Kitabı oku: «Die Forelle», sayfa 13

Yazı tipi:

14 Siegi findet sich in der
ernstllosen Zeit zurecht

Ich trug ein voll Zorn ins Celsiusprotokoll die hundsgemeine Zahl, mit blauer Tinte und ordentlich Druck, dass es die Kugelspur wohl noch ins Blatt drunter, wenn nicht in die Küchentischplatte palimpsestierte, sodass die Ziffer übrig blieb, hoffentlich für immer. Aber der Trend war nicht unser friend, im Steigen begriffen, die Fische ebenfalls, bald letztmals Bauch voran, dem Bachforellensterbeschwellengrad entgegen, Hitze, im Fluss, in der Küche, ein Schluck Wein dagegen. Wenn das so weiterging, erübrigte sich bald, das Quecksilber ins Uferwasser zu tunken, und als ich aufsah, glaubte ich erst an einen Funken, der das Fiebertraumfeuer entfachte. Wer stets ein Thermometer mit sich trägt, zweimal täglich misst, natürlich ist der krank oder sieht Gespenster. Johannes hatte mich schon wie einen Wahnhaften angesehen. Er stierte durch die Beifahrerfensterscheibe, als ich in seinem Beisein aus dem Auto sprang. Schnell zischte ich durch die Nacht zum Wasser, die Böschung hinunter, kniete mich hin an den Gumpen und maß. Als ich bedrückt zurück zum Auto stapfte, waren Johannes’ Lippen zittrig und wie schwarze Löcher geweitet seine Pupillen. Sie folgten mir. Lukas’ Gestalt, gespiegelt auf dem finsteren Küchenfenster jetzt, ahnungslos, wie lange er da schon stand, auch er selbst, wahrscheinlich einfach die Zeit vergessen. In der herabhängenden Hand hielt er einen Laserpointer, eine Ader pochend vor Aufregung an seiner Stirn, schweißglänzend und superbleich das Gesicht. Ergriffen und fasziniert starrte er mich an, ganz anders als früher, wenn er manchmal mitternachts in die Küche kam, die Reste von seinem Teller zu naschen, raubtierfütterungslos zu Bett geschickt wegen irgendeiner Frechheit am Abendessenstisch. Oft hockte ich dort immer noch, brütete über einer Partitur, verbesserte sacht mit Bleistift Fingersätze, keine Ahnung, diese eiskalten Beutelschneider, sich bereichern mit dem Abdruck von Gemeingut, Mozart und Bach. Jetzt brachte mich das plötzlich auf, aber damals, stumpf und niemals abgebrochen die weiche Bleistiftspitze, kühl und distanziert Lukas’ Blick, wie Archäologen Fossilien inspizieren, inzwischen nicht unähnlich wohl Volkis Miene, wenn der Präparator Wolferl Hand an Forellen legte, oder Ernstls Gesichtsausdruck, seine zittrigen Finger, wenn es, ich, ans Binden ging, unfern der Ejakulation. Dann war Lukas auch schon wieder verschwunden, ohne mich zu laserpointieren wie früher, und bald kitzelten mich Sonnenhitze, Kaffeegeruch und der Zeitungsschatten wach, den Lena mir entgegenhielt gleich einem Schild.

Wochenends zischte ich inzwischen früher Richtung Flussufer als Lukas und Johannes unter der Woche zur Schule. Und so kam ich an Lenas Arbeitstagen in den gänzlich ungeahnten Genuss eines Frühstücks mit ihr. Geräuschlos fast rührte sie ihren Espresso um, was ich nur am steten Ritardando des Strudels in der Tasse und der gelegentlich eintauchenden Löffelchenspitze ablas, gefolgt vom Durchblättern der Ressorts ohne Knittern oder Streifen oder Rascheln. Permanent gerieten neue Schlagzeilen in meinen Blick, die Zeitung schwebte vor ihrem Gesicht, verbarg ihren ganzen Oberkörper, war so gefaltet, dass nicht mal ihre gegen die Tischkante gelegten Ellen zu sehen waren. Die Gerüche von Kaffee und Druckerschwärze annullierten sich, sie war eigentlich gar nicht da und ich hatte nicht mal eine Vermutung, ob sie schmollte oder generell schwieg, solange sie noch nicht aufgemuntert war. Sonst war ich ja nie gleichzeitig mit ihr aufgestanden, ob ich etwas sagen sollte, war die Frage, bis ich mir zurechtüberlegte, dass Groll und Schlaftrunkenheit einander einschlossen, sie mich abstoßend fand, weil ich ihr nicht mal diese halbe Stunde Eigenzeit und Schweigen vor zermürbenden Visiten ließ. Ich stand auf, dass ihr blonder Schopf vogelperspektivisch in meinen Blick geriet, sah über das noch kopfpolsterverwuschelte und alptraumelektrifizierte Haar hinweg, taxierte hinter dem Jugendstilgeländer am Balkon gegenüber den gewaltigen Engelstrompetenkopf, der zwar fehlte. Aber, abzulesen am Winkel des durchschnittenen Stängels, er hätte sich optimaler Windrichtung und besten Fischwetterverhältnissen gemäß geneigt.

»Lukas ist gestern nicht nach Hause gekommen«, schickte mir Lena noch nach. Durch die sich schon hinter mir schließende Wohnungstür rief ich zurück, »das macht doch nichts«, er würde schon wiederauftauchen, und zum Fluss fuhr ich vorbei an einer Bushütte, in der er herumlungerte und Constanze ihm einen Kuss auf die Wange drückte zum Abschied oder zur Begrüßung, das würde ihm schon noch vergehen. Bald unterschriftelte ich seine Schularbeit, die er selbstverständlich mir, nicht Lena vorlegte. Er diskutierte in schludrigster Handschrift die Risiken und Chancen von Atomenergie, ein klassisches Lehrplanthema, ein vom Unterrichtsministerium zur höchsten Priorität erklärtes Schulbuchkapitel, das letzte, das vorletzte neunzehnhundertachtunddreißig, gehalten in schwarzen Seiten, Staatstrauer allerseits, Anschluss Österreichs, Schnitt, und vierzig Jahre später, andere Seiten aufgezogen, in sattem Grün, schwarz bloß noch der Text, der stets darauf hinauslief, dass Österreich sowieso das letzte Paradies darstellte mit seiner ersten und einzigen Volksabstimmung. Das Votum über den Anschluss vierzig Jahre vorher wurde selbstverständlich nicht gezählt, das war ja getürkt, neunundneunzig Pro dafür, typische Diktatur. Vierzig Jahre später zeigte unsere Bananasplitrepublik dann, dass sie es konnte. Unser für das Schöne beneidetes Volk stimmte in einer Art prophetischem Akts fünf Monate bevor es die Kerne im Reaktor Three Mile Islands einschmolz, mit rund einundfünfzig zu neunundvierzig gegen die Inbetriebnahme des bereits ohne viel Aufhebens hingestellten Atommeilers Zwentendorf, trotz oder gerade wegen des Versprechens Kreiskys, Sozialdemokrat, Jude und Kanzler, der sich blau ärgerte, während seine Kollegen schon mal die Druckerpressen anschmissen und die Seiten einfärbten ebenjener Schulbücher, die seit Kreisky unentgeltlich jedes Schulkind bekam. Da stand dann drin, im Falle der Niederlage seines Herzkratzerls und Prestigeprojekts modernster Energiewirtschaft habe Kreisky seinen Rücktritt verkündet. Natürlich stimmte alles nicht, alle liebten ihn, nie redete er über Schulbuchleerstellen, Kreisky hatte nur das zukünftige Österreich im Schädel, oder auf der Zunge, er blieb, fuhr sogar im Anschluss an Zwentendorf die absolute Mehrheit ein, nichtsdestoweniger, knapp wars, die Christlichsozialen hassten ihn, das hatte sich gezeigt, Wahlkampf, harte Bandagen, witzigerweise beiderseits die gleiche Plakatkampagne, weinende und lachende Kinder, bitte lieber Gott, beschütz uns vor Zwentendorf und für ein atomstromfreies Österreich sowie modern times, für unsere Kinder, sei ein atomstromreifes Österreich und jetzt ist Schluss mit Wasserkraft, die unserer lieben Wiener Nachbarschaft sechs Jahre später dann auch nicht die Landschaft verschandeln sollte. Dafür stand dann nicht allzu lange drauf ein Windpark im Seewinkel und die Ornithologen monierten die Rücksichtslosigkeit gegenüber den Flamingos, die fortan andere Rastplätze auf ihren Routen ansteuerten als die Schilfgürtel des Neusiedler Sees. Die Nordburgenländer wunderten sich über das Leerbleiben der Storchennester auf den Schornsteinen und die Demographen beklagten das Überaltern Mitteleuropas und die rückläufigen Fertilisationsraten. Immerhin sind Windräder weder romantischer noch melancholischer als freie Felder. Die Alten taten auf ihren Bänken verstellter Sicht nicht mehr dahinsiechend die Augen zu und die erwachsenen Touristen radelten, wanderten, jausneten und tranken Wein, wo ihnen allerhöchstens Schweizer in kessen Lederhosen und feschen Dirndln auflauerten. Die Jungen hinterließen fangenspielend keine Kornkreise mehr im Mais. Während Übernachtungsfeiern auf Bauernhöfen bei Morgenrot im Pyjama endeten, beschimpften die Teenies durch das Heuschoberfenster blickend bloß noch das zerschnittene Panorama, die statt den Sternen leuchtenden Lichter, die immer dicht an dichter hochgezogenen Windradständer.

Kein Wort davon in Lukas’ Aufsatz, der in noch überzogenerem Tempo als die Realität selbst auf eine Apokalypse biblischen Ausmaßes zuhielt. Er warf die Schatten schrecklicher Reiter an die Wand. Arm in Arm mit der Atomenergie ritten sie einher, schlossen sich mit Monstern zusammen, die in Ermangelung irgendeines Strands abgesehen vom Alpenostrand in Österreich dann eben aus den Flüssen auftauchten, die aber genauso unheilig, katastrophal und furchteinflößend für Lukas waren wie das Meer und ihr Leviathan für die Israeliten. Satan selbst wohnte darin mitsamt einer ganzen Bastion von Schwermetallatomen, die Fabriken ja in Regenfronten wölkten und folglich auch ins Grundwasser pumpten. Bataillone höchst strahlender Urankerne, immerhin würden Brennstäbe gekühlt mit Wasser, und sicher auch eine Armada an Abwasserlachen mit Ammoniak gefärbter Haare. Ganz arg auch in Wohnhaussiedlungen die Regenrinnen, in denen Wasser das Mikroplastik jahrelang aus versehentlich verschossenen Badmintonbällen spülte, die ja nie herausgeholt würden, weil Leiteraufstiege an den Fenstern fremder Wohnungen in Sachen Voyeurismus nicht ganz koscher waren und überhaupt niemand so eine lange Leiter hatte und ständig Verantwortungsdiffusion einsetzte, sich die Last auf alle verteilte und sich also niemand richtig zuständig fühlte für die Sünden der anderen, ganz der alten griechischen Wortherkunft »Diabolos« gemäß, die im Gegensatz zum »Symbolon« nichts anderes als das »Vereinzelte« meint, nicht das »Zusammengesetzte«, und wenn es einen Gott gab, so wohnte er nicht in einer Wohnsiedlung voller Etagenapartments, und wenn es zur Gemeinschaft der Heiligen kam, dann sicher nicht in Pilgergymnasien der Bezirkshauptstadt, die ihre Fahrschülerschaft überall aus den umliegenden Provinzen zusammenzog, um sie nach dem Pendeln in rauen Wintermorgen gegeneinander kämpfen zu lassen, wie der römische Zirkus, zum Frühstück frühchristenzerfetzende Raubtiere aus sandigen Wüsten und thrakische Gladiatoren, und wenn es noch Familien gab, so seien es Kleinfamilien und die seien Keimzellen des Faschismus, wie Lukas nach Mussolini betonte usw. Bis zur Nitratbelastung und der Hexe, die ich immer beobachtete beim Kompostieren ihrer Küchenabfälle an den Flussuferwiesen, kam ich aber nicht mehr, setzte meine Klaue drunter, schrieb versehentlich das Datum, die Uhrzeit und die Stelle hin wie in meinen Notizheften, strich das wieder aus, gab Lukas das Heft zurück und nickte ihm zu. »Regenrinnen, was, kann man auch hochklettern dran, nicht immer nur das Schlechte sehen.« – »Aber die Leiter als Metapher für den Himmel.« – »Vielleicht schafft man es bis zum Balkon.« – »So lange Leitern gibt es nicht.« – »Aber vielleicht ja Stängel, Jack. Die Engel hast du auch ganz vergessen. Die kommen mit Fanfaren. Und fliegen können sie. Muss man nicht gleich in die Horrorhölle fahren. Bei Johannes heißt es, am Ende kommt die große Herrlichkeit. Also streng dich lieber mal ein bisschen an. Sonst hast du später mal im Prater einen Job bei der Geisterbahn.« – »Manchmal weiß ich echt nicht, was du mir sagen willst.« – »Scheint dir bei der Angabe nicht anders zu gehen.« – »Aber du bist echt cool, danke, Dad.« – »Themenverfehlung, junger Mann.« – »Nächstes Mal, Vier gewinnt.« – »Mama unterschreibt, meinst du wohl, nächstes Mal.« – »Aber Papa.« – »Setz dich her, einen Schluck Wein?« – »Nein, danke.« – »Was hat die Constanze geschrieben.« – »Themenverfehlung.« – »Dann gehma ins Bett.« – »Ja, sicher.« – »Keine Musik heut Nacht. Strafe muss sein. Schlaf schön.« – »Träum was Gutes, du Spinner.«

Von Angesicht zu Flussoberfläche besserte ich die Karte jener Passage um, an der ich mit Ernstl letztmals fischen war. Ich hatte sie vorige Nacht nicht gänzlich korrekt aus dem Gedächtnis aufs Papier gebracht. Dann saß ich im Gasthof auf der Holzveranda und rasterte mit Geodreieck und zartem Bleistiftstrich die Karte in Quadrate, über der Stelle eine Tabelle, nicht unähnlich den Spalten und Zeilen in meinem Fangbuch. Ich bannte jene Brücke samt Gumpen und Stromschnellen in Koordinaten, legte die Stelle fest als mein Greenwich, als Nullmeridian, von dem aus alle anderen noch anzufertigenden Flusspassagen zu bestimmen waren. In der Musikschule dann stand vor meiner noch verschlossenen Unterrichtszimmertür ein Sechserträger Wieselburger. Ich trank die drei Liter nachts am Küchentisch, während ich die Daten jenes vorerst letzten Fischtages mit Ernstl auf ein neues Blatt Papier brachte und umsortierte. Statt der Fliegenfängigkeit und des abstrakten Bereichs der Muster wollte ich nun Biotopoi und Forellenpopulationen sichtbar machen. Wiewohl Salmoniden Einzelgänger sind, es musste ganze Schwärme geben im Flussbett, Weiden und Herden, wenngleich sie sich gegenseitig verdrängten, wenn es auch nur so ablaufen mochte, dass ein Tier dem anderen den Standplatz abrang, ein Schäfer den Kollegen bestahl, Hund und Hund um die Gunst des Herren buhlten, der Verlierer sich rachsüchtig zum Wolf auswilderte, neue Gegenden erkundete, Gurgeln riss, Pelz schlang, sich in ein Schaf verwandelte und zurückkam, nur um dem Hirten penultimo doch alles wegzunehmen, somit letztlich auch dem anderen Hund.

Und so, während Ernstl immer nur nach Fliegen und Instinkt ging, strukturierte ich nach Koordinaten das Notizheft um. Ernstl hatte es mir gegeben, befehlen brauchte er da längst nichts mehr, gewissenhaft schrieb ich Ritz D in die Kopfzeile der Seite, während der glitzernde Fliegenkörper von der ersten Forelle geschnappt wurde und der Drill begann. Die Schnur spannte und die Spitze bog sich zur Wasseroberfläche, indes das Datum aus der Kugelschreiberspitze aufs Papier floss. Der Fisch zappelte noch ein bisschen im Wasser, ich vermerkte die Stelle des Bisses, Kaskade rechter Hand, und stakste zum Ufer, Ernstl schwenkte die Stange samt Schnur und Vorfach und Fang daran. Ich brauchte längst keinen Kescher mehr, kniete mich hin, legte das Heft ins Gras, tauchte die eine Hand ins seichte Wasser. Mit der anderen Hand nahm ich die filigrane Silberzange, legte durch ihre Augen Daumen und Mittelfinger, senkte das Ding Spitze voran in den Fluss, nur zum Wässern, um den Fisch zu schonen, dass nichts Trockenes an seine Schuppen kam. Dann packte ich zu hinter den Kiemen mit links, hob das Tier aus dem Wasser, erkannte seine Art am Seitenstreifen, stressgeweitet die schwarzen Pupillen im Bernsteinauge, die Kiemendeckel reckten sich, flusskrebsrot schnappte drunter das Organ. Schnell streckte ich den rechten Zeigefinger, hielt ihn an Schwanz, eins, schwebte Stromlinie entlang, zwei, von Kiemen zu Kopf maßgenommen, dreißig Zentimeter, die beiden gebogenen Zangenschenkel um die Ritz D im Kiefer zusammengekniffen. Ich riss sie dem Tier aus dem Maul, ließ links los, es platschte, lockerte rechts den Biss, Daumen und Mittelfinger gingen auseinander, die Zangenschenkel öffneten sich, die Ritz D schwebte einen Moment, flog schon wieder hinter Ernstl, nicht in hohem Bogen, sondern untendrunter, gebetsroitherstyle, die Stange auf elf, ich säuberte meine Finger, Ufergras mein Taschentuch, dabei schon der Blick aufs Handgelenk, Ernstl auf eins, die Fliege obendrüber, Uhrzeit, Länge und Regenbogenforelle trug ich ein. Sie schwebte noch im ufernahen, seichten Wasser, verwirrt und ohne Regung, ratlos, was mit ihr passiert war, stand sie da, was das für eine Welt außerhalb des Flussbetts war, fragte sich, was sie zu bedeuten hatte, ein fish out of water sozusagen, während Ernstl schon die nächste drillte. So füllte sich schnell das Notizheft. Ernstl leerte quasi den ganzen Fluss und befüllte ihn sogleich wieder. Er fing zwölf Forellen in zwei Stunden, ich setzte sie wieder zurück. Das ergibt alle zehn Minuten einen Biss, ungeachtet der Fische, die zwar bissen, aber noch Zeit hatten, wieder von dem Köder abzulassen, weil Ernstl nicht rechtzeitig anschlug, oder derer, die bissen, aber keine Zeit hatten, den Köder vollständig samt Haken in den Mund zu nehmen, weil Ernstl zu früh anschlug, ihnen den Köder damit aus dem Maul riss, und auch ungeachtet der Fische, die bissen, kunstgerecht gehakt wurden, sich aber während des Drills vom Haken losstrampelten. Je länger Ernstl fischte, umso deutlicher klaffte das Verhältnis von Bissen und gefangenen Fischen auseinander. Das störte mich gar nicht allzu sehr, ich bekam Verschnaufpausen, ein Tempo rubato der Gnadenakte, schaute Ernstl noch aufmerksamer zu, nahm ganz genau Notiz von seiner Technik, Eleganz wie Stil in seinen Händen, und sowieso hasste ich den Fischschleim an den Fingern. So rechnete ich es Ernstls Rücksichtnahme an oder dem längst beim ersten Biss schon gestillten Hunger, sein Gesicht unendlich entspannt und die Mine zurückgeklickt ins Kugelschreiberinnere. Um das Bild nicht zu beschmutzen, möchte ich außerdem erwähnen, dass ich nicht mehr im Stande gewesen wäre zu schreiben, viel eher beim Versuch, der Notizbuchseite das Brückengeländer unterzuschieben, in den Fluss gestürzt wäre, hätte ich so viel getrunken wie Ernstl am Abend des Vortages und im Verlaufe dieses Morgens. Überhaupt bedarf es schon überragender Meisterschaft, bei voranschreitender Tageszeit einen konstanten Pegel an Bissen zu halten. Salmoniden sind morgens deutlich gefräßiger als am frühen Vormittag. Und zwölf Forellen sind nicht nichts.

Weil es ein besonderer Tag war, beschlossen wir, den Ehrenkodex der Fliegenfischer-Gentlemen zu missachten. Zwei Forellen schlugen wir ausnahmsweise den Schädel ein, ärgerlich die dritte, unglücklicherweise den Köder verschluckt. Zwei trug ich in mein Fangbuch ein, eine in Ernstls, ohnehin waren beide fast leer. Die Vereinsvorsteher würden sie am Ende des Jahres absammeln und prüfen. Was es da genau zu prüfen gab, ob sie etwa die Fische im Fluss zählen wollten oder sonst was, wusste niemand. Es war bloß eine seltsame, stupide Drillmaßnahme, ein Kontrollverfahren. Ernstl erzählte gern, wie er mal eine Saison lang keinen Fisch mitnahm, keinen eintrug ins Fangbuch. Eine Sondersitzung wurde einberufen seinetwegen und er kassierte nur eine Verwarnung, damals noch ein milder Vorstand. Haarscharf zeigten die Handzeichen der Abstimmungsrunde vorbei am ewigen Vereinsausschluss, was ja nicht schlimm gewesen wäre an sich, wollte Ernstl doch eh nichts zu tun haben mit unseren sogenannten Kollegen. Aber mit dem Eintragen ins Meierregister war eben das Erstehen der Jahreskarte verbunden. Das andere ging nicht ohne das eine und Mitgliedschaft und Fangbuchaufschlag zu Saisonende. So brach Ernstl wohl entweder seine eherne Regel und das Forellengenick manchmal, oder er trug wahrscheinlich irgendetwas Erlogenes ein. Höchstwahrscheinlich eine Siebzigerforelle, einfach nur, um die Kontrolleure zu ärgern, die nicht nur selbst keine größeren Fische fingen die ganze Saison, sondern in ihren beschränkten Hirnen dann auch noch von Ernstl um den Anblick des niemals präparierten Tieres gebracht wurden. Ich wusste nicht, wie schlau ich das finden sollte, so schlugen sie sich nur noch vehementer auf Volkis Seite und fühlten sich zunehmend befleißigt, große Fische zu töten und auszustopfen. Ernstl selbst erwog diese Gefahr nicht, oder sie war ihm egal, möglicherweise gab es für ihn in dieser Sache keine Kompromisse, oder heute drei Forellen einzutragen und zu verspeisen war bereits einer. Ich schrieb also das Datum, die Art der Fische und ihre Körpergröße hin und damit hatte sich auch das. Eines Tages würde ich einen Tag hinschreiben und daneben in der Zeile zweimal der Größte von allen und Ernstls Fangbuch auf ewig zuschlagen, das Pendant eines niemals wieder aufgeschlagenen Taufbuchs in Südtirol und, die letzte Spur, die er hinterlassen haben dürfte, des Standesamtsregisters in Graz.

Um die Zeit rumzukriegen, bis Ernstls Zug abfuhr, gingen wir zum Wirten mit unserer in Zeitungspapier eingewickelten Beute. Oder besser gesagt, ich ging mit den gefangenen Forellen, die ich in Zeitungspapier eingeschlagen hatte, damit ihr Schleim meine eben gesäuberten Finger nicht beschmutzte, und Ernstl stolzierte an meiner Seite zum Wirten. Um die Flasche an den Mund zu führen, brauchte Ernstl seine Hände nämlich frei, die noch stärker zitterten als sonst. Ich wünschte, wir hätten getauscht, was wir trugen, und ich flößte ihm den Weißwein im Gehen ein. Jede Sekunde sah ich das Glas schon unkontrolliert zuckend gegen Ernstls Zahnschmelz schmettern, der sofort brach. Oder die Flasche barst. Ernstl verschluckte einen Splitter. Wand sich am Boden. Aber Ernstl war für meine Unglücksverhütungsvorschläge unzugänglich, überhaupt redete er nicht, murmelte ab und an in sich hinein, trat reaktionslos auf spitze Kieselsteine, sammelnde Bienen und blitzende Glasscherben, die an seinen Sohlen haften blieben. Die Fische getötet zu haben, veranlasst zu haben, dass ich die Fische abschlug, traf Ernstl wohl sehr. Oder es war seine Art, sich für Zugfahrten zu präparieren. Besonders bequem sind die Sitze der Bundesbahnen ja nicht. Von plärrenden Kindern und penetranten Parfums der Mitreisenden mal abgehört und abgerochen. Vor den dreckigen Teppichböden grauste es Ernstl, dem Naturmenschen, selbstverständlich. Er torkelte schon durch den Kurpark, wir waren noch nicht mal beim Wirten, wo Ernstl verdrossen weitertrinken würde. »Heute gehen wir in den Gasthof. Für die Wirtenpfanne sind diese Forellen zu schade«, sagte Ernstl und schlug einen ungewohnten Weg ein, wieder am Ufer entlang. Ob auch dieser Flusslauf dem grünen Quell in seiner Hand entsprang, ich wusste es nicht. Ich war nur froh, da zu sein und auf ihn aufpassen zu können, und wünschte, seine Frau würde das die nächsten Monate genauso tun. Vielleicht kam Ernstls Trinkmut auch der Vorfreude wegen, sie wiederzusehen, oder des Schmerzes fürs Erste mich, seinen Assistenten und Chauffeur, sowie das Salzkammergut zurückzulassen. Oder es war die Unentschiedenheit, das eine mit dem anderen zu bezahlen.

Hätte Ernstl nur einmal von seinen Füßen den Blick gehoben, während wir durch den Kurpark gingen, er hätte die Bienen gesehen, die wir hörten, wie sie hineinschlüpften in die Kastanienblüten, die wir rochen, das Lächeln der alten Frau auf der Bank, die gewiss meinte, Ernstl und ich seien Vater und Sohn. Und er hätte sich nicht so grämen müssen über die Punker und Schreihälse, die auf der Wiese saßen und uns »Meuchler, Mörder, Monster« hinterherriefen. Ernstl hätte gesehen, dass rund um sie etliche leere Bierdosen lagen und zwischen ihnen immer wieder ein Spliff aufglühte. »Ich würde sie erschlagen, die Blagen, viel lieber als jede Forelle.« – »Ist schon okay«, sagte ich, denn sie hatten ja recht gefährlich aussehende Hunde dabei und sicher nur betrunken und verdattert gescherzt. Damals waren es nicht so viele Umweltschützer, und wenn es die gegeben hat, dann sicher nur in Wien. »Jetzt zieh nicht so ein Gesicht!«, und ich wusste nicht, was mich mehr betrübte, »ich komm ja wieder«, Ernstls Einstellung in dieser Sache, dass es für ihn Arik Brauer und die Au überhaupt nicht gegeben hatte, wir gingen an den angeblich heilsamen Schwefelbädern vorbei, oder diese herumlungernde Jugend, Schreihälse, Pseudonaturschutzpunker, nutzlos, wenn es dann kam hart auf hart.

Hätte ich nur einmal in die Zeitung in meiner Hand geblättert, vielleicht hätte ich das große Unglück herauslesen können zwischen den Zeilen, die in Wasser keineswegs abweisender Druckerschwärze ineinander verschwammen. Obertrocken schlug mir Lena Wochenende für Wochenende die Zeilen um die Ohren, Waldsterben, Waldsterben, Waldsterben ließen es die Überschriften immer wieder läuten, Waldsterben, Waldsterben, auf Seite eins, die Lena mir in den Blick wischte, bevor ich aufbrach, Waldsterben, es klingelte, wie absurd, dachte ich auf der Fahrt, wie absurd, diese Gefahr auf Papier zu drucken, und das Sägewerk rauschte durchs Seitenfenster. Es beschäftigte mich und mein niemals fertiggeschliffenes Fischstandprotokoll in Akkord, bald stieg ich in Sachen Pflanzen auf Bleistift um. Mehr als nur einmal vermerkte ich vormittags Forellen als besonders verfressen unter einem Schirm aus Ästen, die sich über den Fluss gen Sonne reckten, nur um die Ulme abends schon auszuradieren, Bekanntschaft gemacht in den Wurzeln mit Gift, stammgespalten vom Blitzschlag der Länge nach oder getroffen von scheißheißlaufenden Kettensägen horizontal, gefressen und niedergeknabbert von Borkenkäfern und Rehen, ungestüm geküsst von Wind, ich wusste es nicht, fand keine Leichen, schnell beseitigten die Leute hier Unliebsamkeiten. Immer sauber der Kurpark, den ich von der Holzveranda des Gasthofs aus dann bis zur Fahrt nach Hause überwachte, niemanden sah ich, »plötzlich war sie weg«, sagte ich zu Gerry, nahm erstmal einen Schluck Sturm gegen den Schreck, er sagte erst nickend, dann – wie vom Blitz getroffen – kopfschüttelnd, wangenwerfend und zähneknirschend: »Das Wetter wird immer extremer«, das Zewa-Dach auch, so der Werbeslogan eines Aluminiumfertigteilfabrikanten jüngster Tage, der im Fahrwasser cooler Sprüche sein rotes Logo über die Bildschirme weht, seit dem Jahre Schnee schon in Ungarn schneller als das Bruttosozialprodukt wachsende Rotschlammgruben unterhält, ganz im Gegensatz zu den Dämmen, die dann brechen in Kolontár oder wo auch immer, Arsen, Blei und Quecksilber, das wischen wir schon wieder auf, bevor es in die Donau rinnt, Zewa, das Dach stark wie ein Stier, mit unglaublicher Saugkraft, als hielten die Schindeln mittels Vakuumverschluss am Giebel, als sorgte das Dach für Ausgleich und atmete atlantische Tiefdruckgebiete einfach ein, die heutzutage alle paar Wochen ihre Wirbelspitzen über England Richtung Südosten ins europäische Zentralland schicken.

Dann steige ich nachts aus den Federn, gehe über die Schwelle, stehe im Freien, schaue auf den letzten bewaldeten Hügel, sehe den Hang, über den der Sturm noch kommt, in den Böen Orkanstärke erreicht, noch kein Name für die Windspitzen, sie sprengen die Skala, und Flaute. Kein Hauch, kein Lüftchen hier im Tal, nächtliche Greifvögel, die ganz ruhig durch den schwarzen Himmel kreisen, tallängs die Sterne verfinstern mit ihren Schwingen, blitzende Augen, die auf den Bundesasphalt hinunterspähen, Ratten im Graben anvisieren. Plastikverpackungen pflastern die Straßen, Limonadenreste sickern aus Bechern, halbaufgefressene Burger, Forstreste auf dem Hügel, dieses rauschende Geräusch, es erfüllt die Stunde, über allem liegts und lauerts, ich wende den Blick, noch beutelt die Brise die Buchsbüsche nicht und noch wirft, schüttelt und schnauft es nicht in der Hecke, in den Rosenranken der Vorrat des Neuntöters, die Dornen gespickt mit aufgespießten Mäusen, die kein bisschen baumeln, der Rhododendron steht, unbewegt die Nacht, totenreglos der Garten, aber nicht windstill, laute Flaute. Mir grauts vor dem Geräusch, vom Ton ein schnaubender Stier, von der Dauer Munchs Schrei, unendliche Lungenkapazität, anhaltend und tosend, ein Brausen im Kopf, Tausendschaften von Schwefelhölzern, die gleichzeitig brechen. Es liegt über dem Hügel, wohin ich nächsten Tags einen Spaziergang unternehme, durch eine Wüste, Chaos, Tohuwabohu, Äste und Stämme, niedergeworfen, in die Horizontale gebracht. Ich versuche das aufzurechnen und komme Höhenmeter für Höhenmeter vorbei an geborstenen Bäumen immer überzeugter zu dem Schluss, pulverisiert größtenteils einfach der Forst, hie und da noch aufgestellte Wurzelkränze der größten, Bergahorne, Schwarzeichen, Rotbuchen, als hätte es den Bäumen die Füße beim Rückwärtstotumstürzen hochgeschnalzt, bar jeder Erde jedenfalls diese Zehen, einfach weggeweht die Schwimmhäute dazwischen, wie die spastisch verzerrten Finger von Büßern aus Satans gusseisernen Gulaschkesseln gen Himmel gereckt, der Stamm trotzdem geborsten, nur halb vorhanden. Der erste Windstoß prackte ihn um, stürzte den Wurzelkranz in die Luft, der Stamm noch im Fall begriffen und Glück gehabt, schon die nachfolgende Böe fetzte die Erde weg, zertrümmerte den Baum, und die Windspitze zersplitterte das Übrige. So stehe ich oben auf dem Hügel neben dem Förster. Einen Strick hält er in der Hand.

»Totaler Kahlschlag«, sagt er.

»Was für eine Aussicht«, sag ich und schau ins Tal.

»Ich habe einen Ast gesucht«, sagt er.

»Ich wohnte in einem Mehrparteienhaus, in dieser grässlichen Siedlung, unweit des Seeufers, Unterland-Oberland-Grenze«, ich bilde mir zumindest ein, dass er grimmig ungefähr in die Richtung sieht.

Er spuckt zu Boden, trifft aber nur den Strick in seinen Händen, sagt: »Verdammte moderne Architektur.«

»Das können Sie laut sagen«, sag ich, »Flachdächer.«

»Pff, sind im Winter die ersten, die der Schnee eindrückt.«

»In einer der oberen Etagen hatte ich eine Eigentumswohnung. Gehobene Ausstattung, Luxus fast. Ich war die Treppe nie bis zum Ende gegangen. Deshalb wusste ich nicht, dass es weder Dachboden noch Balken gab, als ich hinaufstieg, die Schnur geschürzt, ein Stockerl auch dabei. Stellen Sie sich vor, wie ich gelacht hab.«

Er weint und ich nehm ihn in den Arm, ich glaub, aus Scham, der Förster und der Fischmeister, zwei richtige Männer. Beim Abstieg erzählt er mir, den Wald habe sein Großvater gepflanzt, sein Vater habe ihn gehegt, und er sollte ihn fällen, alte Schulden samt Zinsen tilgen, mit neuem geborgten Geld einen neuen Wald anpflanzen, auf dass ihn die nächste Generation wieder wachsen lasse und die übernächste erneut in Geld verwandle. Ich verkneif mir die Frage, ob er versichert ist, auch die zweite, die mir einfällt, obs nicht auch Totholz braucht für irgendwas, und zieh also mein Feuerzeug aus der Tasche, »Sie bringen gleich einen Seemann um«, die nämlich in der unschiffbaren Saison, während der Wind das Meer rau aufpeitschte, in Streichholzfabriken arbeiteten, »kein Holz in modernen Häusern«, und zieh meine Brieftasche, »Gasherd in der Küche«, sag ich, »und in Violinen, jetzt hab ich Sie«, sagt er, ich zieh einen Geldschein, »ich bin pensioniert«, zünde ihn an, »lassen Sie es hinter sich«, werfe ihn brennend weg, »ficken Sie sich!«, sagt er, ich »funktioniert noch«, zieh einen Spliff aus dem Ärmel, haue an und Ahab wartet auf sein Bein und Tausende Popeyes rennen in Feuerzeugfabriken hinein, hauen die Maschinen kaputt, kommen zurück in die eigene Fabrik, die dieses Jahr kein Holz vom Zulieferer kriegt, »Sie sind doch ein Freak«, das dachten sie schon, als ich bei Kurti in der Schlange stand, mir eine Jause zu holen, »stundenlang sitzt der am Ufer und zählt, wie oft es platscht«, wahrscheinlich waren sie schon so in Rage geredet, dass sie mich gar nicht bemerkten, »schreibt in sein Notizheft hinein, wo wie viele Fische steigen«, oder sie warteten, dass ich mich verteidigte, gaben mir Gelegenheit, meine Zugehörigkeit zu beweisen, indem ich einstimmte, »verfolgt eine einzige Forelle den ganzen Fluss hinauf und lässt alle anderen links liegen«, oder sie vergaßen einfach, dass ich unter ihnen war, wie ich ja selbst längst an Extremsportler dachte, »stiert auf die schimmernden Schatten am Grund, anstatt die Fische zu fangen«, free climber an den roten Wänden des Uluru, Kreide unter den Fingern wie hartgesottene Lehrmeister, »ärgert sich über die dunklen Stellen, dass er nicht sieht, wo da die Fische stehen«, Motorradfahrer in tiefschwarzer Kluft, die auf abschüssigen Serpentinen ihre Körper tonnenwiegenden, von Fliehkräften ergriffenen Maschinen entgegenlehnten, in überirdischen, aber unendlich kleinen Winkeln mit Vollgas über den Straßenbelag glitten, den Asphalt beinahe mit Knien touchierten, aber nie küssten, »und über die hellen Stellen, wo es die Sonne reflektiert, mag er auch nicht«, Tiefschneeskispezialisten, die lawinengefährdete Hänge hinunterwedelten, hinter deren Schwüngen Schneehühner aus unterirdischen Winterschlafbauten aufgeschreckt in den Himmel schossen, von glitzernden Eiskristallen umgeben wie Neujahresfeuerwerkskörper über Pisten so todernst, dass sie noch nicht mal irgendwelche Listen als schwarz ausschrieben, jenseits aller präparierten, offiziell erschlossenen, mit Liften versehenen Sportdestinationen.

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