Kitabı oku: «Love to Hate you», sayfa 5

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8

Daisy

"Bist du sicher, dass das eine gute Idee ist?", fragt Olivia von der anderen Seite der Frühstücksbar, während ich Eier und Öl zur Brownie-Mischung hinzufüge.

Ob das eine gute Idee ist?

Ohne Frage, ist das die beste verdammte Idee, die ich je hatte!

"Jep", verkünde ich, mit Betonung auf dem ‚p’.

Olivia hat ihre Bedenken bisher nicht geäußert, aber ich kann an ihrem nervösen Verhalten erkennen, dass sie nicht zu hundert Prozent mit meinem Plan einverstanden ist. Aber das ist mir egal. Mein Entschluss steht fest und ich mache Fortschritte. Wenn Carter denkt, dass er das letzte Lachen hatte, liegt er falsch.

Olivia nagt an ihrer Unterlippe. Ich fürchte, wenn sie so weitermacht, wird es ein blutiges Ende geben. Verärgert atme ich aus, genau wissend, was sie schweigend zu übermitteln versucht. Sie denkt, ich handle überstürzt.

Unter normalen Umständen liebe ich es, wie Olivia und ich uns gegenseitig ergänzen. Ich tendiere eher dazu, ohne zu schauen sofort loszuspringen, während sie erst nach links und rechts schaut, bevor sie die Straße überquert und dann nochmal alles überprüft, um absolut sicherzugehen. Und ich gebe zu, dass sie mir damit mehr als nur einmal den Arsch gerettet hat.

Vielleicht ist das allein schon Grund genug, die Auswirkungen dessen, was ich tue, zu überdenken, aber ich weigere mich, das zu tun. Was mich betrifft, geht es mit Volldampf voraus.

Wenn ich nur daran denke, wie Carter in die Soziologievorlesung schlenderte, Ben aus seinem Sitz verdrängte und dann allen in Hörweite sagte, dass wir nicht nur zusammen sind, sondern dass ich seine Baby-Mama bin. Allein das ist Grund genug dafür, dass mir der Dampf aus den Ohren kommt.

Dann, als ob das nicht schon schlimm genug wäre, gibt der Idiot vor, mir einen Orgasmus beschert zu haben.

Vor all diesen Leuten.

Ich beiße die Zähne zusammen und rühre den Brownie-Teig mit heftigen Bewegungen um.

Nach einer Weile deutet Olivia auf die Schale. "Äh, du willst aber nicht die ganze Schokolade auflösen."

Ich höre auf zu rühren und ziehe eine Augenbraue nach oben. "Ich mache mir keine Sorgen um die Schokolade."

"Ach so", murmelt sie mit einem Seufzer und lässt die Schultern hängen, "dann ist ja gut."

Sobald der Teig zu meiner Zufriedenheit gemischt ist, öffne ich die Schachtel des Abführmittels. Die Täfelchen ähneln kleinen Quadraten aus Schokolade. Ich nehme alle 24 Stück aus dem Folienpaket, breche sie in noch kleinere Stücke und füge sie hinzu.

"Oh mein Gott", murmelt Olivia und schüttelt den Kopf mit einem Stirnrunzeln. "Bitte sag mir, dass du nicht die ganze Schachtel hinzufügen wirst."

"Ich nehme alles", bestätige ich und werfe die letzten Stückchen hinein.

Ihre Augen weiten sich und füllen sich mit Sorge. "Hast du eine Ahnung, was diese Art von Reizmittel für Auswirkungen auf den Körper hat?"

Ein finsteres Lächeln verformt meine Lippen. "Eigentlich weiß ich genau, was es bewirken soll. Sobald das Abführmittel wirkt, wird sich Carter tagelang in die Hose scheißen."

"Die Katastrophe ist vorherzusehen." Olivia fährt sich mit der Hand über ihr Gesicht. "Das ist dir doch klar, oder?"

Ich zucke mit den Achseln und vermische das Mittel mit dem Teig. "Du bist so dramatisch." Es ist ein Abführmittel. Es wird ihn nicht umbringen. Was mich betrifft, hat er noch Glück, dass ich ihn so einfach davon kommen lasse.

"Ich glaube nicht", murmelt sie.

Ich fette eine quadratische Teflonform ein, gieße den dicken, schokoladigen Teig hinein und verteile ihn gleichmäßig. Dann wische ich die Innenseite der Glasschale aus, bis sie sauber ist.

Ich kichere fröhlich. "Wir wollen doch nichts übrig lassen, oder?"

Olivia sagt kein Wort. Ja, ich werde stillschweigend von ihr verurteilt. Zum Glück kann ich das leicht beiseite schieben.

Ich lege das Tablett auf die mittlere Leiste im Ofen und stelle den Timer, bevor ich zurück an die Theke gehe und die Glasschale und die Zange hole. Mit einem Grinsen schaue ich Olivia an. "Ich würde dir ja gerne die Zange zum ablecken überlassen, aber empfehlen würde ich es nicht." Nach einer kurzen Pause füge ich hinzu: "Es sei denn, du fühlst dich verstopft."

Wie sie den Kopf schüttelt und ein Handtuch auf mich schleudert, um mich abzuwehren, ist fast schon komisch. "Ich passe."

Ich zucke mit den Achseln und stelle die Utensilien in die Spüle. Ich wasche alles ab und setze mich dann gegenüber von Olivia auf die andere Seite der Theke. "Ich spüre, dass du mich mit einem verurteilenden Blick beobachtest."

Sie seufzt und kratzt sich im Gesicht, als ob sie ein schwieriges mathematisches Problem lösen müsste. "Was ist los mit euch beiden?"

Ich runzle die Stirn und schnippe ein imaginäres Stück Fussel von meinem Shirt. "Was meinst du damit?" Schon über Carter nachzudenken, irritiert mich. Es war schon immer so zwischen uns, und es wird sich nie ändern.

Sie schaut mich mit ihrem Blick an, der nichts anderes aussagt als, oh, bitte, mich kannst du nicht täuschen. "Was ist mit dir und Carter los?" Olivia verdreht ihre blauen Augen. "Warum geht ihr euch ständig an die Gurgel? Könnt ihr euch nicht einfach vertragen?"

Nein, anscheinend ist das nicht möglich. Gott weiß, ich habe es versucht. Es hat nicht funktioniert.

"Er ist ein eingebildeter Idiot, der in seine Schranken verwiesen werden muss. Und das ...", Ich nicke in Richtung Ofen, "wird den Zweck erfüllen."

Mit einem Ellbogen auf die Theke gestützt, fährt sie sich mit den Fingern durchs Haar und schaut mich mit einem durchdringenden Blick an. "Ihr zwei benehmt euch wie Kleinkinder. Ist es nicht anstrengend, so viel Zeit und Energie darauf zu verwenden, sich gegenseitig anzugreifen?"

Ihre Kritik bringt mich in die Defensive. Ich verschränke meine Arme vor der Brust. "Nein, überhaupt nicht. Außerdem ist es mir dadurch möglich, meine kreativen Energien in konstruktive Bahnen zu lenken."

Sie nimmt einen Schluck aus ihrer Wasserflasche. "Bist du dir im Klaren darüber, dass diese Brownies die Situation nur verschärfen werden?"

"Ich bin mir sicher", korrigiere ich, "sobald Carter sich in die Hose scheißt – und so Gott will, wird das draußen auf dem Footballfeld vor dem ganzen Team passieren – wird er merken, dass er sich nicht mehr mit mir anlegen sollte."

Ihre Augenbrauen schießen nach oben. "Glaubst du wirklich, dass sich das so entwickeln wird?"

"Klar." Was kann da schon schief gehen? Dieser Plan ist narrensicher.

"Was ist zwischen euch beiden passiert?", fragt Olivia. "Wie hat das alles überhaupt angefangen?"

Meine Erinnerung geht zurück ins Erstsemester. Obwohl Noahs Eltern nahe genug bei der BU wohnen, um Pendeln möglich zu machen, hielten Marnie und Craig es für wichtig, dass wir auf dem Campus leben und die volle College-Erfahrung haben sollten. Noah wohnte bei Carter. Und ich kam ständig vorbei.

Ich hatte nicht von Anfang an Probleme mit Carter. Als wir uns das erste Mal trafen, dachte ich, er sieht irgendwie gut aus. Okay, ich fand ihn heiß.

So. Jetzt habe ich es zugegeben.

Ich war ein verliebtes Kätzchen, genau wie all die anderen dummen Erstsemestermädchen auf dem Campus.

Aber dann hat er seine große Klappe aufgerissen, sagte etwas Blödes, und die Lust, die durch meine Adern geflossen war, verschwand. Jedes Mal, wenn ich ihn danach sah, ging er mir aus dem Weg und verhielt sich wie ein Depp. Zudem war er ein bedeutender Spieler, der jedes Wochenende mit unterschiedlichen Mädchen zusammen war. Eine direkt nach der anderen. Der Typ ist wie eine Achterbahnfahrt, für die ständig Tickets verkauft werden.

Ekelhaft.

Weißt du, was ich noch bemerkt habe?

Er behandelt niemanden so, wie er mich behandelt. Die weibliche Bevölkerung an der BU kann nicht genug von ihm bekommen. Carter Prescott hat eine große Fangemeinde auf dem Campus. Er erregt Aufmerksamkeit, egal, wohin er geht. Seine NFL-Aussichten machen ihn nur noch begehrenswerter. Und er zieht die Aufmerksamkeit auf sich, als ob es sein gottgegebenes Recht wäre.

Das ist so nervig.

Nein. Er ist nervig.

Siehst du, was er mit mir macht? Selbst wenn ich nur ein paar Minuten an ihn denke, schäume ich vor Wut. Ich mag die Person nicht, zu der ich werde, wenn ich in seiner Nähe bin.

"Ich glaube, du magst ihn", sagt Olivia.

Dieser Kommentar reißt mich total aus meinen Gedanken. Es fühlt sich an, als hätte sie mir einen Schlag in den Magen versetzt.

"Was?", kreische ich ungläubig. "Hast du nicht gehört, was ich gesagt habe? Es gibt nicht eine verdammte Sache, die ich an Carter Prescott mag." Ich wiederhole es noch einmal, nur um keine Mißverständnisse aufkommen zu lassen: "Nicht eine!"

Gut, vielleicht mag ich seinen Bizeps.

Ich kann nicht anders, als hinzusehen, wenn er ein ärmelloses Hemd trägt. Er ist kein steroidverseuchter Dummkopf, der mit Muskeln übersät ist. Er ist schlank. Aber was mich am meisten begeistert, ist die Art und Weise, wie sein Bizeps sich verformt und zusammenzieht, wenn er seine Arme bewegt.

Als ich merke, dass ich anfange zu sabbern, verdränge ich diesen Gedanken. Außer seinem Bizeps gibt es an Carter nichts zu mögen. Als ich nicht weiter darauf eingehe, runzelt Olivia die Stirn, sagt aber nichts.

Habe ich erwähnt, dass Olivia neben dem Hauptfach Ozeanographie als Nebenfach Psychologie belegt hat?

Das Mädchen hat ein paar Psychokurse absolviert, und plötzlich ist sie Sigmund-freaking-Freud?

Das glaube ich nicht. Unter normalen Umständen bin ich bereit, auf sie einzugehen. Ich habe sie sogar die Scheidung meiner Eltern und das haarsträubende Verhalten meiner Mutter analysieren lassen. Aber das hier?

Uh-uh.

Das Thema Carter Prescott steht nicht zur Diskussion. Und sie kann hineinlesen, was immer sie will. Wir können einfach hier sitzen und uns schweigend anstarren, bis sie merkt, dass ich nicht unter ihrer psychologischen Kriegstaktik zusammenbrechen werde.

Bitte.

Ich war schon mal in Therapie. Meine Tante dachte, es wäre eine gute Idee, mir zu helfen, einige meiner Gefühle zu verarbeiten, nachdem meine Eltern abgehauen waren. Sie hatte Angst, dass ich Probleme mit dem Auseinanderbrechen ihrer Ehe hätte. Ehrlich gesagt, meine Eltern taten mir einen Gefallen, als sie gingen.

Also, schweigen, um mich zum Reden zu bringen?

Das wird nicht funktionieren.

Olivia schnauft frustriert und fragt: "Bist du dir da sicher?"

"Yep, ziemlich sicher."

Sie trommelt mit ihren Fingern auf die Theke und verengt ihre Augen. "Möchtest du meine professionelle Meinung dazu hören?"

Ich schnaube. "Du bist kein Profi."

"Aber ich bin nah genug dran."

"Nein." Ich schüttle den Kopf. "Das glaube ich nicht."

Sie ignoriert mich und sagt: "Nun, ich werde trotzdem meinen Senf dazugeben, ob du es willst oder nicht."

Dies ist eine dieser Situationen, in denen ich nicke und so tue, als würde ich ihrem weisen Rat zustimmen, bevor ich sie in ein neues Gespräch verwickle, das nichts mit Carter zu tun hat.

"Ich denke, der Grund, warum Carters Verhalten dich stört, ist, dass du ihn tief im Inneren magst. Tatsächlich vermute ich, dass du ihn seit dem ersten Semester magst." Nachdem sie die Bombe geworfen hat, setzt sich Olivia zurück und studiert mich. "Sonst würdest du ihn und seine Possen ignorieren, und das tust du nicht. Alles, was er sagt und tut, macht dich verrückt. Das ist klassisch."

"Tut mir leid, dass ich deine Blase platzen lasse, B. F. Skinner, aber du liegst total falsch." Ein seltsamer Knoten bildet sich in meiner Magengrube.

Ein Lächeln breitet sich über ihrem Gesicht aus, das mich dazu bringt, mit den Zähnen zu knirschen.

Ich schüttle den Kopf. "Ich mag ihn nicht, Olivia." Jetzt nervt sie mich nur noch. "Er ist der letzte Mensch, den ich je mögen würde."

"Uh-huh. Komm schon."

Ich hasse es wirklich, wenn sie versucht, mich einzuwickeln. "Warum sollte ich jemanden mögen, dessen einziger Sinn im Leben darin besteht, mich zu nerven? Ergibt das einen Sinn? Weißt du, wie masochistisch das wäre?"

Als sie nichts sagt, bricht Schweiß auf meiner Stirn aus, und ich drehe mich unbehaglich von ihr weg. "Außerdem hasst er mich auch." Es fühlt sich an, als würde ich nach Strohhalmen greifen. "Du siehst doch, wie er mich behandelt."

"Ganz ehrlich glaube ich, dass er dich überhaupt nicht hasst."

Ich befeuchte meine Lippen und wünsche, wir könnten das Thema einfach fallen lassen. "Doch, das tut er."

Er hat es hundertfach bewiesen. Ich müsste ein Idiot sein, um es nicht zu merken. Olivia achtet nicht auf all die kleinen Fallen, die er mir stellt, oder die Art und Weise, wie er mich ständig reizt.

Gerade möchte ich ansetzen, um das erste Dutzend der Fälle aufzulisten, die mir in den Sinn kommen, als sie sagt: "Er beobachtet dich."

Alle Worte, die ich gerade sagen wollte, werden durch ein "Huh?" ersetzt.

"Er beobachtet dich", wiederholt sie langsamer. "Wenn du nicht hinsiehst."

Die Erregung, die in meinem Bauch herumschwirrt, löst sich auf. An ihrer Stelle entsteht Wärme. Ich unterdrücke das angenehme Gefühl schnell und rolle die Augen, denn was sie sagt, ist nicht wahr. "Das liegt wahrscheinlich daran, dass er damit beschäftigt ist, seinen nächsten teuflischen Plan auszuhecken, um mich völlig um den Verstand zu bringen. Es würde mich nicht überraschen, wenn er ein verstecktes Lager mit jeder Menge High-Tech-Ausrüstung hätte."

Ein Lächeln formt sich auf ihren Lippen, während sie den Kopf schüttelt. "Ich glaube nicht, dass das der Grund dafür ist."

Ich habe Angst, zu fragen.

"Ich habe es dir schon einmal gesagt", sagt sie. "Es gibt eine Menge sexuelle Chemie zwischen euch beiden."

Arme Olivia. Sie hat Wahnvorstellungen, wahrscheinlich durch mangelnden Sex oder so etwas. Kann man verrückt werden, weil man zu lange keinen Sex hatte?

Das muss ich googeln.

"Tut mir leid, Jean Piaget, aber da liegst du auch falsch. Es gibt absolut keine sexuelle Chemie zwischen uns. Keine." Das könnte eine Lüge sein. Es gibt eine unerwünschte Energie, die zwischen uns summt, aber sie ist völlig einseitig. Und wenn ich sie beseitigen könnte, würde ich es tun. Im Handumdrehen. Carter ist die letzte Person, zu der ich mich hingezogen fühlen möchte. Es ist wie ein grausamer Witz.

"Du musst zugeben, dass er ziemlich heiß ist", fügt Olivia verschlagen hinzu.

Oh, um Himmels willen.

"Er ist ganz in Ordnung", lüge ich. "Wenn du auf diese Art von gut aussehend stehst. Was ich nicht tue", murmle ich.

"Sicher, wem gefallen schon große, dunkle, attraktive Typen?" Ein verträumter Blick füllt ihre Augen. "Ganz zu schweigen von den vielen Muskeln."

Ich unterdrücke jede Art von Eifersucht, die versucht, sich an die Oberfläche zu kämpfen.

Glücklicherweise schüttelt sich Olivia frei von diesen Gedanken, bevor ich etwas Drastisches tun muss, wie z.B. sie windelweich zu schlagen. "Tut mir leid, wo war ich?"

Ich gebe ihr den bösen Blick. "Du hast über Carters Muskeln gesprochen und gegeifert, wie die meisten Mädchen auf dem Campus." Mit einem finsteren Blick lege ich meine Hände auf meine Hüften. "Ich bin wirklich enttäuscht von dir, Olivia. Ich dachte, du wärst aus härterem Holz geschnitzt."

"Was soll ich sagen?" Sie zuckt mit den Schultern. "Ich bin ein Trottel, wenn es um heiße Männer geht."

Ob ich es zugeben will oder nicht, der Typ ist verdammt heiß, und ich bin nicht die Einzige, die so denkt.

"Nun, dann sei gewarnt, sein Schlafzimmer hat eine Drehtür. Und das, meine liebe Freundin, ist kein leeres Geschwätz. Ich habe es mit eigenen Augen gesehen."

Sie bricht in Lachen aus. "Ich würde niemals Carter abschleppen, und das weißt du!"

Eigentlich schon. Sie steht mehr auf ...

Ich werde Noah nicht einmal erwähnen. Dieses Mädchen muss über ihn hinwegkommen und mit ihrem Leben weitermachen.

Der Timer des Ofens klinkelt und erspart mir, mich weiter mit dieser Diskussion zu befassen. Ich springe von meinem Hocker auf und gehe zum Herd.

"Brownies sind fertig!" Ich greife mir einen Topfhalter, öffne die Ofentür und ziehe die Teflonform heraus. Das Aroma von saftigen Brownies durchdringt die Luft, während ich sie zur Abkühlung auf den Herd stelle.

"Mmmm." Ich beuge mich heran und atme tief ein. "Sie sehen köstlich aus und riechen herrlich."

"Sie sehen aus wie der Tod und riechen auch so. Dein Tod", betont Olivia.

Es liegt in Olivias Natur, übermäßig vorsichtig zu sein. Ich bin da eher nicht so.

"Ja, ja, ja." Ich winke mit der Hand in ihre Richtung. "Komm schon, wir gehen besser in die Bibliothek und lernen noch, bevor es zu spät wird."

Olivia springt von ihrem Stuhl und nimmt ihren Rucksack. Als sie ihn über eine Schulter wirft, fragt sie: "Gibt es irgendetwas, was ich sagen könnte, um dir das auszureden?"

Ich schüttle den Kopf. "Nein."

Wir sind schon lange genug befreundet, dass sie erkennt, wenn sie einen Kampf verloren hat. Anstatt zu streiten, stößt sie einen langmütigen Seufzer aus und stapft auf die Wohnungstür zu. "Ich hatte befürchtet, dass du das sagen würdest."

"Du machst dir zu viele Sorgen. Es sind abführmittelinfizierte Brownies. Keine große Sache." Ich hole meine Umhängetasche aus dem Hausflur. "Wie dem auch sei, was könnte da schon schiefgehen?"

"Berühmte letzte Worte", murrt sie, als ich die Tür hinter uns zuwerfe.

Olivia muss sich entspannen.

Es ist nur ein harmloser Streich. Am Ende wird es lustig werden.

Also, ich werde sicher lachen.

Carter, nicht so sehr.

9

Daisy

Es ist nach sechs Uhr abends, als ich wieder in der Wohnung bin. Olivia und ich haben uns länger als erwartet in der Bibliothek aufgehalten. Und dann, auf dem Heimweg, machten wir einen Stopp und schnappten uns Sandwiches von einem Feinkostladen auf dem Campus. Jetzt, da mein Bauch voll ist, kann ich noch ein paar Stunden für meinen Test morgen lernen.

Ich gehöre nicht zu denen, die in eine Prüfung gehen können, ohne zu lernen und sich dann auf magische Weise ein A aus dem Arsch ziehen. So funktioniert das bei mir nicht. Wenn ich Ergebnisse sehen will, muss ich mich anstrengen.

Carter hingegen hat ein fotografisches Gedächtnis. Es ist nur eines der vielen Dinge an diesem Kerl, die mich verrückt machen. Ich habe ihn selten lernen sehen. Und er hat einen fast perfekten Notendurchschnitt. Ich weiß das, weil er jedes Semester auf der Bestenliste des Dekans steht.

Sobald ich die Tür zu unserer Wohnung öffne, kommt mir der Geruch von Brownies entgegen. Ich kann nicht glauben, dass ich sie vergessen habe. Zum ersten Mal seit ich das Dessert heute Nachmittag zubereitet habe, hege ich Zweifel, ob ich sie Carter wirklich geben soll.

Verdammte Olivia, warum musste sie mir ins Gewissen reden.

Unsicher, was ich tun soll, zögere ich im Eingangsbereich, bevor ich meine Tasche abstelle. Vielleicht sollte ich die Form in den Müll werfen und meine Strategie überdenken. Wenn ich es trotzdem durchziehen will, kann ich neue Brownies machen.

Vielleicht gehe ich mit meinem Bedürfnis nach Rache etwas zu weit.

Ugh.

Ich hätte Olivia von Anfang an zuhören sollen. Gott, ich hasse es, wenn sie recht hat. Die Entscheidung ist gefallen. Ich gehe in die Küche zum Herd, wo ich die Form zum Abkühlen zurückgelassen habe. Um die Brownies besonders verlockend zu machen, hatte ich ein Schälchen mit Schokoladenglasur gekauft und es auf der Theke liegen lassen.

Meine Schritte werden langsamer, als ich merke, dass die Glasur geöffnet wurde. Die Folienverpackung liegt zerknittert auf der Arbeitsplatte. Ich blicke von der Glasur auf das Dessert, und das Herz sinkt mir in die Hose. Ein Drittel der Brownies wurde bereits aus der Form geschnitten. Krümel hängen an dem Edelstahlmesser, das auf dem dunklen Metall liegt.

Ich bin zu spät dran.

Mein Plan wurde unbeabsichtigt in Gang gesetzt, und es gibt nichts, was ich dagegen tun kann.

"Daisy?"

Ich hebe meinen Kopf ruckartig beim Klang von Noahs Stimme. Durch die Küchenöffnung sehe ich Noah und seine Freundin auf der Couch im Wohnzimmer liegen und fernsehen.

Oh nein.

Es braucht nicht viel, um zwei und zwei zusammenzuzählen.

"Hi", quetsche ich raus.

Was soll ich jetzt machen?

Es ihm sagen?

Oder abwarten und sehen, was passiert?

Ich habe nicht einmal die Brownies gegessen, und mir ist schon schlecht.

"Hey, hast du die Brownies gemacht?" Noahs Arm ist um Ashley geschlungen, die an seine Seite gekuschelt ist.

Was soll ich tun?

Was soll ich tun?

Was soll ich tun?

Beruhige dich und atme einfach ein. "Ähm, ja." Ich huste, um die Nervosität aus meiner Stimme zu nehmen. "Warum?"

Ich könnte mich ohrfeigen, weil ich nicht auf Olivia gehört habe.

"Weil sie wirklich lecker sind." Er grinst mich an. "Ich hoffe, du wolltest sie nicht für einen besonderen Anlass aufheben."

Oh Gott.

Ich schaue auf die Form und wünsche mir, dass ich die Zeit zurückdrehen könnte.

Vielleicht ist es gar nicht so schlimm, wie es aussieht. Nur etwas mehr als ein Drittel fehlt. Ich schaue Noah und Ashley an und versuche, einen Weg aus dieser Situation zu finden. Sie haben wahrscheinlich das Dessert geteilt. Wenn jeder von ihnen einen riesigen Brocken gegessen hat, wie viel Schaden könnten die Abführmittel ihren Körpern zufügen? Es wird ihre Eingeweide sicher reinigen, aber es wird sie nicht töten.

Stimmt's?

Stimmt's?

Es wird ihnen gut gehen. Es ist keine große Sache. Es besteht keine Notwendigkeit, ihnen von der geheimen Zutat zu erzählen. Meine Stimmung wird besser bei dem Gedanken, dass sie ihre Brownies vielleicht noch nicht ganz gegessen haben. Wer isst schon sein ganzes Dessert?

Ich meine, ich tue es, aber trotzdem ...

Ich wette, wenn ich den Mülleimer überprüfe, werde ich einen guten Teil davon darin finden.

Der Knoten in meinem Bauch löst sich auf. "Nein, ich habe sie für keinen besonderen Anlass gemacht."

Weißt du was?

Ich habe heute eine wertvolle Lektion gelernt. Und diese Lektion lautet, nachzudenken, bevor man etwas Drastisches tut, wie z.B. eine Portion Brownies mit Abführmitteln zu versetzen. Ich bin sicher, Olivia wird sehr stolz sein, wenn ich ihr meine Offenbarung mitteile.

Aber zuerst muss ich eine kleine Frage stellen: "Also, habt ihr, ähm, beide das Dessert genossen?"

Ashley rümpft ihre Nase und wirft mir einen Blick zu, als hätte ich sie gerade gebeten, einen Sack voller Welpen zu töten. Ihr schmales Gesicht schaut aus, als ob sie es irgendwo eingeklemmt hätte.

Hmmm.

Wäre es wirklich so schlimm, wenn sie ordentlich Durchfall bekäme?

Vielleicht nicht.

"Willst du mich verarschen? Ich würde diesen Müll niemals essen." Ihre Oberlippe kräuselt sich vor Verachtung. "Hast du eine Ahnung, wie viele leere Kalorien und gesättigtes Fett in so etwas stecken? Es ist das Gleiche, als wenn du deinem Körper Gift zuführen würdest."

Normalerweise würde ich meine Augen rollen und weggehen, aber das kann ich unter den gegebenen Umständen nicht tun. Denn wenn Ashley keine der Brownies gegessen hat, bedeutet das ...

Ich sehe Noah mit entsetzt an. "Hast du ein Drittel der Brownies alleine gegessen?" Meine Stimme klingt erstickt.

Bitte, bitte, bitte, bitte, bitte, bitte, sag mir, dass Carter hier war und sich auch beim Dessert bedient hat.

Noah klopft auf seinen flachen Bauch. "Ja. Habe ich erwähnt, wie köstlich sie waren? Fast so gut wie die von Mama."

Ich bezweifle, dass Tante Marnie als geheime Zutat Abführmittel mit Schokoladenaroma verwendet.

"Ja", meine Stimme bricht bei dieser einen Silbe, "hast du."

Händeringend versuche ich, mir einen Plan auszudenken. Also, einen anderen Plan. Danach gibt es keine Pläne mehr. Ich trete offiziell von den Plänen zurück.

Soll ich reinen Tisch machen und gestehen, dass ich die Brownies verfeinert habe, oder soll ich nichts sagen? Ich beiße auf meine Unterlippe, in stiller Debatte mit mir selber. Also, es könnte ja möglich sein, dass das Abführmittel keine Wirkung bei Noah hat. Er wiegt gut über zweihundert Pfund. Wahrscheinlich eher zwei-zwanzig oder sogar zwei-dreißig.

Ich verenge meine Augen und schaue ihn genauer an. Ja, er hat definitiv ein paar Pfunde zugelegt. Das sollte hilfreich sein.

Gerade als mir dieser Gedanke durch den Kopf geht, bewegt sich Noah auf der Couch. Er zieht seine Augenbrauen zusammen und legt eine Hand auf seinen Bauch. "Ich glaube, ich habe es mit den Brownies übertrieben."

Ashley hebt ihren Kopf von seiner Brust. "Ich habe dir gesagt, dass du nicht so viel davon essen sollst. Dein Magen gluckst so eigenartig." Sie rümpft ihre Nase. "Das ist irgendwie ekelhaft, Babe."

Er zieht sie wieder an sich und reibt ihre Schulter. "Es geht mir gut. Keine Sorge. Habe ich dir jemals erzählt, dass ich einen ganzen Erdbeer-Rhabarber-Kuchen in zehn Minuten gegessen habe? Da mir davon nicht schlecht geworden ist, wird mir von gar nichts schlecht. Ich habe einen Saumagen." Er schaut mich an. "Erinnerst du dich daran, Daze?" Er schüttelt den Kopf und lächelt. "Mom war so sauer!"

Ich nicke. "Ja. Junior-Jahrgang auf der High School. Ich dachte, Tante Marnie würde dir den Hals umdrehen. Sie hatte den Rhabarber und die Erdbeeren aus ihrem Garten geholt und den Kuchen speziell für eine Party gebacken."

Er grinst, und sie widmen sich wieder dem Fernseher.

Ich deute mit meinem Daumen in Richtung Küche, obwohl keiner von ihnen mir die geringste Aufmerksamkeit schenkt. "Ich, äh, werde ..." Ich mache mir nicht die Mühe, den Satz zu beenden. Stattdessen gehe ich in die Küche, um mich zu verstecken.

Ich bin versucht, meine Tasche zu holen und mich für den Rest des Abends zu verdrücken, aber das kann ich Noah nicht antun. Ich muss sichergehen, dass es ihm gut geht. Was auch immer passiert, es ist meine Schuld. Auch wenn er es noch nicht bemerkt hat.

"Hey, Daze, würdest du mir bitte ein Ginger Ale aus dem Kühlschrank holen?", fragt er. "Mein Magen fühlt sich seltsam an."

"Ähm, ja", rufe ich zurück. "Kein Problem." Ich schnappe mir eine Flasche Limonade und gehe ins Wohnzimmer.

Bilde ich es mir nur ein oder sieht Noah blass aus?

Vielleicht ein wenig verschwitzt?

Und er rutscht hin und her, als ob er auf etwas sitzen und versuchen würde, es sich bequem zu machen.

"Geht es dir gut?" Ich gebe ihm die Flasche.

Er wendet sich an Ashley und sagt: "Babe, würde es dir was ausmachen, rüberzurutschen und mir etwas Platz zu machen?"

Ashley rutscht ein wenig zur Seite, damit Noah sich aufrecht hinsetzen kann. Mit den Ellbogen auf den Knien, öffnet er das Ginger Ale und nimmt einen kleinen Schluck.

"Ich muss etwas gegessen haben, das ich nicht vertrage." Noahs Magen lässt ein langes Glucksen hören. "Ich fühle mich schrecklich."

Ashley verschränkt die Arme vor ihrer Brust. "Es sind die Brownies. Ich habe dir gesagt, du sollst nicht so viel davon essen. Dein Körper rebelliert gegen den ganzen Zucker." Sie blickt auf ihr Telefon und dann auf ihn. "Wir wollten Katie und Harper in einer Stunde im Kino treffen."

"Es wird alles gut", versichert er ihr.

Aber er sieht alles andere als gut aus.

Die Tür zur Wohnung öffnet sich, und Carter schlendert mit einem Rucksack über seiner Schulter herein. Er bleibt im Wohnzimmer stehen und starrt uns einen nach dem anderen an. "Was ist los?"

"Oh ...ähm ..." Ich stottere und studiere die Fugen in den Bodendielen.

"Noah geht es nicht gut", sagt Ashley.

Carter wirft einen prüfenden Blick auf seinen Freund. "Alles in Ordnung, Mann?" Er macht ein paar Schritte in Noahs Richtung. "Kann ich irgendetwas tun?"

Mein Cousin fährt sich mit einer Hand über sein Gesicht und schüttelt den Kopf. "Nein. Mein Magen ist nur etwas unruhig." Sein Gedärm rumpelt lauter als vorher.

Carter lässt seine Tasche fallen und geht in die Küche. Er nimmt ein Glas aus dem Schrank, füllt es aus dem Wasserhahn und nimmt einen Schluck. "Hey? Wer hat Brownies gemacht?"

Argh!

Die Brownies!

Ich springe in die Küche. Als ich um die Ecke komme, hält Carter das Messer über die Teflonform und ist kurz davor, in das Dessert zu schneiden. Ich schnappe mir die Form und reiße sie vom Tresen, außerhalb seiner Reichweite.

"Hey!" Er runzelt die Stirn. "Ich war gerade dabei, mir ein Stück zu nehmen."

"Nein, das wirst du nicht. Ich werfe sie weg", plappere ich. "Die sind nicht gut."

Er hält das Messer immer noch in der Hand, während ich den Schrank unter der Spüle öffne, wo sich der Müll befindet, und ich alles – Form samt Inhalt – in den Mülleimer werfe.

Carters Augen weiten sich, und er starrte mich an, als wäre ich ein kompletter Psychopath. "Was zum Teufel ist los mit dir?"

Noah ist nicht der Einzige, der Blut und Wasser schwitzt. Schweißperlen bilden sich auf der Rückseite meines Shirts und in der Spalte zwischen meinen Brüsten. Meine Handflächen sind so feucht, dass ich sie an meiner Jeans abwische.

"Nichts", murmle ich und schaue über seine Schulter.

Carter setzt das Messer ab und lehnt sich an die Theke, bevor er seine Arme vor der Brust verschränkt. "Du wirfst lieber die Brownies weg, als mir welche zu geben?" Wut und etwas, das sehr nach Verletzung klingt, färben seine Stimme.

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344 s. 7 illüstrasyon
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