Kitabı oku: «Kennedy und die Mauerbrigaden», sayfa 2

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III. Chancen wie Kohlhaas?

Die Anwältin und ich fuhren durch die Stadt, bis uns einige freie Parkplätze vor einem Restaurant bewogen, bei einem gemeinsamen Essen die nächsten Schritte zu erörtern.

»Das kann teuer für Sie werden! Haben Sie das bedacht?«, fragte sie, irgendeinen grünen Tee schlürfend. Ich stierte auf ihren schmucklosen flachen Pullover, der nicht verriet, ob sie überhaupt einen Büstenhalter trug.

Ich bestellte Schnitzel mit frischem Spargel.

Sie auch, ließ sich dazu einen trockenen Weißwein bringen und fragte: »Was ich nicht verstehe: Alle sagen: Ulbricht hat die Mauer gebaut, weil die Leute in Scharen davonliefen. Warum das bestreiten? Ulbricht ist längst tot, die Davongelaufenen haben sich in Uelzen oder im Schwarzwald ein Haus gebaut, ihre Enkel sind erwachsen und es interessiert sie nicht die Bohne, warum diese Mauer oder andere errichtet wurden. Ist das nicht ein Hauch Michael Kohlhaas?« Zwischendurch: »Der Spargel ist exzellent.«

»Kohlhaas?«, fragte ich. »Der wurde gehenkt und danach sehne ich mich nicht sonderlich. Aber wenn sie sich erinnern, wurde auch der Tronka-Burgherr, der Kohlhaas die Pferde gestohlen und damit allen Ärger ausgelöst hatte, verurteilt…«

»…und sie wissen hoffentlich, dass ihnen Knast droht. Könnten drei Monate sein, aber auch fünf Jahre!« Sie lächelte: »Haben sie schon mal gesessen? Kennen sie Knast von innen? Gar nicht dran zu denken, dass es ihnen wie Kohlhaas ergeht: Sie bekommen recht – und werden anschließend gehenkt.«

Sie bestellte ein zweites Glas Wein, und sagte so bestimmt wie ich es ihr nie zugetraut hätte: »Es geht um das Buch, nichts sonst. Selbst wenn sie morgen ein Dokument bringen, das belegt, Kennedy habe die Mauer begrüßt, nützt ihnen das herzlich wenig. Paragraph 130 ist das Thema! Und kaum jemand ist bereit, hinzunehmen, was sie geschrieben haben. Ganz unter uns: Hat ihnen das Buch so viel eingebracht, dass sie eine fünfstellige Kaution hinblättern könnten?«

Ich hatte ihr diese Frage nicht zugetraut. Sie erhärtete sie noch: »Noch mal: Wir haben keine Chance!«

Ich widersprach: »Ich habe über die Geschichte der Mauer geschrieben, Fakten aufgelistet, darunter manche, die nicht in das Bild vom ›Einmauern‹ passen – und das allein sollte reichen, mich der Volksverhetzung zu bezichtigen?«

Sie: »Die Leute sind der DDR in Scharen davongelaufen, das ist die Wahrheit…«

Ich: »Das trifft zwar zu, war aber letztlich nicht der Umstand, der den Befehl auslöste. Und – das habe ich heute schon erwähnt – es bliebe doch die Frage, wovor laufen sie seit dem Tag weg, da die DDR unterging und die große Freiheit über das Land kam?«

Sie lächelte. »Mich müssen sie nicht überzeugen, aber sie bleiben ein Kohlhaas, wenn sie glauben, ein Gericht davon überzeugen zu können!«

Mir wurde klar, dass sie wenig Lust verspürte, sich weiter diesem hoffnungslosen Fall zu widmen.

»Also soll ich in den Knast gehen? Besuchen sie mich wenigstens?«

Sie zauderte einen Augenblick zu lange und antwortete dann höflich: »Ich glaub' schon!«

Ich tat, als riebe ich mir Tränen aus den Augen. »Armer Kohlhaas – war im Recht und wurde gehenkt!« Und fügte hinzu: »Ist ihnen der Name Jupp Angenfort ein Begriff? Das wäre ein jüngeres Beispiel. Wurde 1953 in Duisburg auf der Straße verhaftet, angeklagt, ein ›bolschewistisches Regime‹ in der Bundesrepublik errichten zu wollen, was der Rechtsstaat als ›Hochverrat‹ deklarierte und ihn zu fünf Jahren Zuchthaus verurteilte.«

Sie schien mich trösten zu wollen: »Ich kenne den Fall. So waren die Zeiten nun mal und vielleicht sind sie wieder so. Bekennen sie sich schuldig, dann wird der Richter Verständnis zeigen. Und ich könnte vorsichtshalber noch ein Gnadengesuch formulieren. Damit kämen wir vielleicht durch.«

Ich zahlte und wir einigten uns, den nächsten Termin am Telefon zu verabreden.

IV. Nachfrage zum Ferienlager Frauensee

Meine Lage schien also ziemlich hoffnungslos. Ein halbes Jahrhundert war seit jenem Sonntagmorgen vergangen, an dem die Grenzzäune gezogen worden waren und die Welt – der Ton abhängig davon in welcher Himmelsrichtung – dem Umstand Schlagzeilenkommentare widmete.

In die Erinnerungen mischte sich ein Ereignis, das mir vor Jahr und Tag mein Bruder Werner Eberlein über den Tag vor dem Mauerbau amüsiert geschildert hatte. Walter Ulbricht hatte den DDR-Ministerrat auf seinen »Sommersitz« nach Döllnsee eingeladen und auch meinen Bruder dorthin beordert. Es könne ein langer Abend werden, hatte Ulbricht ihm angekündigt und mein ahnungsloser Bruder hatte daraufhin bei der DEFA einen Unterhaltungsfilm ausgeliehen. »Für den Fall, dass eine Pause entstehen würde«, erklärte er mir diesen Schritt. Er musste den Film aber nicht auspacken, denn es entstand keine Pause und – wäre sie entstanden – hätte wohl kaum jemand Interesse an Filmunterhaltung bekundet. Denn: Als die Minister aller Parteien – SED, CDU, LDPD, Bauernpartei, Nationaldemokratische Partei – Platz genommen hatten, eröffnete ihnen Ulbricht, dass man in wenigen Stunden die Grenze zwischen der DDR und der BRD und damit zwischen NATO und Warschauer Vertrag schließen würde.

Um einem denkbaren Einwand im Voraus zu begegnen: Ich gebe zu, dass ein Gespräch zwischen Brüdern – obendrein nach genealogischen Gesetzen nur »Halbbrüder« – in Fachkreisen kaum als historisch verbürgte Fakten hingenommen würde. Andererseits: Der Bruder galt fast selbst für die Öffentlichkeit fast als »Vertrauter« Chrustschows, dieweil er wie kaum jemand sonst dessen temperamentvolle Reden temperamentvoll übersetzte. So vital eben, dass Chrustschow schon an der Reaktion der Zuhörer spürte, dass er nicht nur die Worte, sondern auch die Stimmung, die sich hinter diesen Worten verbarg, treffend vermittelt hatte.

Ich will nicht abschweifen, aber wenn mein Bruder noch unter den Lebenden weilen würde, könnte ich mit Sicherheit sein Gelächter darüber hören, dass er auf die Idee gekommen war, für diesen Abend einen Lustspielfilm mitzunehmen.

Das Telefon schrillte mich aus Gesellschaft mit meinem Bruder.

Den Namen des Anrufers verstand ich nicht und als ich demzufolge rückfragte, meinte der Anrufer flapsig, das sei nicht unser Problem. Obwohl dadurch ein wenig verunsichert, machte ich gute Miene zum unlustigen Spiel und fragte: »Und wo wäre dann unser Problem, Herr Namenlos?«

Ich hatte längst wahrgenommen, dass er mit einem skandinavischen Akzent sprach. Er sagte: »Ich habe sie heute im Gerichtssaal erlebt und sogar ein wenig bewundert, denn das kann schlimm ausgehen für sie und wenn die Medien das Verfahren erst mal entdeckt haben, könnten sie zum idealen Buhmann im Vorfeld des 13. August werden…«

Ich unterbrach ihn: »Wollten sie sich als Anwalt empfehlen? Kein Bedarf!«

Er lachte: »Das wäre das letzte, wozu ich mich eigne. Nein, aber mir fiel auf, dass sie im Bilde zu sein scheinen. Ich meine, was die Mauer betrifft. Und da gilt doch wohl: Wer ist das heute schon noch? Ich habe ihr Buch gelesen, für meinen Geschmack zu viel – wie nennen sie das? – Agitation. Aber eben auch allerhand verblüffende Fakten, besser verdammt gute Fakten. Zum Beispiel die Story mit dem Ferienlager. Ja, ich meine die Associated-Press-Nachricht vom 8. August 1961, die obendrein damals auch noch von Bonn aus verbreitet worden war und dadurch hochpolitischen Anstrich gewann. Ja, ich meine die Schließung des Ferienlagers Frauensee, weil der für die tausend Kinder eingesetzte Arzt Dr. König nach Westberlin gereist war. In dem Text stand natürlich ›geflüchtet‹ aber das klang nicht sonderlich gut, weil ein für die Betreuung von Kindern eingesetzter Arzt natürlich nicht vor den Kindern flüchtet und obendrein ein besonders schwerer Fall von Verletzung des Hippokrates-Eids war. Ja, das fiel mir auf. In den nächsten Wochen wird vielleicht auch ein Buch erscheinen, aus dem man erfährt, dass Dr. König vor der Stasi geflohen war, die ihn hatte zwingen wollen, den Kindern blaue Dopingpillen zu verabreichen…«

Ich lachte: »Durchaus denkbar!« Aber dann fragte ich ihn direkt: »Könnten sie irgendwann zur Sache kommen?«

Er versicherte: »Augenblicklich! Nochmal: Sie scheinen im Hinblick auf die Geschichte der Mauer im Bilde zu sein. Davon möchte ich ein wenig profitieren, denn wenn der Mauer-Tsunami heranrollt, sind nicht nur Standardsprüche gefragt. Da wird man bei den Medien auch mal was los, was aus der Reihe tanzt. Können sie mir folgen?«

»Mühsam«, antwortete ich.

»Dann deutlicher: Würden sie sich von mir zum Essen einladen lassen und ein paar Papiere mitbringen, in denen nicht nur steht, dass Ulbricht ein Volk eingemauert hat?«

»Und warum sollte ich ihnen glauben, dass sie das ernsthaft interessiert?«

»Weil sich diese Sprüche kaum mehr verkaufen lassen, wogegen Fakten, die lange nicht gefragt waren, durchaus Abnehmer finden könnten.«

Ich mühte mich, in Sekunden das Risiko abzuschätzen. Selbst wenn er eine »Buhmann-Story« schreiben würde, könnte die als Werbung für mein Buch dienen. Negativwerbung ist ein unübersehbarer Faktor. Und wenn ich mich vielleicht noch an ein drittes wagen würde, wäre der Effekt noch größer. Um klar zu machen, dass ich nicht für'n Appel und ein Ei zu haben war, sagte ich: »Eine Clay-Story für ein Eisbein? Bisschen dürftig…«

Darauf er: »Leuchtet ein. Gehen wir doch erst mal an den Start und reden dann über das Startgeld.«

Er nannte ein nicht allzu teures Restaurant, das ich wegen der schon erwähnten Werbewirkung nicht nennen werde und ich willigte ein.

Aber zuvor verfolgte ich noch eine Spur, die mir reizvoll erschien: Das Ferienlager Frauensee. Gab es das noch und wenn ja, wie florierte es heutzutage, da es nicht mehr von volkseigenen Betrieben finanziert wurde?

Nach einigem Wühlen in meinem Archiv stieß ich zunächst auf den Originaltext von damals aus dem »Tagesspiegel«: »Die Zonenbehörden mussten in den letzten Wochen mehrere Ferienlager für Kinder schließen, da die Lebensmittelversorgung und die ärztliche Betreuung auf größte Schwierigkeiten gestoßen war. Wie der SPD-Pressedienst am Dienstag berichtete sind die drei größten Ferienlager des Bezirks Potsdam in Frauensee, Glindow und Borkheide bereits in den letzten Tagen des vergangenen Monats aufgelöst worden, nachdem das gesamte Ferienprogramm schon erheblich gekürzt worden war. Statt der 20 Lager des vergangenen Jahres waren zu Beginn der diesjährigen Ferien nur acht Lager eröffnet worden. Das Ferienlager Frauensee musste seine Tore schließen, nachdem der zur Betreuung der über 1000 Kinder eingesetzte Arzt Dr. König nach West-Berlin geflüchtet war.

In den ersten Augusttagen wurden nach Mitteilungen des Pressedienstes auch mehrere von Betrieben eingerichtete Ferienlager geschlossen, unter anderem das Ferienlager ›Otto Buchwitz‹ in der Nähe von Potsdam und das Ferienlager des ›Karl-Marx-Werkes‹ in Potsdam-Babelsberg.«

Ich stellte mir selbst einige Fragen, die ich allerdings leicht beantworten konnte: Was mochte den »Pressedienst der SPD« damals bewogen haben, sich für DDR-Ferienheime zu interessieren? Selbst ein zum Beispiel 1961 Geborener – und heute also Fünfzigjähriger und zudem nicht promovierter Historiker – könnte diese Frage stellen. Und dann vielleicht noch die: Woher hatte denn der in Bonn erscheinende Dienst die so exakten Informationen – bis hin zum Namen des Arztes – aus dem Land Brandenburg? SPD-Mitglied konnte der wohl kaum gewesen sein und wenn doch, zeugte es nicht gerade für seine soziale Haltung, Kindern die Ferien zu vermasseln. Und obendrein: Keine Silbe des Bedauerns für die Kinder, sondern zwischen den Zeilen eher Spuren von Häme.

Dann die »Versorgungsschwierigkeiten«. Über deren Ursachen lieferte der SPD-Pressedienst keine Auskünfte. Hätte er das getan, hätte er mitteilen müssen, dass Scharen von Westberlinern täglich beträchtliche Buttermengen über die Sektorengrenzen schafften, dieweil die Butter im Osten dank des Ost-West-Wechselkurses achtzig (!) Prozent billiger war als im Westen und die DDR demzufolge nicht nur Butter täglich im »Sonderangebot« hatte! »Sammelbestellungen« aus Charlottenburg oder Neukölln waren längst Gewohnheit. Was tatsächlich auch dazu hatte führen können, dass die Butterlieferungen ins Ferienlager Frauensee reduziert werden mussten. Denn: Hätte man die Lieferungen in die Berliner Konsumläden reduziert, hätte das zu begreiflichem Ärger in der Bevölkerung geführt. Ein Teufelskreis, dem der »SPD-Pressedienst« natürlich keine Silbe widmete.

Ich stöberte mich durchs Internet, um zu erfahren, was denn aus dem DDR-Kinderferienlager Frauensee inzwischen geworden war, ziemlich sicher, keine Spur zu finden. Doch ich wurde schnell eines besseren belehrt und stieß auf das »Kinder- und Jugendherbergszentrum Frauensee«. Und auch auf den Preis, der dort 2011 von den Kindern und Jugendlichen für Übernachtung und »Vollpension« gefordert wurde: 23 Euro pro Tag. Das bewog mich, spaßeshalber meinen Taschenrechner in Gang zu setzen: Zwei Wochen – die DDR-Lager währten in der Regel mindestens drei Wochen! – kosten heute also 322 Euro, was – vorsichtig – in DM umgerechnet, 644 Mark ergäbe und wenn ich den in allen westberliner Zeitungen veröffentlichten »Umrechnungskurs« jenes Tages – 5,11 Ost- für 1 Westmark berechnen würde käme ich auf phantastische 3.284,40 Ostmark für zwei Wochen Ferienlager, das damals nahezu kostenlos war!

Wohlgemerkt: Das wäre nur ein Rechenspiel, das heute niemand wagen würde, weil er fürchten müsste, mit der deftigen Antwort konfrontiert zu werden, dass man damals ein Dutzend Jahre auf ein Auto warten musste. Und das – könnte man mir entgegenhalten – wog schließlich schwerer! An einem solchen »Wertestreit« – Auto kontra Ferienlager – war mir nicht im geringsten gelegen, schon weil er garantiert als die »Ostalgie« eines »Unbelehrbaren« deklariert würde.

Das brachte mich jedoch nicht davon ab, noch eine Frage ins Internet zu mailen, nämlich die nach der heutigen ärztlichen Versorgung in dem KIEZ.

Ich gab also ein: »Arztversorgung?« und bekam zur Antwort: »Kein Ergebnis gefunden«!

Manche Antwort führt zu simplen Rückfragen: Wer war denn nun 1961 auf die Idee gekommen, das Lager abzusagen, nur weil kein Arzt da war? Einzig mögliche Antwort: Die pingelige DDR!

V. »1947 war die Teilung unabwendbar geworden«

Es wurde Zeit, mich für das Treffen mit dem Anonymus zu rüsten. Ob der zum Beispiel den »Spiegel«-Beitrag von Manfred Görtemaker kannte? Der 60jährige Professor für Neuere Geschichte an der Universität Potsdam hat eine beachtliche Karriere aufzuweisen: 1995 Gastprofessor in Durham, North Carolina, 1999 Gastprofessor in Hanover, New Hampshire, 2002 Visiting Fellow in Oxford, 2005 Gastprofessor in Bologna; 1992 Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats zur Neugestaltung von Schloss Cecilienhof, seit 1998 Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes der Bundeswehr, seit 2005 Mitglied des Wissenschaftlichen Rates des MenschenRechtsZentrums der Universität Potsdam, seit 2006 Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats »Memorium Nürnberger Prozesse«. Sollte ich etwas übersehen haben, bitte ich Professor und Leser um Nachsicht.

In der am 21. Februar 2006 erschienenen »Spiegel«-Spezial-Ausgabe hatte er einen siebenseitigen Beitrag zum Thema »Der Weg nach Westen« veröffentlicht.

Daraus kommentarlos einige von ihm zitierte Passagen:

»Es bestehe ›gar kein Zweifel‹ konstatierte Bundeskanzler Konrad Adenauer am 20. September 1949 in seiner ersten Regierungserklärung, ›dass wir nach unserer Herkunft und nach unserer Gesinnung zur westeuropäischen Welt gehören.‹«

»In der ›Kölnischen Rundschau‹ bemerkte er am 3. April 1948, die Spaltung Deutschlands sei vom Osten her vollzogen…«

»Spätestens 1947 war die deutsche Teilung praktisch unabwendbar geworden.«

»Auf einer Sechs-Mächte-Konferenz, die am 23. Februar 1948 in London begann, erörterten die Botschafter der USA, Großbritanniens, Frankreichs und der Beneluxstaaten die Frage, wie Westdeutschland in das westliche Wirtschaftssystem integriert werden könne. Dabei herrschte Einigkeit, dass die drei deutschen Westzonen in ein staatliches Gebilde mit einer provisorischen Regierung umgewandelt werden müssten und parallel dazu die Notwendigkeit bestünde, die deutsche Währung zu reformieren.«

»Kurz nach ihrer Gründung trat die Bundesrepublik am 31. Oktober 1949 der Organisation for European Economic Co-operation (OEEC) bei.«

»US-Außenminister Acheson forderte in einem Bericht an den Nationalen Sicherheitsrat vom 3. Juli 1950 kategorisch, ›Deutschland so schnell wie möglich in eine enge und feste Verbindung mit dem Westen zu bringen.‹«

»Bundeskanzler Adenauer steuerte dazu zwei Memoranden bei, in denen er die Bereitschaft der Bundesrepublik bekundete, für eine westeuropäische Armee einen Beitrag in Form eines deutschen Kontingents zu leisten.«

»Damit war der Weg für die Unterzeichnung der Pariser Verträge am 23. Oktober 1954 frei, mit denen die Bundesrepublik der Nato beitrat und die ›volle Macht über ihre inneren und äußeren Angelegenheiten‹ zurückerhielt.«

An dieser Stelle stutzte ich: Was hatte der so versierte Professor mit »zurückerhielt« gemeint? Die Bundesrepublik hatte nie zuvor die »volle Macht« besessen. Wenn es um »zuvor« ging, kam nur Hitler in Frage und dessen »volle Macht« hatte – was niemand bestreiten dürfte – mindestens 39 Millionen Menschen das Leben gekostet.

In jenen Pariser Verträgen, mit denen Westdeutschland die »volle Macht« zurückerhalten hatte, war nach Görtemaker auch vermerkt worden: »Die Westmächte reservierten für sich Rechte und Verantwortlichkeiten in Bezug auf Berlin und auf Deutschland als Ganzes einschließlich der Wiedervereinigung.«

Ergäbe sich die nächste Frage: Bei wem hatten die Westmächte die Rechte durch diesen Vertrag »reserviert«? Offensichtlich doch bei der Bundesrepublik Deutschland, auf keinen Fall offensichtlich bei der Sowjetunion, die als eine der Siegermächte dabei wohl ein Wörtchen mitzureden gehabt hätte!

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23 aralık 2023
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