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Kitabı oku: «Waldröschen VI. Die Abenteuer des schwarzen Gerard 1», sayfa 6

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8. Kapitel

Gerard fühlte sich keineswegs beängstigt. Eben als er die Wachtstube verlassen hatte, waren Reiter angekommen, die ihre Pferde draußen angehängt hatten und dann eingetreten waren, hier oben aber hatte man des lauen Abends wegen alle Fenster geöffnet. Der Leutnant trug die Büchse, die Revolver und das Messer des Gefangenen in den Händen.

»Tritt hierher zu mir!« gebot der Kommandant.

Gerard machte keine Miene, diesem Befehl Gehorsam zu leisten.

»Hierher, habe ich gesagt!«

Der Kommandant zeigte mit dem Finger auf die Stelle, wohin sich der Gefangene zu verfügen habe. Als aber dieser auch jetzt nicht gehorchte, gab ihm der Leutnant einen kräftigen Stoß. Da drehte sich Gerard blitzschnell nach ihm um, erhob das Bein und trat ihn mit dem Fuß so kraftvoll auf die Magengegend, daß er zurücktaumelte, zu Boden stürzte und die Waffen, die er getragen hatte, weit fortflogen.

»Ich werde euch lehren, die Schwarzen Gerard mit Stößen zu traktieren!«

Dieser Vorfall und diese Worte des Gefangenen brachten eine ungeheure Bestürzung hervor. Die Franzosen sahen einen ihrer Kameraden beschimpft, und die Mexikaner hatten nun die Überzeugung, daß der kühne Mann verloren sei. Die Damen aber waren hingerissen von Bewunderung über die Verwegenheit eines Mannes, der in Fesseln und mitten unter seinen Feinden in dieser Weise aufzutreten wagte.

Die Offiziere ließen grimmige Worte hören, und der Leutnant wollte sich auf Gerard werfen, aber der Kommandant gebot Ruhe.

»Übergehen wir diesen Akt der Roheit«, sagte er, »die Strafe wird nicht lange auf sich warten lassen; ich verspreche, daß er dafür blutig gepeitscht werden soll!« Und sich an Gerard wendend, fragte en »Ich gebot dir näher zutreten. Warum gehorchst du nicht?«

Der Gefragte blickte ihn finster und furchtlos an und antwortete:

»Ich bin kein Söldling in Ihren Diensten, sondern ein Savannenmann, dem Achtung gebührt. Man pflegt mich ›Sie‹ zu nennen, und ich werde nicht eher eine Antwort geben, als bis Sie diese Höflichkeit befolgen.«

Der Kommandant lächelte überlegen und antwortete höhnisch:

»Ich pflege Menschen, die Fußtritte austeilen, nur ›du‹ zu nennen.« – »Das ist mir gleichgültig, Monsieur. Man hat die Gepflogenheiten desjenigen Landes zu befolgen, in dem man sich befindet. Die anwesenden Señores und Señoritas werden mir zugeben, daß die Nation der Mexikaner eine höfliche und ritterliche ist. Ein tüchtiger Präriemann steht an Erfahrung, Fertigkeit und Gewandtheit jedenfalls nicht tiefer als ein Offizier; ich habe das bewiesen. Man hat mich bereits vorher mit dem Kolben bedroht, und jetzt geht man zu wirklichen Stößen über; es war meine Pflicht, Ihren Leutnant zu belehren, daß man sich in Gegenwart mexikanischer Damen besser zu benehmen hat.«

Die Blicke dieser Damen richteten sich voll Bewunderung auf den kühnen Sprecher. Die Offiziere aber ließen ein zorniges Gemurmel hören, bis der Kommandant ihnen Schweigen winkte und zu dem Gefangenen sagte:

»Ich könnte mit meinem ›du‹ ruhig fortfahren und das Schweigen auf meine Fragen als Eingeständnis nehmen; aber unsere Damen werden neugierig sein, Sie weiter sprechen zu hören, und darum werde ich Ihnen das ›Sie‹ geben, wonach Sie ein so sehnliches Verlangen tragen. Sie sind der Schwarze Gerard?« – »Ja.« – »Was hatten Sie in der Stadt zu tun?« – »Einen Besuch.« – »Bei wem?« – »Das ist mein Geheimnis.« – »Zu welchem Zweck?« – »Zum Zwecke der Verjagung unserer Feinde.« – »Ah! Wen verstehen Sie unter diesen Feinden?« – »Die Franzosen.« – »Man muß sagen, daß Sie sehr aufrichtig sind; fast möchte ich es frech nennen. Sie nennen die Franzosen Feinde und sind doch selbst Franzose.« – »Ich bin Franzose, aber doch kein Werkzeug des kaiserlichen Blutdurstes. Ich liebe Mexiko und seine Bewohner und wage gern mein Leben, um sie von der gegenwärtigen unrechtmäßigen Regierung zu befreien.«

Der Kommandant war ganz starr über diese Todesverachtung. Endlich sagte er:

»Ich teile Ihnen mit, daß ich Sie für verrückt halte. Sie werden zu dieser sogenannten Befreiung nichts mehr tun können, denn das, was Sie jetzt gesprochen haben, reicht vollständig hin, Ihr Urteil zu fällen. Sie werden diesen Saal nur verlassen, um sofort erschossen zu werden. Vorher aber sollen Sie für den Fußtritt so gepeitscht werden, daß Ihnen das Fleisch von den Knochen fliegt. Haben Sie etwas in betreff Ihres letzten Willens zu sagen?« – »Jetzt nicht. Ich bitte überhaupt, es mir ganz allein zu überlassen, welcher Wille mein letzter sein soll. Ein Präriemann pflegt in dieser Beziehung selbständig zu sein.« – »Sie sind wirklich wahnsinnig! Woher stammen Sie?« – »Aus Paris, woher ja so vieles Verrückte kommt.« – »Höhnen Sie nicht, sonst könnte das Urteil noch schwerer ausfallen! Haben Sie wirklich Verbindungen in dieser Stadt?« – »So viele, daß Ihnen Angst würde, wenn Sie es wüßten.« – »Man sagt, daß Sie mit Juarez befreundet seien?« – »Sehr!« – »Kennen Sie seine Pläne?« – »Seine und die Ihrigen.« – »Schneiden Sie nicht auf! Was wollen Sie von unseren Plänen wissen!« – »Alles; die Folge wird es zeigen!« – »Ich bin es satt, Ihre Großsprechereien anzuhören. Darum zu etwas anderem. Jene Waffen sind die Ihrigen?« – »Ja.« – »Zeigen Sie dieselben her, Leutnant!«

Der Genannte legte das Verlangte vor dem Kommandanten auf die Tafel. Dieser ergriff die Büchse und untersuchte den Kolben.

»Hier ist Gold. Woher haben Sie dasselbe?« – »Ich habe eine Goldader im Gebirge entdeckt.« – »Ah! Wollen Sie die Kenntnis derselben verkaufen?« – »Wozu? Ich denke Sie haben die Absicht, allerdings nur die Absicht, mich erschießen zu lassen?« – »Gewiß! Aber man könnte den Preis an Ihre etwaigen Verwandten zahlen.« – »Ich würde Ihnen den Ort nicht nennen, selbst wenn Sie mir den zehnfachen Wert der Ader böten. Kein braver Mexikaner würde dies tun.« – »Sie sind ein fürchterlicher Kerl! Haben Sie mit diesem Gewehr bereits Menschen getötet?« – »Ja. Jeder Präriemann muß dies tun, um sich der Feinde zu erwehren.« – »Sie nannten vorher auch uns Ihre Feinde. Haben Sie auch Franzosen getötet?« – »Ja.« – »Wie viele?« – »Ich zähle nur Hochwild, Franzosen niemals.« – »Sie antworten wirklich nicht wie ein Sterbender. Bedenken Sie, daß Sie am Rand des Grabes stehen! Wann haben Sie den letzten Franzosen getötet?« – »Gestern früh.« – »Ah! Alle Teufel!« brauste der Kommandant auf. »Sie sind nicht ein- oder zweimal, sondern zehnmal wahnsinnig. Bewiese mir diese Büchse nicht, wer Sie sind, so glaubte ich wirklich, in Ihnen einen unzurechnungsfähigen Menschen zu sehen, dem es eingefallen ist, mit uns ein wenig Komödie zu spielen, ohne zu bedenken, daß er dabei auch mit dem Tode spielt Wer war der Franzose?« – »Das werden Sie bald erfahren.« – »Wo töteten Sie ihn?« – »Das ist ihm nun gleichgültig, wie ich glaube.« – »Donnerwetter! Bedenken Sie, vor wem Sie stehen!« – »Vor einem Mann, den ich nicht fürchte!« – »Gut, ich sehe, Sie suchen aus irgendeinem Grund den Tod. Der soll Ihnen werden, aber anders als Sie denken, und nicht so bald, wie ich vorhin sagte. Es scheint, man kann von Ihnen viel erfahren, aber da ich nach Ihrem gegenwärtigen Verhalten voraussetze, daß Sie nicht gutwillig antworten werden, so werde ich Sie einer kleinen Tortur unterwerfen.« – »Was wollen Sie wissen?« – »Zunächst, wer Ihre hiesigen Bekannten sind.« – »Das werden Sie allerdings nichts erfahren.« – »Wir werden ja sehen!« lachte der Offizier grimmig. »Sodann werden Sie die Güte haben, mich über die Pläne Ihres Freundes Juarez zu unterrichten.« – »Pah, das ist überflüssig!« – »Wieso?« – »Weil Sie die Pläne ganz von selbst erfahren, sobald er sie ausgeführt hat«

Es war unmöglich zu beschreiben, welchen Eindruck das Verhalten des Jägers machte. Die Mexikaner lauschten fast atemlos auf jedes seiner Worte. Die Franzosen knirschten vor Grimm und schämten sich, daß ihr Kommandant sich in ein so unerhörtes Gespräch einließ. Dieser selbst aber fühlte bei der letzten Antwort einen solchen Zorn, daß er aufsprang und ausrief:

»Jetzt ist meine Geduld zu Ende! Ich habe hier mit Ihnen gesprochen, um Sie den anwesenden Herrschaften zu zeigen; nun aber werde ich auch zu zeigen haben, wie man einen solchen Burschen zähmt. Sie werden fünfzig Hiebe erhalten, fünfzig Hiebe bis auf die Knochen, und dann wieder vorgeführt werden!«

Gerard schüttelte verächtlich den Kopf und seine Augen funkelten.

»Ich habe Ihnen bereits vorhin bewiesen«, entgegnete er, »daß ich keine Hiebe oder Stöße dulde, weil ich dadurch entehrt würde!« – »Was geht mich Ihre Ehre an! Führt ihn ab!« – »Und was mich die Ihrige!« rief Gerard. »Ich werde Ihnen zeigen, wer Schläge bekommt und seine Ehre verliert!«

Im nächsten Augenblick fuhren seine Arme aus dem Gürtel, riß er dem Kommandanten die Epauletten von der Schulter und versetzte ihm einen Faustschlag, daß der Getroffene wie ein Klotz zu Boden stürzte. In demselben Moment hatte er aber auch, nach seinen Waffen greifend, bereits das Messer zwischen den Zähnen, die beiden Revolver in der Tasche und seine Büchse mit umgedrehtem Kolben in der Faust. Das alles geschah, ehe man ihn ergreifen konnte.

»Hier, schmeckt einmal mein Gold!«

Mit diesem Ruf stürzte er sich auf das Piquet, warf mit einem einzigen, fürchterlichen Kolbenschlag die Leute auseinander, sprang dann mitten zwischen ihnen hindurch nach dem nächsten der offenstehenden Fenster und verschwand mit dem Ruf: »Gute Nacht, Señoritas!«

Die Soldaten wälzten sich an der Erde; die Offiziere und alle anderen Anwesenden standen noch eine Weile wie erstarrt; dann aber brach ein Getümmel los, das jeder Beschreibung spottet.

»Hinaus! Hinunter! Ihm nach! Schnell!«

Mit diesen Rufen stürzten die Offiziere nach der Tür, und die Soldaten folgten ihnen. Kein einziger aber hatte gewagt, den Sprung durch das Fenster nachzumachen. Nur die Mexikaner blieben zurück, und einige von ihnen traten, während sich unten vor dem Haus ein wüstes Schreien und Rufen erhob, zu dem Kommandanten, um ihn zu untersuchen.

»Das war ein Hieb! Er ist tot!« sagte einer. – »Nein, er ist nur betäubt«, meinte ein zweiter. »Legen wir ihn auf das Sofa!«

Einige der Damen waren in Ohnmacht gefallen; andere standen ihnen bei, sich leise ihre bewundernden Bemerkungen über Gerard mitteilend, und noch andere eilten an das Fenster, um zu sehen, ob der verwegene Mann zu ihrer Freude entkommen oder zu ihrer Trauer wieder festgenommen werde.

Sie brauchten keine Sorge zu haben. Gerard war ein guter Springer; er hatte den Boden glücklich erreicht und den Zügel des nächsten der untenstehenden Pferde losgerissen. Mit einem raschen Satz saß er auf und ritt davon, so schnell, daß er bereits die nächste Straße erreicht hatte, ehe der erste seiner Verfolger nur an der Treppe angelangt war.

Jetzt galt es, aus der Stadt und durch die Vorposten zu entkommen. Mit dem Pferd schien ihm dies nicht schwer zu sein.

Chihuahua ist eine offene Stadt; eine Mauer hemmte ihn also nicht. Er stürmte die Straße dahin. Am Ausgang derselben stand ein Posten. Ehe dieser fragen und das Gewehr vorhalten konnte, war der Reiter bereits an ihm vorbei. Aber der Posten kannte seine Pflicht Er schoß ein Gewehr ab, um das Alarmzeichen zu geben, und bald ertönten draußen auf dem Feld laute Zurufe.

»Halt! Wer da!« rief es Gerard entgegen.

Er antwortete nicht, dann blitzten mehrere Schüsse hart vor ihm auf, und er bemerkte sofort, daß sein Pferd getroffen sei. Er gab ihm also die Fersen und stürmte weiter. Bei jedem Sprung aber wurde es matter. Schreien, Rufen und Schüsse hinter sich, vor sich das freie Feld, legte Gerard noch eine Strecke zurück, dann zügelte er das Pferd, um, wenn es im Galopp zusammenbrach, nicht mit ihm einen unglücklichen Sturz zu tun. Es blieb taumelnd stehen; nun sprang er ab und eilte zu Fuß weiter.

Er kannte die Gegend genau; er konnte daher den Ort, wo er bei seiner Ankunft sein Pferd versteckt hatte, nicht verfehlen. Die Hauptsache war nur, daß man es nicht durch irgendeinen Zufall entdeckt hatte.

So eilte er weiter. Er erreichte den Wald, drang in denselben ein und fand das Tier, das ihn durch freudiges Schnauben begrüßte. Er band es los, führte es unter den Bäumen hervor und stieg auf. Erst nun fühlte er sich vollständig sicher, und erst jetzt holte er tief Atem. Er warf die Büchse über die Schulter, zog die Revolver aus der Tasche, um sie in den Gürtel zu stecken, und lachte:

»Ah, das war ein Hauptstreich! Sie werden an den Schwarzen Gerard denken! Nun mögen sie kommen, um mich zu fangen. Ich möchte nur wissen, was Emilia denkt, wenn sie es hört! Ich, ein zehnmal Verrückter! Ha, ich wußte recht wohl, was ich tat, obgleich ich sehr viel wagte!«

Er wandte sein Pferd nach Norden und ritt davon, erst im Trab, dann im Galopp, links die Orte San Carlos und Principe, rechts den Conchasfluß und vor sich die schmale Grasfläche, die zwischen dem Fluß und dem im Westen davon aufsteigenden Höhenzug liegt.

Sein Pferd hatte sich ausgeruht und trug ihn in unverminderter Eile davon. Man glaubt gar nicht, was ein solches Pferd, im Freien geboren und halb wild stets im Freien lebend, zu leisten vermag. Der Morgen war noch nicht lange hereingebrochen, so hatte er schon eine so große Strecke zurückgelegt, daß der Ort Aquanuova ihm zur Linken lag.

Von jetzt an, nun es hell geworden war, konnte er dem Grasboden, auf dem er ritt, seine Aufmerksamkeit schenken, und so fand er bald die Spur, die die gestern früh von Chihuahua fortgerittene Kompanie hinterlassen hatte. Sie war ganz deutlich zu erkennen.

»Dumme Menschen!« sagte er. »Da reiten sie durch Indianerland und lassen eine wahrhaft straßenbreite Fährte zurück, die noch einen Tag später in dieser Deutlichkeit zu erkennen ist. Der Anführer verdient Ohrfeigen.«

Kurz nach Mittag erblickte er eine Pferdeherde. Er band den Lasso los, machte Jagd auf sie und hatte in Zeit von zehn Minuten ein frisches Pferd unter sich, mit dem er den Weg fortsetzte.

Am späten Abend erblickte er da, wo der Fluß nach rechts umbiegt, eine Menge hellbrennender Wachtfeuer, die die ganze Gegend erleuchteten.

»Echt französische Leichtfertigkeit!« murmelte er. »Und das will es mit uns und den Apachen aufnehmen. Ungefährlichere Feinde können wir uns gar nicht wünschen!«

Er ritt einen weiten Bogen, um nicht bemerkt zu werden, und als der Feuerschein weit hinter ihm lag, bog er wieder nach Osten ein, so daß er ungefähr um Mitternacht die Mündung des Conchas in den Rio Grande erreichte. Nachdem er diesen überschritten, befand er sich auf dem Gebiet der Mescaleros-Apachen.

Dort setzte er sich in das Gras, um sein Pferd ein wenig ruhen zu lassen, und dachte dabei an sein letztes Abenteuer und an sein Zusammensein mit Resedilla.

»Wann war ich doch bei ihr?« fragte er sich. »Ah, es war am Montag. Am fünften Tag darauf sollten die Franzosen eintreffen, also Sonnabend. Morgen, Freitag abend, werde ich Fort Guadeloupe erreichen. Es bleibt mir demnach eine volle Nacht, um mich nach diesem fürchterlichen Ritt auszuruhen. Wo werde ich das tun? Ah, wo sonst wohl als bei Vater Pirnero? Da erhält man ein Bett, und das ist doch etwas anderes als der harte Waldboden, nachdem man volle vier Tage und vier Nächte auf ungesattelten Pferden gesessen hat«

9. Kapitel

Am Spätnachmittag des Freitags saß der alte Pirnero an seinem Fenster und blickte hinaus auf die Gasse. Ein dichter, strömender Regen ging herab, Grund genug, einen Menschen in üble Laune zu versetzen. Und diese hatte der Händler und Schenkwirt in hohem Grade. Um ihr freien Lauf zu lassen, lauerte er nur auf seine Tochter, die hinausgegangen war, um ihm einen Krug Maisbier, das er selbst braute, zu holen.

Da kam sie herein, setzte ihm den Krug hin und begab sich an ihren gewohnten Platz, wo sie sich mit irgendeiner Nadelarbeit zu beschäftigen pflegte.

Der Alte tat einen tüchtigen Zug, setzte den Krug ab und sagte:

»Miserabler Regen!«

Wie gewöhnlich antwortete die Tochter nicht. Darum fuhr er bald fort:

»Gerade wie zum Ertrinken. Nicht wahr?«

Als auch jetzt keine Antwort erfolgte, wandte er sich ihr zu und fragte zornig:

»Wie? Sagtest du etwas? Habe ich etwa nicht recht?« – »O ja«, antwortete sie kurz. – »Gerade wie zum Ertrinken. Nicht wahr?« – »Ja.« – »Wenn ich nun draußen wäre und ertrinken müßte, da würdest du dir wohl nicht viel daraus machen, he?« – »Aber, Vater!« rief sie. – »Was denn? Ist so etwas vielleicht nicht möglich? Ich setze also den Fall, daß ich ertrinke, dann sitzt du da. Was fängst du an, he? Etwa die Wirtschaft fortführen? Ohne Mann? Das kann unmöglich gehen!«

Der Gedankengang des Vaters war ein zu komischer; Resedilla mußte lachen und erwiderte:

»Du wirst doch nicht hinausgehen und ertrinken, eigens nur um mir zu zeigen, daß ich einen Mann brauche?« – »Warum nicht? Ich bin durchaus dazu imstande! Ein guter Vater muß alles tun, um sein Kind zu Verstand zu bringen.« – »Haben das deine Eltern auch getan?« – »Jawohl, freilich. Mein Vater sowohl, als auch mein Großvater.« – »Sie sind ertrunken?« – »Unsinn! Mädchen, ich glaube gar, du willst mich foppen. Sie sind beide in der Ausübung ihres Berufes gestorben.« – »Oh, davon hast du noch gar nicht gesprochen.« – »Weil ich überhaupt nicht gern vom Tode rede, denn wenn ich sterbe, so bist du ein armer, lediger Wurm, der mich noch im Grab jammert. Was meinen Vater betrifft, hm, du weißt doch noch, was er gewesen ist?« – freilich. Schornsteinfeger.« – »Gut; so etwas darf man nicht vergessen, denn ein Stammbaum ist notwendig, um zu wissen, was es für eine Bewandtnis hat mit der Abstammung vom Vater auf die Tochter. Also mein Vater war Schornsteinfeger. Das ist ein durstiges Amt, besonders zur Zeit des Vogelschießens. Er geht also auf die Vogelwiese, denn er war montags beim Exerzieren Schützenfeldwebel, was die Mutter der Kompanie ist. Dort hat er ein wenig das getrunken, was wir hier Julep nennen, und als er spät nach Hause kommt, legt er sich mit der Schützenuniform ins Bett. Hörst du mich?« – »Ja, Vater.« – »Das will ich dir auch geraten haben. So eine Uniform ist eng, und davon kommen schlechte Träume. Es träumt also meinem Vater, daß er geholt wird, eine Esse zu kehren. Er steht auf und geht in die Küche, halb im Traum und halb im Julep. Er steigt auf den Herd und kriecht in die Esse. Wir hatten vorher geschlachtet und die Würste hineingehängt; also er kommt nicht weit hinauf, denn er stößt an die Würste. Er merkt, daß es da oben eng wird, aber er weiß nicht genau, ob ihm die Uniform oder die Esse zu eng wird, denn wer gehörig Julep trinkt, der kann sehr leicht eine Schützenuniform und eine Feueresse miteinander verwechseln, und der Wirt hat auch etwas daran verdient. Hörst du mich noch?« – »Freilich. Ich sitze ja hier.« – »Gut. Also die Esse wird zwar eng wegen der Würste, aber in seinem Pflichtgefühl schiebt mein Vater sich immer höher. Jetzt kommt er mit dem Kopf zwischen die Haken und Stäbe, aber die Schultern können nicht mit. Er will zurück und – spießt sich so einen Haken in die Kehle. Nun will er nach dem Hals greifen, um sich loszumachen, und läßt hüben und drüben los. Dabei verliert er den Halt; der Körper zieht sich hinab, und der Haken spießt sich noch tiefer ein. Am Morgen sehen wir, daß der Vater fehlt. Wir suchen lange vergebens und finden ihn endlich in der Küchenesse. Er hing mitten unter den Würsten. Ist das nicht ehrlich in der Ausübung des Berufes gestorben?«

Die Tochter antwortete nicht. Das, was sie gehört hatte, widerstrebte ihrem Gemüt.

»Nun?« fragte er ärgerlich. – »Ja.« – »Na endlich! Du hast wohl erst darüber nachdenken müssen, ob ein Schornsteinfeger in der Esse sterben darf? Und was den Großvater betrifft, so ist auch dieser in der Ausübung seines Berufes gestorben. Du weißt doch noch, was er war?« – »Gewiß.« – »Nun, was denn?« – »Er handelte mit Meerrettich.« – »Gut, er war also Meerrettichhändler. Das ist nicht etwa was Gewöhnliches! Bei uns in Pirna ist nämlich der Meerrettich der Anfang zu einem Besitztum in Mexiko; das hat meine Familie bewiesen. Hörst du mich?« – Ja.« – »Das will ich wissen! Also mein Großvater baute Meerrettich im Garten, und dabei hatte er ein tiefes Loch in die Erde gegraben. Der Meerrettich schmeckt zu Fleisch und Wurst, gekocht und gerieben, auf alle mögliche Weise; darum gibt es Leute, die ihn gern essen, auch wenn sie ihn nicht zu bezahlen brauchen. So war es auch bei uns. Oft stiegen des Nachts solche Kerle über den Zaun, um sich eine Portion zu holen; darum wachte mein Großvater zuweilen. Das Wachen aber strengt an, und nichts stärkt den Körper wieder, als das, was man hier Julep nennt. Darum trank mein Großvater gern ein Glas oder zwanzig, wenn Kirchweih war. Ich war damals noch ein kleiner Junge und lag noch nicht im Bett, sondern auf dem Kanapee, denn die Eltern waren auf den Kirchweihball gegangen und der Großvater mit. Da kommt am späten Abend der Großvater nach Hause und will wegen des Julep den Stiefelknecht anbrennen, statt der Lampe. Endlich bringt er Licht. Er schießt ein wenig hin und her, denn er hatte das europäische Gleichgewicht verloren; aber plötzlich bleibt er stehen und horcht. Draußen im Garten hatte es nämlich einen Krach gegeben. ›Hast du es gehört, Junge?‹ fragte er mich. – ›Ja‹, sage ich. – ›Das sind meine Meerrettichspitzbuben. Komm mit; die fangen wir!‹ Er zieht mich also vom Kanapee herunter, und ich muß mit. Er hält den Brotschrank draußen für die Hintertür und will hinein; ich bringe ihn aber doch noch auf den richtigen Weg. So kommen wir hinaus in den Garten. Jetzt horcht er, aber es ist niemand zu sehen. ›Warte nur, die kommen wieder‹, sagt er, ›du bist klein, dich sehen sie nicht; ich muß mich verstecken. Wohin denn aber? Oh, da hinein in das Wasserfaß. Paß auf, Junge, wenn sie kommen, rufst du mich!‹ Ich setze mich also neben das Faß, das voll Wasser war, und er steigt hinein. Er hat kaum die Beine dring, so ist er ganz hinunter. Ich habe ganz gewaltige Freude darüber, daß er sich so gut versteckt hat, denn nicht einmal der Kopf war zu sehen, und nun warte ich. Hörst du mich?« – »Ja, leider!« antwortete Resedilla unter einem leichten Husten. – »Gut! Nach längerer Zeit höre ich Leute, die vom Zaun her kommen; ich rufe den Großvater, so laut ich kann. Wer aber ist‘s? Der Vater und die Mutter. Sie hören mich rufen und kommen zur Pforte herein. ›Was machst du denn im Garten da?‹ fragte der Vater. – ›Wir fangen Spitzbuben‹, sagte ich. – ›Wo ist denn der Großvater?‹ – ›Er hat sich versteckt.‹ – ›Wohin denn?‹ – ›Hier ins Wasserfaß.‹ Ich konnte gar nicht begreifen, warum die Eltern so jammerten; als sie ihn aber herausbrachten, habe ich selbst mit geweint, denn er war mitten in seinem Beruf gestorben, und das – ah, wer kommt da?«

Draußen ließ sich der Hufschlag eines Pferdes vernehmen, ein Reiter kam durch den Regen herangesprengt und hielt vor der Tür.

»Ah!« sagte der Alte. »Der Zerlumpte, der Spion. Heute gehe ich seinetwegen nicht hinaus, und wenn er mir zehnmal meine Diplomatie anmerkt. Bei solchem Wetter bleibt man in der Stube.«

Der Neuangekommene war wirklich Gerard. Resedilla war errötet, sobald sie seiner ansichtig geworden. Er schaffte, da es regnete, das Pferd erst in den Stall und trat dann ein. Der alte Pirnero erwiderte kaum seinen Gruß, aber die Tochter nickte ihm freundlich zu. Er bestellte sich ein Glas Julep, das Resedilla ihm holte, und setzte sich nieder.

Längere Zeit blieb es still in der Stube, und nur der Alte trommelte an der Fensterscheibe, denn der Gast war ihm unangenehm, weil er ihn für einen Spion hielt. Endlich trieb ihn die Lust zum Sprechen doch zu einem Anfang, und er begann:

»Fürchterlicher Regen!« – »Allerdings«, antwortete Gerard. – »Ganz zum Ertrinken!« – »So schlimm ist es doch nicht!« – »Was, nicht zum Ertrinken? Ihr seid anderer Meinung als ich?« Pirnero wandte sich, um den Gast zornig anzusehen, denn er dachte heute schon nicht mehr an das diplomatische Lächeln. So sah er, daß das Wasser aus den durchnäßten Kleidern des Jägers auf den Boden lief. »Nicht zum Ertrinken, sagt Ihr? Seht nur! Wenn noch zwei solche Gäste kommen, ertrinken wir!«

Gerard bemerkte jetzt die Wasserlache und entschuldigte sich.

»Verzeiht, Señor Pirnero! Ich konnte doch nicht draußen bleiben!« – »Wer verlangt das? Aber Ihr konntet in trockenen Kleidern kommen. Habt Ihr denn keine Frau, die Euch darauf aufmerksam macht?« – »Nein.« – »Nicht? Ja, das habt Ihr nun davon. Anderen Leuten macht Ihr die Stube naß! Der Mensch muß heiraten! Habe ich recht oder nicht?« – »Ich stimme Euch sehr gern bei.« – »Sehr gern? Da sehe ich, daß Ihr Verstand habt, obgleich Ihr kein so berühmter Jäger seid, wie der Schwarze Gerard. Möchte ihn einmal sehen!«

Der Jäger lächelte leise vor sich hin und sagte:

»Da hättet Ihr kürzlich in Chihuahua sein sollen.« – »Warum?« – »Dort ist er gewesen.« – »Das macht Ihr mich nicht weis.« – »Ihr glaubt es nicht?« – »Nein, denn dort sind jetzt die Franzosen.« – »Gerade wegen der Franzosen ist er dort gewesen, ich habe es gehört.« – »Was wollte er bei ihnen, he?« – »Ihre Pläne entdecken.« – »Also sie ausspionieren? Unsinn! Da glaube ich eher, daß die Franzosen zu uns kommen, um die Spione zu machen; das sieht ihnen ähnlich.«

Pirnero warf dabei einen grimmen Blick auf den Gast; dieser jedoch ließ sich nicht irremachen und fuhr fort:

»Und dennoch war er dort, aber sie haben ihn gefangengenommen.« – »Donnerwetter! Ist‘s wahr?« – »Ja«, antwortete Gerard mit einem leichten, zufriedenen Lächeln.

Es freute ihn ja herzlich, daß der Alte so gut auf den Schwarzen Gerard zu sprechen war. Dieser aber hatte das Lächeln bemerkt und fragte mit finsterem Gesicht:

»Darüber freut Ihr Euch wohl?« – »Ja.« – »Habe mir‘s gedacht. Ihr seid doch wohl auch ein Franzose?« – »Allerdings, obgleich ich es nicht billige, daß der Kaiser sein Militär nach Mexiko schickt.« – »Wie? Was? Ihr billigt es nicht?« – »Nein.«

Bei dieser Antwort vergaß der Alte ganz seine politische Begabung, fuhr vom Stuhl empor, schritt nahe an den Gast heran und rief:

»Und Ihr denkt wirklich, ich soll das glauben?« – »Natürlich.« – »Ich glaube nur eins, nämlich daß Ihr selbst so ein französischer Spion seid, der zu uns kommt, um uns auszuhorchen. Ihr tut, als ob Ihr auf Euren Kaiser nicht gut zu sprechen wärt; aber ich bin nicht so dumm, wie Ihr denkt! Ich kenne den Finkenfang bei Maxen ganz genau; ich durchschaue Euch, denn Ihr habt Euch verraten.«

Resedilla war erbleicht; es wurde ihr angst. Gerard aber fragte ruhig:

»Wodurch habe ich mich denn verraten?« – »Dadurch, daß Ihr Euch drüber freut, daß die Franzosen den Schwarzen Gerard gefangengenommen haben.« – »Aber er hat sich ja selbst darüber gefreut.« – »Er selbst? Seid Ihr toll?« – »Nein, aber ich versichere Euch, daß er sich wirklich gefreut hat.« – »Warum denn?« – »Weil ihm dabei die Gelegenheit geboten wurde, den Franzosen eine Nase zu drehen.« – »Hat er es denn getan?« – »Das versteht sich. Er ist ihnen sofort wieder entflohen.« – »Ah! Wirklich?« – »Wirklich!« – »Das ist mir denn doch zu abenteuerlich. Seid doch so gut und erzählt es!« – »Herzlich gern, Señor Pirnero.«

Gerard erzählte nun sein Abenteuer so, wie er es erlebt hatte, doch ohne sich merken zu lassen, daß er der Held desselben sei. Auch hütete er sich aus naheliegenden Gründen sehr wohl, sein Zusammensein mit Emilia zu erwähnen. Pirnero hörte ihm mit vollem, ungeteiltem Interesse zu.

»Ja«, rief er am Schluß aus, »den Schwarzen Gerard halten sie nicht fest; das ist ein Teufelskerl! Also er hat ihnen die Wahrheit gesagt? Und darüber freut Ihr Euch selber?« – »Gewiß. Ich bin zwar ein geborener Franzose, aber ich liebe Mexiko und werde für immer in Mexiko bleiben. Darum hasse ich Napoleon, der dieses schöne Land mit Blut überschwemmt, und werde mein Möglichstes tun, um ihn hinauszujagen.« – »Ihr?« fragte der Alte mit eigentümlicher Betonung. – »Ja, ich.« – »Das laßt bleiben. Ihr könnt gar nichts tun. Dazu gehören solche Kerle, wie der Schwarze Gerard einer ist. Ich habe ihm viel zu danken, denn er hat die Wege von allerlei Volk gesäubert. Wißt Ihr vielleicht, ob er schon verheiratet ist?« – »Soviel ich weiß, ist er noch ledig.« – »Hm, das ist ein guter Zug von ihm, der mir gefällt. Aber das darf nicht länger so fortgehen. So ein Mann muß eine Frau haben, eine Frau, die ihm ein Besitztum bringt. Dann hat er eine Heimat, und das ist sehr viel wert, wenn einem der Wind auch einmal die Dachhölzer herunterwirft. Wißt Ihr vielleicht, in welcher Gegend er am liebsten jagt?« – »Überall da, wo ein Wild zu treffen ist; ich habe jedoch erfahren, daß er in nächster Zeit am Fluß zu tun haben wird.« – »Hier am Fluß? Donnerwetter! Vielleicht auch in Fort Guadeloupe?« – »Jedenfalls.« – »Das freut mich unendlich. Trinkt er gern Julep?« – »Höchstens ein Gläschen.« – »Ob viel oder wenig. Wer in Fort Guadeloupe Julep trinken will, muß bei mir einkehren, und so denke ich, daß ich ihn zu sehen bekomme.« – »Ich bin überzeugt, daß er zu Euch kommen wird.« – »Wirklich? Hörst du es, Resedilla?«

Pirneros Tochter antwortete nicht. Sie befand sich in großer Verlegenheit. Die Manie ihres Vaters, vom Heiraten zu sprechen, war ihr höchst fatal.

»Nun, hast du es nicht gehört?« fragte der Alte zornig. – »Ja«, antwortete sie. – »Gut. Und was das beste ist, ich werde ihn sofort erkennen.« – »Woran?« fragte Gerard. – »An seiner Büchse. Ihr Kolben ist von gediegenem Gold, von dem er herunterschneidet, wenn er etwas zu bezahlen hat. Das muß eine Büchse sein. Ein ganz anderes Ding als der alte Schießprügel, den Ihr da neben Euch lehnen habt. Aber sagt, wo seid denn eigentlich Ihr zu Hause, he?« – »Überall und nirgends.« – »Das heißt, Ihr habt keinen festen Wohnort!« – »Ja, so meine ich es.« – Aber Ihr müßt doch ein Haus oder wenigstens eine Hütte haben, wo Ihr während des Winters wohnen könnt« – »Die baue ich mir da, wo ich mich gerade befinde, wenn ich eingeschneit werde. Man jagt im Sommer und Herbst; im Winter bereitet man die Felle zu, und im Frühjahr bringt man sie in die Forts oder Städte zu Markte.« – »Das weiß ich wohl; aber ich danke für ein solches Leben. Nehmt Euch eine Frau, daß Ihr einen festen Platz bekommt. Ihr seid zwar Franzose, aber gebt auf Napoleon nichts, dann findet Ihr überall eine Frau, eine Indianerin oder sonst ein armes, fleißiges Mädchen. Nach einem reichen werdet Ihr freilich vergeblich suchen, denn Ihr habt ja selbst nicht einmal eine ordentliche Jacke. Wo werdet Ihr denn heute bei diesem Regenwetter schlafen?« – »Hier.«

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30 ağustos 2016
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