Kitabı oku: «Vitamin D - Das Sonnenhormon. Kompakt-Ratgeber», sayfa 2
Menschheit, wohin bist du gekommen?!
Unsere Geschichtsbücher belegen, dass dies nicht immer so war. Vielmehr wurde die Sonne häufig wie ein Gott verehrt. So galt im antiken Ägypten der Sonnengott Re als einer der mächtigsten Götter. Die alten Griechen verehrten Helios als ihren Sonnengott, und die Römer nannten diesen »Sol«, dessen Kult bereits auf die Zeiten der Stadtgründung Roms zurückgeht. Auch die Inkas in den Anden Südamerikas verehrten die Sonne und errichteten überall in ihrem Reich Tempel, die der Sonne geweiht waren.
In der Medizin wird seit der Antike immer wieder über die positive Wirkung der Sonne als »Heliotherapie« berichtet. Die Assyrer kannten bereits das Sonnenbaden und hatten eigene Einrichtungen dafür. Die Römer pflegten nicht nur eine hoch entwickelte Badekultur, sondern statteten ihre Häuser bereits mit »Solarien« auf den Dächern aus.
Mit dem Untergang des Römischen Reiches fand auch dessen Bade- und Besonnungskultur ein Ende. Im dunklen Mittelalter waren leichte Bekleidung oder gar nackte Körper unsittlich.
Erst die Neuzeit brachte eine Wandlung mit sich. In der Schweiz wurden 1855 die ersten Sanatorien für eine Behandlung mit Sonnenlicht eingerichtet.
Der dänische Arzt Niels Ryberg Finsen erhielt 1903 für seine Erfindung des künstlichen Sonnenlichtes den Nobelpreis. Er setzte es ein zur Behandlung von infektiösen Krankheiten wie Tuberkulose und Pocken.
Auch in der allgemeinen Bevölkerung wuchs das Interesse an der Heliotherapie. Denn im Zuge der zunehmenden Industrialisierung verlagerten immer mehr Menschen nicht nur ihren Arbeitsplatz in die Fabriken, sondern auch ihren Wohnort in die Städte. Damit verringerte sich automatisch die Möglichkeit zur täglichen Sonnenexposition. Ein Urlaub oder eine »Kur auf dem Land« bot einen willkommenen Ausgleich.
Die zahlreichen Kurorte in den Alpen, aber auch in den deutschen Mittelgebirgen, bezeugen die Wertschätzung des Mottos: zurück zur Natur! Allerdings wurden die gesundheitlichen Erfolge häufig mehr der guten Luft als der Sonneneinstrahlung zugeschrieben, sodass sich der Begriff des »Luftkurortes« entwickelte. Typischerweise finden sich jedoch fast alle Luftkurorte in einer mehr oder minder ausgeprägten Höhenlage, die automatisch eine intensivere Sonneneinstrahlung garantiert.
Bedingt durch die Entwicklung der Antibiotika – als hochwirksame Medikamente gegen infektiöse Krankheiten – verloren die Sanatorien in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg wieder an Bedeutung in der Medizin. Geblieben ist jedoch die Vorstellung von einer »gesunden Bräune« durch die Sonne.
Mit dieser Auffassung wird allerdings ein Nebeneffekt der Sonneneinstrahlung – nämlich der Schutz vor zu viel Sonne durch Pigmenteinlagerung (»Bräunung«) – zum Hauptzweck des Sonnenbadens gemacht. Leider wird dabei allzu häufig die allgemeingültige Warnung von Paracelsus, einem Altmeister der Medizin, nicht beachtet: »Allein die Dosis macht das Gift!«
Nicht die Sonne ist das Problem, sondern unser Umgang mit ihr.
Chemiekonzern Körper
Wenn wir die Wirkungsweise der Sonnenstrahlen auf unseren Körper verstehen wollen, müssen wir wissen, wie unser Organismus grundsätzlich funktioniert. Viele Menschen machen sich darüber kaum Gedanken und nehmen die vielfältigen, höchst komplizierten Körperfunktionen als selbstverständlich hin. Diese Haltung kann schwerwiegende Folgen für die Gesundheit haben! In der Tat ist unser Körper ein wahrer Chemiegigant!
Das »Unternehmen« verfügt über 50 Billionen komplett ausgerüstete chemische Fabriken, nämlich die Körperzellen. Bekanntlich können Fabriken jedoch nur so lange arbeiten und etwas produzieren, wie sie über genügend Material verfügen.
Und es genügt nicht irgendein Rohstoff, sondern es werden spezielle Materialien benötigt, je nachdem, was die Fabrik herstellt. Und diese Ausgangsstoffe müssen konstant zur Verfügung stehen, sonst stoppt die Produktion. Genau die gleichen Voraussetzungen gelten auch für die Zellen in unserem Körper.
Den benötigten Nachschub erhalten wir vor allem über die Nahrung. Sie muss sämtliche Substanzen enthalten, die der Körper für den ständigen Betrieb seiner Zellen braucht und nicht selbst herstellen kann. Dabei hat der im Deutschen übliche Begriff »Lebensmittel« eine doppelte Bedeutung: Zum einen kann er aussagen, dass es sich um »lebendes« Material handelt. Und in der Tat haben die Menschen, bevor ihnen das Feuer zum Kochen zur Verfügung stand, ihre Nahrung roh verzehren müssen. Für viele Menschen heute ein unvorstellbarer oder gar ekliger Gedanke! Der rohe Zustand der Nahrung hat jedoch eindeutig den Vorteil, dass keinerlei Inhaltsstoffe durch die Zubereitung verloren gehen oder verändert werden. Wir werden auf die Bedeutung der Ernährung für unsere Gesundheit im Laufe des Buches immer wieder eingehen.
Die zweite Interpretation des Begriffes »Lebensmittel« geht dahin, dass wir dieses Material für den Erhalt unseres eigenen Lebens benötigen. Und auch dieser Gedanke ist vielen Menschen fremd oder verloren gegangen. In der Regel isst man heute irgendetwas, weil man Hunger oder auch nur Appetit auf etwas hat, aber nicht um dem Körper das zuzuführen, was er für den Stoffwechsel dringend braucht!
Da der Zellstoffwechsel viel komplizierter und dennoch effektiver abläuft als die Produktion in einer Fabrik, kann die Zelle in der Regel vorübergehende Defizite in der Zufuhr ausgleichen. Auf Dauer geht dies jedoch nicht.
Dann wird die Funktion der Zelle beeinträchtigt und natürlich auch die des jeweiligen Organs, zu dem diese Zelle gehört. Der Körper wird krank!
Das »Sonnenhormon« Vitamin D
Dieses Prinzip gilt allerdings nicht nur für Material, das wir mit der Nahrung aufnehmen müssen, sondern auch für Substanzen, die der Körper selbst herstellt. Und damit sind wir endlich beim Thema dieses Buches angelangt: bei Vitamin D – dem Sonnenhormon!
Vitamin D wird zusammen mit den Vitaminen A, E und K zu den fettlöslichen Vitaminen gezählt. Es zeigt jedoch aufgrund vieler neuer Erkenntnisse über seinen Ursprung, seine Herstellung und seine Funktionen auch eine chemische Verwandtschaft mit anderen bekannten Hormonen des Körpers wie den Sexualhormonen Östradiol und Testosteron oder den Schilddrüsenhormonen. Auch diese Hormone steuern ja bekanntlich eine ganze Reihe von Funktionen in unserem Körper.
Bis in die 1970er-Jahre hinein wurde Vitamin D nahezu ausschließlich mit dem Knochenstoffwechsel und hier insbesondere mit der Rachitis von Kindern in Verbindung gebracht. Mit dem Nachweis der aktiven Form von Vitamin D, dem Calcitriol, begann die Suche nach den exakten Wirkungsmechanismen. Bald darauf führten diese Arbeiten dann zur Entdeckung der Vitamin-D-Rezeptoren (VDR) in den Zellen.
Diese Rezeptoren sind unter anderem in den Zellwänden vorhanden und wirken dort wie ein Sicherheitsschloss, das sich nur mit einem bestimmten Schlüssel öffnen lässt. Vitamin D ist ein solcher Schlüssel. Die Zellen verfügen über eine ganze Reihe von Rezeptoren für sehr unterschiedliche Substanzen, sowohl in den Wänden als auch innerhalb der Zelle selbst.
Die Sensation war jedoch perfekt, als die Rezeptoren für Vitamin D nicht nur in den bekanntlich am Knochenstoffwechsel beteiligten Organen (Knochen, Darm und Nieren), sondern auch in vielen anderen Organen gefunden wurden. Die Vermutung, dass die aktive Form des Sonnenhormons, das Calcitriol, auch in diesen Zellen durch Umwandlung einer Vorstufe entsteht und eine Wirkung hat, wurde in den folgenden Jahren durch zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen belegt.
Die detaillierte Darstellung des hochkomplizierten Vitamin-D-Stoffwechsels in den Zellen sprengt den Rahmen dieses kleinen Buches aber bei Weitem!
Es ist jedoch unser Ziel, die außerordentliche Bedeutung von Vitamin D für die Gesundheit der Menschen zu dokumentieren. Dazu gehört auch darzustellen, weshalb es zu einem Mangel an Vitamin D kommen kann. Daher wollen wir die Grundzüge der Produktion von Vitamin D hier kurz erläutern.
INFO
CHEMISCHES KNOWHOW
Wenn nicht ausdrücklich anders erwähnt, bezieht sich die Bezeichnung »Vitamin D« – nicht nur in diesem Buch – auf die spezielle chemische Form: 25-Hydroxycholecalciferol, auch »25-OH Vitamin D3« genannt.
Die in der Leber aus Cholesterin gebildete erste Vorstufe (Provitamin D) wird – an einen Eiweißkörper gebunden – mit dem Blutkreislauf in die Haut transportiert. Dort entsteht unter der Einwirkung des ultravioletten Anteils der Sonnenstrahlen (UV-B mit 280 bis 320 nm Wellenlänge) eine weitere Vorstufe des Vitamins D, das Cholecalciferol, das mit dem gleichen Transporteiweiß wieder zurück zur Leber transportiert wird. Diese bildet dann, sozusagen als Basis für den Vitamin-D-Stoffwechsel im gesamten Körper, das 25-Hydroxycholecalciferol.
Auf die gleiche Weise wird das in der Regel nur in geringen Mengen aus der Nahrung aufgenommene Cholecalciferol in der Leber weiterverarbeitet und als 25-OH Vitamin D3 in das Blut abgegeben. Erst in den Zellen des Körpers entsteht dann die aktive Form des Vitamins D, das Calcitriol.
In den Zellen reagiert dieses Calcitriol mit den schon beschriebenen Vitamin-D-Rezeptoren (VDR), die dann auf verschiedenen Signalübertragungswegen in den Zellstoffwechsel eingreifen und dabei auch zahlreiche Gene steuern. Der Vollständigkeit halber möchten wir noch erwähnen, dass nicht mehr benötigtes Calcitriol die Zellen nicht verlässt, sondern durch ein Enzym inaktiviert und als kalzitroische Säure ausgeschieden wird. In Tabelle 1 ( Seite 20) haben wir die Abläufe übersichtlich zusammengefasst.

Die geschilderten Stoffwechselvorgänge unterliegen zusätzlich zahlreichen Steuerungsmechanismen im Körper, auf die wir hier ebenfalls nicht eingehen, da sie nur verwirren und zum Verständnis des eigentlichen Problems, des Vitamin-D-Mangels, nur wenig beitragen. Daher gehen wir zurück zur Bedeutung des Sonnenlichtes und des mit seiner Hilfe hergestellten Vitamins D für den Menschen.
Mittlerweile steht nicht mehr allein die Wirkung des Sonnenhormons am Knochen im Zentrum der Forschung, sondern die spektakuläre Bedeutung für das Immunsystem, die Tumor-Entstehung, die Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems, des zentralen Nervensystems und zahlreicher weiterer Organsysteme.
Wie viel Vitamin D benötigt der Mensch überhaupt und haben wir genug davon im Körper?
Wie viel Vitamin D brauchen wir?
Von April bis Oktober (max. 10 bis 15 Uhr) ist unsere Haut in der Lage, mithilfe des Sonnenlichts genügend Vitamin D für den Körper herzustellen. Folgende Faktoren schränken jedoch diese Fähigkeit ein: Alter, Breitengrad des Wohn- oder Aufenthaltsortes, Hautfarbe und insbesondere unser Lebensstil. Und genau hier beginnt unser Problem. Weltweit ist es in den Industrieländern durch die Verstädterung (Urbanisierung) und die damit einhergehende Veränderung des Lebensstils zu einem Mangel an Vitamin D in den Bevölkerungen gekommen.
Näherungsweise lässt sich sagen, dass mindestens zwei Drittel aller Menschen, die in unseren nördlichen Breiten leben, vor allem in den Wintermonaten einen mehr oder minder ausgeprägten Vitamin-D-Mangel aufweisen.
Selbst im sonnigen Florida und in Indien ist der Vitamin-D-Mangel inzwischen aktenkundig.
Nicht nur bei älteren Menschen erhöht sich dieser Anteil auf 90 bis 100 Prozent, insbesondere wenn sie in Heimen leben, sondern auch unsere Kinder sind in hohem Maße betroffen.
Schwangere Frauen und stillende Mütter sind besonders gefährdet, da sie nicht nur sich selbst, sondern zusätzlich auch ihr Kind mit Vitamin D versorgen müssen, was dann letztendlich zu einem Mangel bei beiden mit zahlreichen negativen Folgen für beide führen kann.
Ein ganz wesentlicher Risikofaktor für die Entstehung des Vitamin-D-Mangels ist – neben den eingangs bereits aufgezählten Faktoren – der großzügige Einsatz von Maßnahmen zum Sonnenschutz aufgrund der weitverbreiteten Angst vor einem bösartigen Hauttumor. Dabei ist es für den Effekt gleichgültig, ob dieser Sonnenschutz durch verhüllende Kleidung, Sonnenschutzcreme oder UV-B-Filter auf Fensterscheiben erzeugt wird.
Zur angemessenen Versorgung der Körperzellen ist ein Vitamin-D-Spiegel von 30 bis 60 ng/ml im Blut angezeigt (eine andere Maßeinheit für Vitamin D: nmol/l; mithilfe eines Umrechnungsfaktors von 2,5 lassen sich die Werte von ng/ml in nmol/l umrechnen). Dies ist deutlich mehr, als wir bis vor wenigen Jahren angenommen haben. Unterhalb von 30 ng/ml beginnt bereits ein Mangelbereich, der mittel- bis langfristig zu den geschilderten chronischen Krankheiten führen kann.
Um den inzwischen etablierten Zielbereich von 40 bis 60 ng/ml zu erreichen, benötigt man täglich etwa 4.000 bis 5.000 IE Vitamin D (bei 70 kg Körpergewicht), die man entweder in der Haut mithilfe von UVB-Strahlen selbst produzieren oder als künstlich hergestelltes Präparat ergänzen muss.
Falls stillende Mütter nicht täglich etwa 6.000 IE Vitamin D zuführen, benötigen die so ernährten Säuglinge zusätzlich 400 bis 800 IE täglich. Kinder und Jugendliche, die sich im Sommer nicht genügend im Freien aufhalten, benötigen 1.000 bis 2.000 IE täglich, je nach Körpergewicht. Wer sich über die Eigenproduktion nicht klar ist und individuell Vitamin D ergänzen möchte, sollte seinen Vitamin-D-Spiegel im Blut als Berechnungsbasis bestimmen lassen.
Besonders Kinder brauchen Zeit an der frischen Luft.
Gemessen an den positiven Effekten sind die Risiken einer gesteigerten Vitamin-D-Zufuhr für den Körper minimal und bei korrekter Vorgehensweise zu vernachlässigen. Umfangreiche Untersuchungen bestätigen, dass selbst deutlich höhere Dosierungen als die vorstehend beschriebenen zu keinen Nebenwirkungen führen. Der bisherige obere Grenzwert für die tägliche Aufnahme (2.000 IE/Tag) ist daher überholt und wurde bereits auf 4.000 IE angehoben. Bis zu 10.000 IE werden als sicher angesehen.
Es gibt auch bereits Zahlen, welche Konsequenzen sich durch eine regelmäßige Gabe von Vitamin D nicht nur in Bezug auf die Gesundheit, sondern auch auf die finanzielle Situation des Gesundheitswesens ergeben würden. William B. Grant hat berechnet, dass in den USA eine Steigerung des Vitamin-D-Spiegels der Bevölkerung um 10 bis 20 ng/ml Kosten in Höhe von 10 Milliarden US-Dollar verursachen würde. Diesen Kosten stehen Einsparungen in Höhe von 181 Milliarden US-Dollar und eine Reduktion an Todesfällen um 14 Prozent (358.000 Personen) gegenüber! Im Finanzjargon bedeutet dies einen beispiellosen »return on invest« (ROI) von 18 : 1! Die Bezeichnung »Katastrophe« im Zusammenhang mit dem Vitamin-D-Mangel ist somit sicherlich nicht übertrieben.
INFO
NÖTIGE VITAMIN-D-ZUFUHR
Für einen ausreichenden Vitamin-D-Spiegel (> 30 ng/ml) wird eine tägliche Zufuhr von mindestens 4.000 IE benötigt. Stillende Mütter benötigen gar 6.000 IE/Tag. Für Kinder gilt: 1.000 IE jeweils pro 12–15 kg Körpergewicht. Je nach Land oder Bevölkerungsgruppe haben weltweit bis zu 90 Prozent der Menschen nicht genügend Vitamin D! Um den eigenen Vitamin D-Bedarf herauszufinden, stellt die SonnenAllianz unter www.sonnenallianz.de einen kostenlosen Vitamin-D-Rechner zur Verfügung.
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