Kitabı oku: «Wunder», sayfa 3

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1.6.3 Totenerweckungen

Totenerweckungen sind gesteigerte Therapien; der Patient wird vom Wundertäter ins Leben zurückgeholt. Totenerweckungen finden sich im AT (1 Kön 17,9–24; 2 Kön 4,8–37), in den Evangelien und in der Apg.1 Die Erzählungen sind seit jeher ein Stein des Anstoßes (vgl. 1 Kor 15,12–19!). – Philostrat, VitApoll 4,45, äußert Skepsis gegenüber einer angeblichen Totenerweckung des Apollonius:

„Auch jenes war ein Wunder des Apollonius: Ein Mädchen schien in der Stunde der Hochzeit gestorben zu sein, und der Bräutigam folgte der Bahre und rief aus, was man bei einer unerfüllten Hochzeit erwartet. Und mit ihm trauerte auch Rom, denn das Mädchen gehörte zu einer konsularischen Familie. Apollonius begegnete ihrer Trauer (sc. dem Trauerzug) und sagte: ‚Setzt die Bahre nieder! Denn ich werde eure Tränen über das Mädchen aufhören lassen.‘ Und zugleich fragte er, welches ihr Name sei. Die meisten glaubten nun, daß er eine Rede halten werde nach der Art, wie sie zu den Trostreden gehören und die Trauer aufrichten. Er aber tat nichts, als sie zu berühren und heimlich etwas zu ihr zu sagen, und er weckte das Mädchen von ihrem scheinbaren Tod auf. Und das Kind äußerte ein Wort und ging in das Haus des Vaters wie Alkestis, als sie von Herakles ins Leben zurückgebracht wurde. Und die Verwandten des Mädchens gaben ihm 150000 Sesterzen, er aber sagte, sie sollen diese dem Mädchen als Mitgift mitgeben. – Und ob er in ihr einen Funken der Seele gefunden, der denen, die sie pflegten, verborgen geblieben war – denn man sagt, daß, obwohl es regnete, ein Dampf von ihrem Gesicht gegangen sei – oder ob das Leben erloschen war und er es durch die Wärme seiner Berührung wiederherstellte, das ist ein geheimnisvolles Problem, das weder ich noch die, die dabei waren, entscheiden konnten.“2

Typisch sind die Darstellung der Trauer – zum Teil auch als Klage gegen den vermeintlich zu spät agierenden Wundertäter (Joh 11,21.32) –, die Deutung des Geschehens durch den Wundertäter (Mk 5,39; Joh 11,11) und die Schilderung des Erweckungsvorgangs. Zum Teil wird die Möglichkeit physischer Totenerweckungen diskutiert (Mk 5,40; Joh 11,23f.37; 1 Kor 15,12–19; VitApoll 4,45).

1.6.4 Geschenkwunder

Geschenkwunder stellen die lebensspendende Gabe in den Mittelpunkt. Das AT kennt einige Geschenkwunder.1 Populär sind die Speisung der Fünf- bzw. Viertausend (Mk 6,30–44parr.; Mk 8,1–9par.) und das Weinwunder von Kana (Joh 2,1–11). Die Beschreibung der Notlage, die Bitte um die Beseitigung der Not, die Anweisungen für den Wundervollzug und die Bestätigung des wunderhaften Vorgangs sind feste Motive. – Textbeispiel ist ein Geschenkwunder Chanina ben Dosas:

„Es pflegte seine (Hanina b. Dosas) Frau, den Ofen zu heizen an jedem Vorabend des Sabbats und pflegte Rauchwerk hinein zu werfen wegen der Beschämung (d.h., weil sie sich vor den Leuten schämte). Sie hatte jene böse Nachbarin. Sie (diese Nachbarin) sagte: dies ist doch merkwürdig, da ich doch weiß, daß sie nichts haben, und zwar gar nichts. Was soll all dies? Sie (die Nachbarin) ging hin und klopfte an die Tür (des Hauses des Hanina). Da schämte sie (die Frau des Hanina) sich und ging hinein in das Zimmer. Da geschah ihr (der Frau des Hanina) ein Wunder; denn sie sah den Ofen voll von Brot und die Mulde voll von Teig. Da sagte sie (die Nachbarin) zu ihr: (Du) N.N. bringe eine Schaufel; denn deine Brote brennen an. Da sagte sie (die Frau des Hanina) zu ihr: auch ich ging zu diesem Zweck hinein.“2

1.6.5 Natur- und Rettungswunder

Im Fokus steht hier die unerwartete Rettung aus einer aussichtslos scheinenden Situation. Natur- und Rettungswunder durchbrechen in der Regel Naturgesetze. Die Beschreibung der aussichtlosen Ausgangssituation, der Hilferuf an den göttlichen Retter, ein spektakulärer Wundervollzug, Angst und ungläubiges Staunen als Reaktion der Geretteten bzw. der Augenzeugen sind regelmäßige Erzählelemente. Die Evangelien und die Apg enthalten mehrere Natur- und Rettungswunder.1 – Als gr. Textbeispiel dient ein Seenot-Rettungswunder von Homer:

„Sie (sc. die Dioskuren) wurden Retter der Menschen auf Erden und Retter der sausenden Schiffe. Wenn Orkane sich türmen im unerbittlichen Meere, ruft die Söhne des großen Zeus mit Gebeten das Schiffsvolk, schreitet zum Bug des Decks, um weiße Lämmer zu opfern. Schon ist das Schiff vom mächtigen Wind, von den Wogen des Meeres tief ins Wasser gedrückt. Da! – welche Erscheinung! – sie stürmen hoch vom Äther auf fahlen Schwingen plötzlich hernieder, bannen sofort den Wirbel der furchtbaren Winde und breiten Glätte über die See im Geflute des leuchtenden Salzschaums: gute Zeichen den Schiffern, daß nicht ihre Mühe vergebens. Freude gibt ihnen der Anblick, zu Ende sind Jammer und Müh.“2

1.6.6 Normenwunder

Diese Wundergattung thematisiert eine umstrittene Norm, deren Geltung bzw. Nicht-Geltung durch das Wundergeschehen festgestellt wird. Klassisches Beispiel sind Jesu Sabbatheilungen, die einen Normenkonflikt auslösen. Sie bezeugen Jesu Vollmacht, die Tora auszulegen, und markieren einen Paradigmenwechsel: Anstelle eines restriktiven gilt bei Jesus ein an der menschlichen Not orientiertes Toraverständnis.1 – Der Legitimierung liberaler Auslegung von Reinheitsgeboten dient folgender Text aus dem Jerusalemer Talmud:

„Sie wollten den über R. Eliezer ausgesprochenen Bann mitteilen. Sie sagten: ‚Wer soll gehen und ihn mitteilen?‘ R. Akiba sagte: ‚Ich werde gehen und ihn mitteilen‘. Er ging zu ihm und sagte: ‚Meister, deine Genossen exkommunizieren dich.‘ Er (R. Eliezer) nahm ihn nach draußen und sagte: ‚Johannisbrotbaum, o Johannisbrotbaum, wenn die Halacha so ist, wie sie sagen, so sei entwurzelt.‘ Und er wurde nicht entwurzelt. (Darauf) sagte er: ‚Wenn die Halacha so ist, wie ich sage, so sei entwurzelt.‘ Und er wurde entwurzelt. (Er sagte): ‚Wenn die Halacha so ist, wie sie sagen, so soll der Baum zurückkehren.‘ Er kehrte nicht zurück. (Da sagte er:) ‚Wenn die Halacha so ist, wie ich sage, soll er zurückkehren.‘ Und er kehrte zurück.“2

1.6.7 Strafwunder

Im AT sind Strafwunder breit bezeugt. Sie markieren den Willen Gottes, das Heil seines Volkes Israel durchzusetzen bzw. Verstöße gegen seine (Schöpfungs-)Ordnung zu sanktionieren.1 Auch die Apg und die Apk nennen mehrere Strafwunder.2 In den Evangelien fehlen Strafwunder; Jesus tut ausschließlich Wunder, um Menschen in Not zu helfen.3 – Ein hell. Textbeispiel bietet Plutarch (1. Jh. n. Chr.), Über den späteren Vollzug der göttlichen Strafe § 22:

(Thespesios v. Soli führt einen schimpflichen Lebenswandel und fragt das Orakel von Amphilochos) „… ob er den Rest des Lebens besser leben könne. Er aber erhielt zur Antwort, daß er besser leben werde, wenn er gestorben sei. Und auf eine besondere Weise ereignete sich dieses kurze Zeit später für ihn. Denn er fiel von einer Höhe herunter auf das Genick, erlitt keine Verwundung, sondern nur den Schlag und war wie tot. Und nach drei Tagen, als man sich schon um sein Begräbnis (kümmerte), lebte er wieder auf. Schnell gekräftigt und zu sich gekommen, ließ er eine unglaubliche Veränderung der Lebensführung erkennen.“4

1.6.8 Epiphanien

Epiphanien sind plötzliche Auftritte einer Gottheit unter Menschen in direkter Begegnung, in Ekstase oder Traumvisionen. Die Gottheit bleibt unverfügbar, entzieht sich menschlichem Zugriff. Sie präsentiert sich mit Formeln wie „Ich bin XY“ und baut durch Ansagen wie „Fürchte dich nicht!“ Vertrauen auf. Am Ende steht oft sprachloses Staunen. Epiphanien werden mitunter von wunderhaften Ereignissen begleitet (Erdbeben, Öffnung des Himmels bei Jesu Taufe, Ohnmacht der Grabwächter am Ostermorgen u.a.). – Unterscheiden lassen sich Gottes- (Theophanien), Engel- (Angelophanien), Christus- (Christophanien) und Geisterscheinungen (Pneumatophanien).

a) Theophanien

Göttliche Erscheinungen sind ein verbreitetes Phänomen der antiken Religionsgeschichte. In den Mythen erscheint die Gottheit oftmals in Maskerade; der Auftritt zieht wunderhafte Folgen nach sich. Atl. Beispiele sind die Theophanie in Gestalt dreier Männer vor Abraham (Gen 18,2), der Kampf Jakobs mit dem Fremden am Jabboq (Gen 32,23–33) und die Erscheinung Gottes im brennenden Dornbusch vor Mose (Ex 3,2). Die Besuchten erhalten Kenntnis über ein bevorstehendes Ereignis (Abraham), Gottes persönlichen Segen (Jakob) oder einen besonderen Auftrag (Mose). Im NT dominieren Angelo- und Christophanien. – Als Beispiel einer hell. Theophanie sei Hippokratesbrief 15 (1. Jh. v. Chr.) zitiert:

„In jener Nacht … hatte ich einen Traum, aus dem, wie ich glaubte, nichts Gefährliches entstehen würde. Erschreckt aber wachte ich auf. Denn ich meinte, Asklepios selbst zu sehen, und er erschien nahe bei mir … Asklepios aber erschien nicht so anzusehen, wie er auf den Bildern gewöhnlich ist: leicht und sanft, sondern bewegt in seinen Gebärden und ziemlich schrecklich anzusehen. Es folgten ihm Drachen … der Gott aber reichte mir die Hand, und ich nahm sie freudig und bat ihn, mir beim Heilen zu helfen und mich nicht zu verlassen. Er aber (sagte): ‚Im Augenblick bedarfst du meiner nicht, sondern diese Göttin … wird dich führen …‘ Ich aber wandte mich um und sah eine schöne große Frau, mit einfachem Haarschmuck, glänzend gekleidet. Ihre Augäpfel strahlten reines Licht aus, sie glichen Blitzen von Sternen. Und der Gott entfernte sich, jene Frau aber ergriff meine Hand … als sie sich schon umwandte, sagte ich: ‚Ich bitte dich, wer bist du und wie soll ich dich nennen?‘ Sie aber sagte: ‚Wahrheit‘ … die du aber hinzukommen siehst: ‚Schein‘ …‘“1

b) Angelophanien

Engel treten vornehmlich zu Beginn und am Ende des Lebens Jesu auf. Sie erscheinen in Traumvisionen oder direkt.1 Sie überbringen wichtige Botschaften Gottes und schützen den neugeborenen Messias vor dem Zugriff des Herodes (Mt 2,12.13–23). In der Apg befreien Engel die Apostel aus Lebensgefahr (Apg 5,17–25; 12,3–19; 27). In apkl. Kontexten übersetzen Engel göttliche Offenbarungen (angelus interpres; Sach 1–6; Dan 7–12; Apk 19,9f.; 22,8f.).

c) Christophanien

Christophanien offenbaren die transzendent-göttliche Identität Jesu. Beispiele sind der Seewandel (Wahrnehmung Jesu als ‚Gespenst‘, gr. phántasma, Mk 6,45–52), die Verklärung (Jesus im Dialog mit Mose und Elia; Mk 9,2–13parr.), die Ostervisionen1 sowie die Himmelfahrt (Lk 24,50–53par. Apg 1,9–11). Dreimal erzählt die Apg die Christophanie des Paulus (Apg 9,1–9; 22,3–21; 26,4–23).

d) Pneumatophanien

Der Heilige Geist erscheint bei der Taufe Jesu und beim Pfingstwunder (Mk 1,9–11parr.; Apg 2,1–4). Hier manifestiert er sich sichtbar als Taube (Taufe Jesu) bzw. als Feuerzungen (Pfingstwunder). Die Pneumatophanien stehen am Anfang des öffentlichen Wirkens Jesu bzw. der Apostel. Im weiteren Verlauf der Apg wird der Heilige Geist nicht mehr öffentlich sichtbar, sondern in vielen Wirkungen wie etwa in besonderen Gaben und Fähigkeiten (Charismen) erfahrbar.

1.6.9 Weitere Wunderformen

Weitere Wunderformen sind Metamorphosen, Entrückungen, kosmisch-apkl. Zeichen, Schadenzauber, Führungswunder und prophetische Zeichenhandlungen.

a) Metamorphosen

Verwandlungen von Göttern und Menschen sind in der antiken Religionsgeschichte verbreitet. Göttervater Zeus verwandelt sich meisterhaft, um inkognito seine Pläne zu verwirklichen, etwa als Schwan bei Leda oder als Stier bei Europa. Ovid und Apuleius bieten Metamorphosen-Sammlungen. Paulus spricht in 1 Kor 15,51 von der Metamorphose des psychischen in den pneumatischen Körper. Mk 9,2 nennt die Verklärung Jesu eine Metamorphose. – Ein hell. Textbeispiel findet sich bei Apuleius (2. Jh. n. Chr.), Metamorphosen (Der goldene Esel), Buch 3:

„Allererst zieht sich Pamphile fasernackt aus. Nachher schließt sie eine Lade auf, woraus sie verschiedene Büchschen nimmt. Eines von diesen Büchschen öffnet sie und holt daraus eine Salbe, die sie so lange zwischen beiden Händen reibt, bis sie völlig zergangen ist, alsdann beschmiert sie sich damit von der Ferse bis zum Scheitel. […] In einem Augenblick sind auch starke Schwungfedern gewachsen, hornicht und krumm ist die Nase; die Füße sind in Krallen zusammengezogen. Da steht Pamphile als Uhu! Sie erhebt ein gräßliches Gekrächze und hüpft zum Versuche am Boden hin. Endlich hebt sie sich auf ihren Flügeln in die Höhe und in vollem Fluge hinaus zum Erker! Also ward Pamphile vorsätzlicherweise durch ihre magische Wissenschaft verwandelt […].“1

b) Führungswunder

Führungswunder versetzen Menschen urplötzlich an von der Gottheit vorbestimmte Orte und auf Wege. Klassisches Beispiel ist Odysseus, der über lange, göttlich gesteuerte Irrfahrten an sein vorbestimmtes Ziel gelangt. Auch der Exodus Israels aus Ägypten, die anschließende Wüstenwanderung und die Landnahme-Erzählung lesen sich als fortgesetzes Führungswunder.1 Der Heilige Geist erweist sich durch überraschende ‚Umleitungen‘ der Apostel als Lenker der Weltmission (Apg 8,26–29.39f.; 10; 16,6–10 u.a.).

c) Entrückungen

Entrückungen an ferne oder himmlische Orte sind eine Möglichkeit göttlicher, wunderhafter Führung. Jesu Himmelfahrt ist eine Entrückung in der Tradition Elias (Lk 24,50–53par. Apg 1,9–11; vgl. 2 Kön 2); Henoch wird in den Himmel entrückt (Gen 5,24), ähnlich, wie Herakles im gr. Mythos unter die Götter versetzt wird. Der Heilige Geist entrückt Philippus zum nächsten Einsatzort (Apg 8,39f.). Entrückungen in den Himmel dienen in apkl. Texten der Kundgabe göttlichen Wissens.1 Dieses ist nach der Rückkehr des Visionärs den Menschen kundzutun. – Über die Entrückung des Herakles schreibt Diodorus Siculus (1. Jh. v. Chr.):

(Herakles ist dem Sterben nahe) „Der Gott aber gab das Orakel, Herakles solle mit der Kriegsrüstung auf den Öta gebracht werden und man solle in seiner Nähe einen großen Scheiterhaufen errichten; um die übrigen Dinge aber, sagte er, werde sich Zeus kümmern. Als die Leute um Jolaos das Angeordnete getan hatten und als sie aus einer Entfernung das, was geschehen würde, erwartungsvoll beobachteten, gab Herakles die Hoffnung für sich auf, bestieg den Scheiterhaufen und ermahnte jeden, der hinzukam, den Scheiterhaufen anzuzünden. Da aber keiner zu folgen wagte, ließ sich allein Philoktet überreden. Er empfing als Dank für den Dienst die Pfeile als Geschenk und zündete den Scheiterhaufen an. Sogleich fielen Blitze vom Himmel herab, und der ganze Scheiterhaufen loderte auf. Danach kamen aber die Leute um Jolaos zur Sammlung der Gebeine. Und sie fanden überhaupt keinen einzigen Knochen und nahmen daher an, daß Herakles den Orakeln gemäß aus den Menschen zu den Göttern versetzt worden sei.“2

d) Kosmisch-apokalyptische Zeichen

Kosmisch-apkl. Zeichen kündigen endzeitliche Großereignisse, wie die allgemeine Totenauferstehung und die Parusie Christi, an.1 – Jesus selbst verweigert kosmische Zeichen als Beweis seiner Vollmacht (Mk 8,11; Mt 12,38–40). – Der jüdische Targum Pseudo-Jonathan (1.–3. Jh. n. Chr.) zu Num 11,26 schildert kosmische Zeichen im Kontext des apkl. Endzeitdramas:

„Siehe, ein König wird ausgehen vom Land Magog am Ende der Tage. Er wird versammeln Könige, die Kronen tragen, und Befehlshaber, die Rüstung tragen, und alle Völker werden ihm gehorchen. Sie werden eine Schlacht anzetteln im Lande Israel gegen die Kinder der Zerstreuung, aber der Herr wird bereit sein, für sie auszubrennen den Atem des Lebens aus ihnen mit der Feuerflamme, die hervorkommt neben dem Thron der Herrlichkeit. Ihre toten Leiber fallen auf die Berge des Landes Israel, und die wilden Tiere des Feldes und die Vögel des Himmels werden kommen und sie vertilgen. Danach werden alle Toten Israels auferweckt werden und werden genießen die guten Dinge, die geheim für sie bereitgehalten worden sind seit Anbeginn, und sie werden empfangen die Vergeltung ihrer Arbeit/Mühe.“2

e) Schadenzauber

Fluchformeln und Gebete der ‚schwarzen Magie‘ sollten die Götter dazu bewegen, bestimmten Menschen Schaden zuzufügen. Wunderhaft ist die unerwartete und unabwendbar scheinende Wirkung dieser Praktiken. 1 Sam 28 lehnt Schadenzauber strikt ab und stellt ihn unter göttliche Strafe (Totenbeschwörung der ‚Hexe‘ von Endor → 1.7.4).1 – Plinius der Ältere (1. Jh. n. Chr.), nat. 28,29, berichtet über die Wirkmacht von Schadenzauber:

Plinius behauptet, „dass es niemanden gäbe, der sich nicht fürchte, durch irgendwelche schaurigen Beschwörungen […] verflucht zu werden […]. Wo besteht die Gefahr? Überall. Es drohen gesundheitliche Schäden, mangelnde Konzentrationsfähigkeit in intellektuellen Berufen […], wirtschaftlicher Misserfolg, Liebeszwang zu einer Person hin, Frigidität gegenüber anderen […].“2

Eine Fluchtafel mit einem Rachegebet aus Groß-Gerau beinhaltet die Bitte um Verfluchung der Verräterin Priscilla:

„Größter aller Götter, Atthis, Herr, Gesamtheit der zwölf Götter (des Pantheons)! Ich überantworte den Göttinnen mein ungerechtes Schicksal, auf daß ihr mich an Priscilla, Tochter des Carantus, rächt, die den großen Fehler beging zu heiraten. Bei Eurer Großen Göttermutter, rächt die altererbten Geheimnisse (oder: die Geheimnisse des Paternus). Priscilla soll zugrunde gehen! Bei der großen Göttermutter, rächt Eure große Göttlichkeit bald, innerhalb von hundert(?) Tagen, an Priscilla, die meine Geheimnisse verrät! Priscilla erachte ich als absolut null und nichtig. Sie hat einen Nichtsnutz(?) geheiratet, weil Priscilla (ebenso) geil wie irre ist.“3

f) Prophetische Zeichenhandlungen

Staunenswerte Zeichenhandlungen sind das Markenzeichen von Hosea und Ezechiel. Sie bilden das kommende Unglück Israels ab.1 Auch Jes 20,3 und Jer 28 bieten Zeichenhandlungen. Die Verfluchung des Feigenbaums (Mk 11,12–14.20parr.) ist kein Strafwunder, sondern ein Hinweis auf die Macht des Gebets. Das Fischwunder Lk 5,1–11 läuft auf das Menschenfischer-Wort V. 10f. zu und ist damit auch als Zeichenhandlung verstehbar.

1.6.10 Wundersummarien

Wundersummarien fassen die Heilungs- und Exorzismustätigkeit Jesu oder der Apostel zusammen.1 Die Frage des Täufers nach Jesu Identität beantwortet dieser mit dem Hinweis auf zahlreiche Wundertaten als Erfüllung prophetischer Verheißung (Mt 11,5par. Lk 7,21f.; vgl. Lk 4,18–21).

1.6.11 Wunder im Neuen Testament – Textgrundlage

Grundlage der weiteren Ausführungen sind nicht nur Wundertexte im formkritischen Sinne, sondern auch Wunder an Jesus und den Aposteln, kurze Erwähnungen von Wundern, Wunder anderer Wundertäter sowie wunderhafte Geschehnisse wie Epiphanien, Metamorphosen und kosmische Zeichen.1

a) Wunder Jesu

Die Evangelien bieten ca. 35 Wundererzählungen Jesu (ohne Parallelüberlieferungen). Hinzu kommen Wundersummarien. Abgesehen von Strafwundern und Schadenzauber, sind alle Wundergattungen vertreten.

Heilungswunder/Therapien: Abgesehen von Exorzismen und Normenwundern, enthält das MkEv sieben Therapien: (1) Mk 1,29–31parr. Mt 8,14f.; Lk 4,38f. (Schwiegermutter des Petrus; in Lk 4,38f. als Exorzismus stilisiert); (2) Mk 1,40–45parr. Mt 8,2–4; Lk 5,12–16 (Aussätziger); (3) Mk 2,1–12parr. Mt 9,1–8; Lk 5,17–26; EvNik 6 (Gelähmter); (4) Mk 5,25–34parr. Mt 9,20–22; Lk 8,42–48 (Blutflüssige); (5) Mk 7,31–37 (Tauber); (6) Mk 8,22–26 (Blinder); (7) Mk 10,46–52parr. Mt 20,29–34; Lk 18,35–43 (Bartimäus). – Matthäus und Lukas kennen darüber hinaus folgende Therapien: Mt 8,5–13parr. Lk 7,1–10; Joh 4,46–54 (Hauptmann von Kapernaum); Mt 9,27–31 (zwei Blinde); Lk 17,11–19 (zehn Aussätzige); Lk 22,50f. (Ohr des Soldaten).

Exorzismen fehlen im JohEv. Markus bietet vier Texte: Mk 1,23–28par. Lk 4,33–36 (Kapernaum); Mk 5,1–20parr. Mt 8,28–34; Lk 8,26–39 (Gerasener); Mk 7,24–30par. Mt 15,21–28 (Frau aus Syrophönizien); Mk 9,14–29parr. Mt 17,14–20; Lk 9,37–43a (Mondsüchtiger bzw. taubstummer Junge). Auch die Sturmstillung (Mk 4,35–41parr.) hat exorzistische Züge (Mk 4,29parr.). – Über Markus hinaus enthalten das MtEv und das LkEv folgende Texte: Mt 9,32–34parr. Mt 12,22–24; Lk 11,14f. (Blinder bzw. Stummer); Lk 4,38f. (Schwiegermutter des Petrus) und Lk 8,2 (Maria Magdalena).

Totenerweckungen finden sich in allen Evangelien (Tochter des Jairus1, Jüngling zu Nain [Lk 7,11–17] und Lazarus [Joh 11,1–45]). Die Evangelisten gehen sparsam mit solchen Berichten um; nur Lk nennt zwei Erweckungen.

Geschenkwunder: Die Speisung der Fünf- bzw. Viertausend2, das Staterwunder (Mt 17,24–27), das Fischwunder (Lk 5,1–11par. Joh 21,1–14) und das Weinwunder zu Kana (Joh 2,1–11) repräsentieren diese Wundergattung.3

Normenwunder begegnen in Mk 3,1–6parr. Mt 12,9–14; Lk 6,6–11 (verdorrte Hand), Lk 13,10–17 (verkrümmte Frau), Lk 14,1–6 (Wassersüchtiger), Joh 5,1–18 (Gelähmter, vgl. V. 16) und Joh 9,1–7 (Blindgeborener, vgl. V. 14). Auch die Therapie Mk 2,1–12parr. (Gelähmter) ist als Normenwunder zu sehen (Frage der Sündenvergebung). Wunder Jesu, in denen ‚Unreine‘ und Nichtjuden geheilt werden, lassen sich ebenfalls dieser Kategorie zuordnen.

Natur- und Rettungswunder: Markus kolportiert die Sturmstillung4 und den Seewandel.5 Letzteren ergänzt Matthäus um den Seewandel des Petrus (Mt 14,28–31) und Johannes um eine Entrückung (Joh 6,21).

Christophanien: Ostervisionen klären die Identität des Auferstandenen und dienen der Jüngerbelehrung. Osterwunder bieten Mt 28,9–20parr. und Joh 20,11–21,25. Paulus hat vor Damaskus eine Christophanie (Apg 9,1–9parr.). Die Parusie ist die letzte Christophanie (Mk 13,24–27parr. u.a.).

Prophetische Zeichenhandlungen: Das Fischwunder Lk 5,1–11 ist auch als prophetische Zeichenhandlung zu deuten (vgl. die Prophetie V. 10f.).6 Die Verfluchung des Feigenbaums (Mk 11,12–14.20–25par. Mt 21,18–22) weist auf die Kraft von Gebet und Fluch hin. Das Staterwunder (Mt 17,24–27) ist einerseits ein Geschenkwunder, andererseits eine prophetische Zeichenhandlung, denn der Text weist auf Gottes Fürsorge um die Mittellosen hin.

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