Kitabı oku: «Rocket Science», sayfa 2

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Mein Hirn versucht verzweifelt, etwas zu finden, was ich sagen kann. Panik erfasst mich. Genau deshalb ist der Umgang mit anderen Menschen eine Qual. Der einzige Grund, warum ich es geschafft habe, eine Freundschaft zu Theo aufzubauen, ist, dass er gut darin war, solch ein Schweigen zu brechen.

»Also… uhm…« Ich rutsche auf meinem Stuhl hin und her und fahre die Maserung des Holzes auf dem Tisch mit meinem Zeigefinger nach.

»Ich muss sagen, ich bin etwas enttäuscht, dass du deine T-Shirts mit den Wissenschafts-Wortwitzen gegen erwachsenere Kleidung eingetauscht hast«, erklärt er mit einem Hauch Belustigung und mein Gesicht wird knallrot.

Ich kann nicht fassen, dass er sich an die Shirts erinnert, die ich früher immer getragen habe. Und jetzt fühlt es sich wirklich so an, als würde er mich auslachen.

»Bitte mach dich nicht lustig über mich.« Die Worte überraschen mich, als sie mir fest über die Lippen kommen, auch wenn sie kaum mehr als ein Flüstern sind. »Ich weiß, dass du dich nur aus Mitleid mit mir triffst. Aber sei nicht grausam.«

Er runzelt die Stirn und seine Augenbrauen ziehen sich zusammen.

»Ich habe mich nicht über dich lustig gemacht«, sagt er. »Ich mochte die T-Shirts wirklich, die waren lustig.«

»Oh.« Ich weiß nicht, wie das möglich ist, aber mein Gesicht wird noch wärmer.

»Also, erzähl mir etwas über dich, Einstein. Du bist eindeutig nicht mehr der kleine Nerd, an den ich mich erinnere.«

Es ist schon das zweite Mal, dass er mich Einstein genannt hat. Ich kenne den Spitznamen noch von früher, aber ich kann nicht glauben, dass er sich noch daran erinnert, was dafür sorgt, dass ich mich frage, ob er sich an meinen richtigen Namen erinnert. Wäre ich nicht schon so peinlich berührt, würde ich nachfragen.

»Da gibt es nicht viel zu erzählen.« Ich zucke die Schultern. »Ich bin in einem Doktorandenprogramm für Luft- und Raumfahrttechnik an der CalTech. Aber ich denke, dass du das bereits weißt. Das ist auch schon alles.«

»Das kann doch nicht alles sein«, widerspricht er mir. »Was ist mit Hobbys, Freunden, tiefsitzenden Unsicherheiten, die du unbedingt bei einem Drink teilen willst, obwohl wir beide wissen, dass das zu schnell zu viel Info ist?«

»Ähm, nein zu allen drei Sachen.« Der Kellner kommt mit meinem Getränk zurück und rettet mich so vor Folgefragen. Ich greife nach dem Glas und hebe es an meine Lippen, nur um zu prusten, sobald der erste Schluck meine Kehle erreicht.

Pax lacht wieder und ich erwäge, mich auf dem Absatz umzudrehen und wegzurennen, ehe ich mich noch weiter blamieren kann. Leider wäre das ebenso erniedrigend. Er winkt den Kellner zurück und ich lächle verlegen.

»Können wir etwas Cola zu dem Whisky bekommen, damit er leichter runtergeht?«, erkundigt sich Pax, gibt mein Glas zurück und zwinkert mir zu.

»Sicher doch«, sagt er Kellner, nimmt das Glas und verschwindet in der Menge.

»Oh mein Gott, er wird mir vermutlich ins Getränk spucken, weil ich so viele Schwierigkeiten mache«, lamentiere ich.

»Ein bisschen Spucke hat noch niemanden umgebracht«, argumentiert er. Mein Kiefer sackt herab. »Ich mache nur Spaß. Ich bin hier Stammkunde, ich verspreche, dass er dir nicht ins Getränk spucken wird.«

Der Kellner kehrt mit meinem überarbeiteten Drink schnell zurück und wie sich herausstellt, hilft die Cola wirklich, dass der Whisky leichter runtergeht.

***

Ich bin mir nicht sicher, wie lange wir an der Bar saßen und wie viele Drinks ich hatte, aber mein Hirn fühlt sich irgendwie schwammig und leicht an und meine Zunge scheint ein Eigenleben zu führen.

»Und ich habe all die Jahre über gedacht, du wärst klug«, necke ich ihn und beobachte, wie sich Belustigung auf Pax' Gesicht ausbreitet. Sein ehemals ordentliches Haar hängt ihm jetzt zerzaust in die Stirn, seine Wangen sind gerötet. Ich vermute, das liegt am Alkohol.

»Ich bin klug«, entgegnet er. »Ich habe meinen Abschluss in Ingenieurwesen als Klassenbester gemacht. Nur weil ich mich entschieden habe, in den Vertrieb zu gehen, heißt das nicht, dass ich nicht klug bin.«

»Wenn du klug wärst, wüsstest du, dass der Millenium Falke auf keinen Fall einen Kessel-Flug in weniger als zwölf Parsec machen könnte. Es hat das am wenigsten aerodynamische Design, das ich je gesehen habe.«

»Nicht aerodynamisch?«, wiederholt er ungläubig. »Hast du schon mal eine Frisbee gesehen? Die sind sehr wohl aerodynamisch.«

»Eine Frisbee ist kein Raumschiff. Da müssen andere Dinge beachtet werden«, argumentiere ich.

»Du hast recht. Wenn man bedenkt, dass die Raumfahrzeuge in Star Wars dazu in der Lage sind, in Lichtgeschwindigkeit zu reisen, würde ich sagen, dass die Aerodynamik nicht einmal das ist, was wirklich zählt. Was man berücksichtigen müsste, ist die Photodynamik.«

Mir fällt die Kinnlade herab, da mir zu Recht die Worte fehlen.

»Des Weiteren«, fährt Pax fort, bevor er innehält, um den Rest seines Getränks hinunterzuschütten. »Wenn du dir Hintergrundinfos zu Star Wars anschaust, wirst du feststellen, dass ein Parsec eine Längeneinheit ist, keine Zeiteinheit. Dementsprechend kann man vermuten, dass Han nur Scheiße erzählt hat, um wichtig zu klingen, anstatt die tatsächlichen technischen Eigenschaften des Millenium Falken aufzuzählen.«

»Wow«, murmle ich noch immer vollkommen verblüfft. »Alkohol macht mich eindeutig dumm und außerdem bist du ein totaler Nerd«, necke ich ihn und lasse die Überraschung in meiner Stimme mitschwingen. »Ich meine, ich weiß, dass du klug bist, aber du bist ein Nerd.«

»Halt die Klappe«, sagt Pax lachend.

»Weiß das sonst noch jemand oder bist du vollkommen ungeoutet?«, frage ich mit gespielter Unschuld.

»Ich bin kein Nerd. Star Wars ist totaler Mainstream«, behauptet er.

»Ja, aber zu wissen, dass ein Parsec eine Längeneinheit und keine Zeiteinheit ist, ist nicht Mainstream.«

»Hast du Hunger?«, fragt er und lenkt so vom Thema ab, anstatt meine Aussage zu würdigen.

Mein Magen knurrt bei der Frage.

»Ich verhungere« sage ich, stehe auf und schwanke auf meinen Beinen. »Verdammt, ich bin viel zu betrunken.«

Pax erhebt sich elegant. Er hatte mindestens genauso viel wie ich, aber er verträgt Alkohol eindeutig besser. Er legt seinen Arm um meine Schultern und zieht mich an ihn. Mein ganzer Körper erhitzt sich bei dem Kontakt.

»Es gibt einen unfassbar guten Burrito-Laden auf der anderen Straßenseite. Komm mit.«

Pax

Wessen Idee auch immer es war, einen nachts geöffneten Burrito-Laden zwischen all den Bars der Straße zu eröffnen, war eindeutig ein Genie. Ich habe keine Ahnung, ob die Burritos überhaupt gut sind, da ich noch nie nüchtern einen gegessen habe, aber ich weiß, dass sie nach den Unmengen an Alkohol genau das Richtige sind.

»Was schmeckt hier denn?«, fragt Einstein und schaut hoch zur Speisekarte, während er hin und her schwankt.

»Setz dich, ich hole das Essen.«

Er taumelt zum nächsten Tisch, ohne zu protestieren, und ich gebe unsere Bestellung auf. Während ich darauf warte, dass unsere Burritos fertig sind, behalte ich ihn im Blick. Es wird schnell klar, dass ich nicht der Einzige bin, der glaubt, dass er verdammt süß ist. Ein Tisch voll Männer, die aus dem Twisted Cherry kommen, beäugen ihn und tauschen, da bin ich mir sicher, anzügliche Kommentare. Ich frage mich, welcher der Jungs an dem Tisch sein Typ wäre – oder ob es überhaupt einer wäre. Theo hat mich immerhin darum gebeten, ihm dabei zu helfen, Kontakte zu knüpfen, deshalb ist dieser Gedanke wichtig. Das sage ich mir zumindest.

Sobald unser Essen fertig ist, schnappe ich mir die Tabletts und trage sie zu unserem Tisch.

»Hier, für dich, kleiner Nerd«, sage ich und stelle sein Tablett vor ihm ab. Er schaut mich stirnrunzelnd an.

»Erinnerst du dich an meinen Namen?«, fragt er misstrauisch.

»Elijah«, schnurre ich. Der Alkohol in meinem Blut entfesselt meine flirtende Seite mit voller Kraft. Aber ich weigere mich, mich näher damit zu beschäftigen, wie sein Name von meiner Zunge rollt oder wie süß er ist, wenn seine Wangen sich röten.

»Oh«, sagt er schüchtern, greift nach seinem Burrito und beginnt zu essen, ohne noch etwas zu sagen.

»Das hat Spaß gemacht; das sollten wir wiederholen«, erkläre ich, während ich mich über meinen eigenen Burrito hermache. Die Worte sind auch für mich überraschend, aber sobald sie über meine Lippen kommen, erkenne ich, dass es die Wahrheit ist. Nachdem er etwas lockerer geworden ist, war es eine lustige Nacht, obwohl ich am Ende niemanden aufgerissen habe, um ihn mit nach Hause zu nehmen.

»Sich betrinken und Burritos essen?«, fragt er.

»Es muss nicht exakt das hier sein, aber so das allgemeine Konzept – abhängen, was trinken, essen, eine Bindung aufbauen, die man irgendwann vielleicht Freundschaft nennen kann.«

Und da ist die Röte wieder.

»Ja, das klingt gut«, stimmt er zu, die Augen fest auf sein Essen gerichtet, während sich ein schüchternes Lächeln auf seine Lippen schleicht.

»Gut.«

Kapitel 3

Elijah

Es fühlt sich an, als würde ein Presslufthammer sein Bestes geben, um aus meinem Kopf auszubrechen. Ich stöhne, rolle mich in meinem Bett auf die andere Seite und schlucke die Welle an Übelkeit herunter, die mich überkommt. Kleine Teile der letzten Nacht kommen mir ins Gedächtnis – Drinks, so viele Drinks, Pax und ich, wie wir lachen und uns unterhalten, Burritos…

Der Gedanke an die Burritos lässt meinen Magen gewaltsam rebellieren. Ich schlage die Decke zurück und sprinte in Richtung Badezimmer, eine Hand vor den Mund geschlagen. Vor der Toilette falle ich auf meine Knie, zucke zusammen, als die kalten Fliesen meine Haut berühren, verliere den Kampf gegen meinen Magen und entleere seinen Inhalt ins Klo.

Sobald ich mir sicher bin, dass ich alles ausgekotzt habe, was ich in der letzten Woche gegessen habe, spüle ich mir den Mund aus und schlurfe erbärmlich zurück in mein Bett. Beim Laufen schnappe ich mir das Handy vom Nachttisch.

Elijah: Ich trinke nie wieder Alkohol.

Theo: Lol! OMG, hast du deine Wohnung wirklich verlassen???

Elijah: Dein Bruder hat mir geschrieben und gesagt, wir würden uns auf EINEN Drink treffen. Der Mann ist der Teufel. Er hat mich abgefüllt und ausgenutzt.

Theo: Was?!?!?!

Elijah: Nicht SO. Beruhig dich. Ich meine nur, dass er mir die ganze Zeit Getränke spendiert hat. Wir haben uns tatsächlich ganz okay verstanden. Zumindest glaube ich das. Ich hatte Spaß. Ich bin mir sicher, dass Paxton mich bei Laune gehalten hat und erleichtert war, mich endlich los zu sein, als er mich irgendwann gegen zwei Uhr nachts in ein Taxi verfrachtet hat.

Theo: Himmel, erschreck mich nicht noch einmal so. Ich dachte, ich müsste mir ein Flugticket kaufen, um zu dir zu fliegen und meinen Bruder zu verprügeln.

Theo: Und ich bin mir sicher, dass er auch Spaß hatte. Du bist ein netter Mensch, E, du musst nur locker werden.

Elijah: Oh, letzte Nacht war ich sehr locker.

Ich zucke bei der Erinnerung zusammen, dass ich Pax einen Idioten genannt habe. Er schien deswegen allerdings nicht sonderlich aufgebracht zu sein. Er hat gesagt, er würde sich wieder mit mir treffen wollen, obwohl ich mir sicher bin, dass er nur höflich war.

Ich ziehe mir die Decke bis zum Kinn und schließe die Augen wieder. Momentan bin ich nur an Schlaf und was auch immer gegen das Hämmern in meinem Kopf hilft interessiert. Mein Handy vibriert erneut neben mir auf dem Bett und ich greife danach. Wahrscheinlich habe ich eine neue Nachricht von Theo bekommen, die vermutlich irgendein sexuelles Innuendo enthält, das ich nur teilweise verstehe. Mein Herz macht einen Satz, als ich sehe, von wem die Nachricht wirklich ist.

Pax: Wie geht es dir heute Morgen? Ich hatte den Eindruck, dass du normalerweise nicht so viel trinkst.

Elijah: Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich sterbe.

Pax: Das ist ungünstig. Versuch es mit Aspirin und einem Glas Wasser. Vielleicht stellt sich das als Wundermittel heraus.

Elijah: Okay, das mache ich, sobald ich mich bewegen kann, ohne wieder kotzen zu wollen.

Pax: Wo wohnst du?

Elijah: In der Nähe vom Campus, wieso?

Pax: Weil ich vorhabe, dich zu stalken, und das ist sehr viel einfacher, wenn ich deine Adresse habe.

Mein Magen macht bei seinem Witz einen kleinen Satz und meine Finger schweben über der Tastatur, während ich verzweifelt versuche, mir eine schlagfertige Antwort einfallen zu lassen. Ich leide nicht an Wahnvorstellungen. Ich weiß, dass meine kleine Teenagerschwärmerei zu nichts führen wird, aber es wäre schön, hier in Kalifornien einen Freund zu haben. Wenn ich irgendwie die Art Mensch werden könnte, der weiß, was er sagen muss, der lustig und selbstbewusst ist, vielleicht könnte Pax wirklich mein Freund sein wollen. Aber egal wie sehr ich mir meinen schmerzenden Kopf zerbreche, mir fällt einfach keine lustige Antwort ein, und je länger ich warte, desto peinlicher wird sie werden. Stattdessen schicke ich ihm einfach meine Adresse. Wofür er sie will, kann ich mir nicht im Ansatz vorstellen.

Mir wird angezeigt, dass die Nachricht gelesen wurde, aber er antwortet nicht, also schließe ich nach einigen Minuten die Augen und erlaube mir, wieder einzuschlafen.

Das Geräusch meiner Klingel reißt mich irgendwann später aus dem Schlaf. Verwirrt versuche ich, mich daran zu erinnern, ob ich etwas bei Amazon bestellt habe, da ich mir nicht vorstellen kann, wer abgesehen von UPS bei mir klingeln sollte. Vielleicht hat jemand anderes im Haus seine Schlüssel vergessen und drückt jetzt wahllos auf die verschiedenen Klingeln, in der Hoffnung, dass jemand ihn hineinlässt. Mein Kopf fällt zurück auf mein Kissen und ich seufze müde, während ich darüber nachdenke, ob es es wert ist aufzustehen, um zu sehen, wer an der Tür ist. Ich bin mir sicher, dass mein Haar in alle möglichen Richtungen absteht, und ich trage nichts außer meinem Shirt von letzter Nacht und meinen Boxerhorts, aber wenn es wirklich UPS sein sollte, kann ich sie einfach ins Haus lassen. Dann können sie das, wovon ich vergessen habe, dass ich es bestellt habe, vor meiner Wohnungstür ablegen, bis ich mir eine Hose angezogen habe.

Ich schlurfe zur Gegensprechanlage und drücke auf den Knopf.

»Wer ist da?«, frage ich.

»Lieferservice«, antwortet eine verstellte Stimme und ich runzle die Stirn.

»Welche Art von Lieferung?«

»Sie bestellten eine… Begleitung.« Das letzte Wort wird auf eine gehauchte, bedeutungsvolle Art gesagt, die dafür sorgt, dass mein Gesicht ganz heiß wird, obwohl hier außer mir niemand ist, der die Worte gehört haben könnte.

»Ich ähm, ich glaube, dass Sie die falsche Wohnung erwischt haben«, stammle ich.

»Sind Sie nicht Elijah Cummings?«, fragt die Stimme und betont dabei meinen Nachnamen so, dass er ungehörig klingt. Nicht, dass ich mir in der Middle- und Highschool schon genug Witze darüber anhören musste, ich brauche echt keinen Prostituierten, der meinen Namen in anzüglichen Dirty Talk verwandelt.

»Ja, aber ich habe nicht… Ich bin nicht… Uhm…« Ich will nicht unhöflich sein, aber hier liegt eindeutig ein Missverständnis vor. Vielleicht gibt es noch einen Elijah Cummings hier im Haus, obwohl ich auch ohne mich vorher hinzusetzen und die genauen Wahrscheinlichkeiten auszurechnen wetten würde, dass die Chancen dafür sehr gering sind.

»Einstein, ich verarsche dich nur«, sagt Pax, ohne die Stimme zu verstellen.

»Oh«, mache ich. Erleichtert stoße ich den Atem aus. Mir sind nur ein paar Sekunden der Erleichterung vergönnt, bevor ich begreife, dass Pax vor meinem Haus steht und ich halb nackt bin. »Ähm, gib mir eine Sekunde«, sage ich ihm durch die Gegensprechanlage, schüttele meinen Kater ab und rase zu meiner Kommode, um mir eine Hose zu schnappen, die ich anziehen kann. Ich fahre mir durchs Haar und versuche so, die Locken zu bändigen, bevor ich den Knopf drücke, um die Haustür zu öffnen.

Ein paar Sekunden später klopft es an meiner Tür und Pax ist tatsächlich hier, in meiner Wohnung, mit einer Tüte Essen vom Lieferservice in der Hand und lächelt als wäre er nicht so verkatert, dass er einfach nur sterben will.

Pax

Elijah sieht aus wie eine wandelnde Leiche. Sein Haar wirkt, als habe er in eine Steckdose gefasst, und in seinem Mundwinkel klebt etwas verkrusteter Speichel. Er funkelt mich an, als ich ihm meine Gaben grinsend entgegenstrecke.

»Wieso siehst du gerade so munter aus?«, will er misstrauisch von mir wissen. »Wenn du ein geheimes Mittel gegen Kater hast, musst du es mir sagen.«

»Du hast Glück, genau deshalb bin ich hier«, erkläre ich und zwinkere ihm spielerisch zu, während ich mit der Tüte in meiner ausgetreckten Hand wackle. In seinen Augen leuchtet Neugier, aber er macht keine Anstalten, sie zu nehmen, also seufze ich und schlüpfe an ihm vorbei in seine Wohnung.

Sie erinnert mich an die Wohnung, die Hudson und ich uns geteilt haben, kurz nachdem ich nach Kalifornien gezogen bin – winzig, vollgestopft und mit abblätternder Farbe an den Wänden.

»Sie lag in meiner Preisklasse«, sagt Elijah defensiv und mit hängenden Schultern, während er mich dabei beobachtet, wie ich mich in seiner Wohnung umsehe.

»Wir alle haben in Dreckslöchern gewohnt, als wir am College waren. Kein Grund, sich dafür zu schämen.« Ich greife in meine Hosentasche und ziehe ein paar Aspirin hervor, die ich vorhin dort deponiert habe. »Hier, nimm die.« Elijah blickt auf die Pillen in meiner Hand, als würde ich ihm Heroin anbieten, und ich kann nicht anders, als leise zu lachen. »Es ist Aspirin. Nimm sie.«

Nach ein paar Sekunden des Zögerns greift er nach den Tabletten und steckt sie sich in den Mund.

»Danke.«

»Gern geschehen. Ich bin mir nicht sicher, warum du mir gegenüber so misstrauisch bist. Immerhin habe ich Frühstück dabei.« Ich halte die Tüte erneut in die Höhe und dieses Mal sieht er etwas interessierter aus. »Es gibt kein besseres Mittel gegen Kater als ein paar fettige Sandwiches mit Speck und Ei.«

»Ich kann mich nicht entscheiden, ob das lecker klingt oder es dafür sorgt, dass ich mich übergeben möchte«, gesteht er, ehe er mich zu einem kleinen Tisch nahe seiner Küche führt. Er ist übersät von Lehrbüchern und Notizzetteln, welche er schnell zu einem Stapel zusammenschiebt und auf den Boden legt, damit wir Platz haben.

»Du wirst dich besser fühlen, nachdem du gegessen hast, vertrau mir.«

Wir setzen uns hin und stürzen uns auf unser Frühstück. Ich kann spüren, wie Elijahs Blick alle paar Sekunden zu mir wandert, aber er sagt nichts, während er an seinem Sandwich knabbert und jeden Bissen vorsichtig kaut.

»Warum hast du mir das Zeug vorbeigebracht?«, fragt er, als er aufgegessen hat und sich auf seinem Stuhl zurücklehnt. Seinen Blick hält er auf den Tisch gerichtet, während er mit dem Zeigefinger willkürliche Muster auf der Platte zeichnet. Nein, keine willkürlichen Muster, Zahlen… eine Gleichung?

Es ist schwer zu sagen, aber ich konzentriere mich lieber darauf als auf die Frage, die er mir gestellt hat. Ich würde gerne sagen, dass ich es getan habe, weil Theo gewollt hätte, dass ich mich um seinen besten Freund kümmere. Aber heute Morgen habe ich nicht an Theo gedacht, als ich ein paar Aspirin in meine Taschen gestopft habe und zum nächsten Fast Food Drive-in gerast bin. Ich bin mir nicht ganz sicher, woran ich gedacht habe, außer an das alberne, betrunkene Lächeln, das letzte Nacht auf Elijahs Lippen lag, während wir über Star Wars und Physik diskutiert haben.

»Ich bin einfach nur ein barmherziger Samariter«, antworte ich und zucke die Schultern. »Hat das Semester schon angefangen?«, frage ich weiter und nicke in einem offensichtlichen Versuch, das Thema zu wechseln, zu seinen Büchern.

»Es fängt Montag an.«

»Wenn das so ist, müssen wir am Freitag deine erste Woche als Doktorand feiern«, verkünde ich und er wird etwas grün im Gesicht.

»Kein Alkohol«, erklärt er und verzieht das Gesicht.

»Okay, kein Alkohol«, stimme ich ihm zu und dann kommt mir eine Idee. »Weißt du was, ich habe die perfekte Idee, wie wir feiern können.«

»Ach ja?«

»Da ist diese klassische Spielhalle in der Innenstadt. Theoretisch ist es auch eine Bar, aber wir müssen nichts trinken. Wir können einfach Limo trinken, während ich dich bei Pac-Man schlage.«

Elijah schnaubt und verdreht die Augen. »Du träumst wohl, wenn du glaubst, dass du mich bei Pac-Man besiegen kannst.«

Ich grinse ihn an. »Ich denke, das werden wir Freitag herausfinden.«

Da ist ein herausforderndes Funkeln in seinen Augen, als er mich endlich anschaut, ein vorsichtiges Lächeln auf seinen Lippen. »Das werden wir wohl.«

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