Kitabı oku: «Echte Golfer weinen nicht», sayfa 2

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Als ehrenwerter Gast eines ehrenwerten Mitglieds

Zu Besuch in den letzten Refugien des Golf-Snobismus

Herb Wakabayashi müsste jeder Bewohner eines Wintersportlandes eigentlich kennen. Herb Wakabayashi ist der größte Eishockeyspieler, den Japan je hervorgebracht hat. Bei den Olympischen Spielen in Lake Placid war er der Fahnenträger der japanischen Delegation. Dann begann er Golf zu spielen. Dann lernten wir uns kennen.

Nun stehen also Wakabayashi-San und Zimmermann-San am ersten Abschlag des Kasugai-Club bei Nagoya. Es ist ein schöner Golfplatz, das Clubhouse riesig und distinguiert, davor ein Karpfenteich, und für Nichtmitglieder strikt gesperrt. Spielen darf hier nur, wer von einem ehrenwerten Mitglied persönlich eingeladen und eingeführt wird.

Wakabayashi hat mir versprochen, mir die letzten Refugien des wahren Snobismus im Golfsport zu zeigen. Wer über wahren GolfSnobismus schreiben will, der muss nach Japan.

Außerhalb Japans hat Golf ja seinen ehemalig-exklusiven Status längst verloren. Die sozialen Schranken sind gefallen, es spielen inzwischen allerorten der Baggerführer und die Friseuse. Jeder Amateurgolfer kann auf den besten Courses dieser Erde spielen, wenn er dafür zahlt. Geld hat Golf radikal demokratisiert, wenngleich die klassenlose Gesellschaft – auch dies ein Merkmal der fortgeschrittenen Demokratie – für das Individuum tüchtig ins Geld gehen kann. Eine einzelne Runde kostet in Golf-Dorados wie dem kalifornischen Pebble Beach pro Person 395 Dollar, im schottischen St. Andrews sind es 115 Pfund, im spanischen Valderrama 350 Euro – aber die Kreditkarte ebnet heute jedem den Weg auf die exklusivsten Fairways und Greens. Man kann überall spielen.

In Japan nicht. Hier ist das doch noch ein bisschen anders. In Japan gibt es noch diese Golf-Geheimlogen, wo auf privaten Plätzen nur die Auserwählten, also die Mitglieder und die auserwählten Gäste der auserwählten Mitglieder spielen. Wer sich hier als unbedarfter Tourist für eine Runde anmelden möchte, bekommt nur freundlich-japanisches Hohngelächter zu hören, wobei wir der Korrektheit halber sagen müssen, dass es häufig nicht einmal zum Hohngelächter kommt, weil sie an der Rezeption des Clubs sowieso kein Englisch verstehen.

Ich wollte also in einen dieser Golf-Tempel und wandte mich daher an meinen Bekannten Herb Wakabayashi. Ich benutzte, um ihn kooperativ zu stimmen, mein bestes japanisches Idiom. »Oh mächtiger Meister der gebogenen Eishockey-Kelle«, sagte ich, »könntest du nicht im blütenduftenden Morgentau, wenn im Wind das Schilf sich biegt, könntest du nicht dann eine edle Golfrunde organisieren, wobei es eine Golfrunde auf einem erwählten Platz sein müsste, denn dies ist der erlesene Wunsch des erhabenen Zimmermann-San.«

»Willst du mich auf den Arm nehmen?«, knurrte Herb. Aber ein paar Wochen später stehen wir auf dem Platz bei Nagoya.

Es ist ziemlich beeindruckend. Nachdem wir Blumenallee und Karpfenteich hinter uns haben, begrüßt uns der Empfangsmensch mit tiefer Verbeugung – »Welcome, Mistel Kult W. Zimmelmann« – und führt uns dann in die Umkleidezone. Mein Garderobekästchen hat die Ausmaße einer Einzimmerwohnung, und alles ist wohl sortiert da: Kamm aus Teakholz, Kleiderbügel aus Teakholz, Schuhlöffel aus Teakholz, Shampoo und Bademantel.

Das beste Stück aber steht unten auf dem geheizten Boden meiner Einzimmerwohnung. Sauber ausgerichtet, empfangen mich zwei rosarote Seidenpantöffelchen, in denen ich später die zehn Meter zur Teakholz gefassten Dusche watscheln werde, und auf den zwei Seidenpantöffelchen steht in japanischen Lettern der Name des Gastes: »Kult W. Zimmelmann«.

Auf dem Kurs sind wir dann fast allein, nur begleitet von den Mädchen, die als Caddies unsere Golftaschen transportieren. Das muss so sein. Auf den japanischen Privatplätzen nämlich laden die auserwählten Mitglieder jeweils ihre auserwählten Geschäftsfreunde ein – und sie tun es mit machohafter Präpotenz. Man muss unter sich sein und alles muss teuer sein, vom Restaurant bis zu Greenfee und Caddie-Fee. Man stelle sich vor, der Toyota-Finanzchef lädt den Mitsubishi-Marketingchef zum Golfen ein und das Greenfee kostet nur schlappe 400 Dollar – peinlich so was.

Nach neun Löchern heißt Golfkollege Wakabayashi die Mädchen stillzustehen. Wir biegen in Richtung des Clubrestaurants ab. Drei bis vier Gänge nach der Hälfte der Runde ist es in Japan Pflicht etwas zu sich zu nehmen: eine leichte Nudelsuppe zu Beginn vielleicht, dann etwas Fisch, dann etwas Beef und dazu Bier.

Bis zu 500 000 Dollar kostet immer noch eine Mitgliedschaft in den Top-Resorts wie dem Katayamazu Golf Club in Ishikawa oder dem Yomiuri bei Tokio. Zum Trost für Minderbemittelte sei angefügt: In den Achtzigerjahren, bevor Rezession und Börsenbaisse das Land nach unten rissen, waren die Aufnahmegebühren pro Kopf noch einiges höher. Damals kostete es 800 000 Dollar.

Dafür sind in der Jahresgebühr die Onsen inbegriffen. Onsen sind die luxuriösen japanischen Heißwasser-Quellen, die auf den Nobelplätzen eingebaut sind. Wenn man nach einer Runde Golf mit dem Glas in der Hand hier im Dampfe sitzt, dann begreift man automatisch, was Victor de Kowa mit seiner bis heute gültigen Snobismus-Definition meinte: »Snobismus ist die Fähigkeit, sich als Original zu fühlen, auch wenn man nur ein Kopie ist.«

Passt Lila zu Gelb?

Wer sich eine Golfhose kauft, muss wissen, dass es um Grundsätzliches geht.

Diese Woche habe ich mir eine gelbe Golfhose gekauft. Na und? denken Sie jetzt, so toll ist das auch wieder nicht, dass man die gelbe Golfhose gleich zum Thema einer Golfgeschichte machen muss.

Langsam, ich gebe Ihnen zunächst zwei Zusatzinformationen. Erstens ist das Gelb meiner Golfhose derart unglaublich knallgelb, dass daneben selbst ein nagelneuer Briefkasten braun aussieht. Und zweitens ist die Hose von J. Lindeberg.

Damit wären wir beim Thema. Das Magazin »Men's Fitness« hat es kürzlich auch festgestellt: »Das Erstaunlichste an Golf«, so schrieb das Blatt, »ist die Veränderung der männlichen Uniform.«

An Stelle der biederen Outfits in Beige-, Braun- und Grautönen, die wir Männer seit 1648 beim Golfen tragen, tragen wir Männer neuerdings glatte, glänzende Stoffe in schreienden Farben. In meinem Proshop gibt es die Golfhosen nicht nur in Knallgelb, sondern auch noch in Knallhellgrün, Knallviolett, Knallorange, Knallrosa und Knalltürkis.

Die Shirts dazu sind meistens knallrot und knallweiß, mit knalllila Streifen und knallblauen Nähten. Zu den Farben der Mützen kommen wir noch.

Wir Männer holen damit die Frauen ein, die auf dem Platz schon immer als rosarote Panther und als grüne Giftzwerge unterwegs waren. Ausgelöst haben die Wende ein paar der weltbesten Golfprofis wie die Engländer Darren Clarke und Ian Poulter. Der erste und wichtigste Fashion-Golfer war der Schwede Jesper Parnevik, der schon in den Neunzigerjahren in schreiend gelber Hose und cyanfarbigem Pullover auftrat.

Parnevik wurde seit je ausstaffiert von J. Lindeberg, dem schwedischen Modelabel, das den bunten Massenmarkt salonfähig gemacht hat. Inzwischen haben natürlich auch die eher traditionellen Golfausrüster nachgezogen, die seit 1648 vornehmlich biedere Uniformen in Beige-, Braun- und Grautönen angeboten hatten.

Ich liebe den bunten Trend, weil er Golf noch stärker als zivilisatorische Exklave positioniert, als Nahkampfzone der Fröhlichkeit.

Genau das, so finde ich, muss Golf sein. Man sitzt beim Golfen nicht im Büro, man ist draußen in der Natur, zwischen grünen Greens und blauem Himmel, man hat Spaß mit Kollegen, man raucht eine Zigarre, man trinkt ein Glas oder zwei und man reißt dumme Witze. Da kann man sich im Outfit ja nicht farblich so präsentieren, als säße man im Geschäft und läse eine graue Excel-Tabelle.

Natürlich ist das Ganze nicht ohne Probleme. Neue Herausforderungen kommen auf uns zu. Ich überlege zum Beispiel gerade, ob zu meiner knallgelben Golfhose ein lila Poloshirt und eine orange Mütze am besten passen. Oder doch besser ein Shirt in Grasgrün und eine Mütze in Rosa? Oder doch eine Mütze in Mauve?

Ich schwanke noch, vielleicht frag ich meine Frau.

Par 114737 und 3511 verlorene Bälle

Seit Maria Stuart sind Golfer in Statistiken vernarrt.

Nehmen wir Bernhard Langer zum Beispiel. Seine Abschläge waren im Durchschnitt 255,2 Meter lang. Alle 153 Löcher gelang ihm ein Eagle. Pro Runde brauchte er 29,1 Putts. Bei 17,0 Prozent seiner Abschläge lag er rechts im Rough. Bei 11,8 Prozent seiner Abschläge lag er links im Rough.

Im Jahr zuvor waren hingegen 14,53 Prozent seiner Abschläge rechts im Rough und 12,33 seiner Abschläge links im Rough.

Im Sport gibt es Zählspiele und Wettkampfspiele. Zählspiele unterscheiden sich von Wettkampfspielen durch die Menge an Statistiken und Zahlen, die sie ausweisen können. Golf ist ein Zählspiel. Man weiß zum Beispiel sehr genau, wie viele Birdies pro Runde die zehn besten Golfspieler der Welt im letzten Jahr im Durchschnitt erzielten. Es waren 4,04.

Bei Wettkampfspielen, in denen sich Sportler im direkten Vergleich messen, gibt es wenige Statistiken. Man weiß zum Beispiel nicht, welche Durchschnittszeit die zehn besten 100-Meter-Läufer der Welt im Jahre 2006 erzielten. Man kennt die durchschnittliche Geschwindigkeit der zehn letzten Motorradweltmeister nicht.

Es gibt eine einfache Regel. Je direkter – also ohne vergleichende Zählsysteme – sich die Wettkampfsituation präsentiert, desto weniger Statistiken gibt es im Sport. Es gibt darum fast keine Zahlen über Querfeldeinlauf, Formel 1 oder Rudern. Je indirekter – also über vergleichende Zählmethoden – sich im Sport die Wettkampfsituation präsentiert, desto mehr Statistiken gibt es folgerichtig. Es gibt darum Unmengen von Zahlen über Baseball und Tennis – und am meisten über Golf.

Die durchschnittliche Schuhgröße der Golf-Weltklasse zum Beispiel ist 44,5.

Wir könnten nun darüber philosophieren, warum wir Golfer so zahlenfixiert sind. Vermutlich hat es damit zu tun, dass uns das äußerliche Zahlengerüst auch eine innerliche Stütze ist. Wenn wir schon schlecht spielen, dann wissen wir wenigstens mathematisch exakt, warum.

Andere nennen diese Wesensart Masochismus.

Das Ganze kann aber auch vergnüglich sein, vor allem, wenn man durchnumeriert.

0. Null Cents verdiente Bobby Jones in seiner Golfkarriere. Er gewann viermal die US Open, 1930 holte er sich gar alle vier MajorTitel in einem Jahr und ging mit diesem Grand Slam in die Golfgeschichte ein. Dennoch blieb er sein ganzes Leben lang Amateur. Das freute die zweitklassierten Profis, die dann das Sieggeld bekamen. Mit 28 langweilte sich Bobby Jones und er zog sich vom Wettkampfgeschehen zurück.

1. Das Hole-in-One halte er für den schwierigsten Golfschlag, witzelte einmal Komiker Groucho Marx. Die Chancen, mit nur einem Schlag einzulochen, sind tatsächlich nicht sehr gut. Sie stehen 1:12 750.

2. Zwei Kilo Pestizide braucht es für 1000 Quadratmeter Golffläche pro Jahr. Zum Vergleich: Für dieselbe Fläche an Sojabohnen braucht es 120 Gramm.

3. Drei Jahre alt war Jacky Paine aus Kalifornien als ihm mit seinem Snoopy-Driver ein Hole-in-one gelang. Er war der jüngste Kunstschütze aller Zeiten. Der älteste Hole-in-One-Held ist Elsie McLean. Sie war 102jährig, als ihr 2007 auf dem Kurs von Bidwell Park der Schlag der Schläge gelang. Es war ein Par drei über 91 Meter. Sie nahm den Driver.4. Vier Tage, nachdem ihr Ehemann Lord Darnley im Jahr 1567 ermordet worden war, spielte Maria Stuart bereits wieder eine Runde Golf. Das wurde der total golfverrückten Königin von Schottland von ihren Untertanen ziemlich übel genommen. Nachdem später ruchbar wurde, dass Maria Stuart die Ermordung selber angeordnet hatte, war die golferisch abgekürzte Trauerzeit natürlich für jedermann nachvollziehbar.

5. Gleich fünf Hole-in-Ones auf einer einzigen Runde gelangen dem nordkoreanischen Diktator Kim Jong Il im Jahre 1994. Für die gesamten 18 Löcher des Platzes brauchte der »geliebte Führer des Volkes« nur 34 Schläge. Das schwört man jedenfalls im Golfklub von Pjöngjang, und die Propaganda-Abteilung veröffentlichte zur sensationellen Leistung ein Communiqué.

6. Sechs Patronen steckten stets in der Revolverkammer von Al Capone. Beim Golfen trug der Gangsterkönig den Revolver immer in der Hosentasche. Als er auf dem Platz von Bunhams Woods in der Nähe von Chicago spielte, löste sich ein Schuss und durchbohrte seinen Fuß. Auch eine Art Hole-in-One.

7. Handicap 7 spielte Bill Clinton am Ende seiner Amtsperiode. Er war der einzige US-Präsident, der es schaffte, während seiner Dienstzeit im Weißen Haus sein Handicap herunter zu spielen. Die Leistung ist umso höher zu bewerten, weil seine Affäre mit Monica Lewinsky zu unkonstantem Einlochen führte.

8. Acht, der Weltrekord an Golfbällen, die jemals aufeinander balanciert werden konnten.

9. Neun Länder gibt es in Europa, in denen es nur einen oder keinen Golfklub gibt: Rumänien, Mazedonien, Liechtenstein, Bosnien-Herzegowina, Moldawien, Island, Weißrussland, Albanien, Ukraine. Insgesamt gibt es in Europa 6300 Klubs. 1900 liegen in England.

10. Genau 10 Golfplätze zählt das größte Golfressort der Welt, der Mission Hills Club, 60 Kilometer von Hongkong entfernt. Die Plätze sind von Golfgrößen wie Ernie Els, Vijay Sing und Jack Nick laus entworfen. Mission Hills zählt 5000 Mitarbeiter, 2400 Caddies und 1500 Golfcarts.

Und zum noch die höchste Golf-Zahl, die ich kenne.

114 737. 13 Monate war Floyd Satterlee unterwegs, als er in den Jahren 1963 und 1964 quer durch die Vereinigten Staaten spielte. Er startete am Pazifischen Ozean und kam genau 114 737 Schläge später an der Westküste an. Er verlor 3511 Bälle.

Darauf können Sie wetten

Im Golferleben gibt es drei Phasen. In der dritten geht es um Geld.

In letzter Zeit habe ich viel in Thailand gespielt. Am liebsten mag ich den Phuket Country Club, ein klassischer Kolonialplatz, mit alten Bäumen und Fischteichen. Der einzige Nachteil ist, dass hier eine Runde Golf fünf bis sechs Stunden dauert.

Der Grund liegt darin, dass die Thais irgendwann aus China eingewandert sind. Wie alle Chinesen sind sie hemmungslos der Wettsucht verfallen. Im Phuket Country Club spielen sie das Loch um 1000 Baht. Beim Putten lassen sie sich darum mindestens fünf Minuten Zeit. 1000 Baht sind 20 Euro, aber 1000 Baht sind in Thailand viel Geld. Wer einen schlechten Tag hat, kann auf der Runde einen halben Monatslohn verlieren.

Wer während sechs Stunden um die Wette spielt, hat die dritte Stufe des Golferlebens erreicht. Das Golferleben besteht bekanntlich aus drei Phasen.

In der ersten Phase interessiert man sich beim Golf für Golf. Jeder Golfer kann sich an die Zeit erinnern, wo man auf der Driving Range wie ein Verrückter Bälle raushaut und selbst im strömenden Regen auf die Runde geht. Es geht um Golf.

In der zweiten Phase interessiert man sich beim Golf für das Handicap. Jeder Golfer kann sich an die Zeit erinnern, wo man jeden Monat zwei, drei Turniere spielt und auch auf einer normalen Freizeitrunde akribisch die Stableford-Punkte zählt. Es geht um das Resultat.

In der dritten Phase interessiert man sich beim Golf für das Drumherum. Das ist die Zeit, wo das Amüsement mit Freunden wichtiger ist als Golf und Handicap. »Social game« nennen es die Engländer. In dieser Phase spielt man nur noch Matchplays pro Loch und spielt nie ohne Einsatz, es muss ja nicht gleich ein halber Monatslohn sein. Es geht um Spaß.

Wenn gute Spieler in der Freizeit gegeneinander antreten, spielen sie praktisch immer um einen Einsatz. Rich Beem zum Beispiel, Sieger der PGA Championships, trainiert nur sehr ungern. Lieber spielt er pro Tag zweimal 18 Loch um tausend Dollar die Runde. Schlechte Spieler, sagt man, spielen zum Vergnügen. Gute um Geld.

Dass Golf besonderen Spaß macht wenn es um etwas geht, hat mit dem einzigartigen Handicap-System zu tun. Es ist logisch, dass es die Briten erfunden haben, ein Volk, das von Windhunden bis zum Wetter auf alles wettet. Sie haben auch Golf wetttauglich gemacht. Ein schlechter Spieler kann sich dank dem Korrektiv des Handicaps mit einem Könner messen, und beide haben eine exakte 50-Prozent-Siegeschance.

Das ist sehr britisch. Kein Wunder, dass Golf die einzige Sportart war, die Sir Winston Churchill (»no sports«) mit Begeisterung betrieb.

Der Unterschied zwischen Phuket und Europa ist nur der, dass unsere Golfklubs nur für die Golfer der Phase eins und zwei eingerichtet sind. Es gibt jede Menge Abschlagplätze auf den Driving Ranges und es gibt jede Menge Turniere im Jahresprogramm.

Der Golfer der Phase drei aber hat es schwer bei uns. Spaß ist in der kargen europäischen Golf-Infrastruktur nicht geplant. Im besten Fall steht an Loch 9 ein Mineralwasserautomat.

In Thailand hingegen orientiert man sich strikt am Golfer der Phase drei. An jedem zweiten Loch gibt es eine bediente Bar. Mathematisch betrachtet ist der Spaßfaktor damit leicht auszurechnen: Das macht neun Bier pro Runde und Mann. Der Verlierer bezahlt.

Es ist ja nur ein Spiel

Unser Rat an Golf spielende Frauen: Kaufen Sie sich eine Tabakspfeife.

Vor kurzem habe ich mit Maurice Bembridge Golf gespielt. Wir spielten ein Turnier in den Alpen. Es regnete, wie häufig in den Alpen. Wir standen am Abschlag, alle in unseren sündhaft teuren Ashworth-Regenhosen und unseren sündhaft teuren Chervo-Regenjacken, die teuren Schirme aufgespannt. Wir warteten auf Maurice Bembridge.

Als Maurice Bembridge ankam, steckte in seinem Mund eine brennende Tabakspfeife. Er trug eine graue Flanellhose und einen alten, grünen Pullover. Vielleicht, scherzte er, sei der Pullover nach der Regenrunde halt zwei Kilogramm schwerer, auch egal.

Maurice Bembridge ist einer der feinsten Spieler, die England nach dem Krieg herausgebracht hat. In den sechziger und siebziger Jahren spielte er viermal im Ryder Cup. Er gewann dabei gegen US-Größen wie Chi Chi Rodriguez, gegen Jack Nicklaus spielte er unentschieden.

Wir spielten also zusammen, wir in unserem teuren Regenzeugs und Maurice Bembridge in seinem grünen Pullover, und es war eine der vergnüglichsten Runden Golf, die ich jemals gespielt habe. Wir lachten viel, und Maurice Bembridge erzählte ein bisschen von früher, etwa davon, wie er 1974 in Wentworth die PGA Championship gewann. Er bekam als Preisgeld 24 000 Pfund. Dreißig Jahre später lag die Preissumme für den Sieger desselben Turniers bei 600 000 Euro.

Er sei jetzt schon ein gutes Stück über sechzig, sagte Bembridge, aber er müsse schon noch Golfstunden geben, um die Miete bezahlen zu können. Bembridge erzählte also ein bisschen von früher und von heute und spielte dazu ganz locker zwei Bogeys, drei Birdies und dreizehn Pars. Er machte faule Sprüche, wenn wir den Ball in den Wald droschen und half uns dann, unsere Bälle im Gebüsch zu suchen. Das gab ihm Zeit, die Tabakpfeife neu anzuzünden.

Mir ist auf einer Golfrunde noch selten derart bewusst geworden, wie sehr sich Golf in den letzten 30 Jahren verändert hat. Das hat mit Geld und Pullovern zu tun und noch mehr mit dem »spirit of the game«, wie Bembridge sagen würde. Golf hat sich von einem Spiel zu einem Sport entwickelt. Viele Amateure führen sich mittlerweile so verbiestert auf, als ob sie kleine Tiger Woods wären.

Die kleinen Woods ahmen nach, was sie im Fernsehen bei den Profis gesehen haben. Erst konzentrieren sie sich lächerliche 30 Sekunden lang auf den Abschlag, und wenn dann der Abschlag logischerweise im hohen Gras landet, fluchen sie vor sich hin. Dann machen sie sechs lächerliche Probeschwünge, wie sie es im Fernsehen gesehen haben. Dann halten sie den Putter ausgestreckt vor sich hin, wie sie es im Fernsehen gesehen haben. Natürlich hauen sie nach den sechs Probeschwüngen in den Boden, und natürlich rollt der Ball nach dem Putt deutlich am Loch vorbei.

Ich denke, wir sollten nicht kleine Tiger Woods, sondern besser kleine Maurice Bembridges werden. Wir tun gut daran, unser Hobby wieder mehr in Richtung Spiel voranzubringen, mit mehr Spaß und weniger Ernst.

Den Männern unter uns empfehle ich dazu als Erstes den Kauf eines grünen Pullovers. Den Frauen den Kauf einer Tabakpfeife.

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