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Kitabı oku: «Waldröschen X. Erkämpftes Glück. Teil 3», sayfa 12

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18. Kapitel

Nun machte sich Kurt an das Werk. Er trat den von General Hernano für so schwierig gehaltenen Gang an.

Er schritt gerade auf das Wäldchen zu und gab sich natürlich keine Mühe, seine Schritte zu dämpfen.

»Halt! Werda?« tönte es ihm entgegen, als er den ersten Baum beinahe erreicht hatte. – »Parlamentär«, antwortete er. – »Steh, oder ich schieße!« wurde ihm warnend zugerufen.

Kurt blieb stehen. Es trat eine Pause ein, während der er nichts vernahm, als das Rascheln von Zweigen und ein leises Knicken von an dem Boden liegenden Ästchen. Aber es dünkte ihm, trotz der Dunkelheit, einige Gewehrläufe auf den Ort gerichtet zu sehen, wo er sich befand. Erst nach einer längeren Weile wurde er wieder angerufen, und zwar dieses Mal von einer anderen Stimme.

»Wer ist da draußen?« – »Parlamentär von General Hernano.« – »Alle Teufel!« hörte er fluchen. »Wie kommt dieser dazu, uns einen Parlamentär zu senden?« – »Das werde ich Ihnen sagen, sobald Sie mir erlaubt haben, näherzutreten.« – »Wie viele Personen sind dort?« – »Ich bin allein.« – »Warten Sie!«

Obgleich Kurt sein Gesicht und Gehör anstrengte, hoben sich nach kaum einer Minute fünf bis sechs Gestalten gerade vor ihm vom Boden empor, ohne daß er ihr Kommen bemerkt hätte. Der eine fragte:

»Wer sind Sie?« – »Das werde ich dem Stellvertreter des Colonels sagen.« – »Ich bin Leutnant!« – »So bitte ich, mich zu ihm zu führen, Señor Leutnant.« – »Kommen Sie!«

Kurt wurde von mehreren Händen gepackt und fortgezogen, was er sich auch gefallen ließ. Sie waren nicht weit in das Wäldchen eingedrungen, so stießen sie auf eine Gruppe von Männern, vor der sie halten blieben.

»Hier, Major, ist der Mann«, meldete der Leutnant.

Eine schnarrende Stimme antwortete:

»Haltet ihn fest! Hat er Waffen bei sich?« – »Ah, das ist uns noch gar nicht eingefallen, danach haben wir ihn noch nicht gefragt.« – »Dumme Kerle! Durchsucht ihn!« – »Ich führe als Parlamentär keine Waffen«, meinte Kurt. – »Maul halten«, gebot der Major. »Durchsucht ihn!«

Dies geschah sehr sorgfältig, und da sie nichts als die Rakete fanden, so meldete der Leutnant:

»Er ist wirklich unbewaffnet. Aber da hat er ein Ding in der Hand.« – »Was ist es?« fragte der Major. – »Ich weiß es nicht.« – »Es ist eine Rakete«, antwortete Kurt – »Donnerwetter, eine Rakete! Wozu?« – »Ich werde Ihnen das erklären, nachdem Sie mich gehört haben.« – »O nein, mein Bester, wir werden die Rakete an uns nehmen, bevor wir Sie gehört haben. So ein Ding ist gefährlich. Bindet ihn!«

Man nahm Kurt die Rakete und schickte sich an, ihn zu fesseln.

»Ich werde mich binden lassen«, erklärte Kurt, »obgleich es nicht völkerrechtlich ist, einen Parlamentär in Banden zu legen.« – »Es ist auch nicht gebräuchlich, daß Parlamentäre Raketen bei sich führen«, schnarrte der Major. – »Das gebe ich zu. Ich habe das Feuerwerk in der besten Absicht mitgebracht, wie Sie später einsehen werden. Schon der Umstand, daß ich mich mitten in dunkler Nacht Ihnen im finsteren Wald überliefere, muß Sie überzeugen, daß ich eine ehrliche Absicht hege.« – »Das werden wir sehen. Seid ihr fertig?« – »Ja«, antwortete einer von denen, die Kurt gefesselt hatten. – »So können wir beginnen. Also wer sendet Sie?« – »General Hernano, wie ich dem Señor Leutnant bereite sagte.« – »Hernano?« fragte der Major im Ton des Erstaunens. »Wie kommt dieser Mann dazu, Sie hierherzuschicken?« – »Sehr einfach. Weil er wußte, daß Sie sich hier befinden.« – »Unmöglich! Wie hat er es erfahren?« – »Es ist heute von General Miramon ein Bote zu Ihnen gekommen, der Ihnen eine Befehl Miramons überbracht hat.« – »Donnerwetter, woher haben Sie das erfahren?« – »Unsere Quelle darf ich nicht verraten. Wir kennen diesen Befehl, ja, ich kann Ihnen eine Abschrift desselben zeigen, und zwar eine ganz genaue.« – »Dann wäre ja der krasseste Verrat im Spiel.« – »Darüber kann ich mich nicht äußern.« – »Sie haben die Abschrift bei sich?« – Ja. Sie steckt in meiner rechten Hosentasche. Man hat bei meiner Durchsuchung den kleinen Zettel nicht beachtet.«

Kurt fühlte, daß man ihm den Zettel aus der Tasche nahm. Er wurde dem Major übergeben.

»Das Licht her!« gebot dieser.

Einen Augenblick später brannte eine kleine Blendlaterne, bei deren Schein der Major die Zeilen las.

»Das ist Verrat! Das ist der unverzeihlichste Verrat!« rief er.

Ein Mann, der neben ihm stand, fragte:

»Stimmt es denn, Major?« – »Ganz genau. Was sagt Ihr dazu, Pater?« – »Daß es mir völlig unbegreiflich ist, denn ich weiß, daß Miramon allein von diesem Befehl unterrichtet ist.« – »Ihr waret bei ihm, als er ihn schrieb?« – »Ja, und kein Mensch weiter, dann brach ich sofort auf.« – »Sollte Miramon davon gesprochen haben? Oder sollte er selbst – ah, das ist ja nicht zu denken!« Und sich wieder an Kurt wendend, fragte er: »Wissen Sie, wie dieser Befehl in die Hände der Ihrigen gefallen ist?« – »Ja, es ist mir aber natürlich verboten, darüber zu sprechen.«

Es war eine eigentümliche Szene. Das Lämpchen der kleinen Laterne beleuchtete das Gesicht des ergrimmten Majors. Die anderen Gestalten, auch diejenige des gefesselten Kurt, und die Bäume mit ihren im völligen Dunkel verschwindenden Wipfeln lagen in schwarzgrauem Dunkel.

»Sie sind umzingelt«, unterbrach Kurt das Schweigen. »Entkommen ist unmöglich, also ergeben Sie sich und vermeiden Sie so unnötiges Blutvergießen.« – »Tod und Teufel!«

Der Major warf den Zettel, den ihm der Pater wiedergegeben hatte, zu Boden und stampfte mit den Füßen darauf. Auch die anderen Offiziere, die bei ihm standen, und diejenigen der sich herandrängenden Mannschaft, die Kurts letzte Worte vernommen hatten, wurden von demselben Zorn ergriffen. Ein tiefes, grollendes Murmeln durchlief das Lager.

»Ruhe!« zischte der Major. »Man muß hier vorsichtig sein.« Und sich an Kurt wendend, fragte er, während alle anderen in größter Spannung lauschten: »Wer hat uns umzingelt?« – »Eine Abteilung des Generals Hernano.« – »Wie stark ist sie?« – »Señor«, antwortete Kurt, »ich bin Offizier, aber kein Wahnsinniger.« – »Ah! Sie haben recht! Verzeihen Sie« – »Ich habe Ihnen zu sagen, daß Hernano, sobald er sich orientiert hatte, eine Abteilung aussandte, die stark genug ist, die fünffache Zahl der Ihrigen zu bewältigen. Wir sind von allem genug unterrichtet, Sie haben nicht mehr und nicht weniger als vierhundert Mann.« – »Teufel! Abermals Verrat!« – »Sie werden zugeben, daß, wenn man Ihre Zahl kennt, man auch geschickt ist, gegen Sie eine Truppe zu detachieren, gegen die Sie nichts machen können. Wir halten den Wald so umzingelt, daß kein einziger Mann entkommen kann. Ich ersuche Sie in Ihrem eigenen Interesse, nicht in den Fehler zu verfallen, den Ihr Colonel begangen hat!« – »Der Colonel? Ah! Der ist noch nicht wieder da.« – »Das glaube ich gern, denn er fiel in unsere Hände.« – »Maria und Josef! Er ist Ihr Gefangener? Ah! Jetzt weiß ich auch, wie Sie unsere Stärke erfahren haben, denn nur der Colonel konnte Sie unterrichten. Nicht?« – »Ich bin auch hier nicht beauftragt, Auskunft zu erteilen.« – »Aber es ist jedenfalls so. Wir sind von mehreren Seiten verraten. Wissen Sie, Señor, daß dies sehr, sehr schlimm für Sie ist, denn Sie werden diesen Ort nicht lebend verlassen!« – »Hm! So bin ich tot!« – »Das nehmen Sie so ruhig hin?« – »Was soll ich sonst tun? Ich befinde mich ja in Ihrer Gewalt!« – »Sie scheinen den Tod nicht zu fürchten?« – »Nein, besonders dann nicht, wenn er unverschuldet ist und gerächt wird. Meine Leute haben den Befehl, Sie alle bis auf den letzten Mann niederzumachen, falls ich binnen einer Stunde nicht wieder bei ihnen bin.« – »Das wird ihnen schwer werden. Wir verteidigen uns!« – »Das ändert Ihr Schicksal nicht. Wir sind stark genug. Übrigens kam ich in der Überzeugung zu Ihnen, mit dem Anführer einer achtbaren, regulären Truppe, nicht aber mit einem Bandenhäuptling zu verhandeln.« – »Sehen Sie da einen Unterschied, dann bitte ich um eine Erklärung.« – »Diese ist sehr einfach. Wie Sie mich behandeln, so werden auch Sie behandelt. Töten Sie mich, so schießt man Sie als Mörder zusammen. Beachten Sie aber gegen mich das Völkerrecht, so ist Ihr Schicksal höchstens, Kriegsgefangener zu sein, die man nach Abschluß des Friedens freigibt.« – »Sie fordern uns also auf, uns zu ergeben?« – Ja. Jeder Widerstand würde unnütz sein, ich gebe Ihnen mein Ehrenwort, daß ich die Wahrheit sage.« – »Im Falle, daß wir uns ergeben, sind wir nur kriegsgefangen?« – »Ja.« – »Man läßt uns also unser Eigentum?« – »Das versteht sich. Sie werden allerdings entwaffnet, aber Juarez ist kein Blutmensch, der Kriegsgefangene für Mörder erklärt und töten läßt.« – »Wie aber wollen Sie uns beweisen, daß alles, was Sie gesagt haben, die Wahrheit ist, also, daß wir von einer Macht umzingelt sind, gegen die ein Widerstand nutzlos sein würde?« – »Dazu sollte eben die Rakete dienen.« – »Wieso?« – »Sobald ich sie steigen lasse, werden meine Leute den ganzen Kreis erleuchten, den sie um den Wald bilden. Das wird genügen, um Sie sehen zu lassen, daß ich wahr gesprochen habe.«

War es der Grimm, daß er verraten worden war, oder war der Major so einsichtsvoll oder so feig, kurz, er schien für einen Widerstand nicht sehr eingenommen zu sein. Er besann sich ein Weilchen und sagte dann:

»Gut, ich werde mich überzeugen. Señor Gardenas, Ihr versteht es, mit Raketen umzugehen?« – »Ja«, antwortete einer der anwesenden Offiziere. – »Die Señores mögen sich rundum am Waldesrand verteilen, damit der Überblick ein vollständiger wird. Dann läßt Gardenas die Rakete steigen, und Ihr kehrt hierher zurück, um mir Meldung zu machen. Vorwärts. Ihr, Pater, bleibt bei mir!«

Es trat nun eine Stille ein, die vielleicht fünf Minuten währte, dann gab der Major dem erwähnten Gardenas ein Zeichen. Die Rakete zischte hoch empor, und zugleich war eine dunkle Linie zu bemerken, die in nicht gar zu großer Entfernung den nächtlichen Horizont abschloß.

»Sind das Ihre Leute?« fragte der Major, auf diese Linie zeigend. – »Ja«, antwortete Kurt. – »Man konnte nur höchst undeutlich sehen.« – »Warten Sie. Da, da.«

In diesem Augenblick hörte man draußen auf der Ebene einen lauten Befehl erschallen, der rund im Kreis weitergegeben wurde, und einen Augenblick später stiegen Flammen, Funken und Kugeln empor, die die ganze Umgebung des Wäldchens fast taghell erleuchteten.

»Alle Teufel! Es ist wahr!« rief der Major.

Er hatte einen Kreis von Truppen gesehen, die mit angelegtem Gewehr postiert waren, jeden Moment zum Schuß bereit.

»Nun, sind Sie überzeugt?« fragte Kurt, als es wieder dunkel war. – »Warten Sie noch!«

Es dauerte nicht lange, so kehrten die Offiziere zurück. Sie hatten ganz dasselbe gesehen, und auf alle hatte die von den grellen, farbigen Lichtern bestrahlte Truppenabteilung einen höchst imponierenden Eindruck gemacht.

»Was meint Ihr, Señores?« fragte der Major. – »Widerstand ist unnütz«, wagte einer zu sagen. – »Ich bin nicht unsinnig genug, dies zu bestreiten«, meinte der Major. »Aber ich hege nicht den Wahnsinn, mich, Euch und alle unsere Leute ohne Nutzen niederschießen zu lassen, zumal wir verraten worden sind, mag es nun sein, von wem es wolle. Nehmt diesem Parlamentär die Fesseln ab. Er hat die Wahrheit gesagt«

Als dies geschehen war und Kurt nun wieder Herr seiner Glieder war, fragte er:

»Nun, Señor, was beschließt Ihr, zu tun?« – »Das ist bald gesagt. Also, Sie versichern uns, daß wir als Kriegsgefangene behandelt werden, wenn wir uns ergeben?« – »Ja.« – »Dann sind Sie von jetzt frei.« – »Das habe ich nicht anders erwartet. Ich gehe also jetzt, um den Kommandierenden zu benachrichtigen. Halten Sie sich bereit, in zehn Minuten eine Rakete von dem Punkt aufsteigen zu sehen, wo Sie uns treffen werden.«

Kurt wollte gehen, da aber faßte ihn der am Arm, der Pater genannt worden war.

»Halt, Señor«, sagte dieser. »Zuvor noch einige Worte.« – »Sprechen Sie«, meinte Kurt. – »Werde auch ich in den Vertrag eingeschlossen sein?« – »Sie gehören nicht zu dieser Truppe?« – »Nein.« – »Ah! Ich hörte, daß Sie der Bote sind, der den Befehl des Generals Miramon überbracht hat?« – »Der bin ich allerdings.« – »Hm! Das ist nun freilich eine heikle Angelegenheit! Wissen Sie vielleicht, mit welchem Wort man einen Menschen bezeichnet, der geheime Befehle und Botschaften aus einer Festung schmuggelt?« – »Ich hoffe doch nicht, daß Sie mich als – als – als Spion bezeichnen werden!« – »Gerade das meine ich leider.« – »Ich bin nicht Spion.« – »Ah, hören Sie! Sind Sie Adjutant Miramons?« – »Nein.« – »Sind Sie Offizier? Wenn nicht ein solcher, so frage ich Sie: Sind Sie überhaupt Militär?« – »Nein.« – »Und dennoch kolportieren Sie militärische Befehle?«

Es erfolgte keine Antwort.

»Sie antworten nicht, Sie richten sich also selbst.« – »Señor, ich kannte die Tragweite meiner Botschaft nicht.« – »Sie sagten vorhin selbst, daß Sie den Befehl unterwegs gelesen haben. Wer lesen kann, hat auch gelernt zu denken, zu begreifen und zu verstehen. Ihre Ausrede ist hinfällig!«

Da ergriff der Major das Wort, indem er bemerkte:

»Señor, ich teile Ihnen mit, daß ich nicht kapitulieren werde, wenn einer von denjenigen, welche jetzt bei mir sind, ausgeschlossen würde.« – »Nun, so will ich Ihnen versprechen, meinen Kommandeur zur Nachsicht zu bestimmen.« – »Das genügt nicht. Ich muß eine bündige Erklärung, ich muß Ihr Versprechen, Ihr Wort haben.«

Kurt sann nach, dann erklärte er:

»Nun, ich will nicht hart sein, ich glaube vielmehr im Sinne des Präsidenten zu handeln, wenn ich den Señor mit in den Vertrag aufnehme.«

Kurt ging. Er ahnte ganz und gar nicht, wer derjenige sei, dem er das Leben geschenkt hatte.

Man hatte von seiten der Republikaner Kurt gleich von vornherein aufgegeben. Als man aber seine Rakete steigen sah, begann man zu hoffen, und jetzt wurde er mit Freude empfangen. Der Kommandierende gab seine Zustimmung zu allem, was er versprochen hatte, er sah ein, daß man, um Blutvergießen zu verhüten, doch einige Konzessionen machen könne.

Eine Viertelstunde später fanden er und Kurt sich mit dem Major und dessen Begleiter zusammen, um die notwendigen Einzelheiten zu vereinbaren. Das Hauptergebnis war, daß die Gefangenen noch während der Nacht die Waffen abzuliefern und dann den Morgen zu erwarten hatten, um nach dem Lager von Querétaro transportiert zu werden.

Natürlich war von Schlaf keine Rede. Die Offiziere der Guerillas hatten ihr Ehrenwort gegeben, nicht zu fliehen, und durften sich daher frei bewegen. Dieses Vorrecht hätte auch ein anderer gern genossen, nämlich – der Pater.

Er meinte, in Kurt ein mitleidiges, nachsichtiges Gemüt kennengelernt zu haben, und ließ ihn um eine Unterredung bitten. Der Leutnant verfügte sich zu ihm, da er glaubte, daß es sich vielleicht um eine wichtige Mitteilung handeln könne.

»Was wünschen Sie?« fragte er den Pater. – »Ich wollte mir eine Erkundigung gestatten. Nicht wahr, die Offiziere sind frei auf Ehrenwort? Könnte ich das nicht auch für mich erlangen?«

Kurt brachte vor Erstaunen zunächst kein Wort hervor, dann aber fragte er in einem keineswegs Hoffnung erweckenden Ton:

»Für Sie …?« – »Ja.« – »Aber Mann, sind Sie klug? Ich habe Ihnen gesagt, daß man einen Menschen, der das unternimmt, was Sie ausgeführt haben, in die Klasse oder Ordnung der Spione rechnet. Sie haben mir das Leben zu verdanken.« – »Mein Leben gehört dafür Ihnen.« – »Ich verzichte auf diesen Besitz. Wissen Sie auch, daß man Spione zu denjenigen Menschen zählt, die keine Ehre besitzen? Ich schließe mich der allgemeinen und landläufigen Ansicht an. Nun sagen Sie, wenn Sie ehrlos sind, wie wollen Sie da auf Ehrenwort freiere Bewegung erlangen? Wer keine Ehre hat, kann auch kein Ehrenwort geben.«

Das war dem Pater denn doch etwas zu deutlich. Er erwiderte:

»Señor, Sie wissen noch nicht, wer ich bin. Sie halten mich für einen Spion, allein ich bin Arzt, und zwar Arzt und Priester, man nennt mich Pater Lorenzo, ich lebe im Kloster de la Cruz in Querétaro.« – »Also ein Klostergeistlicher. Kennen Sie das Bibelwort von der Lieblichkeit der Boten, die da Frieden predigen und das Heil verkündigen?« – »Warum sollte ich es nicht kennen?« – »Ein solcher Bote des Friedens sollen Sie sein. Und was sind Sie? Ein Bote, der auf dem Weg der Spione wandelt, um Kampfbefehle auszutragen. Man wird Ihnen keine freie Bewegung erlauben.«

Der Tag wollte anbrechen, aber es war noch dunkel. Trotzdem sah Kurt die Augen des Paters mit glühendem Blick auf sich ruhen. Es waren die Augen der Wildkatze, die zum Sprung bereit ist. Dieser Mann erweckte in ihm ein höchst negatives Gefühl.

Aber der Pater hatte gelernt, sich zu beherrschen. Er sagte nach einer kurzen Pause in demütigem Ton:

»Sie beurteilen mich falsch. Ich mußte meinen Oberen gehorchen und glaubte, meinem Kaiser zu dienen.« – »Für meine Person will ich diese Gesinnungen und Gefühle gelten lassen, aber von anderer Seite wird man keine Lust haben, sie anzuerkennen. Also Sie sind ein treuer Anhänger des Kaisers?« – »Ja! Und indem ich Ihnen, dem Republikaner, dies offen gestehe, gebe ich Ihnen den Beweis, daß ich kein feiger Spion bin.«

Dabei brach ein eigentümliches, gefährliches Feuer aus den Augen des Paters hervor. Er verstand es, dasselbe sogleich zu dämpfen, doch Kurt hatte es bereits bemerkt.

»Welche Blicke«, dachte er. »Dieser Pater ist ein böser, ein gefährlicher Mensch. Ich werde mich vor ihm hüten.«

19. Kapitel

Endlich brach der Morgen an, und der Zug konnte sich in Bewegung setzen. Die Gefangenen in der Mitte, ging es auf Querétaro zu. Natürlich hatten die Sieger die Pferde der Besiegten in Verwahrung genommen.

Der Weg wurde in größter Ordnung zurückgelegt, bis man an eine Schlucht kam, die nach links hin in eine Höhe schnitt und mit dichtem Buschwerk bestanden war.

Der Pater hatte sich geärgert, daß es ihm nicht erlaubt gewesen war, sich den gefangenen Offizieren anzuschließen, denen man ihre Pferde gelassen. Er sah seine Zukunft beim Schimmer des Tages, der jede Einbildung zu zerstören pflegt, in einem nicht so günstigen Licht wie am Ende der Nacht.

Er wurde nach Querétaro transportiert. Wie nun, wenn man ihn dort erkannte? Wenn man hörte, daß er nicht Pater Lorenzo aus dem Kloster de la Cruz sei? In diesem Fall war er verloren. Flucht war das einzige Rettungsmittel für ihn.

Er sah sich vergebens nach einer Gelegenheit zu derselben um. Aber als man die erwähnte Schlucht erreichte, die man umreiten und umschreiten mußte, war eine Möglichkeit des Entkommens geboten.

Der Weg war hier sehr schmal. Fußgänger und Reiter waren gezwungen, sich einzeln zu folgen. Der Pater ließ seine Augen umherschweifen. Niemand schien auf ihn zu achten. Gelang es ihm, die Büsche zu erreichen, so war er unter denselben versteckt, und keine Kugel konnte ihn treffen.

Gerade an der Mündung der Schlucht warf er den letzten Blick um sich. Dann – husch – sprang er zur Linken ab.

»Haltet auf!« schrie sein Hintermann.

Jetzt erst sah man den Fliehenden in weiten Sprüngen den Büschen entgegeneilen. Zehn, zwanzig Gewehre wurden erhoben. Die Schüsse krachten. Zu spät! Die Zweige hatten sich bereits hinter dem Flüchtling geschlossen.

Dieser drang in das Dickicht ein. Er hatte die Schüsse gehört Er war von keiner Kugel getroffen worden. Die Freude seines Herzens war so groß, daß er einen lauten Jubelruf ausstieß.

Dieser Ruf war verfrüht. Ein einziger hatte, mehr aus Instinkt als aus Berechnung, ihn im Auge behalten – Kurt Helmers. Er ritt seitwärts hinter ihm, und als das fragliche Terrain kam, drängte er sein Pferd noch näher, ohne daß der Pater es merkte.

Sobald nun der letztere mit möglichster Schnelligkeit in die Schlucht eindrang und Deckung durch die Büsche zu erreichen suchte, riß Kurt sein Pferd nach links, gab ihm die Sporen und galoppierte eine Strecke oben am Rand der Schlucht dahin, bis er annehmen konnte, daß er den unten durch das Gesträuch sich drängenden Pater überholt habe.

Dort stieg er ab, band sein Pferd an und arbeitete sich durch die Büsche bis an den Rand der Schlucht, an dem er vorsichtig hinabrutschte. Dort kauerte er sich nieder und lauschte.

Er brauchte nicht lange zu warten, so hörte er nahende Schritte, immer lauter werdendes Rascheln und ein tiefes, arbeitendes Atmen.

»Da kommt mein Mann«, flüsterte er. »Wie wird er staunen, wenn er mich bemerkt!«

Einige Sekunden später teilte sich das Buschwerk, und der Pater erschien, bemüht, eiligst weiterzukommen. Nur noch wenige Schritte war es bis zum Beginn des eigentlichen Waldes. Hätte er diesen erreicht, so wäre er geborgen gewesen.

Kurt richtete sich gerade vor ihm auf.

»Guten Morgen, frommer Pater!« grüßte er lachend. »Wohin so früh und so eilig?«

Der Pater blieb einen Augenblick starr und mit aufgerissenen Augen stehen. Den Leutnant hier vor sich, wo er alle hinter sich wähnte, das dünkte ihm Zauberei zu sein.

»Verdammt!«

Diesen Ausruf stieß er endlich hervor, und zugleich schoß er seitwärts, um die Lehne der Schlucht emporzuklimmen.

»Halt!« rief Kurt. »Stehe, oder ich schieße!«

Zugleich zog er den Revolver hervor.

»Schieß, du Hund!« rief der Pater.

Zugleich keuchte er mit aller Anstrengung nach oben, in der Hoffnung, daß ihn die vielleicht unsichere Revolverkugel nicht treffen werde. In einer Minute mußte er den Rand erreichen.

Kurt besann sich anders. Vielleicht war es besser, diesen Menschen lebendig zu fangen.

»Schießen? Nein!« antwortete er. »Aber mein wirst du doch!«

Im Nu hatte er den Lasso los; im Nu war derselbe zur Schlinge gelegt. Kurt hob den Arm empor. Ein kurzes Drehen – ein pfeifendes Sausen, und die Schlinge zuckte nieder.

»Alle Teufel!« rief der Pater.

Er hatte gerade in diesem Augenblick den Rand der Schlucht erreicht und sich als gerettet betrachtet. Da wurden ihm die Arme plötzlich mit aller Gewalt zusammengezogen, und ein kräftiger Ruck riß ihn kopfüber von oben wieder in die Schlucht hinab. Es war ihm zumute, als sei er vom Himmel in die Hölle gestürzt. Er schloß die Augen.

Als er dieselben wieder öffnete, lag er oben neben Kurts Pferd, an Händen und Füßen gebunden. Das volle, von der Sonne gebräunte Gesicht des Leutnants lachte ihm entgegen.

»Nun, Pater Lorenzo, wie ist der Rutsch bekommen?« fragte Helmers. – »Hole Sie der Teufel!« lautete die grimmige Antwort. – »Ich denke, der hat mehr Neigung für Sie als für mich.« – »Warum lassen Sie mich nicht entkommen?« – »Weil ein Spion das nicht wert ist.« – »Wo sind die anderen?« – »Vorwärts! Man wollte Sie in Masse verfolgen, aber ich habe sie zurückgewiesen. Um einen Pater zu fangen, ist ein Mann mehr als genug.«

Der Pater drängte seinen Ärger zurück.

»Wenn man nicht wüßte«, sagte er, »daß Sie mich wieder ergriffen haben, würde ich Ihnen einen sehr akzeptablen Vorschlag machen.« – »Kann ich denselben nicht unter den gegenwärtigen Verhältnissen hören?« – »Es würde nichts nützen.« – »Das weiß man nicht.« – »Gut. Sie sollen ihn hören! Aber machen Sie mir vorher erst die Fesseln weg!« – »Nein, Schatz! Sonst müßte ich Sie vielleicht wieder einfangen, und es ist mit einem Male genug. Es geht dabei nicht sehr rücksichtsvoll zu, und es schmerzt mich, einen Angehörigen Ihres Standes unzart zu behandeln.« – »Sie spotten? Wenn Sie wüßten, was ich Ihnen sein könnte, würden Sie das nicht tun!« – »Nicht? Nun, was könnten Sie mir denn sein?« – »Ihr – Ihr Wohltäter.« – »Ah! Inwiefern denn?« – »Nicht wahr, Sie sind nicht reich?« – »Hm! Nicht sehr.« – »Sondern arm?« – »So ziemlich.« – »Nun, ich könnte Sie reich machen, nach Ihren Begriffen sehr reich.« – »So? Sind Ihnen denn meine Begriffe so sehr bekannt?« – »Ich denke.« – »Nun, wodurch wollen Sie mich denn reich machen?« – »Indem ich Ihnen meine Freiheit bezahle.« – »Pah! Ihre Freiheit ist ganz und gar nichts wert. Ich gebe keinen Pfifferling dafür.« – »Aber ich.« – »Wirklich? Wieviel?« – »Ich biete Ihnen fünftausend Dollar.« – »Ah! Sie haben also Geld?« – »Ich bin reich.« – »So, so. Dann können Sie auch noch mehr bezahlen.« – »Gut, Ich biete Ihnen zehntausend.« – »Alle Wetter! Sie müssen es sehr notwendig haben, wieder frei zu sein.« – »Das ist wahr. Ich habe nämlich einige schwere Patienten liegen, die ohne mich sterben müssen.« – »Da tun mir die Patienten leid, der Arzt aber keineswegs. Ich denke, aus unserem Handel wird nichts werden. Kommen Sie!«

Kurt hob den Pater empor, um ihn auf das Pferd zu nehmen.

»Fünfzehntausend!« rief dieser. – »Unsinn!« – »Ich gebe zwanzigtausend!« – »Schweigen Sie, ich brauche Ihr Geld nicht.«

Bei diesen Worten stieg Kurt auf und nahm den Pater zu sich empor.

»So haben Sie doch nur Erbarmen!« bat letzterer in höchster Verzweiflung. »Ich biete Ihnen dreißigtausend Dollar!«

Kurt setzte sein Pferd in Bewegung und antwortete: »Jetzt befehle ich Ihnen, still zu sein, sonst stecke ich Ihnen einen Knebel in den Mund. Daß Sie für Ihre Freiheit so viel bieten, macht Sie mir im höchsten Grade verdächtig; ich werde mich informieren, welche Gründe Sie veranlassen, für Ihr Entkommen solche Summen zu bieten. Ihr Gewissen scheint viel schlimmer bestellt zu sein, als ich bisher dachte.«

Er setzte sein Pferd in Galopp und flog den anderen nach, die er kurz vor dem Lager erreichte.

Der Pater hatte den Mund nicht wieder geöffnet. Er schien sich einstweilen in sein Schicksal ergeben zu haben. Jetzt wurde er vom Pferd genommen, um seinen Einzug mit den anderen zu Fuß zu halten, wobei es ohne einige Püffe und Stöße nicht abging.

Er hatte mit seinem Fluchtversuch so viel erreicht, daß er in ein Gefängnis gesteckt wurde, während die anderen nach dem Gefangenendepot gebracht wurden, wo ihnen ihr Los möglichst wenig hart gemacht wurde.

General Hernano war sehr erfreut über den günstigen Erfolg der Expedition. Ganz entgegen der Art und Weise, wie er Kurt am Abend vorher empfangen hatte, sendete er demselben jetzt das höchste Lob und versprach, über ihn Juarez und dem Obergeneral in bester Weise zu berichten.

Bei Erwähnung des Paters und dessen Flucht gab er den Entschluß kund, über die Person dieses Mannes die genaueste Erkundigung einzuziehen. Kurt wurde in größer Freundlichkeit entlassen.

Er stand eben im Begriff, sein Pferd zu besteigen, als ein Reiter in kurzem Galopp dahergeritten kam. Kurt erkannte ihn bereits von weitem, es war – Sternau.

»Ah, Herr Doktor, Sie hier?« rief er ihm entgegen. »Das ist eine Überraschung!« – »Dich zu finden, für mich auch, mein Junge«, antwortete der Arzt. »Ich suchte dich.« – »Wo?« – »Bei dir. Es hat seit einiger Zeit keinen Kampf, kein Gefecht gegeben; so habe ich einige freie Zeit und beschloß gestern, dich zu besuchen.« – »Ich war leider nicht anwesend.« – »Allerdings. Ich erfuhr, daß du zu Eskobedo seist, aber am Abend zurückkehren würdest. Ich wartete den Abend, ich wartete die ganze Nacht – vergebens. Da brach ich auf. Um mir die Schanzarbeiten zu besehen, schlug ich die gegenwärtige Richtung ein und – treffe dich.« – »Was mir die größte Freude bereitet.« – »Mir ebenso. Aber sage, wo du gesteckt hast!« – »Ich hatte ein Abenteuer, und zwar ein sehr glückliches. Lassen Sie uns absteigen und einige Augenblicke da eintreten! Es wird sich in Hernanos Hauptquartier schon ein Ort zum Plaudern finden und auch ein Tropfen, um das Plaudern zu erleichtern.« – »Wollen es versuchen.«

Sie fanden, was sie suchten, und als sie beisammensaßen, begann Kurt zu erzählen. Sternau hörte sehr aufmerksam zu, ohne ihn ein einziges Mal zu unterbrechen. Als Kurt geendet hatte, nickte er leise vor sich hin und sagte:

»Eigentümlich! Bist du über die gegenwärtigen Verhältnisse des Klosters de la Cruz in Querétaro unterrichtet?« – »Nein.« – »Nun, im Hauptquartier hat man sich besser orientiert. Die früheren Insassen haben das Kloster räumen müssen.« – »Das ist auffällig.« – »Auch hat es, soweit ich weiß, dort jetzt keinen Mönch gegeben, der als Arzt tätig gewesen ist. Willst du mir diesen Pater nicht einmal beschreiben?« – »Gewiß.«

Er folgte der Aufforderung. Sternaus Gesicht nahm den Ausdruck einer immer größeren Spannung an, und als Kurt geendet hatte, sprang er sogar auf.

»Wie?« fragte er. »Du hast diesen Pater gefangengenommen? Es muß der Pater Hilario sein!« – »Sollte dies möglich sein!« antwortete Kurt ganz erstaunt. – »Und er befindet sich hier im Gefängnis? Hast du Zutritt zu ihm, ohne große Weitläufigkeiten zu haben?« – »Ich kann zu ihm, sobald und so oft es mir beliebt.« – »Gehen wir zu ihm!« – »Sofort!« – »Aber ich trete zunächst nicht mit ein.« – »Warum?« – »Weil ich ihn überraschen möchte. Du sprichst zuerst allein mit ihm.« – »Gut! Brechen wir sofort auf. Wehe ihm, wenn er es ist! Ich eile dann sofort zum General, um ihm Mitteilung zu machen.«

Sie ließen den Wein auf dem Tisch und ihre Pferde vor dem Haus stehen und begaben sich nach dem Gefängnis.

Als solches diente das Erdgeschoß eines einzelstehenden Hauses, das aus früherer Zeit stammte und äußerst solide gebaut war. Die Mauern waren mehr als mannesdick, und alle Fenster zeigten ein Gitterwerk von Eisen. Hierher ließ Hernano alle Gefangenen bringen.

Der Soldat, dem die Schlüssel anvertraut waren, erkannte Kurt sogleich wieder und öffnete ihm ohne Weigerung die Tür zur Zelle des Paters. Sie wurde nicht verschlossen und blieb angelehnt. Draußen aber stand Sternau, um dem innen geführten Gespräch zu lauschen.

Der Pater wunderte sich, als er den Leutnant eintreten sah.

»Sie wieder hier?« fragte er.

Er war jetzt nicht gefesselt und saß auf der nackten Diele, von der er sich erhob.

»Wie Sie sehen«, antwortete Kurt.

Es war ein ganz anderer Blick als früher, den er auf den Gefangenen warf. Diesem fiel das auf.

»Was führt Sie her?« fragte er. – »Eine Erkundigung. Ich habe Ihnen gesagt, daß der hohe Preis, den Sie mir für Ihre Befreiung boten, meinen Verdacht erregt habe, und daß ich Erkundigungen einziehen wolle. Wird es nun nicht besser sein, wenn Sie mich dieser Mühe entheben, indem Sie offen sind und mir sagen, was der Grund Ihrer Furcht ist, erkannt zu werden?« – »Erkannt zu werden? Von wem? Ich habe keine Begegnung zu befürchten. Wer den Pater Lorenzo kennt, der kann und wird mir von Nutzen sein.« – »Und sodann verlangten Sie so sehnlich nach Ihrer Freiheit, nicht weil Kranke auf Sie warten, sondern weil Gefangene von Ihnen zu versorgen sind. So zunächst ein gewisser Gasparino Cortejo und ein anderer, der Henrico Landola heißt.«

Yaş sınırı:
12+
Litres'teki yayın tarihi:
30 ağustos 2016
Hacim:
300 s. 1 illüstrasyon
Telif hakkı:
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