Kitabı oku: «Officer Hot Cop», sayfa 2

Yazı tipi:

Ich blicke nach unten, weg von diesem verflucht heißen Kinn und diesen verflucht heißen Lippen. „Dafür brauchst du mich doch nicht.“

„Allein essen ist einsam.“

Ich kann dieser verdammt heißen Stimme nicht entkommen. Meine Haut brennt im kühlen Frühlingswind. „Ich bin mir sicher, Fräulein Sekretärin Wieauchimmersieheißt wäre sehr erfreut, dir beim Abendessen Gesellschaft zu leisten.“

„Ich frage aber nicht sie. Sondern dich.“

Ich sehe zu ihm hoch und mein Herz setzt einen Schlag aus. Sogar mit der Sonnenbrille im Gesicht kann ich sehen, dass er seinen Blick nicht von mir nehmen kann. Gänsehaut krabbelt über meine Arme.

Abendessen. Ich esse zu Abend. Ich könnte mit ihm zu Abend essen. Was wäre daran verkehrt? Wenn ich seine Augen sehen könnte, hätte ich schon längst Ja gesagt, da bin ich sicher. Vielleicht sage ich sowieso Ja.

„Hey, Officer Kelly.“

Offenbar war die Sekretärin doch noch nicht ins Gebäude zurückgegangen. Er dreht sich zu der Vampirin um. Ich schwöre es, sie hat seit mindestens zehn Jahren die Sonne nicht mehr gesehen.

„Ich habe eine Haftnotiz mit meiner Nummer an ihrem Motorrad hinterlassen. Rufen Sie mich doch mal an.“

Officer Kelly gibt einen nichtssagenden Laut von sich. Doch dann fügt er hinzu: „Danke noch mal für den Bolzenschneider.“

Die Vampir-Sekretärin lächelt einfältig. „Das war doch nichts, wirklich.“

Ich höre dem Rest ihrer Unterhaltung nicht mehr zu, denn ohne seine Aufmerksamkeit auf mir, kann ich wieder denken. Und auf einmal erinnere ich mich daran, was falsch daran wäre, mit ihm zu Abend zu essen und warum ich absolut nicht mit Officer-ich-habe-dir-bereits-dein-Höschen-geklaut Kelly ausgehen will.

Weil er ein Mann ist. Und Männer verlassen einen. Besonders diese Sorte Mann. Die Sorte mit dem selbstsicheren Lächeln und der eng sitzenden Uniform. Echt jetzt, die Art, wie sein Hintern in dieser Hose aussieht …

Bei einem heißen Cop wie ihm, ist immer auch eine andere Frau im Spiel. Oder sogar eine ganze Horde. In Kansas kommt ein Cop gleich nach einem Rockstar. Er könnte jede haben, wenn er wollte. Er muss nicht die Hippie-Bibliothekarin abschleppen, die einen Toyota mit einem Black Lives Matter Aufkleber hintendrauf fährt und National Public Radio hört. Wir sind wie Öl und Wasser. Er ist der Typ, der einen Ruf zu verlieren hat. Ich bin der Typ Frau, der auf Demos geht.

Ohne ihm irgendwas zu antworten oder mich zu verabschieden, gehe ich. Ich wette, ich sitze bereits im Auto, bevor er merkt, dass ich gegangen bin.

Kapitel 2
Chase

„Jedes Jahr denke ich, ich muss nicht hier hochkommen und Ihnen das erklären, aber dann bin ich doch jedes Jahr wieder hier.“

Die Stimme vom Personalchef hallt durch den großen Konferenzraum in unserem Rathaus. Man hört ein Husten und das Geräusch von jemandem, der hinter mir versucht, diskret etwas aus einer knisternden Tüte zu essen. Darüber liegt das Surren des Ventilators an der Decke. Der Personalchef seufzt schwer, seine Schultern hängen herab und er zeigt zu der PowerPoint-Präsentation hinter sich. Auf der Folie ist zu lesen: Kein Sex während der Dienstzeit.

„Das ist alles“, sagt der Mann ein wenig traurig. „Das ist alles, was man wissen muss. Kein Sex in Uniform. Geben Sie nicht vor, etwas bei Arby’s zu überprüfen und haben dann Sex auf der Toilette dort. Lassen Sie es einfach. Denn sonst müsste ich Sie feuern und das ist unfassbar viel Papierkram für mich, und dann muss ich im nächsten Jahr wieder herkommen und Sie bitten, es nicht noch einmal zu machen. Also bitte zwingen Sie mich nicht dazu.“

Verlegene Lacher sind zu hören und ein paar verschlagene Schulterschubser zu sehen. Jeder erinnert sich an letzte Weihnachten, als Captain Knust Zach Simmons dabei erwischte, wie er auf dem Rücksitz seines Dienstwagens ein bisschen in Weihnachtsstimmung geriet. Mit der Tochter des Captains, die vom College auf Besuch war. Oder an das Jahr davor, als Mike Fox und seine Frau ein kleines Rollenspiel machten und Fox’ Mikro irgendwie klemmte, was zur Folge hatte, dass alle im Dienst ihn Und das hier ist der lange Arm des Gesetzes, sagen hörten, direkt als er kam. Ich frage mich, wer so blöd sein konnte, so einen Scheiß zu machen. Einmal davon abgesehen, dass der Rücksitz der meisten Dienstfahrzeuge ein zu enges Gehäuse aus Vinyl ist, auf das schon draufgekotzt, gepisst oder noch Schlimmeres abgelassen wurde, war es gegen die Vorschriften. Und ich verstoße nicht gegen die Vorschriften. Vorschriften sind wichtig. Es gibt sie aus gutem Grund. Es ist mein Job, die Vorschriften und Regeln zu beschützen, und ich sorge dafür, dass sich jeder daran hält. Es löst in mir eine tiefe Befriedigung aus. Nicht wie ein Hunger nach Macht, oder so etwas. Sondern es ist das gleiche Gefühl, das ich habe, wenn im Fitness-Raum alle Gewichte der Reihenfolge nach sortiert sind. Oder, wenn das Haus geputzt und aufgeräumt ist und der Rasen gemäht. Sauber und ordentlich. Alles an seinem Platz. Ich bin ein Hüter des Gesetzes, damit alles seiner Ordnung nachgehen kann.

Obwohl ich heute an das Mädchen denken muss. An dem Tag herrschte definitiv keine Ordnung. Sie hat einiges an Verkehrsbehinderungen verursacht bei den Leuten, die vom Parkplatz wieder herunterwollten, nachdem sie ihre Kinder abgeliefert hatten. Es gab drei Auffahrunfälle, eine verbale Interaktion zwischen einem Vater und dem Konrektor, und Officer LaTasha Palmer musste einen Sachschaden aufnehmen, denn eine ungeduldige Mutter fuhr über den Randstein und krachte in den Schulzaun.

Es war das reinste Chaos. Unnötiges Chaos. Und dann tauchte die exquisiteste Frau auf, die ich je gesehen habe, und marschierte in ihren engen Leggings und Flip-Flops auf mich zu, und verursachte noch mehr Chaos. Normalerweise hätte ich nicht noch eine aufgebrachte Person begrüßt, die Antworten und Taten sehen wollte, während ich versuchte, das Durcheinander zu entwirren. Aber die Sache war die, dass mir das Mädchen leidtat. Sie erinnerte mich an meine Schwester. Tatsächlich bin ich gar nicht mal so sicher, ob Megan sich nicht auch einmal an die Schule gekettet hatte. Und es war fast eine Erleichterung, als Livia auftauchte und anfing, sie zu verteidigen. Denn ich wollte nicht, dass die Kleine in Schwierigkeiten kam, ich musste mich nur darum kümmern, dass sich der Parkplatz leeren konnte und die Autos aufhörten, ineinanderzuscheppern. Also war ich froh, dass jemand für das Mädchen da war. Und es hat nicht geschadet, dass Livia diese engen Leggings trug, die jede Rundung ihrer süßen Oberschenkel hervorhoben und diesen fabelhaften Hintern. Sogar das T-Shirt war unfreiwillig sexy. Unter dem dünnen Stoff war ein niedlicher rosa BH zu erkennen gewesen, als sie direkt unter der Frühlingssonne stand …

Während ich so darüber nachdenke, regt sich mein Schwanz in der Hose, genau wie heute Morgen, als ich sie ansah. Gott. Ich wollte diesen anbetungswürdig nachlässigen Dutt auseinanderpflücken und ihre Haare um meine Finger wickeln. Wollte die Frau über die Kühlerhaube meines Autos beugen und mit meinen gierigen Händen über ihren gesamten Körper fahren. Ich wollte sie mit einem drängenden Hunger, wie ich schon lange keine Frau mehr wollte.

Ich muss sie wiederfinden.

Schließlich hat sie mir noch keine wirkliche Antwort auf meine Abendesseneinladung gegeben.

Die entmutigte Stimme des Personalchefs holt mich wieder in die Gegenwart. Ich höre ihm zu, während er mehr Beispiele aufzählt, wie es uns verboten ist, im Dienst Sex zu haben. Obwohl ich mich jetzt weniger frage, wer so etwas tut, und mehr ob ich es tun würde. Mit der richtigen Frau. Wie mit einem, sagen wir, braunhaarigen Hitzkopf in Leggings und einem Gesicht, nach dem Disney seine Prinzessinnen kreiert.

Der Personalchef kommt zum Ende und verlässt den Raum mit der resignierten Haltung eines Mannes, der weiß, dass er nächstes Jahr genau hier wieder die gleiche Rede schwingen wird. Der Chief übernimmt die flache Bühne und schenkt uns allen ein schnelles Lächeln, während er das Mikrofon justiert.

„Danke für das Auffrischen der Grundsatzregeln, Eric“, sagt er zum Rücken des sich zurückziehenden Direktors. „Und auch wenn mir bewusst ist, dass wir die Dinge normalerweise anders handhaben, dachte ich, ich nutze die Gelegenheit und stelle mich euren Fragen, die ihr vielleicht habt. Ohne Vorgesetztenkette, ohne Formalitäten. Fragt einfach und ich werde antworten.“

Eine Welle des Interesses geht durch den Raum voller gelangweilter Officer. Unser neuer Chief war die meiste Zeit mehr oder weniger unsichtbar gewesen, steckte in Meetings oder seinem Büro. Jetzt so direkt mit ihm zu sprechen kommt unerwartet, aber nicht unwillkommen. Ich blicke zu meinem Sergeant, Theresa Gutierrez, die bereits eine Augenbraue hebt. Auf eine und, wirst du es tun, oder ich - Weise.

Ich hebe die Hand.

Der Chief lächelt und zeigt auf mich. Sein zweimaliges Blinzeln verrät mir, dass er meinen Namen nicht kennt. „Officer?“

„Hi, ja“, sage ich und mir wird urplötzlich bewusst, dass alle Augen im Saal auf mich gerichtet sind. Ich denke an Livia, ihren Wagemut und ihre Entschlossenheit in Flip-Flops und mit wuscheligem Dutt. Ich denke mir, dass sie mich jetzt gut finden würde und aus irgendeinem Grund jagt das ein sanftes Glühen durch meine Brust. „Ich war der Leiter des Body-Cam-Komitees letztes Jahr und wir haben eine Empfehlung für das Department abgegeben, so schnell wie möglich Kameras für jeden Officer anzuschaffen, der draußen im Einsatz arbeitet. Ich habe mich gefragt, wie weit die Sache ist?“

In der Luft liegt auf einmal eine gewisse Anspannung. Ich hatte nicht nur die Empfehlung des Komitees abgegeben, sondern dazu auch eine detaillierte Kostenanalyse und einen Kostenplan des Herstellers. Dazu hatte ich eine Umfrage im Department gemacht und herausgefunden, dass über siebzig Prozent der Kollegen im Einsatz eine Kamera haben wollten. Doch obwohl ich die ganzen Erkundigungen eingeholt hatte, und die meisten Cops diese Aufrüstung wollten, mauerte die Verwaltung immer wieder.

Das Lächeln des Chiefs gefriert zu etwas, das man nur mit verärgerter Höflichkeit beschreiben kann. „Ich glaube, letzten Monat wurde ein Memo herausgeschickt, das sich mit diesem Anliegen befasste.“

„Bei allem Respekt, Sir, das Memo befasste sich mit gar nichts. Aber wir“, ich mache eine Geste, die den ganzen Raum einschließt, „denken, dass diese Sache wichtig genug ist, dass wir das jetzt geregelt kriegen sollten.“

Nicken und zustimmendes Gemurmel um mich herum. Der Chief gibt sein gezwungenes Lächeln auf.

„Ebenfalls bei allem Respekt Ihnen gegenüber, Officer, diese Entscheidung liegt ein kleines bisschen über Ihrer Gehaltsklasse. Auch wenn ich Ihre Leidenschaft für das Thema zu schätzen weiß, die Budgetierung einer solchen Anschaffung ist kompliziert, ganz zu schweigen von den Aussagen der Bürger über ihre Befürchtungen bezüglich ihrer Privatsphäre. Eine solche Entscheidung kann nicht übers Knie gebrochen werden.“

„Sir, der Vorschlag ist bereits ein Jahr alt. Ich glaube, über eine übereilte Entscheidung müssen Sie sich keine Sorgen mehr machen.“

Das hätte ich nicht sagen sollen. Ich weiß es schon in der Sekunde, in der es aus meinem Mund kommt. Das war mal ganz locker Insubordination, etwas, für das ich eine Verwarnung kriegen könnte. Und so wie der Chief die Augen verengt, frage ich mich, ob er das vielleicht tatsächlich in Betracht zieht.

„Ich bin mir sicher, was Officer Kelly meint“, grätscht Sergeant Gutierrez galant dazwischen, „ist, dass die meisten anderen Departments der Kansas City Metropolregion Body-Cams bereits in ihr Budget für die kommenden Jahre eingebaut haben. Wenn wir nicht aufpassen, könnte unsere Stadt die einzige sein, die eine veraltete polizeiliche Ausrüstung hat.“

„Ich möchte nur sichergehen, dass wir unsere Bürger so gut wie möglich beschützen und ihnen dienen können“, füge ich noch hinzu.

Der Chief hat wieder ein mechanisches Lächeln aufgesetzt. Wir haben ihn in die Ecke gedrängt und er ist sich dessen bewusst. Denn in einem Saal voller Officer, die täglich draußen im Einsatz sind, kann der Chief nicht zugeben, dass er sich mehr um den Erhalt von Sonderzulagen und Vergünstigungen für höhere Verwaltungsmitarbeiter schert, als Geld für die Sicherheit der Bürger und seiner Officer auszugeben.

„Ich habe es zur Kenntnis genommen“, sagt er nach einer Minute. „Ich werde nach dem Status der Kameras sehen und eine weitere Aktennotiz herausschicken.“

„Danke, Sir“, sage ich. Es ist nicht das, was ich wollte, aber auch kein totaler Reinfall.

Genau wie Livia und ihre kleine Freundin werde ich weiterkämpfen.


„Du musst damit aufhören, mein Sohn.“

Ich sehe von der Couch, auf der ich liege, zu meinem Opa, der in seinem Sessel sitzt und seine dritte, oder vielleicht sogar siebte Tasse Kaffee trinkt. Er sucht auf der Fernbedienung nach der Lautstärkenregelung, damit er die Sendung auf HGTV lauter machen kann, die er sich gerade ansieht. Mein Opa hat zwei Leidenschaften in seinem Lebensabend. Fernsehsendungen über Hauskäufe und schlechter Kaffee. Ersteres bedeutet, er wurschtelt ständig draußen herum, mit dem Ziel, dass die Vorderseite des Hauses immer tipptopp aussieht, obwohl er das Haus gar nicht verkaufen möchte. Und das Zweite bedeutet, dass es bei uns immer riecht wie in einem Diner.

Ja, bei uns. Ich lebe mit meinem Großvater zusammen. Lange Geschichte.

„Womit soll ich aufhören?“, frage ich seufzend.

„Das. Genau das. Das ganze Geseufze. Ich kann die Streiterei dieser Idioten welches Tiny House sie kaufen sollen gar nicht hören, bei all deiner Tagträumerei.“

„Ich tagträume gar nicht … was auch immer das heißen mag.“

Okay. Vielleicht lungere ich ein bisschen herum. Normalerweise bin ich nicht der Typ, der seinen freien Tag auf der Couch verbringt. Nicht, wenn es Baristas gibt, mit denen man flirten kann, und draußen Asphalt herumliegt, auf dem ich herumstampfen kann bei meinem täglichen Jogging. Aber ich habe bereits sieben Meilen heruntergestampft und war sogar im Fitness-Studio. Meine merkwürdige Laune bin ich dennoch nicht losgeworden. Das liegt teilweise an dem Meeting gestern. Diese Body-Cam-Geschichte hinterlässt in mir das Gefühl einer nicht vollendeten Arbeit und so etwas hasse ich. Aber daran liegt es nur teilweise.

Es ist jemand anderes.

Dieser Jemand ist der Grund, warum ich heute früh mit gar keiner Barista geflirtet habe, oder irgendwelche Nachrichten beantwortet, die ich gestern Abend von meinen neuesten Polizeimarken-Bewunderinnen bekommen beantwortet habe.

Livia Ward.

Ich hatte den Blick nicht von ihr lassen können und jetzt, komplette vierundzwanzig Stunden danach, fühlt es sich an, als stünde sie immer noch vor mir und verdeckt alle anderen. Ich muss sie haben. Abendessen, Drinks, Handschellen. Das Kelly-Trio. Und ich brauche alles, das ganze Programm, vielleicht mindestens zwei- oder dreimal. Vielleicht kann ich dann wieder wie ein normaler Mensch denken.

Opa nimmt einen Schluck Kaffee und stellt die Tasse neben sein iPad mini, das er nur für Mahjong und ein Spiel namens Ant Smasher benutzt. Dann faltet er seine knubbeligen Hände über seinem Bauch und schickt einen Lass-den-Scheiß-Blick zu mir herüber. Ich nenne ihn auch den Vietnam-Blick. Es ist einer der sagt: Ich war in einem verfluchten Krieg. Glaubst du etwa, du kannst mir etwas vormachen?

„Mein Sohn“, sagt Opa, wobei er immer noch den Vietnam-Blick drauf hat. „Du hast den ganzen Morgen durchgeseufzt. Du hast vor dem Fitness-Studio geseufzt. Du bist heimgekommen und hast geseufzt. Jetzt seufzt du sogar die Tiny Häuser an, die das gar nicht verdient haben. Geht’s um eine Frau? Hast du eine kennengelernt?“

„Ich lerne viele Frauen kennen, Opa.“

„Ich rede nicht von den Frauen, die du dir aussuchst, um Schürzen zu jagen.“

„Schürzen jagen?“

Opa verdreht die Augen. „Na, jemanden klarmachen. Anbandeln! Ich dachte, deine Generation ist so superschlau!“

Ich sehe ihn nur an, blinzele einmal.

„Was ich sagen will, du seufzt nie über diese Frauen. Also muss sie etwas Besonderes sein.“

Etwas Besonderes. Ich muss an ihr dichtes Haar denken, das die Farbe von Kaffee mit einem Schuss Sahne hat. Ich muss an ihre Haut denken, glatt und rein in der Farbe von hellem Karamell. Ich denke daran, wie sie sich einer Horde Lehrerinnen entgegengestellt hat, um ihre Freundin in Schutz zu nehmen. Und ich denke an die Leggings, so eng und so dünn. So dünn, dass ich sie mit bloßen Händen auseinanderreißen könnte, um an diesen perfekten Hintern darunter …

Ja, Livia ist wirklich etwas Besonderes.

„Chase, mein Junge. Du tagträumst schon wieder.“

„Okay, okay. Da war eine Frau gestern beim Einsatz. Sie war wunderschön und temperamentvoll und …“ Ich suche nach dem richtigen Wort. „Zerbrechlich.“

Opa schüttelt den Kopf. „Also, man zieht nicht los und rettet die Jungfrau in Nöten, nur weil man denkt, sie wäre in Nöten. Sie muss wahrscheinlich gar nicht gerettet werden, ganz besonders nicht von jemandem wie dir.“

Es klingelt an der Tür, dann viermal hintereinander, als ob jemand echt viel Spaß an der Möglichkeit hat, auf eine Klingel zu drücken. Ich weiß genau, wer das ist. Ich schwinge die Beine von der Couch und frage Opa: „Von jemandem wie mir? Ich bin ein Cop. Jungfrauen zu retten steht in der Jobbeschreibung.“

„Ich rede nicht von deinem Job. Ich rede von dem Kerl, der ein Schürzenjäger ist.“

Ich öffne die Tür, während ich mir in den Bart murmele: „Ich hab immer noch keine Ahnung, was ein Schürzenjäger sein soll.“

Phil, mein Schwager, steht vor mir und hält ein müdes Baby im Arm und einen herumdotzenden Vierjährigen an der Hand, der mit ziemlicher Sicherheit der irre Klingler gewesen ist.

„Ah. Schürzenjäger“, sagt Phil und betritt mit seinen Söhnen das Haus. „Altmodische Bezeichnung für einen Mann, der ständig Frauen umwirbt und für erotische, sexuelle Beziehungen zu gewinnen sucht.“

„Siehst du? Du bist der Einzige, der nicht weiß, was das bedeutet, Chase“, sagt Opa aus dem Wohnzimmer.

Mein ältester Neffe, Keon, rennt zum Sessel und klettert auf Opas Bauch. Sofort greift er nach dem iPad. „Ant Smasher“, fordert er.

Bei der Erwähnung des Spiels hebt Josiah, mein anderer Neffe, den Kopf von der Schulter seines Vaters. Dieser stellt ihn auf den Boden, wobei der Schnuller fest in Josiahs Mund steckt und er die Plüschkuh fest im Arm behält. Er geht auch hinüber zu Pops Sessel. Bald sitzen die beiden glücklich links und rechts von Opa und das iPad liegt auf Opas Bauch zwischen ihnen. Opa ist sogar noch glücklicher mit seinen beiden Urenkeln zu kuscheln. Er streichelt ihnen mit seinen altersfleckigen Händen über die Lockenköpfe.

Ich wende mich an Phil und nehme ihm Josiahs Wickeltasche ab. „Gut gemacht, das mit dem Schürzen jagen.“

Er grinst. „Ein bisschen geschummelt, da ich derzeit Vorlesungen über Literatur des neunzehnten und zwanzigsten Jahrhunderts halte. Ich habe die letzten drei Wochen nichts anderes gelesen.“

Phil unterrichtet Amerikanische Literatur an der Universität von Missouri in Kansas City. Donnerstags arbeiten er und meine Schwester abends, was bedeutet, dass die Donnerstage meine Tage sind, an denen ich auf meine Neffen aufpasse. Die beiden bedeuten mir alles. Sie sind lebhafte, pausbackige, quirlige, kleine Energiebündel und ich würde alles für sie tun. Was nicht nur heißt, dass ich versuche, der allerbeste Onkel Chase zu sein, sondern auch der allerbeste Officer Kelly.

Denn Phil ist schwarz, was bedeutet, dass meine Neffen schwarz sind. Was bedeutet, dass es ab und zu in den letzten paar Jahren ein bisschen unangenehm für meine Familie war, weil ich bei der Polizei bin. Aber ich arbeite daran, ich lerne und höre zu. Phil half mir, den Body-Cam-Antrag für mein Department aufzusetzen und ich bin in seinen Unterricht gegangen, um über Polizeiarbeit zu sprechen. Es gab schwierige Phasen, schwierige Diskussionen, und es gibt noch eine ganze Menge, wovon ich keine Ahnung habe, aber wir geben uns als Familie alle Mühe. Für Megan, meine Schwester und Phils Ehefrau. Für Keon und Josiah, die sich gerade köstlich über tote Ameisen auf dem iPad amüsieren und Opa zum Lachen bringen, während sie gleichzeitig versuchen, die virtuellen Ameisen zu zerdrücken.

Phil gibt Pop die Hand, mir eine schnelle Einweisung über den Inhalt der Wickeltasche, während wir zur Tür gehen. „JoJo will heute nur Trauben, aber wenn Megan fragt, dann hatte er Gemüse und auch Eiweiß zum Essen. Sie steht auf diese Ernährungspyramide in letzter Zeit.“

„Verstanden. Und wenn sie mich beim Lügen erwischt, schiebe ich die Schuld auf dich.“

Phil schüttelt den Kopf. „Erwachsen und hat schiss vor seiner kleinen Schwester.“

„Hast du sie mal kennengelernt? Selbstverständlich hab ich schiss vor ihr.“

Nach einem kurzen Zögern lächelt Phil. „Ich auch.“

Nachdem mein Schwager gegangen ist, stehe ich noch einen Moment im Flur und denke an meine Schwester. Als Phil ihren Namen sagte, ist die Blubberblase eines Gedankens hochgekommen … eine Blubberblase mit dunklen Augen und Leggings …

Livia sagte, dass sie zusammen mit ihrer kleinen Freundin in der Bibliothek arbeitet. Heißt das, dass sie selbst in der Bibliothek arbeitet? Sicher nicht. Megan arbeitet dort schon seit Jahren, es kann nicht sein, dass mir Livia dort noch nicht aufgefallen ist. Vielleicht ist sie eine Lehrerin? Viele Lehrer treffen sich mit ihren Schülern und Studenten in der Bibliothek. Oder vielleicht ist sie eine freie Mitarbeiterin? Megan wird es sicher wissen. Megan kennt alle ihre Kollegen, freie Mitarbeiter und Besucher, die ihre Domäne aufsuchen. Ganz besonders jemand wie Livia, aufbrausend und bereit, sich mit der Polizei anzulegen, der Schule, und überhaupt jedem. Ich grinse in mich hinein, erinnere mich daran, wie sie mit dem Plakat gewedelt hat. Ich frage mich, ob sie auch so energisch im Bett ist. Und ich hege keinen Zweifel daran, dass sie in meinem Bett landen wird. Ich bin schließlich Chase Kelly. Ich kriege immer die Frau, die ich will. Und ich kriege sie schnell und mühelos. Es ist Zeit, mein Gemütstief über das Body-Cam-Drama auf der Arbeit abzulegen und wieder zurück ins Spiel zu finden. In mein Lieblingsspiel.

Ich schnappe mir Geldbörse und Handy, werfe einen Blick in den Spiegel auf meine Jeans und mein Captain-America T-Shirt und dann, sexy Hammertyp, der ich bin, schultere ich die Wickeltasche und hole den roten Bollerwagen aus der Garage. Ich gehe wieder rein zu meinen Neffen, bereit, sie mit Weintrauben und so vielen Bilderbüchern, wie sie nur tragen können, zu locken.

„Wer will mit mir Mama bei der Arbeit besuchen?“

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