Kitabı oku: «Danke, dass wir hier weiterleben dürfen»
Inhalt
Impressum 3
Zitat 4
Widmung 5
Danksagung 6
Einleitung 8
Vorwort 16
TEIL 1 20
Kapitel eins 21
Kapitel zwei 30
Kapitel drei 59
TEIL 2 64
Kapitel eins 65
Kapitel zwei 82
Kapitel drei 101
Kapitel vier 109
Kapitel fünf 122
TEIL 3 128
Kinderbetreuung Beruf 129
Der Kurs 131
Professionelle Entwicklung 146
Die Projekte 149
Männer 160
Konzeption 163
Exemplarischer Tagesablauf 176
Impressum
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie.
Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://www.d-nb.de abrufbar.
Alle Rechte der Verbreitung, auch durch Film, Funk und Fernsehen, fotomechanische Wiedergabe, Tonträger, elektronische Datenträger und auszugsweisen Nachdruck, sind vorbehalten.
© 2022 novum publishing
ISBN Printausgabe: 978-3-99107-793-0
ISBN e-book: 978-3-99107-794-7
Lektorat: Leon Haußmann
Umschlagfoto: Arevikdav, Krystsina Kvilis, Daria Ustiugova, Miriam Shagal | Dreamstime.com
Umschlaggestaltung, Layout & Satz: novum publishing gmbh
Zitat
Danke
dass wir hier weiterleben dürfen
„Wer nicht dankt, denkt nicht.
Wer nicht denkt, dankt nicht“
(Unbekannt)
Widmung
Die dunklen Wolken des Lebens sind flüchtig.
Die Sonne wird immer für jemand aufgehen, der seinen Blick auf das Positive im Leben richtet und sich ein Herz voller Dankbarkeit bewahrt.
Ich widme das Buch meiner Familie, die mich inspiriert hat, es zu schreiben. Meinem treuen, lieben Mann Michael, der mir in siebzehn Jahren, in guten und schlechten Zeiten, beigestanden hat.
Joy und Lucien, unseren Kindern, meinen Gefährten in allen Höhen und Tiefen, die unser Leben mit Liebe und Schönheit erfüllen.
Luc, unserem Enkelkind, der uns mit seiner Lebensfreude angesteckt und bereichert hat.
Ich liebe euch. Ich schätze euch. Schön, dass es euch gibt.
Danksagung
Meine tiefe Dankbarkeit gebührt meinem Gott und himmlischen Vater. Er hat uns geholfen, zu überleben.
Er hat seine starke Hand über unsere Köpfe gehalten. Er hat uns geschützt, getröstet und Hoffnung gegeben.
Er hat den Witwenschleier auf meinem Kopf entfernt.
Er hat die Halbwaisen-Wolke über Joys und Lyciens Köpfen weggescheucht.
Er hat uns eine wundervolle geistige Familie, wahre Freunde und ein Gastland geschenkt.
Einen unbeschreiblichen Dank an meine Cousine Elvira. Sie hat ihr Leben und das ihrer Familie riskiert, um uns ein Jahr lang ein Zuhause zu ermöglichen.
Einen herzlichen Dank an dich Frau Herz. Du bist uns Mutter und Freundin gewesen.
du begleitetest uns gerne und unermüdlich überall hin; in allen Angelegenheiten.
Du organisiertest unseren Umzug vom Container zu unserem neuen Wohnort allein.
Einen herzlichen Dank an Frau Gerecht und ihre Partner. Sie haben uns Freundlichkeit geschenkt. Nur mit ihrer Hilfe konnten wir den Container verlassen. Sie schrieb für uns einen Brief an die Behörde, um unsere Situation zu erklären. Wir lebten schon ein Jahr lang im Container, hatten aber schon nach drei Wochen unseres Asyls eine unbefristete Aufenthaltserlaubnis bekommen.
Einen herzlichen Dank an Herr Mitgefühl. Er ist ein Mann mit Herz. Ohne uns zu kennen, suchte er für uns eine Wohnung.
Einen herzlichen Dank an die deutsche Regierung und das Land für ihre freundliche Aufnahme.
Einen herzlichen Dank an die lieben Menschen, die mir geholfen haben, den wahren Gott kennenzulernen.
Einen herzlichen Dank richte ich an meine Schwiegereltern, Renate und Günther, ebenso an die ganze Familie. Ihr habt uns mit wahrer Liebe, Achtung und Würde aufgenommen. Selbstwertgefühl ist, was man als Flüchtling zuerst verliert. Ihr habt uns die familiäre Wärme und den Schatz der Zugehörigkeit geschenkt.
Danke euch lieben Menschen, die ihr Joy und Lucien Spielzeuge geschenkt und sie zum Spielen eingeladen habt.
Danke euch lieben Menschen, die ihr uns auf unserem holprigen Weg begegnet seid und uns auf die eine oder andere Art und Weise Hilfe geleistet habt.
Ihr, die uns einen Schlafplatz geschafft habt, eine Mahlzeit gegeben oder ein Glas Wasser überreicht habt.
Danke an euch liebe Menschen, die ihr uns ein gutes Wort oder ein Lächeln geschenkt habt. Ihr, die mit uns geweint und uns getröstet habt.
Danke an euch liebe Menschen, die ihr Joy, Lucien und mir geholfen habt – aus der Nähe oder aus der Ferne, die uns bekannt oder unbekannt sind.
Dank an das Team des Vereins, der mich zur Kindertagespflegerin ausgebildet hat.
Einleitung
Das ist ein Buch, das über die sensible und komplexe Situation berichtet, „Flüchtling“ zu sein.
Es gibt unterschiedliche Meinungen und Gefühle dazu, was Konflikte auslöst.
Im Moment verlassen auf der ganzen Welt Millionen von Menschen ihre Heimat. Sie fliehen oder sind gezwungen, ihr Heimatland aus verschiedenen Gründen zu verlassen.
Meine Kinder und ich waren vor paar Jahren in der gleichen Situation.
Manche Einheimische fühlen sich in ihrem Land gestört. Sie haben das Recht dazu. Die Flüchtlinge fühlen sich zurückgestoßen. Diese Gefühle kennt jeder, wenn man sich auf die Seite geschoben fühlt. Es ist menschlich.
Alle können nichts ändern, sie müssen zusammenleben, miteinander auskommen.
Das aktuelle Geschehen ist einer von den zwei Hauptgründen, die mich hoch motiviert haben, meine Erlebnisse als Flüchtling niederzuschreiben.
Der erste Grund, unsere Geschichte bis ins Detail zu erzählen, ist meine Familie. Nach mir gibt es niemanden, der diese Informationen geben kann. Irgendwann im Leben entstehen Fragen, ob man es will oder nicht. Jeder möchte über seine Herkunft, Familie, Ereignisse in seinem Leben Informationen haben.
Der zweite Grund ist, den Menschen, die sich in einer ähnlichen Situation befinden, von meinen Leben zu erzählen. Ich möchte sie Mut machen und zeigen, dass man weiterleben kann. Es war nicht leicht, aber möglich, weil wir uns auf das Positive konzentrieren wollten. Wir haben uns von dem Frieden und der Freude, ein Gastland gefunden zu haben, antreiben lassen. Der Humor und das Lachen haben uns unheimlich getragen. Das Schauspielern ist in uns inszeniert. Es ist heute noch ein Bestandteil unser Treffen.
Wenn man sich übt, wie ein Thermometer zu leben, kann man es schaffen.
Das Thermometer passt sich der örtlichen Temperatur ständig an. Wir haben es immer wieder und wieder geübt. Mit der Zeit gelungen es uns viel besser.
Alles, was ein Mensch will, kann er erreichen, wenn er nicht aufgibt. Einen großen Fehler, den man machen kann, ist, sich an seine Vergangenheit und alles, was dazu gehört, zu klammern. Das bringt einen nicht weiter. Die Vergangenheit bleibt nur Gedanken, aber helfen kann sie nicht. Sie bewirken das Gegenteil, nämlich Nostalgie und Ängste, die krank machen.
Sie können auch Auslöser von Aggressivität und dem Gefühl von Unzufriedenheit werden.
Auch für euch liebe Menschen, die ihr euren Nächsten von Herzen liebt. Ihr wollt gerne helfen. Ich habe dieses Buch geschrieben, um euch verstehen zu helfen, wie man sich in der Situation fühlt. Warum ihr vielleicht komische Reaktionen oder ungewohntes Verhalten beobachten konntet. Ich weiß, dass manche von euch an ihre Grenzen stoßen. Meine Erfahrungen können vielleicht als Stütze dienen, um eine effektive Hilfe zu leisten.
Mein Herzenswunsch ist, dass das Buch auch in die Hände von jungen Leuten gelangt. Ihr jungen Leute, die ihr heute in Deutschland angekommen seid. Mit Familie oder unbegleitet. Ihr, die hier geboren und aufgewachsen seid; ihr seid die zukünftige Generation.
Ihr, die hier neu seid, ermuntere ich euch, immer wieder, zu üben, mit euren Mitmenschen in Frieden zu leben. Euch in jeder Situation im Alltag durch Persönlichen Begegnungen und zwischenmenschliche Kontakte zu bemühen. So wird euch die Integration gelingen was dazu bei trägt, eine friedliche zukünftige Generation aufzubauen. Fragen stellen, euch zu informieren, die Mittel, die euch zur Verfügung stehen, zu nutzen, trägt zu einem soliden Wachstum bei in der Gesellschaft, in der ihr lebt.
Dankbarkeit, zufrieden sein mit dem, was ihr hier bekommt, ist ein wichtiger Faktor, um euch richtig zu integrieren. Ihr, die hier aufgewachsen seid, könntet eine große Hilfe für andere sein.
Eltern, vermeidet bitte, die Konflikte, vor denen ihr geflohen seid, im Herzen euren Kindern einzupflanzen. Sie sind Gift für ihren Geist und Körper. Diese Konflikte vergiften das Verhältnis zu ihren Mitmenschen. Besser, sie beschäftigen sich mit positiven Dingen. Zum Beispiel, das Land, in dem sie leben, kennenlernen, die Landessprache lernen. Was wichtig für eure Kinder ist, in Ruhe zu wachsen. Bitte helfen sie ihnen, mit eurem guten Beispiel. Fleiß zu üben, das Gastland, in dem sie leben, zu akzeptieren und den Menschen mit Toleranz zu begegnen. So werden sich beide Seiten wohlfühlen. Das macht das Leben miteinander angenehmer.
Wenn man die ganzen Danksagungen, die ich bis ins Detail geschrieben liest, könnten sie schon als übertrieben angesehen werden.
Aber jede Geste und jedes Wort ist wie ein Blütenblatt, das die wunderschöne Rose ausmacht; „Unser Überleben“.
Jede Geste und jedes Wort, egal wie klein, hat zu unserem Überleben beigetragen. Jeder Dank ist mit einer bestimmten Erinnerung verknüpft. Um es richtig zu verstehen, sollte man die Situation erlebt haben. Eine kleine Geste oder ein Wort bleiben im Alltag oft unbemerkt. Doch die negativen markieren dich dein ganzes Leben lang, wie ein Stich von einem heißen Eisen.
Diese schmerzhaften, außergewöhnlichen, herausfordernden Erlebnisse haben meine Kinder und mich gelehrt, die Menschen und das Land, die uns ermöglicht haben, einen Neuanfang im Leben zu haben, mit dem Herzen zu lieben. So könnten wir uns reibungslos richtig integrieren. Das wünsche ich vom Herzen jedem der sich bemüht es zu erreichen.
Identitätskrise
Die Identitätskrise trifft sowohl Teenager, junge Leute wie auch Erwachsene.
Definition: Eine Identität ist die Gesamtheit der Eigentümlichkeiten, die eine Entität, einen Gegenstand oder ein Objekt kennzeichnen und als Individuum von anderen unterscheidet.
Eine Identitätskrise ist eine Krise, die durch ein unsicheres Selbstbild verursacht wird und dazu führt, dass die Wahrnehmung der Identität hinterfragt wird. (Google)
Die Identität eines Menschen schließt viel mehr ein als nur sein Aussehen.
Sie beinhaltet auch Werte, Überzeugungen und Charakterzüge. Die Identität umfasst alles, was einen Menschen ausmacht, sowohl innerlich als auch äußerlich.
Wer bin ich?
Diese Frage taucht irgendwann, nach einiger Zeit, im Leben von Menschen auf, die ihr Land verlassen haben.
Die Identität kann sich im Laufe des Lebens ändern, aber nicht die Gesamtheit.
Es gibt Situationen, in denen man seine Identität verliert, beispielsweise wenn man krank wird und alles vergisst oder als Folge eines traumatischen Schocks, schwerer seelischer Erschütterungen. Solche Fälle gibt es oft in Fluchtsituationen. Viele sind jahrelang unterwegs, von Ort zu Ort, von Land zu Land, unter unmenschlichen Bedingungen.
Sie erleben Foltergefängnisse, Schläge, Vergewaltigungen, Hunger und andere schwierige Lebensumstände. Irgendwann verschwinden die Erinnerungen.
Es gibt eine nationale Identität, die man für kurze Zeit verlieren kann.
In manchen Ländern hat jeder Bürger eine „Identitätskarte“. Das war damals in Ruanda der Fall. Darin stehen die persönlichen Daten geschrieben, die jemanden von anderen Menschen unterscheidet. Wenn sie verloren gehen, hat die Person für kurze Zeit keine Identität, bis sie eine neue bekommt. In diesem Fall kann jemand vorgeben, ein anderer zu sein.
Wenn ich mich frage: „Wer bin ich eigentlich?“, ist ein Durcheinander von Gefühlen für mich selbst und ganz wichtig von dem, was andere sagen.
„Wir haben Identität auf Zeit, dass wir uns für kurze Zeit zu etwas zugehörig fühlen, aber immer die Freiheit haben, in eine andere zu switchen, auch was uns selbst anbelangt.“ (Die Suche nach der eigenen Identität von Andrea und Justin Westhoff).
Man kann mehr als eine Identität haben, das hängt davon ab wie man sich definiert und in welcher Situation jemand sich befindet. z. B.: Ich bin Mutter, Lehrerin, Schriftstellerin, Übersetzerin, Kindertagespflegeperson.
Die Frage, „wer bin ich? wer bist du?“ ist außerordentlich wichtig geworden.
Die Menschen, die ihre Heimat verlassen haben und in einem anderen sozialen, kulturellen Umfeld leben müssen, müssen sich integrieren. In diesen Kampf lernt man eine andere Art zu denken, zu leben, sich zu verhalten, dazu kommt die einheimische Sprache. Wenn man sich bemüht, dieser Sprache zu erlernen, rückt mit der Zeit die Muttersprache in den Hintergrund. Der Wille, seine eigene Sprache lebendig zu behalten, ist stark, aber die Umstände lassen das nicht zu. In meinen Fall höre ich kaum jemand, der meine Muttersprache spricht. Wenige Menschen aus meinem Heimatland wohnen in Deutschland. Diese Minderheit ist zerstreut. So geht einem ein Stück von der Sprache verloren. Wenn sich eine Möglichkeit ergibt, die Sprache zu sprechen, stellt man fest, dass der Klang nicht mehr derselben ist, ein gewisser Akzent hat sich schön rein geschlichen. Beim Sprechen sucht man die Worte oder es springen die Worte der erlernten Sprache rein. Man bemerkt es und schämt sich. Dann kommt das Gefühl, sich selbst zu verleugnen. Man ist „eingedeutscht“, wie es heute umgangssprachlich heißt.
Für die Menschen in dem Land, in dem man lebt, ist man „Ausländer“, obwohl man sich ändert. Mein Frühstück besteht nicht mehr aus Bohnen oder Süßkartoffeln. Ich ziehe eine Hose an, was ich in meinem Heimatland nie gemacht hätte. Grüßen ist nicht mehr selbstverständlich, wie es früher war, weil viele auf Grüßen nicht reagieren, und vieles mehr. Bei aller Mühe passt man doch nicht in das Klischee. Das Gefühl des „Nicht-dazu-gehörens“ löst ein unbeschreibliches Gefühlschaos aus. In diesen Momenten muss man aufpassen. Die Gefühle müssen wahrgenommen und sortiert werden, um sie in eine bewusste, gute Orientierung zu lenken. Wenn man diesen Raum gibt, ist es äußerst gefährlich, weil man resignieren und sich verlieren kann. Das Selbstwertgefühl geht verloren, was zu Depressionen und anderen Krankheiten führen kann.
Die familiäre Dislokation
Die Kinder, die Fluchtsituationen erlebt haben und die als Flüchtlinge aufwachsen, haben besonders vieles zu meistern. Im Gastland sind sie mit allen Arten von Diskriminierung konfrontiert: Hautfarbe, Aussehen, Religion, Herkunft, Sprache, etc.
Sie wollen akzeptiert werden, um jeden Preis. Sie wollen Freunde haben. Die meisten wollen die Schule schaffen. Um das zu erreichen, müssen sie die Sprache lernen, anders aussehen, ihr Verhalten anpassen, kurz gesagt, „alles mitmachen, alles ausprobieren“.
An diesem Punkt entsteht der „Gruppenzwang“. Wenn man nicht mitmachen will, ist man aus der Gruppe ausgeschlossen was besonders für die Junge Leute frustrierend ist.
Die meisten Eltern erwarten von ihren Kindern, dass sie gute Noten nach Hause bringen. Sie wollen, dass das kulturelle Verhalten, die Muttersprache, beibehalten werden. Die Kinder geraten in einen Konflikt. Sie wollen von anderen akzeptiert werden, auf der anderen Seite wollen sie auch ihre Eltern nicht enttäuschen. Beide geht aber nicht. Sie entscheiden sich früher oder später für die Mitschüler, Mitstudenten oder Arbeitskollegen. Die Eltern sind fassungslos, wenn ein Kind mit rosa gefärbten Haaren, Piercing, Tattoo, etc. nach Hause kommt. Sie sind nicht gewohnt, auf ein Kind bis spät in der Nacht zu warten. Die Eltern fühlen sich in ihrer Autorität mit Füßen getreten und als Versager. Die Kinder fühlen sich nicht verstanden. Dann beginnen endlose Streitigkeiten. Je mehr die Kinder beim Sprachlernen vorstritte machen, desto mehr rückt ihre Muttersprache im Hintergrund. Mit der Zeit sprechen und verstehen die Kinder mehr Deutsch als ihre Sprache. Es ist so, dass die Kinder oder jungen Leute schnell alles lernen. Bei den Erwachsenen dauert alles seine Zeit. Manchmal ist man auch aus unterschiedlichen Gründen nicht unbedingt motiviert, die einheimische Sprache zu erlernen. Es gibt auch Fälle, wo man es nicht kann oder nicht dazu in der Lage ist. Dann wird nach und nach die Kommunikation schwieriger. Mit der Zeit bricht die Brücke zusammen. Es entsteht zwischen Eltern und Kinder eine Kluft. Dann die Kinder ziehen von Zuhause weg. Die andere wollen nicht mehr die Schule besuchen. Die familiären Verhältnisse sind gestört. Oft ist es schwierig, überhaupt eine gute Beziehung über Jahre hinweg in der Familie wieder herzustellen.
Es gibt Kinder, die sich bemühen, weiter auf ihre Eltern zu hören. Sie sind willig, die Muttersprache zu erlernen. Es gibt auch jungen Leute, die die Muttersprache schon sprechen, und wollen sich bemühen sie zu behalten. Es ist meistens so, dass mehrere Fremdsprachen im Gastland nicht gesprochen werden. Oft, weil es vor Ort wenige Menschen gibt, die diese Sprache sprechen. Sie richtig zu erlernen, ist schwer, weil man kaum Gebrauchsmöglichkeit im Alltag hat. Nur zu Hause, unter Verwandten und Bekannten, ist unzureichend. Im deutschen Schulsystem gibt es neben Englisch noch eine Fremdsprache. Wenn die Kinder, Teenager, jungen Leute diese Sprachen lernen müssen und dazu die Muttersprache, dann beherrschen sie keine Sprache richtig. Für ihre Zukunft ist das sehr schlecht. Einen Ausbildungsplatz, einen Job zu finden, ist äußerst schwer. Das bringt Entmutigung mit sich.
Im dritten Teil des Buches erzähle ich von meinen Erfahrungen in der Kindertagespflege. Es ist ein Beruf, den jeder ausüben kann. Abgesehen von Geschlecht, Alter, Herkunft, Familienstand. Man muss nicht die Sprache beherrschen. Ich habe ausführlich davon berichtet, um viele Menschen zu ermuntern, sich für diesen Beruf zu interessieren. Ich habe spät von diesem Beruf erfahren. Zahlreiche Menschen wissen nicht, dass es gibt. Es ist aber nie zu spät, einen neuen Anfang zu machen oder was Neues zu erlernen. Das ist eine Tätigkeit, der befriedigend ist. Geld ist nützlich, aber was im Leben wirklich glücklich macht, ist, unsere Mitmenschen zu helfen. Jemand würde vielleicht sagen, na ja, sie werden dafür bezahlt. Es ist richtig. Es ist aber so, dass nicht alles, wofür man einen Lohn kriegt, den gleichen Sinn hat. Im Kindertagespflegeberuf ist man mit kleinen Kindern beschäftigt und arbeitet mit den Eltern zusammen, zum Wohl des Kindes. Es geht um Menschen. Abgesehen vom Geld es ist eine Möglichkeit, in der Liebe und im Beruf zu wachsen.
In den letzten Jahren sind die Betreuungszahlen in der Kindertagespflege gestiegen. Das gut ausgebildete Personal wird zunehmend gesucht. Als Kindertagespflegeperson können Sie selbstständig oder im Auftrag des Jugendamtes tätig werden. Dazu gibt es auch den Einsatz bei Familien und die Betreuung von Kindern in deren privaten Räumlichkeiten. Interessierte Personen werden ständig gesucht. Die Nachfrage ist groß.
Sind Sie neu hier? Es ist ein lobenswertes Ziel. Sind Sie hier aufgewachsen? Sind Sie Eltern? Sind Sie ledig? Üben Sie einen anderen Beruf aus? Kindertagespflege ist eine schöne Möglichkeit für Sie. Verpassen Sie sie nicht. Warten Sie nicht, jetzt ist die Zeit, tätig zu werden.
Vorwort
Ich wurde 1960 in Ruanda geboren und bin auf dem Land aufgewachsen.
Ruanda ist ein idyllisches Fleckchen. Ein zentralafrikanisches Land, im Herzen der Region der großen Seen. Kigali ist die Hauptstadt.
Es ist ein Binnenland mit einer Fläche von 26.338 Quadratkilometern.
Einwohnerzahl: 12.187.400 (Stand 2018, „de.m.wikipedia.org“).
Ich bin Lehrerin von Beruf (Technische Pädagogische Schule).
Fünf Jahre habe ich an einer Schule unterrichtet.
Später machte ich eine Ausbildung zur Sekretärin. Neun Jahre habe ich im Ministerium gearbeitet, bis zum Ausbruch des Völkermordes.
Ich schreibe dieses Buch in Form von Briefen an meine beste Freundin Ciana. Fünfundzwanzig Jahre sind vergangen. Der Bürgerkrieg hat uns getrennt. Die Wurzeln des Konfliktes reichen weit in die vorkoloniale Geschichte zurück. Drei Ethnien bilden Ruandas Bevölkerung. Hutus ca. 85 %, Tutsis 14 % und Twa (Pygmäen-Waldbewohner) 1 % („en.m.wikipedia.org“). Ursprünglich waren Hutu und Tutsi keine getrennten Ethnien, sondern bildeten unterschiedliche soziale Gruppen: Tutsi waren Rinderzüchter und gehörten zur Aristokratie. Hutu lebten vom Ackerbau und waren von den Tutsi abhängig. Eingeführt wurde die Unterscheidung zwischen Hutu und Tutsi von den ersten Missionaren und Kolonialherren. Diese letzteren lassen diese in den Ausweisen schreiben.
Ciana und ich sind zusammen groß geworden. Später haben wir beide geheiratet.
Wir wohnten beide mit unseren Familien in der ruandischen Hauptstadt Kigali. Sie und ihr Mann Charles bekamen zwei Kinder. In das Jahr 1994 war ihre Tochter Beatrice fünf Jahre alt und ihr Sohn Fabrice drei. Ich heiratete Marc. In das Jahr 1994 hatten wir ein Kind, Lucien, der zwei Jahre alt war. Ich war im zweiten Monat schwanger mit Joy.
Ich erzähle meine Freundin, was ich von 1994 bis 2020 erlebt habe. Ich nehme sie mit in mein Tagesgeschehen. Was Kigali betrifft, ist jetzt bekannt für ihrer Sauberkeit – nach außen – für die Touristen. Ansonsten nach fünfundzwanzig Jahre ist der Präsident immer noch derselbe. Der Vorhergehende war ebenfalls lange an der Macht. Er regierte von 1973 bis 1994. Ich habe die Jahre vor und nach dem Völkermord erlebt.
In der Nacht vom 30. September auf den 1. Oktober 1990 begannen vom Nachbarland Uganda, aus bewaffnete Exil-Ruander, einen militärischen Feldzug zum Sturz des seit 1973 herrschenden Habyarimana-Regimes. Es dauerte noch vier Jahre bis zum Ausbruch des Völkermords. Es war eine sehr unruhige Zeit. Viele unschuldige Menschen verloren ihr Leben. In dieser Zeit arbeitete ich als Sekretärin in einem Ministerium. Ich war schon acht Jahre mit Marc verheiratet, der beim Militär war. Wir wohnten im Militärlager.
Am 19. Juli 1994 kam das aktuell herrschende Regime an die Macht. Ich habe auch vier Jahre unter dieser Regierung gelebt. Ich verließ Ruanda mit meinen beiden Kindern Lucien und Joy im März 1999.
Ich gehöre keinem Stamm an. Meine Mutter gehörte zum Stamm der Tutsi und mein Vater zum Stamm der Hutu. Aus diesem Grund gehörte ich von Anfang an in diesem Konflikt nirgendwohin. Ich habe auch nicht versucht, irgendwo hinzugehören. Mein verstorbener Mann Marc, der Vater meiner Kinder, gehörte zum Stamm der Hutu. Wir sind in diesem Konflikt neutral geblieben. Obwohl er Soldat war, blieb er neutral, wodurch er sein Leben riskierte. Die Neutralität hat das Leben meiner Kinder und meines gerettet, aber leider nicht seins!
Ich verteidige weder die damalige noch die jetzige Regierung. Dieses Buch ist ein Ausdruck meiner persönlichen Erlebnisse und Erfahrungen in diesen unterschiedlichen Zeitperioden. Das Buch ist politisch neutral. Aus meiner Sicht fasst ein Satz das Geschehene treffend zusammen: „Das Lied ist das gleiche – nur die Tänzer haben gewechselt.“
Die stärkste Motivation, dieses Buch zu schreiben, ist meine Kinder Lucien und Joy, einen Teil ihrer Kindheit zu erzählen. Ein Teil ihres Lebens ist auch meines und ein Teil meines ist ihres. Mein liebevoller Mann, den ich später heiratete, ist ein Teil unseres Lebens und wir sind ein Teil seines Lebens geworden. Er weiß schon vieles, aber nicht alles ins Detail. Bei unserer Hochzeit war Lucien elf Jahre alt und Joy neun. Für ihn sind Lucien und Joy seine Kinder. Für Lucien und Joy, ist er ihr Vater. Er heißt für sie „Papa“. Von meiner Kindheit hat mir niemand erzählt.
Ich habe auch nie gefragt. Ich habe mich nicht dafür interessiert. Ich wuchs bei den Großeltern auf. Ich hatte keinen Eltern. Ich bin die älteste von fünf Kindern. Meiner Mutter starb früh, ich war acht Jahre alt. Mein Vater ist direkt danach ausgewandert. Ich habe mir gesagt: „Schau nach vorne, baue deine Zukunft auf. Die Vergangenheit ist nicht wichtig!“
Nichts über meine frühe Kindheit erfahren zu wollen, ist einer der größten Fehler, die ich in meinem Leben machen konnte.
Kein Lehrer hat mir gesagt, dass meine Kindheit das Fundament für mein zukünftiges Leben ist. Niemand hat mir gesagt, dass meine Kindheit meine Gesundheit und mein Verhältnis zu meinen Mitmenschen stark beeinflussen wird.
So gut wie nichts zu wissen, hat mir sehr geschadet und später im Leben sehr weh getan. Später tauchten Fragen über mein Leben auf, aber ich konnte keine Antwort finden. Die, die Antworten auf meine Frage hatten, waren entweder geflohen oder tot. Das will ich auf jeden Fall meinen Kindern ersparen. Wenn sie irgendwann in ihrem Leben etwas wissen wollen, haben sie eine Quelle für Informationen. Für meinen Ehemann und jetzigen Vater meiner Kinder sollen diese Details dazu beitragen, die Grenze jedes Einzelnen zu erkennen und zu verstehen. Außer mir gibt es keinen, der diese Informationen geben kann. Ich bin die Einzige, die die Antworten besitzt auf die Fragen, die auftauchen könnten. Bücher sind gute und treue Freunde. Nicht nur unsere Kinder werden von ihrem Leben erfahren, sondern auch die zukünftige Generation.