Kitabı oku: «Parasit», sayfa 2

Yazı tipi:

„Sachte, sachte, mein lieber Freund. Alles hübsch fein der Reihe nach. Am besten wird es wohl sein, wenn ich bei meiner Geburt beginne. Meine Mutter gebar mich in diesen ersten Körper. Wie hieß er doch gleich? Wilson? Nein, William? Ja, so hieß er. William Backer. Eigentlich eine miserable Wahl, aber sie hatte keine Zeit, mir etwas Besseres zu suchen. Während ich noch in ihm war, entwickelte ich mich weiter und gewann schon bald die Kontrolle über ihn.“ Seine Zähne wuchsen zur dreifachen Länge, seine Augen wurden feuerrot, sahen so aus, als würden sie tatsächlich in Flammen stehen. Aus der Nase und den Ohren quoll dichter Rauch, der stark nach Schwefel roch. Dann kreischte er. „Ich bin ein Dämon.“ Das kreischen nahm noch zu. „Mein Vater und meine Mutter kommen aus der Hölle.“ Er nahm wieder ein etwas menschlicheres Aussehen an und beruhigte sich etwas. Auch seine Stimme bekam wieder einen freundlicheren Klang, dennoch sprach sie energisch befehlend. „Ich bin hier, weil ich Schmerzen, Leid und Tod auf die Menschen herabregnen lassen werde. Ihr, der Abschaum, der sich Menschheit nennt, seid nichts anderes als eine Seuche, die Viren dieser Welt. Wir, meine Dämonenfamilie und ich und alle anderen Wesen aus der Unterwelt, werden euch schon sehr bald vernichtet haben, und dann sind wir endlich die Krönung der Evolution. So wie wir es verdient haben. Einige wenige von euch werden für unsere Belustigung am Leben bleiben.“

Während es diese Worte sprach, drang gelber, stechend riechender Rauch aus seinem Mund. Das Wesen brüllte vor Lachen, dabei verrutschte die lockere Haut auf seinem Gesicht und enthüllte eine hasserfüllte Horrorfratze. Trotz dieses Anblicks stimmte Richie in das hysterische, wahnsinnige Lachen mit ein. Sein letztes bisschen Menschlichkeit war längst verflogen. Er befand sich tief in den Fängen dieses Wesens, dieses Dämons aus der Unterwelt.

„Schluss jetzt, wir haben wahrlich genug gewitzelt!“ Seine Heiterkeit war spurlos verschwunden, so als hätte es sie nie gegeben. „Du hast mir genug Sklaven besorgt. Jetzt brauche ich dringend Fleisch. Bring mir Menschenfleisch!“ Seine Stimme schwoll wieder an. „Und wenn du mich nicht erzürnen willst, dann rate ich dir, mir lebendes Fleisch zu bringen! Es schmeckt am besten, wenn es noch warm ist. Du verstehst schon.“ Es lachte wieder schallend, entblößte dabei Zähne, die stark an die eines Haies erinnerten und wahrscheinlich ebenso gnadenlos, zerstörerisch zupackten.

Der Meister drehte sich blitzschnell um, sodass Richie jetzt wieder nur seinen Rücken sah. Es schien kein Interesse an einer weiteren Unterhaltung zu haben.

Bevor Richie den Raum verließ, wanderte sein Blick noch einmal zu dem Körper, dem die Haut abgezogen war und erschauerte kurz.

Seine Füße erkannten den Weg, auf dem er gekommen war. Sie folgten ihm schnurstracks in die Stadt zurück. Die ganze Zeit gingen Richie nur zwei Gedanken durch den Kopf: Er wollte ihm ein sehr, sehr guter Diener sein. Und er wollte alles zu seiner Zufriedenheit erfüllen.

Kapitel 2

Kapitel 2

Langsam ruckelte der Bus über den Waldweg. Schneller als Schrittgeschwindigkeit konnte er nicht fahren. In seinem Inneren hoppelten die Soldaten schon jetzt auf ihren Sitzen umher wie aufgeregte Kaninchen. Außerdem bestand auch die reelle Gefahr eines Achsbruches. Denn der Bus in seiner grünlichbraunen Lackierung hatte schon bessere Zeiten gesehen, auch tat er schon lange seinen Dienst.

Die Soldaten saßen müde auf ihren Sitzen und starrten mürrisch durch die Scheiben in den dunklen Wald.

Sie waren auf dem Weg zur halbjährlichen Militärübung um ihre Kenntnisse und Fertigkeiten zu trainieren und zu verbessern.

Als sie wenig später ihren Übungsplatz erreichten, wurde es am Horizont bereits hell. Es schafften jedoch nur wenige Sonnenstrahlen einen Weg durch den schwarzen, mit Regenwolken verhangenen Himmel. Schon vor Minuten hatte es leicht zu regnen begonnen. Dieser steigerte sich schnell und war nunmehr ein heftiger Wolkenbruch.

Das trug natürlich nicht zur besseren Laune der Soldaten bei.

Keiner von ihnen konnte auch nur ahnen, dass bis eben etwas abgrundtief böses, nur wenige Meter von ihnen entfernt unter der Erde geschlafen hatte.

Die Kreatur war empfindlich in seiner Ruhe gestört wurden. Es hetzte wütend durch das Unterholz, den schrecklich lauten Geräuschen entgegen. Doch weil seine Wahrnehmung durch den tiefen Schlaf, in dem es eben noch gelegen hatte, beeinträchtigt war, unterlag es dem Irrtum, es handele sich hier nur um drei oder vier Camper. In diesem Fall hätte es sich auf sie gestürzt, hätte sie getötet, zerfleischt, zerkratzt, zerfetzt, hätte sie einfach getötet und sich dann wieder in seiner Höhle zur Ruhe begeben.

Aber wie groß war seine Überraschung, vor allem die Freude mehr als hundert Menschen zu sehen. Blitzschnell warf es sich auf den Boden, kroch dann leise und vorsichtig ganz nah heran. Was es sah erfreute sein gandenloses, blutgieriges Herz. Gierig leckte es sich über die Lippen.

„So viel junges Fleisch, das nur darauf wartet gegessen zu werden“, flüsterte es, wobei dicker grüner Speichel aus seinem Mund spritzte.

Die Müdigkeit war verflogen, auch die Wut so unsanft aus seinem Schlaf gerissen worden zu sein.

Das Wesen sah einmal in den Himmel. Dass er Wolkenverhangen und schwarz war, spielte ihm in die Karten. Am helllichten Tag hätte es nichts machen können. So aber …

Wie ein Tornado stürzte es sich aus der Dunkelheit heraus auf die Soldaten. Blitzschnell bewegte es sich und nach weniger als einer Minute war sein blutiger Erntefeldzug beendet. Das Blut der Soldaten mischte sich mit dem Regenwasser und versickerte langsam im Waldboden. Ihre toten Körper brachte es in seine Behausung, in eine Art Vorratskammer.

Schließlich fiel es erschöpft, neben einem Berg aus wild aufeinander geworfenen Körpern in einen tiefen Schlaf.

Die Kreatur erwachte am Abend aus einem erregenden Traum. Es hatte von Tod geträumt, von Seuchen, Qual und Leid. Von Sklaven, die ihm ergeben dienten. Durch diesen Traum regelrecht aufgegeilt, brauchte es dringend Fleisch. Es wollte fressen, doch bevor die unbändige Gier endgültig siegte, befahl es noch Richie zu sich.

Richie spürte den Wunsch seines Herren, wie ein Hund instinktiv eine Unstimmigkeit seines Herrchens spürte und erwachte augenblicklich. Er entwickelte sich wahrlich zu einem vorbildlichen Diener.

In seinem Magen breitete sich Heißhunger aus, doch ein kurzer Blick in den Kühlschrank belehrte ihn, dass er davon nicht satt werden würde. Also machte er sich ohne Umschweife auf den Weg zu seinem Meister.

An Dornenbüschen riss er sich die Beine blutig und ein leckerer Duft stieg in seine Nase. Er blieb stehen, fing mit einem Finger einen einzelnen Blutstropfen auf und sah diesen nachdenklich an. Mit einer Mischung aus Abscheu und gierigem Verlangen, leckte er ihn hastig weg. Ein leises „hmh“ schlich sich verstohlen über seine Lippen.

Mit knurrendem Magen hastete er seinem Ziel entgegen.

Als er ihn ein paar Minuten später erreichte, waren seine Beine noch mehr zerkratzt und er musste röchelnd nach Luft schnappen. Der betörende Duft, der von seinem eigenen Blut aufstieg, machte ihn beinahe rasend.

„Hallo, Richie. Schön dich zu sehen.“

„Hunger. Solchen Hunger.“ Mehr schaffte Richie nicht.

Ein wahnsinniges, wissendes Lächeln umspielte die Lippen des Meisters. Er wusste, um diesen Hunger, er wusste auch, wie er ihn stillen konnte.

„Probier einmal davon!“, seine rechte deutete auf den Leichenhaufen. „Richie, der Hunger der dich so fürchterlich plagt, ist dein Hunger nach Menschenfleisch. Wir beide, du und ich, werden ihn sogleich stillen.“

Richie erschrak beim Anblick dieses Haufens. Noch niemals zuvor hatte er so viele Tote Menschen auf einen Blick gesehen. Wild übereinander geworfen, zu einem Berg angehäuft. Doch der Schock blieb nicht lange bestehen. Sein Hunger war stärker. Er rannte auf den Berg zu. Seine Gedanken waren durch den Hunger ganz vernebelt, sein Magen knurrte immer unbarmherziger.

Dann griff er zu. Und schon der erste Bissen schmeckte wie eine Erlösung.

Kapitel 3

Kapitel 3

Die Polizei hatte alle Hände voll zu tun. Dabei konnten sie nicht einmal die Minimalbesetzung aufrecht halten. Mehr als die Hälfte der Polizisten war ausgefallen, war einfach nicht zum Dienst erschienen.

Die Liste der vermissten Personen wurde länger und länger.

Geliebte, verwöhnte Haustiere, Hunde und Katzen, verschwanden spurlos und wurden nie wieder gesehen.

Väter und Mütter, die bisher keiner Fliege was zu Leide tun konnten, töteten wahllos.

Steve saß hinter seinem Schreibtisch und raufte sich wütend die Haare. Er gehörte zu den wenigen Polizisten, die zum Dienst gekommen waren. Zahllose seiner Kollegen hatten das nicht.

Vor ihm lag ein riesiger Berg Akten. Daneben ganz verlassen stand eine Tasse halbvoll mit kaltem Kaffee, er war abgekühlt, ohne dass er auch nur einen Schluck davon getrunken hatte. Hinter ihm lag ein achtzehn Stunden Arbeitstag, und dennoch sah es nicht so aus als ob er bald Schluss machen konnte. Heftige, stechende Schmerzen jagten durch seinen Kopf. Und er schloss für einen Moment die Augen.

Was ist nur los in meiner Stadt, fragte er sich nicht zum ersten Mal im Stillen.

Vorher war sein Alltag so normal wie er in einer kleinen, ruhigen Stadt nur sein kann. Hier und da ein Einbruch, eine Verfolgungsjagd mit einem jugendlichen Raser, ein kleines Kätzchen, das von einem Baum gerettet werden musste, Geschwindigkeitsmessungen, routinemäßige Streifenfahrten und nicht zuletzt die beliebten allabendlichen Vorkommnisberichte.

Seit einigen Tagen ist aber alles anders.

Seine Augen waren immer noch geschlossen, als er damit begann, mit sich selber zu reden, vielleicht stieß er ja so auf eine logische Erklärung für das alles. „Irgendetwas stimmt hier nicht. Warum verschwinden so viele Menschen spurlos? Wo bleiben die vielen Haustiere?“

Er trank einen Schluck von dem kalten Kaffee und verzog dabei angewidert den Mund. Bittere Scheiße.

Dann schloss er seine Augen wieder.

„Wo sind eigentlich meine Kollegen? Und warum bin ich scheinbar der einzige, der daran arbeitet?“ Natürlich war er nicht der einzige, aber da nur wenige im Dienst waren, kam es ihm so vor.

Eine leise Stimme in seinem Kopf, die er aber noch nicht hören konnte, flüsterte, „weil du nicht zu ihnen gehörst. Du hast den Parasiten ausgeschieden. Erinnere dich!“ Doch wie sollte er sich erinnern, wenn er es noch nicht einmal hören konnte?

„Genug für heute“, sagte er schließlich, erhob sich, schloss die vor sich aufgeklappte Akte und ging. Es war wirklich genug. Der Tag war lang. Irgendwann muss Schluss sein. Der Moment war jetzt gekommen.

Kapitel 4

Kapitel 4

Vicky war eine Dienerin, die den Meister überhaupt nicht befriedigte. Obwohl sie als Prostituierte ihre parasitäre Brut weit verbreiten konnte, machte sie es nicht. Sie tötete wahllos, aber verpflanzte den Parasiten nicht. Es schien ihr eine Freude zu sein, seine Befehle zu ignorieren.

Völlig erbost über diesen Ungehorsam schickte er vier seiner Diener. Sie ergriffen sie, als sie gerade wie eine Wildkatze durch die Nacht streifte. Sie wehrte sich auch wie eine. Sie fauchte die vier an. Kratzte sie. Biss wie wild um sich. Oftmals biss sie in ihr eigenes Fleisch, weil sie in dem Handgemenge die Übersicht verlor, sodass sie gleich noch lauter schrie.

Nicht nur Schmerz artikulierte sich in diesem Schrei, nein, auch Angst und Panik und die Gewissheit des eigenen baldigen Todes.

Sie drückte einem das Auge aus und trotz ihrer Angst brach sie plötzlich in wildes Gelächter aus. Ihr Daumen bohrte sich tiefer in die frische, feucht schmatzende Höhle. Und der Diener starrte sie mit schmerzverzerrtem Gesicht an. Ein Geräusch aber, wie ein Schmerzensschrei oder wenigstens ein stöhnen, das kam ihm nicht über die Lippen.

„Ihr verfluchten Wichser“, spie sie ihnen entgegen.

Vicky riss ihnen büschelweise Haare aus, zerkratzte ihre Haut mit ihren langen Fingernägeln, schlug ihnen die Augen blutig und blau und spuckte grünen Rotz in ihre Gesichter.

„Was wollt ihr? Ihr wollt mich ficken, stimmt’s?“ Die Worte schossen über ihre Lippen, während sie ihre Angreifer trotzig anstarrte. Sie erhoffte sich ihre Freiheit mit Sex zu erkaufen und im Inneren war sie bereits vom Erfolg überzeugt.

„Nein, wir wollen dich nicht ficken. Er hat uns beauftragt, dich zu ihm zu bringen.“

Ihre stillen siegessicheren Schreie verstummten augenblicklich, an deren Stelle trat nacktes Entsetzen. Alle Kraft wich aus ihren Muskeln; sie hinterließ eine bodenlose, schwarze, schmerzende Leere. Während ihr geschwächter Körper unkontrolliert zitterte, und zu keinerlei Abwehr imstande war, fielen die vier endgültig über sie her. Diesmal hatte sie ihnen nichts mehr entgegen zu setzen.

„Nein, nein, nein, nicht zu ihm! Bitte, bringt mich nicht zu ihm! Bitte nicht!“, bettelte sie demütig, doch es verhallte ungehört.

Sie fesselten sie mit einem Strick an Händen und Füßen, während ihr Schreien hysterischer und lauter wurde.

„Nein, nein, nei …“, patsch, ihr Kopf schleuderte nach hinten, mit einer Gewalt, die ihr fast das Genick brach. Der Mann, der seit einer Minute anstatt einem Auge nur ein tiefes, blutendes Loch im Gesicht hatte, hatte ihr eine schallende Ohrfeige verpasst. Zwei ihrer Zähne flogen raus, und ihre Lippen platzten wie Luftballons auf.

Halb benommen und starr vor Angst und Schmerz wurde sie regelrecht brettsteif.

Erst als sie in ein Auto gezerrt wurde, keimte ihr Widerstand wieder auf.

„Bitte, bitte, bitte nicht. Bitte nicht zu ihm. Lasst mich gehen, bitte. Ihr könnt mich ficken. Los doch, vögelt mich. Kommt schon. Ich blase eure Schwänze, bis ihr denkt eure Eier explodieren. Nur bringt mich nicht zu ihm. Bitte.“ Ihre Panik wuchs sich aus. Sie kannte kaum noch Grenzen. „Ihr könnt meinen Arsch ficken. Los doch, mein Arsch braucht ein paar fette Schwänze. Fickt ihn ordentlich durch“, bettelte sie verzweifelt. „Ich mache alles was ihr wollt! Nur bitte nicht zu ihm.“

„Halts Maul, du Schlampe. Spar dir deinen Atem für den Meister auf. Uns kannst du mit deinen Versprechungen nicht locken.“ Vicky jaulte wie eine Katze, die sich den Schwanz eingeklemmt hatte.

Einer der Männer griff ins Handschuhfach, fingerte suchend darin herum, fluchte. Vicky beobachtete ihn teilnahmslos, fast so, als würde sie sich einen Film ansehen. Endlich fand er das gesuchte. Als sie es sah, kroch ein kalter Schauer durch ihren Körper. Sie wimmerte und versuchte es noch einmal, diesmal jedoch sehr viel schwächer und leiser. „Bitte nicht zu ihm.“

Sie handelte sich erneut eine Ohrfeige ein und durch Tränenverschleierten Augen sah sie den dreckigen Fetzen Stoff, der ihr jetzt in den Mund gestopft wurde.

In ihrem Kopf ging alles drunter und drüber. Sprechen konnte sie nun ja nicht mehr.

Warum habe ich nicht nach seinen Wünschen gehandelt? Warum war ich so egoistisch? Warum habe ich das getan? Was wird er mit mir anstellen? Oh Gott, oh mein Gott, was wird er mir antun?

Und sie beantwortete sich diese Fragen selbst: Er wird dich töten. So einfach ist das.

Ihre Angst keimte erneut auf. Mit ihren gefesselten Beinen trat sie wie wild um sich. Als Lohn erntete sie eine Faust, die ihr mit voller Wucht ins Gesicht traf und sie in eine tiefe Besinnungslosigkeit stürzte.

Das Fahrzeug verließ die befestigte Straße und fuhr auf holprigen, schlammigen Waldwegen weiter.

Sie näherten sich einer Lichtung, auf der der Meister im Mondschein ungeduldig wartete.

Während ihrer Ohnmacht arbeitete ihr Hirn auf Hochtouren. Es gaukelte ihr vor, sie liege an einem weißen Strand, kristallklares Wasser schwappte in kleinen, zarten Wellen ans Ufer. Sie sonnte sich auf einem großen gelben Badehandtuch und trug nichts weiter, als ein weißes Bikinihöschen, das vom Meerwasser durchsichtig war. Auf ihrer nackten Haut perlten Wassertropfen.

Sie war frei und glücklich und fühlte sich wohler als sie es jemals zuvor in ihrem Leben getan hatte.

Doch plötzlich schob sich eine schwarze Wolke vor die Sonne und verdunkelte den Tag. Ein Sturm kam auf. Der Sand wurde schwarz und die Steine verwandelten sich in rasiermesserscharfe Brocken, die nur darauf lauerten, ihr die Beine aufzuschlitzen. Das Wasser nahm die dunkle Farbe der Wolke an und stank ekelhaft nach Urin und Kot. Ihre Brüste, eben noch straff und fest, hingen aufgedunsen und faltig an ihr runter. Ihre ebenmäßige, weiße, reine Haut, wurde zu Altpapier. Rissig, matt, bleich. Das Haar fiel ihr gleich büschelweise aus. Die wenigen Strähnen, die ihr noch blieben, wurden hässlich, grau und stumpf. Sie war zu einem hässlichen, kleinen Gnom mutiert.

„Nein, nein, nein, nein, das kann nicht sein. Was ist hier los?“, fragte sie schockiert den Wind, der sekündlich stärker wurde und ihr kalten Regen ins Gesicht peitschte. Die Tropfen fielen schwer auf den schwarzen Sand, sammelten sich schnell zu stinkenden Pfützen und aus all diesen Pfützen starrte sie ein Gesicht an. Es war sein Gesicht, das wusste sie gleich als sie es sah, obwohl sie ihn noch niemals gesehen hatte und heulte laut auf. Fassungslos schlug sie die Hände vors Gesicht zusammen und …

Und erwachte als eine Faust ihr Nasenbein zerschmetterte. Der Schmerz katapultierte sie augenblicklich in die Wirklichkeit zurück und ließ ihren Traum wie eine hauchdünne, zarte Seifenblase zerplatzen. Durch ihre Tränenverschleierten Augen sah sie sich um, aber was sie erblickte, ähnelte nicht einmal entfernt einem Strand. Stattdessen lag sie auf einer dunklen Lichtung, nur der Mond schien. Sie war gefesselt. Und der kalte, morastige Boden ließ sie frösteln. Die Männer, die sie hergebracht hatten, standen triumphierend und stolz neben ihr. Wie Jäger nach einer erfolgreichen Hatz.

„Muss … hier … weg“, nuschelte sie durch den Knebel hindurch. Die Wörter quälten sich über blutige Lippen. Es war mehr ein röcheln, denn ein sprechen. Sie versuchte angestrengt, sich zu bewegen, doch die Fesseln schnürten ihr dadurch nur noch mehr die Beine ein. Noch während Vicky die Zähne zusammenbiss um einen Schmerzensschrei zu unterdrücken, sah sie, wie die Männer ehrfurchtsvoll in die Knie sanken. Eine tiefe, drohende Stimme befahl: „dreh dich um, du Schlampe!“

Ihr Herz begann schneller und heftiger zu schlagen. Sie zog pfeifend rasselnd Luft ein. Ihr Schweiß floss in Strömen.

„Dreh dich um!“, wiederholte diese Stimme noch einmal, diesmal noch fordernder. „Ich will dein Gesicht sehen.“ Doch Vicky lag noch immer regungslos da und wagte nicht sich zu bewegen. Ihre Angst lähmte sie. Jemand trat näher an sie und kickte ihr in den Bauch. Vor Schmerzen gekrümmt und schreiend drehte sie sich in Richtung der Stimme. Langsam, ganz langsam tasteten ihre Augen suchend durch die Dunkelheit und als sie ihn endlich erblickte, schaffte sie es noch nicht einmal mehr leise zu seufzen. Der Meister sah, und das gab ihr endgültig den Rest, genau wie in ihrem Traum aus. Nur unendlich viel böser und gemeiner.

„Soso, du bist also die, die sich meinen Befehlen widersetzt? Warum? Rede!“

Der Knebel wurde ihr aus dem Mund genommen. Sie konnte nicht erkennen von wem. Er hatte hinter ihr gestanden. „Ich … ich weiß es nicht“, stöhnte sie leise, einer Panik nahe. „Vielleicht aus Mordlust. Ich weiß es wirklich nicht.“

„Hört, hört“, spottete der Meister. „Mordlust ist ein guter Grund. Ein sehr löblicher sogar. Du hast dabei aber das wichtigste vergessen.“ Er sprang ihr plötzlich auf den Bauch. Vicky hätte vor Schmerz und Überraschung geschrieen, wenn sie genug Luft in den Lungen gehabt hätte. So aber gab sie nur ein ersticktes röcheln von sich. „Schätzchen, du hast folgendes vergessen.“ Damit kam es näher an ihr Gesicht, und sie roch seinen fauligen Atem. „Ich bin der Meister! Ich gebe die Befehle und ihr befolgt sie. Ungehorsam werde ich niemals dulden. Niemals.“ Dann sprach er mit fast zärtlicher Stimme. „Hab keine Angst. Ich werde dich nicht töten. Mit deiner Hilfe werde ich die anderen zu noch mehr Gehorsam verleiten. Dein Name wird für meine Sklaven und Diener für immer ein Begriff sein. Fortan werden sie sich hüten, deine Taten zu wiederholen. Damit bist du doch einverstanden, oder?“ Er bewegte sich vorsichtig von ihr runter und streichelte dabei sanft ihre Wange. Weiter wanderten seine Finger. Als sie über ihren Busen fuhren und schließlich sogar ihren Schritt ertasteten, verstärkte er den Druck, aber seine Lippen zuckten aus Ekel vor der weichen Weiblichkeit.

Wenig später hatte er sich ganz aufgerichtet und blickte sie mitleidlos an. Nach endlos scheinenden Sekunden drehte er sich um und entfernte sich langsam. Vickys Hoffnung stieg. Sie dachte, ja, ich werde leben. Oh Gott sei Dank, er lässt mich leben.

Der Meister blickte gedankenverloren und sehnsüchtig in den dunklen Wald und pfiff eine Melodie, die nur er kannte.

Hurra … leben … ich … ich … kann es nicht glauben. Danke.

Auf einmal schwoll seine Stimme an. „Sieh dich um! Meine Diener und Sklaven sind hier versammelt. Sie werden dein Schicksal sein.“

Vicky ahnte etwas, das schrecklicher sein würde, als ihre schlimmsten Alpträume es jemals sein könnten.

„Tötet sie!“

„Nein, nein, nein, bitte. Ich will nicht sterben“, heulte Vicky.

„Macht mit ihr was ihr wollt. Ich will sie schreien hören. Diese Hure soll sich vor Schmerzen winden!“

Schon stürzten sich alle auf sie. Sie rissen an ihren Ohren, bis sie nur noch an kleinen Fleischfetzen hingen, stachen ihr die Augen aus. Eine Hundertschaft von gierigen Mäulern kaute an ihrem noch lebenden panisch zuckenden Fleisch. Ein Tsunami aus Schmerzen jagte durch ihren Körper und mit einem letzten verzweifelten, hoffnungslosen „aaaaaaahhhhh“, endete ihr Leben.

Nachdem das Gemetzel geendet hatte, und von Vicky nur noch ein paar sauber abgeleckte Knochensplitter übrig waren, befahl der Meister seinen Jüngern, „geht jetzt nach Hause und vergesst niemals was mit ihr geschehen ist. Der nächste, der sich mir widersetzt, wir nicht so nachsichtig behandelt. Denkt immer daran! Geht jetzt!“

Schon bald war die Lichtung verlassen.

Ücretsiz ön izlemeyi tamamladınız.

₺35,95

Türler ve etiketler

Yaş sınırı:
0+
Hacim:
120 s. 1 illüstrasyon
ISBN:
9783753188973
Yayıncı:
Telif hakkı:
Bookwire
İndirme biçimi:
Metin
Ortalama puan 0, 0 oylamaya göre
Metin
Ortalama puan 0, 0 oylamaya göre
Metin
Ortalama puan 0, 0 oylamaya göre
Metin
Ortalama puan 0, 0 oylamaya göre
Metin
Ortalama puan 0, 0 oylamaya göre
Metin
Ortalama puan 0, 0 oylamaya göre
Metin
Ortalama puan 0, 0 oylamaya göre
Metin
Ortalama puan 0, 0 oylamaya göre