Kitabı oku: «Nutztierhaltung und -hygiene», sayfa 7

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1.4.6Haltungssysteme für Jungrinder

Eine gesunde Kälberaufzucht ist die Basis für eine leistungsorientierte und damit wirtschaftliche Milchviehhaltung. Die Zielsetzung eines Erstbelegungsalters von 15 Monaten mit 400 bis 420 kg Lebendmasse bei der ersten Kalbung ist in der Praxis realisierbar, wenn die Tiere gesund aufgezogen werden können. Vor allem in wachsenden Milchviehbeständen muss ein Interesse daran bestehen, gute Voraussetzungen für eine erfolgreiche Kälberaufzucht im eigenen Betrieb zu schaffen oder die Form der kooperativen Jungviehaufzucht zu wählen.

Die Jungviehperiode umfasst bei Zuchtvieh die Altersspanne von 6 Monaten bis zur Zuchtnutzung und bei Mastvieh die Altersspanne bis ca. 17 Monate. Die Kälberaufzuchtperiode ist mit 4 Lebensmonaten abgeschlossen. Ab dem 5. Lebensmonat werden die zur Zucht bzw. Milcherzeugung vorgesehenen Jungrinder im Optimalfall in Liegeboxen untergebracht, um die Akzeptanz der Liegeboxen als abgekalbte Färse zu ge­­währleisten.


Abb. 23 Haltungssysteme für Jungrinder

Grundsätzlich stehen folgende Haltungsverfahren für Jungrinder zur Verfügung (Abb. 23) (s. Jungbluth et al. 2005 sowie Kap. 1.1):

 der konventionelle, einstreulose Kurzstand mit einer Standlänge von 120 cm und einer Standbreite von 70 bis 80 cm für Tiere bis 300 kg bzw. 140 cm und 90 bis 100 cm für Tiere bis 600 kg,

 der Tretmiststall,

 verschiedene Tiefstreuställe und Vollspaltenbodenställe sowie

 Liegeboxen-Laufställe.

Beim Zweiraum-Tiefstreustall teilt sich der Stallraum in einen eingestreuten Liegebereich und einen Fressbereich auf. Die Entmistung im Fressbereich erfolgt mit Entmistungstraktor oder Flachschieber, die Entmistung des Liegebereiches mit einem Frontlader am Ende der Stallperiode.

1.4.7Prüfungsfragen

 Welche Anforderungen an die Kälberhaltung werden in der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung definiert?

 Wie lassen sich die Aufzuchtverfahren von Kälbern schematisch einteilen?

 Was ist um den Geburtszeitraum zu beachten?

 Warum ist die zeitige Versorgung der Kälber mit Kolostralmilch so bedeutend?

 Welche Verhaltensweisen der Kälber sind bei der Haltung zu be­­achten?

 Beschreiben Sie Ursachen und Folgen des Auftretens von Durchfällen.

 Welche Grundsätze müssen bei der Kälberfütterung berücksichtigt werden?

 Erläutern Sie das Funktionsprinzip von Tränkeautomaten.

 Welche Haltungsverfahren für Kälber werden praktiziert?

 Erläutern Sie Vor- und Nachteile von Außenklimaställen.

 Was ist bei der Gruppenhaltung von Kälbern zu beachten?

 Welche Fehler müssen bei der Haltung von Kälbern vermieden werden?

 Welche Haltungssysteme gibt es für Jungrinder?

2Schweinehaltung

Ein hoher Anteil tragender Sauen, große Würfe lebend geborener Ferkel und eine dichte Wurffolge sind entscheidende Faktoren für den betriebswirtschaftlichen Erfolg in der Ferkelerzeugung. Zunehmende Herdengrößen und die Erzeugung von Ferkeln in einem bestimmten Rhythmus erfordern ein effektives Management. Die Ziele in der Mastschweinehaltung bestehen darin, einen hohen Standard der Tiergesundheit als Voraussetzung für gute Leistungen zu sichern, an den Markt angepasste Produkte zu erzeugen, die Umweltwirkungen gering zu halten und all das bei besserer Wirtschaftlichkeit als zuvor. Die wesentlichen Aspekte dazu werden im folgenden Kapitel beschrieben.

2.1Ferkelerzeugung
Produktionsablauf in der Ferkelerzeugung

Das Ziel der Ferkelerzeugung ist die Bereitstellung marktkonformer Ferkelpartien für die Mast, die bezüglich Herkunft, Alter und Gewicht möglichst ausgeglichen sind und einen einheitlichen Gesundheitsstatus aufweisen.

Der Produktionsablauf in der Ferkelerzeugung lässt sich in Anlehnung an die verschiedenen Reproduktionsstadien in den Deck- bzw. Besamungs-, Warte- und Abferkelbereich gliedern (Abb. 24). Nach dem Absetzen werden die Sauen im Deck- bzw. Besamungszentrum aufgestallt, wo sie nach 4 bis 6 Tagen gedeckt (Natursprung) oder besamt (künstliche Besamung) werden. Sind die Sauen tragend (positive Trächtigkeitskontrolle), gelangen sie in den Wartestall. Etwa 1 Woche vor dem errechneten Abferkeltermin werden die Sauen in den Abferkelstall umgetrieben. Die mittlere Säugezeit beträgt 28 Tage. Nach dem Absetzen werden die Ferkel in einen speziellen Aufzuchtbereich eingestallt, die Sauen werden im Besamungsstall erneut belegt oder bei nachlassender Leistung gemerzt.


Abb. 24 Produktionsablauf in der Ferkelerzeugung

Struktur der Sauenhaltung

Während im Jahr 2001 die Zahl der Sauenhalter in Deutschland noch 44 000 (2,6 Mio. Sauen) betragen hatte, wurden in 2014 noch 2 Mio. Sauen auf etwa 10 600 Betrieben gehalten. Im Jahr 2014 standen mehr als 64 % der Sauen in Betrieben mit mehr als 250 Tieren. Aufgrund des ­fortschreitenden Strukturwandels werden die Bestände auch weiterhin wachsen.

Die gegenwärtigen Produktionskosten eines Schlachtschweines betragen 150 – 160 Euro, davon entfallen ca. 43 % auf die Ferkelerzeugung und -aufzucht. Variable Kosten und Arbeitskosten entsprechen etwa 80 % der gesamten Produktionskosten, dies unterstreicht die Notwendigkeit einer konsequenten Betriebsorganisation und eines effizienten Produktionsmanagements für ein positives Betriebsergebnis.

Inwieweit die Ferkelerzeugung künftig rentabel betrieben werden kann, hängt auch vom Ferkelerlös ab. Unstrittig ist, dass die Margen künftig geringer ausfallen werden. Selbst kleine Änderungen im Produktionsprozess wirken sich insbesondere in größeren, spezialisierten Betrieben und bei sinkenden Erlösen nachhaltig auf die ökonomischen Ergebnisse aus. Daher werden ausgefeilte Management- und effiziente Kontrollstrategien in der Ferkelerzeugung immer wichtiger.

Leistungsstand in der Ferkelerzeugung

Der Zentralverband der Deutschen Schweineproduktion e. V. (ZDS) koordiniert in Deutschland die Erfassung und Auswertung der Leistungsdaten in Ferkelerzeugung und Schweinemast. Tabelle 18 dokumentiert den gegenwärtigen Leistungsstand der Ferkelerzeugung am Beispiel von Schleswig-Holstein. Die Anzahl der lebend geborenen Ferkel je Wurf beträgt im Mittel 15,0. Die Ferkelverluste während der Säugezeit liegen im Mittel bei 14,1 %. Die Zahl der abgesetzten Ferkel je Sau und Jahr wird maßgeblich von der Zwischenwurfzeit bestimmt (Summe von Tragezeit, Säugezeit und Absetz-Konzeptions-Intervall), davon leitet sich die Zahl der Würfe je Sau und Jahr ab. Die mittlere Wurfzahl je Jahr beläuft sich auf 2,34. Die Ferkelerzeugerbetriebe setzen 30,1 Ferkel je Sau und Jahr ab. Die direktkostenfreien Leistungen lagen im Mittel bei 428 Euro je Sau (siehe Tab. 18).


Tab. 18 Leistungsstand in der Ferkelerzeugung 2014/15 im Überblick am Beispiel Schleswig-Holstein (SSBSH, 2015)
Alle Betriebe25 %erfolgreiche25 % wenigererfolgreiche
Sauen je Betrieb, Stück258314188
Remontierung, Prozent43,840,045,5
lebend geborene Ferkel je Wurf, Stück15,015,614,5
Würfe je Sau und Jahr2,342,382,31
abgesetzte Ferkel je Sau und Jahr, Stück30,132,427,9
Verluste, %14,112,816,8
Aufgezogene Ferkel je Sau und Jahr, Stück29,131,726,6
Ferkelgewicht bei Verkauf, kg30,630,629,8
Ferkelerlös je kg, €58,2959,5155,03
Kraftfutterkosten je Sau, €337342353
Kraftfutterverzehr je Sau, dt13,013,113,3
Direkte Kosten je Sau, €131713371295
Direktkostenfreie Leistungje Sau, €428601221
Quelle: Schweinespezialberatung Schleswig-Holstein (SSBSH) 2015. Schweinereport

Zwischenwurfzeit: Zeitlicher Abstand zwischen zwei aufeinanderfolgenden Würfen einer Sau, der sich aus Trächtigkeitsdauer, Säugezeit und dem Intervall zwischen Absetzen und erfolgter Konzeption ergibt

Direktkostenfreie Leistungen = Leistungen – Direktkosten

Leistungen entstehen aus dem Verkauf von Ferkeln, Zuchtvieh, Schlachttieren und sonstigen Leistungen; Direktkosten entstehen durch Ausgaben für Futter, Zuchtviehzukauf, Tierarzt und Medikamente, Hygiene, Desinfektion, Wasser und Energie, Besamung, Beiträge und sonstige Aufwendungen.

Zwischen den Betrieben treten in den biologischen und ökonomischen Kenndaten deutliche Differenzen auf (siehe Tab. 18).

Die erfolgreichen Betriebe weisen eine größere Anzahl produktiver Sauen auf, was zumeist mit einem effizienteren Betriebsmanagement verknüpft ist. Demzufolge fallen die biologischen Leistungsparameter, wie lebend geborene Ferkel, Würfe je Sau und Jahr, Ferkelverluste und damit die abgesetzten Ferkel je Sau und Jahr, deutlich besser aus. Gleichzeitig erzielen die besseren Betriebe auch höhere Ferkelerlöse, weil über die bessere Qualität und größeren Mengen höhere Zuschläge realisiert werden können. Die aufgeführten biologischen und ökonomischen Kenndaten bestimmen die direktkostenfreien Leistungen der Betriebe. Zwischen den erfolgreichen und weniger erfolgreichen Betrieben besteht eine Differenz von 380 Euro je Sau und Jahr. Dieser Vergleich dokumentiert ein enormes Entwicklungspotenzial für einen Großteil der Betriebe.

Produktionsziel: mindestens 30 verkaufte Ferkel je Sau und Jahr, was 14 lebend geborene Ferkel pro Wurf, weniger als 10 % Saugferkelverluste und etwa 2,35 Würfe je Sau und Jahr voraussetzt

2.1.1Haltung güster Sauen

Güste Sauen = nicht tragende („leere“) Sauen

Aufstallungsformen

Nach dem Absetzen werden die Sauen zusammen mit den Ebern im Deck- bzw. Besamungszentrum aufgestallt, um sie 4 bis 6 Tage später erneut zu belegen. Ein gut organisiertes Besamungszentrum bildet die Grundlage für den Betriebserfolg, der von kurzen Güstzeiten (Zeitabstand in Tagen von der Abferkelung bis zur erneuten Konzeption), geringen Umrauscherquoten (Anteil Sauen, die 21 oder 42 Tage nach der Bedeckung oder Besamung eine erneute Brunst zeigen, bezogen auf die Anzahl Erstbesamungen) und hohen Wurfleistungen abhängt.

Umrauschen: wiederkehrende Brunst nach vorangegangener Belegung (Besamung oder Bedeckung), die somit nicht zur Trächtigkeit geführt hat

Die Eber werden einzeln in Buchten mit mindestens 6 m2 Fläche gehalten. Wird die Bucht als Deckbucht genutzt, muss die Fläche auf 10 m2 vergrößert werden. Der Fußboden muss trittsicher und rutschfest sein. Die Eber werden auf kompakten Betonfußböden mit Einstreu gehalten. Bei der Aufstallung der Sauen sollte der Spaltenbodenanteil mindestens ⅓ der Buchtenfläche ausmachen. Schlitzweiten von 1,7 bis 2,0 cm sind zu bevorzugen. Breitere Schlitze dürfen nach der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung (TierSchNutztV) nicht verwendet werden.

Bei den Altsauen ist die Einzelhaltung in Besamungskastenständen aufgrund der guten Übersicht und einfachen Tierkontrolle weit verbreitet, die allerdings nur noch während der ersten vier Wochen nach dem Belegen erlaubt ist. Eine Beeinträchtigung der Fruchtbarkeitsergebnisse durch Auseinandersetzungen zwischen den Einzeltieren ist ausgeschlossen. Der Kasten- bzw. Besamungsstand ist inklusive Trog zumeist 240 cm lang und 70 cm breit. Diese Abmessungen verhindern ein Umdrehen der Tiere im Stand. In Abhängigkeit von der Größe der Sauen in der jeweiligen Herde sind geringe Abweichungen möglich. Die hintere Abtrennung der Besamungsstände ist so gestaltet, dass die Zugänglichkeit zu den Tieren gut ist, die Feststellung des Duldungsreflexes möglich wird, Besamungshilfen einfach installiert werden können und der Besamungskatheter einfach eingeführt werden kann. Diese Form der Aufstallung ermöglicht ein rationelles Arbeiten durch kurze Wege, leichte Rauschekontrolle und gleichzeitiges Belegen mehrerer Sauen.

Der intensive Eberkontakt wird durch einen 120 bis 150 cm breiten Laufgang vor den Kastenständen ermöglicht. Dieser Laufgang bietet genügend Freiraum, um den für die Stimulierung der Sauen wichtigen Kopfkontakt mit dem Eber zu gewährleisten. Aus Kostengründen kann der Eberlaufgang bis auf 70 cm Breite verengt werden. Dann muss jedoch am Ende des Ganges eine Umdrehmöglichkeit für den Eber vorhanden sein.

Die Gruppenhaltung leerer Sauen wird in Deutschland nur im begrenzten Umfang genutzt. Diese Haltungsform beeinflusst die Rausche bzw. Rauscheerkennung positiv, bietet den Tieren Bewegungsfreiheit und lässt sich in vorhandene Gebäude flexibel einordnen. Die Übersicht, Tierkontrolle und die termingerechte Durchführung der Besamung sind allerdings schwieriger. Deshalb werden die Sauen während der Rausche häufig in Selbstfangständen fixiert.

Selbstfangfressstand: Einzelstand für Sauen, der durch eine bestimmte Technik so eingestellt werden kann, dass das Tier nach Betreten den Stand schließt, diesen aber jederzeit wieder verlassen kann. Gleichzeitig wird der Zutritt anderer Sauen verhindert. Bei Bedarf können die Sauen einer Gruppe darin auch fixiert werden (z. B. vor Besamungen und Trächtigkeitskontrollen).

Die Abmessungen der Selbstfangstände orientieren sich an denen der Kastenstände. Das Gruppieren der Sauen nach dem Absetzen führt zu Rangordnungskämpfen, die in der Regel nach 2 Tagen beendet sind. Negativer Stress und ängstliches Verhalten beeinflussen über endokrine Regelkreise die Fruchtbarkeit, die embryonale Sterblichkeit steigt und die Konzeptionsrate sinkt. Eine ausführliche Zusammenstellung über den Einfluss von Stress und Angst auf die Reproduktionsleistung findet sich bei Kongsted (2004). Eine Gruppenbildung direkt nach dem Absetzen ist sinnvoll. Die Gruppenbildung wird durch die Einrichtung einer Arenabucht vereinfacht. Dabei handelt es sich um Freilaufbuchten mit eingestreutem Liegebereich, die den Sauen viel Platz bieten (5 bis 6 m2 je Tier) und durch Sichtblenden und einen rechteckigen Grundriss ausreichend Fluchtmöglichkeiten gewährleisten. Als Alternative kann eine Stimulations- (Stimu-)Bucht angewendet werden. Durch ein niedriges Flächenangebot sollen gezielt Rangkämpfe provoziert und innerhalb kurzer Zeit abgeschlossen sein. Auf keinen Fall sollten die Sauen zwischen der 1. und 3. Trächtigkeitswoche gruppiert werden. Die Einnistung (Nidation) der befruchteten Eizellen in die Gebärmutter geschieht in der Zeit vom 10. bis 24. Tag nach dem Decken oder Besamen. Störende Stressfaktoren, wie heftige Auseinandersetzungen zwischen den Sauen, können das Befruchtungsergebnis negativ beeinflussen und zum Umrauschen führen.

Die Jungsauen werden in Gruppenbuchten gehalten. Die Bewegung und soziale Kontakte fördern den Eintritt der Geschlechtsreife, die Brunsterkennung und die Kondition. Ein direkter und dauernder Eberkontakt zu den Jungsauen wirkt sich negativ auf die Stimulierung der Jungsauen aus, daher sollte der Eberkontakt dosiert und für die gesamte Jungsauengruppe erfolgen. Ängstliche Reaktionen blockieren das Fruchtbarkeitsgeschehen, die Jungsauen zeigen keine eindeutigen Rauschesymptome (Brunstsymptome), und der optimale Besamungszeitpunkt lässt sich nur schwer bestimmen. Die Jungsauenbucht sollte daher nicht in unmittelbarer Nähe zur Eberbucht platziert werden. Eine Anordnung im Bereich des Abteileingangs ermöglicht einen intensiveren Kontakt zwischen Tierbetreuer und Tieren, was die Zutraulichkeit der Jungsauen zum Menschen und damit die Fruchtbarkeit fördert.

Bevor auf das Management im Deck- bzw. Besamungszentrum eingegangen wird, sollen für ein besseres Verständnis die wichtigsten Grundlagen der männlichen und weiblichen Fruchtbarkeit dargestellt werden (s. weiterführende Anatomie- und Physiologieliteratur).

Fruchtbarkeit beim weiblichen Tier

Die hormonelle Steuerung des Sexualzyklus (= Brunstzyklus), der beim Schwein im Mittel 21 Tage dauert, unterliegt der Kontrolle eines hierarchischen Systems (Abb. 25), wobei an der Spitze das Zwischenhirn (Hypothalamus), in der Mitte die Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) und an der Basis die Ovarien stehen.


Abb. 25 Hormonelle Steuerung des Sexualzyklus (Meinecke 2000)

Alle drei Ebenen kommunizieren miteinander und beeinflussen sich gegenseitig, als Botenstoffe fungieren Hormone (Tab. 19). Diese Vorgänge finden in analoger Weise auch bei den anderen landwirtschaftlichen Nutztieren Rind und Schaf statt.


Tab. 19 Wichtige, an der Regulation der Fortpflanzungsfunktionen beteiligte Hormone
HormonBildungsortWirkung
GnRH (Gonadotropin-Releasing-Hormone)Hypothalamus (Zwischenhirn)Synthese und Sekretion von LH und FSH
FSH (Follikel stimulierendes Hormon)Hypophyse HirnanhangsdrüseFollikelwachstum/-reifung
LH (Luteinisierendes Hormon)HypophyseFollikelreifung, Eisprung, Gelbkörperbildung
ProgesteronGelbkörperAufrechterhaltung der Trächtigkeit
ÖstrogenFollikelBrunstsymptome, Vorbereitung der Uterusschleimhaut für Einnisten der Embryonen
ProstaglandinGebärmutterAuflösung der Gelbkörper
OxytocinHypophyseAuslösen der Wehen, Milcheinschuss

Die für die Fortpflanzung wichtigsten Hormone des Hypothalamus sind die Gonadotropin-Releasing-Hormone (GnRH), sie kontrollieren die Freisetzung von LH (luteinisierendes Hormon) und FSH (Follikel stimulierendes Hormon) aus der Hirnanhangsdrüse.

Die Wirkung der Hormone, in Verbindung mit der anatomischen Reife sowie mit genetischen, Umwelt- und Managementfaktoren, ist letztlich dafür verantwortlich, dass eine hohe Fruchtbarkeitsleistung der Sauen möglich ist (Tab. 20).


Tab. 20 Physiologische Kennzahlen für die Fruchtbarkeit von Sauen
MerkmalDurchschnittswert
Geschlechtsreife6.–8. Monat, Ø 210 Tage
Zuchtreife7–9 Monate
Erstbelegungsalter220–250 Tage, Lebendmasse 130 kg
Zyklusintervallim Mittel 21 Tage
Brunstdauer24–48 Stunden bei Jungsauen; 48–72 Stunden bei Altsauen
Ovulationsbeginnca. 32–48 Stunden nach Feststellung der Rausche
Ovulationsrate10–16 Follikel bei Jungsauen; 15–25 Follikel bei Altsauen
Trächtigkeitsdauer114–115 Tage

Während die Geschlechtsreife mit der ersten Ovulation (= Eisprung) anatomisch-physiologisch determiniert ist, wird die Zuchtreife durch den Sauenhalter bestimmt. Jungsauen sollten nicht beim Auftreten der ersten Brunst belegt werden. Von der 1. zur 2. und zur 3. Brunst findet eine körperliche Reifung statt, und die Anzahl ovulierter Eizellen steigt. Die Belegung der Jungsauen im 2. oder 3. Zyklus, im Alter von 220 bis 250 Tagen und einer Lebendmasse von etwa 130 kg, führt zu einem Anstieg der Wurfgröße im 1. Wurf um durchschnittlich mindestens 0,5 lebend geborene Ferkel. Die Brunst mit deutlich erkennbaren Symptomen (s. Tab. 22) dauert 1 bis 2 Tage bei Jungsauen und bis zu 3 Tage bei Altsauen. Die Ovulation beginnt etwa 32 bis 48 h nach Feststellung der Rausche mit Duldung der Sau (s. unten). Bei Jungsauen werden bis zu 16 Follikel, bei Altsauen bis zu 25 Follikel ovuliert. Nach erfolgter Befruchtung schließt sich eine Trächtigkeitsdauer von durchschnittlich 114 bis 115 Tagen an (= 3 Monate, 3 Wochen, 3 Tage).

Fruchtbarkeit beim männlichen Tier

Die Aufgabe der männlichen Geschlechtsorgane besteht in der Produktion des männlichen Geschlechtshormons, des Samens sowie in der Einführung des Samens in das weibliche Geschlecht. Hauptbildungsstätte für das männliche Geschlechtshormon (Testosteron) und den Ebergeruchsstoff (Androstenon) sind die Leydigschen Zwischenzellen. Testosteron ist während der Jugendentwicklung an der Ausprägung der sekundären Ge­schlechtsmerkmale beteiligt, später ist es für die Aufrechterhaltung des Geschlechtstriebes (= Libido) verantwortlich. Der Ebergeruchsstoff wird bei geschlechtlicher Erregung verstärkt mit dem Speichel ausgeschieden, was zur Auslösung des Duldungsreflexes bei brünstigen Sauen beiträgt. Der Samen (Sperma) setzt sich aus den Samenzellen, dem Samenplasma, den Sekreten des Nebenhodens und der Geschlechtsanhangdrüsen zusammen. Der Spermienkopf ist der Träger der Erbanlagen. Die bei der Ejakulation abgegebene Spermamenge wird als Ejakulat bezeichnet. Die Menge des Ejakulats und die Spermiendichte sind abhängig von Alter, Häufigkeit des Deckaktes bzw. der Absamung, Fütterung, Umweltfaktoren (z. B. hohe Temperatur) und von erblichen, individuellen Unterschieden (Tab. 21).


Tab. 21 Spermatologische Richtwerte (Bollwahn, 1998)
JungeberAlteberDurchschnitt
Ejakulatvolumen (ml)120–200200–350200
Spermien pro Ejakulat (Milliarden)20–3526–6020
Dichte (Millionen Spermien pro mm3)0,1–0,30,1–0,30,1
Motilität (%) (Vorwärts- und Ortsbewegung)65–708080
Pathologische Formen (%) (je nach Färbung)10105–10

Die Beurteilung des Spermas erfolgt makroskopisch (durch Betrachten = Adspektion) anhand der Farbe, der Menge, der Konsistenz und grober Beimengungen sowie mikroskopisch hinsichtlich der Dichte, der Beweglichkeit und der morphologischen Beschaffenheit.

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