Autismusdiagnose infrage kamen, aber 1,5 Milliarden wären weitaus augenfälliger gewesen; irgendjemand hätte darauf hingewiesen. Angesichts des ausgeprägten Profils autistischer Kinder ist es unmöglich, dass sich kein Arzt oder Beobachter des sozialen Umfelds zu ihrem deutlich unterschiedlichen Verhalten geäußert hätte.11