Kitabı oku: «Dein, Sein, Mein», sayfa 6

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Kapitel 9

Der Rest des Tages wirkte auf Sophie wie das geruhsame Plätschern eines sommertrockenen Bächleins. Nichts geschah, absolut nichts.

Leo informierte sie häppchenweise über ihre weiteren Pflichten, während er das Essen offensichtlich genoss. Sie selbst aß nur wenig. Ihr Magen war wie zugeschnürt. Sie war gerne nackt und sich der Schönheit ihres Körpers bewusst. Ihm am Esstisch als Evas Tochter gegenüber zu sitzen und mit ihm zu speisen, fühlte sich jedoch merkwürdig an.

Morgens wünschte Leo mit Kaffee im Bett und einem Blowjob geweckt zu werden. Danach würde er entscheiden, ob er eine Züchtigung zur Bestätigung ihres Sklavenstatus für notwendig halte. Sodann würden sie, sobald ihre zwei Kennenlernwochen vorüber wären, beide Arbeiten gehen und abends erwartete er, von Sophie bekocht und rundum verwöhnt zu werden. Mittwochs hätte er häufig Sitzungen und käme später nach Hause, für Sophie genügend Zeit, um die Wohnung in Schuss zu halten und alle weiteren Aufgaben zu erledigen.

Als Leo seine Sklavin gegen zweiundzwanzig Uhr in ihr einsames Bett schickte, war diese äußerst unzufrieden. Vierzehn Tage lang hatten sie Zeit sich aneinander zu gewöhnen, ehe der Alltag eintrat, aber Sophie hegte nicht die Absicht, diese Zeit nur mit Putzen und Kochen, mit Waschen und Bügeln, mit dem Erlernen der von ihm erdachten Regeln zu verbringen. Von Sex keine Spur. Weitere Züchtigungen oder Berührungen hatten nicht stattgefunden.

Außerdem vermisste sie ein Spielzimmer, wie sie es in der Wohnung eines Doms mit diesem Ruf erwartet hätte. Mussten sie erst irgendwohin fahren, mietete Leo sich stundenweise in einem BDSM-Studio ein? Das mochte sie nicht glauben. Dafür erschien er ihr viel zu anspruchsvoll – und betucht.

Noch während Sophie frustriert über die Gegebenheiten nachdachte, begann sie ihre Brüste zu streicheln. Sie benötigte dringend Ablenkung. Dieses Zimmer war eine Frechheit, eine Zumutung. Mit Wehmut liefen vor ihrem geistigen Auge Bilder ihrer Wohnung ab. Sie hatte nicht viel besessen, aber dieses wenige war exklusiv und fehlte ihr, vor allem ihr gemütliches warmes Bett.

Sophie knurrte verärgert vor sich hin. Warum zum Teufel hatte sie sich auf diese Sache eingelassen? Nur ihr verfluchter Stolz war daran schuld, weil sie glaubte, etwas durchziehen zu müssen, was sie angefangen hatte. Es wäre weniger unangenehm gewesen, sich bei allen, die sich für sie eingesetzt hatten, zu entschuldigen und das Ganze abzublasen. Und nun? Dieser sogenannte Super-Dom war ein Langweiler! Selbst wenn die Züchtigung ihres Hintern sehr aufregend gewesen war. Der Ausblick auf die nächsten zehn Tage versprach wenig Spannung.

Wie dem auch sei, Leo würde sie nicht davon abhalten können, in der Stille ihres armseligen Refugiums zu machen, wonach ihr gelüstete. Sie beabsichtigte keinesfalls, auf ihr eigenes Vergnügen zu verzichten. Beim Umsehen hatte sie weder ein Mikrofon noch eine Kamera entdeckt. Ach was, es gab keinen Grund in Paranoia zu verfallen, dass er irgendwo Wanzen versteckt haben könnte. Das Interessanteste, was ihr in den nächsten Tagen bevorstand, war herauszufinden, wie er zu diesem beeindruckenden Ruf gekommen war.

Unter ihren kundigen Fingern hatten sich ihre Nippel lustvoll verhärtet und sie stöhnte leise, während sie mit einer Hand mal links, mal rechts weiter streichelte, mit der anderen über ihren Bauch hinab fuhr und sanft ihre Perle stimulierte. Wie schön wäre es, Leos warmen Atem darauf zu spüren, das sinnliche Lecken seiner Zunge, die Hände auf der Innenseite ihrer Schenkel, nachdem er sie ausgiebig gezüchtigt hatte.

Sophie wälzte sich voller Sehnsucht auf ihrer Matratze hin und her. So ging das nicht. Sie musste ihren Vibrator benutzen, um zu einem Höhepunkt zu kommen, der sie zufrieden stellte. Leise stand sie auf, öffnete die Schranktür und griff hinter ihre Pullover, wo sie ein Täschchen versteckt hatte. Reißverschluss auf und – ah, wie gut es tat, den Vibrator mit dieser samtig weichen Oberfläche in der Hand zu halten. Schnell gab sie aus der Tube mit dem Gleitgel einen Klecks darauf, schaltete das Toy ein und schob es sich noch im Stehen mit gespreizten Beinen tief in ihre Vagina. Ein lustvolles Zucken durchlief ihren Unterleib.

Oh, wie gut sich das anfühlte! Sophie presste die Lippen zusammen, um nicht laut aufzustöhnen. Sie brauchte unbedingt ein wenig Zuckerbrot. Tief nach vorne gebeugt kniete sie sich auf die Matratze. Langsam, voller Genuss, zog sie den Vibrator heraus, nur um ihn sich sofort wieder ganz tief hineinzustoßen. Sie stellte sich vor, dass sie sich vor Leo beugen musste, vielleicht über einer Lehne oder einem Strafbock, und er stand hinter ihr, nahm sie mit seinem stolz erigierten Penis hart und schnell von hinten. Es war fantastisch.

Ihr Orgasmus war ganz nah. Sophie verlangsamte das Tempo. Genieße, ermahnte sie sich. Ihre Vagina zog sich fast schmerzhaft zusammen, als wollte sie kommandieren, nun mach schon. Geduld!

Im selben Moment flog die Tür auf, knallte hart gegen den Schrank und das grelle Licht der Deckenbeleuchtung sprang an.

Sophie keuchte vor Entsetzen. Bevor sie die Lage erkannte und ihre Hände abwehrend anheben konnte, hatte Leo sie mit einer Hand in den Haaren gepackt und zog sie auf die Füße.

»Aua, nein, nicht, aaaah ….«

Seine andere Hand entriss ihr den Dildo und pfefferte ihn in die Zimmerecke. Verdammt, das Teil hatte eine Menge Geld gekostet.

»Du wagst es …?«, stieß Leo schnaubend hervor und zerrte sie an den Haaren hinter sich her, den Flur hinunter ins Wohnzimmer. Es schmerzte sofort unerträglich.

Sophie umklammerte seine Hand, um den Druck an ihrer Kopfhaut zu mildern. »Lassen Sie mich los! Aua! Aufhören!« Sie krallte ihre langen Fingernägel in Leos Haut, doch ohne Erfolg, es schien ihn nicht zu beeindrucken. Tränen schossen ihr in die Augen. Nur unter Mühe gelang es ihr, mit ihm in dieser gebeugten Position Schritt zu halten ohne zu straucheln. »Verdammt, lassen Sie mich los!«

Erst als sie mitten im Raum angekommen waren, ließ Leo ihre Haare los und Sophie stürzte unter dem Schwung, den er ihr mitgab, hart zu Boden.

»Auf die Knie«, befahl er wütend. »Sofort, und bleib ja unten!«

Zitternd vor Angst gehorchte sie. Adrenalin jagte durch ihre Adern. Wieso war er gerade zum unpassendsten Augenblick in ihr Zimmer geplatzt?

»Du schaffst es also nicht einmal, einige Stunden durchzuhalten?«, donnerte seine Stimme über ihr.

Der klopfende Schmerz in ihrer Kopfhaut ließ nach und sie schluckte, versuchte sich zu sammeln, die Hände auf den Oberschenkeln, leicht nach vorne geneigt. Ihre Brust hob und senkte sich hektisch unter ihrem jagenden Atem.

Er stand dicht vor ihr, nah genug, um jederzeit zugreifen zu können. »Was hast du dir dabei gedacht, meinen Befehl zu missachten?« Er schlug ihr auf die Wange, die sofort wie Feuer brannte, und setzte von der anderen Seite nach.

Oh Gott, er wird mich ernsthaft verprügeln, durchfuhr es Sophie voller Angst.

»Entschuldigung, Herr. Ich – ich war so schrecklich lüstern, dass …« Schluchzend verstummte sie.

»Hör auf zu heulen! Damit kannst du mich nicht beeindrucken! Sofort!«

Schniefend bemühte Sophie sich darum, ihre Beherrschung wiederzugewinnen. Sie war eigentlich keine Heulsuse, es überkam sie einfach. Andererseits waren ein paar Tränen vielleicht nicht verkehrt, um das bevorstehende Strafmaß zu mildern. Vielleicht erweichten sie ihn ja doch.

»Dir ist doch wohl klar, dass du eine elementare Grundregel verletzt hast und ich dich dafür hart bestrafen werde?«

Noch nie hatte jemand so ernsthaft und zugleich mit einer derart sexy vibrierenden Stimme eine Bestrafung angekündigt. Ungeachtet des Schreckens, der ihr noch in den Knochen steckte, wurde ihr sexuelles Verlangen davon sofort wieder geweckt. Auf einmal wünschte sie sich, er würde es tun, sie unerbittlich züchtigen, bis sie sich um Vergebung heiser schrie. Es hatte ihr noch nie gelegen, sich aus tiefem Herzen zu entschuldigen. Sie war eine Meisterin bloßer Lippenbekenntnisse. Wenn es jemand schaffen konnte, sie zu unterwerfen, ihre Lust zu zähmen, ihr Gehorsam beizubringen, dann war dieser Jemand Leo. Sie hatte ihn wohl unterschätzt.

»Sophie?« Seine Stimme klang ungehalten.

»Ja, Herr. Ich bitte Sie mich zu bestrafen. Ich habe gesündigt.«

Leo knurrte und Sophie war sich nicht sicher, ob er über ihre Wortwahl amüsiert war. Dann räusperte er sich. »Nun, ich denke, Sklavin, du hast mich unterschätzt. Ich hatte gehofft, du würdest dich schnell in deine neue Lage fügen und es bliebe uns beiden erspart, dass ich hart durchgreife.«

Er seufzte, als wäre es ihm unangenehm oder lästig, sie dem Anlass gemäß zu strafen. Obwohl er ihr B und D angekündigt hatte, klang es jetzt, als hätte er es nie vorgehabt.

Leo ging in den hinteren Teil des Wohnzimmers und Sophie wagte es nicht, ihren Kopf zu heben, um zu schauen, was er vorhatte. Verdammt, hatte sie sich nicht gewünscht, eine gute Sub zu sein? Ja. Sie war ja auch eine gute Sub, nur aber eben keine gute Sklavin, und es ging längst nicht mehr darum, ob sie das wollte. Sie musste! Doch, ich will, dachte Sophie trotzig und gleichzeitig fingen ihre Lippen an zu zittern.

Leo kehrte zurück.

»Steh auf. Arme hinter den Kopf, Beine breit, Augen geschlossen.«

Sophie gehorchte. Vor lauter Angst vergaß sie fast zu atmen. Was würde er mit ihr machen? Es gab so viele Möglichkeiten und ihre Erwartungen waren seinem Ruf gemäß hoch. Sein warmer Atem streifte ihr Ohr und sie hielt die Luft an.

»Du wirst meinen Befehl zu hundert Prozent ausführen, dich nicht von der Stelle rühren, dich nicht wehren«, knurrte er wie eine gefährliche Bestie und ein Schauer lief ihren Rücken herunter. »Falls doch, falls ich die geringste Gegenwehr verspüre oder du auch nur ein bisschen blinzelst, sperre ich dich die nächsten vierundzwanzig Stunden bei Wasser und Fressnapf wie einen räudigen Hund in den Käfig.«

Sophie brauchte einige Sekunden, um den Inhalt seiner Worte in ganzer Tragweite zu erfassen, denn Leo hatte leise und sanft gesprochen, als wolle er sie beruhigen und sie nicht einschüchtern. Das war es. Genau diesen Druck brauchte sie. Ein verheißungsvolles Kribbeln erfasste sie von oben bis unten. Sie zweifelte keinen Augenblick daran, dass er seine Drohung ernst meinte.

In Erwartung einer harten Züchtigung verkrallte sie ihre Hände ineinander und kniff die Lider fest zusammen, um seinem Befehl zu gehorchen. Vierundzwanzig Stunden … Käfig … hallte es in ihrem Kopf wider. Wo zum Teufel hatte Leo in dieser Wohnung einen Käfig versteckt? Vielleicht gab es irgendwo einen Raum, den er ihr noch nicht gezeigt hatte – oder eine zweite Wohnung in diesem Haus? Sie hatte vieles ausprobiert, aber in einem Käfig war sie noch nie gesessen und sie legte auf diese Erfahrung auch nicht unbedingtWert. Einerseits wäre dieses Erlebnis vielleicht sehr aufregend, andererseits erschien ihr eingesperrt zu sein das Schlimmste, was sie sich vorstellen konnte. Und sie wollte es zumindest nicht riskieren, bis sie Leo ein wenig näher kannte und wusste, wie weit sie sich bei ihm auflehnen durfte und wie weit seine Strafen gingen. Wobei sie die Grenze seiner Geduld zumindest für den Moment überschritten hatte und es gerecht war, wenn er sie sich dementsprechend vornahm.

Leos Hände strichen sanft über Sophies Rücken hinab und sie kniff unbewusst in Erwartung eines harten Schlages die Pobacken zusammen.

»Locker lassen«, forderte er mit einem Klaps auf ihren Hintern.

Geräusche, die sie nicht einordnen konnte, forderten Sophies Fantasie. Ein Lederriemen, um sie zu züchtigen? Eine Peitsche?

»Beine weiter auseinander. Gut so. Denk daran, was ich gesagt habe.«

Sophie hielt den Atem an und erstarrte mit jeder Phase ihres Körpers zur Statue. Sie hatte soviel erlebt und doch versprach schon alleine diese Situation, sein Tonfall, – nein, seine gesamte Aura! – dass etwas Besonderes auf sie zukam.

Sie fühlte, wie Leo ihr etwas um die Taille legte, vielleicht einen Gürtel, und mit einer Schnalle verschloss. Aha, er würde sie also fesseln, vielleicht mit einer aufwändigen Leder-Ketten-Konstruktion? Ein überaus erregender Gedanke. Sie liebte es, gefesselt zu sein, ihrer Erregung hilflos ausgeliefert und auf den Höhepunkt zu warten.

Nun zog er etwas Schmales zwischen ihren gespreizten Beinen hindurch, schob es in ihre Poritze, prüfte den Sitz, presste, zerrte. Sie fühlte seine Fingerspitzen, wie sie zurechtrückten. Vielleicht ein Riemen?

Dann war ein leises Klicken zu hören und Sophie wurde von Eiseskälte überflutet. Oh nein, dachte sie erschrocken. Ihr Kopf weigerte sich, den Begriff zu formulieren für das, was es zu sein schien. Sie fühlte genau, dass sich das Leder anders, als sie es bisher bei Fesseln kennengelernt hatte, gegen ihre Schamlippen schmiegte. Da passte kein Millimeter dazwischen, geschweige denn ihre Finger. Aber wie konnte das sein? Wieso passte dieses Ding so hautnah? Leo strafte sie nicht mit einer Züchtigung, es war viel schlimmer und traf sie bis ins Mark, als kenne er bereits ihre Grenzen. Nein, lass es nicht das sein, wovon ich glaube, dass es das ist, dachte sie beklommen.

Es dauerte eine Ewigkeit, bis er sie aufforderte, die Augen zu öffnen. Entsetzt sah sie an sich herunter. Ihre Befürchtung stimmte. Leo hatte ihr einen Keuschheitsgürtel angelegt und mit einem kleinen Schloss gesichert.

»Herr, bitte, ich weiß, ich war sehr ungehorsam«, würgte sie hervor, »aber, aber muss das wirklich sein?« Sie hasste sich für die Schwäche, die ihr unter seinem fixierenden Blick die Tränen in die Augen trieb. Ihre Knie gaben nach und sie sank vor ihm auf den Boden. »Bitte Herr, bitte alles, nur das nicht, ich …«, Sophie schluckte. Stolz war in diesem Augenblick etwas, was sie sich nicht leisten konnte. Aufbegehren ebenso wenig.

Eine Träne löste sich aus ihrem Auge. Eine weitere, und lief ihre Wange hinab, bis zu ihrem Mund. Es schmeckte salzig, als sie sich über die Lippen leckte. »Bitte Herr, ich flehe Sie an.«

Leo sagte nichts und das sagte wiederum alles. Seine Dominanz nahm Sophie die Kraft zu atmen. Er stand einfach da und schaute mit einer so regungslosen Miene auf sie herab, dass sie es nicht schaffte, seinem Blick standzuhalten und schluchzend ihren Kopf senkte.

Bitte nicht, wollte sie noch mal widersprechen. Doch die Worte formten sich nur in ihren Gedanken, wollten nicht mehr über ihre Lippen kommen. Ein ganzer See voller Tränen füllte ihre Augen, aus Frust über seine Maßnahme, aber auch aus Scham über sich selbst, über ihre eigene Schwäche.

Sie war eine solche Närrin. Wie hatte sie nur glauben können, er würde nichts davon merken, was sie in ihrem Zimmer trieb. Als dominanter Herr musste er überall seine Augen und Ohren zu haben. Wenn sie dieses Ding wieder los werden wollte, würde sie ihm mit aller Kraft beweisen müssen, dass sie seine ergebene Sklavin sein wollte. Falls er überhaupt bereit war, es ihr jemals wieder abzunehmen. Sie wimmerte verzweifelt. So hatte sie sich

ihre Unterwerfung nicht vorgestellt.

»Möchtest du lieber zwei Tage im Käfig verbringen?«

Zwei Tage? Das war keine reizvolle Alternative. Wieso zum Teufel ahnte er ihre größten Ängste? »Nein Herr«, wimmerte Sophie leise. »Bitte tun Sie mir das nicht an. Bitte.«

Er schlenderte zur Sitzgruppe und setzte sich in einen der Sessel. »Komm her«, forderte er leise.

Sophie stand auf und ging ein wenig ungelenk zu ihm hinüber. Es war ungewohnt, so verschnürt zu sein, den leichten, wenngleich nicht zwickenden oder schmerzenden Druck der Gurte zu spüren und – verdammt! Sophie schluckte. War das denn möglich? Es erregte sie, ihm nun vollkommen ausgeliefert zu sein. Es war unmöglich, das vor ihm zu verbergen. Ihre aufgerichteten festen Nippel sprachen für sie.

Auf seine Geste hin kniete sie sich vorsichtig zwischen seine Beine.

»Schau mich an.«

Zaghaft, noch von ihrer neuen Lage erschüttert, gehorchte sie.

»Empfindest du meine Maßnahme als ungerecht?«

Sophie schüttelte den Kopf. »Nein Herr.« Sie wischte sich mit der Hand die letzten Tränen unter den Augen weg und schniefte.

»Gut. Dann gibst du also zu, dass du ganz allein dir diese Strafe eingebrockt hast?«

Sie nickte mühsam. Wenn er sie noch länger so ansah und so ruhig, fast liebevoll und ein wenig bedauernd mit ihr sprach, würde sie noch einmal in Tränen ausbrechen, aber diesmal würde sie sich nicht so schnell beruhigen. Die Erkenntnis, warum das so war, traf sie fast genauso hart, wie seine Strafe: sie schämte sich für ihre Unvollkommenheit. Sie war klug, sie war schön, sie war erlebnisbereit. Aber sie war nicht devot. Nicht wirklich.

»Ich bin bereit, dir den Gürtel morgens und abends für eine Stunde abzunehmen, damit du in Ruhe auf Toilette gehen und duschen kannst. Falls du dieses Entgegenkommen missbrauchst, um dich zu befriedigen, behältst du ihn an. Untertags wirst du damit klarkommen müssen. Man kann durchaus damit aufs Klo oder duschen.«

Sophies Lippen zitterten. Hygiene war ihr wichtig und der Keuschheitsgürtel machte dies nicht unmöglich, aber erschwerte alles. Sie mochte sich nicht vorstellen, was das bedeutete. »Es tut mir leid Herr. Ich – ich werde gehorsam sein. Ich verspreche es.«

Leo lächelte verzeihend. »Nicht versprechen, Sklavin. Beweise es, es wird dir schwer genug fallen.«

Sophie schniefte. »Ja, Herr.«

Ihr lag die Frage auf der Zunge, warum er dieses seelische Folterinstrument in so vollendeter Passform vorrätig hatte, als ihr auf einmal eine Idee durch den Kopf schoss. Sie schnappte nach Luft. Als sie bei dem von ihm reservierten Gynäkologentermin erschienen war, hatte man nicht nur den HIV-Test gemacht, sondern unter dem Vorwand einer statistischen Erhebung bla bla auch ihre Maße genommen. Sie kam nicht dazu, weiter darüber nachzudenken.

Leo hatte sie die ganze Zeit über schweigend gemustert. Jetzt seufzte er laut, beugte sich vor, streichelte ihr sanft übers Haar, hob ihr Kinn höher und hauchte ihr einen Kuss auf den Mund.

Sophies Lippen brannten wie Feuer. Mehr, flüsterte ihr Kopf. Sein nächster Kuss entsprach ihren Vorstellungen. Wild und ungestüm nahm seine Zunge ihren Mund in Besitz, während sich eine Hand in ihren Haaren vergrub, die andere an ihrem linken Nippel spielte. Sie stöhnte unter seinem Kuss auf und ihr ganzer Körper verlangte danach, von ihm erobert zu werden, doch da war es schon wieder vorbei.

»Komm, ich zeig dir etwas, das dich motivieren dürfte, dich mehr anzustrengen. Du hast dich bestimmt schon gefragt, wo ich mein Spielarsenal aufbewahre.« Leo kicherte leise.

Kapitel 10

Ein neuer Versuch, aber auch diesmal nahm Sophie nicht ab. Verdammt, das war völlig untypisch für sie, dass sie nicht ans Telefon ging.

»Was ist los?«, fragte Laurin und sah Nadine über den Rand der Tageszeitung hinweg an.

»Ach nichts.«

»Du hast doch was.«

Nadine seufzte. »Sophie nimmt nicht ab.«

Laurin schmunzelte. »Du bist schrecklich neugierig.«

Sie zuckte mit den Schultern, als könne sie dieser Vorwurf nicht treffen. »Und wenn schon, ich will ja nur wissen, dass es ihr gut geht! Ist das zuviel verlangt?«

Es war eigenartig, wie alles begonnen hatte und ausgerechnet jetzt musste sie daran zurückdenken. Als neugierige Teenager waren Nadine und Sophie als dicke Freundinnen mit dem Erwachen ihrer Sexualität ganz versessen darauf gewesen, alles anders zu machen als die anderen Mädchen ihres Alters. Es war beinahe wie eine Art Wettbewerb gewesen. Sie wollten reifer sein, erfahrener, mutiger als ihre Altersgenossinnen und sie wollten vor allem das Besondere, den ultimativen Kick. Auf was für ein Abenteuer sie sich dabei einlassen und wie es ihre sexuellen Bedürfnisse schon früh verändern würde, davon hatten sie natürlich keine Ahnung gehabt. Und wenn, dann würden sie im Nachhinein betrachtet, vermutlich alles wieder ganz genauso machen. Zumindest Sophie.

Statt sich um ihre Hausaufgaben zu kümmern, stöberten sie stundenlang im Internet und nahmen gierig alles auf, was man dort über Sex erfahren konnte. Nicht alles war erfreulich. Ehe sie sich versahen, gerieten sie auf Seiten, die sie lieber nicht geöffnet hätten und die ihnen verdeutlichten, wie gefährlich die Welt sein konnte. Abhalten weiter zu machen konnte sie dies dennoch nicht. Ihre Neugierde und ihre Abenteuerlust waren so groß, zumal sie sich gegenseitig anstachelten, dass sie alles erforschten und ansahen, was es an sexuellen Praktiken dort zu finden gab. Mit klopfendem Herzen, manchmal peinlich berührt, oftmals mit hochroten Köpfen vor Aufregung, stieg ihre Erlebnis- und Risikobereitschaft von Mal zu Mal. Überhaupt, sie waren nicht nur schön, sondern auch klüger als andere Mädchen. Demzufolge geschahen die schlimmen Dinge sowieso immer nur den anderen.

Die Folge ihrer Überheblichkeit war, dass die ersten zarten Erfahrungen mit Jungen ihres Alters längst nicht ihre Erwartungen erfüllten. Die Freundinnen redeten freizügig über alles und ihr Verlangen wurde immer größer, anderes auszuprobieren, was weit über Blümchensex hinausging, erwachsen und zugleich aufregend wie ein Abenteuer war.

Es war schließlich Sophie gewesen, die den Anstoß gab, sich aufreizend anzuziehen, als verführerische Lolitas ihr Glück in einem SM-Club zu versuchen, den sie beim Surfen auf Seiten ihrer Stadt entdeckt hatte. Nadine war einverstanden, aber der Realität nahe, schreckte sie plötzlich zurück. Träumen, Hoffen, Wünschen – das war etwas anderes, das war so fern. Aber sich der Situation wirklich stellen, mit einem Unbekannten, der erfahrener war als sie selbst, sexuelle Praktiken ausüben, die sie nur vom Lesen, von Fotos und Videos kannten, das war nicht nur erregend, sondern auch beängstigend. Es dauerte ein paar Tage, ehe ihre Freundin sie an der Ehre gepackt und zu wenigstens einem Versuch überredet hatte.

Rückblickend konnte Nadine nur den Kopf darüber schütteln, wie naiv und auch leichtsinnig sie die Sache angegangen waren. Wie aufgeputzte Püppchen, auf den höchsten Absätzen, die ihre Schuhe hergaben, mit den engsten und freizügigsten Klamotten, die jede von ihnen im Kleiderschrank fand, hatten sie sich an einem Samstagabend von einem Taxifahrer zu dem SM-Club fahren lassen. Der Mann hatte sie durchdringend gemustert und kurz nachgefragt, ob die Adresse tatsächlich richtig wäre, sie dann jedoch ohne weiteren Kommentar chauffiert.

Der Türsteher, ein großer muskulöser Mann in schwarzer Lederkleidung, musterte die drei von oben bis unten und verzog den Mund zu einem hämischen Grinsen. »Was wollt ihr denn hier Kinder? Fasching ist längst vorbei.«

»Fasching?«, spie Sophie verächtlich hervor. Ich kann nichts dafür, wenn Sie nicht up-to-date sind. Können wir jetzt gefälligst da rein?« Nadine sah ihre Freundin für ihr unerschütterliches Selbstbewusstsein bewundernd von der Seite an.

Der Mann lachte, erst leise, dann schwoll sein Lachen zu einem bebenden Orkan an, der seinen ganzen Oberkörper schüttelte. Er strich sich seinen dichten Schnauzbart nach links und rechts zur Seite, schaute von einer zu anderen, lachte noch einmal dröhnend und schließlich drehte er sich zu Nadines Verblüffung um und hielt ihnen die Tür auf.

»Wenn ihr unbedingt wollt – aber beklagt euch nicht, wenn man euch mehr, als euch lieb ist, an die Wäsche geht.«

Mit hocherhobenem Kopf, den Rücken aufrecht durchgestreckt, stolzierte Sophie an ihm vorbei, ohne ihn eines weiteren Blickes zu würdigen. Nadine hatte Mühe, ihr auf ihren hohen Stiftabsätzen zu folgen. Die Tür fiel hinter ihnen schwer ins Schloss und sie hatte plötzlich das Gefühl, dass sie einen großen Fehler machten und sich direkt in die Höhle der Löwen begaben.

Die Eindrücke, die in der nächsten Sekunde auf sie einstürmten, waren überwältigend. Ein paar Stufen führten hinunter in einen Raum, der nur partiell gut genug beleuchtet war, um Genaueres zu sehen. Wie weit die Räumlichkeiten sich ausdehnten, war auf den ersten Blick nicht zu erkennen.

Vorwiegend schwarz gekleidete Frauen und Männer, alle um einige Jahre älter als Sophie und ihre Freundin, manche sogar so alt wie ihre eigenen Eltern, standen paarweise oder in Gruppen herum. Mehrere fast nackte junge Männer knieten mit demütig gesenktem Kopf dazwischen, einer mit einer schwarzen Maske, die sein ganzes Gesicht bedeckte. Nadine war so erschrocken, trotz der Fotos, die sie im Internet gesehen hatte, dass sie diesen Anblick nie mehr vergaß.

Ein paar Frauen, mit eng geschnürten Korsagen und teils nackten Brüsten, eine mit verbundenen Augen, eine andere mit einem roten Knebel im Mund. Nadine wusste nicht, wohin sie zuerst schauen sollte. Ein Mann hatte seine Hand auf den Kopf der Frau gelegt, die neben ihm am Boden kniete, und kraulte sie fast liebevoll in den Haaren und bei Nadine keimte zu ihrer eigenen Überraschung der Wunsch auf, diese Frau zu sein.

Die Tops präsentierten sich stolz, aufrecht, einer hielt eine zusammengerollte Peitsche in der Hand, ein weiterer eine Leine, an deren anderem Ende ein junger Mann demütig kniete, bekleidet nur mit einem Hauch von Lendenschurz, der nicht mehr war, als ein lederner, nach unten gerichteter Käfig für seinen Penis … am liebsten hätte Nadine auf der Stelle kehrt gemacht und wäre wieder hinaus gerannt. Zu viele Eindrücke, schöne und erschreckende. Das hier war nicht die Anonymität des Internet. Das hier war live. Wenige Sekunden genügten, um ihr Angst zu machen, um ihr das Gefühl zu geben, hier vollkommen deplatziert zu sein. Aber diese Blöße durfte sie sich nicht geben, während Sophie ihr stolz wie eine Königin voranging, als verkehre sie täglich in diesem Etablissement, und Nadine ihr mit glühenden Wangen folgte.

Das alles lag nun schon solange zurück, dass es aus einem anderen Leben zu sein schien. Vergessen waren Ängste oder Bedenken, die unbeholfenen Versuche, es bei den ersten Erlebnissen dem Top recht zu machen. Vergessen das erste Erleben der Praktiken, von denen sie bis dahin nur eine ungenaue Vorstellung gehabt hatten. Heute war sie diejenige von ihnen beiden, die mutiger war und die Herausforderung suchte, wohingegen Nadine ihre romantische Ader entdeckt hatte.

Wie ihr bisheriges Leben und die Entwicklung ihrer Sexualität wohl verlaufen wäre, wenn sie damals nicht diesen Schritt in eine Welt der Unterwerfung und Dominanz gewagt hätten? Nadine wusste es nicht. Alle beide waren sie naiv, leichtsinnig und übermütig gewesen, und hatten erst im Laufe der Zeit begriffen, in welche Gefahr sie sich begeben hatten und wie gut es das Schicksal mit ihnen meinte, das ihnen nie etwas Schlimmes widerfahren war. Wie leicht hätten sie in die Fänge von Mädchenhändlern geraten und in einem Bordell landen können.

Sie hoffte von ganzem Herzen, dass Sophie jetzt den Herrn gefunden hatte, der sie zu nehmen verstand.

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