Kitabı oku: «Die Kunst des Seins»

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Inhaltsverzeichnis

Copyright

Auf ein Wort

Teil 1

Die elementaren Geistigen Gesetze

Schritte zur Erleuchtung

Das Bewusstsein

Die Bewusstseins-Pyramide

Wie konnte das alles passieren?

Von welchem Baum darf man essen?

Die Last, die wir tragen

Über Pro-bleme

Über Ordnungen

Über Glaubenssätze

Über den Sinn von Krankheit

Über die Macht des Zufalls

Eine Welt voller Spiegel

Akzeptanz ist der Schlüssel

Vom Richter zum Schöpfer

Teil 2

Vom Homo consumens zum Homo sapiens

Frauen und Männer

Beziehungen

Von Prinzessinnen und Fröschen

Wenn die ›Liebe‹ geht

Geld und Berufung

Terror am Arbeitsplatz

Information oder Programm?

Mentales Training

Selbstcoaching

Zum Schluss

Die Übungen zu diesem Buch

Quellenverzeichnis

Über den Autor

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»In uns existieren wunderschöne wie auch wilde Kräfte«

Copyright

eBook (1. Auflage Printversion 2006)

© EchnAton Verlag Diana Schulz e.K.

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf

- auch teilweise - nur mit Genehmigung

des Verlages wiedergegeben werden.

Covergestaltung: Raphaela Näger

Coverbild: PixelQuelle.de

Lektorat: Angelika Funk

Gesamtherstellung: Diana Schulz

ISBN: 978-3-937883-51-9

www.echnaton-verlag.de

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Die Kunst des Seins

Coaching für ErwachsenDE

Klaus Biedermann

Wenn sich eine Tür vor uns schließt,

so öffnet sich dafür eine andere.

Die Tragik jedoch ist, dass man meist

nach der geschlossenen Tür blickt

und die geöffnete nicht beachtet.

(André Gide)

Dank an alle Teilnehmerinnen und Teilnehmern meiner Seminare, danke meinen Klienten, ohne die dieses Buch nicht hätte entstehen können, denn ich habe von ihnen lernen dürfen.

Ich danke allen, die mir bei der Organisation meiner Seminare und Praxis geholfen haben: Angelika Rückwald, Katharina Kolerus, Doris Schummer, meiner Schwester Sonja, Britta Müller-Sieben, Manuela Kaiser, Anke Lehmann, Gabriele Klaubert und Nicole Spitzenberg.

Auf ein Wort

Der Mensch ist dazu geboren, seinem Leben einen Sinn zu geben und es mit diesem zu erfüllen. Dabei kommt es ganz allein auf ihn selber an. Damit Ihr Leben mit dem Sinn erfüllt sein kann, von dem Sie träumen, ist es wichtig, dass Sie sich einige grundlegende Gedanken über sich selbst und Ihr Dasein in dieser Welt machen. Dieses Buch kann Ihnen dabei helfen.

Das bedeutet manchmal Arbeit, denn alles verändert sich Schritt für Schritt und es kann sein, dass Sie hin und wieder Geduld aufbringen müssen. Wer Ihnen erzählt, dass durch eine plötzliche Verwandlung, praktisch wie durch Zauberhand, das Schicksal ohne Arbeit auf einen phantastischen Streich verändert werden kann, den dürfen Sie getrost einen Scharlatan nennen, von denen sich viele unverdrossen unter uns herumtreiben. Sie versprechen den totalen Wandel ohne viel Aufwand - Reichtum, Gesundheit und Ekstase - und finden damit natürlich immer ihre Anhänger. Alles im Leben aber hat seinen Preis und dies spiegelt die tiefe Gerechtigkeit wieder, die das Leben bestimmt. Billige Lösungen schwächen, Schwierigkeiten stärken.

Kunst kommt von Können, und Coaching besteht aus Handeln. Mit diesem Buch möchte ich Sie zum Denken anregen, ob Sie dem Denken Handlungen folgen lassen, überantworte ich Ihrer Intelligenz.

Sie können dieses Buch lesen und es danach in ein Regal stellen - zu all den anderen. Sie haben die Wahl, es beim Wissen zu belassen. Ein berühmter Koch sagte einmal: »Wer lesen kann, kann auch kochen.« Im Unterschied zu einem Kochbuch gibt es hier allerdings keine Rezepte - nur Anregungen. Wie viel Sie von welcher Zutat nehmen, überlasse ich Ihrer Phantasie, Ihrer Kreativität und Ihrem guten Geschmack. Wenn Ihnen etwas, von dem was Sie hier lesen, nicht schmeckt, geben Sie es jemand anderem - bekanntlich sind die Geschmäcker ja verschieden.

Während meiner fast 30-jährigen Laufbahn als Therapeut, Coach und Seminarleiter habe ich die Erfahrung gemacht, dass man keinem anderen Menschen helfen kann, wenn es dieser nicht aus seiner Tiefe heraus wirklich will und geschehen lässt, erst recht nicht mit einem Buch.

Aber fast jeder Mensch kann sich selbst helfen. Auch das habe ich erfahren dürfen: Es bedarf dazu manchmal nur eines kleinen Hinweises, der im richtigen Augenblick gegeben, auf fruchtbaren Boden fällt. Der Begriff Coaching kommt von dem Wort ›Kutsche‹.

Der Kutscher hat die Aufgabe, die Kutsche mit Hilfe der Pferde sicher ans Ziel zu bringen. Ein guter Kutscher, der seine Pferde kennt, braucht dazu nur ab und zu eine kleine Korrektur mit den Zügeln vorzunehmen. Er weiß, er kann den Pferden vertrauen. Nur der Kutscher, der kein Vertrauen in seine Pferde hat, oder sie gar nicht kennt, wird an den Zügeln reißen und immer wieder viel Kraft aufbringen, um ihnen seinen Willen aufzuzwingen.

Betrachten Sie den Kutscher als Ihr Ego, die Kutsche als Ihr Lebensgefährt und die Pferde als Ihre innere Weisheit, eine Ihnen innewohnende Kraft, die das Ziel kennt und Sie auch dort hin bringen kann.

Wenn Sie es wirklich wollen, dann wird es funktionieren, und dabei möchte ich Sie mit diesem Buch unterstützen. Vielleicht kann ich damit einen Teil von Ihnen erreichen, der die Fähigkeit besitzt, Ihr Leben als das zu verstehen, was es ist, nämlich IHR Leben.

Versetzen Sie sich in die Lage, Ihr Dasein so lebenswert zu gestalten, wie es für Sie gedacht ist. Manchmal kann das an Ihrem Verstand vorbei geschehen und ganz im Stillen wirken. Damit das so sein kann, ist ein Großteil dieses Buches auch metaphorisch zu verstehen. Oft sind die kleinen und zarten Veränderungen die stärksten und wirken am nachhaltigsten.

Das Weiche besiegt das Harte. Fragen Sie den Sand im Meer.

Der Verstand, der seit früher Kindheit programmiert wird, ist meist der große Verhinderer, der sich lieber mit dem zufrieden gibt, das er kennt, als sich auf Neues einzulassen. Wenn Sie dies spüren, kämpfen Sie nicht dagegen an, sondern beobachten Sie einfach seine Tricks. Er wird Ihnen wahrscheinlich pausenlos einreden, warum etwas nicht funktioniert und warum die heimische bekannte Küche die beste ist. Gründe dafür wird er genug finden und für Neues wird er Beweise fordern.

Es gibt Menschen, die über einer neuen Suppe so lange ihren Kopf schütteln, bis ein Haar hineinfällt.

Dies ist eine Folge der Programmierungen, aus denen im Laufe der Zeit sogar Überzeugungen werden. Um Programme löschen zu können, muss man sie aber kennen und man muss verstehen, wie sie entstanden sind. Ich werde auch darauf eingehen.

Wenn Sie ein skeptischer Mensch sind und hier von bestimmten ›Zutaten‹ zum ersten Mal lesen, seien Sie es getrost weiterhin - denn Skepsis bedeutet ja nichts anderes als genaues Hinschauen. Ein Skeptiker (griechisch: skeptikós) ist wörtlich übersetzt ein Ausschau haltender oder Untersuchender. Skepsis heißt also zunächst nichts anderes als eingehende Untersuchung. Im engeren Sinne wird damit eine erkenntniskritische Haltung bezeichnet, die der Möglichkeit endgültig gesicherten Wissens ›skeptisch‹ gegenübersteht.

Meist wird Skepsis allerdings mit Vorverurteilung verwechselt. Oft genug habe ich Menschen erlebt, die stolz auf ihre ›Skepsis‹ und überhaupt nicht bereit waren, etwas Neues aufzunehmen. Nach dem Motto: Was ich nicht verstehe, gibt es auch nicht, und ich kann nur die Dinge verstehen, die ich auch sehen und anfassen kann. Das ist schade, denn mit dieser Haltung versperrt man sich viele Wege. Und allen Ernstes - wer kann schon von sich behaupten, die Welt zu verstehen? Albert Einstein sagte einmal: »Man muss die Welt nicht verstehen, man muss sich nur in ihr zurechtfinden.«

Für das, was ich in diesem Buch schreibe, gibt es eine Regel: Glauben Sie nichts.

Glaube ersetzt immer Erfahrung. Erinnern Sie sich an Ihre innere Weisheit, denn ich ermutige Sie dazu, Erfahrungen zu machen und diese zu reflektieren. Weisheit kommt nämlich nicht durch Erfahrung, sondern durch die Reflexion darüber. Sonst wäre ja jeder

alte Mensch automatisch weise. Im Leben geht es aber nicht ums Älterwerden, das kann jedes Tier. Es geht um das Erlangen von Reife - und das ist alleine dem Menschen vorbehalten. Heranzureifen bedeutet, mehr und mehr in das Prinzip des Lebens hineinzutauchen.

Was Sie erfahren und reflektiert haben, brauchen Sie nicht mehr zu glauben. Geglaubt haben Sie in Ihrem Leben genug. Lassen Sie sich ein und betrachten Sie dieses Buch als Tür - vielleicht in eine neue Küche.

Nehmen Sie versuchsweise einmal an, dass Sie etwas in sich haben, das alles, was Ihr eigenes Leben betrifft, verstehen kann und nur für Sie da ist - und zwar jenseits des Verstandes. Nennen Sie es: Unbewusstes, Unterbewusstsein, kreative Intelligenz oder Höheres Selbst. Dieses Etwas gehört zu Ihnen wie ihr Herz oder Ihre Lungen.

Vielleicht werden beim Lesen einige Ihrer Glaubenssätze ins Wanken gebracht. Aber überlegen Sie einmal, wie oft Sie in Ihrem Leben schon Glaubenssätze verändert haben. Oder haben Sie als Kind etwa nicht an den Weihnachtsmann geglaubt? Auf ein paar mehr oder weniger kommt es da sicher nicht an.

Wenn Sie sich einlassen, kann dieses Buch ein Freund sein.

In jedem Menschen steckt die Schöpferkraft, ein lebenswertes Leben frei von Unterdrückung und Manipulation, ein Leben in Liebe, vollkommener Gesundheit und innerem und äußerem Frieden zu leben. Mögen Sie erkennen, dass Sie dazugehören!

Um den Lesefluss zu gewährleisten, habe ich meist die männliche Form der Anrede verwendet. Ich hoffe, verehrte Leserin, Sie verzeihen mir das.

Teil 1
Die elementaren Geistigen Gesetze

»Es gibt nur zwei Dinge, die unendlich sind: Das Universum und die Dummheit des Menschen ... und beim Universum ist man sich noch nicht sicher ...« (Albert Einstein)

Selbstverständlich können Sie denken, was immer Sie wollen. Mein Vorschlag für ein Leben, das Sie selbst weitgehend in der Hand haben und gestalten können, ist die Verinnerlichung und das Befolgen der folgenden Geistigen Gesetze oder ›Prinzipien‹, die ich zunächst einmal nur erkläre, damit Sie sie dann beim Weiterlesen immer wiederfinden werden. So kann dieses Buch einem aufmerksamen Leser auch ein Arbeitsbuch auf seinem ganz persönlichen Weg zur Erleuchtung sein.

Die italienische Renaissance war ein fruchtbarer Nährboden für die Synthese platonischer Ideen und spätantiker okkulter Philosophien.

So ist zum Beispiel die umfangreiche Zahlenmystik in der Alchemie auf das Einfließen der Kabbala in den Neuplatonismus zurückzuführen. Den ›elementaren‹ Grundstein zur spirituellen Suche nach dem Stein der Weisen aber legte die Tabula Smaragdina.

Sie spielte seit Jahrhunderten bereits eine zentrale Rolle und wurde Hermes Trismegistos, dem dreimal großen Hermes, einem mystischen Weisen aus Ägypten, zugeschrieben, welcher schon Platon maßgeblich beeinflusst haben soll. Hermes soll vor oder zu Moses Zeit gelebt haben, daher galten im alchemistischen Umfeld die hermetischen Texte als gleichwertig mit der Genesis - also auch mit der biblischen Schöpfungsgeschichte und den Zehn Geboten.

Große Gelehrte wie Paracelsus und der Neuplatoniker Marsilio Ficino, dem wir die Übersetzung des ›Corpus Hermeticum‹ ins Lateinische und damit die Verbreitung der hermetischen Lehren im Abendland verdanken, wussten um die Bedeutung dieser universellen Lehre für den Menschen. Angeblich wurde dieses Wissen im Grab des Hermes gefunden.

Schon in der Antike sahen viele Gelehrte den Hermes Trismegistos als jemanden an, der die Menschen belehrt und geheimnisvolle Bücher verfasst habe. Ferner entstand durch die Vermischung griechischer und ägyptischer Anschauungen eine große Anzahl von Schriften, welche ihm zugeschrieben wurden und teilweise noch erhalten sind, darunter eben die Tabula Smaragdina, die die sieben Hermetischen Axiome enthält und die das Zusammenwirken des gesamten Universums erklärt. Diese wurden auch als das ›Kybalion‹ bekannt. Hermes Trismegistos galt ebenso als Erfinder der Alchemie und der Magie, wie die Bezeichnung ›Hermetische Kunst‹ für Alchemie belegt.

Als Bewahrer der altägyptischen Legenden um Hermes Trismegistos wirkten griechische Gelehrte bis zur Eroberung Konstantinopels 1453 durch die Türken. Auch im Judentum wurden Teile davon weitergegeben - zwar nicht im Talmud, wohl aber in der Kabbala und insbesondere im Sohar. Auch im Islam fanden diese griechisch-ägyptischen Anschauungen Eingang und blieben dort in mehrfachen Fassungen und vermischt mit anderen Traditionen lange erhalten.

Vom alten Ägypten aus ging das Wissen in den arabischen Raum und wurde über Córdoba aber auch über Harran, der Stadt Abrahams, in das Europa des ersten Jahrtausends gebracht. Durch den Absolutheitsanspruch der katholischen Kirche jedoch wurde die Lehre der Hermetik – und die damit verbundene Lehre der Magie – als teuflisch bezeichnet: Die katholische Kirche konnte und wollte es nicht zulassen, dass es Weisheiten und Wahrheiten außerhalb ihrer eigenen Organisation gab. Der erste Einschnitt in dieser Richtung erfolgte 325 auf dem Konzil von Nicäa, wo die Reinkarnationslehre aus dem Kontext der Bibel gestrichen wurde. Ein zweiter Einschnitt erfolgte 1227, als die Astrologie als ›teuflisch‹ gebannt wurde. Aufgrund dieses Verhaltens seitens der katholischen Kirche wagten viele Weise und Gelehrte nicht mehr, ihr Wissen um die hermetische Lehre offen darzulegen, sondern ›versiegelten‹ es buchstäblich – woraus sich die Bezeichnung ›etwas ist hermetisch verschlossen‹ entwickelte.

Und dies sind die sieben Hermetischen Axiome:

1. Ein Schöpfergeist ist die Quelle des Lebens. Dieses Prinzip enthält die Wahrheit: ›Alles ist Geist.‹ Es besagt, dass das All die substanzielle Realität ist, welche allen äußerlichen Manifestationen und Erscheinungen zugrunde liegt, die wir unter den Bezeichnungen ›materielles Universum‹, ›Erscheinungsformen des Lebens‹, ›Materie‹, ›Energie‹ kennen, kurz allem, was für unsere materiellen Sinne in Erscheinung tritt, dass alles materialisierter Geist ist, der selbst unerkennbar und unerklärbar ist, der aber als universal und schöpferisch angesehen und gedacht werden kann.

Das erklärt auch, dass die ganze Erscheinungswelt oder das Universum eine geistige Schöpfung des Alls ist, unterworfen den Gesetzen aller geschaffenen Dinge, und dass das Universum als Ganzes und auch in seinen Teilen seine Existenz dem Geist verdankt. Ebenso wie auch unser Leben.

Dieses Prinzip erklärt, indem es die geistige Natur des Universums festlegt, alle verschiedenen geistigen und seelischen Phänomene, die die öffentliche Aufmerksamkeit in so großem Maße beschäftigen und die ohne solche Erklärung unverständlich sind und sich einer wissenschaftlichen Behandlung entziehen. Das Verständnis dieses großen Hermetischen Prinzips der Geistigkeit befähigt den Menschen, die Gesetze des geistigen Universums leichter zu begreifen und sie zu seinem Wohlbefinden und Vorwärtskommen anzuwenden. Damit ist er in der Lage, die großen Geistigen Gesetze verständnisvoll anzuwenden, anstatt ihre Anwendung dem Zufall zu überlassen. Mit dem Hauptschlüssel in der Hand kann jeder die vielen Tore des geistigen und psychischen Tempels des Wissens öffnen und ihn frei und verständnisvoll betreten. Dieses Prinzip erklärt die wahre Natur von ›Energie‹, ›Kraft‹, ›Stoff‹ und warum und wie alles der Herrschaft des Geistes unterworfen ist.

Vor langer Zeit schrieb einer der hermetischen Meister: »Derjenige, der die Wahrheit der geistigen Natur des Universums begreift, ist weit auf dem Wege zur Meisterschaft fortgeschritten.«

Der Geist ist also der Schöpfer aller Dinge. Alles, was Sie in Ihrer Umgebung, in Ihrem Heim und in der Welt sehen können, jeder Gegenstand Ihres Haushaltes, Ihr Auto, die Straße, durch die Sie fahren, die Häuser – kurz alles, was von Menschen geschaffen wurde – war irgendwann einmal zunächst in der geistigen Vorstellung vorhanden. Wenn Sie wissen, dass Sie der Schöpfer Ihrer Welt sind, können und brauchen Sie sich nicht mehr vor der Verantwortung zu drücken. Selbst die großen Dinge wie Frieden oder die Erhaltung der Umwelt, die man scheinbar alleine nicht verändern kann, beginnen beim Individuum selbst.

2. Jede Ursache hat ihre Wirkung; jede Wirkung hat ihre Ursache; alles geschieht gesetzmäßig. Zufall ist nur der Name für ein unbekanntes Gesetz. Es gibt viele Ebenen der Ursächlichkeit, aber nichts entgeht dem Gesetz. Mit der ›Schwarz-Weiß-Brille‹ werden Sie dieses Gesetz nicht entdecken.

Das Prinzip besagt: Alles geschieht gesetzmäßig, nichts ereignet sich zufällig, es gibt keinen Zufall. Es gibt verschiedene Ebenen von Ursache und Wirkung, die höheren beherrschen die niederen Ebenen und nichts kann völlig dem Gesetz entgehen. Beispiele für so genannte Zufälle finden Sie im Kapitel über Zufall. Diejenigen, die dieses Prinzip verstanden haben und danach leben, verstehen die Kunst, sich über die gewöhnliche Ebene von Ursache und Wirkung zu erheben. Indem sie sich geistig auf eine höhere Ebene erheben, werden sie Ursache statt Wirkung. Solche Menschen werden nicht mehr von äußeren Ursachen wie Figuren auf dem Schachbrett des Lebens bewegt, sondern haben Selbstbeherrschung erlangt und werden Spieler statt Figur. Sie haben gelernt, das Spiel des Lebens zu spielen, anstatt dass mit ihnen gespielt wird und sie durch einen anderen Willen oder durch ihre Umgebung bewegt werden. Wer diesen Gedankengang zu Ende denkt und das Erkannte anwendet, verfügt über einen unermesslichen Reichtum an hermetischem Wissen.

3. Die Dinge hängen über Analogien zusammen: wie oben, so unten; wie innen, so außen; wie im Großen, so im Kleinen. Dieses Prinzip enthält die Wahrheit, dass es zwischen den Gesetzen und Erscheinungsformen der verschiedenen Ebenen des Seins und Lebens eine Entsprechung gibt. Der alte hermetische Grundsatz lautete: ›Wie oben, so unten; wie unten, so oben.‹ Und das Begreifen dieses Prinzips gibt einem die Mittel an die Hand, manchen Widerspruch zu lösen und manch verborgenes Geheimnis der Natur zu lüften. Es gibt Ebenen jenseits unseres Wissens, aber wenn wir das Prinzip der Entsprechung auf sie anwenden, können wir vieles verstehen, was sonst unbegreiflich für uns wäre.

Dieses Prinzip tritt auf den verschiedenen Ebenen des materiellen, geistigen und rein geistigen Universums in Anwendung und Erscheinung – es ist ein universales Gesetz. Die alten Hermetiker (Anhänger der hermetischen Lehre) betrachteten dieses Prinzip als eines der wichtigsten geistigen Werkzeuge, mit denen der Mensch die Hindernisse beiseite räumen konnte, die das Unbekannte dem Blick entzogen. Wie die Kenntnis des Prinzips der Geometrie den Menschen befähigt, weit entfernte Sonnen und ihre Bewegungen – in seinem Observatorium sitzend – zu erkennen, so befähigt die Kenntnis des Prinzips der Entsprechung den Menschen, verständnisvoll vom Bekannten zum Unbekannten seine Schlüsse zu ziehen.

4. Gleiches hängt mit Gleichem zusammen und verstärkt sich, Ungleiches stößt sich ab. Nichts ist in Ruhe, alles bewegt sich, alles ist in Schwingung.

Tatsachen, denen die moderne Wissenschaft beipflichtet und die jede neue wissenschaftliche Entdeckung bestätigt. Und doch war dieses hermetische Prinzip schon vor Tausenden von Jahren von den alten Meistern verkündet worden. Dieses Prinzip besagt, dass alle Unterschiede zwischen den verschiedenen Manifestationen des Stoffes, der Energie, der Gedanken und sogar des Geistes im weitesten Sinne von den verschiedenen Graden der Schwingung abhängen.

Vom reinen Geist bis hinunter zur gröbsten Form der Materie ist alles in Schwingung – je höher die Schwingungszahl, desto höher ihre Position auf einer gedachten Skala. Die Schwingung des Geistes hat einen so unendlichen Stärkegrad und eine solche Schnelligkeit, dass sie sich praktisch in Ruhe befindet – genauso wie ein sehr schnell rotierendes Rad bewegungslos zu sein scheint. Am anderen Ende der Skala finden sich die groben Formen der Materie, deren Schwingungen so langsam sind, dass auch sie in Ruhe zu sein scheinen.

Zwischen diesen Polen gibt es Millionen über Millionen verschiedener Grade von Schwingung. Vom Körperlichen im Elektron, Atom und Molekül bis hin zu Welten und Universen ist alles in schwingender Bewegung. Dies ist auch auf den Ebenen von Energie und Kraft – die nur verschiedenartige Grade von Schwingung sind – wahr, ebenso auf den geistigen Ebenen – deren Zustände von der Schwingung abhängen – und schließlich auf den rein geistigen Ebenen. Das Verständnis dieses Prinzips befähigt Sie‚ Ihre eigenen geistigen Schwingungen zu beherrschen.

Die Meister wenden dieses Prinzip auch in verschiedener Weise an, um Naturphänomene zu überwinden. So ging Jesus über Wasser.

Ich selbst habe auf einer Indienreise Folgendes erlebt: In der Nähe von Bombay lebte eine alte Frau in einem Dornbusch. Von ihr hieß es, sie sei eine erleuchtete spirituelle Meisterin und Heilerin. Mit einigen Freunden besuchte ich diese Frau, deren Namen ich inzwischen vergessen habe. Viele Leute waren dort versammelt und hörten ihren Ausführungen zu, die wir nicht verstanden, da sie Hindi sprach. Sie verbot allerdings, sie zu fotografieren, was auch auf einem Schild in englischer Sprache stand. Heimlich taten wir es aber dennoch, weil es wirklich faszinierend war, wie sie dort lebte. Als wir in Deutschland unsere Fotos vom Entwickeln abholten, war zwar der Dornbusch auf den Bildern, kein einziges Foto zeigte aber die Frau.

»Derjenige, der das Prinzip der Schwingung versteht, hat das Zepter der Macht ergriffen«, schrieb einer der alten Meister.

5. Alles unterliegt einem Kommen und Gehen, alles hat Gezeiten. Alles fließt aus und ein, alle Dinge steigen und fallen, das Schwingen des Pendels zeigt sich in allem; der Ausschlag des Pendels nach rechts ist das Maß für dessen Ausschlag nach links.

Dieses Prinzip enthält die Wahrheit, dass sich in allem eine abgemessene Bewegung zeigt, hin und her; ein Hin- und Zurückfließen, eine pendelgleiche Bewegung, eine gezeitengleiche Ebbe und Flut, ein hoher und ein niedriger Stand, und zwar immer zwischen den beiden Polen, die gemäß dem Prinzip der Polarität bestehen, das soeben beschrieben wurde. Es gibt immer eine Aktion und eine Reaktion, ein Vorwärtsschreiten und ein Zurückgehen, ein Steigen und ein Fallen. Dies gilt für die Geschehnisse des Universums, die der Sonnen, der Welten, der Menschen, Tiere, des Geistes, der Energie und der Materie.

Dieses Gesetz offenbart sich im Entstehen und Vergehen von Welten, im Aufstieg und Untergang von Nationen, im Leben aller Dinge und auch in den geistigen Zuständen der Menschen. Im Hinblick auf letztere finden die Hermetiker das Verständnis dieses Prinzips ganz besonders wichtig. Wenn Sie dieses Prinzip erkannt haben, können Sie lernen, es auszunutzen, statt von ihm ausgenutzt zu werden. Auf dieser und ähnlichen Methoden beruht die Kunst der Hermetiker. Der hermetische Meister polarisiert sich selbst an dem Punkt, wo er zu ruhen wünscht, und dann neutralisiert er den rhythmischen Schwung des Pendels, der ihn sonst zum anderen Pol hintragen würde. Alle Menschen, die ein gewisses Maß an Selbstbeherrschung erreicht haben, tun dies bis zu einem gewissen Grade mehr oder weniger unbewußt, der Meister aber tut das bewusst und unter Anwendung seines Willens und erreicht damit eine Gewichtigkeit und geistige Festigkeit, die nahezu unmöglich erscheint.

6. Alles besitzt jeweils ein Paar von Gegensätzen oder Polen; Gleich und Ungleich ist dasselbe; Gegensätze tragen nur entgegengesetzte Vorzeichen.

Alles ist zwiefach, alles hat zwei Pole; Gleich und Ungleich ist dasselbe; Gegensätze sind identisch in der Natur, nur verschieden im Grad; Extreme berühren sich; alle Wahrheiten sind nur halbe Wahrheiten; alle Widersprüche können miteinander in Einklang gebracht werden.

Dieses Prinzip enthält folgende Wahrheit: ›Alles ist zweifach; alles hat zwei Pole; alles hat sein Paar von Gegensätzlichkeiten.‹ Es erklärt die alten Paradoxe, die so viele in Erstaunen versetzt haben und die folgendermaßen aufgestellt wurden: These und Antithese sind identisch in der Natur; Gegensätze können in Einklang gebracht werden; Extreme berühren sich; alles ist und ist nicht zu gleicher Zeit; alle Wahrheiten sind bloß halbe Wahrheiten; jede Wahrheit ist zur Hälfte falsch; jedes Ding hat zwei Seiten.

Dieses Prinzip besagt, dass in allem zwei Pole sind oder gegensätzliche Aspekte und dass die Gegensätze in Wirklichkeit nur die Extreme ein und desselben Dinges sind mit verschiedenen Graden dazwischen. Beispielsweise Hitze und Kälte, obgleich ›Gegensätze‹, sind in Wirklichkeit dasselbe, der Unterschied besteht lediglich in den verschiedenen Graden desselben Dinges.

Betrachten Sie ein Thermometer und schauen Sie, ob Sie entdecken können, wo die ›Hitze‹ aufhört und die ›Kälte‹ beginnt. Es gibt nicht so etwas wie ›absolute Hitze‹ oder ›absolute Kälte‹, die beiden Ausdrücke ›Hitze‹ und ›Kälte‹ bezeichnen lediglich verschiedene Grade desselben Dinges und dieses ›eine Ding‹, das als ›Hitze‹ bzw. ›Kälte‹ in Erscheinung tritt, ist nur eine Form, ein Grad der Schwingung. So stellen ›Hitze‹ und ›Kälte‹ nur die beiden Pole dessen dar, was wir ›Wärme‹ nennen – und die Erscheinungen, die sich daraus ergeben, sind nur Manifestationen des Prinzips der Polarität.

Wo hört die Dunkelheit auf und beginnt das Licht? Was ist der Unterschied zwischen ›groß‹ und ›klein‹, zwischen ›hart‹ und ›weich‹, zwischen ›schwarz‹ und ›weiß‹, zwischen ›scharf‹ und ›stumpf‹, zwischen ›laut‹ und ›leise‹, zwischen ›hoch‹ und ›niedrig‹, zwischen ›positiv‹ und ›negativ‹? Das Prinzip der Polarität erklärt diese Widersprüche – und kein Prinzip kann es ersetzen.

Dasselbe Prinzip wirkt auf der geistigen Ebene. Lassen Sie mich das Gesagte anhand des Beispiels von Liebe und Hass verdeutlichen: Liebe und Hass sind für uns extreme Begriffe für zwei augenscheinlich völlig unterschiedliche geistige Zustände. Und doch stellen auch sie nur Grade eines einzigen Zustandes dar, denn zwischen den beiden Extremen kennen wir auch einen ›mittleren Punkt‹, von dem ausgehend wir Ausdrücke wie ›Zuneigung‹ und ›Abneigung‹ gebrauchen. Zwischen diesen ›Graden‹ besteht ein solch allmählicher und fließender Übergang, dass wir manchmal unsicher werden und nicht wissen, ob wir ›gern mögen‹ oder ›nicht mögen‹ oder ob vielleicht keine von beiden Aussagen zutrifft. Bei alldem handelt es sich demnach lediglich um Grade derselben Sache, was bei näherem Hinsehen erkennbar wird. Und was von den Hermetikern für noch wichtiger gehalten wird: Es ist sogar möglich, die Schwingungen von Hass in Schwingungen von Liebe zu verwandeln, bei sich wie bei anderen.

Sicher haben auch Sie schon persönliche Erfahrungen mit dem unfreiwillig schnellen Übergang von Liebe in Hass und umgekehrt gemacht. Und Sie werden daher die Möglichkeit erkennen, dass dies durch Einsatz des Willens bewirkt werden kann, durch Anwendung der hermetischen Formeln. ›Gutes‹ und ›Böses‹ sind nur die Pole ein und desselben Dinges, und der Hermetiker versteht die Kunst, Böses in Gutes zu verwandeln durch Anwendung des Prinzips der Polarität. Kurz, die ›Kunst der Polarisation‹ ist ein Teil der ›geistigen Alchemie‹, gekannt und angewandt von den alten und neuen Meistern. Das Verständnis dieses Prinzips befähigt einen Menschen, seine eigene Polarität zu ändern sowie die von anderen.

Und zeigt uns nicht auch unsere Erde dieses Prinzip durch ihre zwei Pole, zwischen denen alles liegt?

7. Alles hat männliche und weibliche Prinzipien. Sie offenbaren sich auf allen Ebenen.

Diesen Prinzipien begegnen wir nicht nur auf der physischen, sondern auch auf der geistigen Ebene. Auf der physischen Ebene offenbart sich das Prinzip als Geschlechtlichkeit und auf den höheren Ebenen nimmt es höhere Formen an, aber das Prinzip bleibt immer dasselbe. Keine Schöpfung physischer, geistiger oder rein geistiger Art ist möglich ohne dieses Prinzip. Das Verständnis dieses Gesetzes wirft Licht auf manche Frage, die die Menschen in Erstaunen versetzt hat. Dieses Prinzip arbeitet stets nach den Gesetzen der Schöpfung im Wechselspiel zwischen Entstehen und Vergehen, Leben und Tod. Wir finden es in unserem Ein- und Ausatmen, in Ebbe und Flut, in den Jahreszeiten mit dem Blühen und Vergehen der Pflanzen. Wir finden es im Rhythmus der Tage im Wechsel zwischen Sonne und Mond.

Harmonie und Ausgleich zwischen diesen beiden Kräften sind in der chinesischen Philosophie ein zentraler Punkt und als die Elemente Yin (weiblich-passiv) und Yang (männlich-aktiv) bekannt.

Auch in der traditionellen chinesischen Medizin finden wir diese Prinzipien wieder. Yang steht dort für die Fülle und Hitze, Ying für Leere und Kälte. Wenn man die Philosophie der geistigen und rein geistigen Schöpfung, Zeugung und Wiedererzeugung verstehen will, muss man dieses hermetische Prinzip kennen. Es enthält die Lösung vieler Mysterien des Lebens. Die größte Kraft, die diese Welt so sein lässt, wie sie uns erscheint, ist Bewusstsein.

Zu Beginn der meisten Bibelübersetzungen steht: ›Am Anfang war das Wort, und aus dem Wort wurde Fleisch‹, was nichts anderes meint, als dass jeder Gedanke die Tendenz hat, sich zu materialisieren.

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