Sadece LitRes`te okuyun

Kitap dosya olarak indirilemez ancak uygulamamız üzerinden veya online olarak web sitemizden okunabilir.

Kitabı oku: «Von Bagdad nach Stambul», sayfa 13

Yazı tipi:

»Herr, ich kann lesen!« antwortete er stolz.

»So erzähle!«

»Ich saß mit Saduk ganz allein im Hofe; da schrieb er mir auf ein kleines Pergament die Frage, ob ich ihn lieb habe. Ich antwortete mit »ja«, denn er dauerte mich, weil man ihm die Zunge genommen hatte. Er schrieb weiter, daß auch er mich lieb habe, und daß wir Freunde des Blutes sein sollten. Ich stimmte bei, und dann schwuren wir bei Allah und dem Kuran, daß wir einander nie verlassen und uns beistehen wollten in jeder Not und Gefahr.«

»Redest du die Wahrheit?«

»Ich kann es dir beweisen, Emir, denn ich habe das Pergament noch, auf dem es geschrieben steht.«

»Wo ist es?«

»Ich habe es hier in meinem Gürtel.«

»Zeige es her!«

Er gab mir das Blatt in die Hand; es war sehr beschmutzt, aber man konnte die Schrift noch gut erkennen. Ich gab dem Mirza das Pergament; er las es und nickte beistimmend.

»Du bist sehr unvorsichtig gewesen,« sagte ich zu dem Manne. »Du hast dich diesem Menschen angeschworen, ohne zu prüfen, ob es auch vielleicht zu deinem Schaden sein könne.«

»Emir, es hat ihn jeder andere für einen ehrlichen Mann gehalten!«

»Erzähle weiter!«

»Ich habe nie geglaubt, daß er ein Bösewicht sei, und darum hatte ich Mitleid mit ihm, als er in Fesseln lag. Ich erinnerte mich meines Schwures, ihm in jeder Not beizustehen, und ich dachte, daß Allah mich strafen würde, wenn ich diesen Schwur nicht hielte. Daher wartete ich den Augenblick ab, als alle fort waren, und machte Saduk frei.«

»Sprach er mit dir?«

»Er kann ja nicht reden.«

»Ich meine durch Zeichen und Gebärden.«

»Nein. Er erhob sich, streckte sich, gab mir die Hand und sprang in das Gebüsch.«

»In welcher Richtung?«

»Da hinein.«

Er deutete nach der Richtung, die dem Flusse abgewendet war.

»Du hast die Treue gegen deinen Herrn gebrochen und bist ein Verräter an uns geworden, um einen leichtsinnig gegebenen Schwur zu halten. Rate einmal, welche Strafe du erleiden wirst?«

»Emir, du wirst mich töten lassen.«

»Ja, du hast den Tod verdient, denn du hast einen Mörder befreit und dadurch uns alle in Todesgefahr gebracht. Doch du bist deines Fehlers geständig, und so erlaube ich dir, deinen Herrn um eine mildere Strafe zu bitten. Ich glaube nicht, daß du zu jenen Leuten gehörst, die Böses tun, weil sie das Gute hassen.«

Dem armen Kerl traten dicke Tränen in die Augen, und er warf sich vor Hassan Ardschir auf die Knie nieder. Er war voller Angst, daß zwar seine Lippen zuckten, er selbst aber kein Wort hervorbringen konnte. Das strenge Angesicht seines Herrn wurde milder und milder.

»Sprich nicht,« sagte er; »ich weiß, daß du mich bitten willst, und kann dir doch nicht helfen. Ich bin stets mit dir zufrieden gewesen, aber dein Schicksal ist nicht mehr in meine Hand gegeben, denn nur allein der Emir hat über dich zu bestimmen. Wende dich an ihn!«

»Herr, du hast es gehört!« stammelte der Bittende, zu mir gewendet.

»Du glaubst also, daß ein guter Moslem seinen Schwur halten müsse?« fragte ich ihn.

»Ja, Emir.«

»Könntest du deinen Eid brechen?«

»Nein, selbst wenn es mich das Leben kostete!«

»Wenn also Saduk jetzt wieder heimlich zu dir käme, würdest du ihm Beistand leisten?«

»Nein. Ich habe ihn befreit; ich habe ihm meinen Schwur gehalten; nun aber ist es gut.«

Das war allerdings eine eigentümliche Ansicht über die Gültigkeitsdauer eines Eides, doch mir kam sie gelegen.

»Möchtest du deinen Fehler durch Treue und Liebe zu deinem Herrn wieder vergessen machen?«

»Ja. O Herr, wenn dies möglich wäre!«

»Hier, gib mir deine Hand und schwöre es!«

»Ich schwöre es bei Allah und dem Kuran, bei den Khalifen und allen Heiligen, die es gegeben hat.«

»So ist es gut; du bist frei und wirst Hassan Ardschir-Mirza weiter dienen. Aber gedenke deines Schwures!«

Der Mann war vor Freude und Glück ganz außer sich, und auch dem Mirza sah ich es an, daß er mit mir einverstanden sei. Doch gab es zwischen ihm und mir hierüber jetzt keine Auseinandersetzung, da wir durch den Aufbruch vollständig beschäftigt waren.

Viertes Kapitel: In Bagdad

Beim Verlassen des Ortes machten uns die Kamele am meisten zu schaffen. Diese dummen Tiere waren die weite, baumlose Ebene gewohnt und konnten sich hier zwischen Felsen, Bäumen und Sträuchern nicht zurechtfinden. Wir waren gezwungen, ihre Lasten auf den Händen bis zum Flusse zu tragen und sie dann förmlich hindurch- und hinabzuschieben. Ebenso brachten wir sie nur mit Mühe über den Fluß.

Ich hatte mit Halef stets hinter den Anderen gehalten, um mit möglichster Sorgfalt alle Spuren zu verwischen.

Wir beabsichtigten durchaus nicht, den Ritt nach Bagdad sofort anzutreten, sondern wir wollten nur einen Ort verlassen, an dem wir uns nicht mehr sicher fühlten, und einen andern suchen, wo wir nicht zu befürchten brauchten, von den Ihlats und Saduk entdeckt zu werden. Gegen Abend, nachdem wir uns längst nach Süden gewendet hatten, fanden wir endlich eine verlassene Hütte, die wohl einem einsamen Kurden als Aufenthaltsort gedient hatte. Sie stand mit dem Rücken an einer Felsenwand, und an den drei anderen Seiten umgab sie ein Kranz von Büschen und Sträuchern. Jenseits dieses Kranzes hatte man eine weite Fernsicht. Innerhalb desselben erhielten die Tiere ihren Aufenthalt, und auch wir schlugen da unsere Lagerstätten auf, was allerdings gar nicht viel Zeit und Arbeit erforderte, da es sich nur darum handelte, unsere Satteldecken auf dem Boden auszubreiten.

Wir waren eben fertig geworden, als der Abend hereinbrach, und sofort begannen die drei Frauen, die das Häuschen ausschließlich bewohnten, ihre kulinarische Tätigkeit. Es gab ein gutes Abendessen. Ich war infolge der fast dreitägigen Anstrengung sehr ermüdet und legte mich bald zur Ruhe. Bereits mochte ich einige Stunden geschlafen haben, als ich eine Berührung fühlte und infolgedessen die Augen öffnete. Die alte Halwa stand vor mir und winkte. Ich erhob mich, um ihr zu folgen. Alle Andern schliefen, außer einem der Perser, der die Wache hatte und draußen vor dem Buschwerke saß, so daß er uns gar nicht bemerken konnte. Die Alte führte mich zur Seite des Hauses, wo ein dichter Holunder seine reichen Dolden ausbreitete. Hier fand ich Hassan Ardschir-Mirza.

»Hast du etwas wichtiges zu besprechen?« fragte ich ihn.

»Für uns ist es wichtig, denn es betrifft unsere Reise. Ich habe mir überlegt, was ich tun soll, und es würde mir lieb sein, wenn meine Gedanken deinen Beifall fänden. Verzeihe, daß ich dich im Schlafe stören ließ.«

»Laß mich hören, was du beschlossen hast!«

»Du bist bereits in Bagdad gewesen. Hast du auch Freunde oder Bekannte dort?«

»Einige flüchtige Bekanntschaften, doch zweifle ich nicht, daß diese Männer mir freundlich gesinnt sind.«

»So kannst du also dort sicher wohnen?«

»Ich wüßte nicht, was ich dort zu befürchten hätte. Auch stehe ich unter dem Schutze des Großherrn und kann mich sogar unter denjenigen einer europäischen Macht stellen.«

»So werde ich eine Bitte aussprechen. Ich habe dir bereits gesagt, daß meine Leute mich in Ghadhim erwarten. Mir ahnt, daß ich dort nicht sicher wäre, und daher sollst du hingehen und meine Angelegenheit besorgen.«

»Gerne. Welche Aufträge willst du mir anvertrauen?«

»Die Kamele, die du dort finden wirst, haben mein Besitztum getragen, das ich zu retten vermochte. Dies ist mir auf meiner Weiterreise hinderlich und beschwerlich; ich werde alles verkaufen. Willst du mir erlauben, diesen Verkauf in deine Hand zu legen?«

»Ja, wenn du mir dieses große Vertrauen schenken willst.«

»Ich schenke es dir. Ich werde dir einen unserer jetzigen Begleiter mitgeben, der dich mit einem Briefe bei Mirza Selim Agha legitimieren soll. Du verkaufst alles; die Last samt den Tieren, und kannst dann die Leute bezahlen und entlassen.«

»Wird Mirza Selim Agha nicht zornig werden, daß du dieses Geschäft nicht ihm anvertraust? Er hat dir treu gedient; er hat deine Güter bis nach Bagdad geleitet; er hat sich also ein Recht auf dein Vertrauen erworben.«

»Widersprich mir nicht, Emir, denn ich weiß, was ich tue. Er ist der einzige, den ich nicht entlasse; damit soll er zufrieden sein. Ich glaube, daß du meinen Auftrag besser ausführen kannst als er, und ich erteile ihn dir auch noch um eines andern Grundes willen. Wirst du in Bagdad sogleich eine Wohnung finden können?«

»Ich werde sofort die Wahl unter vielen haben.«

»Ich werde dir nicht nur die Güter, sondern auch mein »Haus« anvertrauen, Emir. Willst du?«

»Hassan Ardschir-Mirza, du versetzest mich in Erstaunen und Verlegenheit! Bedenke, daß ich ein Mann und daß ich ein Christ bin!«

»Ich frage nicht danach, ob du ein Christ oder ein Moslem bist; denn als du mich aus der Hand der Bebbeh errettetest, hast du diese Frage auch nicht getan. Ich muß danach trachten, meinen Verfolgern zu entgehen. Sie dürfen nicht wissen, wo Hassan Ardschir-Mirza sich befindet; darum vertraue ich dir meine Habe an, und darum übergebe ich dir auch mein »Haus«, um es während meiner Abwesenheit unter deinen Schutz zu nehmen. Ich weiß, daß du die Ehre meines Weibes und meiner Schwester Benda achten wirst.«

»Ich werde diese beiden weder zu sehen noch zu sprechen verlangen. Aber von welcher Abwesenheit redest du, Mirza?«

»Während ihr in Bagdad seid, werde ich mit Mirza Selim Agha nach Kerbela gehen, um die Gebeine meines Vaters zu begraben.«

»Du vergissest, daß auch ich nach Kerbela will!«

»Emir, gib diesen Entschluß auf; er ist zu gefährlich! Ja, du warst in Mekka, ohne das Leben zu verlieren; aber bedenke, welcher Unterschied zwischen Mekka und Kerbela ist. Dort sind fromme, ruhige Moslemim, in Kerbela aber findest du Fanatiker, die durch die Aufführung von Hosseïns Trauerspiel bis zum Wahnsinne erregt und in eine tolle Wut gebracht werden, der regelmäßig selbst echte Gläubige zum Opfer fallen. Ahnte nur ein einziger, daß du kein Schiit, ja daß du nicht einmal ein Moslem wärst, so würdest du den grausamsten Tod erleiden. Folge mir und laß ab von deinem Vorsatze!«

»Wohlan! Ich werde mich erst in Bagdad entschließen, was ich tue. Aber ob ich gehe oder ob ich bleibe, so kannst du doch überzeugt sein, Hassan Ardschir-Mirza, daß dein »Haus« sich in vollständiger Sicherheit befinden wird.«

So endete unsere Unterhaltung.

Wir blieben noch volle fünf Tage an dieser Stelle und brachen erst auf, nachdem wir die feste Ueberzeugung erlangt hatten, daß die Kräfte sämtlicher Begleiter wieder hergestellt seien. Der Ritt durch die Berge ging ganz glücklich von statten, und auch, was ich vorher nicht gedacht hätte, die Ebene wurde zurückgelegt, ohne daß wir eine feindselige Begegnung mit Arabern hatten, was allerdings mehr unserer Vorsicht als dem guten Willen der Beduinen zuzuschreiben war.

Hinter Beni Seyd, vier Wegstunden nordöstlich von Bagdad, machten wir an einem Kanale Halt. Von hier aus sollte ich nach Ghadim reiten, um mit Mirza Selim Agha, dem Hassan Ardschir seine Habe anvertraut hatte, zu sprechen. Unser kleiner Trupp machte an einem Platze Halt, an dem nicht so leicht eine Störung zu befürchten war. Ich half vorerst das Lager fertig stellen und erhielt sodann den Brief Hassans, der mir als Beglaubigung dienen sollte.

»Werde ich Selim Agha wirklich bereitwillig finden?« fragte ich ihn.

»Er hat dir zu gehorchen, als ob ich selbst an deiner Stelle wäre. Du übernimmst alles, was er hat, und sendest ihn, sobald du seiner nicht mehr bedarfst, mit dem Manne, den ich dir mitgebe, heraus zu mir. Ich aber werde hier warten, bis du selbst zurückkehrst. Du wirst alle meine Sachen verkaufen, und was du tust, ist mir recht.«

Der Engländer sah diese Vorbereitungen zum Weiterritte und meinte:

»Nach Bagdad, Master? – Ich gehe mit!«

Ich hatte nichts dagegen einzuwenden. Aber noch einer wollte mit, nämlich Halef. Dies ging jedoch nicht an, da er zum Schutze des Lagers nötig war.

Wir ritten ab und erreichten nach zwei Stunden die dritte Krümmung des Tigris oberhalb Bagdad, in deren Innern Ghadhim jenseits des Flusses liegt. Wir schwenkten von dem Postwege, der nach Kerkuk, Erbil, Mossul und Diarbekir führt, rechts ab, ritten an der dort liegenden großen Ziegelei vorüber und ließen uns übersetzen. Durch freundliche Palmengärten erreichten wir nun Ghadhim, das ausschließlich von schiitischen Persern bewohnt wird.

Dieser Ort steht auf »heiligem« Boden, denn dort befindet sich die Grabstätte des Imam Musa Ibn Dschafer. Dieser berühmte Mann hatte die Pilgerreise nach Mekka und Medina an der Seite des Kalifen Harun al Raschid gemacht. In letzterer Stadt begrüßte er die Grabstätte des Propheten mit den Worten: »Heil dir, Vater!« während der Kalif es nur mit den Worten: »Heil dir, Vetter!« getan hatte. »Wie, du willst mit dem Propheten näher verwandt sein als ich, der Nachfolger desselben!« rief Harun zornig und von dieser Zeit an haßte ihn Al Raschid ebenso, wie er ihn früher geachtet und bevorzugt hatte. Musa Ibn Dschafer ward in den Kerker geworfen, in welchem er sein Leben beschloß. Aber nach seinem Tode erhob sich über seinem Grabe ein prächtiger Tempel, dessen Kuppel echt vergoldet ist, mit vier schönen Minarehs.

Ghadhim ist ferner merkwürdig durch eine so spezifisch abendländische Institution, daß ihr Anblick in dieser Umgebung geradezu befremdend wirkt: es besitzt nämlich eine Pferdebahn, welche ihren Ausgangspunkt am Arsenal zu Bagdad hat. Sie wurde von dem reformfreundlichen Gouverneur Midhat Pascha erbaut, welcher später in Stambul eine so hervorragende Rolle spielte. Wäre dieser Mann von seinem Posten als Generalstatthalter von Irak nicht abberufen worden, so besäße Mesopotamien eine Eisenbahn, deren Zweck wäre, die Euphrat- und Tigrisländer über die Hauptorte Syriens hinweg mit Konstantinopel zu verbinden. Leider ist dieses hochwichtige Unternehmen bis auf den heutigen Tag Projekt geblieben. Mußte Midhat Pascha doch sogar die Interessenten seiner Pferdebahn mit Peitschenhieben zusammentreiben lassen: eine sehr deutliche Illustration der Stabilität des Mohammedanismus.

Die Perser, welche Ghadhim bevölkern, sind meist Händler und Kaufleute, die täglich in Geschäften nach Bagdad kommen. Um unter dieser Bevölkerung den Agha zu finden, mußte ich mich nach einem Karawanenhof begeben, deren es in Bagdad viele und auch in Ghadhim einige gibt.

Es war um die Mittagszeit und im Juli, und wir hatten ganz sicher fünfunddreißig Grad Hitze nach Reaumur. Eine fast undurchsichtige Luft lag über der Stadt, und wer uns begegnete, hatte das Gesicht verhüllt. In einer der Gassen begegnete uns ein Mann in reicher, persischer Kleidung; er ritt einen Schimmel, der ein Reschma trug, eines jener kostbaren persischen Geschirre, mit denen nur die Reichsten prunken können. Wir waren gegen den Mann allerdings die reinen Strauchdiebe.

»Ez andscha, tschepu rast – packt euch fort, weicht rechts aus!« rief er uns an, indem er eine Gebärde des Abscheues machte.

Ich ritt zwar neben dem Engländer, aber die Gasse war so breit, daß der Perser recht gut an uns vorüber konnte. Trotzdem hätte ich ihm den Willen getan, wenn er seine Gebärde unterlassen hätte.

»Du hast Platz,« antwortete ich daher. »Vorwärts!«

Anstatt vorüberzureiten, nahm er seinen Schimmel quer und sagte:

»Schwein von einem Sunniten, weißt du nicht, wo du bist! Weiche aus, sonst zeigt dir meine Peitsche den Weg!«

»Versuche es!«

Er zog die Kamelpeitsche aus dem Riemen und holte aus. Er traf aber nicht, denn mein Rappe schnellte mit einem weiten Satze an ihm vorüber, wobei ich ihm die Faust so in das Gesicht stieß, daß er trotz seines orientalischen Sattels vom Pferde flog. Ich wollte nun ruhig weiterreiten, ohne mich um den Mann zu bekümmern; da aber hörte ich außer seinem Fluche den Ausruf des Dieners, den uns Hassan Ardschir-Mirza mitgegeben hatte:

»Az baray chodeh – um Gottes willen, das ist ja Mirza Selim Agha!«

Sofort drehte ich mich um. Der Herabgestürzte saß bereits wieder auf seinem Pferde und hatte den krummen Säbel gezogen. Er erkannte erst jetzt den Sprecher.

»Arab, du bist es!« rief er. »Wie kommst du in die Nähe dieser Naschijestan67, die Allah verdammen wird?«

Ich ließ dem Diener keine Zeit zum Sprechen, sondern antwortete selbst:

»Halte deinen Mund! Ist dein Name Mirza Selim Agha?«

»Ja,« antwortete er, für den Augenblick von dem Tone meiner Frage verblüfft.

Ich trieb mein Pferd hart an das seinige und sagte halblaut:

»Ich bin ein Abgesandter von Hassan Ardschir-Mirza. Führe mich in deine Wohnung!«

»Du?« – fragte er erstaunt, indem er mein Aeußeres musterte. Dann wandte er sich an den Diener mit der Frage: »Ist es wahr?«

»Ja,« antwortete derselbe. »Dieser Effendi ist Emir Kara Ben Nemsi, der dir einen Brief unsers Herrn zu übergeben hat.«

Noch einmal überflog uns das Auge des Agha mit einem spöttischen, niederträchtig hochmütigen Blick, und nun meinte er:

»Ich werde den Brief lesen und dann mit dir über den Schlag reden, den du mir gegeben hast. Folgt mir, aber haltet euch fern, denn ihr beleidigt meine Augen!«

Dieser Mann war also der Schah-Swar, der Getreue, welcher seinen Offiziersposten in der persischen Armee aufgegeben, dem Hassan seine Wertsachen anvertraut und der sogar Bendas Herz gewonnen hatte. Denn auch dies hatte mir der Mirza in vertrauter Stunde mitgeteilt. Armes Mädchen! War dieser Agha wirklich ein Schah-Swar, d. h. ein außerordentlicher Reiter, so mußte er auch gelernt haben, den Mann nach seinem Pferde zu beurteilen, und in dieser Beziehung war weder ich noch Lindsay ein Lump zu nennen. Außerdem war es nicht übermäßig klug von ihm, als ein Flüchtling in so glanzvoller Weise aufzutreten und dabei eine Anmaßung zu zeigen, die selbst einem viel Höheren nicht wohl gestanden hätte. Es fiel mir natürlich gar nicht ein, ihn in seinem Hochmut zu bestärken; vielmehr gab ich Lindsay einen Wink, worauf wir ihn in die Mitte nahmen.

»Hund,« drohte er, »weiche zurück, sonst lasse ich dich peitschen!«

»Schweig, Biwakuf68,« antwortete ich ruhig, »sonst setze ich dir noch einmal die Faust an die Nase. Wer seines Herrn Geschirr spazieren reitet, kann gut vornehm tun. Du wirst mir erlauben müssen, dich Höflichkeit zu lehren.«

Er entgegnete nichts, sondern zog wieder den Schleier über das Gesicht, der sich während des Sturzes verschoben hatte. Dieses Schleiers wegen war er von dem Diener nicht sofort erkannt worden.

Der Weg ging nun durch mehrere engere Gassen, bis Selim Agha vor einer niedrigen Mauer hielt, in die eine Toröffnung gebrochen war, die nur mit einigen Latten verschlossen wurde. Ein Mensch öffnete uns. Als wir uns im Hofe befanden, sah ich eine Anzahl von Kamelen, die am Boden lagen und an Straußenei-großen Klößen aus Gerste und Baumwollsamen kauten, mit denen in Bagdad diese Tiere gefüttert werden. Daneben lagen oder lungerten träge Menschengestalten herum, die sich jedoch beim Anblick des Agha in eine achtungsvolle Stellung streckten. Wie es schien, hatte dieser kleine Befehlshaber es verstanden, sich in Respekt zu setzen.

Er übergab sein Pferd einem dieser Leute; wir vertrauten unsere Tiere dem Diener an, der mit uns gekommen war; dann schritt der Agha mit uns in das Haus, dessen Fronte den hinteren Teil des Hofes bildete. Es ging eine Treppe abwärts nach einem jener Sardaubs69, die bei der hier herrschenden Hitze eine Notwendigkeit sind. Dieser viereckige Raum war an den Wänden mit weichen, dicken Polstern belegt; ein herrlicher Teppich bedeckte fast den ganzen Boden; auf einem der Polster lag ein massiv silbernes Kaffeezeug; daneben erblickte ich eine höchst kostbare Hukah70, und an den Wänden hing neben kostbaren Waffen eine Anzahl Tschibuks für etwaige Gäste. In einem altertümlichen Geschirr aus chinesischem Porzellan, das einen Drachen vorstellte, befand sich Tabak, und von der Mitte der Decke hing an silberner Kette eine Ampel herab, welche mit Sesamöl gefüllt war.

Das war nach hiesigen Begriffen eine wahrhaft fürstliche Einrichtung, und es fiel mir gar nicht ein, zu glauben, daß alle diese Gegenstände das Eigentum des Agha seien.

»Sallam aaleikum!« grüßte ich bei meinem Eintritt.

Lindsay tat dasselbe, doch Selim antwortete nicht. Er nahm auf dem Polster Platz und klatschte in die Hände. Sofort erschien einer von den Männern, die ich in dem Hofe gesehen hatte, und erhielt den Wink, die Hukah in Brand zu stecken. Dies geschah mit echt orientalischer Langsamkeit und Gewissenhaftigkeit, und wir standen während des ganzen feierlichen Vorgangs wie dumme Jungen an der Tür. Endlich war das glorreiche Werk vollbracht, und der Diener entfernte sich, jedenfalls um gleich hinter der Tür stehen zu bleiben und zu hören, was gesprochen würde. Jetzt endlich sah der Agha die Zeit gekommen, uns wieder seiner hohen Beachtung zu würdigen. Er blies einige bedeutungsvolle Rauchwolken empor und fragte:

»Woher kommt ihr?«

Diese Frage war vollständig überflüssig, da er durch den Diener bereits erfahren hatte, was zu ihrer Beantwortung diente; doch beschloß ich, um Bendas, der Schwester des Mirza, willen jede weitere Reibung möglichst zu vermeiden, und antwortete daher:

»Wir sind Boten Hassan Ardschir-Mirzas.«

»Wo befindet er sich?«

»In der Nähe der Stadt.«

»Warum kommt er nicht selbst?«

»Aus Vorsicht.«

»Wer seid ihr?«

»Wir sind zwei Franken.«

»Giaurs? Ah! Was tut ihr in diesem Lande?«

»Wir reisen, um uns die Städte, Dörfer und Menschen anzusehen.«

»Ihr seid sehr neugierig. So eine Ungezogenheit kann nur bei den Kaffirs71 vorkommen. Wie kamt ihr mit dem Mirza zusammen?«

»Wir trafen ihn.«

»Das weiß ich selbst! Wo traft ihr ihn?«

»Droben in den kurdischen Bergen. Wir blieben in seiner Gesellschaft bis hierher. Ich habe einen Brief für dich.«

»Es ist sehr leichtsinnig von Hassan Ardschir-Mirza, euch seinen Namen wissen zu lassen und solchen Leuten, wie ihr seid, einen Brief anzuvertrauen. Ich bin ein Gläubiger; ich darf ihn nicht aus euern Händen nehmen; gebt ihn dem Diener, den ich jetzt rufen werde!«

Das war mehr als unverschämt; dennoch sagte ich mit ruhiger Stimme:

»Ich halte den Mirza nicht für leichtsinnig und bitte dich, ihm dieses Wort selbst zu sagen. Uebrigens hat er nie einer dritten Person bedurft, um irgend etwas aus unserer Hand zu nehmen.«

»Schweig, Kaffir! Ich bin Mirza Selim Agha und tue, was mir beliebt! Kennt ihr alle Personen, welche bei dem Mirza sind?«

Ich bejahte, und er examinierte weiter, ob Frauen dabei wären und wie viele.

»Zwei Herrinnen und eine Dienerin,« antwortete ich.

»Habt ihr ihre Gestalten gesehen?«

»Mehr als einmal!«

»Das war sehr unvorsichtig von dem Mirza. Das Auge eines Ungläubigen darf niemals auch nur auf dem Gewande eines Weibes ruhen!«

»Sag dies dem Mirza selbst!«

»Schweig, Unverschämter! Ich brauche deinen guten Rat nicht! Habt ihr auch die Stimmen der Frauen gehört?«

Dieser Flegel stellte meine Geduld auf eine zu harte Probe.

»In unserem Lande fragt man nicht so auffällig nach den Frauen anderer. Ist dies hier nicht ebenso?« erwiderte ich ihm.

»Was wagst du?« fuhr er mich an. »Nimm dich in acht! Ich habe ja überdies noch wegen des Schlages mit dir zu rechten. Das werde ich nachher tun. Jetzt aber gebt den Brief ab!«

Er klatschte abermals in die Hände. Der Diener erschien, doch beachtete ich ihn nicht. Ich nahm den Brief aus dem Gürtel und hielt ihn dem Agha entgegen.

»Dorthin gibst du ihn!« befahl er, auf die dienstbare Seele deutend. »Hast du mich verstanden?«

»Gut, so gehe ich wieder! Lebe wohl, Mirza Selim Agha!«

Ich wandte mich um, und der Engländer ebenso.

»Halt, ihr bleibt!« rief der Agha, und seinem Diener befahl er: »Laß sie nicht hinaus!«

Ich hatte die Tür bereits erreicht, und der Mann faßte mich am Arme, um mich zurückzuhalten. Das war mir zu viel. Sir David Lindsay konnte zwar den Wortlaut unseres Gespräches nicht verstehen, aber er hörte an dem Tone desselben und sah an dem Mienenspiele unserer Gesichter, daß wir uns keine allzu großen Liebenswürdigkeiten sagten. Er faßte also den schmächtigen Perser bei den Hüften, hob ihn empor und warf ihn über den ganzen Raum hinweg, so daß er auf den Agha stürzte und diesen zu Boden riß.

»Recht gemacht, Master?« fragte er dann.

»Yes! Well!«

Der Agha sprang vom Boden auf und griff zum Säbel.

»Hunde! Ich schlage euch die Köpfe ab!«

Jetzt war es doch wohl an der Zeit, den Mann in die Kur zu nehmen. Ich trat auf ihn zu, gab ihm einen Schlag auf den Arm, daß er den Säbel fallen ließ, und faßte ihn rechts und links bei den Achseln.

»Selim Agha, unsere Köpfe sind nicht für dich gewachsen; setze dich und sei von jetzt an folgsam. Hier ist der Brief, und ich befehle dir, ihn sofort zu lesen!«

Ich drückte den Mann auf das Kissen nieder und steckte ihm dann den Brief zwischen die Finger. Er ließ sich das ganz verdutzt gefallen; er blickte mir ganz perplex in das Gesicht und wagte gar nicht, mir zu widerstreben. Als ich mich umdrehte, sah ich, daß der tapfere Diener es vorgezogen hatte, sich sehr mutig nach rückwärts zu konzentrieren. Er war verschwunden, und als ich jetzt klatschte, wagte er nur den Kopf durch die Türöffnung zu stecken.

»Komm herein!« gebot ich ihm.

Er gehorchte, blieb aber in sprungfertiger Stellung an der Tür stehen.

»Schaffe Pfeifen und Kaffee herbei! Sofort!«

Er sah erst mich erstaunt und dann den Agha fragend an, ich aber faßte ihn beim Arme und schlingerte ihn zu der Stelle, wo die Pfeifen an der Wand hingen. Das schien ihm zu imponieren, denn er ergriff sofort zwei der gestopften Tschibuks, steckte sie uns in den Mund und gab uns Feuer.

»Nun Kaffee! Aber schnell und gut!«

Er verschwand schleunigst wieder.

Wir setzten uns auf das Kissen, rauchten und warteten, bis der Agha den Brief gelesen hatte. Es ging langsam genug; daran trug aber wohl nicht sein Mangel an Lesefertigkeit die Schuld, sondern der Inhalt der Zuschrift schien ihm so unbegreiflich zu sein, daß er sich die Sache gar nicht zurecht zu legen vermochte.

Er war ein schöner, ein sehr schöner Mann; das sah ich, als ich jetzt Zeit genug hatte, ihn zu betrachten. Aber um seine Augen lagen bereits jene tiefen Schatten, welche auf vergeudete Zeit und Kraft schließen lassen, und in seinen Zügen gab es ein undefinierbares Etwas, das nach einer genaueren Prüfung abstoßend wirkte. Dieser Selim Agha war nicht der Mann, Benda glücklich zu machen.

Da erschien der Diener mit den kleinen Kaffeetäßchen, welche in goldenen Filigranuntersetzern von der Gestalt unserer Eierbecher ruhten. Er hatte – anstatt zwei – gleich ein halbes Dutzend gebracht, um sich ja sogleich wieder zurückziehen zu können. Und nun schien auch der Agha mit sich im Reinen zu sein. Er richtete sein finsteres Auge auf mich und fragte:

»Wie war dein Name?«

»Man nennt mich Kara Ben Nemsi.«

»Und wie heißt dieser andere?«

»David Lindsay-Bey.«

»Ich soll dir alles übergeben?«

»So hat mir der Mirza gesagt.«

»Ich werde es nicht tun.«

»Tue, was dir beliebt; ich habe dir nichts zu befehlen.«

»Du wirst sofort wieder zu dem Mirza reiten und ihm meine Antwort bringen.«

»Das werde ich nicht tun.«

»Warum nicht?«

»Weil du mir auch nichts zu befehlen hast; weil auch ich tun kann, was mir beliebt.«

»Gut! So werde ich zwar einen Boten zu ihm senden, aber dieses Haus nicht eher verlassen, als bis ich wieder Antwort habe.«

»Dein Bote wird den Mirza nicht treffen.«

»Arab, der mit euch gekommen ist, muß doch den Ort kennen, an welchem sich sein Herr befindet!«

»Er kennt ihn.«

»Ihn werde ich senden.«

»Er wird nicht gehen.«

»Warum nicht?«

»Weil es mir so beliebt. Hassan Ardschir-Mirza hat mich gebeten, sein Eigentum aus deiner Hand zu nehmen und dich mit Arab zu ihm zu senden. Das werde ich tun, aber nichts anderes. Arab wird nur an deiner Seite zu seinem Herrn zurückkehren.«

»Wagst du, mich zwingen zu wollen?«

»Pah, wagen! Was wäre bei dir zu wagen! Wärst du mir gleich, so würde ich ganz anders mit dir sprechen; aber ich bin ein Emir aus Tschermanistan, und du bist nur ein kleiner Agha aus Fars. Uebrigens hast du nicht einmal gelernt, mit Männern zu verkehren. Auf der Straße verlangtest du Platz wie für einen Deftertar, hier in deiner Wohnung vergaßest du, unsern Gruß zu beantworten; du hießest uns nicht, niederzusitzen; du botest uns weder Pfeifen noch Tabak an; du nanntest uns Kaffirs, Schweine und Hunde. Und doch, was bist du für ein Wurm gegen uns und deinen Herrn, den Mirza! Mit einem Löwen kämpfe ich; einen Wurm aber störe ich nicht, wenn es ihm gefällt, im Kot herumzukriechen. Hassan Ardschir-Mirza hat mir sein Eigentum übergeben; ich bleibe also hier. Nun tue du, was du nicht lassen kannst!«

»Ich werde mich über dich beschweren,« sagte er giftig.

»Ich habe nichts dagegen.«

»Ich werde dir nichts übergeben!«

»Das ist auch gar nicht nötig, denn ich sitze ja bereits hier und habe alles übernommen.«

»Du wirst nichts von allem, was mir anvertraut ward, anrühren!«

»Ich werde alles anrühren, was mir von jetzt an anvertraut ist. Solltest du mich dabei belästigen, so werde ich einfach den Mirza benachrichtigen. Jetzt aber gib Befehl, daß wir ein gutes Mahl erhalten, denn ich bin nicht nur ein Gast, sondern nun der Herr dieses Hauses.«

»Es gehört weder dir noch mir!«

»Aber du hast es jedenfalls gemietet. Mache keine Umstände. Ich will dich schonen, indem ich dir erlaube, den Befehl zu erteilen; tust du es nicht, so sorge ich selbst für uns.«

Er sah sich in die Enge getrieben und stand auf.

»Wohin?« fragte ich.

»Hinaus, um euch Speise zu bestellen.«

»Das kannst du hier auch tun. Rufe den Diener!«

»Mann, bin ich etwa dein Gefangener?«

»So ziemlich! Du verweigerst mir meine Rechte; ich muß dich also verhindern, diesen Ort zu verlassen, um vielleicht etwas zu unternehmen, was ich nicht billigen darf.«

»Herr, du weißt nicht, wer ich bin!«

Jetzt nannte er mich zum erstenmal Herr; er hatte seine Sicherheit verloren.

»Ich weiß es sehr genau,« antwortete ich. »Du bist Mirza Selim Agha, weiter nichts!«

»Ich bin der Vertraute und Freund des Mirza. Ich habe alles geopfert, um ihm zu folgen und sein Vermögen zu retten.«

»Das ist schön und lobenswert von dir; ein Diener soll seinem Herrn in Treue ergeben sein. Du wirst mich jetzt zu dem Mirza begleiten.«

»Ja, das werde ich tun, sogleich!«

»Dieser mein Begleiter bleibt hier zurück, und du sorgst dafür, daß es ihm an nichts fehle. Das übrige wird Hassan Ardschir selbst bestimmen.«

Ich erteilte dem Engländer seine Instruktion, die ihm sehr willkommen war, da er sich hier behaglich pflegen konnte, während ich mich wieder hinaus in die Sonnenglut begeben mußte. Nachdem der Agha die darauf bezüglichen Befehle erteilt hatte, traten wir in den Hof, wo er seinen kostbaren Schimmel, den er sich erst in Ghadhim vom Gelde des Mirza gekauft hatte, wieder besteigen wollte.

67.Ehrlose.
68.Pinsel.
69.Unterirdisches Gemach.
70.Persische Wasserpfeife, ein Mittelding zwischen Nargileh und Tschibuk.
71.Ungläubige.
Yaş sınırı:
12+
Litres'teki yayın tarihi:
30 ağustos 2016
Hacim:
620 s. 1 illüstrasyon
Telif hakkı:
Public Domain
Metin
Ortalama puan 0, 0 oylamaya göre
Metin
Ortalama puan 0, 0 oylamaya göre
Metin
Ortalama puan 0, 0 oylamaya göre
Metin
Ortalama puan 0, 0 oylamaya göre
Metin
Ortalama puan 5, 1 oylamaya göre
Metin
Ortalama puan 0, 0 oylamaya göre
Metin
Ortalama puan 0, 0 oylamaya göre