Kitabı oku: «Arbeitsplatz Tagesschule (E-Book)», sayfa 4
3.6.1 Förderliche Rahmenbedingungen und Merkmale der Arbeit
Das Vorhandensein dieser Faktoren kann sich auf das Erleben von (weniger) Belastungen und (mehr) Ressourcen während der Arbeit auswirken:
Vorhandensein eines pädagogischen Konzepts wird als förderlich für den pädagogischen Alltag erlebt (Viernickel et al., 2013)
Einteilung der Arbeitszeit: Vorhandensein von Vor- und Nachbereitungszeit, Pausen (Blöchliger & Bauer, 2014), genügend Zeit für die mittelbare Arbeit (Viernickel et al., 2013)
Organisatorische Rahmenbedingungen: gute Organisation und Planung (ebd.)
Weiterbildung: Unterstützung von Weiterbildung durch die Einrichtung (ebd.)
Betreuungsschlüssel/Grösse der Kindergruppen: genügend Personal im Verhältnis zur Anzahl Kinder (ebd.)
Eine gute Raumausstattung, z.B. das Vorhandensein von Pausenräumen (Rudow, 2015; Viernickel et al., 2013)
3.6.2 Ressourcen
Die Arbeit mit den Kindern, ein gutes Verhältnis zu den Kindern, schöne Erlebnisse mit den Kindern (Blöchliger & Bauer, 2014, S. 16; Forrer & Schuler, 2010; Viernickel et al., 2013)
Selbstständiges und eigenverantwortliches Arbeiten, interessante und vielfältige Aufgaben (Schreyer et al., 2014, S. 51)
Bedeutsamkeit der Arbeit (Vincent-Höper, Gude & Kersten, 2016)
Ein gutes Team-Klima (Schreyer et al., 2014, S. 97; Viernickel et al., 2013, S. 155)
Gute Zusammenarbeit im Team (Forrer & Schuler, 2010; Viernickel et al., 2013)
Führungsqualität (Blöchliger & Bauer, 2014; Schreyer et al., 2014)
Rollenklarheit (Blöchliger & Bauer, 2014)
3.6.3 Belastungen
Zeitdruck, z.B. durch Engpässe beim Personal, fehlende Pausen (Blöchliger & Bauer, 2014; Rudow, 2015; Viernickel et al., 2013)
Qualitative Überforderung, Belastung durch Intensität und Komplexität der Arbeit (Rudow, 2015)
Störungen und Unterbrechungen, geringe Planbarkeit der Aufgaben (Rudow, 2017)
Emotionsarbeit mit Unterdrückung eigener Stimmungen (Rudow, 2017; Viernickel et al., 2013)
Belastung durch Umgebungsfaktoren wie Lärm (Rudow, 2015).
Durch unser Forschungsprojekt soll nun überprüft werden, inwieweit diese Befunde auf die Situation in der SEBB in der Schweiz übertragbar sind und wie die Rahmenbedingungen am Arbeitsplatz die Wahrnehmung der Belastungen und Ressourcen beeinflussen. Weiter wollen wir untersuchen, wie die Belastungen und Ressourcen (sowohl durch den motivationalen als auch den gesundheitsbeeinträchtigenden Prozess) auf organisationale Ergebnisse wirken. Zu diesen Ergebnissen oder Folgen gehören die Arbeitszufriedenheit des Personals, dessen Gesundheitszustand, die Bindung an die Organisation oder die Kündigungsabsicht. Dies sind alles Faktoren, die auch einen Zusammenhang mit der Betreuungsqualität der Kinder haben.
Zusammenfassung
Das Job-Demands-Resources-Modell dient als Rahmenmodell unseres Forschungsprojekts. Es integriert Wirkungen von positiven und negativen Merkmalen der Arbeit auf das Belastungserleben und die Motivation und auf längerfristige Ergebnisse wie Zufriedenheit oder Gesundheit.
Für die Entwicklung von Stress oder Motivation ist die Wechselwirkung von Belastungen und Ressourcen wichtig.
Bisher gibt es kaum Forschung zu Personal und Arbeitsbedingungen in der SEBB in der Schweiz. Für die Entwicklung unseres Forschungsprojekts stützten wir uns darum zusätzlich auf Ergebnisse aus Studien zu Ganztagsschulen in Deutschland oder aus dem Bereich der vorschulischen Betreuung in Kitas.
Auf Grundlage des Forschungsstands lassen sich wichtige Rahmenbedingungen, Ressourcen und Belastungen identifizieren, die sich z.B. auf die Zufriedenheit oder Gesundheit des Personals auswirken. Im Forschungsprojekt wird überprüft, inwiefern diese auch für die von uns untersuchte Arbeit in der SEBB relevant sind.
4 Das Forschungsprojekt
4.1 Ausgangslage
Der erste Impuls zu diesem Projekt kam von Bildung und Betreuung, dem schweizerischen Verband für schulische Tagesbetreuung. Ein Projektantrag unter dem Titel «Arbeitsplatz Tagesschule. Eine Längsschnittstudie zum Personal und den Arbeitsbedingungen in der schulergänzenden Bildung und Betreuung (SEBB) in drei Kantonen der Deutschschweiz» wurde von der PHBern im Juni 2016 definitiv bewilligt. Die Stiftung Mercator Schweiz bewilligte zudem das Fördergesuch zur Unterstützung der Transferphase des Projekts «Arbeitsplatz Tagesschule. Empirische Grundlagen und Potenziale für die Qualitätsentwicklung – Ein Projekt zum Wissenstransfer zwischen Forschung und Praxisfeld» und die entsprechende Fördervereinbarung wurde im Dezember 2016 unterzeichnet. Das Projekt startete Anfang 2017 und hatte eine Laufzeit von drei Jahren (siehe Tabelle 1).
Praxispartner des Projekts waren der Verband Bildung und Betreuung Schweiz sowie der Bereich Kader- und Systementwicklung KSE des Instituts für Weiterbildung und Medienbildung der PHBern. Die Zusammenarbeit mit den Praxispartnern diente insbesondere zur Sicherstellung der Praxisnähe des Projekts während dessen Entwicklung und Durchführung sowie der Transferphase.
Tabelle 1: Projektablauf
Ende 2014 | Erste Gespräche Verband Bildung und Betreuung – PHBern |
Erstes Halbjahr 2015 | Erarbeitung des Forschungsantrags Erstkontakt mit der Stiftung Mercator Schweiz |
August 2015 | Eingabe Forschungsantrag bei der Kommission Forschung und Entwicklung (KFE) PHBern |
Zweites Halbjahr 2015 | Erarbeitung Antrag Transferphase zuhanden Stiftung Mercator Schweiz |
Juni 2016 | Bewilligung des Forschungsantrags durch die KFE PHBern |
Dezember 2016 | Unterzeichnung Fördervereinbarung Stiftung Mercator Schweiz |
Ab Januar 2017 | Projektstart: Aufarbeitung Forschungsstand, Festlegen der Grundgesamtheit, Qualitative Vorphase: Interviews |
Ab März 2017 | Erstellen der Erhebungsinstrumente, Pretests und Anpassungen, Rekrutierung der Einrichtungen |
Oktober bis Dezember 2017 | Datenerhebung erste Welle (Fragebogen Papier und online) |
Ab Januar 2018 | Dateneingabe und -bereinigung, Vorbereitung zweite Erhebungswelle |
Mai bis Juli 2018 | Datenerhebung zweite Welle (Fragebogen Papier und online) |
Ab Juli 2018 | Dateneingabe und -bereinigung, Vorbereitung dritte Erhebungswelle |
Oktober bis Dezember 2018 | Datenerhebung dritte Welle (Fragebogen Papier und online) |
Ab Januar 2019 | Dateneingabe und -bereinigung, Datenanalyse qualitativ und quantitativ, Aufbereitung der Ergebnisse, Vorbereitung Tagung |
14. September 2019 | Tagung «Gute Arbeitsbedingungen für gute Tagesschulen», PHBern |
Anschliessend | Weitere Verarbeitung der Tagungsergebnisse, Vorbereitung Publikation II, weitere Auswertungen und Publikationen in Fachzeitschriften |
4.2 Ziele und Fragestellungen
Das Projekt «Arbeitsplatz Tagesschule» gliedert sich in zwei Phasen: Eine Forschungs- und eine Transferphase mit je unterschiedlichen Inhalten und Zielen.
4.2.1 Forschungsphase
Ziel der Forschungsphase war es – abgeleitet aus dem Stand der Forschung (siehe Kapitel 3) und anhand unseres Rahmenmodells (Abbildung 3) die folgenden Fragen zu beantworten:
Abbildung 3: Rahmenmodell des Forschungsprojekts
Fragestellung | Kapitel |
I: Personal – Wer arbeitet in den Einrichtungen der schulergänzenden Bildung und Betreuung? | Kapitel 6 «Das Personal in der schulergänzenden Bildung und Betreuung» |
II: Wie sehen die Arbeitsbedingungen aus? | Kapitel 5 «Die Einrichtungen der schulergänzenden Bildung und Betreuung in den Kantonen Aargau, Bern und Solothurn» Kapitel 7 «Anstellungs- und Arbeitsbedingungen» Kapitel 8 «Organisation und Führung» |
III: Wie erlebt das Personal die Arbeitsbedingungen? Wie schätzt es Belastungen und Ressourcen ein? | Kapitel 9 «Belastungen und Ressourcen in der Arbeit» |
IV: Wie sehen Beanspruchungserleben (Irritation, emotionale Erschöpfung) und Motivation (Arbeitsengagement) aus? | Kapitel 10 «Beanspruchungserleben und Motivation» |
V: Wie ist die Ausprägung der Gesundheit und Arbeitsfähigkeit und der arbeitsbezogenen Einstellungen? | Kapitel 11 «Gesundheit, Leistungsfähigkeit und Zufriedenheit» |
VI: Welche längsschnittlichen Verläufe und Zusammenhänge sind festzustellen? | Kapitel 12 «Arbeit und Gesundheit in der schulergänzenden Bildung und Betreuung – Ein Überblick über die Zusammenhänge» |
Um die Ergebnisse besser verstehen und einordnen zu können, lohnt es sich oft, sie in Beziehung zu Ergebnissen aus anderen Studien zu setzen. Ein weiteres Ziel war deshalb, die Daten aus unserer Erhebung mit Daten aus anderen Studien zu vergleichen. Zum Vergleich von Merkmalen unserer Stichprobe mit Beschäftigten aus anderen Berufsfeldern des Sozialbereichs bezogen wir uns auf die Studie «Arbeitnehmende im Sozialbereich» des Schweizerischen Observatoriums für die Berufsbildung OBS EHB (Müller, Trede, Neumann & Kriesi, 2017). Zum Vergleich von Merkmalen unserer Stichprobe mit einer gesamtschweizerischen Stichprobe aus verschiedenen Berufsfeldern nutzten wir Angaben aus dem Job-Stress-Index (Igic et al., 2017), dem HR-Barometer (Universität Luzern, ETH Zürich & Universität Zürich, o.J.) sowie aus der SECO Stressstudie (Grebner, Graf, Alvarado, Berlowitz & Cassina, 2010).
4.2.2 Transferphase
Die Transferphase des Projekts hat zum Ziel, die im Forschungsteil gewonnenen Erkenntnisse zu vermitteln, an einer Tagung zu diskutieren und Folgerungen abzuleiten. Dazu soll die vorliegende Publikation dienen, aber auch die Tagung «Gute Arbeitsbedingungen für gute Tagesschulen», welche am 14. September 2019 an der PHBern stattfand.
Daraus resultierend werden Handlungsempfehlungen für eine möglichst gesundheitsfördernde Arbeits- und Organisationsgestaltung der schulergänzenden Tagesbetreuung für die Einrichtungen selbst sowie weitere Akteure in diesem Feld (z.B. Gemeindebehörden, Bildungsverwaltung) abgeleitet und unter anderem in Form einer weiteren Publikation zur Verfügung gestellt.
4.3 Stichprobe und Rekrutierung
Bei der Auswahl der Kantone war es uns wichtig, dass diese beispielhaft für unterschiedliche Ausgestaltungsarten der SEBB in der Deutschschweiz stehen. Wir wählten für unsere Untersuchung die Kantone Aargau, Bern (deutschsprachiger Teil) und Solothurn.
Im Kanton Bern gibt es einen öffentlichen Auftrag an die Gemeinden, ein bedarfsgerechtes Angebot sicherzustellen. Damit verbunden sind verschiedene Vorgaben und Unterstützungsangebote (siehe Kapitel 2). In den Kantonen Aargau und Solothurn ist der Ausbau formal noch weniger geregelt. Im Kanton Aargau existierte zum Zeitpunkt der Planung des Forschungsprojekts keine gesetzliche Grundlage für ein Angebot für die Betreuung der Schülerinnen und Schüler ausserhalb der Schulzeit, während im Kanton Solothurn die Gemeinden im Rahmen der Sozialgesetzgebung familienergänzende Betreuungsangebote fördern können (SG, 2007). Im Verlauf der Projektplanung wurde im Kanton Aargau neu das Gesetz über die familienergänzende Kinderbetreuung KiBeG (2016) eingeführt, welches die Gemeinden verpflichtet, bei Bedarf ein Angebot sicherzustellen. Für weitere Information zu den Rahmenbedingungen in den drei Kantonen siehe Kapitel 2.
Unser Ziel war, eine repräsentative Stichprobe der Einrichtungen und dessen Personals in diesen drei Kantonen zu untersuchen.
Die Grundgesamtheit für unsere Untersuchung bildeten alle Angebote der SEBB für Schülerinnen und Schüler der öffentlichen Schulen der drei Kantone (Kindergarten bis Sekundarstufe I, elf Schuljahre gemäss HarmoS [2007]). Privatschulen mit ganztägigem Angebot wurden nicht untersucht, auch nicht Kindertagesstätten (Kitas), die Betreuungsplätze für Kindergartenkinder anbieten. Ausgangspunkt war eine aktuelle Liste mit allen bestehenden Angeboten in den drei Kantonen. Aus dieser Grundgesamtheit zogen wir eine geschichtete Zufallsstichprobe. Die Aufteilung erfolgte dabei nach Kantonen sowie nach Art der Einrichtungen.
Unser Ziel war es, rund 20 bis 25 Prozent der bestehenden Einrichtungen in die Stichprobe einzubeziehen, und zwar so, dass aus jeder Einrichtungsart derselbe Anteil Einheiten aufgenommen wird (proportionale Schichtung). Diese Stichprobenziehung erfolgte nach Zufallsprinzip und nach Bereitschaft der kontaktierten Leitungen, am Forschungsprojekt mitzumachen. So konnten wir insgesamt 114 Einrichtungen aus den drei Kantonen für die Teilnahme am Forschungsprojekt gewinnen (siehe Tabelle 2). Dies entspricht rund 28 Prozent aller (zum Zeitpunkt der Rekrutierung bestehenden) Einrichtungen.
4.4 Beschreibung der Stichprobe der ersten Erhebungswelle
4.4.1 Einrichtungen der SEBB
Während in den drei Kantonen der Anteil der teilnehmenden Einrichtungen ähnlich gross ist (rund 28 Prozent) gibt es innerhalb der Kantone teilweise Unterschiede im Anteil der verschiedenen Einrichtungsarten.
Im Kanton Aargau (siehe Tabelle 2) sind die Mittagstische in der Stichprobe anteilsmässig untervertreten und die Tagesstrukturen übervertreten. Dies hat wahrscheinlich mit der Einführung des neuen Gesetzes über die familienergänzende Kinderbetreuung KiBeG zu tun (siehe Kapitel 2). Das Gesetz trat im August 2016 in Kraft, die Umsetzung in den Gemeinden sollte bis Sommer 2018, also zum Start des Schuljahres 2018/19 erfolgen. Unsere Befragungen fielen genau in diesen Zeitraum. Bei den angefragten Mittagstischen gab es relativ viele Absagen, da Umstrukturierungen anstanden, wie z.B. die Weiterentwicklung zu einer Tagesstruktur. Insgesamt ist es so, dass während des Erhebungszeitraums die Anzahl Tagesstrukturen im Kanton Aargau stark zugenommen hat (gemäss www.kinderbetreuung-schweiz.ch sind es im Juni 2019 bereits 123 Tagesstrukturen).
Im Kanton Bern sind je knapp 30 Prozent der bestehenden Tagesstätten und Tagesschulen in der Stichprobe vertreten.
Im Kanton Solothurn haben gut 20 Prozent der Mittagstische am Forschungsprojekt teilgenommen, bei den Tagesstrukturen machen sie rund ein Drittel aus. Damit sind, ähnlich wie im Kanton Aargau, die Mittagstische unter- und die Tagesstrukturen übervertreten. Detaillierte Angaben zu den teilnehmenden Einrichtungen sind in Kapitel 5 zu finden.
Tabelle 2: Einrichtungen der SEBB – Grundgesamtheit und Stichprobe in den drei Kantonen
Aargau | n Grundgesamtheit | TN Welle 1 Anteil an Grundgesamtheit in % | n Welle 1 | n Welle 2 | n Welle 3 |
Mittagstisch | 58 | 19 | 11 | 9 | 9 |
Mittagstisch in Einrichtung mit Betreuungsangebot für Schulkinder und für Vorschulkinder | 6 | 0 | 0 | 0 | 0 |
Tagesstruktur | 61 | 32,8 | 20 | 18 | 18 |
Tagesstruktur in Einrichtung mit Betreuungsangebot für Schulkinder und für Vorschulkinder | 13 | 35,7 | 5 | 5 | 5 |
Ganztagsschule | 1 | 100 | 1 | 1 | 1 |
Total | 139 | 26,6 | 37 | 33 | 33 |
Bern | n Grundgesamtheit | TN Welle 1 Anteil an Grundgesamtheit in % | n Welle 1 | n Welle 2 | n Welle 3 |
Tagesschule | 208 | 29,2 | 61 | 58 | 56 |
Tagesstätte für Schulkinder (Tagi) | 14 | 28,6 | 4 | 3 | 4 |
Total | 222 | 29,3 | 65 | 61 | 60 |
Solothurn | n Grundgesamtheit | TN Welle 1 Anteil an Grundgesamtheit in % | >n Welle 1 | n Welle 2 | n Welle 3 |
Mittagstisch | 19 | 21,1 | 4 | 4 | 4 |
Tagesstruktur | 9 | 33,3 | 3 | 2 | 2 |
Tagesstruktur in Einrichtung mit Betreuungsangebot für Schulkinder und für Vorschulkinder | 15 | 33,3 | 5 | 5 | 5 |
Total | 43 | 27,9 | 12 | 11 | 11 |
Gesamttotal alle drei Kantone | 404 | 28,2 | 114 | 105 | 104 |