Kitabı oku: «Die letzten Farben», sayfa 2

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2 ǂ ROT: Vom Herzen

Die Bank vorm Haus modert. Das Gras ertrinkt. Das Baugerüst rattert im Sturm. Es ist Herbst. Der Graue. Und wen interessiert das? Wenn Du Gründe hast, glücklich zu sein. Wie traurig war jeder Sommertag? Es gibt Jahreszeiten. Am Ende doch nur in uns.

Wer nichts in den Social-Media postet, lebt zu viel? Zu wenig? Hat technische Probleme? Hirnflaute? Mooskugeln und Garnelen im Kopf? Sammelt Herbstlaub und kaputte Blumentöpfe? Schreibt? Nimmt sich eine Auszeit? Woher soll ich das wissen?

Äußerlichkeiten sind unwichtig, heißt es. Nun ja, das ist sehr idealistisch, aber sie spielen sicher eine geringere Rolle als uns allenthalben vermittelt wird. Verwundert muss ich allerdings auch diejenigen betrachten, die nichts einbringen – weder Optik noch Gepflegtheit noch Klugheit noch Freundlichkeit – und höchste Ehren und Liebesbezeugungen einfordern. Irgendetwas Gutes, Positives muss man schon zeigen, sonst kann man auch nichts bekommen. Ich komme jetzt nicht wieder mit dem „Jeder Mensch hat ein Talent, man muss es nur finden“ – Gerede. Talent ist nicht nur Singen und Tanzen. Jeder hat eines, aber es ist vielleicht nicht immer etwas Vorzeigbares. Irgendeine gute Farbe in die Welt mag jeder setzen, auf seine Weise. Aber sie spielen alle auf derselben Hochzeit. Singen, tanzen, schreiben, bloggen – obwohl das Talent irgendwo anders liegt. Und sie akzeptieren keine Kritik. Dennoch bekommen sie welche. Da leidet das Herz, und mag finster werden. Man muss es klug aus der Schusslinie nehmen. Rechtzeitig. Wir müssen uns aufraffen und ein bisschen Leistung zeigen. Einfach auf Liebe und Anerkennung warten, ist ein bisschen wenig. Ganz davon abgesehen, sind manche verfinsterten Herz-Finsterlinge äußerst ansehnlich, manche Gutmenschlein eher unansehnlich. Gutmenschlein sind allerdings nicht das Bonbon auf dieser Waage. Sie ist beidseitig mit Unrat belastet. Was vom Herz in die Hände tropft und zu Handlung wird, ist entscheidend. Herz… Wie heißt es noch gleich? Herzhaft ist nun Mal eine Wurst. Und der mit dunklem Herzen im Regen Verlassene ist eine arme Wurst. Herzförmige Würste aufgetaucht? Liebe geht durch den Magen? Sind Regeln dazu da, um gebrochen zu werden? Diese Frage geistert wie ein Mantra durch die kommunikativen Sphären, und natürlich ist sie längst beantwortet. Rhetorische Frage eben. Natürlich sollen sie das. Behaupten zumindest viele, die damit Geld verdienen oder jemand anderen unglücklich machen wollen, um sich selbst glücklicher zu machen. Hör auf Dein Herz… ja, so sagt man. Das stimmt, aber nicht so, wie es heute vielfach gemeint ist. Da bedeutet das Herz nur noch ein egoistisches Ding, das dir vorschreibt, was du anzustellen hast. Die Quelle des Negativen. Das soll unser Herz sein? Welche Farbe hat es? Schwarz muss es wohl sein. Hör auf dein böses Herz also. Geschickt gemacht. Herr Teufel?

Brauchst Du wirklich Anerkennung? Wichtiger ist die Blume, die in Deinem Herzen erblüht ist. Was ist schon äußere Anerkennung? Nichts mehr. Illusion und Selbstbetrug. Man muss sich im realen Leben Menschen suchen, die ehrlich sind. Nicht 24 Stunden am Tag, Bitte nicht. Aber ehrlich und geerdet, keine Eventis, keine 21st Century Postfaktoten. Anerkennung kriegst du, wenn du das Richtige tust. Etwas Gutes. Uneigennützig. Kennt das Wort noch jemand? Und was ist mit Großmut statt Hochmut? Das wäre mal wieder etwas. Erklären sie mir mal Großmut. Ist das etwa auch schon vergessen worden? Demut. Eines der wichtigsten Worte.

Zerstört. Gesprengt. Und würde ich jetzt von Barmherzigkeit und Nächstenliebe anfangen, wäre ich wohl in einem Paralleluniversum gelandet. So soll es zumindest aussehen. So ist es medial vermittelt. Die Welt aus Ironie, Zynismus und Sarkasmus, die sie „die Welt“ nennen, die es aber gar nicht ist. In jedem unserer Herzen ist mehr Welt als im gesamten TV-Abendprogramm. Wecken wir es. Sie. Die Welt in uns.

Das Herz der Dinge ist die Finsternis. Das mag leider so sein. Aber ist mein Herz mitnichten das Herz der Dinge. Deines auch nicht. Was soll uns das schon sagen? Wir wissen es und leben nicht danach. Willst du nicht finster sein, sei nicht finster. Kein Herz wird geboren mit dem Willen zur Finsternis. Schwarze Herzen werden gemacht - und zu wenig bekämpft, eher abgefeiert.

Es ist dort drin. In Deinem Hirn. Schönheit? Haut und Haar? Fallen. Trugbilder. Und wo ist das Herz? Ein Symbol ohne Leben, das Du nicht mehr füllst. Niemand nimmt Dir alles ab. Das Geschenk ist, das Du entscheiden darfst. Entscheide Dich richtig. Allein. Das kann uns niemand abnehmen. Wie wir diese Satellitenschüssel gen Himmel ausrichten. Kein Online-Quiz, keine App, keine Facebook-Freunde. Du entscheidest das, auch über den Kitschfaktor.

Viele um uns her meinen, alles besser zu wissen, um uns auf ihren falschen Weg zu lenken. Wir mögen manchmal schwach oder verzweifelt sein, aber weder dumm noch kalt im Herzen sollten wir sein. Sie werden verlieren. Das dürfen wir nie vergessen.

Jeder Schritt so schwer, doch das Herz so warm. Trage robuste Stiefel, wickle warme Decken um die Brust. Wir sollen, müssen und wollen voranschreiten, doch ohne Nähe, ohne Liebe, was wäre es für ein trauriger Weg? Wieder der Weg. Er wird sich nicht durchs ganze Büchlein ziehen.

Wenn Du dein Zuhause mit allen Menschen, die dazu gehören, so sehr liebst, dass Dein Herz bei jeder Sekunde fern des Zuhauses schmerzt, dann hast Du wohl doch einiges richtiggemacht. Das ist kein Grund für Jammer, das ist Freude. Schmerzvolle Freude mit Erlösung als Finale. Und das bauen sich viele nicht aus mangelndem Vertrauen, aus Furcht vor Enttäuschung? Sie verzichten. Gegen den Willen ihres Herzens. Sie verfärben es. Sich. Ihre Seele. Zu einer Farbenwelle des Unglücks. Da strampelst Du dich ab, trampelst andere nieder, boxt sie aus dem Weg, um auf den Gipfel zu kommen, um etwas zu erreichen. Und dann erreichst Du den Gipfel und erkennst, dass Du einsam bist, dass Du alles Gute hinter Dir gelassen hast, und Du schaust auf die erfrorenen und versteinerten Leichen Deiner Vorgänger, die in Größe, Schönheit und endloser Trauer auf dem Dach der Welt vor sich hin litten, um erbärmlicher und unglücklicher als jeder kleine Arbeiter drunten im Tal zugrunde zu gehen. Ist Dein Herz kalt, kann Deine Seele nicht mehr leuchten. Vielleicht ist es ja doch noch nicht zu spät für Dich. Unsere Probezeit hier unten ist endlich. Es heißt, man lernt aus seinen Fehlern und kann quasi unendlich viele davon aneinanderreihen, ohne dass es letztlich Konsequenzen hätte. Ach ja? Nein. Da sind Ebenen, die uns sehen und bewerten. Und lieben. Oder nicht so sehr lieben. Es ist erlaubt, Fehler zu machen, aber vorsätzlich und immer wieder? Unsere Entscheidungen sind bedeutsamer als wir es wünschen, um sie abzuwerten, um den Fehler zu minimieren. Nicht alles ist egal. Ist dein Herz dir egal? Dein Leben? Na eben.

So manch einer mag dummes Zeug. Wie schließt man da die Schere, wenn man dummes Zeug liefern muss, um wahrgenommen zu werden? Na leicht. Interessant sind nicht die verträumten Naivchen, die inhaltsleeren Clowns oder die gewalttätigen Barbaren. Interessant ist die Mischung. Das Prisma einer komplexen Seele. Mir waren die albernen Intellektuellen immer lieber als die eiskalten Zyniker, ebenso die einfacheren Menschen mit goldenem Herz als die prolligen Egomanen. Das Gute mag nicht lauter oder beeindruckender sein als die allseits beliebte coole Finsternis – aber es hat seinen Trotz und die besondere Kraft, die daraus resultiert, dass es das Richtige will und dafür jedes Opfer zu bringen bereit ist. Ob das reicht, wird man sehen. Aber das ist kein Grund, keinen Spaß zu haben. Pflege nicht nur ein kluges Herz, sondern vor allem ein warmes, freudvolles. Wir züchten keine Eisklumpen aus dem Logik-Labor.

„Ich hab da mal was vorbereitet …“ Eskapismus ist der neue Pazifismus? „Du bist die Insel im Meer der Sehnsucht?“ Also hin da, Literatur! Meine, unser aller Muse. Ich sitze unter Deinem Baum, und alle laben sich an Deinen Früchten. So spült das Meer die Wahrheiten weniger in die Herzen vieler. Ein schöner Kosmos. Und da sagen manche, das sei nicht real.

Im Herzen der Berge, im Herzen der Welt, in den Seelen der Menschen – überall lodert ein geheimes Feuer. Hitze kann retten, Hitze kann vernichten. Dennoch, das ist kein Grund, alles mit Eis zu überziehen, alles zu ersticken. Lasst die Flammen lodern, versucht sie zu kontrollieren, und akzeptiert, dass Ihr scheitern könnt. Wir sind nicht allmächtig, aber wir müssen versuchen, das Beste aus unseren Möglichkeiten zu machen. Das sind wir dem Geschenk des Lebens schuldig.

Da kann noch so viel Undank von außen sein. In uns spüren wir, ob wir stolz sein sollten. Dort wohnen Herz und Seele. Unmoralische Angebote abzulehnen, ist beispielsweise ein verdammt guter Grund für gerechten Stolz. Wir müssen oder dürfen eben nicht alles. Da sind die Meinungsführer und Weltveränderer der vergangenen ein, zwei Jahrhunderte doch ein wenig übers Ziel hinausgeschossen. Und es ist übrigens oft sehr viel befriedigender, sich zu bremsen, als einfach alles geschehen zu lassen.

Da sind Sphären, die uns trennen, die schmerzen, die uns quälen. Manche davon sind zwar aus Glas, aber hart wie Panzerstahl. Andere könnten wir zerstören, wenn wir es nur leidenschaftlich genug versuchen würden. Zwei Herzen in jeder Brust. Sphären, die höher und tiefer reichen als alles, was wir je gespürt haben. Erkenntnis sei der Pfad zum Licht? Erkenntnis ist Wissen, aber Wissen ist nicht immer Macht.

Wissen kann so qualvoll sein. Wir müssen entscheiden, wie viel Herz, wie viel Hirn und wie viel Bauch handlungsbestimmend für uns sind. Wir. Niemand anders.

Natürlich kann ich neue Ufer auch blind entdecken, neue Länder blind erobern. Was nützen mir schon meine Augen, wenn das Herz doch alles weiß? Und seit wann hat die Mehrheit den besten Geschmack? Andere Meinungen achten, tolerant sein, aber einen Standpunkt haben und vertreten – das ist angesagt. In aller Heimlichkeit. Herz und Verstand. Nicht nur eines davon.

In den Gipfeln kargen Steins, in den Wipfeln verästelten Stahls brennt die Zukunft, brennt Vergeltung. Vergangenheit neu geboren und verschüttete Gefühle brechen Dämme. Morast begräbt Hochmut und der Menschheit falsches Spiel, ihre Illusionen aus Glas, und sichtbar wird, was vergessen und verdrängt. Das Herz der Dinge schlägt nicht im Takt der digitalen Welt.

Auch wenn man fesselt und verwundet, ändert man nichts an der Kernsubstanz, wenn sie ein gutes Herz ist. Die Kernsubstanz freilich nennen manche Seele, aber die Naturwissenschaftler – „die“ ist freilich eine unzulässige Schublade an dieser Stelle – dürfen gerne bei Kernsubstanz oder metaphysischer Materie bleiben.

Wie viel Zeit die Menschen darauf verwenden, zu erklären was sie alles nicht glauben und warum. Es muss sie sehr quälen. Nicht der fehlende Glaube an etwas oder jemanden erfordert Mut und Kraft. Dazu braucht es nur Feigheit, Egoismus, Misstrauen und Größenwahn. Davon haben wir alle genug in uns. Nur wer ganz bei sich ist, wer mutig und demütig ist, und wer loslassen kann, der kann glauben. An das Gute im Menschen, an die Liebe des Partners, an die Loyalität von Freunden, oder auch an etwas Größeres. Bei Enttäuschungen alles fallen zu lassen und sich in die zynische Ecke zu setzen, ist viel zu einfach. Hilft niemandem. Dazu haben wir nicht Herz und Seele, um sie in Dreck zu tauchen und verrotten zu lassen. Nicht nur der Wind ist kalt da draußen. So viele lebende Tote. Bringen wir Farben, Licht und Wärme zurück. Es quält sie, und es tröstet die ängstlich Verlorenen. Solange wir atmen, können wir umkehren. Und nichts macht einen glücklicher, als sein wahres Selbst zu finden. Also Kopf hoch, Brust raus, Nase in den Wind, trotziges Lächeln ins Gesicht und vorwärts. Wir lachen all den finsteren, egomanischen, ungerechten Gestalten frech ins Gesicht. Sie spüren es.

Sie können nicht gewinnen. Nicht wirklich.

Manche wollen keinen Glitzer, keinen Rausch, keinen Kitsch, keine verordneten Gefühle. Aber sie haben nicht verstanden, was es im Kern bedeutet, das momentan vor sich geht. Die mit Kitsch und Glitzer ebenso wenig. Erkenntnis und Zufriedenheit erwachsen nicht im Deko-Store, sich vergrämt abzukehren und für besonders alternativ zu halten, führt allerdings auch nicht an gute Orte. Was wir alle brauchen, ist etwas Einfaches, Klares, Persönliches. Das finden wir aber weder im Event noch in der Anti-Ecke. Nur in unserem Herzen. Und wir müssen klug wählen, wer oder was dort Zugang hat.

Feier, was Du verstehst. Feier, wohinter Du stehst. Feier es richtig. Wie es war, ist und immer sein wird. Feier keine besoffene, bunte, entseelte Plastikversion davon. Dann feiere lieber Dich und Deine Variante vom Universum. Aber anders. Laiendarsteller ist ein unwürdiger Beruf. Tu es aus Überzeugung oder sei endlich überzeugt genug, es nicht zu tun. Wir, die es aus ganzem Herzen tun, werden durch all das Plastik verwundet. Lasst es einfach weg.

Intellektuelle Tiefe oder spannende Story? Oder doch Rückzug ins Glück? Was sind wir ohne Herz und Seele? Der intellektuell kalte Mensch ist ein Ärgernis. Und ist es nicht Verstellung und Lüge? Man möchte sagen: Nein, soziale Intelligenz. Ein kaltes Konstrukt. Nein, es ist Herzintelligenz. Seelenwärme. Seid Ihr selbst. Und seid gut zueinander. Das muss sich nicht ausschließen. Die Finsternis gelangt nun mal nicht in jedes Herz.

Nicht der König unter dem Berg oder der Welt, aber ein Feuer in den Herzen können wir stets sein. Wer will uns verbieten, zu leben wie wir es wünschen? Die Finsternis siegt niemals, wenn wir lieben.

Über den Wiesen steigt der Silberreif, der Milan zieht Bahnen, am knorrigen Fuß des Wiesenwächters nagt der Zahn des Winters. Der farbenfrohe Himmel zieht eisige Schlieren mit fernem Feuer durch die Sphären, Rabenvögel zeichnen Konturen in die auffrischenden Brisen, und von fern erklingt ein Glockenschlag. Ich schließe die Augen, die Kühle lässt die Stirn erstarren, Sauerstoff rast durch die Lunge, und die letzten Gänse verlassen uns. In der Dunkelheit werden sich unzählige Lichter erheben. Nur Mut, Schönheit findet sich überall, wenn Herz und Seele der Liebe offen entgegenblicken. Uns ängstigt auch der Winter nicht.

Einsamkeit, am Gipfel der Welt, hat nicht immer erfreut, doch immer gestählt. Du gehst Deine Wege, Du kämpfst und leidest, und niemand sieht Dir zu, niemand weiß, was Du geleistet hast. Brauchst Du wirklich Anerkennung? Wichtiger ist die Blume, die dabei in Deinem Herzen erblüht ist. Dein Wissen um Deine Stärke. Unterschätze sie nicht, bleibe konzentriert und hoffnungsfroh, auch wenn Du allein den Elementen trotzen musst. Es lohnt sich. Dein innerer Schatz wird anwachsen. Sanftheit und Verletzlichkeit sollten das Herz noch anrühren, sonst ist es nur noch ein felsiger Brocken.

Draußen das Grau, in uns das Licht. Aber wie lange noch? Jedes aufrichtige Herz, jeder wache Verstand, jede starke Hand wird helfen.

Kerngeschäft.

Ihr sollt die Stirn frei bekommen für das Schöne. Nicht billiger Rausch, sondern das substantiell Schöne. Das kann lustig sein, das kann ernst sein, aber immer soll man sich lebendig fühlen.

Bewusst seiner Werte und offen im Herzen. Manchen wird das leichtfallen, anderen schwer. Hauptsache, man bemüht sich. Perfektion ist sowieso eine Illusion. Worte also sollen es sein, Worte der Veränderung. Woher nehmen? Wie sollen sie jeden berühren? Warum sollten sie? Wozu die Unberührbaren berühren? All der Aufwand, alle Mühe, nur um kalten Stein zu erwärmen, Seelen, die nicht schwingen wollen, Herzen, die nicht lieben wollen. Worte mögen trösten, Probleme aufzeigen, manchmal auch Lösungen, aber selten, zu selten, verändern sie jene, die der Veränderung am meisten bedürften.

In uns allen brennen Sehnsüchte. Wir vergraben sie. Wenn sie aber niemandem wirklich schaden, warum haben wir sie zum Tabu erklärt?

Nur Theorie kann niemandem wirklich helfen. Träume und Alpträume. Annehmen, verstehen, verfolgen, bekämpfen, ertragen … und überleben. Stärker als zuvor. Zentriert im eigenen Selbst. Wissend, was wahrhaft Bedeutung hat – und vor allem, was alles keine hat.

Stärke und Verletzlichkeit. Ist diese Ambivalenz nicht in jedem von uns? Manche wirken stark und sind schwach, manche schauen missmutig und lethargisch drein, doch stecken voller Mut. Achte nicht zu sehr auf die Äußerlichkeiten. Es steckt immer mehr dahinter, als Dein Auge erkennen kann. Sieh auch mit dem Verstand hin, auch mit dem Bauchgefühl, auch mit dem Herzen. Und es fällt nicht leicht, dies zu formulieren, nachdem es jemand anders schon sehr viel prägnanter getan hat. Recht hatte er. Herzen füllen sich mit vielem. Auch mit Buchstaben. Was ich oder Du von Dir oder mir im Herzen tragen, ist die Wahrheit, nicht das, was die Leute sagen. Und sie nennen es Kitsch. Sie nennen unsere Gefühle falsch und albern. Sie nennen Leidenschaft unvernünftig. Sie sehen nur die Dinge, die man besser nicht sähe. Sie tun uns leid. Tun sie uns leid? Wir sind froh, dass wir nicht blind sind, und nicht kalt im Herzen.

Manchen Angelegenheiten sollte man lieber nicht auf den Grund gehen. Die Herzen mancher Wesen sind eine einzige, erschreckende Ödnis. Bei anderen ist es der Geist. Bei manchen beides. Doch wo Wärme und Licht fehlen, da hat sich die Boshaftigkeit breitgemacht.

Weniger ist häufig mehr und vieles klärt sich hinterher. Deswegen Augen auf und rein ins Gewühl, folge dem Herzen und dem Gefühl. Ja, ein Reim. Solche Dinge passieren. Im gleichen Takt unserer Herzen schlägt die letzte Stunde der Blindheit. Schließlich sind wir unterwegs zu uns selbst. Unsere Herzen leiden. So verzweifelt wir sind, so trotzig sind wir auch. Wir sollten aufgeben, aber wir wollen es nicht. Neue Perspektiven mit klarem Blick erkennen, mit reinem Herzen beurteilen, mit wachem Verstand verfolgen – das wäre es. Wenn es doch so einfach wäre. Am Horizont wirst Du immer weitere Geheimnisse finden. Deine Reise wird niemals enden. Auch im Angesicht der Gefahr, der düsteren, harten Realität, müssen Träume jederzeit erlaubt sein. Ohne Träume stirbt das Herz. Auf den Scherben des Leids aber, auf den Entbehrungen der Plage, und auf den Wunden des Verzichts wächst eine stolze Pflanze namens Zuneigung.

Atem schöpfen über den Dächern. Schon im nächsten Moment müssen wir wieder springen. Wie kann man das Leben langweilig finden? Nur der verödete Geist und das lieblose Herz langweilen sich. Kümmern wir uns besser um unsere tiefste Quelle, unseren Kern. Es ist kein rosafarbenes Kitschsymbol. Es ist die Programmierung. Du bist es. Und ich.

3 ǂ GRAU: Vom Hass

Viele haben sich scheinbar nichts Gutes vorgenommen. Alles ist voller Hass. Er muss besprochen werden. Vielfach versteckt und wohl selbst nicht erkannt, hat er sich überall eingeschlichen. Ein Herz kennt doch gar keine Unterschiede zwischen den Menschen. Trotzdem: Immer geht es ums Geld. Aber ich hasse deswegen keine anderen Menschen. Keine Banker, keine Flüchtlinge, keine Politiker. Hört endlich auf zu hassen. Dazu wurde uns nicht das Leben geschenkt. Wenn Du es nicht begreifen kannst, musst Du es nicht niederbrennen. Wie wäre es einfach mal mit Staunen und Sinnieren? Die Natur des Menschen ist die Neugier. Lass nicht zu, dass Hass die Neugier ersetzt.

Warum sind die Menschen voller Hass und trampeln auf der Liebe herum? Und warum hassen sie jene am meisten, die nicht voller Hass sind? Das Böse ist verdammt stark geworden, aber es sind andere Kräfte dort draußen. Für keinen von uns ist es zu spät. Lasst Euch weder unterkriegen noch entmutigen. Es kann alles gut werden.

Man sollte sich nicht allzu lange mit jenen aufhalten, die alle Rationalität verloren haben und die warmen, guten Funken ihres Herzens vorsätzlich löschen. Ich teile meine Freizeit, wenn ich es beeinflussen kann, gern mit Menschen aller Art, jeden Geschmacks, jeder Weltanschauung. Hass und Blindheit aber ist keine Meinung, nur dumm und verwerflich. Aus jeder Perspektive. Wer alles toleriert, fördert das Böse. Wer für alles offen ist, ist logischerweise nicht ganz dicht. Der Kalauer ließ sich an dieser Stelle nicht vermeiden. Von daher: Es ist nicht falsch, Grenzen zu setzen, egal ob einem Kind oder einem Erwachsenen. Es ist notwendig. Es ist unsere Pflicht.

Aber da man nicht jeden überzeugen kann, reicht manchmal auch ein: "Ich sehe das völlig anders, aber ich habe keine Lust, es Dir zu erklären." Dann wissen sie wenigstens, dass sie nicht in der Mehrheit sind. Und sie haben keinen Ansatzpunkt, um weiter zu giften. Die Hasser. Und die meisten, wenn nicht alle von ihnen, definieren sich gar nicht als solche. Hass macht eben blind.

Die Mehrheit, die davon nicht ergriffen ist, sind auch die Welt, auch die Menschheit. Und sicher nicht der schlechteste Teil davon.

Meine Entscheidung ist lediglich, das Schwert nicht aus eigenem Antrieb, es nicht aus niederen Gefühlen heraus zu führen. Hass ist eine Einbahnstraße. Der Weg ins Nichts. Die Abwesenheit jeglicher Farbe.

Farblos. Die Welt am Abgrund. Damals. Heute. Morgen. Fiktion oder Realität? Oder ist das am Ende das Gleiche?

Es wird inzwischen mehr als lästig. Die eine Seite kübelt Hass und peinliches Unwissen durch alle Kanäle, die andere Seite zetert reflexartig und ebenso bildungsfern zurück. Sie sind den Sensationsmedien auf den Leim gegangen. Wie beruhigen wir sie wieder? Wir sind Erwachsene. Wir sollten wissen, was wirklich wichtig ist im Leben. Seine Aggressionen durch die Welt zu twittern, gehört auf jeden Fall nicht dazu. Seht mal in den Spiegel Eurer Worte, liebe Hasser (die Ihr dies womöglich nicht lest oder zumindest nicht auf Euch bezieht). Repräsentiert das dort im Spiegel noch den Menschen, der Ihr mal sein wolltet? Oder erschreckt Ihr Euch über ein innerlich schon schwarzes, hasserfülltes Etwas? Wie das gekommen ist? Nun, die anderen sagen Euch, es war "das System". Es sei nicht Eure Schuld. Jedoch, Ihr seid mit dem Geschenk der freien Entscheidung geboren worden. Für manche war der Weg leichter als für andere, aber es gab und gibt Punkte, wo Ihr euch anders hättet entscheiden können. Und das ist niemand anderes Schuld. Kein Politiker, kein Finanzinstitut, keine böse Mama. Seht in den Spiegel. Vielleicht besteht ja noch Hoffnung. Und wenn es schön im Spiegel ausschaut, dann bedenke: Unter jeder Reinheit schläft der Makel.

Was sind wir eigentlich? Clowns? Humor ist Momentum. Da ist so viel mehr. Sind wir Schwätzer? Zu allem eine Meinung, von nichts eine Ahnung. Das muss ich mir wohl auch anziehen? Nun denn, ich ziehe es an. Noch immer aber sind wir Menschen. Glücklich, traurig. Öffentlichkeit ist eine Illusion. 1000 Likes bei Facebook helfen bei keinem echten Gefühl. Also was sind wir? Wandelnde Leidenschaft, überzeugt von unserer Geschichte. Und demütig? Zu selten. Hallo Universum (neutraler ist es kaum auszudrücken). Ich weiß wenigstens in etwa, was ich bin. Ich danke Dir.

Es gibt inzwischen Hassbürger, nicht nur Wutbürger. Wutbürger waren vorgestern. Ich habe mal auf einen rassistischen Kommentar, der am Ende fragte, ob das rassistisch sei, mit Ja geantwortet. Danach folgten die üblichen Beschimpfungen. Ich hätte meine Tabletten nicht genommen und sei ein Troll. Nun, ich habe meine Tabletten in der Tat nicht genommen und ja, ich bin ein Troll. Rassismus gegen Fantasy-Wesen und Therapieverweigerer ist fies. Ich bleibe dennoch dabei: Hass ist falsch. Immer. Und meistens ist er auch noch ziemlich dumm. Warum sollte der Unflat aus irgendwelchen Netzwerken unsere persönliche Einstellung umkegeln? Wie eine Flatulenz am Gebirge. Man spürt es nicht.

Sind wir, die wir Gewalt aus niedersten Beweggründen gegen andere Menschen verabscheuen, denn nur noch eine schrumpfende Insel in einem Meer aus Hass? Ich will es nicht glauben. Wir sind eine Insel, die bedrängt wird, aber wir haben Felsküsten, wir haben ein ewig fruchtbares Herz der Hoffnung und des Lebens. Mögen auch die schrecklichsten Monstren und Stürme uns bedrängen, sie werden diese Insel nicht versenken. Die Insel der Meinungsfreiheit, die Insel der Zivilisation (die man stundenlang aufgrund ihrer Begrifflichkeit und anderen Positionen diskutieren könnte, wenn man wollte - ich will nicht). Wir haben Angriffe der Finsternis erleben müssen, Terrorattacken etwa, doch sehr viel Licht schlägt dem entgegen. Diese menschenverachtende Bosheit wird niemals siegen. Es ist ein vergebliches Streiten der Dunkelheit.

Wer sind wir eigentlich, dass wir die Entscheidung anderer als dumm und falsch bezeichnen dürfen? Wer sind wir, dass wir in all unserer elitären Arroganz Hunderten Millionen von Menschen ihr Selbstbestimmungsrecht absprechen wollen?

„Wer sind wir, dass wir mit Hass und Spott reagieren, nur weil unsere weltfremden Prognosen und Hypothesen sich in Luft auflösen? Wir sind ein erbärmlicher Haufen, der nichts anderes will, als die Herrschaft einer kleinen Elite über einen Haufen verdummter, entrechteter Vollidioten, die still zu sein haben. Und wir sind uns bewusst, dass unsere Einstellung in etwa jene des französischen Hochadels am Vorabend der französischen Revolution ist, daher entschuldigen wir uns und bitten herzlich darum, die Guillotinen wieder einzupacken." – Dies wäre mal ein lesenswerter medialer Beitrag. In der Realität aber wird moralische Überlegenheit geheuchelt und draufgeschlagen. Es ist erbärmlich. Nicht-Hasser sind hingegen vielleicht nicht populär und auch nicht besonders laut, aber wenigstens können sie ohne Scham in den Spiegel und anderen in die Augen sehen. Und ja, es ist leider auch Hass, auf denen herumzuprügeln, die selber Hass verbreitet haben. Ein paar hundert Millionen Menschen als völlig bescheuert zu bezeichnen, ist eine ziemliche Frechheit. Passiert minütlich irgendwo dort draußen.

Mäßigung und Verständnis zieren eine Seele, nicht selbstherrliches Gebrüll. Jedes Jahr mehr Empörungskultur, Drama, Hysterie, Missgunst, Hass. Und geändert hat all das nichts. Nicht zum Guten. Alles Negative verbessert nichts. Aber es gab und gibt auch so viel Goldenes. Und einige haben gelernt, das wieder zu sehen. Es ist besser als es scheint. Ich schrei einfach nicht mit. Das kannst Du auch. So ist er heute, der Hass des gemeinen (!) Mannes (und Weibes): Jene, die nichts tun, schimpfen über alles, das andere wenigstens versuchen. Schlechter Stil. Überlegen sollten sie sich immer, woher der Hass kommt und was diese Äußerungen über sie aussagen. Wie heißt es in einer leidlich bekannten Filmreihe so in etwa? Hass ist der Pfad zur dunklen Seite. Oder so ähnlich. Wir brauchen aber alle Farben, nicht nur Schwarz und Weiß. Sonst kippt das Prisma.

Öfter mal ein "Nein, aber danke für die Idee." statt "Nein, bist Du eigentlich bescheuert?!" wäre ein erster Mini-Schritt. Sowas hilft wirklich unmittelbar. Hass auf Böses macht aus dem Guten jedenfalls ebenfalls etwas Böses. Hass verursacht Leid und Trauer. Trotzdem aalen sich nicht gerade wenige darin, als wären es Milch und Honig.

Alles ist voller Zyniker. Und das Schlimmste: Keiner kann mehr Ironie und Sarkasmus von Zynismus unterscheiden. Man kann all den Leuten, die nichts begreifen und auch nichts begreifen wollen, einfach nicht helfen. Es ist traurig. Man findet Menschen, die man liebt für das, was sie mal waren, plötzlich als erblindete Zyniker wieder.

Egozentrismus, Spott. Und sie halten ihre Aussagen für gute Ratschläge. Ja, sie sind lauter. Ja, sie beherrschen vielleicht die Öffentlichkeit. Aber sie haben nicht recht. Sie irren sich. Denkst Du, das sei bedeutungslos? Nein, es ist nicht ein Nichts. Es ist ein Alles. Schlage Ironie, Sarkasmus und Zynismus nach und erkenne wo Du stehst. Und wenn Du vergiftet bist, dann reinige Dich. Was sie für Schwachsinn halten, ist ein Alles. Was sie für Mega halten, ist ein Nichts. Und kein Geschrei der Welt wird daran etwas ändern. Kein Geschrei kann aus etwas Falschem etwas Richtiges machen. Hat Euch nicht schon die Mutter gesagt, dass man nicht richtigliegt, nur weil man schreit? Wenn aus einem Hals nur Hass und Hysterie rauskommen: Klappe halten! Eskapismus hingegen ist keine Krankheit, sondern eine Lösung. Eine temporäre, zugegeben.

Verloren. Gewonnen. Verloren. Auf dem Weg, es wieder zu gewinnen. Wir sind die, die daran glauben. Wir sind nicht so laut wie die, die alles hassen, aber wir sind eine Legion. Und am Ende werden sie begreifen, dass sie schreien und zetern können wie sie wollen – wir folgen ihnen trotzdem nicht.

Früher gab es noch ein "mag ich nicht so sehr", heute wird alles gehasst. Flüchtlinge, AfD, Banker, Erdbeerkäse, Helene Fischer. Hass ist ein großes Wort. Wie Liebe. Beides inflationär gebraucht. Siehe Kapitel 2 und 3 dieses Buches. Verflixt.

Gemeinsam gelangen wir durch dunkle Zeiten. Wir haben uns. Das ist viel mehr als sie haben. Sie haben nur ihren Zorn. Und sie feiern eine Parade. Sie werfen um sich mit Tand und Glitzer, sie lachen und sie schreien. Und was ist der Kern der Dinge? Sie feiern sich selbst, eine hohle Ansammlung bunter Clowns ohne Rückgrat. Halte Dich an die wahren, guten Dinge. Lass Dich nicht treiben von all den Trommlern, all den Gauklern und Bauchladen-Scharlatanen. Sieh die Schönheit der Welt und frage Dich ernsthaft, woher sie kommt, und was sie zusammenhält. Und dann geh los und tu etwas dafür, dass Du auf sicheren Pfaden an den Strudeln des Hasses vorbeigelangst.

Abgerechnet wird am Ende, und siegen wird letztendlich nie der größte Schreihals und schon gar nicht der größte Heuchler, der mit scheinheiliger Empathie hausieren geht. Gut ist nicht das, wo jemand fett "gut“ hinauf geschrieben hat, sondern gut ist was gut ist. Und das findet meist im Verborgenen, im Kleinen statt. Lasst sie ihre Paraden, ihre Events, Hypes und Trends abhalten und hochleben lassen. Es ist Selbstbeweihräucherung, Schwäche und Orientierungslosigkeit. Es gibt ewige Werte, und Menschlichkeit bemisst sich nicht in selbstgerechtem Aktionismus.

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