Kitabı oku: «Gebrüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen – Band 183e in der gelben Buchreihe – bei Jürgen Ruszkowski», sayfa 14
Läuschen und Flöhchen
Läuschen und Flöhchen
Ein Läuschen und ein Flöhchen die lebten zusammen in einem Haushalte und brauten das Bier in einer Eierschale. Da fiel das Läuschen hinein und verbrannte sich. Darüber fing das Flöhchen an laut zu schreien. Da sprach die kleine Stubentür: „Was schreist du, Flöhchen?“ „Weil Läuschen sich verbrannt hat.“
Da fing das Türchen an zu knarren. Da sprach ein Besenchen in der Ecke: „Was knarrst du, Türchen?“ „Soll ich nicht knarren?
Läuschen hat sich verbrannt,
Flöhchen weint.“
Da fing das Besenchen an entsetzlich zu kehren. Da kam ein Wägelchen vorbei und sprach: „Was kehrst du, Besenchen?“ „Soll ich nicht kehren?
Läuschen hat sich verbrannt,
Flöhchen weint,
Türchen knarrt.“
Da sprach das Wägelchen: „So will ich rennen,“ und fing an entsetzlich zu rennen. Da sprach das Mistchen, an dem es vorbeirannte: „Was rennst du, Wägelchen?“ „Soll ich nicht rennen?
Läuschen hat sich verbrannt,
Flöhchen weint,
Türchen knarrt,
Besenchen kehrt.“
Da sprach das Mistchen: „So will ich entsetzlich brennen,“ und fing an in hellem Feuer zu brennen. Da stand ein Bäumchen neben dem Mistchen, das sprach: „Mistchen, warum brennst du?“ „Soll ich nicht brennen?
Läuschen hat sich verbrannt,
Flöhchen weint,
Türchen knarrt,
Besenchen kehrt,
Wägelchen rennt.“
Da sprach das Bäumchen: „So will ich mich schütteln,“ und fing an sich zu schütteln, dass alle seine Blätter abfielen. Das sah ein Mädchen, das mit seinem Wasserkrügelchen heran kam und sprach: „Bäumchen, was schüttelst du dich?“ „Soll ich mich nicht schütteln?
Läuschen hat sich verbrannt,
Flöhchen weint,
Türchen knarrt,
Besenchen kehrt,
Wägelchen rennt,
Mistchen brennt.“
Da sprach das Mädchen: „So will ich mein Wasserkrügelchen zerbrechen,“ und zerbrach das Wasserkrügelchen. Da sprach das Brünnlein, aus dem das Wasser quoll: „Mädchen, was zerbrichst du dein Wasserkrügelchen?“ „Soll ich mein Wasserkrügelchen nicht zerbrechen?
Läuschen hat sich verbrannt,
Flöhchen weint,
Türchen knarrt,
Besenchen kehrt,
Wägelchen rennt,
Mistchen brennt,
Bäumchen schüttelt sich.“
„Ei, sagte das Brünnchen, „so will ich anfangen zu fließen,“ und fing an entsetzlich zu fließen. Und in dem Wasser ist alles ertrunken, das Mädchen, das Bäumchen, das Mistchen, das Wägelchen, das Besenchen, das Türchen, das Flöhchen, das Läuschen, alles miteinander.
* * *
Das Mädchen ohne Hände
Das Mädchen ohne Hände
Ein Müller war nach und nach in Armut geraten und hatte nichts mehr als seine Mühle und einen großen Apfelbaum dahinter. Einmal war er in den Wald gegangen Holz zu holen, da trat ein alter Mann zu ihm, den er noch niemals gesehen hatte, und sprach: „Was quälst du dich mit Holzhacken, ich will dich reich machen, wenn du mir versprichst, was hinter deiner Mühle steht.“ „Was kann das anders sein als mein Apfelbaum?“ dachte der Müller, sagte „ja,“ und verschrieb es dem fremden Manne. Der aber lachte höhnisch und sagte: „Nach drei Jahren will ich kommen und abholen, was mir gehört,“ und ging fort. Als der Müller nach Hause kam, trat ihm seine Frau entgegen und sprach: „Sage mir, Müller, woher kommt der plötzliche Reichtum in unser Haus? Auf einmal sind alle Kisten und Kasten voll, kein Mensch hat's hereingebracht, und ich weiß nicht wie es zugegangen ist.“ Er antwortete: „Das kommt von einem fremden Manne, der mir im Wald begegnet ist und mir große Schätze verheißen hat: ich habe ihm dagegen verschrieben was hinter der Mühle steht: den großen Apfelbaum können wir wohl dafür geben.“ „Ach, Mann,“ sagte die Frau erschrocken, „das ist der Teufel gewesen: den Apfelbaum hat er nicht gemeint, sondern unsere Tochter, die stand hinter der Mühle und kehrte den Hof.“
Die Müllerstochter war ein schönes und frommes Mädchen und lebte die drei Jahr in Gottesfurcht und ohne Sünde. Als nun die Zeit herum war und der Tag kam, wo sie der Böse holen wollte, da wusch sie sich rein und machte mit Kreide einen Kranz um sich. Der Teufel erschien ganz früh, aber er konnte ihr nicht nahe kommen. Zornig sprach er zum Müller: „Tu ihr alles Wasser weg, damit sie sich nicht mehr waschen kann, denn sonst habe ich keine Gewalt über sie.“ Der Müller fürchtete sich und tat es. Am anderen Morgen kam der Teufel wieder, aber sie hatte auf ihre Hände geweint und sie waren ganz rein. Da konnte er ihr wiederum nicht nahen und sprach wütend zu dem Müller: „Hau ihr die Hände ab, sonst kann ich ihr nichts anhaben.“ Der Müller entsetzte sich und antwortete: „Wie könnte ich meinem eigenen Kinde die Hände abhauen!“ Da drohte ihm der Böse und sprach: „Wo du es nicht tust, so bist du mein und ich hole dich selber.“ Dem Vater ward angst und er versprach ihm zu gehorchen. Da ging er zu dem Mädchen und sagte: „Mein Kind, wenn ich dir nicht beide Hände abhaue, so führt mich der Teufel fort, und in der Angst hab ich es ihm versprochen. Hilf mir doch in meiner Not und verzeihe mir, was ich Böses an dir tu.“ Sie antwortete: „Lieber Vater, macht mit mir was Ihr wollt, ich bin Euer Kind.“ Darauf legte sie beide Hände hin und ließ sie sich abhauen. Der Teufel kam zum dritten Mal, aber sie hatte so lange und soviel auf die Stumpfe geweint, dass sie doch ganz rein waren. Da musste er weichen und hatte alles Recht auf sie verloren.
Der Müller sprach zu ihr: „Ich habe so großes Gut durch dich gewonnen, ich will dich zeitlebens aufs köstlichste halten.“ Sie antwortete aber: „Hier kann ich nicht bleiben, ich will fortgehen, mitleidige Menschen werden mir schon soviel geben als ich brauche.“ Darauf ließ sie sich die verstümmelten Arme auf den Rücken binden, und mit Sonnenaufgang machte sie sich auf den Weg und ging den ganzen Tag bis es Nacht ward. Da kam sie zu einem königlichen Garten, und beim Mondschimmer sah sie, dass Bäume voll schöner Früchte darin standen: aber sie konnte nicht hinein, denn es war ein Wasser darum. Und weil sie den ganzen Tag gegangen war und keinen Bissen genossen hatte, und der Hunger sie quälte, so dachte sie: „Ach, wäre ich darin, damit ich etwas von den Früchten äße, sonst muss ich verschmachten.“ Da kniete sie nieder, rief Gott den Herrn an und betete. Auf einmal kam ein Engel daher, der machte eine Schleuse in dem Wasser zu, sodass der Graben trocken ward und sie hindurchgehen konnte. Nun ging sie in den Garten und der Engel ging mit ihr. Sie sahen einen Baum mit Obst, das waren schöne Birnen, aber sie waren alle gezählt. Da trat sie hinzu und aß eine mit dem Mund vom Baume ab, ihren Hunger zu stillen, aber nicht mehr. Der Gärtner sah es mit an, weil aber der Engel dabei stand, fürchtete er sich und meinte, das Mädchen wäre ein Geist, schwieg still und getraute nicht zu rufen oder den Geist anzureden. Als sie die Birne gegessen hatte, war sie gesättigt, und ging und versteckte sich in das Gebüsch. Der König, dem der Garten gehörte, kam am anderen Morgen herab, da zählte er und sah, dass eine der Birnen fehlte, und fragte den Gärtner, wo sie hingekommen wäre; sie läge nicht unter dem Baume und wäre doch weg. Da antwortete der Gärtner: „Vorige Nacht kam ein Geist herein, der hatte keine Hände und aß mit dem Mund ab.“ Der König sprach: „Wie ist der Geist über das Wasser hereingekommen, und wo ist er hingegangen, nachdem er die Birne gegessen hatte?“ Der Gärtner antwortete: „Es kam jemand in schneeweißem Kleide vom Himmel, der hat die Schleuse zugemacht und das Wasser gehemmt, damit der Geist durch den Graben gehen konnte. Und weil es ein Engel muss gewesen sein, so habe ich mich gefürchtet, nicht gefragt und nicht gerufen. Als der Geist die Birne gegessen hatte, ist er wieder zurückgegangen.“ Der König sprach: „Verhält es sich wie du sagst, so will ich diese Nacht bei dir wachen.“
Als es dunkel ward, kam der König in den Garten und brachte einen Priester mit, der sollte den Geist anreden. Alle drei setzten sich unter den Baum und gaben acht. Um Mitternacht kam das Mädchen aus dem Gebüsch gekrochen, trat zu dem Baum und aß wieder mit dem Mund eine Birne ab; neben ihr aber stand der Engel im weißen Kleide. Da ging der Priester hervor und sprach: „Bist du von Gott gekommen oder von der Welt? Bist du ein Geist oder ein Mensch? Sie antwortete: „Ich bin kein Geist, sondern ein armer Mensch, von allen verlassen, nur von Gott nicht.“ Der König sprach: „Wenn du von aller Welt verlassen bist, so will ich dich nicht verlassen.“ Er nahm sie mit sich in sein königliches Schloss und weil sie so schön und fromm war, liebte er sie von Herzen, ließ ihr silberne Hände machen und nahm sie zu seiner Gemahlin.
Nach einem Jahr musste der König über Feld ziehen, da befahl er die junge Königin seiner Mutter und sprach: „Wenn sie ins Kindbett kommt, so haltet und verpflegt sie wohl und schreibt mir's gleich in einem Briefe.“ Nun gebar sie einen schönen Sohn. Da schrieb es die alte Mutter eilig und meldete ihm die frohe Nachricht. Der Bote aber, ruhte unterwegs an einem Bache, und da er von dem langen Wege ermüdet war, schlief er ein. Da kam der Teufel, welcher der frommen Königin immer zu schaden trachtete und vertauschte den Brief mit einem anderen, darin stand, dass die Königin einen Wechselbalg zur Welt gebracht hätte. Als der König den Brief las, erschrak er und betrübte sich sehr, doch schrieb er zur Antwort, sie sollten die Königin wohl halten und pflegen bis zu seiner Ankunft. Der Bote ging mit dem Brief zurück, ruhte an der nämlichen Stelle und schlief wieder ein. Da kam der Teufel abermals und legte ihm einen anderen Brief in die Tasche, darin stand, sie sollten die Königin mit ihrem Kinde töten. Die alte Mutter erschrak heftig, als sie den Brief erhielt, konnte es nicht glauben und schrieb dem Könige noch einmal, aber sie bekam keine andere Antwort, weil der Teufel dem Boten jedesmal einen falschen Brief unterschob; und in dem letzten Brief stand noch, sie sollten zum Wahrzeichen Zunge und Augen der Königin aufheben.
Aber die alte Mutter weinte, dass so unschuldiges Blut sollte vergossen werden, ließ in der Nacht eine Hirschkuh holen, schnitt ihr Zunge und Augen aus und hob sie auf. Dann sprach sie zu der Königin: „Ich kann dich nicht töten lassen, wie der König befiehlt, aber länger darfst du hier nicht bleiben; geh mit deinem Kinde in die weite Welt hinein und komm nie wieder zurück.“ Sie band ihr das Kind auf den Rücken und die arme Frau ging mit weinenden Augen fort. Sie kam in einen großen wilden Wald, da setzte sie sich auf ihre Knie und betete zu Gott, und der Engel des Herrn erschien ihr und führte sie zu einem kleinen Hause, daran war ein Schildchen mit den Worten: „Hier wohnt ein jeder frei.“ Aus dem Häuschen kam eine schneeweiße Jungfrau, die sprach: „Willkommen, Frau Königin,“ und führte sie hinein. Da band sie ihr den kleinen Knaben von dem Rücken und hielt ihn an ihre Brust, damit er trank und legte ihn dann auf ein schönes gemachtes Bettchen. Da sprach die arme Frau: „Woher weißt du, dass ich eine Königin war?“ Die weiße Jungfrau antwortete: „Ich bin ein Engel, von Gott gesandt, dich und dein Kind zu verpflegen.“ Da blieb sie in dem Hause sieben Jahr, und ward wohl verpflegt, und durch Gottes Gnade wegen ihrer Frömmigkeit wuchsen ihr die abgehauenen Hände wieder.
Der König kam endlich aus dem Felde wieder nach Hause, und sein erstes war, dass er seine Frau mit dem Kinde sehen wollte. Da fing die alte Mutter an zu weinen und sprach: „Du böser Mann, was hast du mir geschrieben, dass ich zwei unschuldige Seelen ums Leben bringen sollte!“ und zeigte ihm die beiden Briefe, die der Böse verfälscht hatte, und sprach weiter: „Ich habe getan, wie du befohlen hast,“ und wies ihm die Wahrzeichen, Zunge und Augen. Da fing der König an noch viel bitterlicher zu weinen über seine arme Frau und sein Söhnlein, dass es die alte Mutter erbarmte und sie zu ihm sprach: „Gib dich zufrieden, sie lebt noch. Ich habe eine Hirschkuh heimlich schlachten lassen und von dieser die Wahrzeichen genommen, deiner Frau aber habe ich ihr Kind auf den Rücken gebunden und sie geheißen in die weite Welt zu gehen, und sie hat versprechen müssen, nie wieder hierher zu kommen, weil du so zornig über sie wärst.“ Da sprach der König: „Ich will gehen so weit der Himmel blau ist, und nicht essen und nicht trinken, bis ich meine liebe Frau und mein Kind wieder gefunden habe, wenn sie nicht in der Zeit umgekommen oder Hungers gestorben sind.“
Darauf zog der König umher, an die sieben Jahr lang, und suchte sie in allen Steinklippen und Felsenhöhlen, aber er fand sie nicht und dachte, sie wäre verschmachtet. Er aß nicht und trank nicht während der ganzen Zeit, aber Gott erhielt ihn. Endlich kam er in einen großen Wald und fand darin das kleine Häuschen, daran das Schildchen war mit den Worten: „Hier wohnt jeder frei.“ Da kam die weiße Jungfrau heraus, nahm ihn bei der Hand, führte ihn hinein und sprach: „Seid willkommen, Herr König,“ und fragte ihn wo er her käme. Er antwortete: „Ich bin bald sieben Jahr umhergezogen, und suche meine Frau mit ihrem Kinde, ich kann sie aber nicht finden.“ Der Engel bot ihm Essen und Trinken an, er nahm es aber nicht und wollte nur ein wenig ruhen. Da legte er sich schlafen und deckte ein Tuch über sein Gesicht.
Darauf ging der Engel in die Kammer, wo die Königin mit ihrem Sohne saß, den sie gewöhnlich Schmerzenreich nannte, und sprach zu ihr: „Geh heraus mit samt deinem Kinde, dein Gemahl ist gekommen.“ Da ging sie hin, wo er lag, und das Tuch fiel ihm vom Angesicht. Da sprach sie: „Schmerzenreich, heb deinem Vater das Tuch auf und decke ihm sein Gesicht wieder zu.“ Das Kind hob es auf und deckte es wieder über sein Gesicht. Das hörte der König im Schlummer und ließ das Tuch noch einmal gern fallen. Da ward das Knäbchen ungeduldig und sagte: „Liebe Mutter, wie kann ich meinem Vater das Gesicht zudecken, ich habe ja keinen Vater auf der Welt? Ich habe das Beten gelernt, unser Vater, der du bist im Himmel; da hast du gesagt, mein Vater wäre im Himmel und wäre der liebe Gott; wie soll ich einen so wilden Mann kennen? der ist mein Vater nicht.“ Wie der König das hörte, richtete er sich auf und fragte wer sie wäre. Da sagte sie: „Ich bin deine Frau und das ist dein Sohn Schmerzenreich.“ Und er sah ihre lebendigen Hände und sprach: „Meine Frau hatte silberne Hände.“ Sie antwortete: „Die natürlichen Hände hat mir der gnädige Gott wieder wachsen lassen!“ und der Engel ging in die Kammer, holte die silbernen Hände und zeigte sie ihm. Da sah er erst gewiss, dass es seine liebe Frau und sein liebes Kind war, und küsste sie und war froh, und sagte: „Ein schwerer Stein ist von meinem Herzen gefallen.“ Da speiste sie der Engel Gottes noch einmal zusammen, und dann gingen sie nach Haus zu seiner alten Mutter. Da war große Freude überall, und der König und die Königin hielten noch einmal Hochzeit, und sie lebten vergnügt bis an ihr seliges Ende.
* * *
Der gescheite Hans
Der gescheite Hans
Hansens Mutter fragt: „Wohin, Hans?“ Hans antwortet: „Zur Gretel.“ „Mach's gut. Hans.“ „Schon gut machen. Adies, Mutter.“ „Adies, Hans.“
Hans kommt zur Gretel. „Guten Tag, Gretel.“ „Guten Tag, Hans. Was bringst du Gutes?“ „Bring nichts, gegeben han.“ Gretel schenkt dem Hans eine Nadel. Hans spricht: „Adies, Gretel.“ „Adies, Hans.“
Hans nimmt die Nadel, steckt sie in einen Heuwagen und geht hinter dem Wagen her nach Haus. „Guten Abend, Mutter.“ „Guten Abend, Hans. Wo bist du gewesen?“ „Bei der Gretel gewesen?“ „Was hast du ihr gebracht?“ „Nichts gebracht, gegeben hat.“ „Was hat dir Gretel gegeben?“ „Nadel gegeben.“ „Wo hast du die Nadel, Hans?“ „In Heuwagen gesteckt.“ „Das hast du dumm gemacht, Hans, musstest die Nadel an den Ärmel stecken.“ „Tut nichts, besser machen.“
„Wohin, Hans?“ „Zur Gretel, Mutter.“ „Mach's gut, Hans.“ „Schon gut machen. Adies, Mutter.“ „Adies, Hans.“
Hans kommt zur Gretel. „Guten Tag, Gretel.“ „Guten Tag, Hans. Was bringst du Gutes?“ „Bring nichts, gegeben han.“ Gretel schenkte dem Hans ein Messer. „Adies, Gretel.“ „Adies, Hans.“
Hans nimmt das Messer, steckt's an den Ärmel und geht nach Hause. „Guten Abend, Mutter.“ „Guten Abend, Hans. Wo bist du gewesen?“ „Bei der Gretel gewesen.“ „Was hast du ihr gebracht?“ „Nichts gebracht, gegeben hat.“ „Was hat dir Gretel gegeben?“ „Messer gegeben.“ „Wo hast das Messer, Hans?“ „An den Ärmel gesteckt.“ „Das hast du dumm gemacht, Hans, musstest das Messer in die Tasche stecken.“ „Tut nichts, besser machen.“
„Wohin, Hans?“ „Zur Gretel, Mutter.“ „Mach's gut, Hans.“ „Schon gut machen. Adies, Mutter.“ „Adies, Hans.“
Hans kommt zur Gretel. „Guten Tag, Gretel.“ „Guten Tag, Hans. Was bringst du Gutes?“ „Bring nichts, gegeben han.“ Gretel schenkt dem Hans eine junge Ziege. „Adies, Gretel.“ „Adies. Hans.“
Hans nimmt die Ziege, bindet ihr die Beine und steckt sie in die Tasche. Wie er nach Hause kommt, ist sie erstickt. „Guten Abend, Mutter.“ „Guten Abend, Hans. Wo bist du gewesen?“ „Bei der Gretel gewesen.“ Was hast du ihr gebracht?“ „Nichts gebracht, gegeben hat.“ „Was hat dir Gretel gegeben?“ „Ziege gegeben.“ „Wo hast du Ziege, Hans.“ „In die Tasche gesteckt.“ „Das hast du dumm gemacht, Hans, musstest die Ziege an ein Seil binden.“ „Tut nichts, besser machen.“
„Wohin, Hans?“ „Zur Gretel, Mutter.“ „Mach's gut. Hans.“ „Schon gut machen. Adies, Mutter.“ „Adies, Hans.“
Hans kommt zur Gretel. „Guten Tag, Gretel.“ „Guten Tag, Hans. Was bringst du Gutes?“ „Bring nichts, gegeben han.“ Gretel schenkt dem Hans ein Stück Speck. „Adies, Gretel.“ „Adies Hans.“
Hans nimmt den Speck, bindet ihn an ein Seil und schleift's hinter sich her. Die Hunde kommen und fressen den Speck ab. Wie er nach Hause kommt, hat er das Seil an der Hand und ist nichts mehr daran. „Guten Abend, Mutter.“ „Guten Abend, Hans. Wo bist du gewesen?“ „Bei der Gretel gewesen.“ „Was hast du ihr gebracht?“ „Nichts gebracht, gegeben hat.“ „Was hat dir Gretel gegeben?“ „Stück Speck gegeben.“ „Wo hast du den Speck, Hans?“ „Ans Seil gebunden, heimgeführt, Hunde weggeholt.“ „Das hast du dumm gemacht, Hans, musstest den Speck auf dem Kopf tragen.“ „Tut nichts, besser machen.“
„Wohin, Hans?“ „Zur Gretel, Mutter.“ „Mach's gut. Hans.“ „Schon gut machen. Adies, Mutter.“ „Adies. Hans.“
Hans kommt zur Gretel. „Guten Tag, Gretel.“ „Guten Tag, Hans. Was bringst du Gutes?“ „Bring nichts, gegeben han.“ Gretel schenkt dem Hans ein Kalb. „Adies, Gretel.“ „Adies Hans.“
Hans nimmt das Kalb, setzt es auf den Kopf, und das Kalb zertritt ihm das Gesicht. „Guten Abend. Mutter.“ „Guten Abend, Hans. Wo bist du gewesen?“ „Bei der Gretel gewesen.“ „Was hast du ihr gebracht?“ „Nichts gebracht, gegeben hat.“ „Was hat dir Gretel gegeben?“ „Kalb gegeben.“ „Wo hast du das Kalb, Hans?“ „Auf den Kopf gesetzt, Gesicht zertreten.“ „Das hast du dumm gemacht, Hans, musstest das Kalb leiten und an die Raufe stellen.“ „Tut nichts, besser machen.“
„Wohin, Hans?“ „Zur Gretel, Mutter.“ „Mach's gut. Hans.“ „Schon gut machen. Adies, Mutter.“ „Adies, Hans.“
Hans kommt zur Gretel. „Guten Tag, Gretel.“ „Guten Tag, Hans. Was bringst du Gutes?“ „Bring nichts, gegeben han.“ Gretel sagt zum Hans: „Ich will mit dir gehen.“
Hans nimmt die Gretel, bindet sie an ein Seil, leitet sie, führt sie vor die Raufe und knüpft sie fest. Darauf geht Hans zu seiner Mutter. „Guten Abend, Mutter.“ „Guten Abend, Hans. Wo bist du gewesen?“ „Bei der Gretel gewesen.“ „Was hast du ihr gebracht?“ „Nichts gebracht.“ „Was hat dir Gretel gegeben?“ „Nichts gegeben, mitgegangen.“ „Wo hast du die Gretel gelassen?“ „Am Seil geleitet, vor die Raufe gebunden, Gras vorgeworfen.“ „Das hast du dumm gemacht, Hans, musstest ihr freundliche Augen zuwerfen.“ „Tut nichts, besser machen.“
Hans geht in den Stall, sticht allen Kälbern und Schafen die Augen aus und wirft sie der Gretel ins Gesicht. Da wird Gretel böse, reißt sich los und läuft fort, und ist Hansens Braut gewesen.
* * *
Die drei Sprachen
Die drei Sprachen
In der Schweiz lebte einmal ein alter Graf, der hatte nur einen einzigen Sohn, aber er war dumm und konnte nichts lernen. Da sprach der Vater: „Höre, mein Sohn, ich bringe nichts in deinen Kopf, ich mag es anfangen, wie ich will. Du musst fort von hier, ich will dich einem berühmten Meister übergeben, der soll es mit dir versuchen.“ Der Junge ward in eine fremde Stadt geschickt und blieb bei dem Meister ein ganzes Jahr. Nach Verlauf dieser Zeit kam er wieder heim und der Vater fragte: „Nun, mein Sohn, was hast du gelernt?“ „Vater, ich habe gelernt, was die Hunde bellen,“ antwortete er. „Dass Gott erbarm,“ rief der Vater aus, „ist das alles, was du gelernt hast? Ich will dich in eine andere Stadt zu einem anderen Meister tun.“ Der Junge ward hingebracht und blieb bei diesem Meister auch ein Jahr. Als er zurückkam, fragte der Vater wiederum: „Mein Sohn, was hast du gelernt?“ Er antwortete: „Vater, ich habe gelernt, was die Vögli sprechen.“ Da geriet der Vater in Zorn und sprach: „O du verlorener Mensch, hast die kostbare Zeit hingebracht und nichts gelernt, und schämst dich nicht, mir unter die Augen zu treten? Ich will dich zu einem dritten Meister schicken, aber lernst du auch diesmal nichts, so will ich dein Vater nicht mehr sein.“ Der Sohn blieb bei dem dritten Meister ebenfalls ein ganzes Jahr und als er wieder nach Haus kam und der Vater fragte: „Mein Sohn, was hast du gelernt?“ so antwortete er: „Lieber Vater, ich habe dieses Jahr gelernt, was die Frösche quaken.“ Da geriet der Vater in den höchsten Zorn, sprang auf, rief seine Leute herbei und sprach: „Dieser Mensch ist mein Sohn nicht mehr, ich stoße ihn aus und gebiete euch, dass ihr ihn hinaus in den Wald führt und ihm das Leben nehmt.“ Sie führten ihn hinaus, aber als sie ihn töten sollten, konnten sie nicht vor Mitleid und ließen ihn gehen. Sie schnitten einem Reh Augen und Zunge aus, damit sie dem Alten die Wahrzeichen bringen konnten.
Der Jüngling wanderte fort und kam nach einiger Zeit zu einer Burg, wo er um Nachtherberge bat. „Ja,“ sagte der Burgherr, „wenn du da unten in dem alten Turm übernachten willst, so gehe hin, aber ich warne dich, es ist lebensgefährlich, denn er ist voll wilder Hunde, die bellen und heulen in einem fort und zu gewissen Stunden müssen sie einen Menschen ausgeliefert haben, den sie auch gleich verzehren.“ Die ganze Gegend war darüber in Trauer und Leid, und konnte doch niemand helfen. Der Jüngling aber war ohne Furcht und sprach: „Lasst mich nur hinab zu den bellenden Hunden, und gebt mir etwas, das ich ihnen vorwerfen kann: mir sollen sie nichts tun.“ Weil er nun selber nicht anders wollte, so gaben sie ihm etwas Essen für die wilden Tiere und brachten ihn hinab zu dem Turm. Als er hineintrat, bellten ihn die Hunde nicht an, wedelten mit den Schwänzen ganz freundlich um ihn herum, fraßen, was er ihnen hinsetzte, und krümmten ihm kein Härchen. Am anderen Morgen kam er zu jedermanns Erstaunen gesund und unversehrt wieder zum Vorschein und sagte zu dem Burgherrn: „Die Hunde haben mir in ihrer Sprache offenbart, warum sie da hausen und dem Lande Schaden bringen. Sie sind verwünscht und müssen einen großen Schatz hüten, der unten im Turm liegt und kommen nicht eher zur Ruhe, als bis er gehoben ist, und wie dies geschehen muss, das habe ich ebenfalls aus ihren Reden vernommen.“ Da freuten sich alle, die das hörten, und der Burgherr sagte, er wollte ihn an Sohnesstatt annehmen, wenn er es glücklich vollbrächte. Er stieg wieder hinab, und weil er wusste, was er zu tun hatte, so vollführte er es und brachte eine mit Gold gefüllte Truhe herauf. Das Geheul der wilden Hunde ward von nun an nicht mehr gehört, sie waren verschwunden und das Land war von der Plage befreit.
Über eine Zeit kam es ihm in den Sinn, er wollte nach Rom fahren. Auf dem Wege kam er an einem Sumpf vorbei, in welchem Frösche saßen und quakten. Er horchte auf, und als er vernahm, was sie sprachen, ward er ganz nachdenklich und traurig. Endlich langte er in Rom an, da war gerade der Papst gestorben, und unter den Kardinälen großer Zweifel, wen sie zum Nachfolger bestimmen sollten. Sie wurden zuletzt einig, derjenige sollte zum Papst erwählt werden, an dem sich ein göttliches Wunderzeichen offenbaren würde. Und als das eben beschlossen war, in demselben Augenblick trat der junge Graf in die Kirche, und Plötzlich flogen zwei schneeweiße Tauben auf seine beiden Schultern und blieben da sitzen. Die Geistlichkeit erkannte darin das Zeichen Gottes und fragte ihn auf der Stelle, ob er Papst werden wolle. Er war unschlüssig und wusste nicht, ob er dessen würdig wäre, aber die Tauben redeten ihm zu, dass er es tun möchte, und endlich sagte er: „Ja.“ Da wurde er gesalbt und geweiht, und damit war eingetroffen, was er von den Fröschen unterwegs gehört, und was ihn so bestürzt gemacht hatte, dass er der heilige Papst werden sollte. Darauf musste er eine Messe singen und wusste kein Wort davon, aber die zwei Tauben saßen stets auf seinen Schultern und sagten ihm alles ins Ohr.
* * *