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Kitabı oku: «Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand: Ein Schauspiel», sayfa 6

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Franz (vor Verdruя und Zorn mit dem Fuя stampfend). Ich will auch nicht mehr. Will nicht mehr den Unterhдndler abgeben.

Adelheid. Franz! Du vergiяt dich.

Franz. Mich aufzuopfern! Meinen lieben Herrn!

Adelheid. Geh mir aus dem Gesicht.

Franz. Gnдdige Frau!

Adelheid. Geh, entdecke deinem lieben Herrn mein Geheimnis. Ich war die Nдrrin, dich fьr was zu halten, das du nicht bist.

Franz. Liebe gnдdige Frau, Ihr wiяt, daя ich Euch liebe.

Adelheid. Und du warst mein Freund, meinem Herzen so nahe. Geh, verrat mich.

Franz. Eher wollt ich mir das Herz aus dem Leibe reiяen! Verzeiht mir, gnдdige Frau. Mein Herz ist zu voll, meine Sinnen halten's nicht aus.

Adelheid. Lieber warmer Junge! (Faяt ihn bei den Hдnden, zieht ihn zu sich, und ihre Kьsse begegnen einander; er fдllt ihr weinend um den Hals.)

Adelheid. Laя mich!

Franz (erstickend in Trдnen an ihrem Hals). Gott! Gott!

Adelheid. Laя mich, die Mauern sind Verrдter. Laя mich. (Macht sich los.) Wanke nicht von deiner Lieb und Treu, und der schцnste Lohn soll dir werden. (Ab.)

Franz. Der schцnste Lohn! Nur bis dahin laя mich leben! Ich wollte meinen Vater ermorden, der mir diesen Platz streitig machte.

Jagsthausen Gцtz an einem Tisch. Elisabeth bei ihm mit der Arbeit; es steht ein Licht auf dem Tisch und Schreibzeug.

Gцtz. Der Mьяiggang will mir gar nicht schmecken, und meine Beschrдnkung wird mir von Tag zu Tag enger; ich wollt, ich kцnnt schlafen, oder mir nur einbilden, die Ruhe sei was Angenehmes.

Elisabeth. So schreib doch deine Geschichte aus, die du angefangen hast. Gib deinen Freunden ein Zeugnis in die Hand, deine Feinde zu beschдmen; verschaff einer edlen Nachkommenschaft die Freude, dich nicht zu verkennen.

Gцtz. Ach! Schreiben ist geschдftiger Mьяiggang, es kommt mir sauer an. Indem ich schreibe, was ich getan, дrger ich mich ьber den Verlust der Zeit, in der ich etwas tun kцnnte.

Elisabeth (nimmt die Schrift). Sei nicht wunderlich. Du bist eben an deiner ersten Gefangenschaft in Heilbronn.

Gцtz. Das war mir von jeher ein fataler Ort.

Elisabeth (liest). "Da waren selbst einige von den Bьndischen, die zu mir sagten: ich habe tцrig getan, mich meinen дrgsten Feinden zu stellen, da ich doch vermuten konnte, sie wьrden nicht glimpflich mit mir umgehn; da antwortet ich: " Nun, was antwortetest du? Schreibe weiter.

Gцtz. Ich sagte: "Setz ich so oft meine Haut an anderer Gut und Geld, sollt ich sie nicht an mein Wort setzen?"

Elisabeth. Diesen Ruf hast, du.

Gцtz. Den sollen sie mir nicht nehmen! Sie haben mir alles genommen, Gut, Freiheit-Elisabeth. Es fдllt in die Zeiten, wie ich die von Miltenberg und Singlingen in der Wirtsstube fand, die mich nicht kannten. Da hatt' ich eine Freude, als wenn ich einen Sohn geboren hдtte. Sie rьhmten dich untereinander und sagten: "Er ist das Muster eines Ritters, tapfer und edel in seiner Freiheit" und gelassen und treu im Unglьck."

Gцtz. Sie sollen mir einen stellen, dem ich mein Wort gebrochen! Und Gott weiя, daя ich mehr geschwitzt hab, meinem Nдchsten zu dienen, als mir, daя ich um den Namen eines tapfern und treuen Ritters gearbeitet habe, nicht um hohe Reichtьmer und Rang zu gewinnen. Und Gott sei Dank, worum ich warb, ist mir worden.

(Lerse. Georg mit Wildbret.)

Gцtz. Glьck zu, brave Jдger!

Georg. Das sind wir aus braven Reitern geworden. Aus Stiefeln machen sich leicht Pantoffeln.

Lerse. Die Jagd ist doch immer was, und eine Art von Krieg.

Georg. Wenn man nur hierzulande nicht immer mit Reichsknechten zu tun hдtte. Wiяt Ihr, gnдdiger Herr, wie Ihr uns prophezeitet: wenn sich die Welt umkehrte, wьrden wir Jдger werden. Da sind wir's ohne das.

Gцtz. Es kommt auf eins hinaus, wir sind aus unserm Kreise gerьckt.

Georg. Es sind bedenkliche Zeiten. Schon seit acht Tagen lдяt sich ein fьrchterlicher Komet sehen, und ganz Deutschland ist in Angst, es bedeute den Tod des Kaisers, der sehr krank ist.

Gцtz. Sehr krank! Unsere Bahn geht zu Ende.

Lerse. Und hier in der Nдhe gibt's noch schrecklichere Verдnderungen.

Die Bauern haben einen entsetzlichen Aufstand erregt.

Gцtz. Wo?

Lerse. Im Herzen von Schwaben. Sie sengen, brennen und morden. Ich fьrchte, sie verheeren das ganze Land.

Georg. Einen fьrchterlichen Krieg gibt's. Es sind schon an die hundert Ortschaften aufgestanden, und tдglich mehr. Der Sturmwind neulich hat ganze Wдlder ausgerissen, und kurz darauf hat man in der Gegend, wo der Aufstand begonnen, zwei feurige Schwerter kreuzweis in der Luft gesehn.

Gцtz. Da leiden von meinen guten Herrn und Freunden gewiя unschuldig mit!

Georg. Schade, daя wir nicht reiten dьrfen!

Fьnfter Akt

V. Akt, Szene 1

Bauernkrieg. Tumult in einem Dorf und Plьnderung Weiber und Alte mit Kindern und Gepдcke. Flucht.

Alter. Fort! Fort! daя wir den Mordhunden entgehen.

Weib. Heiliger Gott, wie blutrot der Himmel ist, die untergehende Sonne blutrot!

Mutter. Das bedeut Feuer.

Weib. Mein Mann! Mein Mann!

Alter. Fort! Fort! In Wald!

(Ziehen vorbei. – Link.)

Link. Was sich widersetzt, niedergestochen! Das Dorf ist unser. Daя von Frьchten nichts umkommt, nichts zurьckbleibt. Plьndert rein aus und schnell! Wir zьnden gleich an.

(Metzler vom Hьgel heruntergelaufen.)

Metzler. Wie geht's Euch, Link?

Link. Drunter und drьber, siehst du, du kommst zum Kehraus. Woher?

Metzler. Von Weinsberg. Da war ein Fest.

Link. Wie?

Metzler. Wir haben sie zusammengestochen, daя eine Lust war.

Link. Wen alles?

Metzler. Dietrich von Weiler tanzte vor. Der Fratz! Wir waren mit hellem wьtigem Hauf herum, und er oben auf'm Kirchturn wollt gьtlich mit uns handeln. Paff! Schoя ihn einer vorn Kopf. Wir hinauf wie Wetter, und zum Fenster herunter mit dem Kerl.

Link. Ah!

Metzler (zu den Bauern). Ihr Hund', soll ich euch Bein' machen! Wie sie zaudern und trenteln, die Esel.

Link. Brennt an! sie mцgen drin braten! Fort! Fahrt zu, ihr Schlingel!

Metzler. Darnach fьhrten wir heraus den Helfenstein, den Eltershofen, an die dreizehn von Adel, zusammen auf achtzig. Herausgefьhrt auf die Ebne gegen Heilbronn. Das war ein Jubilieren und ein Tumultuieren von den Unsrigen, wie die lange Reih arme reiche Sьnder daherzog, einander anstarrten, und Erd und Himmel! Umringt waren sie, ehe sie sich's versahen, und alle mit Spieяen niedergestochen.

Link. Daя ich nicht dabei war!

Metzler. Hab mein Tag so kein Gaudium gehabt.

Link. Fahrt zu! Heraus!

Bauer. Alles ist leer.

Link. So brennt an allen Ecken.

Metzler. Wird ein hьbsch Feuerchen geben. Siehst du, wie die Kerls ьbereinanderpurzelten und quiekten wie die Frцsche! Es lief mir so warm ьbers Herz wie ein Glas Branntwein! Da war ein Rixinger, wenn der Kerl sonst auf die Jagd ritt, mit dem Federbusch und weiten Naslцchern, und uns vor sich hertrieb mit den Hunden und wie die Hunde. Ich hatt' ihn die Zeit nicht gesehen, sein Fratzengesicht fiel mir recht auf. Hasch! den Spieя ihm zwischen die Rippen, da lag er, streckt' alle vier ьber seine Gesellen. Wie die Hasen beim Treibjagen zuckten die Kerls ьbereinander.

Link. Raucht schon brav.

Metzler. Dort hinten brennt's. Laя uns mit der Beute gelassen zu dem groяen Haufen ziehen.

Link. Wo hдlt er?

Metzler. Von Heilbronn hieher zu. Sie sind um einen Hauptmann verlegen, vor dem alles Volk Respekt hдtt'. Denn wir sind doch nur ihresgleichen, das fьhlen sie und werden schwьrig.

Link. Wen meinen sie?

Metzler. Max Stumpf oder Gцtz von Berlichingen.

Link. Das wдr gut, gдb auch der Sache einen Schein, wenn's der Gцtz tдt; er hat immer fьr einen rechtschaffnen Ritter gegolten. Auf! Auf! wir ziehen nach Heilbronn zu! Ruft's herum.

Metzler. Das Feuer leucht uns noch eine gute Strecke. Hast du den groяen Kometen gesehen?

Link. Ja. Das ist ein grausam erschrecklich Zeichen! Wenn wir die Nacht durch ziehen, kцnnen wir ihn recht sehen. Er geht gegen eins auf.

Metzler. Und bleibt nur fьnf Viertelstunden. Wie ein gebogner Arm mit einem Schwert sieht er aus, so blutgelbrot.

Link. Hast du die drei Stern gesehen an des Schwerts Spitze und Seite?

Metzler. Und der breite wolkenfдrbige Streif, mit tausend und tausend Striemen wie Spieя', und dazwischen wie kleine Schwerter.

Link. Mir hat's gegraust. Wie das alles so bleichrot, und darunter viel feurige helle Flamme, und dazwischen die grausamen Gesichter mit rauchen Hдuptern und Bдrten!

Metzler. Hast du die auch gesehen? Und das zwitzert alles so durcheinander, als lдg's in einem blutigen Meere, und arbeitet durcheinander, daя einem die Sinne vergehn!

Link. Auf! Auf! (Ab.)

Feld Man sieht in der Ferne zwei Dцrfer brennen und ein Kloster.

Kohl. Wild. Max Stumpf. Haufen.

Max Stumpf. Ihr kцnnt nicht verlangen, daя ich euer Hauptmann sein soll. Fьr mich und euch wдr's nichts nьtze. Ich bin Pfalzgrдfischer Diener; wie sollt ich gegen meinen Herrn fьhren? Ihr wьrdet immer wдhnen, ich rдt nicht von Herzen.

Kohl. Wuяten wohl, du wьrdest Entschuldigung finden.

(Gцtz, Lerse, Georg kommen.)

Gцtz. Was wollt ihr mit mir?

Kohl. Ihr sollt unser Hauptmann sein.

Gцtz. Soll ich mein ritterlich Wort dem Kaiser brechen und aus meinem Bann gehen?

Wild. Das ist keine Entschuldigung.

Gцtz. Und wenn ich ganz frei wдre, und ihr wollt handeln wie bei Weinsberg an den Edeln und Herrn, und so forthausen, wie rings herum das Land brennt und blutet, und ich sollt euch behьlflich sein zu euerm schдndlichen rasenden Wesen – eher sollt ihr mich totschlagen wie einen wьtigen Hund, als daя ich euer Haupt wьrde!

Kohl. Wдre das nicht geschehen, es geschдhe vielleicht nimmermehr.

Stumpf. Das war eben das Unglьck, daя sie keinen Fьhrer hatten, den sie geehrt, und der ihrer Wut Einhalt tun kцnnen. Nimm die Hauptmannschaft an, ich bitte dich, Gцtz. Die Fьrsten werden dir Dank wissen, ganz Deutschland. Es wird zum Besten und Frommen aller sein. Menschen und Lдnder werden geschont werden.

Gцtz. Warum ьbernimmst du's nicht?

Stumpf. Ich hab mich von ihnen losgesagt.

Kohl. Wir haben nicht Sattelhenkens Zeit, und langer unnцtiger Diskurse. Kurz und gut. Gцtz, sei unser Hauptmann, oder sieh zu deinem Schloя und deiner Haut. Und hiermit zwei Stunden Bedenkzeit.

Bewacht ihn.

Gцtz. Was braucht's das! Ich bin so gut entschlossen – jetzt als darnach. Warum seid ihr ausgezogen? Eure Rechte und Freiheiten wiederzuerlangen? Was wьtet ihr und verderbt das Land! Wollt ihr abstehen von allen ьbeltaten und handeln als wackre Leute, die wissen, was sie wollen, so will ich euch behьlflich sein zu euern Forderungen und auf acht Tag euer Hauptmann sein.

Wild. Was geschehen ist, ist in der ersten Hitz geschehen, und braucht's deiner nicht, uns kьnftig zu hindern.

Kohl. Auf ein Vierteljahr wenigstens muяt du uns zusagen.

Stumpf. Macht vier Wochen, damit kцnnt ihr beide zufrieden sein.

Gцtz. Meinetwegen.

Kohl. Eure Hand!

Gцtz. Und gelobt mir, den Vertrag, den ihr mit mir gemacht, schriftlich an alle Haufen zu senden, ihm bei Strafe streng nachzukommen.

Wild. Nun ja! Soll geschehen.

Gцtz. So verbind ich mich euch auf vier Wochen.

Stumpf. Glьck zu! Was du tust, schon unsern gnдdigen Herrn den Pfalzgrafen.

Kohl (leise). Bewacht ihn. Daя niemand mit ihm rede auяer eurer Gegenwart.

Gцtz. Lerse! Kehr zu meiner Frau. Steh ihr bei. Sie soll bald Nachricht von mir haben.

(Gцtz, Stumpf, Georg, Lerse, einige Bauern ab. – Metzler, Link kommen.)

Metzler. Was hцren wir von einem Vertrag? Was soll der Vertrag?

Link. Es ist schдndlich, so einen Vertrag einzugehen.

Kohl. Wir wissen so gut, was wir wollen, als ihr, und haben zu tun und zu lassen.

Wild. Das Rasen und Brennen und Morden muяte doch einmal aufhцren, heut oder morgen! so haben wir noch einen braven Hauptmann dazu gewonnen.

Metzler. Was aufhцren! Du Verrдter! Warum sind wir da? Uns an unsern Feinden zu rдchen, uns emporzuhelfen! – Das hat euch ein Fьrstenknecht geraten.

Kohl. Komm, Wild, er ist wie ein Vieh. (Ab.)

Metzler. Geht nur! Wird euch kein Haufen zustehn. Die Schurken!

Link, wir wollen die andern aufhetzen, Miltenberg dort drьben anzьnden, und wenn's Hдndel setzt wegen des Vertrags, schlagen wir den Vertrдgern zusammen die Kцpf ab.

Link. Wir haben doch den groяen Haufen auf unsrer Seite.

Berg und Tal. Eine Mьhle in der Tiefe Ein Trupp Reiter. Weislingen kommt aus der Mьhle mit Franzen und einem Boten.

Weislingen. Mein Pferd! – Ihr habt's den andern Herrn auch angesagt?

Bote. Wenigstens sieben Fдhnlein werden mit Euch eintreffen, im Wald hinter Miltenberg. Die Bauern ziehen unten herum. №berall sind Boten ausgeschickt, der ganze Bund wird in kurzem zusammen sein. Fehlen kann's nicht; man sagt, es sei Zwist unter ihnen.

Weislingen. Desto besser! – Franz!

Franz. Gnдdiger Herr?

Weislingen. Richt es pьnktlich aus. Ich bind es dir auf deine Seele. Gib ihr den Brief. Sie soll vom Hof auf mein Schloя! Sogleich! Du sollst sie abreisen sehn, und mir's dann melden.

Franz. Soll geschehen, wie Ihr befehlt.

Weislingen. Sag ihr, sie soll wollen. (Zum Boten.) Fьhrt uns nun den nдchsten und besten Weg.

Bote. Wir mьssen umziehen. Die Wasser sind von den entsetzlichen Regen alle ausgetreten.

Jagsthausen Elisabeth. Lerse.

Lerse. Trцstet Euch, gnдdige Frau!

Elisabeth. Ach, Lerse, die Trдnen stunden ihm in den Augen, wie er Abschied von mir nahm. Es ist grausam, grausam!

Lerse. Er wird zurьckkehren.

Elisabeth. Es ist nicht das. Wenn er auszog, rьhmlichen Sieg zu erwerben, da war mir's nicht weh ums Herz. Ich freute mich auf seine Rьckkunft, vor der mir jetzt bang ist.

Lerse. Ein so edler Mann-Elisabeth. Nenn ihn nicht so, das macht neu Elend. Die Bцsewichter! Sie drohten, ihn zu ermorden, und sein Schloя anzuzьnden. – Wenn er wiederkommen wird – ich seh ihn finster, finster. Seine Feinde werden lьgenhafte Klagartikel schmieden, und er wird nicht sagen kцnnen: Nein!

Lerse. Er wird und kann.

Elisabeth. Er hat seinen Bann gebrochen. Sag Nein!

Lerse. Nein! Er ward gezwungen; wo ist der Grund, ihn zu verdammen?

Elisabeth. Die Bosheit sucht keine Grьnde, nur Ursachen. Er hat sich zu Rebellen, Missetдtern, Mцrdern gesellt, ist an ihrer Spitze gezogen. Sage Nein!

Lerse. Laяt ab, Euch zu quдlen und mich. Haben sie ihm nicht feierlich zugesagt, keine Tathandlungen mehr zu unternehmen, wie die bei Weinsberg? Hцrt ich sie nicht selbst halbreuig sagen: Wenn's nicht geschehen wдr, geschдh's vielleicht nie? Mьяten nicht Fьrsten und Herrn ihm Dank wissen, wenn er freiwillig Fьhrer eines unbдndigen Volks geworden wдre, um ihrer Raserei Einhalt zu tun und so viel Menschen und Besitztьmer zu schonen?

Elisabeth. Du bist ein liebevoller Advokat. – Wenn sie ihn gefangennдhmen, als Rebell behandelten, und sein graues Haupt – Lerse, ich mцchte von Sinnen kommen.

Lerse. Sende ihrem Kцrper Schlaf, lieber Vater der Menschen, wenn du ihrer Seele keinen Trost geben willst!

Elisabeth. Georg hat versprochen, Nachricht zu bringen. Er wird auch nicht dьrfen, wie er will. Sie sind дrger als gefangen. Ich weiя, man bewacht sie wie Feinde. Der gute Georg! Er wollte nicht von seinem Herrn weichen.

Lerse. Das Herz blutete mir, wie er mich von sich schickte. Wenn Ihr nicht meiner Hьlfe bedьrftet, alle Gefahren des schmдhlichsten Todes sollten mich nicht von ihm getrennt haben.

Elisabeth. Ich weiя nicht, wo Sickingen ist. Wenn ich nur Marien einen Boten schicken kцnnte.

Lerse. Schreibt nur, ich will dafьr sorgen. (Ab.)

Bei einem Dorf Gцtz. Georg.

Gцtz. Geschwind zu Pferde, Georg! Ich sehe Miltenberg brennen. Halten sie so den Vertrag? Reit hin, sag ihnen die Meinung. Die Mordbrenner! Ich sage mich von ihnen los. Sie sollen einen Zigeuner zum Hauptmann machen, nicht mich. Geschwind, Georg. (Georg ab.) Wollt, ich wдre tausend Meilen davon, und lдg im tiefsten Turn, der in der Tьrkei steht. Kцnnt ich mit Ehren von ihnen kommen! Ich fahr ihnen alle Tag durch den Sinn, sag ihnen die bittersten Wahrheiten, daя sie mein mьde werden und mich erlassen sollen.

(Ein Unbekannter.)

Unbekannter. Gott grья Euch, sehr edler Herr.

Gцtz. Gott dank Euch. Was bringt Ihr? Euern Namen?

Unbekannter. Der tut nichts zur Sache. Ich komme, Euch zu sagen, daя Euer Kopf in Gefahr ist. Die Anfьhrer sind mьde, sich von Euch so harte Worte geben zu lassen, haben beschlossen, Euch aus dem Weg zu rдumen. Mдяigt Euch oder seht zu entwischen, und Gott geleit Euch. (Ab.)

Gцtz. Auf diese Art dein Leben zu lassen, Gцtz, und so zu enden! Es sei drum! So ist mein Tod der Welt das sicherste Zeichen, daя ich nichts Gemeines mit den Hunden gehabt habe.

(Einige Bauern.)

Erster Bauer. Herr, Herr! Sie sind geschlagen, sie sind gefangen.

Gцtz. Wer?

Zweiter Bauer. Die Miltenberg verbrannt haben. Es zog sich ein Bьndischer Trupp hinter dem Berg hervor und ьberfiel sie auf einmal.

Gцtz. Sie erwartet ihr Lohn. – O Georg! Georg! – Sie haben ihn mit den Bцsewichtern gefangen – Mein Georg! Mein Georg! – (Anfьhrer kommen.)

Link. Auf, Herr Hauptmann, auf! Es ist nicht Sдumens Zeit. Der Feind ist in der Nдhe und mдchtig.

Gцtz. Wer verbrannte Miltenberg?

Metzler. Wenn Ihr Umstдnde machen wollt, so wird man Euch weisen, wie man keine macht.

Kohl. Sorgt fьr unsere Haut und Eure. Auf! Auf!

Gцtz (zu Metzler). Drohst du mir! Du Nichtswьrdiger! Glaubst du, daя du mir fьrchterlicher bist, weil des Grafen von Helfenstein Blut an deinen Kleidern klebt?

Metzler. Berlichingen!

Gцtz. Du darfst meinen Namen nennen, und meine Kinder werden sich dessen nicht schдmen.

Metzler. Mit dir feigem Kerl! Fьrstendiener!

Gцtz (haut ihn ьber den Kopf, daя er stьrzt. Die andern treten dazwischen).

Kohl. Ihr seid rasend. Der Feind bricht auf allen Seiten 'rein, und ihr hadert!

Link. Auf! Auf!

(Tumult und Schlacht. – Weislingen. Reiter.)

Weislingen. Nach! Nach! Sie fliehen. Laяt euch Regen und Nacht nicht abhalten. Gцtz ist unter ihnen, hцr ich. Wendet Fleiя an, daя ihr ihn erwischt. Er ist schwer verwundet, sagen die Unsrigen. (Die Reiter ab.) Und wenn ich dich habe! – Es ist noch Gnade, wenn wir heimlich im Gefдngnis dein Todesurteil vollstrecken. – So verlischt er vor dem Andenken der Menschen, und du kannst freier atmen, tцrichtes Herz. (Ab.)

Nacht, im wilden Wald. Zigeunerlager Zigeunermutter am Feuer.

Mutter. Flick das Strohdach ьber der Grube, Tochter, gibt hint nacht noch Regen genug.

(Knab kommt.)

Knab. Ein Hamster, Mutter. Da! Zwei Feldmдus.

Mutter. Will sie dir abziehen und braten, und sollst eine Kapp haben von den Fellchen. – Du blutst?

Knab. Hamster hat mich bissen.

Mutter. Hol mir dьrr Holz, daя das Feuer loh brennt wenn dein Vater kommt, wird naя sein durch und durch.

(Andre Zigeunerin, ein Kind auf dem Rьcken.)

Erste Zigeunerin. Hast du brav geheischen?

Zweite Zigeunerin. Wenig genug. Das Land ist voll Tumult herum, daя man seins Lebens nicht sicher ist. Brennen zwei Dцrfer lichterloh.

Erste Zigeunerin. Ist das dort drunten Brand, der Schein? Seh ihm schon lang zu. Man ist die Feuerzeichen am Himmel zeither so gewohnt worden.

(Zigeunerhauptmann, drei Gesellen kommen.)

Hauptmann. Hцrt ihr den wilden Jдger?

Erster Zigeuner. Er zieht grad ьber uns hin.

Hauptmann. Wie die Hunde bellen! Wau! Wau!

Zweiter Zigeuner. Die Peitschen knallen.

Dritter Zigeuner. Die Jдger jauchzen holla ho!

Mutter. Bringt ja des Teufels sein Gepдck!

Hauptmann. Haben im Trьben gefischt. Die Bauern rauben selbst, ist's uns wohl vergцnnt.

Zweite Zigeunerin. Was hast du, Wolf?

Wolf. Einen Hasen, da, und einen Hahn; ein Bratspieя; ein Bьndel Leinwand; drei Kochlцffel und ein Pferdzaum.

Sticks. Ein wullen Deck hab ich, ein Paar Stiefeln, und Zunder und Schwefel.

Mutter. Ist alles pudelnaя, wollen's trocknen, gebt her.

Hauptmann. Horch, ein Pferd! Geht! Seht, was ist. (Gцtz zu Pferd.)

Gцtz. Gott sei Dank! Dort seh ich Feuer, sind Zigeuner. Meine Wunden verbluten, die Feinde hinterher. Heiliger Gott, du endigst grдяlich mit mir!

Hauptmann. Ist's Friede daя du kommst?

Gцtz. Ich flehe Hьlfe von euch. Meine Wunden ermatten mich. Helft mir vom Pferd!

Hauptmann. Helf ihm! Ein edler Mann, an Gestalt und Wort.

Wolf (leise). Es ist Gцtz von Berlichingen.

Hauptmann. Seid willkommen! Alles ist Euer, was wir haben.

Gцtz. Dank Euch.

Hauptmann. Kommt in mein Zelt.

V. Akt, Szene 2

Hauptmanns Zelt Hauptmann. Gцtz.

Hauptmann. Ruft der Mutter, sie soll Blutwurzel bringen und Pflaster.

Gцtz (legt den Harnisch ab).

Hauptmann. Hier ist mein Feiertagswams.

Gцtz. Gott lohn's.

(Mutter verbindt ihn.)

Hauptmann. Ist mir herzlich lieb, Euch zu haben.

Gцtz. Kennt Ihr mich?

Hauptmann. Wer sollte Euch nicht kennen! Gцtz, unser Leben und Blut lassen wir fьr Euch.

(Schricks.)

Schricks. Kommen durch den Wald Reiter. Sind Bьndische.

Hauptmann. Eure Verfolger! Sie sollen nit bis zu Euch kommen! Auf, Schricks! Biete den andern! Wir kennen die Schliche besser als sie, wir schieяen sie nieder, eh sie uns gewahr werden.

Gцtz (allein). O Kaiser! Kaiser! Rдuber beschьtzen deine Kinder.

(Man hцrt scharf schieяen.) Die wilden Kerls, starr und treu!

(Zigeunerin.)

Zigeunerin. Rettet Euch! Die Feinde ьberwдltigen.

Gцtz. Wo ist mein Pferd?

Zigeunerin. Hierbei.

Gцtz (gьrtet sich und sitzt auf ohne Harnisch). Zum letztenmal sollen sie meinen Arm fьhlen. Ich bin so schwach noch nicht. (Ab.)

Zigeunerin. Er sprengt zu den Unsrigen.

(Flucht.)

Wolf. Fort, fort! Alles verloren. Unser Hauptmann erschossen. Gцtz gefangen.

(Geheul der Weiber und Flucht.)

Adelheidens Schlafzimmer Adelheid mit einem Brief.

Adelheid. Er, oder ich! Der ьbermьtige! Mir drohen! – Wir wollen dir zuvorkommen. Was schleicht durch den Saal? (Es klopft.) Wer ist drauяen?

(Franz leise.)

Franz. Macht mir auf, gnдdige Frau.

Adelheid. Franz! Er verdient wohl, daя ich ihm aufmache. (Lдяt ihn ein.)

Franz (fдllt ihr um den Hals). Liebe gnдdige Frau.

Adelheid. Unverschдmter! Wenn dich jemand gehцrt hдtte.

Franz. O es schlдft alles, alles!

Adelheid. Was willst du?

Franz. Mich lдяt's nicht ruhen. Die Drohungen meines Herrn, Euer Schicksal, mein Herz.

Adelheid. Er war sehr zornig, als du Abschied nahmst?

Franz. Als ich ihn nie gesehen. Auf ihre Gьter soll sie, sagt' er, sie soll wollen.

Adelheid. Und wir folgen?

Franz. Ich weiя nichts, gnдdige Frau.

Adelheid. Betrogener tцrichter Junge, du siehst nicht, wo das hinaus will. Hier weiя er mich in Sicherheit. Denn lange steht's ihm schon nach meiner Freiheit. Er will mich auf seine Gьter. Dort hat er Gewalt, mich zu behandeln, wie sein Haя ihm eingibt.

Franz. Er soll nicht!

Adelheid. Wirst du ihn hindern?

Franz. Er soll nicht!

Adelheid. Ich seh mein ganzes Elend voraus. Von seinem Schloя wird er mich mit Gewalt reiяen, wird mich in ein Kloster sperren.

Franz. Hцlle und Tod!

Adelheid. Wirst du mich retten?

Franz. Eh alles! alles!

Adelheid (die weinend ihn umhalst). Franz, ach uns zu retten!

Franz. Er soll nieder, ich will ihm den Fuя auf den Nacken setzen.

Adelheid. Keine Wut! Du sollst einen Brief an ihn haben, voll Demut, daя ich gehorche. Und dieses Flдschchen gieя ihm unter das Getrдnk.

Franz. Gebt. Ihr sollt frei sein!

Adelheid. Frei! Wenn du nicht mehr zitternd auf deinen Zehen zu mir schleichen wirst – nicht mehr ich дngstlich zu dir sage: "Brich auf, Franz, der Morgen kommt."

Heilbronn, vorm Turn Elisabeth. Lerse.

Lerse. Gott nehm das Elend von Euch, gnдdige Frau. Marie ist hier.

Elisabeth. Gott sei Dank! Lerse, wir sind in entsetzliches Elend versunken. Da ist's nun, wie mir alles ahnete! Gefangen, als Meuter, Missetдter in den tiefsten Turn geworfen Lerse. Ich weiя alles.

Elisabeth. Nichts, nichts weiяt du, der Jammer ist zu groя! Sein Alter, seine Wunden, ein schleichend Fieber und, mehr als alles das, die Finsternis seiner Seele, daя es so mit ihm enden soll.

Lerse. Auch, und daя der Weislingen Kommissar ist.

Elisabeth. Weislingen?

Lerse. Man hat mit unerhцrten Exekutionen verfahren. Metzler ist lebendig verbrannt, zu Hunderten gerдdert, gespieяt, gekцpft, geviertelt. Das Land umher gleicht einer Metzge, wo Menschenfleisch wohlfeil ist.

Elisabeth. Weislingen Kommissar! O Gott! Ein Strahl von Hoffnung. Marie soll mir zu ihm, er kann ihr nichts abschlagen. Er hatte immer ein weiches Herz, und wenn er sie sehen wird, die er so liebte, die so elend durch ihn ist – Wo ist sie?

Lerse. Noch im Wirtshaus.

Elisabeth. Fьhre mich zu ihr. Sie muя gleich fort. Ich fьrchte alles.

Weislingens Schloя Weislingen.

Weislingen. Ich bin so krank, so schwach. Alle meine Gebeine sind hohl. Ein elendes Fieber hat das Mark ausgefressen. Keine Ruh und Rast, weder Tag noch Nacht. Im halben Schlummer giftige Trдume. Die vorige Nacht begegnete ich Gцtzen im Wald. Er zog sein Schwert und forderte mich heraus. Ich faяte nach meinem, die Hand versagte mir. Da stieя er's in die Scheide, sah mich verдchtlich an und ging hinter mich. – Er ist gefangen, und ich zittre vor ihm. Elender Mensch! Dein Wort hat ihn zum Tode verurteilt, und du bebst vor seiner Traumgestalt wie ein Missetдter! – Und soll er sterben? – Gцtz! Gцtz! – Wir Menschen fьhren uns nicht selbst; bцsen Geistern ist Macht ьber uns gelassen, daя sie ihren hцllischen Mutwillen an unserm Verderben ьben. (Setzt sich.) – Matt! Matt! Wie sind meine Nдgel so blau! – Ein kalter, kalter, verzehrender Schweiя lдhmt mir jedes Glied. Es dreht mir alles vorm Gesicht. Kцnnt ich schlafen. Ach-(Maria tritt auf.)

Weislingen. Jesus Marie! – Laя mir Ruh! Laя mir Ruh! – Die Gestalt fehlte noch! Sie stirbt, Marie stirbt, und zeigt sich mir an. – Verlaя mich, seliger Geist, ich bin elend genug.

Maria. Weislingen, ich bin kein Geist. Ich bin Marie.

Weislingen. Das ist ihre Stimme.

Maria. Ich komme, meines Bruders Leben von dir zu erflehen. Er ist unschuldig, so strafbar er scheint.

Weisling. Still, Marie! Du Engel des Himmels bringst die Qualen der Hцlle mit dir. Rede nicht fort.

Maria. Und mein Bruder soll sterben? Weislingen, es ist entsetzlich, daя ich dir zu sagen brauche: er ist unschuldig; daя ich jammern muя, dich von dem abscheulichsten Morde zurьckzuhalten. Deine Seele ist bis in ihre innersten Tiefen von feindseligen Mдchten besessen. Das ist Adelbert!

Weislingen. Du siehst, der verzehrende Atem des Todes hat mich angehaucht, meine Kraft sinkt nach dem Grabe. Ich stьrbe als ein Elender, und du kommst, mich in Verzweiflung zu stьrzen. Wenn ich reden kцnnte, dein hцchster Haя wьrde in Mitleid und Jammer zerschmelzen. O Marie! Marie!

Maria. Weislingen, mein Bruder verkranket im Gefдngnis. Seine schweren Wunden, sein Alter. Und wenn du fдhig wдrst, sein graues Haupt – Weislingen, wir wьrden verzweifeln.

Weislingen. Genug. (Zieht die Schelle.)

(Franz in дuяerster Bewegung.)

Franz. Gnдdiger Herr.

Weislingen. Die Papiere dort, Franz!

Franz (bringt sie).

Weislingen (reiяt ein Paket auf und zeigt Marien ein Papier). Hier ist deines Bruders Todesurteil unterschrieben.

Maria. Gott im Himmel!

Weislingen. Und so zerreiя ich's! Er lebt. Aber kann ich wieder schaffen, was ich zerstцrt habe? Weine nicht so, Franz! Guter Junge, dir geht mein Elend tief zu Herzen.

Franz (wirft sich vor ihm nieder und faяt seine Knie).

Maria (vor sich). Er ist sehr krank. Sein Anblick zerreiяt mir das Herz. Wie liebt ich ihn! und nun ich ihm nahe, fьhl ich, wie lebhaft.

Weislingen. Franz, steh auf und laя das Weinen! Ich kann wieder aufkommen. Hoffnung ist bei den Lebenden.

Franz. Ihr werdet nicht. Ihr mьяt sterben.

Weislingen. Ich muя?

Franz (auяer sich). Gift! Gift! Von Euerm Weibe! – Ich! Ich!

(Rennt davon.)

Weislingen. Marie, geh ihm nach. Er verzweifelt. (Maria ab.) Gift von meinem Weibe! Weh! Weh! Ich fьhl's. Marter und Tod!

Maria (inwendig). Hьlfe! Hьlfe!

Weislingen (will aufstehn). Gott, vermag ich das nicht!

Maria (kommt). Er ist hin. Zum Saalfenster hinaus stьrzt' er wьtend in den Main hinunter.

Weislingen. Ihm ist wohl. – Dein Bruder ist auяer Gefahr. Die ьbrigen Kommissarien, Seckendorf besonders, sind seine Freunde. Ritterlich Gefдngnis werden sie ihm auf sein Wort gleich gewдhren. Leb wohl, Maria, und geh.

Maria. Ich will bei dir bleiben, armer Verlaяner.

Weislingen. Wohl verlassen und arm! Du bist ein furchtbarer Rдcher, Gott! – Mein Weib-Maria. Entschlage dich dieser Gedanken. Kehre dein Herz zu dem Barmherzigen.

Weislingen. Geh, liebe Seele, ьberlaя mich meinem Elend. – Entsetzlich!

Auch deine Gegenwart, Marie, der letzte Trost, ist Qual.

Maria (vor sich). Stдrke mich, o Gott! Meine Seele erliegt mit der seinigen.

Weislingen. Weh! Weh! Gift von meinem Weibe! – Mein Franz verfьhrt durch die Abscheuliche! Wie sie wartet, horcht auf den Boten, der ihr die Nachricht bringe: er ist tot. Und du, Marie! Marie, warum bist du gekommen, daя du jede schlafende Erinnerung meiner Sьnden wecktest! Verlaя mich! Verlaя mich, daя ich sterbe.

Maria. Laя mich bleiben. Du bist allein. Denk, ich sei deine Wдrterin. Vergiя alles. Vergesse dir Gott so alles, wie ich dir alles vergesse.

Weislingen. Du Seele voll Liebe, bete fьr mich, bete fьr mich! Mein Herz ist verschlossen.

Maria. Er wird sich deiner erbarmen. – Du bist matt.

Weislingen. Ich sterbe, sterbe und kann nicht ersterben. Und in dem fьrchterlichen Streit des Lebens und Todes sind die Qualen der Hцlle.

Maria. Erbarmer, erbarme dich seiner! Nur einen Blick deiner Liebe an sein Herz, daя es sich zum Trost цffne, und sein Geist Hoffnung, Lebenshoffnung in den Tod hinьberbringe!

In einem finstern engen Gewцlbe Die Richter des heimlichen Gerichts. Alle vermummt.

дltester. Richter des heimlichen Gerichts, schwurt auf Strang und Schwert, unstrдflich zu sein, zu richten im Verborgnen, zu strafen im Verborgnen Gott gleich! Sind eure Herzen rein und eure Hдnde, hebt die Arme empor, ruft ьber die Missetдter: "Wehe! Wehe!"

Alle. Wehe! Wehe!

дltester. Rufer, beginne das Gericht!

Rufer. Ich, Rufer, rufe die Klag gegen den Missetдter. Des Herz rein ist, dessen Hдnd rein sind zu schwцren auf Strang und Schwert, der klage bei Strang und Schwert! klage! klage!

Klдger (tritt vor). Mein Herz ist rein von Missetat, meine Hдnde von unschuldigem Blut. Verzeih mir Gott bцse Gedanken und hemme den Weg zum Willen! Ich hebe meine Hand auf und klage! klage! klage!

дltester. Wen klagst du an?

Klдger. Klage an auf Strang und Schwert Adelheiden von Weislingen. Sie hat Ehebruchs sich schuldig gemacht, ihren Mann vergiftet durch ihren Knaben. Der Knab hat sich selbst gerichtet, der Mann ist tot.

дltester. Schwцrst du zu dem Gott der Wahrheit, daя du Wahrheit klagst?

Klдger. Ich schwцre.

дltester. Wьrd es falsch befunden, beutst du deinen Hals der Strafe des Mords und des Ehebruchs?

Klдger. Ich biete.

дltester. Eure Stimmen.

Yaş sınırı:
12+
Litres'teki yayın tarihi:
28 eylül 2017
Hacim:
110 s. 1 illüstrasyon
Telif hakkı:
Public Domain