Kitabı oku: «Lieblingsplätze rund um Dresden», sayfa 2

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4 Kirschen, Birnen und Pflaumen
Klipphausen: Wanderung durch das Saubachtal ab Constappel

Dorfplatz Constappel: Manch ambitioniertem Sportler wird hier vielleicht etwas wehmütig ums Herz. Hier stand bis Juli 2020 die Talstation des Stoppomaten, ein skurriles Zeitmessgerät, das Radfahrer und Läufer jahrelang zum Training nutzten. Geblieben ist der Ausgangspunkt mit Wegweisern für zahlreiche Wanderungen durch die linkselbischen Täler. Heute wählen wir den Pfad entlang der Wilden Sau, einem Nebenflüsschen der Elbe, direkt auf dem sächsischen Jakobsweg gelegen. Der Sage nach soll einst eine Bache mit ihren Frischlingen beim Wühlen in der Erde die Quelle entdeckt haben.

Wir spazieren durch saftig grüne Wiesen und üppigen Laubmischwald. Nach einer knappen Stunde rasten wir in der wildromantischen Neudeckmühle, wo uns der Wirt gleich ein ofenfrisches Mühlenbrot serviert. Derart gestärkt, geht es nun bergauf aus dem Saubachtal hinaus auf eine herrlich weite Hochebene. Ein schmaler Weg zweigt rechts ab zum Steinbruch. Auf des Berges einsamer Höh stand hier die Bergstation des Stoppomaten, das Ziel der knapp fünf Kilometer langen Rennstrecke und leider auch das Ziel von Brandstiftern.

Ein kleiner Picknickplatz mit Aussichtspunkt lässt den Blick weit ins Elbtal schweifen. Und noch schöner: Wilde Obstbäume so weit das Auge reicht. Je nach Jahreszeit kann man hier nach Herzenslust Süß- und Sauerkirschen, Pflaumen, Äpfel oder Birnen pflücken.

Faustregel beachten: Der Herzpuls sollte nicht über 220 minus Alter in Jahren betragen.

Durch Rapsfelder führt der Neudeckmühlenweg ins 100-Seelen-Dörfchen Kleinschönberg. Wir laufen an hübschen Bauernhöfen und blühenden Gärten vorbei, direkt ins Prinzbachtal. Irgendwann mündet der kleine Prinzbach in die Wilde Sau. Auf diesem herrlich schattigen Weg liegt auch die verwunschene Ruine der Schiebockmühle. Einst war sie ein beliebtes Tanzlokal und hier hat sich so manches Ehepaar aus den umliegenden Dörfern verliebt.

Alternativroute: Von Kleinschönberg einen Kilometer weiter nach Weistropp gehen, von dort durch den malerischen Kleditzsch- oder den Tännichtgrund direkt zur Elbe wandern.


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Saubachtal

Startpunkt Wanderung: Straßenkreuzung mitten im Ort/Langer Weg

D-01665 Klipphausen-Constappel

Neudeckmühle

Neudeckmühlenweg 13

D-01665 Klipphausen

+49 (0)35204 48466

www.neudeckmuehle.de

5 Archimedische Schraube
Triebischtal: Barthmühle Garsebach

Dieser Platz ist eine Hommage an meinen Vater. Ab und an spüre ich seine Prägung, wenn es um Technik und Maschinenbau geht. Letztendlich sind auch die vielen Semester Studium an der TU in Dresden bis zum Diplomingenieur nicht spurlos an mir vorübergegangen. Wenn ich in den Hof der Barthmühle spaziere, kommen genau diese Schwingungen aus Studentenzeiten in mir an die Oberfläche. Der Bauunternehmer Uwe Riße hat mit seiner Frau vor 20 Jahren den Mühlenhof gekauft und liebevoll saniert. Im Jahre 2016 rüstete er das historische Wasserwerk von einer Francisturbine auf eine Archimedische Schraube um. Ihre Dimension ist gewaltig: Die Schraube hat einen Durchmesser von zwei Metern und eine Länge von zwölf Metern! Sie läuft offen unter einem Vordach und dreht sich gemütlich wie ein Korkenzieher um ihre eigene Achse. Der Triebisch ist nicht anzusehen, dass sie beim Durchschaukeln in den Gewindekammern 20 Kilowatt Leistung an den Generator abgeben muss. Was für ein technisch raffinierter Goliath!

Hier schließt sich der Kreis zu meinem Vater, der als Konstrukteur im VEB Sachsenwerk in seiner Freizeit ein begeisterter Bastler gewesen ist. Als ich noch ein kleiner Junge war, werkelte er in monatelanger Bastelei im Keller an einer Miniwasserkraftanlage. Sie passte in eine Entwicklerschale, kaum größer als ein Kuchenblech, darin ein unterschlächtiges Wasserrad mit Schöpfwerk, eine Archimedische Schraube und eine Rückstrahlturbine. Das Modell war über Jahre der Mittelpunkt aller Kinderfeste in unserer Familie. Ich bin voller Freude, dass sich mein Vater und Herr Riße zum Gedankenaustausch und zur Modellvorführung in der Barthmühle getroffen haben. Da drehten sich große und die kleine Archimedische Schraube mal gleichzeitig nebeneinander. Übrigens ist hinter der Mühle ein Spielareal mit verschiedenen Wassermechaniken eingerichtet, nicht nur für Kinder!

Die Barthmühle bietet auch als Pension und für Feierlichkeiten ein gemütliches und uriges Ambiente.


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Barthmühle Garsebach

Meißener Straße 2

D-01665 Triebischtal-Garsebach

+49 (0)3521 400660

www.barthmuehle.de

6 Die Wiege Sachsens
Meißen: Denkmal am Heinrichsplatz

Der Platz hat was. Nicht konkret greifbare, aber spürbare Energien durchziehen unsere Körper und Seelen, wenn wir uns hier auf den sommerwarmen Stufen des Brunnens niederlassen. Um diesen Ort in seiner ganzen historischen Dimension zu begreifen, müssen wir sehr weit in der Zeit zurückgehen, denn bereits in der Jungsteinzeit vor 8.000 Jahren lassen sich archäologische Funde im Meißner Raum nachweisen. Später entstandene Wallanlagen und Hügelgräber konnten einem Alter von etwa 3.000 Jahren zugeordnet werden. Richtig ernst wurde es im Jahre 929, als der deutsche König Heinrich die hiesige Elbefurt inspizierte und die einmalige strategische Lage des 70 Meter hohen Felsens erkannte. Er ließ den bewaldeten Hang roden und eine erste Grenzfeste mit Heerlager errichten. Er stärkte das Militär und führte erfolgreiche Feldzüge gegen die Slawen, die fortan zähneknirschend Tribut an den König zu entrichten hatten. So legte König Heinrich I. die Saat für eine prächtige Entwicklung zur Residenzstadt der Wettiner. Über 800 Jahre beherrschte diese Fürsten- und Königsfamilie in einer schier endlosen Ahnenreihe die Geschicke Sachsens. Aus Platzmangel verlor Meißen um 1485 seinen Status als wettinische Hauptstadt an Dresden.

Seit 1863 schaut das Denkmal Heinrichs I. mit ernstem Gesichtsausdruck auf uns lebende Zeitgenossen herunter. Die meisterhafte Bronzeskulptur schuf Robert Henze, ein Kommilitone von Johannes Schilling an der Dresdner Kunstakademie. Zu Füßen des stolzen Königs plätschert der gleichnamige Brunnen mit Stufen. Gerne sitze auch ich im Sommer auf dem warmen Sandstein im Schatten zweier ausgewachsener Linden und genieße das beste Eis der Stadt vom benachbarten Venezia-Eiscafé. Das verleiht diesem geschichtsträchtigen Ort ein bisschen Leichtigkeit.

Wenige Meter hinter dem Denkmal steht das ehemalige Franziskanerkloster, seit 1903 Stadtmuseum, und wartet unter anderem mit interessanten Sonderausstellungen auf.


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Denkmal am Heinrichsplatz

D-01662 Meißen


Tourist-Information

Markt 3

D-01662 Meißen

+49 (0)3521 41940

www.touristinfo-meissen.de

7 Ein mystischer Ort
Meißen: Meißner Dom

Harmlos präsentiert sich heute der Domplatz im freundlichen Mittagslicht. Folgende Szene verlangt ein gänzlich anderes Wetterszenario: Gespenstische Nebel wallen über den Burghof. Vorn am Burggrafenpalast gibt es einen Menschenauflauf. Todesschreie, scharfe Befehle, sausende Schwerthiebe und auf einmal herrscht Grabesstille. Nur noch der kalte Wind lässt Blätter über das Pflaster rascheln. Ein Steinkreuz am Burghofeingang erinnert bis heute an das blutige Gemetzel Anno 1407, als dem Zwickauer Bürgermeister und drei Ratsherren wegen Gehorsamsverweigerung die Köpfe abgeschlagen wurden.

Aus dem Mittelalter sind auch harmlosere Episoden des Burgbergs überliefert wie jenes schlichte Rätsel im Gewand eines Reimes: »Wo ist der Berg, auf dem drei Schlösser stehn und nebenher drei Wasser gehn?« Es handelt sich um den Meißner Burgberg mit Bischofspalast, Markgrafenburg und Burggrafenpalast, flankiert von Elbe, Triebisch und Meisabach! Burggraf, Markgraf und Bischof fungierten im Mittelalter eher als rivalisierende Autoritäten denn als harmonische Troika in Sachen Machtausübung. Besonders von Bischof Benno (1066–1106) sind eine schwankende Haltung und Rebellion gegen den König überliefert. Als der widerständige Kirchenmann festgenommen wurde, warf er die Domschlüssel voller Wut in die Elbe. Als Bischof Benno nach längerer Haft wieder in sein Amt zurückkehrte, fing ein Fischer für das Abendmahl des Heimkehrers einen Elbekarpfen. Aus dessen Leib wurde der Legende nach jener Schlüsselbund geborgen!

Die Arbeiten am Dom wurden vor über 750 Jahren begonnen und trotz sich wandelnder Baustile gilt er heute als gotischer Kirchenbau. So ist ein homogenes wie gewaltiges Gotteshaus entstanden, dessen Vollendung erst vor einhundert Jahren mit den beiden neogotischen Turmspitzen ihren Abschluss fand.

Auf einem schönen Spaziergang außen um den Burgberg die Aussicht genießen und ein Gläschen Meißner Wein auf der Terrasse des Domkellers kosten.


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Meißner Dom

Domplatz 7

D-01662 Meißen

+49 (0)3521 452490

www.dom-zu-meissen.de

8 Außen grau, innen grandios!
Nünchritz: Schlosskirche in Diesbar-Seußlitz

Heinrich Graf von Bünau war unzufrieden mit dem verlotterten Zustand des Anwesens. Er hatte 1722 Schloss mit Kirche und Park gekauft und strebte eine Neugestaltung an. Kein Geringerer als der aus dem Erzgebirge stammende Ratszimmermeister George Bähr wurde mit dieser Aufgabe betraut, ziemlich zeitgleich mit einer anderen, die ihn unvergessen machen sollte: der Bau der neuen Frauenkirche in Dresden. Insofern konnte es sich bei den Baumaßnahmen in Diesbar-Seußlitz, 40 Kilometer nördlich der Landeshauptstadt, nur um einen Nebenjob handeln. Bähr konzipierte für die Kirche neue Emporen, ein Oratorium für die Adligen, veränderte Fenster und modifizierte Sitzgelegenheiten. 1727 erstrahlte das Gotteshaus schließlich im barocken Gewand und beeindruckt den Besucher bis heute schon beim Betreten des Kirchenschiffes. Alle Dimensionen, die Verzierungen, Licht und Schatten, wirken harmonisch und ausgewogen. Ich setze mich in eine der Bankreihen und möchte gar nicht mehr aufstehen. Die Beschriftung an den Rückseiten der Lehnen lässt mich schmunzeln: Gärtnerin, Köchin, Verwalterin, Jägerin und Brauerin – Bierbrauen war damals nicht nur eine Männerdomäne. Die Emanzipation von Frauen begann in Sachsen offenbar bereits im 18. Jahrhundert. Auch die Kehrmagd hatte einen Stammplatz. Pfiffig ist die nicht namentliche Beschriftung der Plätze, die auf diese Weise berufsbezogen vererbt werden konnten.

Einen Besuch wert ist zudem der angrenzende Schlosspark. Auf der Terrasse am Herrengebäude stehen einige Statuen. Keck blicken sie in den Park und haben erstaunlich sportliche Figuren, ganz im Gegensatz zu ihren barocken Schwestern im Dresdner Zwinger oder im Barockgarten Großsedlitz. Zwölf weitere Sandsteinskulpturen veredeln den Aufstieg zum Gartenhaus Heinrichsburg gegenüber, Sinnbild für die Monate eines Jahres.

Romantische Wanderungen in den Seußlitzer Grund und über den Burgwall retour sind empfehlenswert. Einkehr unterhalb des Ausblicks Schöne Aussicht im Restaurant Zum Ross!


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Schlosskirche Seußlitz

Bergstraße 12

D-01612 Nünchritz – Diesbar-Seußlitz

www.kirchspiel-grossenhain.de

Tourist-Information im Haus des Gastes

An der Weinstraße 1a

D-01612 Diesbar-Seußlitz

+49 (0)35267 50909

www.nuenchritz.de

9 Ein Ort zum Runterkommen
Diera-Zehren: Landgasthaus und Hotel Jägerheim Löbsal

Biegt der Lieblingsplatzentdecker auf der rechten Flussseite hinter Meißen im Elbweindorf Nieschütz von der Elbtalstraße ab und spaziert den steilen Berg zwischen Weinbergen und Wald hinauf, steht er nach wenigen Minuten im kleinen Dörfchen Löbsal. Ein paar hübsche Häuser, rundum Wald und Felder, auffallende Ruhe und kurz hinter dem Dorfeingang der lauschige Biergarten des über 200 Jahre alten Jägerheims Löbsal. Unter altehrwürdigen Linden und Kastanien lässt es sich auf liebevoll gestrichenen historischen Klappstühlen an Tischen mit rot-weiß karierten Decken entspannen. Aus gutbürgerlicher Küche lockt ein leckeres Bauernfrühstück oder in der Saison ein Spargelgericht, dazu einen trockenen Elbtalwein Sächsisch Strong von den umliegenden Winzern oder ein süffiges Meißner Schwerter Bier.

Anstelle radikaler Modernisierung haben die Besitzer nach der politischen Wende 1989 vorsichtig auf Werterhaltung gesetzt, ein paar gemütliche Pensionszimmer angebaut, Garten, Jagdstübchen und rustikalen Weinkeller erweitert. Die Gaststube mit den schönen Holzmöbeln, die Bauernmalerei auf der dunklen Wandverkleidung und der alte Kachelofen haben seit meinen Kindertagen ihr Flair und die heimelige Atmosphäre erhalten – hier fühlt man sich noch immer wie zu Hause. Insbesondere die skurrile Wanduhr versteht mich bis zum heutigen Tag außerordentlich zu beeindrucken. Sie ist spiegelbildlich aufgebaut und läuft daher gegen den Uhrzeigersinn!

Gestärkt und ausgeruht geht es weiter, denn in der unmittelbaren Umgebung kann man wunderbar wandern: in den gegenüberliegenden Golkwald, durch die Weinberge oberhalb der Steinbrüche oder gleich hinter dem Gasthof, am Löbsaler Burgberg mit dem Burgwall einer bronzezeitlichen Anlage vorbei durch einen kühlen Grund bis hinunter zur Elbe. Was für eine Idylle.

Den Ausblick Schöne Aussicht mit Panorama auf die Sächsische Rivera erreicht man nach 15 Minuten zu Fuß auf einem kleinen Wanderweg. Die Abzweigung liegt in der Kurve der Zufahrtsstraße.


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Jägerheim Löbsal

Dorfplatz 6

D-01665 Diera-Zehren – Löbsal

+49 (0)35267 50758

www.jaegerheim-loebsal.de

10 Riesenstatue aus Gusseisen
Riesa: Skulptur Elbquelle

Zugegeben, die Berliner Straße strahlt alles andere als pure Romantik aus: Fahrbahnen mit röhrendem Verkehr und DDR-Betonsilos aus den Achtzigern. Wenn es gelingt, diese Umgebung auszublenden, bleibt das Staunen über diese riesige Wintereiche, so der Sekundärtitel der Skulptur Elbquelle von Professor Jörg Immendorff. Am 30. Juni 1999 wurde das gewaltige 234 Tonnen schwere Kunstwerk feierlich eingeweiht und reckt sich seitdem 25 Meter selbstbewusst in den sächsischen Himmel, unübersehbar von allen Seiten. Hier wurde nicht gekleckert, sondern aus 49 Einzelteilen geklotzt. Das schwerste wiegt 15 Tonnen! Beim Betrachten der himmelhoch aufragenden Skulptur aus der Froschperspektive fällt die Assoziation zur Elbquelle schwer.

Die zweite Titulierung Wintereiche verweist auf die knorrigen Bäume in den Gemälden von Caspar David Friedrich. Dieser Bezug wirkt eher verständlich und so lässt sich die Inspiration Immendorffs nachvollziehen: »Getarnt durch Baum und Borke wird des Malers Pinsel zum Spaten.« Was für ein hochgestochenes Motto des Düsseldorfer Künstlers, der einst bei Joseph Beuys studierte. Das eiserne Riesengewächs wandelt mit den Lichtstimmungen der Witterung seine Farben von rostigem Rotbraun über Gelbtöne bis ins Schwarzbraune. Die Verbindung zwischen dem Kugelgraphiteisen und der Stadt Riesa liegt für mich in der Tradition der Industriestadt Riesa – zu DDR-Zeiten ein Zentrum der Stahlwirtschaft mit 13.000 Werktätigen. Andere ansässige Industriezweige wie die Teigwaren- beziehungsweise Nudelproduktion lassen bei Betrachtung des gewaltigen Bauwerks keine logische Verknüpfung erkennen. Eine vom Aktionskünstler sicherlich nicht beabsichtigte Funktion wäre die eines Greifvogelhorstes, dessen Bau die kreisenden Milane gerade zu prüfen scheinen.

Nur einen halben Kilometer stadteinwärts beginnt eine gemütliche Fußgängerzone zum Flanieren, zuvor ein kleiner Stadtpark mit diversen kleinen Skulpturen.


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Elbquelle

Berliner Straße

D-01587 Riesa

Riesa Information

Hauptstraße 61

D-01589 Riesa

+49 (0)3525 529420

www.riesa.de

11 Ein historisches Schwergewicht
Torgau: Rund um Schloss Hartenfels Torgau

Für unsere Familie war damals die Welt hinter Meißen zu Ende, genauer gesagt hinter Diesbar-Seußlitz. »Da kommt nischt mehr«, pflegte mein Vater zu sagen, wenn es um Ausflüge am Wochen­ende ging, und so lernte ich Torgau erst als Erwachsener kennen und schätzen. Die Stadt ist über 200 Jahre älter als Dresden und feierte 1973 ihren 1.000-jährigen Geburtstag. Ungeschoren durch die letzten Kriege gekommen, hat sich auch die gewaltige Schlossanlage aus der Frührenaissance vollständig erhalten können. Der riesige Schlosshof ist imposant, wobei der Blick sofort auf den markanten Wendelstein fällt, eine 20 Meter hohe freitragende Treppe. Einst von Dresdner Bildhauern aus Elbsandstein gemeißelt, erstrahlt sie frisch restauriert in warmen Gelbtönen. Jeder Besucher sollte die rechtsdrehende Gewindespirale ersteigen, um dieses meisterhafte Steinmetzkunstwerk mit jedem Schritt selbst zu erspüren. Eine bessere Aussicht auf die Altstadt und über die Elbe bietet allerdings der Schlossturm mit offenem Rundgang.

Doch damit nicht genug, weitere Baudenkmäler in Torgau rufen den Respekt vor der Leistung unserer Vorfahren hervor. Unweit des Schlosses erhebt sich die Marienkirche, ein gewaltiger, dreischiffiger, spätgotischer Sakralbau. Beeindruckend ist die farbig bemalte wie figürlich gestaltete Grabplatte von Katharina von Bora, der Witwe Martin Luthers, die auf der Flucht vor der Pest in einer Kutsche verunglückte und in Torgau 1522 verstarb. Glücklicher ging das Treffen der Alliierten auf der zerstörten Elbbrücke am 25. April 1945 aus, als sich Amerikaner und Sowjetsoldaten symbolisch die Hände schüttelten und an diesem Elbe-Day das Ende des Zweiten Weltkrieges besiegelten. Die historische Brücke gibt es nicht mehr, stattdessen ein Denkmal am Fuße des Schlosses.

Unbedingt an einer Stadtführung teilnehmen, Anmeldung in der Tourist-Information am Markt!


11

Schloss Hartenfels Torgau

Schlossstraße 27

D-04560 Torgau

+49 (0)3421 7581089

www.schloss-hartenfels.de

Torgau-Informations-Center

Markt 1

D-04860 Torgau

+49 (0)3421 70140

www.tic-torgau.de

12 Gleich zwei schöne Marktplätze
Oschatz: Spaziergang durch die Altstadt

Von Dresden aus betrachtet liegt Oschatz irgendwo im Nirgendwo, in der Ferne nördlich von der Landeshauptstadt, noch hinter Riesa – also ganz weit weg. Das täuscht, denn die Regionalbahn gen Leipzig fährt nach nur 50 Minuten im kleinen längst verplombten Bahnhof von Oschatz ein. Der aussteigende Fremde staunt sogleich über einen zweiten kleineren Bahnhof mit Schmalspurgleis. Hier startet der Zug »Wilder Robert« im Dampfbetrieb zu Sonderfahrten nach Glossen.

Uns interessiert heute allerdings die rund 800 Jahre alte Stadt Oschatz. Ihr Zentrum mit gefälliger Renaissance-Architektur lässt den Romantiker aufmerken. So bietet zunächst der Altmarkt mit einem imposanten Brunnen des Künstlers Joachim Zehme ein beeindruckendes Ambiente. Gleich nebenan auf dem Neumarkt ziert ebenfalls ein markanter Brunnen das Granitpflaster, gekrönt von einem Löwen – dem Wappentier der Stadt.

Nach dem Prinzip der Steigerung krönt der Neumarkt mit der doppeltürmigen neogotischen Sankt Aegidien Kirche das Stadtbild. Über 199 Stufen lässt sich die ehemalige Türmerwohnung mit Schauwerkstatt erklimmen. Was für eine Aussicht auf die sanfte Hügellandschaft bis hin zum Berg Collm! Bei Kuchen und Kaffee im gemütlichen Stübchen lauschen wir den originellen Geschichten über die Generationen von Türmerfamilien, die einst hier oben in luftiger Höhe gelebt haben. Oschatz hat noch weitere Trümpfe im Köcher: ein Stadtmuseum mit Wachturm, die moderne Stadthalle Thomas-Müntzer-Haus und das Wüste Schloss Osterland am Stadtrand. Rad- und Wanderwege durch Wiesen und Wälder bilden ein grünes Netz rings um die Stadt. Also aufgerafft – die Stadt lohnt sich!

Das familienfreundliche Freizeit-Erlebnisbad Platsch mit großzügiger Saunalandschaft ist auch für wettergarstige Tage einen Ausflug wert!


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Altstadt

Startpunkt: Oschatz-Information

Neumarkt 2

D-04758 Oschatz

+49 (0)3435 970242

www.oschatz-erleben.de

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Türler ve etiketler

Yaş sınırı:
0+
Litres'teki yayın tarihi:
22 aralık 2023
Hacim:
236 s. 177 illüstrasyon
ISBN:
9783839264027
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Telif hakkı:
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