Kitabı oku: «Stolps Reisen: Damals und heute, von den Anfängen bis zum Massentourismus», sayfa 7
2.Kos: Kein Kloster!
„Kos – wo liegt denn das?“, fragte Silke, als Andor eine neue Reise plante. – „Eigentlich näher an der Türkei als am griechischen Festland. Aber es gehört zu Griechenland.“, bekam sie zur Antwort.
Kos schwimmt im Südosten der Ägäis, ist 287 Quadratkilometer groß und hatte 2001 etwa 31.000 Einwohner. Die kürzeste Entfernung zum türkischen Festland beträgt fünf Kilometer. Der berühmteste Sohn der Insel ist Hippokrates von Kos. Der lebte 460 bis 370 v. Chr. Er leitete eine Ärzteschule, wo die Mediziner den berühmten Eid leisten mussten:
„Ich schwöre und rufe Apollon, den Arzt, und Asklepios und Hygeia und Panakeia und alle Götter und Göttinnen zu Zeugen an, dass ich diesen Eid und diesen Vertrag nach meiner Fähigkeit und nach meiner Einsicht erfüllen werde.
Ich werde den, der mich diese Kunst gelehrt hat, gleich meinen Eltern achten, ihn an meinem Unterricht teilnehmen lassen, ihm wenn er in Not gerät, von dem Meinigen abgeben, seine Nachkommen gleich meinen Brüdern halten und sie diese Kunst lehren, wenn sie sie zu lernen verlangen, ohne Entgelt und Vertrag. Und ich werde an Vorschriften, Vorlesungen und aller übrigen Unterweisung meine Söhne und die meines Lehrers und die vertraglich verpflichteten und nach der ärztlichen Sitte vereidigten Schüler teilnehmen lassen, sonst aber niemanden.
Ich werde ärztliche Verordnungen treffen zum Nutzen der Kranken nach meiner Fähigkeit und meinem Urteil, hüten aber werde ich mich davor, sie zum Schaden und in unrechter Weise anzuwenden.
Auch werde ich niemandem ein tödliches Gift geben, auch nicht, wenn ich darum gebeten werde, und ich werde auch niemanden dabei beraten; auch werde ich keiner Frau ein Abtreibungsmittel geben.
Rein und fromm werde ich mein Leben und meine Kunst bewahren.
Ich werde nicht schneiden, sogar Steinleidende nicht, sondern werde das den Männern überlassen, die dieses Handwerk ausüben.
In alle Häuser, in die ich komme, werde ich zum Nutzen der Kranken hineingehen, frei von jedem bewussten Unrecht und jeder Übeltat, besonders von jedem geschlechtlichen Missbrauch an Frauen und Männern, Freien und Sklaven.
Was ich bei der Behandlung oder auch außerhalb meiner Praxis im Umgange mit Menschen sehe und höre, das man nicht weiterreden darf, werde ich verschweigen und als Geheimnis bewahren.
Wenn ich diesen Eid erfülle und nicht breche, so sei mir beschieden, in meinem Leben und in meiner Kunst voranzukommen, indem ich Ansehen bei allen Menschen für alle Zeit gewinne; wenn ich ihn aber übertrete und breche, so geschehe mir das Gegenteil.“
Die alte Medizinschule gab es immer noch.
Das Hotel „Norida Beach“, wo die Stolps zuerst einquartiert wurden, gefiel ihnen nicht. Sie bekamen an der Rezeption Plastikbänder um die Arme und fühlten sich damit wie das liebe Vieh, waren ohne gefragt zu werden Teilnehmer am Programm „All inclusive“. Das sollte heißen, dass sie Wein oder Bier in kleinen Gläsern hingeknallt bekamen. Und das Zimmer lag oberdrein direkt über der Hotelauffahrt. Es war sehr laut, und fortwährend pusteten Busse ihren Dreck ins Zimmer. Das ganze Hotel war auch sehr hellhörig. Nach einer schlechten Nacht beschlossen sie, umzubuchen.
Ganz in der Nähe vom „Norida Beach“ lag das Hotel „Saronis“. Es erschien ruhig, schön eingewachsen und individuell. Die Kategorie war zwar niedriger als die gebuchte, aber ihnen gefiel das neue Hotel besser.
Also zogen sie um. Da hatte aber offensichtlich ein junger Stier etwas dagegen, denn er sah die beiden Touristen über ein Feld laufen. Der Stier dachte bestimmt: „Attacke!“ und raste wütend, den Kopf abgesenkt, auf die Fremden zu. So ein Stier ist ein guter Trainer, denn so schnell wie bei diesem Angriff sind weder Silke noch Andor je gerannt. Nur so konnten sie sich hinter einer Begrenzung vor dem wilden Wesen in Sicherheit bringen: „Uff!“.
Im anderen Hotel schliefen sie erst einmal, nahmen einen Imbiss ein, gingen baden und spazierten am Meer entlang.
Jetzt erkannten sie ihr Griechenland wieder. Sie sahen Zypressen, Olivenbäume und andere Pflanzen, die sich im Wind wiegten. Die Felder waren grau-gelb, das Meer grün und blau, und das Licht stand hoch und hell. Auf den Feldern grasten friedlich Kühe, Schafe und Ziegen, ab und zu erspähte man einen Landarbeiter, der sich in der Sonne abplagte. Spärlich bewachsene Berge, das Meer und eine warme, würzige Luft bildeten den Rahmen.
„Der Urlaub kann beginnen“, dachten sie
Nach einem bescheidenen Frühstück fuhren die Ankömmlinge mit dem Hotelbus nach „Kardamena“. Das heißt: Eigentlich wollten sie mit dem Bus fahren, doch der war defekt. Also brachte sie der Hotelbesitzer mit einem uralten „Polo“ dorthin. Sie wurden begleitet von „Sheila“, einer Schottin, die sommers im Restaurant des Hotels als Kellnerin arbeitete. Die Dame war ca. sechzig Jahre alt, klein und hatte kurze Haare. Sie war ganz witzig, hatte aber (wie sie bald feststellten) die Angewohnheit, im Restaurant des Hotels die dortigen Katzen mit den Speiseresten der Urlauber zu füttern. So richtig appetitlich war das nicht.
In „Kardamena“ war viel Tourismus. Der Ort hatte einen schönen Hafen und viele Restaurants. Die meisten Urlauber schienen aus England oder anderen englisch sprechenden Ländern zu kommen. Sie kauften in einem Supermarkt Saft, Wasser und Wein, und so „bewaffnet“ fuhren sie mit einem Taxi (alter „Mercedes“) ins Hotel.
Als die Stolps in Kos angekommen waren, hatte sie übrigens ein starker Sturm begrüßt. Der war später abgeflaut, und die Urlauber bekamen die Hitze zu spüren. Da war das Meer umso verlockender. In fünf Minuten waren Silke und Andor am Strand. Und der war weitgehend leer.
Dann ging es per Linienbus in die Stadt „Kos“. Sie besuchten in der Hippokrates-Str. das Spital, um eine Infektion am rechten Oberschenkel von Andor begutachten zu lassen. Er hatte an der genannten Stelle einen runden Fleck, der den Durchmesser eines Tischtennisballes hatte.
In der Ersten Hilfe in „Kos“ ging es chaotisch zu. Viele Patienten warteten, einige gingen ins Behandlungszimmer, manche gingen fort und wieder andere kamen aus dem Zimmer heraus. Ein System war nicht zu erkennen. Ein deutscher Tourist schimpfte; ein Franzose war völlig schweigsam. Man konnte sehen, wie Patienten Spritzen, Verbände oder sonst etwas bekamen. Ständig erschienen verletzte Touristen, die mit ihren Mopeds gestürzt waren. Irgendwann geriet Andor zugleich mit vielen Mitmenschen an einen möglichen medizinischen Sachkenner. Der „Tennisball“ wurde von dem als die Folge eines Insektenbisses bezeichnet.- „Hoffentlich war es keine Zecke.“, dachte Andor, da bekam er Tabletten, eine Salbe (offensichtlich ein Antibiotikum) und Kortison verschrieben. Er müsse sich keine Sorgen machen, versicherte der vermutete Mediziner zum Abschied.
Die Erste Hilfe war gratis. Die Medizin jedoch kostete in der Apotheke 90.000 Drachmen, das waren sechzig DM.
Die Reisenden hatten nun ein griechisches Medizinabenteuer erlebt.
In „Kos“ selber war es sehr heiß und hell. Das Kastell der Stadt – eine Sehenswürdigkeit – hatte leider schon geschlossen, so dass sie nicht hinein konnten.
Am Sonntag darauf wurden im Hotel die Zimmer nicht gemacht. Also taten die Gäste es selber! Ansonsten geschah nicht viel oder eigentlich gar nichts. Sie lagen am Pool und gingen zum Schwimmen ins Meer.
Abends jedoch hörte die Musik von der Pool-Bar nicht auf. Kinder tobten vor dem Fenster der Stolps bis zwei Uhr nachts. Hier half immerhin ein Donnerwetter. Bei der Musik (Disco) war das nicht so. Ein Disc-Jockey sagte, es sei seine Arbeit, Musik zu machen, und so hörte er eben nicht auf.
Für drei Tage hatten sich Silke und Andor ein Auto gemietet. Es war ein „Fiat Panda“ mit 100.000 Kilometern auf dem Buckel. Aber er fuhr.
Als erstes erforschten sie den Südwestzipfel der Insel. Sie fuhren nach „Kefalos“, einem von Touristen noch nicht „eroberten“ und dementsprechend veränderten Dorf. Dort schlenderten sie durch die Gassen. Es war schattig und windig, und so ließ sich die Hitze ertragen.
Vom Dorf aus fuhren die beiden auf Serpentinen-Straßen weiter hinauf. Sie wollten die Spitze des Berges (427 Meter) erreichen. Aber kurz vor dem Ziel war Schluss: Militär! – Also ging es hinunter zu einem einsamen Strand. Dort aßen sie in einer Taverne. Über der Bucht von „Kefalos“ (einem Surf- und Segelparadies übrigens) fuhren sie ins Hotel.
Nach so viel Natur stand Kultur auf dem Programm. Silke und Andor fuhren in die Stadt „Kos“ und besuchen die Burg („Castello“) des Johanniterordens. Es war eine riesengroße Anlage mit tollen Ausblicken nach allen Seiten. Anschließend fuhren sie zur Besichtigung des „Asklepeios“, der großen antiken Kuranlage. Sie lag über dem Meer mit ständigem Wind und mit vielen Wasserquellen. Das „Asklepeios“ hatte drei Ebenen, korinthische und dorische Tempel und war schön mit Pinien bewachsen. Es war eine Oase, in der das Flair die Seuchen der einstigen Kranken bestimmt erleichtert hatte.
Am dritten motorisierten Tag fuhren beide die Küste entlang von „Marmari“ über „Tinnaki“ und dann in den Süden. Im Norden der Insel war der Strand mit Hotels und Strandkörben voll – in „Kos“ selber war richtig was los. Auf dem Rückweg kauften sie in Kardamena ein – auch roten Wein.
Sie gaben das Auto ab. Nachher beobachteten sie etwas traurig, wie ihr eigentlich schönes Hotel immer voller wurde und das Personal nicht nachkam. Das hatte zur Folge, dass alles etwas verdreckte.
Um dem zu entgehen, wanderten sie anderntags in die Berge zu einem kleinen Kirchlein, das man vom Hotel aus sehen konnte. Um das Kirchlein herum lag ein verlassenes Dorf mit verwilderten Gärten.
Hier soll einmal eine Sekte gelebt haben. Am folgenden Tag brach gerade hier ein Schwelfeuer aus, und man konnte vom Strand aus beobachten, wie die Feuerwehr die Sache allmählich in den Griff bekam.
Die vom „Doktor“ in Kos verordnete Therapie (War es wirklich ein Zeckenbiss?) ging zu Ende. Der rote Fleck war verblasst, und es traten keine Beschwerden auf: Ende gut, alles gut!
Abends stellten Silke und Andor erneut fest, dass hiesige Gastgeber offensichtlich glaubten, Urlaub sei vor allem laute Musik. An der Hotelbar (die draußen mitten in der Wohnanlage war) wurde wieder bis lange nach Mitternacht gedudelt. Unentwegt hörte man auf Griechisch das Lied vom Hasen Augustin, oder Alexis Sorbas tanzte zum wiederholten Mal.
Wer fand das schön? Offensichtlich die Reiseveranstalter, denn die Stolps wurden belehrt, dies hier sei ein Hotel und kein Kloster.
Das Stichwort „Kloster“ hatte die Urlauber auf eine Idee gebracht: Sie fuhren nach „Thiles“. Das ist eine kleine Insel, auf der sich ein Kloster befand. Um sieben Uhr standen die wackeren Urlauber auf, frühstückten und liefen nach „Kardamena“, von wo aus um neun Uhr ein Boot zwei Stunden lang nach „Thiles“ fuhr.
Doch bevor das Boot ablegte, ging eine Musikanlage los. Der Hase Augustin plärrte nun aus einem fest installierten Lautsprecher an Bord!
Auf der Insel selber war es einsam und sehr heiß – mehr nicht. Die Besucher warteten eine geschlagene Stunde auf einen Bus. Dann fuhren sie ins Kloster, wo viele Menschen schliefen, aßen, tranken oder beteten. Die Stolps besuchten vor Verzweiflung ein Elefantenmuseum und den anderen Hafen der Insel. -
Diese Nacht dröhnte die Musik im Hotel bis halb drei Uhr.
Am folgenden Vormittag gingen sie nach „Kardamena“. Hier konnte man rot gebratene Engländer sehen, die in Turnhemden steckten und schon ganz schön geladen hatten. Abends wurde es richtig kühl. Es wehte ein starker Wind. Silke zog sich beim allabendlichen Spaziergang sogar eine Jacke an.
Es stürmte die ganze Nacht. Das schien selbst den Pool-Musikern die Lust genommen zu haben, die Hotelgäste zu terrorisieren.
Dann stand noch eine Seefahrt zur Insel „Nissiros“ auf dem Programm. Die Stolps genossen aller Malaisen mit dem Hotel aus Kos zum Trotz die ägäische Welt mit dem hellblauen Meer, dem hohen Himmel, den überall auftauchenden Inseln und dem Blick auf die Türkei.
Es war wunderschön.
Auf der Insel besichtigten sie ein weiteres Kloster, eine Kirche und gässelten durch den Hafenort „Mandraki“, der sehr malerisch war.
Bei der Rückfahrt beobachteten sie, wie der „Käpt’n“ eines Passagierschiffes eine große Fähre absichtlich rammte. Offenbar hatte er sich geärgert, dass sich die Fähre ihm in den Weg gestellt hatte. Es ging zu wie im wilden Westen: „Krach, bums, Rückwärtsgang!“, – und beide Schiffe fuhren ihrer Wege.
(1997)
3. Kreta: Der kleine Zeus
Immer noch waren die Stolps fasziniert von Griechenland, wo es so viele Geschichten gab von Tyrannen, klugen Leuten und menschlichen Göttern. Sie wollten jetzt unbedingt das mediterrane Kreta, das große Gegengewicht von Athen im früheren Hellas.
Uranus, der Titan, befürchtete, dass ihn einer seiner Söhne der Macht berauben könnte und verstieß sie daher alle in die Tiefen der Erde. Gaia, die Erde, jedoch missbilligte das. Sie holte sich Hilfe von ihrem jüngsten Sohn, Kronos. Dieser entmannte seinen Vater und warf dessen Geschlechtsteile ins Meer. Aus dem Sperma des Uranus und den Meereswellen wurde die schöne Aphrodite gezeugt. Kronos hatte nun die Macht, und seine Frau Rhea gebar mehrere Kinder. Kronos fürchtete sich vor diesen ebenfalls und verschluckte sie gleich nach ihren Geburten. Dieses Schicksal erlitten Demeter, Hestia, Poseidon, Hera und Plutos. Als sie aber Zeus gebar, versteckte Rhea diesen Sohn im Ida Gebirge auf Kreta und übergab Kronos stattdessen einen in Windeln gewickelten Stein, den dieser verschlang. Der kleine Zeus wurde von Nymphen aufgezogen und von der Ziege Amalthia genährt. Der volljährig Gewordene dann zwang seinen Vater zur Einnahme von „Emetikas“ (Kräutern), wodurch seine Geschwister aus den Gedärmen des Kronos befreit wurden. Die Macht ging an Zeus, und er teilte sich die Herrschaft über den Kosmos mit seinen Brüdern. Zeus heiratete seine Schwester Hera. Diese Götterfamilie zog auf den Olymp in Griechenland, nachdem sie jedoch vorher in einem langen Kampf die Titanen besiegt hatte.
So war das also damals – vor tausenden von Jahren! Später wurden die Kreter orthodoxe Christen, wovon zahlreiche Klöster und Kirchen zeugen. Silke und Andor waren gekommen, um sich das alles ebenso wie die traumhafte Landschaft anzuschauen und das mediterrane Wetter zu genießen. Zuerst machten sie bei „Rethymnon“ im Westen der Insel Station, dann in der „Inselhauptstadt“ „Heraklion“.
Sie besuchten Paläste und Museen (antik), Klöster (christlich), Landschaften und Orte (touristisch).
Kreta ist die größte der griechischen Inseln. Sie umfasst etwa 8.400 Quadratkilometer und beherbergt ungefähr 175.000 Einwohner. Nach der Antike waren Byzantiner, Sarazenen, Venezianer, Osmanen und im 2. Weltkrieg Deutsche hier. Seit 1913 gehört Kreta zum Staat Griechenland. Das Kreuz oben links in der Fahne des Landes ist das Zeichen der Insel. 1923 mussten im Zuge eines allgemeinen Völkeraustausches zwischen Griechenland und der Türkei 50.000 Türken Kreta verlassen. Festlandgriechen aus der heutigen Türkei kamen dafür her.
Tempel
Im Westen liegt „Elefthema“. Dort sind Ausgrabungen und ein römisches Museum. Wie überall bei den Altertümern kann man seiner Fantasie freien Lauf lassen und sich ausmalen, wie es einmal gewesen sein mag.
Bei den Ausgrabungen von „Aptera“ mehr in der Mitte der Inselvermögen Experten dem Hörensagen nach zurück zu blicken bis etwa 1000 Jahre vor Christus. Sie können dem Vernehmen nach sehen, wie Sirenen und Musen einen Wettkampf ausgetragen haben.
In „Phaistos“ betritt man auf einer Fläche von etwa 8.400 Quadratmetern die Überreste eines minoischen Palastes. So ein Palast muss eine Art Stadt gewesen sein mit Werkstätten, religiösen Orten, Wohnhäusern und Gemächern der Honoratioren, die wir heute „Könige“ nennen. Vielleicht waren es aber auch Fabrikdirektoren oder Bürgermister. Aus „Phaistos“ stammt übrigens ein beschrifteter Diskus, der niemals entziffert wurde.
Weltbekannt ist der Palast von Knossos bei „Heraklion“, bei dem Archäologen des 19. Jahrhunderts die Anlagen in Beton nachempfanden und sie nach ihrer Fantasie anmalten.
Spätere Besucher brauchten von da ab ihre Vorstellungskraft nicht bemühen: Was macht es schon, ob das Gestein uralt ist oder einfach der moderne Baustoff Beton? Man kann Szenen aus dem Palastleben nachempfinden wie z.B. Stierspiele, Ehrungen des „Chefs“, Religiöses oder Gartengestaltung.
Viele Funde aus den „Palästen“ konnten Silke und Andor im Archäologischen Museum „Heraklions“ besichtigen. Nach moderner Methodik war alles ausgestellt, was rundum gefunden und für wichtig erachtet wurde. Die Besucher konnten in Ruhe alles studieren. So schaute man tief hinein in die Vergangenheit.
Klöster
Das Kloster „Arkadi“ wurde zu byzantinischer Zeit gebaut und ist ein Inselheiligtum, weil es im 17. Jahrhundert ein Schauplatz beim Kampf um die kretische Unabhängigkeit war.
Die Fassade des Klosters „Agia“ ist beeindruckend. Dieses Kloster verfügte über zahlreiche Gebäude und war von Besuchern aus nah und fern gut frequentiert.
„Triada“ dann auf der Halbinsel „Akritir“ leuchtet rosa und stammt von Venezianern.
Das Kloster „Kera“ befindet sich auf der „Lassiti-Hochebene“. Es ist ein um das Jahr 2000 wieder bezogenes Nonnenkloster und präsentierte sich in einem sehr guten Zustand. Arm schien es nicht zu sein. Die Nonnen lebten von der Landwirtschaft (die freilich andere für sie verrichteten) und von den Gewinnen eines Ladens, in dem Repliken von Ikonen vorwiegend von Russen gekauft wurden.
Landschaften, Orte und mehr
Kreta verfügt über eine sehr abwechslungsreiche Landschaft. Es gibt flache und steile Küsten, Ebenen und hohe Gebirgszüge. Eine Besonderheit ist der „Kournassee“ im Westen. Das ist ein Süßwassersee mitten im Mittelmeer. Er ist für die Kreter eine Attraktion, die dort oft die Freizeit verbringen. Der Weg dorthin an einem wasserfallreichen Berghang entlang ist kühl. Das ist ein Anziehungspunkt für Einheimische, vor allem in den heißen kretischen Sommern.
Auf der Halbinsel „Akrotiri“ befindet sich das Grabmal des Politikers Venizelos, dem die Wiedervereinigung mit Griechenland zugeschrieben wurde. Auch sein Sohn ruht dort.
In den Altstädten von „Rethymnos“, „Chania“, „Agios Nikolaus“ und „Heraklion“ ließ sich gut bummeln und essen. In „Heraklion“ war ein angesehener Bürger nach schwerer Krankheit gerade gestorben, und für seine Trauerfeier wurde die Fassade einer großen Kirche festlich mit weißen Blumen geschmückt.
Auch der ehemalige Hippieort „Matala“ war zu sehen. Einmal im Jahr kreuzen immer noch „altgediente Alternative“ zu einem Treffen auf; zwei dieser Althippies hatten das zu ihrem Geschäft gemacht.
Auf der „Lassithi-Hochebene“ befindet sich das Dorf „Krasi“ mit einer uralten Platane, zu deren Füßen sich die weite Landschaft genießen lässt.
Der Reiseveranstalter führte alle Touristen in ein einsames Restaurant, in dem die Reiseleiter und Busfahrer gut bewirtet wurden, die Gäste aber weniger.
Zeus
Um sieben Uhr früh ging anderntags der Flieger nach Hause. Es war dunkel und regnete, nachdem vorher jeden Tag herrlicher blauer Himmel geleuchtet hatte.
Über dem Mittelmeer sah man nun beim Abflug auf einmal Blitze aufzucken, und man konnte hinterher grollenden Donner hören. – War Zeus sauer, weil die Abreisenden Deutschen so wenig gekauft hatten?
(Aber ist Zeus nicht Grieche, während es doch vor allem verbliebene Türken auf Kreta waren, die verkaufen wollten?)
Griechen und Türken: Was war hier los auf Kreta?
(2017)