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Kitabı oku: «Waldröschen III. Matavese, der Fürst des Felsens. Teil 1», sayfa 16

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23. Kapitel

Flora gab dem Schiffer das Zeichen, daß er sich zurückziehen könne, und öffnete das große Kuvert, das sich sehr inhaltsreich anfühlte. Es enthielt das versprochene Rezept, zwei versiegelte Briefe und eine offene Zuschrift Sternaus, die folgendermaßen lautete:

»Verzeihen Sie, daß ich Ihnen nicht von der Notwendigkeit meiner Abreise sprach! Es gibt Verhältnisse, die mir nicht gestatten, eine Minute zu verlieren. Als ich bei Ihnen war, wurde bereits der Kessel meiner Jacht geheizt, und ich sah die Notwendigkeit ein, Ihnen die Aufregung und Anstrengung eines mündlichen Abschieds zu ersparen. Sie dürfen aber trotzdem an der Zuversicht festhalten, daß Ihre Gesundheit zurückkehren wird. Nehmen Sie den Inhalt der beifolgenden Flasche so, wie ich es Ihnen gesagt habe, und Sie werden in einer Woche ihre Reise antreten können. In Paris und in Straßburg werden Sie ausruhen und dann über Mannheim nach Mainz gehen, wo man Sie leicht nach Rheinswalden weisen kann. Dort wird man Sie infolge der beiden beiliegenden Briefe mit offenen Armen aufnehmen.

Sobald Sie sich dort ausgeruht und eingerichtet haben, lassen Sie sich nach dem beifolgenden Rezept das Mittel bereiten, das Sie vollständig herstellen wird. Alle Ihre weiteren Fragen kann mein Freund, Herr Otto von Rodenstein, Ihnen beantworten, dem ich soeben die ausführlichsten Instruktionen gegeben habe, und der infolge Ihrer freundlichen Einladung Ihnen morgen seine Aufwartung machen wird.«

* * *

Der Schluß des Briefes enthielt die gewöhnlichen Höflichkeitsphrasen und die dringende Bitte Sternaus, seinen Anordnungen Folge zu leisten.

»Ich atme wieder auf!« gestand der Herzog. »Diese Worte geben mir meine Zuversicht wieder, und ich werde alles tun, was er anbefohlen hat. Dieser Sternau ist nicht nur ein außerordentlicher, sondern auch ein edler Mensch. Er bietet uns eine Gastfreundschaft ohne zu wissen, wer wir sind, und ich werde dieselbe schon deshalb akzeptieren, weil mir auf diese Weise die sichere Gelegenheit geboten wird, die Dankbarkeit, die ich ihm schuldig bin, wenigstens den Seinen zu erweisen. Wie sind die Briefe adressiert mein Kind?« – »Der eine an Frau Sternau und der andere an den Oberförster, Hauptmann von Rodenstein in Rheinswalden. Ah, welche Überraschung!« – »Was, Flora?« – »Dieser Hauptmann von Rodenstein ist ja – der Vater Ottos!« – »Wirklich?« fragte er überrascht. »Sollte dies auch ein Fingerzeig sein, meine Tochter? Wir werden also den Vater deines Geliebten kennenlernen und imstande sein, den inneren Wert dieses letzteren beurteilen zu können.« – »Oh, mein Vater, über diesen Wert gibt es bei mir keinen Zweifel. Du wirst ihn achten und lieben, sobald du ihn kennenlernst.« – »Ich hoffe das um deinetwillen. Aber bitte, gib mir einmal von der Medizin!«

Flora öffnete die Flasche und reichte ihrem Vater die vorgeschriebene Dosis, die eine wunderbare Wirkung hatte, denn er fiel bereits nach einigen Minuten in einen Schlaf, dem man anmerkte, daß er erquickend sei, denn es lagerte sich über das Gesicht des Kranken ein ruhiges, glückliches Lächeln; seine schwache Brust hob und senkte sich in regelmäßigen Zügen, und sein Atem ging leise und gleichmäßig wie in den Tagen seiner Kraft und Gesundheit.

Dieser Schlaf dauerte sehr lange, fast bis zum Abend, und als der Herzog dann erwachte, fühlte er sich so gestärkt, daß er vermeinte, aufstehen und im Zimmer herumspazieren zu können. Doch blieb er auf seinem Ruhebett liegen und nahm vor Freude über die Wirkung des Mittels eine abermalige Dosis desselben. Der darauf folgende Schlaf dauerte bis zum Morgen, und als Flora eintrat, dem Vater den Morgenkuß zu bringen, fand sie ihn – angekleidet auf einem Stuhl sitzen. Er hatte alle Vorstellungen des besorgten Dieners siegreich bekämpft.

»Mein Gott, Papa, was tust du?« rief sie. – »Komme her, mein Kind, und umarme mich!« antwortete er mit seligem Lächeln. »Ich fühle, daß ich gerettet werde. Dieser Sternau ist wirklich ein von Gott begnadeter Arzt, und ich kann ihn mit allen meinen Reichtümern nicht bezahlen. Ich bin wie neu geboren; meine Muskeln spannen sich, und meine Beine zitterten nicht, als ich das Lager verließ. Sobald die Sonne wärmer scheint, werde ich mich nach der Bank vor dem Haus führen lassen.« – »Du wagst viel, Papa!« wandte sie ein. – »Nein, mein Kind. Die wenigen Schritte werden mich nicht anstrengen; ich fühle es. Dieser Sternau hat mich durch seinen bloßen Anblick gestärkt, und seine Medizin wird seine Weissagung zur Wahrheit machen.« – »Papa, hast du nicht bemerkt, wie ähnlich er mir sieht?« – »Ja, ich habe es mit Staunen gesehen. Gerade wie er war ich in meiner Jugend. Die Natur gefällt sich oft in einer frappanten Wiederholung ihrer Formen. Es war mir, als ob ich mich selbst vor mir stehen sähe, als er sich bei uns befand. Auch meine Stimme, meine Bewegungen waren ganz dieselben. Aber siehe, da kommen die Sonnenstrahlen. Rufe den Diener, damit er mich zur Bank führe.«

Flora versuchte es, den Vater von der Ausführung dieser Absicht zurückzuhalten, aber er behauptete, stark genug zu sein, und so mußte sie sich in seinen Willen fügen. Einige Minuten später ruhte er, in einen weichen, warmen Negligérock gehüllt, draußen auf der Bank und ließ seine Blicke mit der Wonne eines Genesenden über die lichtüberflutete Landschaft und über die glänzende See gleiten, die sich seit vorgestern wieder beruhigt hatte.

Flora saß bei ihm, hatte seine Hand in der ihrigen und schaute freundlich in sein Angesicht, dessen tödliche Blässe gewichen war, um einer leichten Röte der wiedererwachenden Gesundheit Platz zu machen. Sie war in diesem Augenblick von heißem Dank erfüllt für den Retter ihres Vaters, sie gab sich ganz dem Eindruck hin, den Sternau auf sie gemacht hatte, und ohne daß sie es wollte, entfuhren ihr infolge ihres Gedankengangs die halblauten Worte:

»Oh, ich liebe ihn sehr!«

Der Herzog wandte schnell den Kopf zu ihr und sagte lächelnd:

»Ah, du denkst an den Geliebten!« – »Nein, Papa«, antwortete sie errötend. Ich dachte an einen ganz andern.« – »Darf ich wissen, an wen?« – »Ja, an Sternau.«

Er nickte mit dem Kopf.

»Wie sonderbar! Auch ich dachte an ihn. Er kam zu uns wie ein Engel, der Glück und Freude bringt; auch ich möchte rufen: Ich liebe ihn! Er ist vor meinen Augen, und ich kann den Blick nicht von ihm wenden. Alle sehen auf ihn und sind ruhig, denn sie wissen, daß sie ihm vertrauen können.«

Sie versanken wieder in jenes Schweigen, das dem Glück eigen ist, bis der Herzog einmal nach dem Weg sah, der von der Stadt herabführte. Er erhob schnell den Kopf, blickte schärfer hin und erbleichte.

»Was ist dir, Vater?« fragte Flora.

Sie hatte gefühlt, daß seine Finger wie unter einem tiefen Schreck in ihrer Hand zuckten.

»Schau da hinauf!« antwortete er.

Ihr Auge folgte der angegebenen Richtung.

»Eine Zigeunerin!« – »Warum erschrickst du da so sehr?« – »Oh, Madonna! Das ist Zarba, das fürchterliche Weib!«

Nun erschrak auch Flora. Sie faßte die Alte scharf in das Auge und fragte:

»Irrst du dich nicht vielleicht?« – »Nein, sie ist es, sie ist es sicher und gewiß! Dieser Teufel ist mir nachgefolgt, um mich zu quälen. Sie muß allwissend sein, sonst könnte sie nicht ahnen, daß ich hier bin.« – »Fasse dich, mein Vater! Du hast mich an deiner Seite. Der Herzog von Olsunna darf nicht vor einer Vagabundin zittern. Sei ruhig; ich werde an deiner Stelle mit ihr sprechen.«

Es war wirklich Zarba. Dieses Weib war nicht allwissend. Es hatte nicht die mindeste Ahnung, daß sich der Herzog in Avranches befand. Es war aus einer ganz anderen Ursache gekommen. Es wollte Gabrillon, den Leuchtturmwärter, besuchen, der der Hüter eines seiner Geheimnisse war.

Zarba kam langsam des Weges daher, der an der Fischerhütte vorüberführte. Da fiel ihr Blick auf die beiden vor der Tür Sitzenden, und unwillkürlich stockte ihr Fuß. Sie erkannte den Herzog und seine Tochter. Ein Zug der Freude und Genugtuung blitzte über ihr faltenreiches Gesicht, und ohne sich lange zu besinnen, lenkte sie ihre Schritte nach dem Haus. Dort angekommen, nahm sie eine demütige Haltung an, streckte die Hand aus und sagte zu Flora:

»Eine kleine Gabe für eine arme Zingaritta, meine schöne, schlanke Dame!«

Flora griff in die Tasche und gab ihr ein Fünffrankenstück.

»Hier, Alte«, sagte sie. »Du erhältst es gern!«

Ihre Miene zeigte nicht im geringsten, daß sie die Zigeunerin kenne, ihr Vater aber hatte sich mit halb geschlossenen Augen zurückgelehnt und gab sich alle Mühe, gleichgültig zu erscheinen.

»Ich danke«, erwiderte Zarba, indem sie das Geld einsteckte. »Soll ich Ihnen vielleicht wahrsagen, schöne Dame?« – »Nein«, antwortete Flora mit einer abwehrenden Handbewegung. – »Nicht? Warum nicht? Ich bin Zarba, die Königin der Gitanos. Ich kann in die Vergangenheit sehen und in die Zukunft. Geben Sie mir immerhin Ihre Hand.« – »Schon gut, schon gut«, wehrte Flora ab. »Was vergangen ist, weiß ich, und was die Zukunft betrifft, gelüstet mich nicht, vorher zu erfahren!« – »Wie stolz!« grinste die Zigeunerin. »Aber vielleicht beliebt es diesem Herrn, sich wahrsagen zu lassen?«

Ohne eine Antwort abzuwarten, ergriff sie die Hand des Kranken und hielt sie so fest, daß er sie ihr nicht wieder zu entziehen vermochte. Dann tat sie, als studiere sie die Linien dieser Hand, und sagte:

»Was sehe ich! Eine düstere Vergangenheit, ein Leben voll Untreue, Falschheit und Betrug, ein Leben …« – »Halt!« sagte da Flora mit strenger Stimme. »Schweig, Alte! Deine Gaukeleien sind hier am unrechten Platz!« – »Gaukeleien?« fragte Zarba höhnisch. »Was ich sage, daß steht in diesen Linien geschrieben, ich sehe und lese es deutlich.« – »Lies, was du willst, aber wir wollen es nicht hören.« – »Oh, wenn die schöne Dame es hören wollte, so würde sie erstaunen darüber.« – »Über deine Zudringlichkeit und Frechheit, Alte!« unterbrach sie Flora. »Ich kenne dich und weiß alles, was du beabsichtigst.« – »Sie wissen es? O sicherlich nicht!« antwortete Zarba. »Ich las aus dieser Hand das Dasein eines Bruders, der nicht aufzufinden ist. Ja, holde Dame, die Freche, die Zudringliche sagt Ihnen, was für einen Vater Sie haben. Der Fluch folgt jedem seiner Schritte, denn er hat …« – »Genug!« gebot Flora. »Bei mir findet deine Rachsucht keinen fruchtbaren Boden. Du willst mein Herz von dem des Vaters trennen, du willst durch dein Erscheinen ihn in Krankheit und Tod treiben, du verbirgst den Sohn, damit der Vater vor Sehnsucht nach ihm vergehe. Du bist ein Ungeheuer! Wer nicht vergeben kann, der ist ein Teufel. Pack dich fort, Alte! Du hast über niemanden zu richten, sondern du wirst selbst gerichtet werden!«

Flora stand nicht etwa mit zornblitzenden Augen vor der Zigeunerin, sondern sprach diese Worte mit jener gleichgültigen Kälte des Tones und jener stolzen Unbeweglichkeit der Mienen, die mehr verletzt als der lauteste Zorn. Und als die Zigeunerin sich nicht entfernte, wandte sie sich nach der Tür, unter der infolge der heftigen Worte Zarbas der Diener erschienen war, und befahl diesem:

»Fort mit dem Weib!«

Diese mit einer gebieterischen Handbewegung begleiteten Worte befolgte der Diener, indem er ohne Verzug die Alte beim Arm faßte und fortführte. Sie sträubte sich nicht dagegen, aber sie wandte sich noch einmal um und rief unter schadenfrohem Lachen:

»Und Ihr werdet ihn niemals finden, den Herzogssohn, nie, nie, niemals! Das ist meine Rache!«

Der Herzog lehnte schwach und angegriffen auf seinem Sitz. Das Zusammentreffen mit dem rachsüchtigen Weib hatte ihn tief erschüttert.

»Oh, sie ist eine Furie!« seufzte er. »Wirst du klug getan haben, sie zu erzürnen, meine Tochter?«

Flora schüttelte den Kopf und antwortete:

»Du hast diesem Weib gegenüber einen falschen Weg eingeschlagen, mein Vater. Kein Mensch hat das Recht, die Bestrafung einer Tat selbst in die Hand zu nehmen, dazu sind die Gesetze und die Richter da. Was sie dir vorzuwerfen hat, ist ja nicht mehr vor das Forum irgendeiner Gerichtsbarkeit gehörig. Deine Richter sind dein Gewissen und die Mutter deines Sohnes.« – »Aber Zarba weiß, wo er sich befindet. Ich glaubte immer, sie durch ein freundliches Verhalten zu bestimmen, mir seinen Aufenthalt mitzuteilen.« – »Du siehst ja, was diese Freundlichkeit gefruchtet hat, sie ist von der Zigeunerin für Schwäche gehalten worden. Soll dieses Weib dich, den Herzog von Olsunna, beherrschen? Soll es deinen Stolz demütigen, dein Selbstbewußtsein zertreten, dein Gemüt verfinstern und deine Gesundheit zerstören? Nein, mein Vater! Seit du mir den Grund deines Kummers mitgeteilt hast, habe ich die heilige Pflicht, deine Seele von ihm zu befreien. Gott ist allgütig; er wird uns den Weg finden lassen, der zu deinem Sohn, meinem Bruder, führt. Und wenn alles andere nutzlos wäre, so wende ich mich an die Behörde und lasse die Zigeunerin festnehmen. Man wird sie zu zwingen wissen, den Aufenthalt des Gesuchten anzugeben.«

Da leuchtete das Auge des Kranken freudig auf.

»Welch ein guter Gedanke!« sagte er. »Deine Entschlossenheit gibt mir neue Hoffnung, wie mir dieser Arzt Sternau neues Leben gegeben hat. Gott scheint deinen Vorschlag zu billigen, da er die Zigeunerin hierhergeführt hat. Laß uns überlegen, wie wir zu handeln haben, ehe sie verschwindet.« – »Das wird in diesem Augenblick nicht möglich sein, denn siehe, dort kommt der Besuch, den wir erwarten.«

Der Kranke blickte nach dem Weg, der von der Stadt nach dem Hafen führte, und sah einen Herrn langsam daherkommen. Flora ging demselben entgegen. Es war Otto von Rodenstein.

24. Kapitel

Otto hatte noch immer keine Ahnung von dem hohen Stand, dem die Geliebte angehörte. Er sah zwar in diesem Augenblick, daß der galonierte Diener, der die Zigeunerin fortgebracht hatte, in das Haus trat, das Flora bewohnte, aber er dachte nicht, daß sie die Herrin des Dieners sei. Er sah also mit ziemlicher Unbefangenheit dem Augenblick entgegen, der ihn mit dem Vater der Geliebten bekanntmachen sollte.

Sie kam ihm entgegen und bot ihm beide Hände zum Gruß dar.

»Willkommen!« sagte sie mit einem Lächeln der Freude in den Zügen und dem Strahl des Glücks in den großen, treuen Augen. »Du kommst zur guten Stunde. Vater wird dich gern willkommen heißen!«

Die Augen des Herzogs ruhten forschend auf der Gestalt und den Zügen Ottos, der sich ihm mit der Haltung eines Edelmannes und Künstlers näherte und nach einer gewandten Verbeugung sagte:

»Ich bin von ganzem Herzen erfreut, Sie begrüßen zu können, mein Herr. Mein Name wird Ihnen bereits bekannt sein. Es ist mein höchster Wunsch, nach dem Besitz Ihrer Achtung trachten zu dürfen.« – »Man sieht, daß Sie dieselbe zu erlangen wissen werden«, entgegnete der Herzog in wohlwollendem Ton.

Das Äußere Ottos hatte sichtlich einen vorteilhaften Eindruck auf ihn gemacht. Er lud denselben mit einer Handbewegung ein, an seiner Seite Platz zu nehmen, da der aufmerksame Diener einen Gartensessel für Flora gebracht hatte. Diese lenkte das Gespräch sofort auf einen passenden Gegenstand.

»Vater war sehr leidend«, sagte sie, »fühlt sich aber von neuer Hoffnung beseelt, seit Doktor Sternau bei ihm gewesen ist.« – »Ja«, fiel der Herzog lebhaft ein. »Schon das Äußere, das ganze Auftreten, die geistige Sicherheit dieses Mannes machten einen Eindruck, der das innigste Vertrauen erweckt. Ich habe Ihnen sehr zu danken, daß Sie ihn zu mir sandten. Wie ich höre, ist er Ihr Freund?« – »Der einzige, den ich habe, Monsieur; aber er ersetzt mir alle anderen, die ich haben konnte, aber nicht haben mag. Die Richtung, die mein Leben verfolgt hat, ist mir keine Aufmunterung zum Anschluß an andere gewesen.« – »Ja, ich hörte bereits, daß Sie die Einsamkeit lieben«, meinte der Herzog, indem er mit einem feinen, aber doch nicht unfreundlichen Lächeln seinen Blick von Otto auf Flora gleiten ließ. »Und ich gebe Ihnen recht. Die Einsamkeit hat auch ihr Anziehendes. Doch, um nicht von Sternau abzukommen, so hat es mich sehr betrübt, daß er so plötzlich und unerwartet abreiste. Ich war sogar zunächst erschrocken über seine Abreise.« – »Sie müssen ihn entschuldigen, mein Herr«, bat Otto. »Mein Freund lebt in ganz außerordentlichen Verhältnissen, die ihn gerade jetzt zwingen, eine Seereise zu unternehmen, während welcher ihm jede Minute kostbar ist. Er hat auch mir nur eine Stunde widmen können. Darf ich fragen, ob er Ihre Behandlung abgelehnt hat oder nicht?« – »Er hat mir Medizin gegeben …« – »Ach, dann können Sie sicher sein, daß Sie genesen, wenn Sie seinen Ratschlägen genau Folge leisten. Er macht niemals einem Patienten vergebliche Hoffnungen, und ich habe noch nie einen so gewissenhaften, aber auch wahrheitsliebenden Arzt gekannt, wie er ist. Er ist einer der ersten Operateure der Gegenwart, und das Glück begleitet ihn treu in seiner Tätigkeit. Er sprach zu mir von einigen Empfehlungsschreiben, die er Ihnen zustellen wollte.« – »Ich habe sie erhalten. Wissen Sie, an wen sie gerichtet sind?« – »Ja; er hat es mir natürlich mitgeteilt. Der eine Brief lautet an seine Mutter und der andere an meinen Vater …« – »Von dem Sie getrennt leben, wie ich gehört habe«, fiel der Herzog ein. – »Allerdings«, antwortete Otto, indem sich sein Blick verschleierte. »Ich kann nicht sagen, daß ich falsch gehandelt habe; ich bin einem inneren Drang gefolgt, dem ich nicht widerstehen konnte, ich glaube, daß mein Vater mir unrecht tut, aber ich wäre zum größten Opfer bereit, wenn er sich versöhnen lassen wollte. Das Herz des Menschen ist mit unzerreißbaren Banden mit dem Erzeuger seines Daseins vereint; ich habe ihn lieb von ganzer Seele. Die Kunst hat mir eine sorgenfreie Existenz verschafft, aber jetzt wäre ich stark genug, ihr zu entsagen, nur um sagen zu können, daß ich einen Vater habe, dessen Liebe ich mir zwar einst verscherzt, nun aber wieder errungen habe.«

Sein Auge schimmerte feucht, und seine Lippen bebten vor innerer Erregung. Die Kunst hatte ihm alles gebracht, was ein begabter Jünger nur von ihr erwarten kann, und dennoch war er bereit, sie zu verleugnen. Wie schwer ist ein solcher, tief in das innere und äußere Leben eingreifender Schritt zu tun! Wie lieb mußte er seinen Vater haben! Sein Gemüt war rein und tief. Das Zerwürfnis zwischen ihm und dem alten Hauptmann mußte ihn fürchterlich ergriffen und um den ganzen Frieden seiner Seele gebracht haben. Als er so dasaß, das Bild eines von Gott begnadeten Künstlers und doch auch eines von einem tiefen Schmerz gequälten und gefolterten Mannes, da tropfte von der Wimper Floras ein großer, heller Tropfen. Auch der Herzog fühlte sich ergriffen und zu dem Mann hingezogen, der trotz seiner unverschuldeten Leiden dem Urheber derselben nicht zürnte, sondern ihm seine Liebe treu bewahrt hatte. Er streckte Otto unwillkürlich die Hand entgegen, um ihm die seinige zu drücken, und sagte:

»Verzagen Sie nicht, Herr von Rodenstein. Es ahnt mir, daß Sie noch glücklich werden, und wenn ich nicht sterbe, so ist es mir vielleicht vergönnt, Ihren Vater zu versöhnen. Er ist vielleicht hart, aber ich hoffe, nicht grausam!«

Otto erzählte nun ausführlich, wie es gekommen war, daß man ihm das Vaterhaus verboten hatte. Er klagte den Vater nicht an, er entschuldigte auch sich nicht; er sprach so wahr, so mild, daß der Herzog sich gar nicht wunderte, wenn dieser Mann das Herz seiner Tochter gewonnen hatte.

»Und werden Sie die Empfehlungsbriefe Sternaus benutzen?« fragte Otto schließlich. – »Ja, ich werde nach Rheinswalden reisen, nicht nur meiner Gesundheit wegen, sondern auch um Ihretwillen«, antwortete der Kranke. »Fast möchte ich mich vor Ihrem Vater fürchten, doch werde ich mir Mut einreden, und ich hoffe, daß auch Flora sich Mühe gibt, den alten Herrn milder zu stimmen.«

Diese letzten Worte erfüllten Otto mit unendlichem Glück. Daß der Vater seiner Tochter eine solche Aufgabe zuerteilte, war ein fast vollgültiger Beweis, daß ihm ihre Liebe nicht mißfiel. Und so saßen sie noch längere Zeit beisammen, bis man die alte Zigeunerin vom Leuchtturm her, in dem sie gewesen war, des Weges kommen sah. Der Herzog wollte sich durch den Anblick des alten Weibes nicht um seine jetzige gute Stimmung bringen lassen und bat Flora, ihn in das Haus zu führen, was für Otto das Zeichen war, sich zu verabschieden. Er empfahl sich und erhielt die freundliche Aufforderung, recht bald wiederzukommen.

Er fühlte sich innerlich so selig, so glücklich, daß er es vermeiden wollte, sich durch den Anblick kalter, ernster Menschen stören zu lassen. Er suchte daher die Einsamkeit und fand sie am Ufer des Meeres, wo die weichen, flüsternden Wogen die Spitzen seines Fußes spielend benetzten.

Er befand sich unweit des Leuchtturms. Am Fuß desselben gab es ein moosbedecktes Felsenstück, das zum Sitzen einlud. Otto trat näher und ließ sich darauf nieder. Er verfiel in die Krankheit aller Verliebten, er träumte still vor sich hin und malte sich das Glück aus, das er an dem Herzen und in den Armen Floras finden werde. Er dachte gar nicht daran, daß der Vater der Geliebten seinen Namen nicht genannt hatte. Er hatte ihr Auge in Glück und Liebe aufleuchten sehen, er durfte wiederkommen, so bald und so oft es ihm beliebte, was wollte er mehr?

Da wurde er aus seinem Sinnen durch eigentümliche Töne aufgeschreckt, die an sein Ohr klangen. Kamen sie von einer menschlichen Stimme? Das klang so klagend, so trostlos, und doch so sanft und ruhig. Jetzt wieder! Ja, es war ein Mensch, der sprach. Die einzelnen Worte waren nicht zu verstehen, aber sie wiederholten sich immer wieder, es war stets derselbe Klang, derselbe klagende, ergreifende Ton.

Otto fühlte sich im Innern gepackt, ohne daß er sagen konnte, warum. Ein Glücklicher war derjenige, der solche Laute hören ließ, sicherlich nicht. War es vielleicht einer, der der Hilfe bedurfte?

In seiner seligen Stimmung konnte Otto nicht gleichgültig bleiben bei dem Gedanken, daß es einen gebe, den er trösten könne. Er erhob sich also, trat um die Ecke des Turmes herum und befand sich bei der Eingangstür. Sie war nicht verschlossen, er öffnete und trat ein.

Der Turm bestand hier nur aus den vier hölzernen Wänden, die an hoch emporstrebende Schiffsmasten genagelt waren. Eine schmale, hölzerne Wendeltreppe führte nach oben. Otto stieg empor und gelangte nun an einen stubenähnlichen Verschlag, dessen Tür von innen verriegelt war. Aus diesem Verschlag klangen die Töne, die er gehört hatte, sie klangen auch jetzt noch fort. Er klopfte an, und sofort schwieg der geheimnisvolle Sprecher.

Doch nach einem abermaligen Pochen hörte er Schritte, die sich näherten. Dann wurde der Riegel zurückgeschoben und die Tür geöffnet. Es stand ein Mann vor derselben, schlank und hoch, aber von gebeugter Gestalt. Sein Bart und Haar waren schneeweiß, und sein Gesicht trug fast die weiße, mattglänzende Farbe des Alabasterglases.

»Sie entschuldigen, mein Herr, daß ich Sie störe«, sagte Otto, natürlich französisch, da er sich ja in Frankreich befand. »Ich hörte jemand in einem sehr klagenden Ton sprechen, und da ich dachte, daß …«

Er hielt mitten in seiner Rede inne, die zwei Augen, die starr und ausdruckslos auf ihm ruhten, machten ihn irre. Dieses schöne Greisenantlitz konnte dennoch keinem ganz hochbejahrten Mann angehören, wie die Weiße des Haares es vermuten ließ, es war öde und leer, und das starr geöffnete Auge war tot, ohne alles geistige Leben. Otto faßte sich wieder und fragte:

»Sind Sie vielleicht unglücklich, mein Herr? Bedürfen Sie vielleicht der Hilfe?«

Der Fremde stand noch immer unbeweglich unter der Tür, die er in der Hand hielt, und blickte ihn mit den glanzlosen Augen an. Da öffnete er plötzlich die bleichen, farblosen Lippen und sagte, nicht in französischer, sondern in spanischer Sprache:

»Ich bin der gute, treue Alimpo!«

Das klang in einem leisen, klagenden, geistesabwesenden Ton, in demselben Ton, den Otto vorhin gehört hatte. Er hatte sofort die Überzeugung, daß er es hier mit einem geistig gestörten Menschen, mit einem Wahnsinnigen zu tun habe, der aber nicht gefährlich sei. Darum blieb er stehen und fragte:

»Sind Sie ein Bewohner dieses Turmes?« – »Ich bin der treue, gute Alimpo«, klang es zum zweiten Mal.

Ja, das war der Wahnsinn, dieser Ton der Stimme, die unbeweglichen Züge, das erstorbene Auge bestätigten es. Otto schauderte, aber dennoch sagte er:

»Ich wünschte, es wäre erlaubt, den Turm einmal zu betreten. Man muß von seiner Höhe eine weite Aussicht nach der See haben.«

Der andere hatte jedenfalls kein Wort dieses Wunsches verstanden, denn er wiederholte abermals:

»Ich bin der treue, gute Alimpo.«

Da trat Otto einen Schritt näher, und nun wich der Wahnsinnige zurück, so daß der erstere eintreten konnte. Jetzt ließen sich Schritte vernehmen, die von oben herabkamen. Aus diesem Raum führte nämlich eine Treppe abermals in die Höhe. Es erschien ein Mann, der die rauhe Kleidung eines armen Seemanns trug. Ein dichter, struppiger Bart verbarg den unteren Teil seines Gesichts. Sein Auge blickte zornig auf den Eingetretenen, und mit einem höchst barschen Ton fragte er:

»Was wollen Sie? Wer hat Ihnen erlaubt, hier einzutreten?«

Es war Gabrillon, der Leuchtturmwärter. Otto war nicht gewohnt, in einem solchen Ton mit sich reden zu lassen; zumal von einem so gewöhnlich aussehenden Menschen duldete er es nicht. Daher antwortete er in einem ruhigen, aber sehr bestimmten Ton:

»Bitte, sprechen Sie ein bißchen weniger grob! Wer sind Sie?« – »Ob ich grob bin oder nicht, das ist meine Sache! Und wer ich bin, das geht Sie gar nichts an«, lautete die noch gröbere Antwort. – »Vielleicht geht es mich aber doch etwas an! Ich habe Sie gefragt, wer Sie sind!« – »Ich bin der Wächter des Leuchtturms«, erwiderte Gabrillon, der sich unwillkürlich dem Eindruck der gebieterischen Blicke Ottos nicht entziehen konnte. – »Nun wohl, ich wünsche den Leuchtturm besteigen zu können.« – »Das geht nicht.« – »Warum nicht?« – »Es ist nicht erlaubt!« – »Wer hat es verboten?«

Diese Frage brachte Gabrillon einigermaßen in Verlegenheit, denn es war behördlich nicht untersagt, den Leuchtturm zu betreten, die dabei verabreichten Trinkgelder hatten vielmehr bisher einen nicht ganz unbedeutenden Teil seiner Einnahmen gebildet.

»Es ist verboten, und damit gut!« antwortete er trotzig. – »Ich wünsche aber doch sehr, zu erfahren, von wem dieses Verbot ausgeht!« sagte Otto, dem das Verhalten des Wärters als dasjenige eines Menschen vorkam, der sich nicht auf einem rechtlichen Weg befindet. – »Ich bin der treue, gute Alimpo!« sprach jetzt der Wahnsinnige zum vierten Mal.

Da erschrak Gabrillon so, daß es Otto deutlich bemerkte, und fuhr den Geisteskranken mit harter Stimme an:

»Pack dich, alter Tor, und halte den Mund mit deinen Faseleien!«

Dann faßte er ihn beim Arm und schob ihn zur Treppe. Der Wahnsinnige gehorchte willig und entfernte sich, zur Höhe emporsteigend. Nun wandte sich Gabrillon wieder zu Otto und sagte mit zusammengezogenen Augenbrauen:

»Ich habe Ihnen ja gesagt, daß der Zutritt zu dem Turm verboten ist. Was wollen Sie noch hier?« – »Ich will noch immer wissen, von wem dieses Verbot ausgegangen ist!« – »Erkundigen Sie sich woanders danach. Ich habe keine Zeit, mich mit jedem abzugeben, dem es beliebt, mich in meiner Behausung zu stören. Gehen Sie!«

Gabrillon trat bei diesen Worten drohend auf Otto zu, und da dieser keine Lust fühlte, sich mit diesem Mann in Tätlichkeiten einzulassen, verließ er das Gemach, dessen Tür hinter ihm mit lautem Geräusch verriegelt wurde.

Als Otto am Strand entlang dahinschritt, kam ihm das Verhalten des Leuchtturmwärters immer verdächtiger vor. Warum sollte kein Mensch den Turm betreten?

Doch wohl nur des Wahnsinnigen wegen. Warum verweigerte dieser Mensch die Auskunft darüber, wer den Zutritt verboten hatte? Doch nur deshalb, weil es kein solches Verbot gab. »Ich bin der treue, gute Alimpo!« Was war das für eine Rede? Steckte da irgendein Sinn dahinter? Das war jedenfalls eine Monomanie! Wer war der Wahnsinnige? Er hatte trotz seiner geistigen Gestörtheit so distinguiert ausgesehen. Diese feinen Züge, diese kleinen aristokratischen Hände konnten nicht einem Mann angehören, der in näherer Beziehung mit dem Wärter stand, dessen ganzes Auftreten dasjenige eines rohen Menschen aus der Hefe des Volkes war. Hatte man ihm den Kranken anvertraut? Diesen Gedanken konnte Otto nicht fassen. Der in allen Fugen krachende Leuchtturm war kein Ort, einen Wahnsinnigen zu beherbergen. Beim Sturm der aufgeregten Elemente konnte ein geistig Gestörter die ihm so notwendige Ruhe hier nicht finden, Heilung aber noch viel weniger.

Hier mußte ein Geheimnis vorliegen. Das schien dem Maler um so wahrscheinlicher, je mehr er darüber nachdachte. Darum beschloß er, sich den Eingang zum Turm zu erzwingen und zu diesem Behuf den Maire aufzusuchen, als den einzigen, von dem ein etwaiges Verbot ausgegangen sein konnte.

Er fand ihn in der Expedition und wurde von ihm sehr freundlich empfangen, da die beiden Männer sich von ihren Promenaden und von der Reserve her kannten.

»Womit kann ich Ihnen dienen, mein Herr?« fragte der Beamte. – »Mit einer kleinen Auskunft, Monsieur. Wer hat den Zutritt zu dem Leuchtturm verboten?« – »Meines Wissens niemand«, lautete die Antwort – »Ihres Wissens? Ich denke, daß Sie infolge Ihres Amtes jedenfalls der Mann sind, es am ehesten und besten zu wissen.« – »Ja, wer hat denn von einem solchen Verbot gesprochen?« – »Der Wärter!« – »Ah, Gabrillon! Der ist ein eigentümlicher Kerl, eine Art Menschenhasser oder Menschenfresser. Er sieht es gern, wenn man ihn in Ruhe läßt er mag nicht gern gestört sein, mein Herr.« – »Ah! Worin könnte ein Mann gestört werden, der nichts zu tun hat als des Abends seine Lichter anzubrennen und des Morgens wieder zu verlöschen? Gibt es etwas Gesetzwidriges bei ihm, was er nicht sehen lassen will?« – »Wie kommen Sie auf diese Idee, Monsieur?« fragte der Maire erstaunt. – »Weil Sie von einer Störung sprechen, für die ich keine Ursache aufzufinden vermag, besonders weil ihm die Trinkgelder doch willkommen sein sollten, und ferner, weil er mich mit einer Dringlichkeit fortwies, die ganz aussah wie eine Grobheit, der eine unverkennbare Angst zugrunde lag.« – »Ah, Sie waren bei ihm?« – »Ja. Ich wollte die Aussicht über die See genießen.« – »Und er wies Sie fort?« – »Sogar mit ausgesuchter Unverschämtheit. Er sagte, der Zutritt sei verboten, wollte mir aber nicht mitteilen, von wem das Verbot ausgegangen ist. Und als ich es zu wissen begehrte, sah ich mich veranlaßt, die Flucht zu ergreifen, um Tätlichkeiten zu entgehen, die mir jedenfalls auch als Sieger nicht zur Ehre gereicht hätten.« – »Das ist allerdings stark! Wir sind gewohnt, Gabrillon seine Wege gehen zu lassen, aber wenn die Fremden, deren Besuch des hiesigen Bades uns nur willkommen sein muß, darunter zu leiden haben, da muß man denn doch eingreifen. Ich werde sofort einen meiner Beamten beauftragen, nach dem Turm zu gehen und dem Wärter solche Ungebührlichkeiten unter Androhung einer Strafe zu untersagen.« – »Ich habe nichts anderes erwartet, Monsieur, und ich danke Ihnen herzlich. Soll hier aber von einer Genugtuung wirklich die Rede sein, so ersuche ich Sie um die Erlaubnis, bei der Ausführung dieses Ihres Befehls gegenwärtig sein zu dürfen.« – »Dies steht ganz in Ihrem Belieben. Der Gendarm steht im Vorzimmer, er kann den Weg sofort antreten.« – »So werde ich vorangehen und ihn erwarten. Apropos, ich sah einen ältlichen Herrn im Turm, dessen Geist mir gestört zu sein schein. Wer ist dieser Mann?« – »Er ist ein Verwandter Gabrillons.« – »Ein Verwandter? Hm!« – »Ja, ein Vetter oder Oheim oder so etwas.« – »Wie heißt er, und woher stammt er?« – »Wie er heißt?« fragte der Beamte verlegen. »Ah! Hm! Er heißt – ich glaube, ich weiß es selbst nicht. Gabrillon hat ihn zwar angemeldet, aber nichts Schriftliches vorgelegt.« – »Ich habe geglaubt, daß bei einer jeden Anmeldung die Vorzeigung gewisser Dokumente erforderlich sei.« – »Ja, hm, eigentlich! Ich werde das wohl noch besorgen müssen. Man hat so viel zu tun, daß es kein Wunder ist, wenn eine solche Kleinigkeit übersehen wird.«

Yaş sınırı:
12+
Litres'teki yayın tarihi:
30 ağustos 2016
Hacim:
440 s. 1 illüstrasyon
Telif hakkı:
Public Domain