Kitabı oku: «Bewusstseinsdiamanten», sayfa 2
3. Die Weisheiten der Erleuchteten und die 7 Prinzipien der Wahrheit
Der Begriff Philosophia perennis (zeitlose Weisheit) bezeichnet die Tatsache, dass sich bestimmte philosophische Lehren über Jahrtausende währende Kulturen hinweg erhalten. Das betrifft universal gültige, unveränderliche und ewige Weisheiten über das Leben der Menschen, die Entwicklung der Natur und die Ausformung des menschlichen Geistes. Die Religionen der Welt: das Judentum, das Christentum, der Islam, der Hinduismus und der Buddhismus, alle haben trotz ihrer kulturellen Unterschiedlichkeiten bestimmte Gemeinsamkeiten in der Betrachtung des Verhältnisses des Menschen zu einer Gottheit:
Buddhismus– | die höchste Dimension der Welt ist das Nirvana, wo wir selbst ein Gott sind. |
Hinduismus– | alle Menschen sind in ihrem Glauben miteinander verbunden wie Kopf, Arme, Körper und Beine. |
Judentum– | siehe, wie gut und schön es ist, wenn Brüder im Glauben an Gott in Einheit zusammenleben. |
Christentum– | Gott hat alle Nationen der Menschen aus einem Blute erschaffen. |
Islam– | alle Geschöpfe gehören zur Familie Gottes; und er ist der über alles geliebte Gott, der seine Familie mit dem Besten beschenkt. |
Die christliche Amtskirche trennt absichtlich die Ansichten der Gläubigen zwischen Himmel und Erde. Das führt dazu, dass die Menschen ihre Welt rein physisch ausgerichtet sehen und der Glaube erzeugt wird, die wahre Realität sei nur im Himmel zu finden. Dadurch wird der Blick des Menschen nach außen auf die Erscheinungen gerichtet, anstatt nach innen auf deren Ursache, die im bewussten Denken des Menschen selbst liegt.
Die Gemeinsamkeiten der Religionen bestehen in ihren spirituellen Aussagen darüber, sich an einen Gott zu wenden, diesem Gott zu vertrauen und durch eine Form des Gebetes sich selbst dabei zu leiten, ein behütetes Leben führen zu dürfen. Alle Weltreligionen verehren im Grunde genommen einen gleichartigen Gott, der jeweils mit einem anderen Namen versehen ist. Dieser Gott entspricht in einem Gleichnis einem großen See. Die Gefolgsleute aller Religionen kommen zu diesem See und trinken das gleiche Wasser aus dem einen See. Jeder Anhänger einer bestimmten Religion behauptet aber von sich selbst, den rechten Glauben an Gott zu vertreten. Die Verehrer eines anderen Glaubens seien dagegen nur schlechtere Nachahmer. Das führte in der gesamten Menschheitsgeschichte zu vielen Kriegen, Rivalitäten, Missgunst und zur Verklärung der Menschen über die Wahrheit dessen, was für die Menschen anstelle des Religionsstreites tatsächlich von Bedeutung ist.
Die spirituellen Meister, die Religionsgründer und die Philosophen begannen in Europa und Asien bereits vor 3.000 Jahren v. Chr. immer währende Wahrheiten zu beschreiben, die auf eine in der Stille zu erfahrende erste Wirklichkeit verweisen. Die buddhistische Philosophie beschreibt seit alten Zeiten, dass das Wesen der allseitigen Verbundenheit und das ewige Kommen und Gehen aller Menschen und aller Erscheinungen verglichen werden kann mit dem Meer. Dort entstehen pausenlos Wellen, große und kleinere, längere oder kürzere Zeit existierende. Die Wellen kommen und gehen jeweils nach ihrer Bestimmung und bleiben doch alle als eine einheitliche Qualität als Wasser im Meer zurück, um immer wieder als Welle neu zu entstehen. Daraus folgen Analogien, die im Buddhismus sogenannten acht Verneinungen als ewige Wahrheiten:
Es gibt keine Geburt und es gibt keinen Tod.
Es gibt kein Kommen und es gibt kein Gehen.
Es gibt kein Sein und es gibt kein Nichtsein.
Es gibt nicht Dasselbe und es gibt nicht ein Anderes.
Die Weisen des Buddhismus meinen damit, dass alles letztendlich eine unendliche Existenz hat in seiner jeweiligen anderen Form, aber gleich im Wesen. Dieses Wissen, so die Buddhisten, sei die Kraft, die glücklich und zufrieden macht, die den inneren Frieden bringt, wenn man alles Geschehen in diesem seinen wahren Zusammenhang einordnet.
Beim Christentum, im Alten Testament, findet man aus der Zeit um 80 v. Chr. zum Wesen der Weisheit die Textstelle:
„Sie ist ein Hauch der Kraft Gottes … darum fällt kein Schatten auf sie“ (Das Buch der Weisheit, 7/25).
Oder über die Wirkung der Weisheit kannst du dort lesen:
„Die Weisheit aber rettete ihre Diener aus jeglicher Mühsal“ (10/9), und im Buch Jesaja aus der Zeit 700 v. Chr.:
„Wenn aber der Geist aus der Höhe über uns ausgegossen wird, dann wird die Wüste zum Garten, und der Garten wird zu einem Wald“ (Das Buch Jesaja 32/15).
Und im Neuen Testament, im Johannesevangelium, fertiggestellt im 1. Jahrhundert n. Chr., heißt es zur Wirkung des Geistes bei der Entstehung der Welt:
„Alles ist durch das Wort geworden und ohne das Wort wurde nichts, was geworden ist.“ (1/3) sowie:
„Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, kam in die Welt“ (1/9).
In vedischen Texten, Zen-Texten, Bibeltexten und Sufi-Texten wird die erste Wirklichkeit in der Einheit aller Dinge gleichartig wahrgenommen. Alle diese Texte beantworten die wichtigsten Grundfragen mit dem Blick auf ein höheres Ordnungsprinzip.
Ein herausragender Mann der Verbreitung mystischer Texte war der Philosoph und Mathematiker Pythagoras von Samos (570 – 497 v. Chr.). Als Universalgenie seiner Zeit war er nicht nur ein Gelehrter der Geometrie und der Zahlensymbolik, sondern auch der Mystik und der okkulten Psychologie. Seine Lehren blieben lange nur eingeweihten Schülern vorbehalten. Später gelangte dieses Wissen auch an Schulen in Athen und später auch nach Westeuropa. Zahlenmystik, insbesondere das Minimalprinzip der Zahlenmystik, ist ein weiterer Schwerpunkt der pythagoreischen Lebensweisheit. Die erste aller Zahlen mit einer vorgegebenen Eigenschaft (z. B. die Zahl 4 als erste Quadratzahl) ist eine heilige Zahl, hat einen ganz besonderen Rang. Die Pythagoreer waren verpflichtet, über ihre Lehren und Erkenntnisse Stillschweigen zu bewahren. Beeinflusst wurde Pythagoras durch die babylonischen Lehren, u. a. war der Himmel geordnet durch Zahlenkraft und wirkte machtvoll auf das Menschenleben ein.
Den bedeutendsten Einfluss auf das spirituelle Denken hatte die Hermetik, eine Offenbarungs- und Geheimlehre aus der Spätantike, welche in der Zeit vom 1. bis 4. Jahrhundert n. Chr. entstand. Die Gestalt des Namensgeber Hermes Trismegistos (Abb. 1), der vermutlich keine lebende Person war, entstand aus der Verschmelzung zweier Götter, einerseits des ägyptischen Gottes Thot und andererseits dem griechischen Götterboten Hermes. Das hermetische Schrifttum basiert auf zwei verschiedenen Sammlungen von Schriften. Die eine Richtung umfasst die Schriften des Corpus Hermeticum, eine neoplatonische Lehre. Die andere Richtung beinhaltet die alchemistischen Schriften der Tabula Smaragdina.
Als eine für unsere Bewusstseinsuntersuchungen besonders bedeutende Schrift ist das Kybalion zu nennen, das erstmals im Jahr 1908 von drei Eingeweihten veröffentlicht wurde. Das Kybalion, dessen Ursprünge mehr als fünftausend Jahre zurückliegen, ist ein mündlich von der griechischen Philosophie beeinflusstes Gedankengut ägyptischer Tempelpriester. Die überlieferte Sammlung hermetischer Lehren beruht auf den Inhalten der Tabula Smaragdina und des Corpus Hermeticum.
Diese Philosophie beinhaltet insgesamt sieben hermetischen Prinzipien, die dem Anspruch auch heutiger Wissenschaften nahe kommt, die Wahrheit darüber zu wissen, wie das gesamte geistige und materielle Weltgefüge komplex zusammenwirkt. Dem Schüler, der vorher bestimmte Einweihungen durchschritten haben musste, soll Rat gegeben werden, wie er durch dieses Wissen zur Weisheit und Macht über sich selbst gelangt.
Die sieben hermetischen Prinzipien
„Wenn die Ohren des Schülers bereit sind, zu hören, dann kommen die Lippen, sie mit Weisheit zu füllen.
Der Prinzipien der Wahrheit sind es sieben; derjenige, der sie kennt und versteht, besitzt den Meisterschlüssel, durch dessen Berührung alle Tore des Tempels sich öffnen.
Da alles im All ist, ist es gleicherweise wahr, dass das All in allem ist. Dem, der diese Wahrheit wirklich versteht, ist große Weisheit gekommen.
Der Besitz von Wissen, wenn er nicht tätig zu Ausdruck und Handlung kommt, ist gleich dem Aufhäufen kostbarer Metalle ein nutzloses und törichtes Ding.
Wissen ist wie Reichtum dazu bestimmt, gebraucht zu werden. Dieses Gesetz der Anwendung ist universal, und derjenige, der es verletzt, leidet durch seinen Konflikt mit den Naturkräften.“(Aus dem Kybalion)
Abb. 1: Hermes Trismegistos
1. Das Prinzip der Geistigkeit
Alles hat einen geistigen Ursprung. Alle materiellen Erscheinungen von der Makrowelt bis zur Mikrowelt, alles hat seine geistigen Ursachen. Jenseits des Universums von Raum und Zeit befindet sich die Wirklichkeit, die fundamentale Wahrheit. Das All ist das Umfassende und das Unveränderliche. Im All befinden sich unzählige Universen, in denen nichts sicher ist, außer die Veränderung. Das Universum ist eine Schöpfung des Alls. Unsere Erde, die ganze physische Welt ist eine Schöpfung des Alls, des reinen Bewusstseins, das wir auch Gott nennen. Das All bzw. der Schöpfer agiert in alle Ewigkeit und in alle Zukunft. Wir können diese Ewigkeit durch unsere begrenzte Wahrnehmung nicht verstehen. Würden wir sie verstehen wären wir dem All gleich. Da wir göttliche Wesen sind, aber nicht gottgleich, schließt sich ein volles Verständnis vom Wirken Gottes für alle Zeiten aus. Das Wissen über die geistige Haupteigenschaft des Universums ist unser Schlüssel für das Verständnis von den Ursachen aller Erscheinungen und Ereignisse. Wir sind damit befähigt, unsere Zukunft bewusst zu formen.
2. Das Prinzip der Entsprechungen
Wie oben, so unten; wie unten, so oben. Wie im Kleinen, so im Großen, wie im Großen, so im Kleinen. Wie innen, so außen, wie außen, so innen. Dieses Prinzip bestimmt, dass in allen Erscheinungen, auf allen Ebenen Entsprechungen vorhanden sind. Das Meer ist analog den einzelnen Wassertropfen aufgebaut und im Wassertropfen befinden sich die Informationen des ganzen Meeres. Wir Menschen sind im Universum und das Universum ist in uns. Der Mensch kann logisch von Erkanntem auf noch Unerkanntes, von Einfachem auf Kompliziertes schließen. Wir erkennen verborgene Welten durch die Erforschung der uns bekannten Welt. Wie unten, so oben! Es gibt immer eine Übereinstimmung zwischen den Naturgesetzen und den Erscheinungen.
3. Das Prinzip der Schwingung
Nichts ruht; alles bewegt sich; alles schwingt. Alle Erscheinungen beruhen auf unterschiedlichen Schwingungsraten. Die physische Ebene hat die niedrigste Schwingungsfrequenz, die geistige Welt hat eine viel höhere Schwingungsrate. Die spirituelle Welt schwingt am schnellsten. Je niedriger die Schwingung ist, desto dichter ist die Erscheinung. Im Universum ist vom kleinsten Partikel bis zum größten Objekt alles in Bewegung. Auch unsere Gedanken und Gefühle haben ein bestimmtes Schwingungsmuster. Positive Gedanken, Worte und Handlungen haben ein hohes Schwingungsniveau. Negative Gedanken, Worte und Taten besitzen eine niedrige Schwingung. Weil alle Gedanken und Gefühle eine eigene Schwingungsfrequenz haben, ziehen sie die entsprechenden Erscheinungen und Erfahrungen mit der gleichen Schwingung an. Weil wir vorwiegend positive Erfahrungen in unserem Leben machen möchten, müssen wir auch optimistische Gedanken hegen, positive Taten vollbringen und aufbauende Worte von uns geben. Eine positive Schwingung ist zehnfach stärker als die negative und stößt diese ab. Alle Gedanken verwirklichen sich nicht sofort, sondern durch Beharrlichkeit.
4. Das Prinzip der Polarität
Alles ist zweifach, alles besitzt zwei Pole; alles hat seinen Gegensatz; gleich und ungleich sind dasselbe. Gegensätze sind ihrer Natur nach identisch, nur im Grad verschieden; Extreme begegnen einander; alle Wahrheiten sind nur Halb-Wahrheiten; alle Paradoxa können in Übereinstimmung gebracht werden. Alles hat zwei Seiten: Tag und Nacht, hell und dunkel, warm und kalt. Warm und kalt sind zwei Extreme der gleichen Erscheinung; messbar auf der gleichen Thermometerskala. Liebe und Hass gehören als Gegensätze auch zu einer Skala; zur Skala der Gefühle. Sie unterscheiden sich nur durch den Grad ihrer Schwingung. Die Liebe hat die höchste Schwingung der Gefühle, obwohl beides, die Liebe und der Hass, die gleiche Reaktion im Körper auslösen: Die Aufregung. Das Wissen um diese Zusammenhänge lässt uns nicht mehr Sklave sein, sondern macht aus uns einen Meister in der Beherrschung unserer Emotionen.
5. Das Prinzip des Rhythmus
Alles fließt; aus und ein; alles hat seine Gezeiten; alles hebt sich und fällt, der Schwung des Pendels äußert sich in allem; der Ausschlag des Pendels nach rechts ist das Maß für den Ausschlag nach links; Rhythmus gleicht aus. In allem äußert sich eine angemessene Bewegung, hin und her, Aktion und Reaktion. In allem, was existiert, ist eine Bewegung. Diese Pendelbewegung zeigt sich auf allen Ebenen. Das Pendel schlägt jedoch nur so weit aus, wie ihm auf der Gegenseite Schwung gegeben wurde. Menschen, die einen Wutausbruch herauslassen, erfahren von dem mit Hass bedachten Menschen die gleiche Hassreaktion. Das Prinzip des Rhythmus beeinflusst auch das Geben und Nehmen. Nur wer etwas gibt, wird in dem Masse erhalten, was er gegeben hat. Wenn ich an meiner Arbeitsstelle eine gute Leistung erbringe, werde ich ein gutes Resultat erhalten. Umgekehrt werde ich meine Arbeitsstelle nicht lange behalten, wenn ich nicht genug Engagement dafür hergebe. Ebenso ist es in der Partnerschaft. Wenn ich Liebe gebe und mich selbst mit Liebe fülle, werde ich zwangsläufig auch große Liebe zurückbekommen.
6. Das Prinzip von Ursache und Wirkung
Das Prinzip der Schöpfung und der Zerstörung. Jede Ursache hat ihre Wirkung; jede Wirkung hat ihre Ursache; alles geschieht gesetzmäßig; Zufall ist nur ein Name für ein unerkanntes Gesetz. Es gibt viele Pläne von Ursachen, aber nichts entgeht dem Gesetz. Die mentale Erhebung des Menschen macht ihn zu einer Ursache für eine gewollte Wirkung. Nur das All selbst kann sein Wesen begreifen. Wir Menschen sind nicht das All. Wir erzeugen geistige Schöpfungen. Der Geist des Alls erzeugt unzählige Universen, die vergehen und neu entstehen. Nichts geschieht, ohne das dafür eine Ursache gesetzt wurde. Durch eine Erhöhung der Schwingung in unserem Bewusstsein setzen wir die Ursache für ein Leben, was von uns gewollt ist. Wir selbst sind der Meister unseres eigenen Lebens. Genauso gilt, dass das, was ich einem Mitmenschen an Negativen antue, mit Sicherheit wieder auf mich zurückkommt. Das Gesetz des Ausgleichs (Karma) sorgt dafür, dass wir das ernten, was wir auch aussäen. Jeder Mensch soll ein entsprechendes „Karma-Konto“ besitzen. Darin sind alle Gedanken, Gefühle und Taten enthalten, die ich jemals gedacht, gefühlt oder getan habe. Nichts geht verloren. Entsprechend der Informationen, die vorliegen, werden Minus- oder Pluspunkte erfasst, die in diesem irdischen Leben abgetragen werden sollen. Unser Karma führt uns wie ein Magnet durch unser Leben. Damit verbunden ist ein lebenslanger Lernprozess, der den eigentlichen Sinn in unserem irdischen Leben ausmacht.
7. Das Prinzip des Geschlechts.
Geschlecht ist in allem; alles hat sein männliches und sein weibliches Prinzip in sich; Geschlecht offenbart sich in allen Plänen. Das Prinzip wirkt immer in der Richtung Zeugung, Neubildung, Schöpfung. Das männliche Prinzip richtet eine bestimmte Energie auf das weibliche Prinzip und das weibliche Prinzip verrichtet die schöpferische Arbeit. Das männliche Prinzip wird gleichgesetzt mit Triebkraft, objektivem, bewusstem, freiwilligem und aktiven Geist. Das weibliche Prinzip enthält die Attribute Verwirklichung, subjektiven, unbewussten, unfreiwilligen und passiven Geist. Das weibliche Prinzip kann ohne den Anstoß durch das männliche Prinzip nichts verwirklichen. Das eine Prinzip ist vom anderen abhängig. Das männliche Prinzip verkörpert den Geist, das weibliche Prinzip die Seele. Beide bringen die Schöpfung hervor; die materielle Erscheinung. Es liegt eine Dualität des Geistes vor: das „Ego-Ich“ und das „Ich-Bin im Hier und Jetzt“. Das Ego unterliegt Launen und strebt nach immer neuem Besitz von Dingen in der äußeren Welt, die ihren geistigen Ursprung in anderen Menschen haben. Die Konzentration auf das „Ich-Bin“ ist nötig, damit meine geistige Arbeit meine Schwingung überträgt und so mein Leben anhaltend bereichert.
(Quelle: Hermes Trismegistus, Das Kybalion, hermetische Philosophie)
Mit dem Anteil der Sinne an der Erkenntnis beschäftigten sich schon die Menschen in der Antike. Der griechische Philosoph Empedokles aus Akragas (495 – 435 v. Chr.) war der Meinung, dass die Sinnesorgane über porenartige Öffnungen diverse Absonderungen der Dinge aufnehmen, woraus Empfindungen und Wahrnehmungen hervorgerufen werden. Platon (427 – 347 v. Chr.) zweifelte an der direkten Vermittlung der Welt durch die Sinne, da die Natur nur als Schatten dieser Ideen beziehungsweise idealen Urbilder bestehe. Aristoteles (384 – 322 v. Chr.) war der Auffassung, dass nichts ins Bewusstsein gelangen kann, was nicht vorher in den Sinnen war. Jeder einzelne Sinn vermittelt uns bestimmte Eigenschaften der Dinge, die erst durch den allgemeinen Sinn zum brauchbaren Abbild der Wirklichkeit zusammengefasst werden. Die Sinnesorgane stellen die Verbindung zur Welt her und beliefern so über ihre jeweiligen Rezeptoren das Gehirn mit Informationen. Diese Auffassung lag schon sehr nahe bei der heute geltenden Auffassung der Wissenschaften.
Auch machte man sich in früheren Zeiten, jenseits von Religion und Mystik, Gedanken über das, was sich mit der reinen Wahrnehmung über die Sinne nicht erklären ließ. Das buddhistische Ayatana zählte auch das Denken zu den Grundlagen geistiger Prozesse. Die Buddhisten gingen davon aus, dass man verschiedene Sinnesgegenstände, gemeint waren Wind, Feuer, Wasser, Erde und Äther, nicht gleichzeitig wahrnehmen könne. Ähnliche Ansichten hatte auch der Philosoph Roger Bacon (1214 – 1294), in dem er feststellte, dass die Natur dem bloß sinnlichen Menschen vieles verberge. Er meinte, dass in der Mathematik der Hauptschlüssel aller Wissenschaften gefunden werden kann.
In unserer Zeit erweiterte der Anthroposoph Rudolf Steiner (1861 – 1925) die bis dahin bekannten fünf Sinne auf 12 Sinne, indem er Lebens-, Bewegungs-, Gleichgewichts-, Wärme-, Sprach-, Denk- und den Ichsinn hinzunahm. Er ging von einer Entsprechung des Menschen mit dem kosmischen Leben aus und behauptete, das gesamte Seelenleben bewege sich so gleichsam zwischen den 12 Sinnen, wie sich die Sonne zwischen den 12 Sternbildern bewegt.
Die Klugheit in der Weltsicht der Weisen besteht darin, dass die Ansichten nicht als Fakten im Kopf erdacht sind, sondern in der Stille erfahren werden. Das geschieht beim Hinduismus im Yoga, beim Judentum in der Kabbala, beim Christentum in der Mystik und beim Buddhismus im ZEN. In den alten Schriften steht, dass der Mensch sich selbst durch das Auge der Erkenntnis verstehen muss. Wenn man seine wahre Natur erkenne, dann sei das die Befreiung oder Erleuchtung. Es gehe darum, die Dualität zwischen Geist und Körper zu überwinden und deren Einheit zu verstehen. Die Erleuchteten erfahren die Wirklichkeit, den Urgrund allen Seins, das wahre Wesen des Menschen und die Einheit von allem, was ist, indem sie in der Stille spüren, dass keine zweigeteilte Wirklichkeit in Himmel und Erde besteht. Alle Dinge und Erscheinungen sind miteinander verbunden. Diese Erfahrung der Verbundenheit aller Dinge sei nicht nur den Weisen vorbehalten, sondern das stehe jedem Menschen offen, wenn er konsequent daran arbeitet, weil wir alle ohne Ausnahme dazu die göttliche Befähigung haben.
Alle Menschen können mithilfe von Yoga und Meditation ihre Fähigkeit entwickeln, sich in einen solchen Bewusstseinszustand zu versetzen, der die Verbindungen zu unserem Urgrund herstellt. Man wird dabei in ein tiefes Gefühl der Liebe eintreten und die Rückwirkung spüren, die Welt um sich herum ab da ganzheitlich und in ihrer wahren Pracht zu erkennen. Genauer kann man das beschreiben, wenn man sich mit der jahrtausende alten Yogatechnik beschäftigt. Der Yogi gelangt über seine Konzentration während der Meditation zu einer tiefen Versenkung in sich selbst und dadurch in die wahre Welt des Seins. Acht Stufen führen dabei den Übenden zu einer Verbindung mit dem Göttlichen:
ein aufrichtiges und lauteres Leben führen,
die innere Angleichung seines Willens an sein Schicksal herstellen,
die vollkommene Kontrolle des Körpers praktizieren,
die Beherrschung des Atems,
die Kontrolle über alle Sinne,
das Fixieren des Denkens auf einen Punkt,
eine vom Meister vorgegebene Vorstellung zu meditieren und
die tiefste Versenkung und Vereinigung mit dem göttlichen Geist.
Die beiden ersten Übungen finden sich in allen Religionen wieder; so etwa beim Christentum in den Zehn Geboten. Eine Erleuchtungserfahrung kann man jedoch nicht bloß durch den eigenen Willen herbeiführen. Diese kann man nur durch eigene intensive Vorbereitung erreichen. Es geht dabei um eine ganzheitliche Erfahrung, die unsere körperlichen Zentren, Geist, Herz und Bauch ansprechen und eine ganzheitliche Erfahrung vermitteln. Durch eine Erleuchtungserfahrung wird dem Meditierenden das Wesen der Natur präsent im Hier und Jetzt, weil die Entfaltung der Seele nur in der Gegenwart stattfindet.
Die meisten Menschen waren in ihrem Leben nur in den ersten Jahren, in ihrer Kindheit, richtig im Hier und Jetzt gegenwärtig. Durch eine neue Erfahrung vom Jetzt ändert sich die Persönlichkeit bei jedem Menschen tiefgreifend. Nach der Erkenntnis, dass alles miteinander verbunden ist, ändert sich radikal die eigene Lebenseinstellung, die Weltanschauung und das Selbstwertgefühl. Der derartig Erleuchtete weiß, wer er eigentlich ist und woher er kommt. Er verliert seine Angst vor dem Tod, weil er erkennt, dass Geburt und Tod nur Illusionen sind. Er fühlt sich geborgen und hat sein Ego aufgegeben. Er spürt eine liebevolle Geborgenheit. Alles Sichtbare und Erlebbare ist für ihn die Realität des Urgrundes. Er spürt, dass Gott ihn bei jeder seiner Empfindungen leicht berührt. Er erkennt sich selbst in seinen Kindern, seinen Eltern und Großeltern. Er verliert durch die Erfahrung der Verbundenheit allen Seins die Angst vor dem Alleinsein, weil Gott immer bei ihm ist. Es entfällt der Wunsch oder die Sehnsucht von einem bestimmten Partner geliebt werden zu müssen, denn man ist in der universellen Liebe eingebettet. Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft werden eins. Ansprüche reduzieren sich auf das Wesentliche.
Völliger innerer Frieden ist erst dann möglich, wenn man das Wesen sein kann, was man von seiner Bestimmung her schon ist.