Schöpfer der Wirklichkeit

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Insofern war ich vielleicht relativ offen für die Botschaft, der ich hier in dem weißen Buch von Ramtha begegnen sollte. Aus Neugier begann ich mit der Lektüre, aber schon nach ein paar Seiten hatte mein Unterbewusstsein meinen Verstand davon überzeugt, dass die Inhalte meiner Aufmerksamkeit wert waren. Was ich in diesem Buch las, erschien mir in vielerlei Hinsicht sehr wertvoll. Als ich zu jenem Teil kam, wo das Konzept des Superbewusstseins erklärt wird – wie Gedanken und Emotionen unsere Wirklichkeit erschaffen –, war ich restlos fasziniert. 36 Stunden später hatte ich das Buch durch. Ich befand mich mitten in einer Phase großen Wandels. Dieses Buch hat diesen Prozess stark beschleunigt.

Das Weiße Buch von Ramtha war der perfekte Katalysator, es brachte vieles auf den Punkt, worüber ich als Erwachsener nachgedacht und was ich erfahren hatte. Es beantwortete viele meiner Fragen über das menschliche Potenzial, über Leben und Tod und die Göttlichkeit des menschlichen Daseins, um nur einige Themen zu nennen. Ich sah mich in vielen meiner Entscheidungen bestätigt, vor allem im Hinblick auf die Ablehnung der Operation. Das Buch stellte mein rationales Denken vor einige Herausforderungen und brachte mich auf eine höhere Bewusstseinsebene und zu einem neuen Verständnis der Wirklichkeit. Besser als je zuvor begriff ich, dass unsere Gedanken nicht nur unseren Körper beeinflussen, sondern auch unser ganzes Leben. Beim Konzept des Superbewusstseins ging es nicht nur darum, dass der Geist stärker ist als die Materie, sondern dass der Geist das Wesen der gesamten Wirklichkeit bestimmt. Ganz schön eindrucksvoll für ein Buch, das so verlassen und eingestaubt auf einem Regal herumgestanden hatte.

Meine Erfahrungen mit Hypnotherapie bildeten nur einen Aspekt meines schon lange anhaltenden Interesses für das Unbewusste. Durch die Lehren von Ramtha und das Konzept des Superbewusstseins begriff ich, dass ich für alles verantwortlich war, was sich in meinem Leben ereignete – selbst für meine Verletzung. Mein mit rasender Geschwindigkeit auf der Überholspur dahinschießender Körper war brutal zum kompletten Stillstand gebracht worden. Natürlich hatte das Auswirkungen, aber ich konnte auch die Vollkommenheit meiner Schöpfung erkennen. Dieses Innehalten hatte eine ungeheuer weitreichende Wirkung auf mich: Ich begann, alles zu überdenken, was ich wusste, und wurde dadurch natürlich bereichert.

Ich traf mit mir selbst eine Abmachung: Wenn mein Körper geheilt und ich ohne Behinderungen oder Schmerzen würde wieder gehen können, wollte ich das Phänomen der Überlegenheit des Geistes über die Materie intensiver erforschen und der Frage nach der Schöpferkraft des Bewusstseins einen großen Teil meines Lebens widmen. Ich wollte noch umfassender lernen, wie ich meine Zukunft bewusst und besonnen beeinflussen konnte. Daher beschloss ich, mich an Ramtha’s School of Enlightenment einzuschreiben und mich näher mit diesen Lehren zu befassen.

Nach neuneinhalb Wochen stand ich auf und kehrte in mein Leben zurück. Nach zehn Wochen nahm ich meine Arbeit wieder auf und genoss meine Freiheit. Kein Ganzkörperkorsett, keine Behinderung, keine Lähmung. Nach zwölf Wochen stemmte ich Gewichte und erzielte weitere Fortschritte in meinem Rehabilitationsprogramm. Sechs Wochen nach dem Unfall hatte man mir ein Ganzkörperkorsett angepasst, aber ich trug es nur ein einziges Mal: Bei meinem allerersten Gehversuch, und auch das nur ein Stunde lang. Ich brauchte es nicht.

Seit dem Unfall sind inzwischen über 20 Jahre vergangen. Bemerkenswerterweise klagen mehr als 80 Prozent der Amerikaner über Rückenschmerzen irgendwelcher Art, wohingegen ich dieses Problem seit meiner Heilung kaum je gehabt habe.

Oft denke ich darüber nach, wie mein Leben heute wohl aussähe, hätte ich mich damals nicht für meine eigene, natürliche Heilung entschieden. Mancher mag sich fragen, ob es wohl das Risiko wert gewesen war. Wenn ich zurückschaue und mir vorstelle, ich hätte mich damals anders entschieden, preise ich im Stillen meine heutige Freiheit. Jene kurze Phase meines Lebens hat mich auf jeden Fall erheblich stärker dazu motiviert, den Prozess der Heilung von Körper und Geist zu erforschen, als es mir vorstellbar wäre, wenn ich mich zu einer konventionellen Operation entschlossen hätte.

Offen gestanden weiß ich auch nicht, ob das, was ich erlebt habe, vielleicht einfach ein Wunder war. Aber ich habe mein Versprechen eingelöst, das Phänomen der Spontanheilung so umfassend wie möglich zu untersuchen. Mit dem Begriff »Spontanheilung« meine ich hier die Fähigkeit des Körpers, sich selbst ohne operative Eingriffe und/oder Medikamente wiederherzustellen oder sich von einer Krankheit zu befreien.

Während meiner 17 Jahre als Schüler und der sieben Jahre als Lehrer an Ramtha’s School of Enlightenment bin ich weit über die Grenzen dieses Themas hinausgegangen. Meine Erfahrungen dort haben mich inspiriert und bereichert. Dieses Buch wäre ohne das, was ich dort gelernt und erfahren habe, nicht möglich gewesen. Schöpfer der Wirklichkeit ist eine Kombination aus meinen eigenen Erkenntnissen und Erfahrungen, einigen Lehren von Ramtha und eigenen Forschungsergebnissen.

In den letzten sieben Jahren hat Ramtha mich oft sanft dazu aufgefordert, diese Informationen, Erfahrungen und Forschungsergebnisse zu veröffentlichen. Manchmal hat er mich auch geschubst, gedrängt und gelockt. Heute habe ich ein besseres Verständnis vieler wissenschaftlicher Konzepte als vor sieben Jahren: Dieses Buch ist mein Versuch, etwas von dem zurückzugeben, womit ich so reich gesegnet wurde. Vor sieben Jahren hätte ich es noch nicht schreiben können: Die wissenschaftlichen Grundlagen dazu waren einfach noch nicht ausgereift. Heute ist es so weit.

Ich weiß auch, dass meine Entscheidung gegen eine Operation mich dorthin geführt hat, wo ich heute bin. Meine Forschungsarbeit, mein wissenschaftliches Interesse und mein ganzes Leben drehen sich um Heilungen aller Art. Während der letzten sieben Jahre habe ich genau beobachtet, wie ein einziger, mit Überzeugung festgehaltener Gedanke – unabhängig von allen Umständen – an einen größeren Geist anknüpft und Menschen eine wundervolle Zukunft bescheren kann. Wenn ich in meinen Vorträgen von all den Zutaten erzähle, die ein Mensch braucht, um seine Befindlichkeit zu ändern, empfinde ich es als wahrhaftigen Segen für mich, zu einem allgemeinen Verständnis des Gehirns und der Macht unserer Gedanken beitragen zu können.

Dieses Buch behandelt nicht nur körperliche Beschwerden, sondern auch ein anderes Leiden, das viele Menschen peinigt: emotionale Abhängigkeit. In den letzten paar Jahren bin ich weit herumgekommen und konnte die neuesten Erkenntnisse der Neurophysiologie selbst überprüfen. Dabei habe ich begriffen, dass vieles, was einst

Theorie war, heute praktisch anwendbar ist, um unsere selbst verursachten emotionalen Wunden zu heilen. Die Methoden, die ich vorschlage, sind keine »Wäre es nicht wundervoll, wenn …«-Ideen, keine rosaroten Heilsversprechen oder Selbsthilfe-Wunderkuren. Dieses Buch gründet auf nachvollziehbaren wissenschaftlichen Erkenntnissen. Jeder von uns hat an irgendeinem Punkt seines Lebens schon einmal emotionale Abhängigkeit erfahren. Zu den Symptomen gehören Lethargie, Konzentrationsschwierigkeiten, ein großes Bedürfnis nach alltäglicher Routine, die Unfähigkeit, Aufgaben oder Vorhaben zu Ende zu bringen, ein Mangel an neuen Erfahrungen, ein bescheidenes Repertoire an emotionalen Reaktionsmöglichkeiten und das Gefühl, ein Tag gleiche dem anderen aufs Haar.

Wie können wir diesen Zyklus der Negativität durchbrechen? Die Antwort liegt natürlich in uns selbst, genauer gesagt, in einem spezifischen Teil unserer selbst. Wenn Sie Einblick in die verschiedenen Themen gewonnen haben, die wir in diesem Buch erkunden, und die Bereitschaft mitbringen, gewisse Prinzipien anzuwenden, können Sie sich selbst emotional heilen, indem Sie die neuronalen Netzwerke in Ihrem Gehirn verändern. Lange Zeit glaubten die Wissenschaftler, das Gehirn sei fest »verdrahtet«, Veränderungen seien somit unmöglich, unsere von den Eltern ererbten Reaktionsmöglichkeiten und Neigungen unser Schicksal. Doch das Gehirn verfügt über eine große Elastizität; es kann alte Gedankenpfade stilllegen und neue eröffnen, zu jeder Zeit und in jedem Alter – und zwar ziemlich schnell, vor allem im Vergleich mit den gewöhnlichen Evolutionsmodellen, wo die Zeit in Generationen und Äonen gemessen wird und nicht in Wochen.

Eines wird den Neurowissenschaftlern – wie auch mir persönlich – immer klarer:

• Unsere Gedanken sind wirklich wichtig. Denn:

• Unsere Gedanken verwirklichen sich.

1. Im Kontext dieses Buches steht »Geist« immer für engl. mind. Dr. Joe Dispenza versteht unter mind jenes, was entsteht, wenn ein menschliches Gehirn aktiv ist. Er sagt: »Ich weiß, dass viele Menschen darunter auch eine immaterielle, universelle Essenz oder Intelligenz verstehen, die alles Physische durchdringt. Ich habe mich bewusst entschieden, mich an die wissenschaftliche Definition von mind/Geist zu halten …, und verwende für den mehr spirituellen Aspekt den Begriff ›Bewusstsein‹ (engl. consciousness).« Begriffe aus dem Bereich des Mentalen oder Psychischen sind hier nicht immer adäquat ins Deutsche zu übertragen, zumal Dr. Dispenza an etlichen Stellen nicht eindeutig differenziert. [Anm. d. Übers.]

2. Die Wirbel der Lendenwirbelsäule werden mit L1–L5 (L = Lumbar vertebra) bezeichnet. Brustwirbel: Th1–Th12 (Thoracic vertebra); Halswirbel: C1–C7 (Cerval spine). [Anm. d. Red.]

3. Ramtha: The white book. JZK Publishing Inc., 1999, dt. Ausgabe: Das weiße Buch

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Auf dem Rücken eines Giganten

Wir müssen uns mithilfe unseres Geistes emporheben …
Denn wer seinen Geist bezwungen hat,
dem ist er der beste Freund;
doch wem das nicht gelang,
dem wird sein Geist der größte Feind bleiben.
Bhagavad-Gita

Wir alle kennen den Ausdruck »Der Geist ist stärker als die Materie«, wenn es um einen Menschen geht, der widrigen Umständen mit Willenskraft getrotzt hat. Man könnte ihn auch gut auf die Geschichte meiner Heilung nach dem Unfall anwenden, die ich im ersten Kapitel erzählt habe. Wir denken in der Regel nicht weiter darüber nach, wenn wir so etwas hören – es bedeutet einfach, dass jemand sich entschlossen hat, etwas zu tun, und sich nicht von äußeren Einflüssen davon abhalten lässt. Wahrscheinlich halten auch Sie sich für fähig, diese auf der körperlichen, der mentalen und der emotionalen Ebene wirksame Geisteskraft unter gewissen Umständen einzusetzen.

 

Stellen Sie sich vor, Sie hätten als Kind unter Höhenangst gelitten. Zusammen mit Ihren Freunden sind Sie im Ferienlager an einem See. Am Ufer erhebt sich ein großer Felsen, von dem alle mit großem Spaß ins Wasser hinunterspringen. Eine Weile planschen Sie ganz vergnügt im Wasser umher, bis jemand – wahrscheinlich einer der großen Jungen oder eines Ihrer Geschwister – bemerkt, dass Sie als Einzige(r) noch nicht gesprungen sind. Selbst die Kleinste aus der Gruppe hat es schon gewagt. Um dem Gehänsel und dem ewigen Nassgespritztwerden zu entgehen, klettern Sie schließlich mit zitternden Knien auf den Felsen.

Die Sonne brennt auf Ihren Schultern, der kühle Wind verursacht Ihnen eine Gänsehaut, und Sie starren dem Wasser hinterher, das aus Ihren Haaren in die Tiefe tropft. Währenddessen rasen die Gedanken durch Ihren Kopf: »Tu’s nicht!« meldet sich Ihre innere Stimme. Ihre Zähne fangen an zu klappern; Sie treten unentschlossen einen Schritt zurück. Von unten ertönt lautes Gejohle. Sie schauen wieder hinab und derjenige, der Sie am meisten gehänselt hat, ruft jetzt zusammen mit den anderen ermutigend: »Los, komm schon!« Sie fassen den Entschluss, ein Adrenalinstoß fährt durch Ihren Körper, Ihre Knie scheinen nachzugeben, aber da schweben Sie schon in der Luft und sausen Richtung Wasser.

Prustend und spuckend tauchen Sie wieder auf, Ihnen wird heiß vor Triumphgefühl, denn Sie wissen, dass Sie etwas Wichtiges in Ihrem Leben geändert haben. Sie haben alle Zweifel, Ängste und Unsicherheiten dort oben auf dem Felsen gelassen, wo sie jetzt mitsamt Ihren nassen Fußspuren in der Sonne verdunsten. Alle Schreckensfantasien sind verschwunden und haben einer neuen, positiveren Wirklichkeit Platz gemacht.

Ich habe dieses recht verbreitete Beispiel gewählt, um zu zeigen, wie viele Menschen durch Vorgänge in ihrem Inneren buchstäblich behindert sind und weder die Größe ihrer Existenz erfahren noch die Freiheit und Freude eines angstfreien Lebens genießen können.

Ich bin sicher, Sie haben irgendwann in Ihrem Leben selbst die Erfahrung gemacht: Ja, der Geist ist stärker als die Materie. Mir ist das schon mehrfach widerfahren, aber nie war es so eindrücklich wie damals nach dem Unfall. Ich hatte schon immer die Tendenz, mich vorwärtszutreiben, mich weiterzuentwickeln, und das Potenzial des menschlichen Geistes und Körpers hat mich seit jeher fasziniert. Vor allem interessierte mich, was möglich ist, wenn Geist und Körper richtig zusammenwirken. Natürlich war mir klar, dass beide nicht wirklich voneinander getrennt sind, aber ich fragte mich oft, wer denn nun eigentlich das Ruder in der Hand hält. Wer hat das Sagen? Sind wir wirklich dazu verdammt, bestimmten Krankheiten zum Opfer zu fallen oder schädlichen Neigungen nachzugehen, bloß weil das in unseren Genen verankert ist? Sind wir den Launen unserer Lebensumstände tatsächlich hilflos ausgeliefert?

Einführung in das Thema »Veränderung«

Nachdem ich das machtvolle Zusammenwirken von Geist und Körper an mir selbst erfahren hatte, fragte ich mich, ob andere Ähnliches erlebten. Ich wusste, dass schon viele Menschen die Prognosen der konventionellen Medizin widerlegt hatten, und ich wünschte mir ein umfassenderes Verständnis von Heilung. Ich musste nicht lange warten, um geeignete Objekte für meine informellen Studien zu finden.

Dean: Ein Blinzeln und ein Nicken

Als ich Dean zum ersten Mal in meinem Wartezimmer sah, lächelte er und blinzelte mir zu. Er hatte zwei zitronengroße Tumoren im Gesicht, einen rechts unter seinem Kinn, den anderen links auf seiner Stirn. Während der Untersuchung erklärte mir Dean, er habe Leukämie. Ich fragte ihn, welche Medikamente er nehme und welche Therapien er anwende, um die Krankheit im Griff zu behalten. »Keine, noch nie«, erwiderte er. Ich setzte meine Untersuchung fort und versuchte, mich auf das zu konzentrieren, was ich tat, doch eigentlich hätte ich ihn lieber mit Dutzenden Fragen gelöchert. Ich hatte mich selbst von einer Verletzung geheilt, aber das hier war eine andere Geschichte. Leukämie, insbesondere akute myeloische Leukämie, wie Dean sie hatte, ist eine stark schwächende, sehr schmerzhafte Erkrankung. Das war keine Verletzung, die der Körper in einer gewissen Zeitspanne ausheilen konnte wie einen Knochenbruch.

Als Deans Ärzte seine Diagnose stellten, hatten sie ihm noch sechs Monate gegeben. Genau in diesem Augenblick, so berichtete Dean, habe er sich selbst versprochen, den Highschool-Abschluss seines Sohnes zu erleben. Dieser bedeutende Moment lag inzwischen 25 Jahre zurück … Jetzt strahlte Dean mich vom Untersuchungstisch aus an und erzählte, sein jüngster Enkel komme demnächst in die Highschool. Ich staunte nicht schlecht.

Nach dieser ersten Begegnung kam Dean noch ein paarmal zur Behandlung zu mir. Eines Tages traute ich mich schließlich mit der Frage heraus, wie er das alles denn zuwege gebracht habe. »Du solltest seit 24 Jahren tot sein, aber du lebst noch, und zwar ohne Operationen, Therapien oder Medikamente. Was ist dein Geheimnis?«

Mit einem breiten Grinsen lehnte Dean sich zu mir herüber und deutete auf seine Stirn: »Du musst einfach deinen Kopf klar kriegen!« Dann schüttelte er mir kräftig die Hand und zwinkerte mir im Fortgehen noch einmal zu.

Sheila: Der Fluch der Vergangenheit

Sheila litt unter den verschiedensten schwächenden Symptomen: Übelkeit, Fieberanfälle, Verstopfung und teilweise schwere Bauchschmerzen. Ihr Arzt hatte eine chronische Divertikulitis diagnostiziert, eine schmerzhafte Entzündung kleiner Ausstülpungen im Darm. Daraufhin wurde Sheila medikamentös behandelt, doch ihre Schmerzanfälle nahmen eher zu.

Eines Tages erfuhr Sheila vom Zusammenhang zwischen ungesunden Emotionen und körperlichen Beschwerden. Das veranlasste sie, ihr Leben aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Selbst als Erwachsene in ihren Dreißigern sah Sheila sich immer noch als Opfer ihrer Kindheit. Ihre Eltern hatten sich scheiden lassen, als sie noch klein war. Sheila war bei ihrer Mutter aufgewachsen, die viel gearbeitet und das Mädchen oft allein zu Hause gelassen hatte. So war Sheila ohne die materiellen und sozialen Möglichkeiten der meisten anderen Kinder herangewachsen und fühlte sich vom Leben betrogen.

Als Sheila sich entschloss, ihre Gefühle zu untersuchen, musste sie zugeben, dass diese als »ungesund« einzustufen waren. Seit 20 Jahren dachte sie ständig, sie würde ihrer schweren Kindheit wegen nie etwas Wertvolles oder persönlich Befriedigendes zustande bringen. Immer wieder erinnerte sie sich selbst an die Vergeblichkeit ihrer ganzen Existenz, und dass sich das auch nie ändern würde und die Schuld daran bei ihren Eltern läge. Jetzt dämmerte ihr, dass der größte Teil ihres Wachbewusstseins all die Jahre von Schuldzuweisungen, Klagen und Ausreden bestimmt gewesen war. Da man ihr mit medizinischen Mitteln nicht hatte helfen können, begann Sheila darüber nachzudenken, ob ihre körperlichen Beschwerden nicht vielleicht mit dem Groll zusammenhingen, den sie gegen ihre Eltern hegte. Sie wurde sich all der Menschen und Situationen in ihrem Leben bewusst, die ihr ermöglicht hatten, sich als Opfer zu fühlen, und wie sie erkannte, hatte sie diese Menschen und Umstände dazu benutzt, ihren eigenen Unwillen, sich zu ändern, zu kaschieren.

Mit beständiger Aufmerksamkeit und Willenskraft gelang es Sheila, ihre alten Denkmuster und die damit verbundenen Gefühle loszulassen. Sie brachte sich bei, jenen Teil ihrer Identität aufzugeben, der diesen negativen Gedanken an ihre Kindheit verhaftet war, und vergab ihren Eltern. Nun hatte Sheila keinen Grund mehr zu leiden, folglich wurde sie glücklich. Ihre Symptome klangen ab. Binnen kurzer Zeit verschwanden sämtliche Beschwerden. Sheila hatte sich selbst geheilt. Vor allem aber hatte sie sich aus den Ketten ihrer selbst verursachten Gefangenschaft befreit.

Die Suche nach Ähnlichkeiten

Im Lauf der letzten sieben Jahre habe ich viel Zeit damit verbracht, Fallstudien von Menschen zu analysieren, die Remissionen und Spontanheilungen erlebt hatten. Die dabei gesammelten Informationen und die Geschichten, die mir diese Menschen erzählt haben, sind wirklich eindrucksvoll. Sie zeigen wesentliche, klinisch nachweisbare Veränderungen in Fällen von gutartigen und bösartigen Tumoren, Herzkrankheiten, Diabetes, Atembeschwerden, Bluthochdruck, hohem Cholesterinspiegel, Krampfadern, Schilddrüsenproblemen, Zahnproblemen, Augenbeschwerden, Muskelschmerzen und seltenen genetischen Störungen, denen die Medizin machtlos gegenübersteht, um nur einige zu nennen.

Diese Männer und Frauen wurden gesund, obwohl ihnen weder konventionelle noch alternative Therapien geholfen hatten. Sie alle haben ihren Körper selbst geheilt. Bei der medizinischen Überprüfung ihrer Krankengeschichten konnte ich auf der äußeren Ebene keinen gemeinsamen Faktor finden, der diese Genesungen erklärt hätte.

Durch diverse Therapien hatten manche zuvor zwar Erleichterung erfahren, aber keine Heilung. Einige Krebspatienten hatten sich beispielsweise bestrahlen lassen oder Chemotherapien gemacht, doch war der Krebs dadurch nicht ganz verschwunden oder schnell wiedergekommen. Andere hatten sich operieren lassen, was ihre Beschwerden linderte, aber nicht wirklich zum Verschwinden brachte. Viele hatten jahrelang Medikamente eingenommen, etwa gegen hohen Blutdruck, ohne dass sich dadurch wirklich etwas verändert hätte. Einige Patienten hatten an klinischen Studien teilgenommen und neue Medikamente getestet – ohne positive Wirkung. Manche hatten auch auf Vitamine und spezielle Ernährungsweisen gesetzt. Ein paar berichteten, durch Fastenkuren hätten sie sich zwar besser gefühlt, seien jedoch nicht dauerhaft beschwerdefrei geworden. Auch alternative Heilmethoden waren erfolglos angewendet worden. In manchen Fällen hatte eine Psychotherapie geholfen, den Stress zu reduzieren, aber auch keine Heilung herbeigeführt.

Viele Patienten hatten ihre Therapien wegen erwiesener Nutzlosigkeit abgebrochen. Manche hatten sich auch nie um medizinische Unterstützung bemüht. Was also hatten alle diese ehemals Kranken letztlich getan, das sie wieder gesund werden ließ?

Nach Auswertung der Informationen aus meinen sämtlichen Gesprächen musste ich aus wissenschaftlicher Perspektive davon ausgehen, dass es sich hier um mehr als einen Zufall handelte. Ein einmaliges Ereignis heißt im Englischen incident. Geschieht das Gleiche ohne erkennbaren Grund ein zweites Mal, nennen wir das co-incident, vielmehr coincidence: ein überraschendes, zufällig wirkendes Zusammentreffen von Ereignissen.

Doch ereignet sich das Gleiche ein drittes, ein viertes und gar ein fünftes Mal, müssen wir die Zufalls-Hypothese fallenlassen: Es muss etwas in Übereinstimmung geschehen sein, damit es zu diesen Wiederholungen kommen konnte. Im Licht dieser Wiederholungen erscheint es sinnvoll, dem alten Spruch nachzugehen, der besagt: Keine Wirkung ohne Ursache. Angenommen – so fragte ich mich –, es gibt hier eine Ursache-und-Wirkung-Beziehung und weiter angenommen, die Wirkung ist in all diesen Fällen die spontane Wiederherstellung der Gesundheit: Was kann das in allen diesen Individuen verursacht haben?

Da in keinem der Fälle eine wie auch immer geartete Behandlung in direkter Weise auf den Körper eingewirkt hätte, nahm ich an, es könnte vielleicht ein innerer Prozess im Gehirn diese Veränderungen hervorgerufen haben. Sollte unser Denken tatsächlich so viel Macht haben? Wie die meisten Ärzte zugestehen, beeinflusst die innere Einstellung eines Patienten den Erfolg seiner Behandlung. Wäre es möglich, dass die Heilung aller dieser Menschen einfach auf einer Veränderung ihres Geistes, ihres Denkens beruhte?

 

Ich sann auch darüber nach, ob es eine wissenschaftlich haltbare Beziehung zwischen den Vorkommnissen in diesen Fällen und dem menschlichen Geist gab. Wenn wir das Ganze streng wissenschaftlich angingen, würden wir dann vielleicht entdecken, dass ein Prozess im Geist – und zwar unmittelbar im Gewebe des Gehirns – stattgefunden hatte, der solche Heilungen hervorruft? Könnten wir diesen Prozess mit denselben Ergebnissen wiederholen? Würden wir dabei wissenschaftliche Gesetzmäßigkeiten aufspüren, mit deren Hilfe sich die Verbindung zwischen Körper und Geist erklären ließe?

Fasziniert von meinen Erkenntnissen an der Ramtha-Schule, deren Credo gerade das Primat des Geistes über die Materie ist, machte ich diese Fragen zum Ausgangspunkt meiner Studien der Spontanheilungen und ihrer möglichen Beziehung zum menschlichen Geist. Ich war sehr geneigt, an diese Beziehung zu glauben – immerhin hatte ich die Erfahrung, dass der menschliche Geist den Körper heilen kann, bereits selbst gemacht. Tatsächlich waren einige Menschen, die ich im Lauf der Zeit zu diesem Thema interviewte, Schüler der Ramtha-Schule, die gelernt hatten, ihren eigenen Körper zu heilen.