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Kitabı oku: «Winnetou 2», sayfa 34

Yazı tipi:

»Uff! Ein Reiter dort drüben!«

»Allerdings ein Reiter. Das ist sonderbar!«

»Uff, uff! Er reitet Galopp, nach der Gegend zu, aus welcher Santer kommen muß. Kann mein Bruder die Farbe des Pferdes erkennen?«

»Es scheint ein Brauner zu sein.«

»Ja, es ist ein Brauner, und braun war ja Rollins‘Pferd.«

»Rollins‘? Unmöglich! Wie könnte der losgekommen sein?«

Winnetous Augen blitzten; sein Atem ging schneller, und die leichte Bronze seines Gesichts färbte sich dunkler, doch bezwang er sich und sagte ruhig:

»Noch eine Viertelstunde warten.«

Diese Zeit verging; der Reiter war längst verschwunden, aber Santer kam nicht. Da forderte mich der Apache auf:

»Mein Bruder mag schnell zu Rollins reiten und mir Nachricht von ihm bringen!«

»Aber wenn die vier Kerls inzwischen kommen!«

»So überwindet Winnetou sie allein.«

Ich zog mein Pferd aus dem Gebüsch und ritt zurück. Als ich nach zehn Minuten an die Stelle kam, wo wir Rollins an- und festgebunden hatten, war er fort und sein Pferd auch. Ich brauchte weitere fünf Minuten, um die Spuren, welche ich neu vorfand, genau zu untersuchen, und kehrte dann zu Winnetou zurück. Er fuhr wie eine Spannfeder auf, als ich ihm sagte, daß Rollins fort sei.

»Wohin?« fragte er.

»Santer entgegen, um ihn zu warnen.«

»Sahst du die Spur so liegen?«

»Ja.«

»Uff! Er wußte, daß wir fast auf unserer eigenen Fährte zurück sind, um Santer zu fangen, und hat sich ein wenig südlicher gehalten und einen kleinen Umweg gemacht, um nicht an uns vorüber zu müssen. Darum sahen wir ihn da drüben am Rande der Prairie. Aber wie ist er losgekommen? Sahst du keine Spur davon?«

»O doch. Es ist ein Reiter von Osten gekommen und bei ihm abgestiegen; dieser hat ihn losgemacht.«

»Wer mag das gewesen sein? Ein Soldat aus Wilkes Fort?«

»Nein. Die Fußstapfen waren so groß, daß sie nur von den uralten, riesigen Indianerstiefeln unsers Sam Hawkens herrühren können. Auch meine ich, in den Spuren seines Tieres diejenigen der alten Mary erkannt zu haben.«

»Uff! Vielleicht ist es noch Zeit, Santer zu fassen, obgleich er gewarnt worden ist. Mein Bruder Shatterhand mag kommen!«

Wir stiegen auf die Pferde, gaben ihnen die Sporen und flogen davon, nach Westen zu, immer auf unserer Fährte. Winnetou sagte kein Wort, doch in seinem Innern war Sturm. Dreimal wehe über Santer, wenn er ihn noch ergriff!

Die Sonne war schon hinter dem Horizonte verschwunden. In fünf Minuten hatten wir die Prairie hinter uns; drei Minuten später kam die Spur des entflohenen Rollins von links herüber und vereinigte sich mit der unserigen; nach abermals drei Minuten erreichten wir die Stelle, wo Rollins auf Santer und die drei Wartons getroffen war. Sie hatten sich nur einige Augenblicke verhalten, um Rollins‘ Meldung zu hören, und waren dann schleunigst umgekehrt. Hätten sie das auf derselben Fährte getan, so wären wir ihnen, da wir dieselbe kannten, trotz der hereinbrechenden Dunkelheit gefolgt; aber sie waren so klug gewesen, von derselben abzuweichen und eine andere Richtung einzuschlagen. Da uns diese unbekannt war, mußten wir, als es noch dunkler wurde, von der Verfolgung absehen, weil die Fährte nicht mehr zu erkennen war. Winnetou wendete, ohne auch diesmal ein Wort zu sagen, sein Pferd, und wir galoppierten zurück. Ostwärts ging es wieder, erst an der Stelle vorüber, wo wir auf Santer gewartet hatten, und dann an derjenigen, wo Rollins von uns gebunden worden war. Wir ritten nach der »Festung«. Santer war uns abermals entgangen, ob nur für heut, oder für immer? Die Verfolgung mußte morgen früh, sobald seine Spur zu erkennen war, aufgenommen werden, und es stand zu erwarten, daß Winnetou sich bis zur äußersten Möglichkeit an dieselbe hängen werde.

Der Mond ging eben auf, als wir die Nähe des Mankizila erreichten und in die Schlucht kamen, wo im Cottongesträuch die Schildwache zu stehen pflegte. Sie war auch heut abend da und rief uns an. Auf unsere Antwort bemerkte der Mann:

»Dürft es nicht übel deuten, daß ich so scharf fragte. Müssen heut vorsichtiger sein als sonst.«

»Warum?« fragte ich.

»Scheint hier herum etwas los zu sein.«

»Was?«

»Weiß es nicht genau. Muß sich aber etwas ereignet haben, denn der kleine Mann, Sam Hawkens heißt er wohl, hielt eine lange Predigt, als er heimkam.«

»Er war also fort?«

»Ja.«

»Noch jemand?«

»Nein; er allein.«

Es war also richtig, daß der sonst so kluge Sam die Dummheit begangen und Rollins befreit hatte.

Als wir durch die Enge und das Felsentor geritten waren und in die Festung kamen, war das Erste, was wir erfuhren, daß sich das Befinden Old Firehands verschlimmert hatte. Es war zwar keine Gefahr vorhanden, aber ich erwähne es, weil dieser Zufall mich von Winnetou trennte.

Dieser warf seinem Pferde die Zügel über und ging nach dem Lagerfeuer, an welchem Sam Hawkens, Harry und der Offizier von Wilkes Fort bei Old Firehand saßen, welcher in weiche Decken gehüllt war.

»Gott sei Dank! – Wieder da!« begrüßte uns der Letztere mit matter Stimme. »Habt ihr den Pedlar gefunden?«

»Gefunden und wieder verloren,« antwortete Winnetou. »Mein Bruder Hawkens ist heute fort gewesen?«

»Ja, ich war draußen,« antwortete der Kleine ahnungslos.

»Weiß mein kleiner, weißer Bruder, was er ist?«

»Ein Westmann, wenn ich mich nicht irre.«

»Nein, kein Westmann, sondern ein Dummkopf, wie Winnetou einen so großen noch nie gesehen hat und auch niemals sehen wird. Howgh!«

Mit diesem Beteuerungsworte drehte er sich um und ging fort. Dieser Ausspruch des sonst so ruhigen und sogar zarten Apachen erregte natürlich Aufsehen; der Grund ward aber allen leicht begreiflich, als ich mich niedersetzte und erzählte, was wir erlebt hatten. Santer gefunden und doch wieder entkommen! Das war ein Ereignis, wie es gar kein bedeutenderes geben konnte. Der kleine Sam war außer sich; er gab sich alle möglichen ehrenrührigen Namen; er fuhr und wühlte sich mit beiden Händen in seinem Bartwalde herum, doch ohne Trost zu finden; er riß sich die Perücke vom Kopfe und quetschte sie in die verschiedensten unmöglichen Gestalten, wurde aber auch dadurch nicht beruhigt; da warf er sie zornig zu Boden und rief aus:

»Winnetou hat recht, vollständig recht: ich bin der größte Dummkopf, das albernste Greenhorn, das es geben kann, und werde bis an das Ende meiner Tage so dumm bleiben.«

»Wie konnte es nur geschehen, daß dieser Rollins losgekommen ist, lieber Sam?« fragte ich ihn:

»Eben nur durch diese meine Dummheit. Ich hörte zwei Schüsse fallen und ritt der Gegend zu, wo sie ertönten. Dort traf ich einen an einen Baum gebundenen Menschen und ein daneben angehängtes Pferd, wenn ich mich nicht irre. Ich fragte ihn natürlich, wie er in diese Lage gekommen sei, und er gab sich für den Pedlar aus, der Old Firehand aufsuchen wolle; er sei von Indianern überfallen und hier angefesselt worden, sagte er.«

»Hm! Ein Blick auf die Spuren mußte doch zeigen, daß von Indianern keine Rede war!«

»Ist richtig; aber ich hatte meinen schwachen Tag, und da machte ich ihn los. Ich wollte ihn hierher bringen; er aber sprang auf sein Pferd und jagte in ganz entgegengesetzter Richtung davon. Es wurde mir unheimlich, zumal der Indsmen wegen, von denen er gesprochen hatte, und so hielt ich es für das Beste, schleunigst hierher zu reiten und zur Vorsicht zu mahnen, wenn ich mich nicht irre. Ich möchte mir vor Ärger alle Haare einzeln ausreißen, aber auf dem Kopfe habe ich keine, und daß ich mir meine Perücke damit verderbe und schimpfiere, das macht die Sache auch nicht anders. Aber morgen mit dem frühesten werde ich die Fährte dieser Kerls aufsuchen und nicht eher von ihr lassen, als bis ich sie alle gefangen und ausgelöscht habe!«

»Mein Bruder Sam wird das nicht tun,« ließ sich da Winnetou hören, welcher wieder in die Nähe gekommen war. »Der Häuptling der Apachen wird dem Mörder allein folgen; seine weißen Brüder müssen alle hier bleiben, denn es ist möglich, daß Santer doch noch nach der »Festung« sucht, um sie auszurauben; da sind kluge und tapfere Männer zur Verteidigung nötig.«

Später, als man sich über das Ereignis einstweilen beruhigt hatte und schlafen ging, suchte ich nach Winnetou. Sein Pferd weidete am Wasser, und er hatte sich in der Nähe in das Gras gestreckt. Als er mich kommen sah, stand er auf, ergriff meine Hand und sagte:

»Winnetou weiß, was sein lieber Bruder Scharlieh zu ihm sagen will; du möchtest mit mir fort, um Santer zu fangen?«

»Ja.«

»Das darfst du nicht. Die Schwäche Old Firehands hat sich gesteigert; sein Sohn ist noch ein Kind; Sam Hawkens wird alt, wie du heut gesehen hast, und die Soldaten aus dem Fort müssen als Fremdlinge betrachtet werden. Old Firehand braucht dich nötiger als ich. Ich jage Santer allein und bedarf dazu keiner Hilfe. Wie aber, wenn er, während ich nach ihm suche, Gesindel an sich zieht und hier einbricht? Beweise mir dadurch deine Liebe, daß du Old Firehand beschützest! Willst du diesen Wunsch deines Bruders Winnetou erfüllen?«

Es wurde mir schwer, in die Trennung von ihm zu willigen, doch drang er so lange in mich, bis ich es tat; er hatte recht: Old Firehand bedurfte meiner nötiger als er. Aber ein Stück begleiten mußte ich ihn. Noch schien der Morgenstern hell, so ritten wir miteinander hinaus in den Wald, und grad als es tagte, hielten wir an der Stelle, wo wir von der neuen Fährte Santers umgekehrt waren. Für das scharfe Auge des Apachen war sie noch zu erkennen.

»Hier scheiden wir,« sagte er, indem er sich auf seinem Pferde zu mir herüberbeugte und den Arm um mich Schlang, »der große Geist gebietet, daß wir uns jetzt trennen; er wird uns zur rechten Zeit wieder zusammenführen, denn Old Shatterhand und Winnetou können nicht geschieden sein. Mich treibt die Feindschaft fort, dich hält die Freundschaft hier; die Liebe wird mich wieder mit dir vereinigen. Howgh!«

Ein Kuß für mich, ein lauter, gellender Zuruf an sein Pferd, und er jagte davon, daß sein langes, herrliches Haar wie eine Mähne hinter ihm herwehte. Ich blickte ihm nach, bis er verschwand.

Wirst du den Feind erjagen? Wann sehe ich dich wieder, du lieber, lieber Winnetou?

Yaş sınırı:
12+
Litres'teki yayın tarihi:
30 ağustos 2016
Hacim:
630 s. 1 illüstrasyon
Telif hakkı:
Public Domain
Ses
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