Kitabı oku: «Ein besonderer Gutschein»

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Ein besonderer Gutschein

Eine Kurzgeschichte aus dem Buch "Statt Blumen"

www.Elysion-Books.com


Ein besonderer Gutscheint

aus "Statt Blumen"

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ELYSION-BOOKS

Lilly Grünberg: "Ein besonderer Gutschein"

Print; 1. Auflage: Januar 2014

eBook; 1. Auflage: Juli 2015

VOLLSTÄNDIGE AUSGABE

ORIGINALAUSGABE

© 2014 BY ELYSION BOOKS GMBH, LEIPZIG

ALL RIGHTS RESERVED

UMSCHLAGGESTALTUNG: © Ulrike Kleinert

www.dreamaddiction.de FOTOS: © Bigstockphoto/ curaphotografy LAYOUT & WERKSATZ: Hanspeter Ludwig www.imaginary-world.de

ISBN (vollständiges Ebook): 978-3-96000-014-7

ISBN (gedrucktes Buch): 978-3-945163-20-7

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Ein besonderer Gutschein zum Valentinstag

Lilly Grünberg

Die Wohnungstür fiel mit einem lauten Knall ins Schloss. Verdammt! Lisas Impulsivität brachte sein Blut noch mehr zum Kochen, als der Streit, mit dem dieser Tag begonnen hatte. Statt sich wenigstens jetzt, am Abend zusammenzureißen, damit sie ihre Differenzen einmal in Ruhe diskutierten, hatte sie herumgebrüllt, sich wie eine alberne Zicke verhalten und nun lief sie auch noch davon. Wahrscheinlich um ihr Herz ihrer besten Freundin auszuschütten und dann, weil es gerade so schön war, über die Männer im allgemeinen und im speziellen herzuziehen. Wahrscheinlich blieb sie auch gleich noch über Nacht dort. Bei Tanja, dieser Intrigantin, die Männer verschlang wie andere Leute Butterbrezen.

Außer sich vor Wut und Enttäuschung stapfte Dennis in die Küche und riss die Kühlschranktür so schwungvoll auf, dass diese gegen die Wand knallte. Einerseits hasste er es, sich aus Frust zu betrinken. Andererseits brauchte er jetzt dringend ein kaltes Bier, um seine Wut zu dämpfen.

Mit der offenen Bierflasche in der Hand schlurfte Dennis ins Wohnzimmer zurück und machte die Stereoanlage an. Während der Sound seiner Lieblingsband aus den Lautsprechern wummerte, versuchte er nachzudenken.

In letzter Zeit stritten Lisa und er sich fast täglich. Meistens war die Ursache eine banale Unstimmigkeit, die sich hochschaukelte. So konnte es unmöglich weitergehen. Eine Lösung musste her und es galt herauszufinden, was mit Lisa los war. Eins war klar, an zu wenig Sex konnte es nicht liegen.

Zur Besänftigung nahm Dennis einen langen Zug und grinste innerlich. Wenn Lisa ihn so sehen würde, mit dem Bier in der Hand, statt aus einem Glas zu trinken. Egal. Noch ein Schluck. Angewidert verzog er das Gesicht. Heute war alles daneben, nicht einmal das Bier wollte schmecken.


Als Lisa am nächsten Abend nach Hause kam, war Dennis bereits zuhause und hatte den Esstisch gedeckt. Drei rote Rosen umrahmten Lisas Vorspeisenteller, Kerzenschein zauberte ein angenehmes Licht auf den Tisch, die Rotweinkelche waren gefüllt.

Da Kochen nicht zu Dennis’ Stärken gehörte, hatte er alles in einer Pizzeria besorgt: eine reichliche Auswahl feiner Antipasti, als Hauptspeise einen Mix aus vier verschiedenen Nudelgerichten, die gut eingewickelt auf den Verzehr warteten, und als Dessert Tiramisu.

»Hey, was ist denn hier los?«, fragte Lisa überrascht und gab Dennis einen Kuss.

»Setz dich und entspann dich.«

Lisa konnte ihre Verlegenheit kaum verbergen, als Dennis sein Glas hob, um mit ihr anzustoßen.

»Das ist – total süß von dir.« Verlegen schaute sie ihn an. »Dabei habe ich das gar nicht verdient, so zickig, wie ich gestern war.«

Dennis lächelte. Schön, dass sie sich darüber auch Gedanken gemacht hatte. »Lass uns erstmal essen und erzähl mir, wie dein Tag heute war. Über alles andere reden wir später, okay?«

Lisa nickte erleichtert und machte sich heißhungrig über die Antipasti her. Die Auswahl war ganz nach ihrem Geschmack.

»Ufff, jetzt kann ich nicht mehr», stöhnte sie, nachdem Dennis auch noch Tiramisu und Espresso serviert hatte. Sie lehnte sich zurück und rieb sich über ihren Bauch.

»Weißt du, viele Abende könnten so ablaufen wie heute. Ist das nicht viel schöner, als sich dauernd zu streiten?«

»Hmm, ich weiß. Ich war gestern gemein zu dir und es tut mir auch leid …«

»Wo warst du überhaupt die ganze Nacht?«

Lisa wurde rot. »Ich war bei Tanja.«

Dennis stützte sich mit den Ellenbogen auf dem Tisch auf. »Es spricht überhaupt nichts dagegen, wenn du mal bei Tanja übernachtest. Aber wäre es nicht fair, mich anzurufen, damit ich weiß, wo du bist?«

Lisa wich seinem Blick aus.

»Kannst du dir nicht denken, dass ich mir Sorgen mache?«

Ihr Mund nahm einen trotzigen Zug an.

»Was ist denn in letzter Zeit los mit dir? Wie wäre es mal Klartext zu reden?« Dennis zögerte, aber als Lisa nichts sagte, sprach er seine Vermutung aus. »Hast du einen anderen?«

»Nein!« Nervös begann Lisa mit dem kleinen Löffel zu spielen, mit dem sie ihren Espresso umgerührt hatte. »Ich weiß nicht, wo ich anfangen und wie ich es dir sagen soll.«

Dennis schwieg und wartete. Er war auf fast alles gefasst, sogar darauf, dass sie mit Tanja ein lesbisches Verhältnis hätte.

Unruhig rutschte Lisa auf ihrem Stuhl hin und her. »Naja, also, es liegt nicht an dir. Du bist super. Aber ich fühle mich oft so – unausgeglichen, innerlich unzufrieden. Du bist – eigentlich bist du viel zu lieb für mich.« Sie seufzte und sah ihn an.

»Aha.« Dennis zog die Augenbrauen hoch. Damit konnte er gar nichts anfangen. »Weiter.«

Lisa wurde rot. »Ich – das kann ich dir nicht sagen.«

»Verkauf mich nicht für dumm oder prüde. Sag es einfach grad heraus.«

»Und wenn du dann sauer bist?«

»Wieso sollte ich?« Dennis wurde ungeduldig. Dieses Getue ging ihm auf die Nerven.

»Also gut. Aber sag nicht, ich hätte dich nicht gewarnt.«

Dennis prostete seiner Freundin aufmunternd zu, aber Lisa trank nicht, sie drehte nur das Glas zwischen ihren Fingern hin und her.

»Na, ich denke, ich bräuchte wohl ab und an einen Po-Voll. Ich meine, beim Sex, äh, ich, ich wünschte mir manchmal, es wäre fantasievoller, ich fühle mich gar nicht richtig befriedigt, und dann habe ich Lust auf dich und weiß schon vorher, dass es mir nicht genügen wird, und … ach, ich weiß auch nicht.« Sie nahm ihr Glas und stürzte den Inhalt in einem Zug herunter, als wäre es Wasser statt Wein.

Dennis schnappte verblüfft nach Luft. Sie wollte … was? »Du meinst also, wenn ich dir mal ’nen Klaps gebe, geht’s dir gut?«

»Nicht ganz …« Sie holte tief Luft, ehe sie weiter sprach. »Ich meine schon, dass du mich richtig übers Knie legen und versohlen sollst, es muss schon weh tun.«

Dennis beugte sich vor. »Das ist jetzt nicht dein Ernst. Der Gedanke macht dich an?«

Lisa nickte. »Ja, ich finde das aufregend, und anschließend bringt es mich vollkommen runter.«

Sein Herz gefror. »Du hast das ausprobiert? Mit wem?«

»Es ist schon ziemlich lange her, vor deiner Zeit, und seither lässt mich der Gedanke daran einfach nicht mehr los. Es war der aufregendste Sex, den ich je hatte.»Sie hielt kurz inne, ehe sie anfügte: »Es tut mir leid.«

Dennis lachte gequält auf. »Wow, das muss ich erstmal verdauen. Bist du dir sicher, dass wir überhaupt zusammen passen, wenn wir derart unterschiedliche Vorstellungen von Sex haben?»

Lisa riss erschrocken die Augen weit auf und griff über den Tisch nach seiner Hand. »Du willst doch nicht, dass wir uns trennen?«

Dennis zuckte mit den Schultern. »Wenn es besser wäre? Ich liebe dich, aber ich will mich nicht ständig mit dir streiten. Das ist mir ehrlich gesagt, auf Dauer zu anstrengend und Nerven aufreibend. Wir wollen doch beide glücklich sein, oder nicht? Und es stellt sich mir die Frage, ob es tatsächlich besser würde, wenn wir auf einmal solchen Sex hätten. Also – ich weiß nicht, ob ich das kann. Das widerstrebt völlig meinem Weltbild.«

Lisa sprang auf, rannte um den Tisch herum und umarmte Dennis heftig. »Es ist alles meine Schuld, ich weiß. Ich will mich ja auch bessern und dieses Verlangen unterdrücken, aber ich weiß nicht wie. Dennis, ich liebe dich und ich will dich nicht verlieren.«


Es vergingen einige Tage, in denen sie friedlich miteinander auskamen und Lisa sich zusammenriss. Immer wieder diskutierten sie die Problematik. Aber wie sich herausstellte, war es mehr als nur diese Sehnsucht, die Lisa genannt hatte.

Dennis kanalisierte das Problem auf zwei zentrale Punkte: Der eine war, dass Lisa sich aufregenden Sex wünschte, bei dem er sie dominierte. Der andere Punkt war, dass Lisa in ihrer Partnerschaft eine Führungsrolle beanspruchte, was sie aber nicht zugeben wollte. Beides ließ sich unmöglich miteinander vereinbaren.

Zumindest für das erste Problem fand Dennis nach längerem Nachdenken und Recherchieren einen Kompromiss, der Lisa hoffentlich entspannen und befriedigen würde. Unklar war ihm allerdings, wie er selbst damit zurecht kommen würde. Ihn trieb die Hoffnung, Lisa würde dabei feststellen, dass die Idee doch nicht so erotisch und interessant war.


Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch sah Dennis seiner Freundin hinterher. Ihre Schritte waren forsch und sicher, als sie dem fremden Mann, der sich ihr als der Dom des Etablissements vorgestellt hatte, nachfolgte. Der kurze Rock wippte über ihrem aufreizend wackelnden Po hin und her. Ihr letzter Blick zurück war ziemlich erwartungsvoll.

»Na dann, wann kann ich Lisa wieder abholen?«, fragte Dennis die Domina, die beide empfangen hatte und fühlte ein steigendes Unwohlsein.

»Sie sollten jetzt nicht gehen«, erwiderte Emma ruhig.

Dennis zog die Augenbrauen hoch. »Es macht wohl keinen Sinn, hier zu sitzen und zu warten, oder?«

Sie lächelte. »So habe ich das auch nicht gemeint. Ich dachte eher, wir beide könnten zusammen herausfinden, was Ihnen Spaß machen würde. Vielleicht finden wir dabei für die Zukunft eine bessere Lösung für Sie beide heraus.«

Dennis verzog den Mund. »Und wie soll das aussehen? Muss ich irgendeinen Test absolvieren?«

»So etwas ähnliches.« Emmas Lächeln hatte etwas Beruhigendes an sich. »Kommen Sie mit. Vertrauen Sie mir.«

Für seine Liebe zu Lisa war Dennis bereit, einiges auf sich zu nehmen. Sonst hätte er sie nicht hierhergebracht, in dieses Etablissement für besondere erotische Vorlieben. Wenn ihm nicht gefiel, was Emma vorhatte, konnte er jederzeit gehen, versuchte er sich zu beruhigen.

Sie betraten einen dunklen Raum, von dem man durch eine riesige Glasscheibe in einen anderes Zimmer sah, in das gerade Lisa und der Dom eintraten. Er sagte etwas zu ihr und Lisa zog sich aus. Es versetzte Dennis einen Stich, dass sie dies offensichtlich sehr bereitwillig tat.

Mehrere technische Geräte waren zu sehen und ein Stuhl, wie ihn Gynäkologen für ihre Untersuchungen verwenden. Was hatte der Dom mit Lisa vor? Eigentlich wollte Dennis das nicht wissen.

»Spiegelglas«, bestätigte Emma seine Vermutung. »Wir können als Voyeure beobachten, wir selbst werden von drinnen nicht gesehen. Tom hatte dir, als du die Gutscheine gekauft hast, nicht erklärt, wie wir vorgehen werden, oder?«

»Ich wollte es nicht wissen.« Er verzog den Mund zu einem verlegenen schiefen Lächeln. Geduzt hörte sich das alles noch viel Persönlicher an. »Ganz schön naiv, nicht wahr?«

Emma schüttelte den Kopf. »Nein. Du hast Angst, dich damit auseinander zu setzen und kommst mit der masochistischen Ader deiner Freundin nicht zurecht.«

Treffer. Dem gab es nichts hinzufügen.

Dennis konnte sich von dem Anblick nicht losreißen, so sehr er es wollte und so sah er mit an, wie Lisa sich auf dem Stuhl niederließ, ein wenig zögerlich ihre Beine in die Schalen legte, sogleich mit breiten Gurten an Armen und Beinen und um die Hüfte fixiert wurde. Der Stuhl war so postiert, dass man vom Fenster aus einen direkten Ausblick auf ihren Unterleib hatte. Rasiert, die sensible kleine Perle freiliegend. Ein erregendes Kribbeln erfasste Dennis und er wünschte sich zu gehen, aber er wollte sich keine weitere Blöße geben. Er musste auf Emma ohnedies schon wie ein Loser wirken.

Emma schob ihm einen Stuhl hin und reichte ihm ein Glas Prosecco, ehe sie sich selbst setzte. »Trink einen Schluck und entspann dich.«

»Was geschieht jetzt?«, fragte Dennis mit einem Kloß im Hals.

»Er verkabelt sie, um ihre Empfindungen und den Grad ihrer Erregung zu messen, während er ihr Fotos und Filme zeigt, devote Szenen, Züchtigungen, alles was für eine sinnliche Unterwerfung in Frage kommt, da du nicht genau sagen konntest, was sie sich wünscht. Aber auch härtere Erziehungen, Bestrafungen, strenge Kontrollmaßnahmen wird er ihr zeigen. Anhand der Messinstrumente erhalten wir ein Bild davon, was Lisa wirklich erregt und befriedigt, genauer und intimer, als wenn wir sie einen Fragebogen ausfüllen ließen.«

Der Dom hatte inzwischen jede Menge Elektroden an Lisas Fingern, der Innenseite ihrer Schenkel, ihren Brustwarzen und ihren Schamlippen angebracht. Jetzt führte er einen langen und dicken Glasdildo in ihre Vagina ein, der ebenfalls über ein Kabel mit einem Aufzeichnungsgerät verbunden war und fixierte ihn mit Gurten, damit er nicht aus ihr herausrutschte. Überrascht stellte Dennis fest, dass Lisas Gesicht zunehmend einen lüsternen Ausdruck angenommen hatte. Ihre Brust hob und senkte sich unter ihrem Atem schneller als zuvor.

Emma, die Dennis von der Seite beobachtete, lachte leise. »Das dachte ich mir doch gleich, dass dich das nicht kalt lässt.«

»Nein, natürlich nicht. Ich – ich hätte nicht gedacht, dass Lisa das anmacht. Ich fände es eher beängstigend, so festgeschnallt und hilflos zu sein. Noch dazu einem völlig Fremden ausgeliefert, ihm Zugriff auf meine intimsten Körperteile geben … Na ja, ich habe wohl keine Ahnung davon, was sie wirklich will. Blöd, nicht wahr, wo wir doch schon einige Zeit zusammen sind.«

»Nein, gar nicht blöd. Du glaubst gar nicht, wie vielen Menschen das in ihrer Beziehung genauso geht. Weil der eine sich nicht traut dem anderen zu sagen, wie er es gerne hätte. Aus Angst ausgelacht oder abgelehnt zu werden. Was ja häufig auch zutrifft, wenn jemand den Mut hat, sich mit seinen innersten Bedürfnissen zu outen.«

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