Kitabı oku: «Die Kunst des Seins», sayfa 4
Das Bewusstsein
In der Zeitschrift ›Was ist Erleuchtung‹, Ausgabe 11, sagt Dr. Goswami, ein amerikanischer Physiker, der den wissenschaftlichen Gottesbeweis antreten möchte:
»Ich hatte das Glück, durch die Quantenphysik erkennen zu können, dass alle Paradoxa der Quantenphysik gelöst werden können, sobald wir Bewusstsein als Urgrund des Seins anerkennen. Das war mein spezifischer Beitrag – hier liegt natürlich das Potenzial für einen Paradigmenwechsel, denn nun können Wissenschaft und Spiritualität einander wirklich ergänzen.«
Erinnern Sie sich an den Denker und den Beweisführer!
Am Anfang von allem muss Bewusstsein gewesen sein, denn Bewusstsein ist noch über dem Denken oder dem Verstand angesiedelt. Das Bewusstsein kann nämlich den Denker beobachten, wie Sie es in der Meditation erleben können. Dieses Bewusstsein möchte ich Allbewusstsein nennen, ein Bewusstsein, das sich seines Selbst vollkommen bewusst ist: Viele nennen dieses Bewusstsein Gott. Damit geben sie dieser Energie aber schon eine Form, obwohl man der Formlosigkeit doch keine Form geben kann. Wir versuchen, uns so das Unbegreifliche begreiflich zu machen. Dies wird aber immer eine Illusion bleiben.
Wenn Sie das Wort ›Gott‹ nicht mehr hören können, weil es bei Ihnen negativ besetzt ist, kann ich das gut verstehen. Wahrscheinlich mußte der ›liebe‹ Gott in Ihrem Leben schon für vieles herhalten. Für ein Kind ist Gott oft die wichtigste Person neben Vater und Mutter, und von vielen Eltern wird Gott oder seine Helfer, das Christkind oder der Nikolaus, als ›Supernannys‹ gründlich missbraucht: »Der liebe Gott sieht alles«, also selbst das, was den Eltern vielleicht verborgen bleibt. Auch die geheimen Wünsche und Sehnsüchte des Kindes, denn Gott hat die Fähigkeit, in uns hineinzuschauen, ja schlimmer, er weiß sogar schon, was wir denken werden.
Hier hat die Kirche kräftig mitgeholfen. Aber die Kirche ist ja auch ›wir‹. Sie kann es nur so geben, weil es uns so gibt, wie wir sind. Auch sie ist ein Spiegel, wir sind nicht nur das Volk.
Was tun Menschen nicht alles, damit Gott an ihnen ›Wohlgefallen‹ hat. Uns wurde auch noch gesagt, dass wir diesen Gott ›fürchten und lieben‹ sollen. Ziemlich verrückt, nicht wahr? Jemanden, den ich fürchte, kann ich nicht lieben. Aber dies ist nicht die einzige Doppelbödigkeit, mit der ein Kind heranwächst. Wir sollen ein gottesfürchtiges Leben leben. Was bedeutet aber ein Leben in Furcht? Die Antwort liegt auf der Hand. Was mag in einem Kind alles vorgehen, das mit seinen ›Verfehlungen‹ und ›Sünden‹ diesem ›allmächtigen‹, aber leider unsichtbaren Gott vollkommen ausgeliefert ist? Einem Gott, der ohne Erbarmen zusieht und zuhört und permanent mit Gedankenlesen beschäftigt ist! Dieses Kind wird sich mit Sicherheit noch winziger vorkommen, als es das in der Erwachsenenwelt ohnehin schon ist.
Wir beten sogar noch: »Herr erhebe Dein Antlitz über uns ...«, womit die Ursache dieses Übels klarer werden kann: Wir selbst sind es, weil wir die Verantwortung nach außen abgeben. Wir drücken uns vor der Verantwortung, wir wollen nicht erwachsen werden.
Gott hat sicherlich ganz andere Dinge zu tun, als ständig seine Geschöpfe zu überwachen, von denen er ja selbst gesagt haben soll, dass sie ihm ›gut‹ gelungen wären.
Wohl dem Kind, dem von einem gütigen, verzeihenden Gott berichtet wurde und das es vor allem durch und in seinen Eltern einen solchen Gott kennen lernen durfte. Da Kinder vorwiegend am ›Modell‹ lernen, werden sie solche Eigenschaften wie Güte und Vergebung übernehmen. Wie auch immer Ihr Gottesbild aussieht, Sie sind der einzige Mensch, der es verändern kann, Gott wird es jedenfalls nicht für Sie tun. Fangen Sie heute damit an, sich Folgendes vorzustellen: Gott ist alles. Wenn es auf dieser Welt irgendetwas gibt, das nicht Gott ist, dann gibt es keinen Gott.
Folglich gibt es auch keinen Teufel. Das ist Denken in der Dualität, schwarz-weiß. Aber: Alles ist Eins, und jeder von uns ist Teil dieses Allbewusstseins.
»Vielleicht haben alle Menschen zusammen eine Seele, und jeder ist ein Teil von ihr.« (Aus dem Anti-Kriegsfilm: ›Der schmale Grat‹.)
Solange auf diesem Planeten, dem Träger des Bewusstseins all seiner Bewohner, irgendwo etwas nicht in der kosmischen Ordnung ist, ist jeder Teil dieses Bewusstseins dafür mitverantwortlich. Wie wichtig Bewusstseinsarbeit für uns alle ist, kann jeder erkennen, der mit offenen Augen durchs Leben geht. Was wir brauchen, ist eine dringende Neuordnung des Denkens. Diese Neuordnung muss notwendigerweise bei jedem Einzelnen selbst beginnen. Denn wer nicht an sich arbeitet, an dem wird gearbeitet.
Zurzeit geschieht dies an allen Ecken und Enden dieser Welt. Unsere Erde ist Träger des gesamten Bewusstseins und wehrt sich mehr und mehr gegen das, was geschieht. Sie wird dafür sorgen, dass sich dieses Bewusstsein, unser aller Bewusstsein, verändert, wobei eine Auslöschung ja auch eine Veränderung darstellt. Es gibt immer häufiger Überschwemmungen, Erdbeben, gigantische Stürme und Feuersbrünste. Alleine im Jahr 2005 haben alle Elemente – Feuer, Wasser, Luft und Erde – für unglaublich große Katastrophen gesorgt (Feuer in Portugal und den USA, Tsunami in Sumatra und Überschwemmungen in China, auf den Philippinen, in der Schweiz und in Österreich, Hurrikans in New Orleans, Florida, Mexiko und Guatemala, Erdbeben in Japan, Pakistan und Kaschmir). Alleine im Jahre 2005 kamen bei diesen Katastrophen fast eine Million Menschen ums Leben. Extreme Naturkatastrophen haben sich in den letzten 30 Jahren verdreifacht, und da sich innerhalb der letzten 200 Jahre die Menschheit versechsfacht hat, sterben natürlich auch immer Menschen bei solchen Ereignissen.
Es ist übrigens noch gar nicht so lange her, dass die Menschen in solchen Fällen glaubten, es handle sich um ein Strafgericht Gottes oder der Götter. Erst seitdem wir jede Erklärung in Wissenschaft und Technik suchen, haben wir andere Gründe gefunden. Wie auch immer, das ändert nichts an der Tatsache, dass es so nicht weitergehen kann.
Wenn es die Erde in ihrer jetzigen Form nicht mehr geben wird, wird man sagen, es sei eine riesige Naturkatastrophe gewesen. Dies wird eine Lüge sein, denn sie wurde von Menschen gemacht.
Bisher haben wir uns so benommen, als gehöre uns dieser Planet und als könnten wir jederzeit einfach umziehen. Wir gehören aber lediglich zu den Untermietern. Wenn sich ein Untermieter nicht an die Hausordnung hält, wird er zunächst einmal angemahnt, und wenn er sich nicht ändert, wird ihm gekündigt, unter Umständen mit Zwangsräumung. Genau dies wird geschehen, wenn wir uns und unser Denken nicht schleunigst ändern, schnell und radikal.
Ihr Verstand wird sich permanent dagegen wehren. Er will so weitermachen wie bisher, nur besser soll es gehen. Er verfolgt diese Linie mit dem Trotz eines Dreijährigen. Der Trotz eines Dreijährigen ist vollkommen in Ordnung – für einen Dreijährigen. Dabei werden wir auch unterstützt von all den Leuten, die sogar ›wissenschaftliche Beweise‹ dafür liefern, dass es so schlimm ja gar nicht ist. Überlegen Sie dann einmal für einen Moment, wer wissenschaftliche Untersuchungen bezahlt.
Erinnern Sie sich an das erste hermetische Axiom: Alles ist Geist. Wir haben die Macht, die Dinge zu verändern, wenn wir anders denken. Auch wenn wir uns nicht mit diesen Gedanken beschäftigen, schaden wir uns und der Welt. Denn das heißt für das schöpferische Ganze, dass wir es hinnehmen und zufrieden mit den Zuständen sind. Jeder kann, zum Beispiel durch Meditation, seinen eigenen geistigen Schwingungszustand erhöhen und damit auf das schöpferische Bewusstsein aller einwirken. Er muss noch nicht einmal seine Bahn verlassen, denn alles schwingt ja nur zwischen zwei Polen, wie Sie sich sicher erinnern werden. Negatives Denken liegt auf der gleichen Achse wie positives Denken, man muss sich nur umdrehen. Und hat Jesus nicht auch gesagt: »Kehret um!«?
Die Bewusstseins-Pyramide
Die neue Hirnforschung hat das menschliche Bewusstsein in der Großhirnrinde, die die äußere Nervenzellschicht des Großhirns bildet, lokalisiert. Also am allerhöchsten Punkt des menschlichen Körpers, der Stelle, die uns zuallererst mit etwas Höherem verbinden könnte. Die goldenen Kronen der Könige symbolisieren diese Verbindung, denn ein König sollte eine Verbindung zu einem Höheren Selbst haben, damit er weise Entscheidungen treffen kann. Und Gold war schon immer Symbol für reines Bewusstsein.
Wenn wir vom Bewusstsein sprechen, ist es hilfreich, sich dieses mehrdimensional vorzustellen, und ich schlage als Modell eine Pyramide mit mehreren Ebenen vor.
Auf einigen Ebenen dieser Pyramide sind Sie zwangsläufig, weil Sie leben. In die anderen Ebenen zu gelangen, wird schon schwieriger.
Die Ebenen sind zwar eng miteinander verbunden, werden aber nicht immer transparent.
Sie betreten diese Pyramide und sind zunächst in der ersten Ebene, der des tiefen Schlafs. Hier ist der Mensch sowenig bei Bewusstsein, dass er von seinem Dasein nichts weiß. Es ist auch der Raum des Komas und des Schlafwandelns. Hier sind Sie von Natur aus, hier wird Ihre ›Batterie‹ aufgetankt, hier zu sein, ist für Ihr Überleben ein ›Muss‹. Der Herzschlag ist da, die Atmung und alle notwendigen lebenserhaltenden Maßnahmen geschehen von allein.
Glauben Sie das? Von alleine geht überhaupt nichts. Sie haben es gewählt, und Sie sorgen dafür, dass es geschieht. Es ist Ihnen zur Natur geworden.
Die Natur garantiert Ihnen das Betreten der zweiten Ebene Ihres Bewusstseins, nämlich der Ebene des Schlafs mit Träumen und des wachen Schlafs. Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass der Mensch ohne Träume wahrscheinlich nicht überleben könnte, oder wenn, dann nur in einem Zustand der Psychose.
Testpersonen, die man träumen ließ, fühlten sich wesentlich wohler als diejenigen, die man zwar schlafen, aber nicht träumen ließ. Nun, wie hat man das gemacht?
Ganz einfach: Gewöhnlich beginnt bald nach dem Einschlafen die erste Traumphase, die durch gut sichtbare Augenbewegungen unter den geschlossenen Lidern des Schläfers eingeleitet wird. Die Phase wird REM-Phase genannt (rapid eye movements). Aber auch die messbaren Hirnströme zeigen deutliche Veränderungsmuster.
Wird jemand jetzt geweckt, wird er keinen Traum haben. Danach darf er wieder einschlafen, wird jedoch bei neuerlichem Traumbeginn wieder geweckt. Die Testpersonen konnten also schlafen, ohne zu träumen. Andere Testpersonen wurden wach gehalten. Nach einiger Zeit stellten sich bei ihnen Halluzinationen ein, d. h., sie träumten, ohne zu schlafen. Diese zweite Testgruppe schnitt bei Nachuntersuchungen bezüglich ihres Wohlbefindens wesentlich besser ab.
Chuang-Tse wachte eines Morgens auf.
Er hatte geträumt, er sei ein Schmetterling.
Nun sprach Chuang-Tse zu sich:
»Ich träumte, ich sei ein Schmetterling,
und nun weiß ich nicht, bin ich Chuang-Tse, der träumte,
er sei ein Schmetterling,
oder bin ich ein Schmetterling, der träumt,
er sei Chuang-Tse?«
Wir haben weitgehend verlernt, auf unsere Träume zu achten beziehungsweise deren Aussagen zu verstehen und sie in unser Leben zu integrieren. Dabei sind Träume vielleicht sogar das Umfassendste, was es im menschlichen Sein noch zu verstehen gibt.
In unseren Träumen können wir mit einem Teil unseres Bewusstseins das Irdische verlassen und durch Zeit und Raum wandern. Möglicherweise ist der Traum eine Art Vorgeschmack auf das, was dem menschlichen Bewusstsein wirklich möglich ist.
Sicherlich aber hat der Traum mehr Funktionen als die von Sigmund Freud entdeckten. Hirnhemisphärisch betrachtet sind wir linkslastig geworden. Das heißt, wir benutzen mehr den Teil des Gehirns, der für unser logisches Denken und die gesprochene Sprache zuständig ist.
Die rechte Gehirnhälfte als Sitz des bildhaften ›Denkens‹, der Intuition und der Emotionen ist in unserer Kultur mehr und mehr in den Hintergrund gedrängt worden. Und dennoch gibt es keine Entscheidung, keine Handlung, die nicht von einer oder mehreren Emotionen bestimmt wäre. Reine Verstandesmenschen gibt es gar nicht, auch wenn viele es noch so gerne behaupten. Aber irgendwie scheinen Gefühl und Intuition nicht in unsere Leistungsgesellschaft hineinzupassen. Nach einer in den USA bei erfolgreichen Topmanagern durchgeführten Untersuchung kam allerdings heraus, dass diese fast ausschließlich intuitiv entscheiden und bei ASWTests (außersinnliche Wahrnehmung) schnitten diese Leute überdurchschnittlich gut ab. Der Begriff ›außersinnliche Wahrnehmung‹ führt sowieso in die Irre, weil es diese nicht gibt. Es scheint ›Sinne‹ zu geben, die von den meisten Menschen nicht benutzt werden, weil sie nicht glauben, dass sie sie besitzen.
Um wie viel kreativer könnten wir sein, wenn wir uns erlauben würden, die rechte Hirnhälfte in unserem ganz normalen Alltag intensiver ›mitspielen‹ zu lassen, was zum Beispiel durch Meditation ganz einfach wäre.
Natürlich bewundern wir die Bilder berühmter Maler oder die Werke anderer kreativer Menschen, aber in unserem eigenen Leben machen wir unsere Entscheidungen doch eher von der ›Meinung‹ der linken Hirnhälfte abhängig – zumindest glauben wir das. Die linke Hirnhälfte scheint zwar nach den Maßstäben unseres Gesellschaftssystems ›lebenstüchtiger‹ zu sein, die rechte ist ihr aber sicherlich, was die ›Lebensqualität‹ anbelangt, überlegen. Mit Lebensqualität meine ich die Fähigkeit eines bewussten, in die Natur der Dinge eingebetteten Lebens.
Bei den Irokesen und den Sioux wurden die jungen Männer während ihrer Mannbarkeitsriten tanzend um ein Feuer geführt.
Rechts und links je ein alter Schamane, von denen jeder dem Jüngling seine Botschaft ins Ohr sang oder rief, und zwar gleichzeitig.
Auf diese Weise wurden beide Gehirnhälften erreicht, da der Schüler in Trance war. Heute wissen wir wieder, wie wichtig das gleichberechtigte Nebeneinander der beiden Hemisphären für unser Gesamtbewusstsein ist.
Als Paradebeispiel für den Umgang mit Träumen möchte ich hier die Irokesen erwähnen. Sie hatten eigentlich nur einen Gott – den Traum. Sie führten alle Anweisungen, die sie im Traum erhielten, durch. Und wirklich alle. Sogar wenn ein Stammesbruder geträumt hatte, seine Hütte brenne ab, so wurde dieselbe am nächsten Tag feierlich verbrannt. So sehr vertrauten diese Menschen der Weisheit ihres Unbewussten. Wenn es ihr Verstand auch nicht verstehen konnte, so wussten sie doch um jenen Teil des Menschen, der als ›der Weise‹ bezeichnet werden kann. Dieser ›Weise‹ gibt uns wertvolle Hinweise für die Gestaltung unseres Lebens und unser ›Eingebettetsein‹ in diese Welt, wenn er beachtet und respektiert wird.
Der amerikanische Anthropologe Dr. Anthony C.F. Wallace von der Universität Pennsylvania schrieb 1958 eine Arbeit über die Traumkultur der Irokesen. Er stellte für ihn überraschende Gemeinsamkeiten zwischen den Traumtheorien dieser Indianer und denen Sigmund Freuds fest. So überraschend finde ich dies gar nicht, denn wenn etwas wahr ist, ist es überall wahr. Für beide war der Traum der Ausdruck der Seele. Jeder Psychotherapeut weiß das. So waren sich die Irokesen schon darüber im Klaren, dass sich in Träumen auch unbewusste Wünsche ausdrückten und dass der Träumende selbst diese oft nicht deuten konnte. Um sich über die Inhalte ihrer Träume klar zu werden, setzten die Indianer Techniken ein, die die heutige Psychotherapie ebenfalls benutzt.
Es gibt sehr hilfreiche Methoden, mit Träumen zu arbeiten. Vom Nachschlagen in irgendwelchen Traumdeutungsbüchern rate ich Ihnen ab. Das ist etwas für Hobbypsychologen, die sich dann bei ihren Freunden als Traumdeuter aufspielen. Die Traumsymbolik ist zu individuell, um sie einem Lexikon zu überlassen.
Als sehr nützlich habe ich folgende Methode erlebt: Der Träumer erzählt seinen Traum noch einmal so, als spiele er sich im Moment des Erzählens ab, also in der Gegenwart. Schon beim Erzählen werden oft Inhalte spontan klar oder können vom Therapeuten hinterfragt werden. Hierbei wird nach der Methode der freien Assoziation gearbeitet. Das heißt, spontanen Einfällen des Träumers zu fehlenden Fragmenten seines Traums wird viel Raum gelassen, und sie haben unbedingt Vorrang vor der Interpretation des Therapeuten.
Sind in dem Traum mehrere Personen beteiligt, lässt der Therapeut den Klienten den Traum in allen Rollen erzählen. Der Träumer nimmt also nach und nach jede Position innerhalb seines Traums ein. Da der Traum, oder besser gesagt das Unbewusste, die Tendenz hat, Botschaften verschlüsselt zu übermitteln, kann man oft interessante Tatsachen aus einer scheinbaren Nebenrolle erfahren.
Eine weitere, etwas aufwendigere Methode, die sich aber gut in Gruppen anwenden lässt, ist das ›Traumtheater‹: Nachdem der Träumer seinen Traum den Anwesenden möglichst ausführlich erzählt hat, spielen einzelne Teilnehmer diesen Traum wie ein Theaterstück nach. Der Träumer ist der Regisseur, spielt also nicht selbst mit, sondern gibt die Anweisungen für das Traumszenarium. Jetzt ist er also gleichzeitig Beobachter seines eigenen Traums, den er durch diese Methode nach außen verlagert hat.
Hierbei werden, auch durch die Mitteilungen und spontanen Einfälle der ›Schauspieler‹, wichtige Trauminhalte deutlicher.
Wie ›real‹ Träume sein können, wissen Sie wahrscheinlich aus eigener Erfahrung, wenn Sie aus einem intensiven Traum aufwachen und einige Zeit benötigen, sich in Ihr Tagesbewusstsein hineinzuorientieren.
Träume bewirken sogar biologische Vorgänge, wie die Ausschüttung von Hormonen oder eine Erektion beim Mann.
Ein Zenmeister sagte einmal: »Im Stein schläft das Bewusstsein, in der Pflanze träumt es, im Tier beginnt es aufzuwachen und im Menschen erwacht es.« Ich kann uns nur allen wünschen, dass dieser Meister Recht hat. Aber wo viel Schatten ist, muss ja auch Licht sein.
Trauen Sie sich auch tagsüber zu träumen, Ihre Visionen zu formen. Diese Visionen sind wie Magnete und Ihre Realität von morgen. Träumen Sie Ihre eigenen Träume, und nicht die, die Ihnen vorgegeben werden.
Sie können sich ihre Welt erschaffen.
»Woher kommt die Kraft, im Kampf über sich selbst hinauszuwachsen? Vielleicht entsteht sie aus dem Risiko, alles für einen Traum aufs Spiel zu setzen, von dem niemand sonst etwas weiß.«
(Aus dem Film: ›Million Dollar Baby‹ von Clint Eastwood)
Kinder haben noch die Fähigkeit der Tagträumerei, aber sie wird ihnen aberzogen: »Hör auf zu träumen ...« »Träume sind Schäume.« – und durch vieles mehr. Sehr schnell wird Kindern beigebracht, was die ›Realität‹ ist. Als wenn es so etwas gäbe!
Laden Sie Ihre Träume ein. Legen Sie abends Schreibzeug oder ein kleines Diktiergerät neben Ihr Bett. Dann können Sie, wenn Sie unmittelbar nach einem Traum aufwachen, diesen gleich notieren. Tun Sie es wirklich sofort, wenn Sie aufwachen, und verschieben Sie es nicht bis zum Morgen; denn dann ist das Meiste vergessen.
Führen Sie außerdem vor dem Einschlafen eine kleine Übung durch, die Sie im Übungsteil dieses Buches finden.
Die Grenze zwischen der zweiten und der dritten Ebene ist sehr durchlässig. Das wird jeder bestätigen, der nach einem Traum aufwachte und eine Zeit lang brauchte, um sich zu orientieren.
Die dritte Ebene ist die des wachen Schlafs. Hier halten Sie sich tagsüber meist auf.
Wahrscheinlich gefällt es Ihnen nicht, das zu lesen, aber dieses Buch soll Ihnen auch nicht ›gefallen‹. Dieses Buch soll Ihnen helfen, mehr Bewusstheit in Ihr Leben zu bringen.
Aufgrund meiner langjährigen Erfahrung aus der Arbeit mit Menschen, die etwas in ihrem Leben verändern wollten, kann ich Ihnen sagen: Das, was Ihrem Verstand nicht gefällt, hat außerordentlich gute Chancen, eine Veränderung zu bewirken.
Ihr Verstand hat die Fähigkeit, Sie so lange in ›Gefallen‹ einzulullen, bis Sie daran glauben. Ihr Intellekt ist der Letzte, der eine Veränderung möchte. Er ist auf Überleben trainiert, und für ihn bedeutet jede Veränderung eine massive Bedrohung. Der Verstand funktioniert wie ein programmierter Computer. Und er ist programmiert, da können Sie sicher sein. Leider zum Großteil nicht von Ihnen selbst. Alle Erlebnisse Ihres Lebens sind dort gespeichert und nach ›hilfreich‹ oder ›bedrohlich‹ sortiert.
Ein Kind, das in seiner Bewegungsfreiheit eingeengt wurde, sei es in seiner körperlichen oder seelischen, wird lernen, sich mit dieser Unfreiheit zu arrangieren, das heißt, sich so einzurichten, dass es überleben kann. Die Folge davon werden Verspannungen aller Art sein, sowohl körperliche als auch seelische. Jeder Versuch von außen, diese Verspannungen zu lockern, wird vom Verstand mit massiver Angst beobachtet werden. Da die meisten der Programme automatisch ablaufen, nenne ich diesen Zustand ›wacher Schlaf‹.
Mit wachem Schlaf meine ich auch Ihre ›alltäglichen‹ Verrichtungen, all das, was routinemäßig verläuft, wie das Aufstehen nach dem Läuten des Weckers, das Ankleiden, der Weg zur U-Bahn, das Einnehmen der Mahlzeiten usw. Schauen Sie sich doch mal in der UBahn oder der Kantine ganz bewusst um. Sehen viele Menschen nicht ein wenig aus wie Roboter?
In der Routine liegt eine große Gefahr: die Macht der Gewohnheit, die Sie in Unbewusstheit verharren lässt. Haben Sie sich schon einmal überlegt, warum vielen ›alltäglichen‹ Dingen der Nimbus des Langweiligen anhaftet? Ich werde Ihnen den Grund verraten: Weil Sie es geschehen lassen, dass es so ist. In Wirklichkeit wiederholt sich nichts. Nichts und niemand ist das oder der Gleiche, das bzw. der er gestern war. Sie erwarten das zwar, weil es bequemer ist, aber es ist der Nährboden für Enttäuschungen. Vielleicht kennen Sie den Film mit Bill Murray ›Und täglich grüßt das Murmeltier‹. Hier wird auf humorvolle Art und Weise demonstriert, dass wir sehr wohl die Möglichkeit haben, in die Alltagsroutine schicksalswendend einzugreifen.
Enttäuschungen entstehen aus Erwartungen, Ihren Erwartungen wohlgemerkt. Erwartungen wiederum bilden den Nährboden für Täuschungen. Seien Sie deshalb jedem dankbar, der sie enttäuscht, denn er hat Ihre Täuschung beendet. Niemand auf der ganzen Welt ist da, um Ihre Erwartungen zu erfüllen, genau wie auch Sie nicht dazu da sind, um so zu sein, wie jemand Sie haben möchte.
Auf den ersten Blick hört sich das sehr verlockend an, bringt aber wieder mehr Verantwortung in Ihr Leben. Sie werden mehr und mehr zum agierenden Menschen statt zum reagierenden. Das Einzige, was Sie erwarten dürfen, ist, dass das Leben Sie jeden Tag neu beschenkt. Und Sie werden immer das bekommen, was Sie gerade brauchen, aber das wird nicht immer das sein, was Sie wollen. Erst in der vierten Ebene des Bewusstseins beginnt der Mensch, sich vom Tier zu unterscheiden, von einigen wenigen Exemplaren ausgenommen (auf beiden Seiten). Es ist die der Selbstwahrnehmung.
Es gibt Menschenaffen und Delphine, die sich im Spiegel selbst erkennen und nicht etwa einen Artgenossen vermuten.
Bis vor einiger Zeit noch glaubte die Wissenschaft, wir hätten ein Bewusstsein, weil wir sprechen können, und dass uns gerade das vom Tier unterscheide. Diese Annahme ist inzwischen widerlegt – zumal ja auch Tiere eine ›Sprache‹ haben, mit der sie sich mitteilen. Denken Sie an die Gesänge der Wale oder den Tanz der Bienen.
Viele menschliche Sprachprozesse laufen nämlich nicht bewusstseinsgesteuert ab, sondern unbewusst.
Forscher konnten nachweisen, dass das Gehirn bereits nach 200 Millisekunden die grammatische Struktur eines Satzes analysiert. 200 bis 400 Millisekunden später ist die Bedeutung der Wörter erfasst, und nach etwa 600 Millisekunden gleicht das Gehirn Satzstruktur und Wortbedeutung gegeneinander ab. Das heißt, dass wir irgendwann im Laufe unserer Sprachentwicklung nicht mehr über Verben, Nomen oder Substantive ›nachdenken‹, sondern diese Prozesse laufen eben unbewusst ab. Man kann das mit dem Autofahren vergleichen. Wenn Sie sich vorstellen, auf was Sie in Ihren ersten Fahrstunden alles haben achten müssen. Wenn Sie heute Auto fahren, erfolgen die meisten Prozesse unbewusst.
Können Sie erklären, wie Sie laufen? Bemühen Sie sich nicht, es geht nicht. Laufen ist solch ein komplizierter Prozess, dass, wenn wir es bewusst tun müssten, wir keine fünf Schritte weit kämen, ohne hinzufallen.
Die Beteiligung des Unbewussten wird ebenso bei den Inhalten unserer Sprache deutlich. Denken Sie doch nur an die vielen ›Versprecher‹, die so oft die Wahrheit verraten, wenn wir das, was wir wirklich denken oder uns wünschen, nicht auszusprechen wagen.
In ihrer Rede vor dem Deutschen Bundestag im August 2005, also vor den Wahlen, erklärte die CDU-Vorsitzende, Frau Angela Merkel, dass sie sicher sei, gemeinsam mit der SPD dieses Land nach vorne bringen zu können. Der ganze Bundestag lachte, außer Herr Westerwelle, dem die Kinnlade sichtbar herabfiel. Dass sie sich sofort verbesserte, änderte nichts, es war heraus. Wie prophetisch ihre Aussage damals war, wissen wir jetzt, wobei noch abzuwarten bleibt, ob sie wirklich das Land nach vorne bringen werden.
Die TV-Moderatorin Sandra Maischberger begrüßte die Zuschauer ihrer Talkrunde bei NTV-24 einmal so: »Zunächst einmal möchte ich Ihnen meine Gänse vorstellen.« Den beiden weiblichen Gästen war ihre Betroffenheit deutlich anzusehen.
Das Ich-Bewusstsein hat also mit Sprache nichts zu tun, es bedeutet im weitesten Sinne Selbsterkenntnis. Beim Menschen beginnt der Prozess etwa mit dem zweiten Lebensjahr, wenn das Kind damit anfängt, ›ich‹ zu sagen. Dies rührt aus der schmerzlichen Erfahrung her, dass es mit seiner Mutter keine symbiotische Einheit mehr bildet. Eine wichtige Zeit, in der das Kind viel Hilfe bei der Findung seines Selbstbewusstseins benötigt. Doch wie wenig Kinder bekommen diese Hilfe! Wir stecken in einer Neurosenkette, denn Menschen ohne Selbstbewusstsein haben Kinder ohne Selbstbewusstsein. Erst wenn jemand ganz bewusst aus dieser Kette aussteigt, wird etwas Wesentliches verändert. Das Kind eines befreiten Menschen wird selber frei sein. Darauf gehe ich später noch ausführlicher ein.
Viele Menschen nehmen sich selbst erst wahr, wenn Sie krank sind, wenn Sie Schmerzen haben. Dann spüren Sie sich. Und wissen Sie was – dazu sind Krankheiten auch da. Von der Ebene der Selbstwahrnehmung aus betreten Sie im Idealfall die fünfte Ebene, die Spitze der Pyramide, die Ebene des kosmischen Bewusstseins.
Dort haben Sie den Raum des Egos verlassen und sind sich bewusst, dass Sie ein Teil dieser Existenz sind. Die Isolation ist aufgehoben, das Bewusstsein dehnt sich aus und erkennt die größeren Zusammenhänge dieses Universums. Es ist der Zustand des ›All-ein-seins‹. In diesem Zustand sind Sie, im Gegensatz zur üblichen Bedeutung dieses Wortes, nie mehr einsam. Es ist der Raum der Erleuchtung. Viele Mystiker, vor allem die Märtyrer, haben uns vorgemacht, das Ego sei unwichtig und müsse fallen gelassen werden. Zunächst ist es aber wichtig, das Ego zu spüren und eventuell zu stärken. Erst dann können Sie darüber hinausgehen.
So etwas wie Selbstlosigkeit gibt es gar nicht. Selbst Mutter Theresa oder die Märtyrer hatten etwas von ihrem Tun, und sei es ›nur‹ enorme Aufmerksamkeit und Heiligsprechung.
Haben Sie die Pyramide vor Augen? Ihre Pyramide? Wenn Sie ein Modell brauchen, schauen Sie sich eine amerikanische Ein-Dollar-Note an. Dort finden Sie eine Pyramide mit einem sehenden Auge in der Spitze dargestellt. Angeblich das Zeichen der Illuminaten. Dieses Wort entstammt dem lateinischen ›illuminati‹, was ›die Erleuchteten‹ bedeutet. Der bayrische Gründer des Illuminatenordens hieß Adam Weishaupt (1748-1830). 1784, acht Jahre nach der Gründung, wurde in Bayern der Illuminatenorden zusammen mit anderen Geheimgesellschaften von Kurfürst Karl Theodor verboten. 1785 erklärt Papst Pius VI. in zwei Briefen an den Bischof von Freising die Mitgliedschaft im Orden als unvereinbar mit dem katholischen Glauben. Trotz der formellen Auflösung des Ordens wirken Mitglieder in einzelnen Logen fort, unter anderem bei den Freimaurern, Weishaupt beispielsweise in der Freimaurerloge ›Zur Behutsamkeit‹. Weishaupts Ziel war die Verbindung seines Systems des Illuminatenordens mit dem des Freimaurertums und die weltweite Verbreitung seiner Ideale.
Infolge des Aufruhrs um die angeblichen geheimen Machenschaften des Ordens erfuhren die Illuminaten große Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit. Sie wurden aller möglichen Dinge verdächtigt; sogar der Ausbruch der Französischen Revolution wurde ihnen angelastet. Erwähnenswert bleibt, dass über Adam Weishaupt und sein Wirken diverseste Theorien gibt. Eine, die ich einmal gehört habe, besagt, dass er, nachdem in Bayern sein Orden verboten worden war, in die USA auswanderte und dort unter dem Namen George Washington bekannt wurde. Diese Theorie zwar gewagt, sollte aber doch nicht nur als reine Spekulation abgetan werden, wenn man bedenkt, dass das Illuminatenzeichen – die Pyramide mit dem Auge – auch auf den Dollarscheinen zu finden ist.
Die Chronologie würde ja vom Zeitstrang her gesehen wie die Faust aufs Auge passen. Und wenn man überlegt, dass bei der Abstimmung über die amerikanische Landessprache nur eine Stimme den Ausschlag für Englisch statt Deutsch gab, halte ich das für durchaus möglich. Das Wappentier der USA ist der Weißkopfseeadler. Eine Hommage an Weishaupt?
An dieser Stelle möchte ich Sie aber wieder an sich selbst erinnern: Sie befinden sich bereits in Ihrer Pyramide, und jede der Ebenen steht Ihnen zur Verfügung. Der Mensch verhält sich aber meist so wie ein Blinder, der in seiner zugigen Hütte haust. Er weiß von dem Keller, in dem ein unendlicher Schatz liegt, und ab und zu tastet er sich nach unten, um in seinen Schätzen zu wühlen. Wenn er wieder oben in seiner Hütte sitzt, vergisst er den Schatz, bis er sich wieder einmal mehr zufällig an ihn erinnert.
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