Kitabı oku: «Mit Urlaubssouvenir nach Walding»

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Karen Sommer

Mit Urlaubssouvenir nach Walding

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Inhaltsverzeichnis

Verdiente Auszeit

Der Ausflug

Erwachen in München

Arbeitslos

Neue Abenteuer

Hühner und andere Sorgen

Alltag kehrt ein

Ideen über Ideen

Auf ins neue Leben

Wie im Fernsehen

Wochenend und Sonnenschein

Ultraschall

Erkenntnis

Zurück an den Start

Spinne am Abend

Über die Autorin

Leseprobe: Nächster Halt Walding

Impressum neobooks

Inhaltsverzeichnis

Mit Urlaubssouvenir nach Walding

Karen Sommer

Zum Buch

Tina trifft bei einem Kurzurlaub in Italien einen faszinierenden Fotografen. Nach einem gemeinsam verbrachten Tag kehrt sie schweren Herzens nach München an ihren Arbeitsplatz zurück, nur um festzustellen, dass es diesen praktisch nicht mehr gibt. Nach einigen Wochen stellt sie überdies noch fest, dass sie schwanger ist. Arbeitslos, schwanger und ohne Geld. Das Angebot ihrer Großmutter in Walding deren Haus und Hund zu hüten, kommt ihr da gerade recht.

Walding-Serie:

Nächste Haltestelle Walding

So war das nicht geplant

Mit Urlaubssouvenir nach Walding

Die Teile können unabhängig voneinander gelesen werden.

Impressum:

© / Copyright: 2021 Karen Sommer

Umschlaggestaltung, Illustration: https://www.canva.com/de_de/

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

1

Verdiente Auszeit

Tina hatte sich die Auszeit wirklich verdient. Sie saß vor einem kleinen Café am Rande der Piaza del Duomo und beobachtete das rege Treiben rund um sie. Die Sonne in Mailand wärmte und ließ sie das regnerische München kurzzeitig vergessen. Der Stress der letzten Wochen in der Firma fiel langsam von ihr ab.

„Il loro Espresso, per favore.“

„Grazie.“ Am Platz schoben sich Unmengen Touristen hin und her. Sie hatte bereits einen Besuch der Pinacoteca di breri hinter sich und stand noch immer unter dem Einfluss der herrlichen Gemälde von Tiepolo und Canaletto.

Den Nachmittag wollte sie für einen Spaziergang quer durch die Stadt nutzen. Sie liebte Kunst jeglicher Art. Als Kind hatte sie Kunstgeschichte studieren wollen. Es stellte sich aber als ziemlich brotlos heraus und deshalb hatte sie sich für Betriebswirtschaft entschieden. Aber der Kunst galt noch immer ihre ganze Leidenschaft.

Am Platz tummelten sich nicht nur Touristen sondern auch Schausteller und Gaukler jeglicher Art. Ein goldener Geigenspieler stand als Statue am Rand des Platzes in der prallen Sonne. Auf seiner Stirn hatten sich unzählige Schweißperlen gebildet. Ein kleiner Strom lief ihm seitlich über die Wange.

Dazwischen saßen auch einige Hobbykünstler, die sich anboten, eine Karikatur oder eine realistische Zeichnung von Interessierten anzufertigen. Einfach abschalten und an nichts denken.

„Scusa … äh … la poltrona è … äh … gratuita?“

„Am besten wir bleiben bei deutsch. Und ja, der Sessel ist frei.“

„Danke.“ Seufzend ließ sich der Unbekannte ihr gegenüber nieder. „Sie sind aber keine Deutsche? Ich höre da einen österreichischen Akzent.“ Der gut gebaute dunkelhaarige Fremde setzte ein warmes Lächeln auf.

Christina – kurz Tina - lächelte zurück. „Stimmt. Ich komme aus Österreich. Lebe aber nun im München.“

„Ich komme aus Wien und lebe nun bald ganz in Niederösterreich. Aber nun sind wir hier. Darf ich mich nun setzen?“

„Sicher. Der Platz ist frei. Was verschlägt einen wienerischen Niederösterreicher nach Mailand? Urlaub?“

„Ja, ich genieße einige Tage Urlaub hier. Und Sie?“

„Ebenfalls. Eine Auszeit vom Alltag. Ich liebe Gemälde und besuche gerne Galerien. Das ist mein erster Besuch in Mailand.“ Warum erzählte Tina ihrem Gegenüber all diese Dinge über sich? „Entschuldigung, ich wollte Sie nicht belästigen.“

„Nein, Sie belästigen mich nicht. Schließlich habe ich mich Ihnen aufgedrängt. Ich mag ebenfalls Kunst, aber vor allem die Fotografie.“

Der Kellner brachte einen Espresso für den dunkelhaarigen Schönling. Die Sonne stand nun bereits weiter westlich am Himmel. Tinas blondes Haar spiegelte sich im Sonnenlicht und wirkte fast durchsichtig.

„Darf ich Ihnen etwas Persönliches sagen? Sie sehen in dem Licht wie ein Engel aus. Darf ich ein Foto von Ihnen schießen?“

Tina blickte den Fremden verständnislos an. „Bitte?“

„Ich fotografiere selbst auch gerne. Dürfte ich in diesem Licht ein Foto von Ihnen machen? Sie wirken gerade so entspannt und glücklich.“

„Ja, warum nicht.“

Er zückte eine Spiegelreflexkamera, die auf Tina ziemlich professionell wirkte. „Aha, ein Fotograf. Beruf?“

„Eher Berufung.“

„Finde ich mein Bild dann irgendwo im Internet wieder.“

Der Fotograf lachte. „Nein, die sind für meinen Eigenbedarf. Und was machen Engel so am Nachmittag?“

„Engel spazieren durch Mailand und genießen die spärliche Auszeit.“

„Dürfen Fotografen sie dann begleiten?“

„Wenn Fotografen gerne durch Städte spazieren und bei jedem interessanten Mauerwerk stehen bleiben, dann ja.“

Tina schulterte lachend ihren Rucksack und die beiden ließen sich durch das Getümmel treiben.

Die Stunden verflogen im Nu, die Gespräche drehten sich um Stilepochen und geschichtliche Vorfälle und sie beschlossen den Nachmittag in einer kleinen Pizzeria.

„Das war ein wirklich angenehmer Nachmittag, mein Engel.“ Tina hatte ihren Namen noch immer nicht genannt. Sie wusste auch nicht, wie ihr Fotograf hieß. Namen hatten an diesem Tag keine Bedeutung. „Ja, das finde ich auch.“

„Was machen Engel morgen so?“

„Ich habe noch nichts geplant.“

„Ich habe mir ein Mietauto reserviert, um die Umgebung zu erkunden. Möchtest du mich begleiten?“ Irgendwann waren sie beim Du gelandet.

„Äh, wenn es dich nicht stört, dann nehme ich das Angebot gerne an. Aber ich möchte dich nicht belasten und um deinen wohlverdienten Urlaub bringen.“ Es störte Tina nicht, alleine Urlaub zu machen. Aber sie genoss die Nähe des Fremden, der ihr so vertraut erschien. Als ob sie sich schon ewig kannten.

„Ich denke, dass es mit dir erst richtig Urlaub wird. Also abgemacht. Wir treffen uns nach dem Frühstück. Ich besorge das Auto und wir treffen uns in der Nähe des Hauptbahnhofs.“

Sie blickten sich tief in die Augen. Ihr Fotograf beugte sich leicht nach vor und Tina kam ihm für einen Kuss entgegen. Ihre Lippen berührten sich sanft. Er streichelte leicht über ihre Wangen. „Gute Nacht, mein Engel.“

Sie trennten sich und Tina ging leichten Schrittes zu ihrem Hotel zurück. Sie spürte noch immer den Abdruck seiner Hand auf ihrer Haut. Er war anders, als alle Frösche, die sie vorher geküsst hatte.

2

Der Ausflug

Tina stand viel zu früh am Bahnhof und wartete auf ihren Fotografen. Ihre langen Haare hatte sie an diesem Tag zu einem lockeren Zopf geflochten. Sie trug Jeans-Shorts, ein T-Shirt mit einem fröhlichen Aufdruck und bequeme Schuhe. Vielleicht wollten sie ja einen kurzen Spaziergang machen. Darunter trug sie vorsorglich einen Bikini. Man weiß ja nie. Niemand würde hier die stellvertretende Abteilungsleiterin wiedererkennen.

Sie freute sich auf den gemeinsamen Ausflug und war regelrecht aufgeregt. Tina hatte keinerlei Erwartungen an den Tag, war aber überzeugt, dass es ein besonderer Tag werden würde. Der vorangegangene Nachmittag hatte ihr viel Freude bereitet. Die Unterhaltung hatte sich so bunt gestaltet. Sie hatten viele gemeinsame Interessen und Gemeinsamkeiten entdeckt. Ihr Fotograf – sie nannte ihn schon „ihren“ Fotografen – wusste viel über Architektur und Kunst und ergänzte ihr Wissen oftmals.

Ein Leihauto bog auf den Kurzparkplatz vor dem Hauptbahnhof. Der dunkelhaarige Fremde beugte sich über die Mittelkonsole und drückte die Tür auf.

„Guten Morgen, mein Engel. Ich habe für heute schönes Wetter bestellt. Also, auf in die Natur.“

Tina stieg lachend ins Auto. Es war so leicht, sich mit ihm zu unterhalten. Und er brachte sie ständig zum Lachen. Das war ihr bisher mit ihren Männerbekanntschaften kaum passiert.

Er hatte eine Tour durch die kleinen Dörfer der Umgebung zusammengestellt. Sie spazierten durch einen Obstgarten und entlang eines kleinen Flusses. Ihr Begleiter schoss Fotos von Blüten, Früchten, Insekten, Lichteinfällen und was ihm sonst noch vor die Linse kam. Vorzugsweise Tina. Im Auto fanden sie eine Decke und sie setzten sich an das Ufer, versteckt durch eine kleine Baumgruppe. Sie lachten, aßen einige Kleinigkeiten und unterhielten sich.

Tina lag entspannt auf der Decke und ihr Chauffeur lief mit der Kamera herum, um Fotos vom Wasser, von den Bäumen, der Umgebung und von ihr zu schießen.

Er spritzte Tina nass und ließ sich schwer neben sie fallen.

„Na, mein Engel, hast du mich vermisst?“

„Definitiv. Ich wollte doch schon so lange nass gespritzt werden.“

Er beugte sich vorsichtig über Tina und küsste sie zärtlich. Der erste zaghafte Kuss entfesselte den Wunsch nach mehr.

„Hallo, mein Engel, ich heiße Jo.“

„Tina.“ Sie sah ihn verwundert an und er erkannte ihre unausgesprochene Frage.

„Ich habe nicht vor, nach diesem Kuss zu stoppen und ich denke, du solltest zumindest meinen Namen kennen.“

Tina schmunzelte, fasste ihn am Nacken und zog ihn leicht zu sich heran. Die Küsse entfachten beider Feuer und ihre Haut kribbelte.

„Ich habe kein Kondom dabei.“

„Ich nehme die Pille. Und ich denke, dass ich keinerlei Krankheiten habe, da meine letzte Beziehung schon sehr lange her ist und ich regelmäßig Blut spende.“

„Ich bin auch gesund. Ich … werde in meinem Beruf immer wieder getestet.“

Ihre Lippen fanden wie von selbst zueinander. Seine Hände strichen sanft über ihren Körper. Tina konnte nachher nicht sagen, wann und wie sie ihre Kleidung verloren hatte, aber es dauerte nicht lange und der Fotograf bescherte ihr einen unvergesslichen Höhepunkt. Sie liebten sich langsam und mit Bedacht. Er erkundete jeden Winkel ihres Körpers und verwöhnte Tina mit seinen Händen und seinem Mund. Sie fühlte sich so geborgen und geliebt.

Glücklich lagen die beiden auf der Decke.

Als die Sonne sich schön langsam dem Horizont näherte, fuhren sie schweigend zurück nach Mailand. Bei einem Supermarkt druckte ihr Fotograf ihr ein Foto von ihr am Flussufer aus. Sie wirkte so glücklich und verträumt auf dem Bild.

„Ich muss morgen retour nach München. Wollen wir … möchtest du …?

„Engel, du bist das Beste, was ich je erlebt habe. Ich habe mit dir die schönsten Stunden meines Lebens verbracht. Ich bin an meinen Ort irgendwie gebunden. Möchtest du mich einmal besuchen?“

„Ich habe eine Arbeitsstelle in München. Ich habe mich dort hochgearbeitet. Wirklich hart gekämpft dafür. Ich weiß, das klingt jetzt abgedroschen. Aber die Zeit mit dir war wirklich etwas Besonderes.“

Über den beiden hing eine bleierne Stille. Am Hauptbahnhof küssten sie sich wehmütig. Auf einen Kassenbon kritzelte Tina ihre Telefonnummer und stieg aus. Als sie nur mehr die Rücklichter sehen konnte, liefen ihr die Tränen über die Wangen. Hätte sie doch wenigstens nach seinem Namen und seiner Adresse gefragt? Sie hätte ihn besuchen können, wenn sie auf Urlaub bei ihrer Oma gewesen wäre.

3

Erwachen in München

Beim Öffnen der gläsernen Eingangstür zur Firma wusste Tina, dass irgendetwas anders war. Mitarbeiter liefen hektisch hin und her. Die Empfangssekretärin war nicht auf ihrem Platz.

Tina nahm aus Prinzip nicht den Lift in den dritten Stock, sondern steuerte zielstrebig das Stiegenhaus an. Sie betrachtete dies als ihren persönlichen Morgensport.

Kathrin, ihre Sekretärin, saß nicht auf ihren Platz. Tina betrat ihr Büro und schaute sich mal um. Sie startete den Computer, aber scheinbar gab es heute einen Defekt im internen Netzwerk, da ihre Zugangsdaten nicht funktionierten.

Sie ging retour auf den Flur und rief nach Kathrin.

„Tina? Tina, du bist schon da! Hast du es schon gehört?“

„Was gehört?“

„Der Neumüller hat die Konten leergeräumt und ist abgehauen. Und nun ist die Finanzpolizei im Haus.“

Neumüller Erwin. Der Prokurist. Ihr direkter Vorgesetzter. Leiter der Buchhaltung. Konten leergeräumt?

„Was? Erzähl es noch mal langsamer!“

„Irgendwann in den letzten Monaten hat Neumüller alles Geld der Firma auf ein Konto auf den Cayman Inseln verlagert, ist davongeflogen und niemand weiß, wo er ist. Und gestern kam dann die Finanzpolizei und erklärte uns, dass Neumüller in den letzten Jahren einige krumme Dinge gedreht hat, Geld unterschlagen hat und nun abgehauen ist. Unsere Geschäfte werden nun alle untersucht. Der Chef wartet bereits auf dich. Er will dich auch befragen.“

„Mich?“ Warum wollte er sie befragen? Sie konnte das alles nicht begreifen. Tina ging die wenigen Schritte zum Büro von Dr. Johann Hagebauer, dem Chef und Namensgeber der Werbeagentur Hagis.

„Frau Schubert, schön, dass Sie wieder hier sind. Das ist Kriminalinspektor Eigner. Er ermittelt in unserem Fall.“ Ein älterer Herr nickte mit strengem Blick kurz in ihre Richtung. „Sie haben sicher bereits gehört, was sich in unserer Firma in Ihrer Abwesenheit ereignet hat. Es ehrt Sie, dass Sie wieder zurückgekommen sind.“ Was sollte das? Warum sollte sie nicht in die Firma kommen? „Als stellvertretende Leiterin der Buchhaltung muss ich Sie nun befragen, ob Sie von den Unregelmäßigkeiten etwas bemerkt haben?“

„Herr Hagebauer, ich kann mir das alles nicht erklären. Ich … ich kann gar nicht sagen, wie das passieren konnte. Mir ist nie irgendeine Unstimmigkeit aufgefallen.“

„Hat Herr Neumüller Überweisungen außerhalb Ihres Einflusses getätigt?“

„Ich weiß es nicht. Kann sein. Er hatte umfangreiche Befugnisse. Herr Neumüller hat mich nicht in alle seine Tätigkeiten eingeweiht.“ Verwirrt, blass und eingeschüchtert stand Tina mitten im Raum und versuchte die Informationen zu verarbeiten und zu sortieren.

Der Inspektor meldete sich zu Wort. Erst jetzt betrachtete Tina den schmächtigen Mann mit der braunen Stoffhose und dem leicht zerknitterten Hemd. Sein Blick traf sie eiskalt und musterte jede ihrer Bewegungen. „Frau Schubert, ich möchte nicht um den heißen Brei herumreden. Auf einigen dieser dubiosen Überweisungen befindet sich auch Ihre Unterschrift und wir müssen nun klären, inwieweit Sie in diese Machenschaften verstrickt sind.“

„Welche Machenschaften? Welche Unterschriften? Ich schwöre, dass ich nichts damit zu tun habe!“ Tina schrie fast verzweifelt. Was wollte man ihr da unterstellen? „Ich höre heute das erste Mal von derartigen Überweisungen. Darf ich sie bitte sehen? Vielleicht klärt sich ja doch noch einiges auf.“

„Diese Überweisungen sind bereits bei unseren Spezialisten in der Informatikabteilung. Sie müssen verstehen, dass es sich dabei um Beweise handelt, die wir Ihnen nicht so einfach aushändigen können. Unsere Untersuchungen stehen noch am Beginn. Bitte halten Sie sich für weitere Befragungen bereit und verlassen Sie München derzeit nicht.“

Derartige Szenen kannte Tina nur aus Filmen. Und sie hätte niemals gedacht, dass sie der Hauptdarsteller werden würde. Inspektor Eigner hatte das Büro verlassen. Völlig geschockt gaben unter Tina die Knie nach und sie ließ sich auf einen Sessel sinken.

Ihr Chef nahm hinter dem Schreibtisch Platz. „Frau Schubert, versuchen Sie noch einmal nachzudenken, ob Herr Neumüller Ihnen irgendwelche Informationen über seine illegalen Tätigkeiten gegeben hat.“

Tina schüttelte ruckartig den Kopf.

„Da es derzeit noch ganz viele offene Fragen gibt und ich nicht ganz abschätzen kann, welche Position Sie hier einnehmen, müssen Sie verstehen, dass ich Sie bitten muss, bis auf weiteres nicht mehr ins Büro zu kommen.“

„Sie kündigen mich? Jetzt? Ich habe nichts getan!“

„Kündigen. Das ist ein hartes Wort. Würde ich nicht gerade sagen. Nennen wir es einfach: unbezahlten Urlaub nehmen. Bis auf weiteres.“

„Wie lange?“

„Das lässt sich noch nicht sagen. Unsere Buchhaltung übergeben wir bis auf weiteres nun einem externen Unternehmen. Und in einigen Wochen, Monaten sehen wir weiter.“

„Ich kann doch nicht Monate im Ungewissen bleiben, was mit mir ist?“

„Es steht Ihnen frei, jederzeit zu kündigen. Wir werden Ihnen selbstverständlich ein Zeugnis ausstellen.“

„Sie versuchen also, mich zu einer Kündigung zu drängen?“ Fassungslos betrachtete Tina ihr Gegenüber. „Ich werde es mir überlegen.“

Tina stand auf wackeligen Knien und verließ hoch erhobenen Hauptes das Büro. Sie hoffte zumindest, dass sie diesen Eindruck erweckte. In ihrem Inneren sah es jedoch anders aus. Sie schloss ihre Bürotür und versuchte sich über das Gehörte im Klaren zu werden.

Ihr direkter Vorgesetzter hatte Geld unterschlagen und war verschwunden. Es gab angeblich Beweise, die eine Mittäterschaft ihrerseits nicht ausschloss. Ihr oberster Chef wollte sie loswerden.

Gedankenverloren starrte Christina an die gegenüberliegende Wand. Konnte sie irgendetwas klären oder retten? Sie hatte in den letzten Jahren so hart für die Stellung in der Firma gekämpft. Das Studium mithilfe zweier Nebenjobs bewältigt. Unzählige unbezahlte Überstunden in Kauf genommen. Die schmierigen Annäherungsversuche von Neumüller immer höflich aber bestimmt abgewendet. Und nun wurde sie in die gleiche Schublade wie er geschoben.

„Kathrin!“ Vielleicht konnte ihre Assistentin ihr helfen.

Kathrin öffnete verlegen die Tür.

„Kathrin, kannst du irgendwie ausfindig machen, von welchen Beweisen der Kriminalkommissar gesprochen hat? Vielleicht haben wir noch irgendwo Kopien davon.“

Kathrin schüttelte traurig den Kopf. „Die Polizei hat fast alle Unterlagen aus der Buchhaltung beschlagnahmt und mitgenommen.“

„Vielleicht gibt es im Computer noch irgendwo Hinweise.“

Unsicher blickte Kathrin immer wieder am Gang nach links und rechts. „Tina, ich mag dich wirklich gerne. Aber …“

„Aber?“

„Dr. Hagebauer hat mich heute Morgen jemand anderem als Assistentin zugeteilt und mir ausdrücklich aufgetragen, dass ich dir keine weiteren Firmeninterna weitererzählen darf.“

„Waaas?“ Das ging entschieden zu weit! „Ich habe meine gesamte Freizeit, ach was, mein ganzes Leben dieser Firma geopfert und jetzt werde ich einfach mir nichts dir nichts aufs Abstellgleis geschoben!“ Erbost stand Tina auf und tigerte nun zwischen Fenster und Tür ihres Büros hin und her. „Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass ich mit diesem Betrug etwas zu tun habe?“

Kathrin schrumpfte merklich unter der Anklage. Ihre Wangen färbten sich verräterisch rot.

„Du bist meine Freundin! Ich habe dich immer gedeckt und deine Arbeiten übernommen, wenn du nach einem durchzechten Wochenende nicht ganz fit warst!“

„Tina, dafür bin ich dir immer dankbar. Aber du musst meine Position verstehen. Ich muss die Miete weiter bezahlen und habe bereits eine Anzahlung auf ein Auto geleistet. Ich darf meine Stelle nicht verlieren.“

Entgeistert nahm Tina auf dem Sofa neben dem Fenster Platz. Keine Arbeit bedeutete auch kein Geld. Mit einem Schlag kam ihr diese Erkenntnis. Kathrin verließ leise das Büro. Was sollte Tina nun tun? Auch sie war auf den monatlichen Gehaltsscheck angewiesen. Das Leben in München war nicht gerade billig. Ihre Wohnung konnte sie sich gerade so leisten. Sie konnte auf keinen Fall mehrere Monate auf ihr Gehalt verzichten. Eine neue Arbeitsstelle war die einzige Lösung.

4

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