Kitabı oku: «Der Verehrer»

Yazı tipi:

»Nuancen der Lust«

erotische Novellen


Der Verehrer

erotische Novellen


ELYSION-BOOKS TASCHENBUCH

BAND 4065

Auflage: September 2013

VOLLSTÄNDIGE TASCHENBUCHAUSGABE

ORIGINALAUSGABE

© 2013 BY ELYSION BOOKS GMBH, GELSENKIRCHEN

ALL RIGHTS RESERVED

UMSCHLAGGESTALTUNG: Ulrike Kleinert

www.dreamaddiction.de

FOTO: © Fotolia/ Raven

www.imaginary-world.de ISBN 978-3-945163-65-8 www.Elysion-Books.com

Inhalt

Der Verehrer

Jasmin Eden

Autorinnen

Der Verehrer
Jasmin Eden

»In sieben Tagen werde ich dir geben, was du brauchst.«

Die Stimme war rau, nicht viel mehr als ein Flüstern unter dem Stimmengewirrs des Cafés, doch Melanie hörte die Worte laut und deutlich. Erschrocken zuckte sie zusammen; ihr Kopf fuhr herum, doch hinter ihr standen so viele Menschen, dass sie nicht ausmachen konnte, wer sie angesprochen hatte.

Draußen fiel der Regen in dichten Strömen und wie es schien hatte die gesamte Einkaufsstraße Schutz im Café gesucht. Es roch muffig, nach warmen Körpern und feuchten Kleidern, und das Café quoll nahezu über vor Leuten. Melanie konnte sich kaum herumdrehen, geschweige denn ausmachen, wer ihr diese seltsamen Worte zugeflüstert hatte. Sie schüttelte leicht den Kopf und konzentrierte sich auf die Theke. Es befand sich nur noch eine Person vor ihr und sie wollte endlich raus aus dem engen Laden. Eine ordentliche Ladung Koffein war nötig, um sie einigermaßen auf Vordermann zu bringen und sie nicht in der Vorlesung einschlafen zu lassen. Um seltsame männliche Stimmen, die ihr kryptischen Quatsch ins Ohr flüsterten konnte sie sich auch noch Gedanken machen, wenn sie endlich wieder wach war.

Zwei Minuten später stand sie mit einem Pappbecher in der einen und dem Schirm in der anderen Hand vor dem Café und beeilte sich, die wenigen Meter über die Brücke zurückzulegen, die sie direkt auf den Campus führten. In dem feinen Schilfmattenvorhang, den der Regen bildete, wirkte das Verwaltungsgebäude der Universität noch trister als sonst. Der Betonbau war noch ein Überbleibsel der siebziger Jahre, in denen es schick war, einfach graue Klötze in die Landschaft zu stellen und das dann Kunst zu nennen. Melanie sehnte sich häufig an die schöne Uni ihrer Heimatstadt Hannover zurück, aber als Doktorandin durfte man heutzutage nicht wählerisch sein – wenn einem eine Stelle angeboten wurde, dann zog man halt überstürzt von Niedersachen nach Nordrhein-Westfalen.

Melanie zog die Schultern hoch, als wollte sie sich, trotz Schirm, vor dem Regen schützen, aber eigentlich wollte sie einfach nur für kurze Zeit ausblenden, wo sie sich befand, und was sie dafür zurückgelassen hatte. Die Stimme im Café kam ihr wieder in den Sinn und sie versuchte sich zu erinnern, ob die Worte wirklich ihr gegolten hatten, oder nicht. Nicht, dass es eine Rolle spielen würde – immerhin sagte solche Sachen nur Perverse oder… Sie schüttelte den Kopf. Solche Sachen sagten eigentlich nur Perverse zu wildfremden Frauen.

Und wenn es gar nicht ihr gegolten hatte?

Melanie versuchte sich zu erinnern – war da nicht ein Pärchen hinter ihr gewesen? Vielleicht hatte der Mann seiner Freundin ja zugeraunt, dass er ihr geben würde, was sie braucht. Der Gedanke war abwegig, denn die beiden standen viel zu weit weg, als dass Melanie sie wirklich hätte hören können, aber die Vorstellung gefiel ihr. Es musste schön sein, so begehrt zu werden von dem Mann, den man liebte.

Unwillkürlich wanderten ihre Gedanken zurück zu ihrem alten Leben in Hannover. Zu Daniel.

Sie konnte nicht unbedingt behaupten, dass es im Bett wahnsinnig geknistert hätte. Im Gegenteil – meist war der Sex sehr zärtlich aber auch sehr eingefahren gewesen. Daniel hatte sich nie wirklich fallen lassen können, das hatte Melanie genau gespürt. Aber wann immer sie das Thema angesprochen hatte, hatte Daniel abgeblockt, bis es schließlich immer häufiger zum Streit kam. Ihr Umzug war nur das endgültige Signal zur Trennung gewesen. Dennoch vermisste sie ihn. Für Melanie war immer klar gewesen, dass zu einer Beziehung mehr gehörte als nur Sex. Aber das war eben der Knackpunkt gewesen – zu einer Beziehung gehörte eben auch Sex. Und auch wenn Daniel der perfekte Partner für sie gewesen war, so hatte ausgerechnet diese Sache einen Keil zwischen sie getrieben.

Melanie merkte, dass sie, ganz in Gedanken, schon an ihrem Gebäude vorbeigelaufen war. Fluchend drehte sie um und lief rasch zurück. Trotzdem war sie die Erste im Büro.

Mit einem tiefen Seufzen ließ sie sich auf den Bürostuhl fallen, den Schirm in der einen, den Kaffee in der anderen Hand.

»Ganz schön nass die Frau Kollegin«, meinte eine Stimme vom Flur her. Melanie fuhr zusammen und Kaffee spritzte aus der Trinköffnung des Bechers über ihre Jeans. Fassungslos starrte sie erst auf die Bescherung auf ihrem Schoss und dann zum Verursacher des Schadens.

»Erik, du blöder Vollidiot!«, schimpfte sie, ließ den Schirm fallen und humpelte in Richtung des kleinen Waschbeckens an der Wand, während sie mit einem hastig aus der Packung gerupften Tempo versuchte, die Hose halbwegs trocken zu legen. Alles unter dem breiten Grinsen ihres Doktoranden Kollegen, der, die Arme vor der breiten Brust verschränkt, im Türrahmen lehnte.

Erik war alles was ein angehender Doktor der Geschichte nicht sein sollte: Er war groß, breitschultrig und wies eindeutig den Körper eines Mannes auf, dem sein Sport wichtiger als alles andere war. Hinzu kam ein fast schon schwuler Spürsinn, was Mode anging – Erik schaffte es, ein einfaches paar Jeans und ein schwarzes Hemd so aussehen zu lassen, als wären sie frisch einem Werbeplakat entsprungen. Heißes Wäschemodel inklusive.

Leider besaß Erik einen ebenso schlechten Sinn für Humor. Eine Tatsache, die Melanie fast jeden Tag zu spüren bekam, und erfolgreich verhinderte, dass sie ihm nicht Hals über Kopf verfiel. So wie heute.

»Ich reib das gerne für dich raus«, kommentierte er ihre vergeblichen Versuche, die Flecken abzumildern Der Gebrauch von Wasser und Seife hatte jedoch nur dazu geführt, dass Melanies Schoss komplett nass war, sodass es aussah, als hätte sie sich gründlich eingenässt. Frustriert warf sie das Knäuel nasser Taschentücher in Eriks Gesicht und faltete ihren Regenschirm zusammen.

»Hast du nichts zu tun?«, fragte sie mürrisch, während sie den Computer hochfuhr und Erik noch immer in der Tür stand.

Er zuckte mit den Schultern, was ein durchaus beeindruckender Anblick war. »Ich bin schon seit sieben hier und hatte gerade Lust auf eine Pause.«

»Schön für dich, aber ich hab gerade erst einmal Arbeitsbeginn«, murmelte Melanie und wandte sich ihrem Bildschirm zu. Was sich vor ihren Augen aufbaute war jedoch nicht der vertraute Startbildschirm, mit den winzigen Icons und Dokumenten. Statt dieses Bildes starrte Melanie auf eine Frau, deren Augen mit einer schwarzen Binde verbunden waren. Ihre Arme waren mit ebenfalls schwarzen Bändern gefesselt und irgendwo über ihrem Kopf festgemacht Sie war nach vorne gebeugt und zwischen ihren knallrot geschminkten Lippen steckte ein Knebel, ebenso schwarz wie die Fesseln und die Augenbinde.

Im Halbschatten hinter ihrem Körper war der Schemen eines muskulösen Mannes vage erkennbar. Melanie konnte nur raten, was er dort anstellte, aber der Frau schien es – trotz der Fesseln und ihrer unbequemen Position – zu gefallen. Woran Melanie das genau festmachte, konnte sie selbst nicht einmal genau sagen. Sie spürte es.

Mit einem mal stieg ihr die Schamröte in die Wangen, als ihr Hirn endlich verstand, was sie sich da ansah und fast genau zum gleichen Zeitpunkt ertönte Eriks schallendes Gelächters von der Tür her.

»Erik!«, fauchte sie und warf ihren Locher in Richtung ihres Arbeitskollegen. Der duckte sich elegant und verschwand endlich aus Melanies Sichtfeld.

Nach einer gefühlten Ewigkeit schaltete Melanie ihren Computer wieder aus und warf einen Blick nach Draussen. Schon wieder dunkel. Wie deprimierend – wenn sie aufstand war die Sonne noch nicht aufgegangen und sobald sie die Uni wieder verließ, war das leuchtende Mistding auch schon wieder längst in den Feierabend verschwunden. Melanie kam sich vor, als würde sie in ewiger Nacht herumlaufen.

Als sie ihren Mantel anzog, war der noch immer etwas klamm und sie beschloss, ihn lieber gar nicht anzuziehen. Die paar Meter bis zu ihrer Wohnung würde es auch so gehen, vor allem, da der Regen aufgehört hatte.

In der U-Bahn versuchte Melanie etwas zur Ruhe zu kommen. Gedankenverloren sah sie aus dem Fenster und blickte ihrem eigenen Spiegelbild in die Augen. Das Oval ihres Gesichts schwebte seltsam blass in der diffusen Dunkelheit der U-Bahn Tunnel, ebenso wie ihre dunklen Augen. Nur ihr Mund leuchtete rot. So rot, wie der der Frau auf der Webseite.

Melanie streckte die Hand aus und berührte das kühle Glas auf dem sich ihre geschwungenen Lippen abzeichneten. Wann hatten sie sich das letzte mal so lustvoll geöffnet, wie die der Frau? In vollkommener Ekstase?

Wenn sie es recht bedachte, war das noch nie der Fall gewesen. Sex war … angenehm. Und doch konnte Melanie nichts sagen, dass er ihr nicht fehlen würde. Sie wurde nur das unbestimmte Gefühl nichts los, dass etwas daran nicht richtig war. Als würde sie ein Gemälde vor sich sehen, aber immer nur die falsche Stelle betrachten.

Apropos Bild – sie bekam den Anblick der Frau von der Webseite einfach nicht aus dem Kopf; der Anblick hatte etwas in ihr berührt, was sie nicht genau benennen konnte. Sie war dem fremden Mann völlig ausgeliefert aber da war etwas in ihrer Haltung gewesen, ihrem offensichtlichen Genuss. Melanie biss sich auf die Unterlippe und zog die Hand zurück. Wie es sich wohl anfühlen mochte, wenn man so vollkommen hilflos ausgeliefert war? Wenn man nicht wusste, was man zu erwarten hatte, der Gnade desjenigen ausgeliefert, der einen gefesselt hatte…

Die blecherne Stimme des Lautsprechers kündigte Melanies Haltestelle an und hastig sammelte sie ihre Taschen und den Schirm ein, um die Bahn zu verlassen. Doch auch auf dem kurzen Weg von der U-Bahn Haltestelle bis zu ihrer Wohnung ließ sie das Bild dieser Frau nicht mehr los. Sie war so in Gedanken, dass sie fast das Päckchen übersehen hätte, das auf ihrer Fußmatte lag.

Es war violett mit einer fliederfarbenen Schleife. Melanie sah sich um, ob das eventuell ein Scherz wäre und der Urheber sich im Treppenhaus versteckte aber sie außer ihr war niemand sonst da.

Mit spitzen Fingern nahm sie das Päckchen auf und untersuchte es – vielleicht gab es einen Hinweis auf den Absender? Oder jemand hatte das Ding einfach versehentlich an die falsche Haustür geliefert.

Doch an der Schleife hing ein Zettel mit ihrem Namen – Melanie.

Noch einmal sah sie sich um, diesmal wesentlich misstrauischer als zuvor. Hastig schloss sie die Tür auf und stolperte in ihre Wohnung; sie schloss zweimal hinter sich ab und machte in jedem Raum das Licht an. Das Päckchen warf sie auf den Wohnzimmertisch, möglichst weit von sich.

Was sollte das? Hatte sie sich einen irren Stalker angelacht? Die Stimme im Café fiel ihr wieder ein: Waren die Worte doch für sie bestimmt gewesen?

Ein eisiger Schauer zog sich über ihre Haut und sie rieb sich fröstelnd über die Oberarme. Was tun, was tun, was tun?!

Melanie presste die Hände auf die Schläfen und versuchte, wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Vielleicht dramatisierte sie nur und es war ein Zufall gewesen, dass sie ausgerechnet heute diese Stimme gehört hatte. Was war überhaupt in diesem Päckchen drin?

Ein wenig steif stakste Melanie zum Wohnzimmertisch hinüber und zog mit spitzen Fingern das Schleifenband auf. Der Deckel des Päckchens ließ sich leicht aufschieben; darunter kam fliederfarbenes Seidenpapier zum Vorschein und obenauf ein Brief. Wie auch der Anhänger am Päckchen selbst war die Schrift hübsch aber eindeutig aus dem Computer. Unpersönlich.

Melanie atmete tief ein, nahm den Brief ohne sich weiter den Inhalt des Päckchens anzusehen und öffnete den Umschlag. Das Briefpapier selbst war edel – Büttenpapier soweit sie feststellen konnte, und es fühlte sich weich an. Würde ein Psychopath oder Stalker ihr so etwas schicken?

Sie zog sich einen Stuhl heran und überflog die ersten Zeilen, während sie sich hinsetzte.

Liebe Melanie,

ich hoffe, mein kleines Geschenk hat Dich nicht verunsichert. Es soll lediglich ein Zeichen meiner Aufmerksamkeit sein und Dir beweisen, dass mein Versprechen ehrlich gemeint ist: In sieben Tagen werde ich Dir geben was du brauchst. Das und genau das, wonach Du Dich schon immer gesehnt hast, ohne es zu wissen. Deine geheimen Träume, alles, was du selbst Dir niemals eingestehen wolltest.

Ich will Dich in diese Welt der Wünsche, Sehnsüchte und des Verlangens einführen – wenn Du zulässt, dass ich Dich an der Hand nehme und dorthin entführe. Dir wird dort kein Leid geschehen und Du musst keine Angst haben.

Also, bist du mutig genug, Dir selbst deine Wünsche zu erfüllen? Bis in sieben Tagen.

Melanie ließ den Brief sinken. Ihr Herz klopfte bis zum Hals, aber da war etwas zwischen diesen Zeilen, etwas in den Worten …

Vorsichtig schob sie das Seidenpapier auseinander und sah etwas beklommen auf den Inhalt. Darin befand sich etwas, das aussah, wie ein Ei aus Plastik. Es hatte eine hübsche, türkis Färbung und einen dickeren Ring aus Gummi um die Mitte. Melanie drehte das etwa handtellergroße Ei zwischen den Fingern und betrachtete es fasziniert. Was genau mochte das sein?

Sie legte es zur Seite und untersuchte die Schachtel nach weiteren Hinweisen. Tatsächlich fand sie noch ein Kärtchen auf dem Boden, versteckt unter dem Seidenpapier.

Solltest du mein Geschenk annehmen, führe es dir morgen ein, bevor du zur Universität gehst – du wirst es nicht bereuen.

Offensichtlich wusste dieser seltsame Verführer auch, wo sie arbeitete. Bis vor zehn Minuten hätte Melanie nach dieser Erkenntnis alles hingeworfen und wäre schreiend zur Polizei gerannt. Doch nach diesem Brief – sie wusste nicht, wieso, aber etwas daran war seltsam vertraut und sprach einen Teil in ihr an, den sie bisher niemals beachtet hatte. Was war nur mit ihr los? Immerhin hatte ihr gerade jemand Wildfremdes einfach ein Sexspielzeug vor die Tür gelegt, mit der Bitte, es zu benutzen.

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