Kitabı oku: «Club V Sammelband», sayfa 4

Yazı tipi:

Celeste winkte ab und gemeinsam brachten wir den Rest der Samstagnachtschicht hinter uns. Ich war noch nie in meinem Leben so froh, mit der Arbeit fertig zu sein und zurück nach Hause nach Jersey fahren zu können, wie ich es am nächsten Morgen war, als die Dämmerung langsam über den Horizont kroch.

5

Ich trat in die Glasdusche und unter den heißen Strahl und genoss die heißen Wassermassen, die über meine Haut strömten. Ich ließ das Wasser über mein Gesicht laufen, während ich darüber grübelte, wie es wohl wäre, meine Jungfräulichkeit aufzugeben. Darüber zerbrach ich mir jeden Tag den Kopf seit dem, was ich im Club V in NYC gesehen hatte. Ich konnte das Bild einfach nicht aus meinem Kopf löschen. Nach oben greifend begann ich meine Haare zu waschen und das Shampoo in meinen langen Locken aufzuschäumen. Ich schloss die Augen und fing an, einen alten Song zu summen, als der Lärm der Dusche das Geräusch der sich öffnenden Badezimmertür dämpfte.

Fast, aber nicht ganz.

Ich behielt die Augen geschlossen, während ich hörte, wie die Glastür mit einem kaum hörbaren Klicken aufschwang und sich dann wieder schloss. Kräftige Hände begannen meinen Körper zu liebkosen und das parfümierte, feuchtigkeitsspendende Duschgel auf der Länge und Breite meines Körpers zu verteilen. Jeder Teil von mir stand plötzlich in Flammen, nachdem er von starken, forschenden Händen berührt worden war. Ich war sofort feucht und eine Hitze, die rein gar nichts mit dem Wasser zu tun hatte, flutete jetzt die Stelle zwischen meinen Schenkeln.

Er war es.

Ich hatte mir seine Berührungen schon mal vorgestellt.

Ich sehnte mich danach.

Ich drückte meinen Po leicht nach hinten und wurde – sehr zu meiner prickelnden Überraschung – mit leichten Zungenschlägen gegen meine feste Rosette belohnt. Ich erschauerte freudig; er musste hinter mir knien.

Ich verzehrte mich nach dem Gefühl seiner Zunge, die über meinen Anus glitt. Ich stöhnte vor Wonne, als er eine kräftige Hand meinen Schenkel hochwandern und auf meiner Vulva zur Ruhe kommen ließ, wobei sein Daumen fest zwischen meinen Schamlippen lag.

Oh Gott!

Seine Berührung fühlte sich so gut an. Ich stemmte beide Hände gegen die Wand und spreizte meine Beine weiter, um ihm noch besseren Zugang zu meiner Pussy zu gewähren. Seine Zunge unterbrach ihre langsame Folter nicht, sondern drückte sich gegen mein enges Loch und bat um Einlass, nur um sich dann nach einer Reihe leichter Zungenschläge zurückzuziehen.

Meine Brustwarzen hatten sich zu harten Perlen zusammengezogen, die schmerzten, ein sicheres Anzeichen, dass sich ein Orgasmus anbahnte. Lange Locken hingen mir ins Gesicht und bewegten sich in einem trägen Rhythmus zu der Art und Weise, wie ich meinen Kopf vor Vergnügen nach hinten warf.

Sein Daumen rührte sich nicht, weshalb ich anfing mich an ihm zu bewegen. Ich rieb mich im Takt mit seiner Zunge und genoss es, wie sein Finger meine anschwellende Klitoris streifte.

Oh fuck. Ich war so kurz davor.

Mein Atem begann nur noch stoßweise zu kommen und meine Hüften fingen an, sich wie von selbst zu bewegen. Mein Stöhnen hallte jetzt laut von den Fliesen, denn ich dämpfte es nicht aus dem Bedürfnis heraus, mich für ihn zu benehmen. Ich war einfach nur noch ein Wesen aus purer Lust.

Irgendwie wusste er das, denn er stand auf und stieß sich in mich. Die harte, dicke Länge seines Penis füllte mich so jäh und dehnte meine jungfräulichen Wände, dass ich aufschrie, als die Wonnen meines Orgasmus durch meinen Körper fegten.

Ich lehnte mich zur Stütze an die feuchte Fliesenwand, denn meine Knie waren ganz schwach von den Empfindungen, während mein Körper vor Ekstase erbebte. Er begann sich rein und raus zu bewegen, wobei er mir absichtlich eine Erleichterung von den machtvollen Empfindungen verwehrte, die mich aufgrund seiner Berührungen durchströmten. Das trieb mich auf einen erneuten Orgasmus zu.

Der schlimmste und zugleich beste Teil des Ganzen war, dass er gegen diese berauschende Lust, die wir erzeugt hatten, scheinbar immun war. Ich versuchte, länger als er durchzuhalten, aber schaffte es nicht einmal annähernd. Zu dem Zeitpunkt, an dem er minimal ins Schwitzen geriet, flehte ich bereits nach einem weiteren Orgasmus… zum zweiten Mal.

Während ich mich an die Fliesenwand krallte, pulsierte meine Pussy vor Verlangen und Vergnügen, der Geruch von Sex vermischte sich mit dem heißen Dampf der Dusche und ich fragte mich, woher er nur wusste, wie er meinen Körper manipulieren musste? Eigentlich war mir das egal, solange ich nur wieder kommen durfte.

Er bewegte sich langsam und bedächtig in mir, benutzte seinen Penis, um meine inneren Wände zu streicheln, balancierte an der Grenze meines verebbenden Orgasmus und verwehrte mir eine Pause zwischen den Empfindungen, während er zugleich eine Überstimulation vermied.

Fuck, es fühlte sich so gut an und ich brauchte jetzt Erleichterung, aber es war offenkundig, dass er mir keine gewähren würde. Mit einer Hand auf meiner Mitte, sein Zeigefinger war jetzt fest auf meine geschwollene Klitoris gepresst, und seiner anderen zur Stütze an meiner Hüfte, war er in der perfekten Position, um mich stundenlang auf diese Weise zu quälen. Ich wusste, dass er, ganz gleich wonach sich mein Körper sehnte, völlig zufrieden damit wäre, mich eine weitere Stunde in diesem post-orgasmischen Zustand zu halten, bis ich auf ein wimmerndes Wrack reduziert worden war und um Erlösung flehte.

Sein Finger tippte ein paarmal auf meine Klit und ich schwöre, ich sah Sterne. Fuck, es fühlte sich unglaublich an, aber ich musste nochmal kommen. Doch hier, jetzt, mit seinem Penis bis zum Anschlag in meiner tropfnassen Pussy, die Ohren gefüllt mit den Geräuschen meines eigenen Keuchens und Stöhnens, seinen Händen auf mir, die mich um die süße Erlösung meiner Lust führten anstatt darauf zu, wusste ich, dass ich diese Erleichterung nicht erreichen konnte.

Mein Körper schmerzte und erschauerte vor Wonne, weil er mir absichtlich meine Erlösung verwehrte. Er zeigte mir, wie ich mich ihm ganz und gar unterwerfen konnte.

Dass er meinen Körper auf jede Art und Weise kontrollierte, nur mit einer einzigen Berührung. Ich lehnte mein Gesicht an die kühlen Fliesen und realisierte, dass es nur noch eine Sache gab, die ich tun konnte, um meinen Höhepunkt zu bekommen.

Betteln.

Meine Augen flogen auf, als sich das Sonnenlicht in mein Bewusstsein bohrte und mich aus meinem Traum katapultierte. Verflixt und zugenäht! Ich hatte verdammt nochmal schon wieder geträumt und mich in dem aufregendsten Sex verloren, den ich jemals gehabt hatte. Ich lächelte in mein Kissen. Das war ein verflucht fantastischer Traum gewesen und mein Slip war klatschnass. Ich war im Schlaf gekommen. Verdammt. Diese Träume hatten meinen Verstand in Beschlag genommen, seit ich den Auktionsraum gesehen hatte. Das Mädchen, das sich allen präsentiert hatte.

Es war an der Zeit mich endlich am Riemen zu reißen oder ich würde noch den Verstand verlieren!


Sechs Monate später hatte sich in der Club V Filiale in Jersey nicht viel verändert. Ich ging immer noch jeden Tag, an dem ich eine Schicht hatte, dorthin und schmiss die Bar, wenn Suzy nicht da war, und schmiss sie mit ihr, wenn sie da war. Wir waren laut dem Management ein Dreamteam und hatten beide im Verlauf der Zeit, die wir dort verbracht hatten, großartige Gehaltserhöhungen erlebt.

„Ich weiß nicht, wie ich jemals zu einem Job in der Geschäftswelt wechseln soll. Dort kriegt man kein Trinkgeld, oder?“, fragte Suzy mit einem Lachen und Stirnrunzeln.

„Sie werden dir zwar kein Trinkgeld geben, aber manchmal bekommst du einen Firmenwagen, wenn du dich wirklich gut benimmst. Oh, und Weihnachtsgeld!“

„Okay, das klingt schon besser.“

„Aber in dem Setting ist es Leuten nicht erlaubt, dir fünfzig Dollar zwischen die Brüste zu schieben. Und wenn sie es doch tun, dann kannst du sie vor Gericht zerren und sie zu fünfhunderttausend Dollar machen.“

Suzy lachte abermals. „Im Ernst, Samara, du machst mir dieses Geschäftsleben wirklich schmackhaft.“

„Ladies, nicht alles, was glänzt, ist Gold“, warf Tommy Rollins von der anderen Seite der Theke ein. „Ganz egal, wie es aussieht, glaubt mir, jede Geschichte hat auch immer eine andere Seite. Wisst ihr, ihr denkt, ihr seht all diese Leute… all diese Leute, die hier jedes Wochenende reinkommen, und ihr denkt, sie haben alles. Ich sag euch was. Diese Leute haben einen Scheiß.“

Tommy Rollins, Topinvestmentbanker, saß zum fünften Mal in eben so vielen Wochen betrunken an meiner Bar. Ich wusste nicht, was mit dem Mann los war, da ich versucht hatte, meine persönlichen Gespräche mit ihm einzuschränken, aber es war eindeutig, dass bei ihm irgendetwas schieflief, entweder zu Hause oder in der Arbeit. Ich tippte auf letzteres und wollte nicht nachfragen. Er hatte mit einer Menge sehr wichtiger Leute zu tun und in dem unwahrscheinlichen Fall, dass irgendetwas, das mit seinem Geschäft zu tun hatte, den Bach runterging, wollte ich nicht in einer Situation landen, in der ich vor Gericht aussagen musste, was mir Tommy Rollins anvertraut hatte, während er auf einem Barhocker gesessen hatte.

„Niemand hier hat nichts…“ Seine Worte verschwammen alle zu einem Brei. „Vielleicht ihr zwei“, sagte er, als er sich wieder zu Suzy und mir drehte und uns nachdenklich musterte. „Yeah, wenn ich raten müsste, würde ich sagen, dass ihr zwei vermutlich die reichsten Leute hier drin seid. Habt ihr eine Familie, die ihr liebt?“

Suzy ging zu einem anderen Kunden und schluckte den Köder nicht. Dadurch fiel es mir zu, mich allein um Tommy zu kümmern.

Ich nickte. „Ja, das habe ich.“

Er hob sein Glas. „Gut für dich. Weißt du, was ich habe? Einen Scheiß. Ich hatte früher eine Frau und wir hatten ein Baby… und dann starb das Baby, sie. Und meine Frau kam damit nicht klar. Oder eher, ich war nicht ‚da für sie‘ und sie ging zurück zu ihrer Mom nach Toronto. Ich meine, meine Güte Frau, was soll ich denn tun? Dich im Arm halten, während du weinst, oder für den ganzen Scheiß bezahlen, den du angeblich zum Leben brauchst?“

Ich schenkte ihm ein mitleidiges, leichtes Lächeln. „Es tut mir leid, Tommy. Ich wusste nicht von dem Baby.“

„Da gibt’s nicht viel, was du machen kannst“, sagte er. „Babys sterben. Verrückt, oder? Sie sind da und sie sind so klein und du würdest alles tun, um dich um sie zu kümmern, aber sie sind so winzig und was macht man überhaupt, um sie am Leben zu halten? Dann eines Tages wachst du auf, wie auch an jedem anderen Tag während deiner gesamten beschissenen vierzig Jahre auf dieser Erde… aber dein Baby wacht nicht auf. Verdammte Scheiße, was soll das, Gott?“

Ich hatte überlegt, ihn zu unterbrechen und ihm ein Taxi zu rufen, aber nachdem ich das gehört hatte, brachte ich es nicht übers Herz. Ich hatte keine Ahnung, wie frisch sein Verlust war.

„Der geht auf mich, Tommy“, sagte ich und schob ihm noch einen Scotch hin. „Aber lass es langsam angehen, okay? Ich möchte mir keine Sorgen darum machen müssen, dass du nicht sicher nach Hause kommst oder auf dich aufpasst.“

Er sah aus, als würde er gleich in Tränen ausbrechen und ich blickte mich hektisch nach Servietten um für den Fall, dass er welche bräuchte.

„Samara, Süße. Versprich mir nur eines: Mach, was immer nötig ist, um deine Familie zusammenzuhalten. Mir ist egal, wie schwer es ist, nichts ist schlimmer, als in dieser Welt allein zu sein. Dinge werden einem einfach entrissen und man hat vielleicht keine Kontrolle über die Situation, aber wenn du doch eine hast – um Himmels willen, dann tu für deine Familie was auch immer du musst.“

Ich nickte rasch und ging an der Bar weiter, um einem anderen Clubmitglied zu helfen. Es passierte nicht oft, dass ich diese Art von Gesprächen an meiner Bar führte. Wir waren immerhin ein Sexclub. Daran bestand kein Zweifel, wenn man den Hauptbereich betrat. Aber die Barhocker neigten dazu, von Leuten besetzt zu werden, die am Rand des ganzen Sex und der Aufregung saßen. Es war, als ob sie Teil davon sein wollten, aber irgendetwas in ihnen sie irgendwie davon abhielt, zu hundert Prozent anwesend zu sein und die Situation zu ihrem Vorteil zu nutzen. Was wirklich eine Schande war, wenn man den Preis bedachte, den sie zahlten, um durch die Tür laufen zu dürfen, sich hinzusetzen und sich von mir Drinks servieren zu lassen.

An meinem Platz hinter der Bar, wo ich einige Gläser abtrocknete, wandten sich meine Gedanken meiner eigenen Lebenslage zu. Vielleicht war das ganze Zeug darüber, am Rand zu stehen und nicht mitzumachen, etwas, worüber ich in meinem eigenen Leben nachdenken sollte. Ich verwandte so viel Zeit auf die Arbeit und das College, dass es vieles gab, das mir entging. Ich sollte wirklich auf meine eigenen Worte hören und anfangen, sie auf mein Leben anzuwenden, wenn ich hinter der Theke solche Ratschläge von mir geben wollte.

„Wie geht’s Tommy?“, erkundigte sich Suzy, als sie zu mir kam und sich neben mich stellte. „Das sah aus, als würde es übel enden.“

„Yeah, aber ich glaube, es ist jetzt okay. Ich mach mir Sorgen um ihn, aber er scheint wenigstens zu wissen, was im Leben wichtig ist. Ich hatte nur keine Ahnung, dass er so ein Trauma durchgemacht hat.“

Suzy schaute hinaus in den Raum auf unsere Freitagabendmeute. Im Moment ging es ziemlich zahm zu, aber mit Voranschreiten der Nacht würde es zweifellos wilder werden.

„Man weiß einfach nie, was die Leute mit sich herumschleppen.“

Ich nickte und spürte plötzlich, dass mein Handy vibrierte. Ich wurde nicht oft angerufen, wenn ich auf der Arbeit war, weshalb ich nach dem Handy griff und sah, dass es meine Mom war.

„Das ist komisch“, sagte ich leise. „Suzy, ich werde den Anruf annehmen. Bin gleich wieder zurück.“

Ich bog um die Ecke und nahm den Anruf entgegen.

„Hey Mom, was gibt’s?”

„Schatz, du musst ins Krankenhaus kommen. Dein Bruder ist bei seinem Footballspiel zusammengebrochen und sie haben ihn in die Notaufnahme gebracht. Wir sind jetzt hier und ich… ich weiß nicht, was sie machen werden…“

„Was?! Mom, ich bin gleich da. Ist Dad bei dir?“

„Er ist gerade mit Josh im Zimmer. Dein Bruder ist wieder bei Bewusstsein, aber sie werden ihn nochmal für einige Tests holen. Alles hängt gerade in der Schwebe und wir wollen ihn nicht allein lassen. Wenn du dir freinehmen könntest, denke ich, wäre es am besten, wenn du hierherkommen könntest… bald, Schatz.“

Ich beendete den Anruf und ging zurück zur Bar. Meine Emotionen mussten auf meinem Gesicht zu sehen sein, denn Suzy bemerkte sofort, dass irgendetwas ganz und gar nicht stimmte.

„Was ist passiert? Musst du gehen?“, fragte sie mit besorgter Stimme.

„Yeah“, meine Stimme klang erstickt und brüchig. Ich nickte mit dem Kopf. „Ja, ich muss gehen. Es geht um meinen Bruder. Ich weiß nicht, was los ist, aber er ist beim Footballspiel zusammengebrochen und jetzt ist er in der Notaufnahme. Meine Mom… meine Mom scheint zu denken, dass ich dort sein muss, also…“

„Geh, verschwinde sofort von hier. Hol deine Tasche und geh.“

Wie betäubt taumelte ich durch den Flur zum Umkleideraum und schnappte mir meine Sachen aus meinem Schließfach, bevor ich aus dem Club hastete und zu meinem Auto.

Ab dem Moment geschah alles furchtbar schnell. Ich hatte keinerlei Erinnerung an die Route, die ich zum Krankenhaus wählte. Alles lief ganz automatisch und unterbewusst ab, da sich mein Gehirn noch an die Zeit erinnerte, als ich die Strecke jeden Tag gefahren war, um meinen Opa zu besuchen. Auf dem gesamten Weg zum Krankenhaus konnte ich nur daran denken, wie sehr ich meinen Bruder liebte und dass ich alles tun würde, damit es ihm gut ging. Er war so ein starker, witziger Kerl. Immer mittendrin im Geschehen, immer dabei, die Leute zum Lachen zu bringen. Die Leute kamen einfach nicht umhin zu lächeln, wenn Josh in der Nähe war, und jeder liebte ihn.

Der Gedanke, dass er dort in einem Krankenhausbett lag, langgestreckt und mit Schläuchen und Drähten, lähmte mich beinahe vor Angst. Er war mein kleiner Bruder, obwohl zwischen uns nur ein geringer Altersabstand bestand. Natürlich hatten wir uns als Kinder wie Hund und Katze gestritten, aber die Wahrheit war, dass er mir von allen Familienmitgliedern am nächsten stand. Es gab nichts, das ich nicht tun würde, um zu versuchen, ihm das Leben zu erleichtern.

Tommys Worte fielen mir wieder ein und mir lief es eiskalt über den Rücken. Es war einfach zu gruselig, erst dieses Gespräch zu führen und kurz darauf mit einer potenziellen Tragödie konfrontiert zu werden.

„Bitte, mach, dass es ihm gut geht“, sprach ich laut in die Luft, während ich über die Straße zum Krankenhaus raste.

Ich kam an, wobei ich kaum wusste, wie ich überhaupt hierhergekommen war, und parkte auf dem Parkplatz für die Notaufnahme. Wie der Blitz rannte ich zu den automatischen Türen und wartete dann, bis sie sich langsam öffneten. Fluchend stürzte ich in den Wartebereich der Notaufnahme.

Keiner meiner Eltern war zu sehen, weshalb ich zur Rezeption lief.

„Josh… Tanza“, sagte ich und bemerkte erst da, dass mir die Puste ausgegangen war.

Die Krankenschwester sah von ihrem Computer hoch. „Hol erst mal tief Luft, Herzchen. Geht’s dir gut? Brauchst du einen Arzt?“

Ich schüttelte verzweifelt den Kopf, während ich darum rang, die Worte zu finden, die ich in diesem Moment brauchte. Es war einfach alles zu viel und ich war überwältigt, weil ich nicht wusste, wo meine Eltern waren oder wie es Josh ging.

„Mein Bruder. Ein Krankenwagen hat meinen Bruder hergebracht.“ Ich holte nochmal tief Luft. „Er ist bei seinem Footballspiel zusammengebrochen.“

Das schien ihr etwas zu sagen, denn sie nickte und deutete zu einem Flur. „Footballspieler, das stimmt. Vorhang drei. Es sollte in Ordnung sein, wenn du jetzt dort reingehst.“

Ich eilte durch den Flur und las die Zahlen, die über den verschiedenen von Vorhängen verdeckten Bereichen der Notaufnahme klebten. Ich erreichte Vorhang drei und zu meiner Überraschung war der Raum dahinter leer und frische Bettwäsche auf dem Bett. Ich wirbelte herum, schockiert und verängstigt, was das zu bedeuten hatte, aber zum Glück erfasste eine Krankenschwester, die in der Nähe stand, die Situation und eilte zu mir.

„Suchst du nach dem Footballspieler?“

Ich nickte bestätigend.

„Alles ist in Ordnung, sie haben ihn bloß hoch in den dritten Stock verlegt. Wenn du einfach dort vorne hochgehst und dann in der Schwesternstation nachfragst, werden sie dich zu ihm schicken.“

Ich hatte das Gefühl, als würde das alles viel zu lang dauern. Ich wollte einfach nur an Joshs Seite eilen und mich vergewissern, dass alles in Ordnung kommen würde. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich keinen blassen Schimmer, was überhaupt los war, was wirklich passiert war oder ob er sich in Lebensgefahr befand. Dass er auf ein richtiges Zimmer verlegt worden war, schenkte mir keinen Trost und ich fragte mich, was hier um Himmels willen vor sich ging, während ich erneut durch den Flur sprintete und in einen der Aufzüge.

Im dritten Stock ging es zu wie in einem Bienenstock und ich wurde direkt vor der Schwesternstation ausgespuckt.

„Entschuldigen Sie, mein Bruder ist Josh Tanza. Mir wurde gesagt, dass er hier oben ist.“ Ich schaute zu dem Krankenhauspersonal hinter dem Tresen und wartete darauf, dass jemand Erbarmen mit mir hatte.

Einer der Krankenpfleger nickte. „Ja, der Footballspieler. Er ist in 308.“

Jetzt, da ich wusste, wo mein Bruder war, war ich nicht mehr ganz so in Eile, weil ich mir nicht sicher war, was mich erwartete. Meine Mom hatte nicht die Zeit gehabt, um mir am Handy alles zu erklären und jetzt musste ich mich der Tatsache stellen, dass Josh wirklich, wahrhaftig krank war.

Die Tür stand offen und ein Arzt verließ gerade das Zimmer, als ich mich näherte. Meine Eltern standen zu beiden Seiten von Joshs Bett und mein Bruder lag darin, an mehrere verschiedene Monitore angeschlossen. Er sah so bleich aus, dass man meinen könnte, er hätte entweder ein Gespenst gesehen oder sich irgendwie selbst in eine Casper-ähnliche Version seiner selbst verwandelt.

„Oh mein Gott, Josh.“ Ich eilte an die Seite meiner Mutter, aber zögerte, mich nach vorne zu beugen und meinen Bruder zu umarmen. Stattdessen entschied ich mich dafür, seine Hand zu drücken. Er ballte sie zu einer kräftigen Faust, aber nicht annähernd so kräftig, wie er es eigentlich konnte, und das machte mir Sorgen.

„Schatz, ich bin so froh, dass du hier bist“, sagte meine Mom, als sie mich umarmte. Mein Dad lief um das Bett, um uns beide fest in seine Arme zu ziehen, während Josh mit einem leichten Grinsen im Gesicht von seinem Krankenhausbett aufsah.

„Habt ihr Spaß?“, fragte er.

Ich verdrehte die Augen über ihn. „Hey Alter, sei nett. Du hast uns allen einen Riesenschreck eingejagt. Was ist los mit dir?“ Ich stellte meine Frage genauso sehr an Mom und Dad wie an Josh.

„Wir warten immer noch auf ein paar Ergebnisse des Arztes“, erklärte mein Dad ruhig. Er wirkte erschöpft, als hätte das, was auch immer meinem Bruder auf dem Footballfeld passiert war und er mitansehen hatte müssen, ihm Jahre seines Lebens geraubt. So weit ich wusste, konnte das durchaus sein.

Josh sah nicht gut aus. Er war blass und seine Haut klamm und obwohl ich wusste, dass er es hasste, überprüfte ich immer wieder seine Temperatur mit meinem Handrücken.

„Du bist zu kalt, Josh.“

„Was du nicht sagst“, entgegnete er grummelnd. „Und sie erlauben mir noch nicht, ein Shirt anzuziehen. Ich muss eine Weile an diese ganzen Teile angeschlossen bleiben.“

„Na ja, sie müssen eben herausfinden, was los ist. Meine Vermutung ist, dass ein Cheeseburger daran schuld ist. Irgendwie, auf irgendeine Art liegt es an einem Cheeseburger.“

„Ha-ha“, sagte Josh, der meine Bemerkung gar nicht witzig fand. „Nur zu deiner Information, ich habe mich an eine gesunde, proteinreiche Ernährung gehalten. Hab versucht, schlank zu bleiben.“

Er sah allerdings nicht schlank aus. Er wirkte eher aufgedunsen, als hätte er einen Tick zu viel Sodium konsumiert. Ich machte mir Sorgen, zwar weniger als auf dem Weg hierher, aber dennoch genug, dass ich mich bewusst anstrengte, meine Gefühle nicht auf meinem Gesicht zu zeigen, so gut ich eben konnte.

„Mom, Dad, braucht ihr irgendetwas? Ich könnte euch ein paar Snacks oder Kaffee oder so was holen. Was auch immer ihr braucht.“

Meine Mom schüttelte ihren Kopf. „Gerry und ich möchten hierbleiben, damit wir den Arzt nicht verpassen. Es ist nicht nötig, dass du dir wegen uns solche Umstände machst.“

„Das sind doch keine Umstände, Mom. Wirklich, ich würde sehr gerne etwas für euch tun.“ Daraufhin hielt ich inne, lauschte in mein Inneres und nahm mir einen Moment, um zu verstehen, dass ich in Wahrheit versuchte, mich selbst von den Geschehnissen abzuschirmen, die meine Familie gerade in ihrem Griff hielten. Es war schwer in diesem Raum zu sein und meinen kleinen Bruder zu sehen, der an diese Maschinen angeschlossen und absolut hilflos war. So sollten die Dinge eigentlich nicht laufen, zumindest nicht für jemanden in seinem Alter, der noch so viele Jahre seines Lebens vor sich hatte. Auf Josh wartete eine Zukunft, eine, die strahlend aussah. Wie war es nur möglich, dass er es mit etwas dieser Größenordnung zu tun hatte, was auch immer es war?

Ich spürte, wie mir Tränen in die Augen traten, und entfernte mich vom Bett, um mich auf einen der Stühle im Zimmer zu setzen und mein Gesicht in den Händen zu vergraben. Es war ignorant und dumm, das alles infrage zu stellen. Natürlich konnte so etwas in meiner Familie passieren – Menschen hatten tagtäglich mit so etwas zu kämpfen und wir bildeten da keine Ausnahme. Es war nur so lange her, seit wir es mit irgendeiner Art von Tragödie zu tun gehabt hatten und nichts davon hatte meine Familie direkt betroffen. Woran ich hier zu knabbern hatte war meine Ignoranz und eine Art Privileg – ich hatte noch nie eine Gesundheitskrise wie diese durchmachen müssen und jetzt, da sich eine mitten in meiner Familie befand, war es, als wäre eine Bombe explodiert. Dieses Mal war ich nah genug an der Bombe dran, um die Auswirkungen einer solchen Explosion zu spüren.

Mein Dad kam zu mir und schlang seinen Arm um meine Schulter und tröstete mich, während ich weinte. Hier ging es nicht um mich, aber ich musste die Emotionen rauslassen. Ich wollte das Gleiche wie meine Eltern – herausfinden, was mit Josh los war und dafür sorgen, dass wir alles Nötige taten, damit es ihm wieder gut ging.

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