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Kitabı oku: «Im Reiche des silbernen Löwen III», sayfa 24

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Fünftes Kapitel: Ahriman Mirza

Eine musikalische Familie. Der Vater spielt die erste Violine, der Onkel das Cello, der eine Sohn die zweite Violine und der andere die Viola. Für heut sind alle Freunde eingeladen. Es soll ein Quartett gegeben werden. Kammermusik. Ob von Mozart, Haydn oder einem anderen, das weiß ich nicht. Aber daß man nur Schönes, Gutes, von den vier Künstlern Durchdachtes und Verstandenes hören werde, davon ist man überzeugt. Man freut sich also auf den Genuß. Man kommt. Man weiß, daß man gern gesehen ist. Man nimmt Platz. Die Noten liegen auf den Pulten. Die Instrumente sind bereit, schon wohlgestimmmt. Auch die Zuhörerschaft befindet sich in jener Stimmung, welche dem Erfolge gern und einsichtsvoll entgegenkommt. Da sind die Vier. Sie nehmen Platz. Sie greifen nach den Instrumenten. Durch den Raum geht das Geräusch leise gerückter Stühle; hier ein erwartungsvolles, kurzes Räuspern, dort das Rauschen bequemgelegter Seide. Dann tiefe Stille. Jetzt! Die Bogen berühren die Saiten. Die ersten Takte erklingen. Die Erwartung hat sich in offenruhende Empfänglichkeit verwandelt. Man lauscht.

Da wird die Thür aufgerissen. Ein Feind der Familie kommt lärmend herein, rücksichtslos störend, ungeladen. Er erklärt, daß er die Absicht habe, einen Strafprozeß gegen die Familie zu führen, und macht in ganz ungesitteter Weise die Anwesenden mit dem Inhalte der Anklage bekannt. Man unterbricht ihn. Man entzieht ihm das Wort. Man sagt ihm, daß er unrecht habe und daß doch jetzt und hier nicht die rechte Zeit und der rechte Ort zu solchen Dingen sei. Man sei zu einem Kunstgenuß versammelt, nicht aber, um sich mit dem jus criminale zu befassen. Da entschließt er sich, mit zuzuhören, nimmt einen Stuhl und setzt sich nieder.

Soll man die unangenehme Scene gewaltsam enden? Ihn hinauswerfen? Nein! Man entschließt sich, ihn gewähren zu lassen und das Stück von neuem anzufangen. Aber in welcher Stimmung befindet man sich nun? Werden die in Geist, Herz und Gemüt anzuschlagenden Accorde so befriedigend ausklingen, wie es vorher mit froher Bestimmtheit zu erwarten war?

Das ist ein Bild. Ich bringe es, um begreiflch zu machen, daß auch die vorhin vom Glockentone berührten Saiten unsers Innern durch den rauhen Gedanken der Blutrache vollständig zum Schweigen gebracht worden waren. Ob sie wieder so ungezwungen und rein erklingen würden wie vorher, das war wohl zu bezweifeln. —

Tifl war, während ich mit dem Multasim sprach, nach dem Tempel gegangen. Als ich nun zu diesem zurückkehrte, hatte er von meinem Platze ein Kissen geholt und an eine der beiden Säulen des hintern Ausganges gelegt. Der Chodj-y-Dschuna stand dabei. Ich sah, daß er mir etwas zu sagen hatte.

»Wir sollen dich nicht stören, Effendi,« entschuldigte er sich. »Ich bitte dich aber, für kurze Zeit zunächst hier zu bleiben. Hier ist der beste Platz, zu hören, wie es klingt, wenn alle Winde zum Gebete kommen. In deiner Ecke dort würde dich die Harfe stören.«

Hierauf ging er nach der Mitte des Tempels, wo eine Harfe lag. An der einen Ecksäule stand Schakara, die ihrige vor sich haltend. Das veranlaßte mich, auch nach den drei andern Ecken zu sehen. Sie waren in ganz gleicher Weise von Dschamikinnen besetzt. Am Haupteingange hatten sich der Ustad und der Pedehr einander gegenüber niedergelassen. Zu ihren beiden Seiten saß die Dschemma. Rund um das Gebäude hatten sich die Bewohner und Bewohnerinnen des Duar aufgestellt. Es war so still, man sagt, »wie in einer Kirche«.

Da gab der Ustad mit der Hand ein Zeichen. Der Chodj-y-Dschuna griff einige einleitende Accorde, um das Metrum anzugeben. Hierauf die vorige Stille wieder. Ich ahnte, was nun kommen solle, und schloß die Augen.

Wo gab es die Lüfte, als es Anfang war? Im göttlichen Gedanken! Unendlich mild, als beginne ein warmer Sonnenstrahl mit leiser Zärtlichkeit dem andern zuzuflüstern, ward dieser Gedanke jetzt zum ersten Ton. Es war ein einig-ungeteilter, aber doch kein einzelner Ton. Er erklang nicht hoch, nicht tief, und doch war er erklungen. War er nach Schwingungen zu messen? Nein! Das irdische Maß ist ja doch nur ein Notbehelf. Es wird sich immer irren! In diesem ersten, einen Tone lagen, wie die Strahlen im Lichte, alle die unzählbaren Klänge der Zeit und Ewigkeit unisono verborgen. So klang es leise, leise, sich selbst kaum ahnend, hin, noch unberührt vom schöpferischen Willen. Aber da, plötzlich, als ob der Schöpfer prüfen wolle, wie er dereinst das Licht geprüft, indem er, bevor die Sonnen waren, die Strahlen alle durch das Weltall blitzte und dann wieder zu sich rief, – so that auch dieser erste Ton sich plötzlich auf, um alle Harmonieen, die es gab und geben wird, aufleuchtend von sich auszusenden und aber augenblicklich wieder in sich zu vereinen.

Nun aber begann es, sich in ihm zu regen. Alles, was dieser eine Aufblitz in unendlicher Fülle zeigte, das hatte sich nun langsam, eines aus oder mit dem andern, harmonisch zu entwickeln. Es teilte sich der Ton und blieb doch ungeteilt. Er gab sich ganz in tausend andern Tönen hin und hörte doch nicht auf, zu sein und zu bleiben, was er war. Der Lufthauch kam und wiegte ihn, als ob er mit und von ihm träume, auf und nieder. Da gebar der Traum das erste Intervall, welchem, ewig stammverwandt, die anderen alle folgten. Sie umschlangen sich, vereint zur Tonika, und klangen in das Erdenparadies hernieder, um, wenn der Mensch seiner Seligkeit gedenkt, sich in ihm wieder aufzulösen, daß er den Stimmen dieser Erde die Klänge des Himmels geben möge.

Wie aber klingt so himmlische Musik? Die Winde sagen es. Sie lauschen überall. Und wo ein frommer, heiliger Ton sich hören läßt, da nehmen sie ihn auf, um ihn zur großen Harmonie zu tragen, die betend aufwärts steigt, um als Lob und Dank zu dem zurückzukehren, aus dessen Mund sie einst als erster Ton erklang.

Die Harfen schwiegen. Ich schlug die Augen wieder auf. Die vier Spielerinnen legten ihre Instrumente fort. Der Chodj-y-Dschuna zögerte, dies auch zu thun. Er schaute mit zagenden Augen zu mir her. Da stand ich auf, ging zu ihm hin und gab ihm, dem Herzensdrange folgend, meine Rose.

»Sie ist vom Ustad,« sagte ich. »Ich bin so arm gegen dich, du reicher Mann. Ich habe nichts Besseres.«

»Du beschämst mich!« antwortete er. »Ich lehre nichts, als das, was ich empfangen habe. Auch daß ich es wiedergeben kann, verdanke ich nicht mir. Nimm du nun meine Rose. Ich bitte dich!«

Er reichte sie mir. Das war so einfach, so menschlich lieb, daß es mich herzlich rührte.

»Sende mir deine Schülerinnen heraus, damit ich auch jeder von ihnen eine breche,« bat ich ihn.

Hierauf ging ich hinaus. Die Mädchen kamen. Die Rosen gehörten nicht mir, sondern ihnen, und doch sah ich ihnen an, daß ich für einen Dank die rechte Weise getroffen hatte.

Tifl wartete mein, um mir zu sagen, daß ich nun wieder nach meinem Platze gehen könne, wenn ich wolle. Ich that es, voller Erwartung, was nun kommen werde. Nichts Gewöhnliches, davon war ich überzeugt! Dieser Gesanglehrer besaß mehr als das, was man Talent zu nennen pflegt!

Es kam jetzt eine Anzahl Dschamikun mit Frauen und Mädchen herein. Sie stellten sich in der Mitte auf, um zu singen, ohne Leitung; der Chodj-y-Dschuna war nicht bei ihnen. Was ich hörte, war ein dreistimmiges Lied. Der Text lautete:

»Ich komm zu dir im Sonnenstrahl

Und laß mir deine Rosen blühen.

In tiefer Andacht liegt das Thal

Vom Morgen- bis zum Abendglühen.

Ich sehe aus der stillen Flut

Die Berge Gottes aufwärts steigen,

Und wo sein Haus auf Säulen ruht,

Soll heut sich mir der Himmel zeigen.

»Ich komm zu dir im Sonnenstrahl,«

So spricht der Herr und steigt hernieder.

Die Glocken klingen übers Thal,

Und von den Bergen tönt es wieder.

Brich auf, mein Herz, der Rose gleich,

In der sich alle Düfte regen.

Es naht sich dir das Himmelreich;

Brich auf, und dufte ihm entgegen!«

Ueber diesen Text ist nichts zu sagen, kein Wort. Er spricht ja selbst! Wovon? Von einer Begegnung im Beit-y-Chodeh. Nun verstand ich die Worte, welche der Ustad sagte, als er mir die Rose gab. Aber die Tonweise! War das Gesang, oder war es Sprache? Gesangssprache oder Sprachgesang? Ich meine keineswegs Recitativ. Mit diesem hatte es nicht die entfernteste Aehnlichkeit. Unser Gesang ist Kunst; dieser war Natur. Aus unserer Harmonisierung ist jeder einzelne Akkord zu lösen; hier war das eine Unmöglichkeit. Bei uns pflegt man im Liedgesange die Melodie einer einzelnen Stimme, den andern die Begleitung zu geben; hier war alles Melodie, jede Stimme, und doch wurde jede eine von den andern harmonisch unterstützt. Das war schwer, sehr schwer und klang aber doch so außerordentlich natürlich, so ungewollt, so ganz von selbst. Es gab keine Absicht, irgend einen bestimmten Akkord zu bilden, eine Septe in die Sexte herabzuleiten. Alles, was ich über Komposition wußte, war hiergleich Null!

Und aber doch diese Wirkung! Von mir und den Dschamikun selbst will ich in dieser Beziehung nicht sprechen; aber das Lied hatte sämtliche Perser vom Waldesrande herabgelockt. Sie hatten ihre Pferde oben gelassen und sich hinten bei den Säulen hingesetzt. Es war ihnen und ihrem Verhalten anzusehen, welchen Eindruck das Lied auf sie gemacht hatte. Indem sie miteinander sprachen, drückten ihre Mienen und Blicke sehr deutlich den Wunsch aus, daß man doch weitersingen möge.

Er wurde erfüllt. Die vorigen Sänger hatten sich entfernt. Jetzt kamen vier Männer und vier Frauen, also acht Personen. Man nennt das bei uns ein Doppelquartett. Was sie sangen, klang außerordentlich ernst. Die Worte lauteten:

»Wir knieen hier vor deinem Angesichte

Im Geist vom Geiste, nicht im Staub vom Staube,

Wir flehen um das Licht von deinem Lichte;

Im Dunkel bleibt der falsche Erdenglaube.

Du bist der Vater. Alle sind wir dein.

Laß uns im Lichte deine Kinder sein!

Du schufst die Welt als größtes Wort der Liebe,

Doch will die Menschheit dieses Wort nicht fassen.

Und wenn sie tausend heilge Bücher schriebe,

Sie würde doch nicht lieben, sondern hassen.

Du bist der Vater. Alle sind wir dein.

Laß uns in Liebe deine Kinder sein!

In ewgem Frieden kreisen deine Sterne.

Ihr Licht umfließt die ganze, ganze Erde,

O daß sie doch von diesem Lichte lerne

Und endlich, endlich menschenfreundlich werde!

Du bist der Vater. Alle sind wir dein.

Laß uns im Frieden deine Kinder sein!«

Das war ein Gebet! Und wie wurde es gesungen! Nicht etwa nach einer alten, wohlbekannten Melodie, der man auch jeden andern Text unterlegen kann. Hier beteten die Töne noch deutlicher als die Worte. Die Perser waren doch wohl Leute, welche durch Worte nicht so leicht überwältigt werden konnten; aber als der letzte Ton jetzt über das Thal hinüber nach den lauschenden Bergen klang, wo die Hirten still bei ihren Herden standen, da sah ich alle zwölf Köpfe tief herabgesenkt, und es dauerte längere Zeit, ehe sich die Gesichter wieder sehen ließen. Worte klingen sehr leicht nur an das Ohr. Waren bei ihnen die Töne tiefer eingedrungen, um ihnen das erbetene Licht zu der Erkenntnis zu bringen, daß niemand sich der wahren Liebe rühmen darf, wenn er nicht den Frieden seines Nächsten achtet. Dann hätte der zum Menschenherzen trachtende Himmelsklang hier, am Beit-y-Chodeh der Dschamikun, ein Wunder bewirkt, welches den wohlerwogenen Worten und wohlgesetzten Reimen und Liedern anderer nicht gelingen will!

Nun kam Tifl zu mir her und sagte, indem er mich von der Seite her pfiffig anlächelte:

»Effendi, jetzt ist die Zeit gekommen, in der man essen muß – — wenn man nämlich etwas hat.«

»Ich habe aber nichts!« klagte ich.

»O, mehr als ich! Sogar Pflaumen!«

»Wo?«

»Da, wo es im Wald am schönsten ist. Der Ort ist nur für einen einzigen, und ich soll dich bitten, heut auch einmal dort sein Gast zu sein.«

»Wer ist‘s?«

»Du wirst ihn sehen.«

»Aber, bin ich nicht zu schwach, da hinaufzusteigen?«

»Es ist nicht weit von hier. Auch kannst du unterwegs ruhen, so oft du willst.«

»So laß uns gehen!«

Er führte mich an den Persern vorüber, bergan dem Walde zu. Der Stock erleichterte mir den Weg. Dennoch mußte ich schon am Waldesrande anhalten, um auszuruhen. Man konnte von hier aus den ganzen Park übersehen, durch dessen vielgewundene Gänge schmale, lebendige Menschenströme wie durch Rosenadern pulsierten. Der Ustad und der Pedehr waren noch im Tempel. Wer Schatten suchte, kam herauf zum Walde. Ueberall glänzten freundliche Gesichter. Heiteres Lachen erscholl. Hier und da erklang schon die abgerissene Zeile eines kleinen Liedchens. Allerlei sangeslustige, flügellose Lerchen stimmten vorschnell ihre Kehlen.

»Man soll jetzt noch nicht singen,« erklärte mir »das Kind«. »O, Sihdi, wir haben viele schöne Lieder! Für Kinder, für Jünglinge und Jungfrauen und auch für die Alten.«

»Singst auch du?«

Da warf er sich in die Brust, richtete sich hoch auf und antwortete:

»Höre, was ich dir sage: Ich singe sie alle, alle stumm! Willst du es hören?«

»Ja.«

»So bitte ich dich aber, zu warten. Jetzt darf ich noch nicht.«

»Warum nicht?«

»So bald nach den ernsten Gesängen hört der Ustad Liebeslieder nicht gern.«

»Liebeslieder? Tifl, Tifl! Was höre ich!«

Der Gute verstand mich gar nicht. Fast schämte ich mich, diesen scherzenden Vorwurf ausgesprochen zu haben. Man sieht: Die Sittenrichterei kann selbst im Scherz den Ankläger an Stelle des vermeintlichen Delinquenten schlagen. Wie gefährlich mag sie da wohl erst im Ernste sein!

Wir gingen weiter, waldaufwärts. Es führte uns ein Weg zwischen hohen Bäumen hin. Es war ein sichtbar wenig benutzter Seitenweg.

»Hier geht nur er,« sagte Tifl.

»Wer?«

»Er! Du mußt es raten!«

Selbstverständlich riet ich nun den Ustad. Nach einiger Zeit kamen wir an einen vor langen Jahren freigemachten Platz, in dessen Mitte ein großer, weitästiger Birnbaum stand. Er hing voll schöner, reifer Früchte. Die hohen Waldbäume gewährten ihm Schutz. Sonst hätte er in dieser Höhe nicht gedeihen können.

Unter ihm stand – ich staunte! – ein wohlgedeckter Tisch. Eine Holzplatte auf in die Erde geschlagenen Beinen, nicht niedrig, wie die orientalischen sind. Vor ihm zwei hohe Bänke, auf denen man ganz nach europäischer Art sitzen konnte. Er war mit einem weißen Tuch belegt, auf welchem weißporzellanene Schalen und Teller, auch eine Weinflasche mit Glas, meiner warteten. Es gab kalte Küche, fein säuberlich verteilt.

Und wer stand da bei diesen Herrlichkeiten? In ihrer ganzen blitzblanken Sauberkeit? Strahlend vor Stolz und Freude? Mit liebevollen Aeuglein und rotblühenden Rosenwänglein? Natürlich Pekala, die Köstliche, heut meine Festjungfrau in wahrster Wirklichkeit!

»Sei willkommen, Effendi!« rief sie mir entgegen. »Ich habe für dich angerichtet. Auch Pflaumen sind da. Tifl hat sie für dich gepflückt. Der Ustad gebot es ihm.«

Ich reichte ihr die Hand.

»Pekala, was bist du doch gut!« sagte ich.

»Gut muß man immer sein; das ist ja Pflicht. Und man ist es auch so gern! Man will ja gar nicht anders sein! Aber euch, euch, Effendi, möchten wir doch recht, recht glücklich machen! Euch möchten wir die größte Liebe zeigen, die wir haben!«

»Warum grad uns, du Liebe? Es sind so viele Menschen da, und es giebt doch wohl nur eine einzige Liebe für sie alle!«

»So sagt auch der Ustad, ganz genau so. Aber ihr macht es uns so leicht, und andere machen es uns so schwer. Doch, was sagst du zu diesem Tische, Effendi?«

Sie stemmte die Arme in die Seiten und schaute mich an, als ob ich etwas ganz Unbegreifliches anzustaunen habe.

»Wunderbar!« antwortete ich.

»Ja, es ist auch wirklich wunderbar! Siehst du das herrliche Fakhfuri takymy120

»Ja. Weiß, wie frischer Schnee!«

»Das grüne Scharab kardehi121

»Grad wie Smaragd!«

»Das Sofra bezi122 mit geblümten Mustern?«

»Sehr schön! Das hast wohl du geplättet?«

»Ja. Aber wir haben kein Ütü123 hier. Ich habe ein Hackebeil heiß gemacht und ein Papier dazwischen gelegt. Da ging es auch. Weißt du, wer eine Türkin ist, der weiß sich stets zu helfen!«

»Wie schade da, daß ich keine bin!«

»Effendi, klage nicht! Du bist ja ohnedies auch recht klug. Es kann nicht jedermann eine Türkin sein. Es muß auch andere Völker geben! Aber siehst du auch das Imek takymy124 mit den blankgeputzten Griffen? Habe ich es richtig hergelegt?«

»Ja, denn ich nehme es da weg, wo es liegt. Ganz fein aber ist es, wenn das Messer rechts und die Gabel links liegt.«

Ich wollte sie doch nicht eines Fehlers zeihen; darum drückte ich mich in dieser Weise aus. Sie wechselte aber das Besteck schnell um, indem sie sagte:

»Du bist für mich der feinste Mann, und ich denke, daß du mich auch für eine feine Dienerin hältst. Machen wir es also nicht wie für gewöhnliche Leute, sondern fein. Bemerkst du auch den Tapa tschekedscheji125? Du siehst, wir haben alles. Du sollst die Flasche doch nicht in der Weise öffnen, wie Tifl damals that, indem er die Hälse herunterschlug. Dann ist es kein Wunder, wenn man betrunken wird!«

Diese Betrachtung lenkte ihre Aufmerksamkeit auf »das Kind«. Sie drehte sich nach ihm um und sagte:

»Ich bediene den Effendi selbst. Du kannst gehen!«

Er that zwei Schritte, blieb dann aber stehen.

»Nun, warum nicht?« fragte sie.

»Weil ich es doch auch einmal sehen möchte.«

»Was?«

»Das Tuch und das Porzellan und alle die seltenen Sachen da auf dem Tisch.«

»Schau dir es nachher an!«

»Und auch wie der Effendi fränkisch sitzt und ißt.«

»Das würde ihn stören!«

»Und wie schön und fein du ihn bedienst, nachdem du alles so trefflich vorbereitet hast.«

Dieses Lob stimmte sie augenblicklich für ihn um.

»So bleib,« sagte sie. »Steig auf den Baum und hole die besten Früchte herab!«

Er war im Nu hinauf.

»Es sind Armudlar126, Effendi,« belehrte sie mich.

»Das meine ich auch,« stimmte ich ihr bei.

»Sie heißen Gulab-i-Schahi127«, verbesserte Tifl vom Baume herunter, indem er die Sorte nannte.

»Würdest du sie auch als Armud kompostusu128 essen, Effendi?« fragte sie weiter.

»Wenn man frisches Obst hat, soll man es frisch essen. Aber ich liebe es auch gekocht.«

»So sollst du beides bekommen: die frischen Birnen und auch den süßen Kompot Kompott.). Nun setze dich aber nieder, und iß! Aber alles! Du mußt wieder rund werden – so, wie ich! Du mußt rote, dicke Backen bekommen – so wie meine hier!«

»Ich danke dir, liebe Pekala!«

»Danke mir nicht schon jetzt, sondern dann, wenn du sie hast! Ich habe dich nur so gesehen, wie du durch die Krankheit geworden bist: unendlich hager und mit eingefallenen Wangen. Nun aber sollst du wieder so werden, wie es sich für einen Effendi aus Dschermanistan schickt und gehört. Erlaube mir, dir meine Gestalt und Fülle als Muster anzubieten, welchem du nachzustreben hast, um es zu erreichen und wo möglich noch zu übertreffen! Einer der größten Vorzüge, den wir Türken haben, ist der, daß wir unserer Seele einen möglichst umfangreichen Körper bieten. Da hat sie Platz! Da kann sie sich rühren und bewegen! Da fühlt sie sich nicht eingeengt und kann, wenn sie will, sogar spazieren gehen. Wird sie aber in der Weise, wie jetzt bei dir, zwischen Haut und Knochen eingedrückt, so entstehen jene unglückseligen, ezmisch gewordenen Dschanlar129, denen man es nicht übelnehmen kann, daß sie über das Erdenleben stets nur zu schimpfen und zu räsonnieren haben. Ein wohlgestalteter, runder Mann hingegen wird immer guter Laune sein und stets ein zufriedenes Lächeln auf den Lippen haben. Ich weiß das ganz genau. Ich sehe es an mir!«

»Du bist sehr scharfsinnig, liebe Pekala!«

»Nicht wahr? Beinahe eine Kizfeilesuf130! Du mußt mir aber auch ansehen, daß ich gewohnt bin, sehr viel nachzudenken. Ich kann das auch, weil meine Seele vollständig Platz zum ausgiebigsten Nachdenken hat. Da ist nichts zum Verwundern. Nun aber iß! Und erlaube mir noch eine Frage, die ich mir trotz alles Nachdenkens nicht beantworten kann! Gehört etwa noch ein kleiner Tisch hierher?«

»Nein.«

»Nicht? Aber wozu da das andere, kleinere Tuch?«

»Wo?«

»Hier.«

Sie griff in die Innentasche ihres Gewandes und zog eine weiße Serviette hervor. Ich nahm sie ihr aus der Hand und schlug sie aus den Falten. Sie war nicht gezeichnet, doch mit winzigen, liebevollen Stichen eingesäumt. Mein Gesicht fiel, indem ich dieses Leinenstück betrachtete, der Köchin auf.

»Du staunst, Effendi?« sagte sie. »Du bist verwundert? Sogar sehr?«

»Ja,« antwortete ich. »Das hätte ich hier nie gesucht!«

»Nicht? Das freut mich, denn es muß also etwas sehr Feines sein!«

»Es ist ein Peschkir. Man sagt auch Petschata131

»Das kenne ich nicht. Wozu ist es?«

»Um beim Essen das Gewand zu schonen. Wenn man etwas verschüttet oder sonstwie Flecke macht, so werden sie von der Petschata aufgefangen. Wer vorsichtig ißt, der braucht sie nur so herzulegen. Wer aber unschön ißt, der steckt die Ecke da oben herein. Man sieht also an der Petschata, was für einen Esser man vor sich hat. Schau her!«

Ich machte es ihr vor. Da schlug sie die Hände zusammen, daß es schallte, und rief entzückt:

»Wie mir das doch gefällt! Das ist fein, wirklich fein! Weißt du, Effendi, ich werde, wenn er sich zu meiner Zufriedenheit beträgt, für unsern Tifl eine machen!«

»Zwei!« rief der Genannte vom Baume herunter.

»Warum?« fragte sie hinauf.

»Für dich auch eine, falls ich mich nicht über dich zu beklagen habe!«

»Ich möchte wissen, worüber du dich bei mir beklagen könntest! Ich trage dich auf allen meinen Händen und sehe dir einen jeden Wunsch von den Augen ab. Du bist der glücklichste Mensch, den es nur geben kann. Drum pflücke ruhig weiter, und laß die Petschata Petschata sein!«

Ich hatte während dieses kleinen, gutgemeinten Wortgefechtes die Serviette wieder zusammengeschlagen und dann weggelegt. Als Pekala dies nun bemerkte, fragte sie:

»Du nimmst sie nicht? Warum? Ich bitte dich!«

Sie nahm sie vom Tisch und hielt sie mir wieder hin. Ich wehrte ihre Hand aber ab.

»Nein, meine gute Pekala! Ich will von diesem Tuche, von diesem Porzellane und mit diesem Messer und dieser Gabel essen, weil ich dich sonst betrüben würde – vielleicht auch noch einen Andern. Aber was nicht unbedingt nötig ist, das werde ich nicht berühren.«

»So sag mir aber, warum?«

»Du ahnst es wahrscheinlich nicht; aber diese Sachen sind, außer für diesen Andern, wohl eigentlich unberührbar. Ich vermute, daß er sie außerordentlich ehrt, ja heilig hält.«

Sie sah mich nachdenklich an, trat dann ganz nahe zu mir her und sagte:

»Das ist wahrscheinlich richtig. Ich will es dir mitteilen, weil mir nicht verboten wurde, davon zu sprechen. Diese und noch einige andere Sachen sind in einer kleinen Lade wohl verwahrt. Es giebt einen Tag, einen einzigen Tag im Jahre, an dem der Ustad diese Lade aufschließt. Da deckt er sich den Tisch mit eigener Hand, ganz so, wie ich es hier gemacht habe. Ich bringe ihm die Speisen selbst hinauf. Ich sehe einen fränkischen Stuhl vor dem fränkischen Tisch; aber der Ustad sitzt noch nicht. Er steht mit gefalteten Händen am Fenster und schaut so unverwandt, wie innerlich betend, zu unserem lieben Beit-y-Chodeh hinüber. Er trägt an diesem Tage ein ganz altes, härenes Gewand, welches auch in dieser Lade liegt und hinten einen Baschlyk132 hat. Ein ebenso alter Strick schlingt sich um seine Lenden, und um den Hals hat er eine Perlenschnur, an welcher ein kleines Bild hängt; was für eines, das weiß ich nicht. Er ißt erst dann, wenn ich wieder gegangen bin. Er ist an diesem Tage noch ernster und noch stiller, als zu jeder andern Zeit. Niemand darf ihn stören, außer ich, wenn ich ihm das Essen bringe. Aber früh, am Morgen, kommt er herab und teilt an alle, die im hohen Hause wohnen, kleine, freundliche Geschenke aus, die er während des Jahres mit eigenen Händen für sie gefertigt hat. Begreifst du das?«

»Wenn du mir den Tag nennen kannst, so ist es möglich, daß ich es verstehe.«

»Ich habe ihn mir gar wohl gemerkt, und es ist für mich sehr leicht, ihn nicht zu vergessen, weil er mein Geburtstag ist.«

»Vielleicht ist es auch der seinige?«

»O nein. Das weiß ich ganz genau.«

»Woher?«

»Er selbst hat es mir gesagt. Ich habe bisher darüber geschwiegen, weil es so eigen, so geheimnisvoll klang; dir aber möchte ich es erzählen, grad dir.«

»Warum mir, liebe Pekala?«

»Weil er heut für dich jene Lade, die er so heilig hält, geöffnet hat. Er ließ mich zu sich kommen. Er hatte alle diese Sachen für dich bereit gelegt und übergab sie mir mit der Weisung, dich hier mit ihnen zu bedienen, sie aber von niemandem, höchstens noch von »unserm Kinde«, berühren zu lassen. Das habe ich gethan. Kein Mensch hat sie gesehen.«

»Sagte er noch sonst etwas hierüber?«

»Ja. Fast ganz dasselbe, was er mir damals sagte. Ich will es dir erzählen. Tifl, steig vom Baume herab. Leg die Birnen her, und geh vor an den Weg! Es soll uns niemand stören.«

Er gehorchte gleich, denn er hatte alles gehört und sah also ein, weshalb er fortgeschickt wurde. Als er gegangen war, berichtete sie:

»Es war an diesem Tage. Der Ustad hatte mich reicher beschenkt als die andern, weil er wußte, daß mein Geburtstag sei. Als es gegen Abend dunkelte, ging ich hinauf zu ihm, um die Reste der Mahlzeiten zu holen. Du wirst gesehen haben, daß vor seinem Gemache ein Schahnischin133 ist. Da saß er auf dem fränkischen Stuhle, was er sonst niemals thut, und las in einem Buche, obgleich es auch da draußen schon fast dunkel war. Als er mich hörte, kam er herein, um das Licht anzuzünden. Ich hatte mich so sehr gefreut und sagte ihm noch einmal für die heutigen Geschenke Dank. Da schaute er im Dämmerschein der kleinen Kerze von so hoch zu mir hernieder, legte mir die Hand auf den Kopf und sprach:

»Der Eine giebt; der Andere nimmt. Der Eine stirbt; der Andere wird geboren. Wenn die Menschen doch wüßten, daß jeder Geburtstag auch zugleich ein Tag des Sterbens ist! Mein Sterbetag war heute!««

Sie schwieg und wendete sich halb von mir ab, indem sie mit der Hand nach ihren Augen griff. Als sie sich wieder herumdrehte, sah ich die Feuchtigkeit der Thräne noch, die sie hatte entfernen wollen. Dann fuhr sie fort:

»Ich weiß nicht, wie es kam, ich mußte weinen, als ich diese seine Worte hörte. Und indem ich weinte, sprach er sie noch einmal, als ob ich sie ja nie vergessen solle:

»Der Eine giebt; der Andere nimmt. Der Eine stirbt; der Andere wird geboren. Wenn die Menschen doch wüßten, daß jeder Geburtstag auch zugleich ein Tag des Sterbens ist! Mein Sterbetag war heute!««

Die gute Pekala hatte diese Wiederholung nur schwer zu Ende gebracht. Jetzt hob sie die Falten ihres Schleiers zum Gesicht empor, um es darin zu verbergen, und weinte, leise schluchzend, vor sich hin. Wie kam es doch, daß auch mir die Augen feucht wurden? Es giebt Worte, welche, mögen sie gesprochen werden, wann und wo es auch sei, sich so tief in das Herz des fühlenden Menschen senken, daß er sich ihrer Wirkung nicht entziehen kann.

»Du hast dir das sehr gut gemerkt, liebe Pekala,« sagte ich, um sie von ihrem Schmerze abzulenken.

Sie strich die Thränen fort, ließ den Schleier wieder nieder und antwortete:

»Ich bin dann sogleich draußen vor seiner Thür stehen geblieben und habe die Worte auswendig gelernt, um sie niemals zu vergessen.«

»War das alles, was er sagte?«

»Alles! Aber war das nicht genug, mehr als genug, Effendi? Muß es nicht fürchterlich für einen Menschen sein, zu wissen, an welchem Tage er sterben werde?«

»Noch ganz anders ist es, wenn ein Mensch weiß, daß er gestorben ist!«

»Das ist unmöglich. Kann er denn leben und doch wissen, daß er tot sei? Aber daß es Leute giebt, welche ihren Sterbetag voraus wissen, das habe ich schon oft gehört.«

»Kein Mensch kann ihn wissen, kein einziger, außer er will zum Selbstmörder werden. Gott hat sich die Bestimmung dieses Tages vorbehalten und wird entweder in seiner Güte oder in seiner Gerechtigkeit die Entscheidung treffen.«

»Aber der Ustad weiß ja doch den seinen!«

»Nein, auch er nicht!«

»Hast du nicht soeben seine eigenen Worte gehört?«

»Du deutest sie falsch. Du hast das Wörtchen »war« mit dem Wörtchen »ist« verwechselt.«

»Das verstehe ich nicht, Effendi.«

»Denke nach, und erinnere dich genau! Hat er gesagt »Mein Sterbetag war heute.« Oder sagte er: »Mein Sterbetag ist heute.« War oder ist? Hierauf kommt es an.«

»Ich weiß es: »war heute«; so sagte er.«

»Also hat er nicht ein zukünftiges, sondern ein schon vergangenes Sterben gemeint. Es ist das ein tiefes, tiefes Wort von ihm gewesen, und ich wundere mich nicht darüber, daß du dich in seiner Deutung irrtest.«

»Also meinte er, daß er schon gestorben sei?«

»Ja.«

»So war sein Wort ein Rätsel!«

»Allerdings.«

»Wer kann es lösen? Ich nicht!«

»Ich auch nicht. Kein anderer Mensch kann es lösen, als nur er allein. Wem der Tod oder vielmehr das Sterben überhaupt ein Rätsel ist, dem wird der wahre Todestag, die eigentliche, wirkliche Zeit des Sterbens, ganz gewiß erst recht verborgen bleiben. Es giebt nur wenige, sehr wenige Menschenkinder, welche wissen, warum und wo und wie und wann man stirbt. Man kann körperlich leben und geistig oder seelisch doch gestorben sein. Und wie das Eine möglich ist, so auch das Andere. Auch Isa Ben Marryam, den wir den Heiland nennen, verlangt vom Menschen, daß er neu geboren werde. Wer hat da aber zu sterben? Die Bibel antwortet: Der alte Adam. Wer ist das? Du siehst also, daß die christliche Religion ein Sterben und Geborenwerden mitten in diesem unsern gegenwärtigen Leben von uns fordert. Hierin liegt eine der verschiedenen Weisen, in denen das Rätsel des Ustad gelöst werden kann. Für ihn ist es schon längst kein Rätsel mehr. Denn wer da weiß, daß er gestorben ist, und sogar den Tag genau kennt, an welchem es geschah, der schaut nicht mehr in ein trügerisches Dämmerlicht, sondern vor seinen Augen liegt der helle Tag in seliger Klarheit ausgebreitet.«

Ich hatte mich an den Tisch gesetzt und zu Messer und Gabel gegriffen; da erscholl vom Rande der Lichtung her die Stimme »unseres Kindes«:

»Der Ustad kommt. Ich trete auf die Seite.«

Er zog sich hinter die Bäume zurück. Ich wollte wieder aufstehen, aber Pekala bat mich:

»Thu nicht, als ob du es weißt! Er wird sich gewiß freuen, dich essen zu sehen.«

Da begann ich denn, zuzulangen. Tifl hatte ihn gewiß schon von weitem bemerkt, denn es dauerte längere Zeit, ehe er erschien. Nun, als er auf die Lichtung trat, legte ich das Besteck natürlich wieder weg. So, wie jetzt er, war wohl auch Abraham einst einhergeschritten, wenn er im Haine Mamra wandeln ging. Und seine Gäste hatten ihm in solcher Ehrfurcht entgegengesehen, wie ich sie fühlte, als dieser Patriarch der Kurden sich mir näherte. Aus seinen Augen schaute mich die Seelengüte an, und mir war es, als ob ich meine Arme um ihn schlingen müsse, um ihm zu sagen, daß ich ihn nie, niemals verlassen möchte.

120.Porzellangeschirr.
121.Weinglas.
122.Tischtuch.
123.Plättglocke.
124.Eßbesteck.
125.Korkzieher.
126.Birnen.
127.Kaiserbirnen.
128.Gekochte Birnen.
129.Zerquetschten Seelen.
130.Philosophin.
131.Serviette.
132.Kapuze.
133.Söller.
Yaş sınırı:
12+
Litres'teki yayın tarihi:
30 ağustos 2016
Hacim:
540 s. 1 illüstrasyon
Telif hakkı:
Public Domain
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