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Kitabı oku: «Li Tai-pe», sayfa 7

Yazı tipi:

Abschied

 
Das Gestern, das mich flieht, kann ich nicht halten,
Das Heute drückt mich wie ein Frauenschuh.
Die kleinen Wandervögel schon entfalten
Die Flügel herbstlich ihrer Heimat zu.
Ich steige auf den Turm, die Arme weit zu dehnen,
Und fülle meinen Becher nur mit Tränen.
 
 
Ob ich, ihr großen Dichter, euer werde?
Ich bin gekrönt, wenn mich ein Vers von euch umflicht.
Und meine Füße stampfen wohl die Erde,
Doch ach, zum Himmel tragen sie mich nicht.
 
 
Wer kann den Springbrunn mit dem Degen spalten?
Wie Öl schwimmt oben auf dem Wein die Not.
Das Gestern, das mich flieht, kann ich nicht halten.
Ich werf mich in ein steuerloses Boot;
Das Haar dem Winde flatternd preisgegeben,
Wird mich die Woge auf und nieder heben.
 

Der Silberreiher

 
Im Herbst kreist einsam überm grauen Weiher
Von Schnee bereift ein alter Silberreiher.
 
 
Ich stehe einsam an des Weihers Strand,
Die Hand am Blick, und äuge stumm ins Land.
 

Das ewige Gedicht

 
Ich male Lettern, von der Einsamkeit betreut.
Der Bambus wellt wie Meer. Aus Sträuchern fällt der Tau wie Perlenschnüre.
Ich werfe Verse auf die leuchtenden Papiere,
Als seien Pflaumenblüten in den Schnee gestreut.
 
 
Wie lange währt der Duft der Mandarinenfrucht bei einem Weibe,
Die sie in ihrer Achselhöhle trägt? Wie lange blüht im Sonnenschein der Schnee?
Nur dies Gedicht, das ich hier niederschreibe,
O daß es ewig, ewig, ewig steh!
 

Nachwort

Li Tai-pe lebte in China von 699 bis 762 nach Christi Geburt. Als ewig trunkener, ewig heiliger Wanderer wandert er durch die chinesische Welt. Kunstsinnige Herrscher beriefen den erlauchten Vagabunden an ihren Hof, und oft genug erniedrigte und erhöhte sich der Kaiser zum Sekretär des Dichters: wenn Li Tai-pe nach einem Zechgelage ihm seine Verse im Morgengrauen in den Pinsel diktierte. Der Kaiser, der den Dichter und Menschen brüderlich liebte, machte ihn zum kaiserlichen Beamten, setzte ihm eine Rente aus und gab ihm als Zeichen seiner höchsten Gnade ein kaiserliches Prunkgewand zum Geschenk – für einen Chinesen damaliger Zeit die höchste Ehrung. Li Tai-pe schleifte das kaiserliche Gewand durch alle Gossen der Provinz und ließ sich an Abenden voll Trunkenheit als Kaiser huldigen. Oder er hielt, in des Kaisers Kleidern, rebellische Ansprachen an die Trinkkumpane und das herbeigelaufene Volk. Er starb im Rausch, indem er bei einer nächtlichen Bootfahrt aus dem Kahne fiel. Die Legende läßt ihn von einem Delphin erretten, der ihn, während in den Lüften engelhafte Geister ihn betreuen, aufs Meer hinaus und in die Weite der Unsterblichkeit entführt.

Sein Volk vergötterte ihn und errichtete ihm einen Tempel; der kunstreichste der chinesischen Lyriker wurde auch der volkstümlichste. Noch heute genießt er in China, dem klassischen Lande des Literatentums, ein Ansehen, wie es nicht einmal Goethe bei den Deutschen genießt. Während eifrige Kommentatoren fortgesetzt am Werke sind, seinen Versen spitzfindige, tiefsinnige und geistreiche Erklärungen unterzulegen, singen junge und alte Burschen seine unsterblichen Lieder auf den Straßen.

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Litres'teki yayın tarihi:
10 aralık 2019
Hacim:
16 s. 1 illüstrasyon
Telif hakkı:
Public Domain