Kitabı oku: «Römische Geschichte», sayfa 13

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4 Dagegen rief Appius Götter und Menschen zu Zeugen an, dass das allgemeine Beste aus Feigheit verraten und preisgegeben werde. Der Konsul lasse nicht den Senat, wohl aber der Senat den Konsul im Stich. Man lasse sich strengere Gesetze gefallen als einst auf dem Heiligen Berg. Doch von den Vätern überstimmt schwieg er, und der Vorschlag ging ohne allen Widerstand durch.

(58) Jetzt also wurden zum ersten Mal Tribunen nach Stimmen der Bezirke gewählt. Piso meldet, die Zahl sei auch um drei vermehrt worden, als ob vorher nur zwei gewesen wären. 2 Auch macht er diese Tribunen namhaft, den Cnaeus Sicinius, Lucius Numitorius, Marcus Duellius, Spurius Icilius, Lucius Mecilius.

3 Während der Uneinigkeit in Rom entstand ein Volsker- und Aequerkrieg. Sie hatten im Land geplündert, um dem Volk, wenn es etwa auswandern sollte, Gelegenheit zu geben, sich zu ihnen zu schlagen. Als aber die Sache beigelegt war, zogen sie sich mit ihrem Lager zurück. 4 Gegen die Volsker zog Appius Claudius; die Aequer bestimmte das Los dem Quinctius.

Die Härte des Appius, die im Feld dieselbe wie zu Hause war, war hier noch ungebundener, wo kein Tribun sie beschränkte. 5 Sein Hass gegen die Bürgerlichen war noch mehr als ein bloßes Erbstück vom Vater. Er selbst sei von ihnen besiegt. Man habe ihn, einen so ausgesuchten Konsul, der tribunizischen Gewalt entgegengestellt, und dennoch sei ein Vorschlag durchgegangen, den die vorigen Konsuln mit geringerem Kraftaufwand bei weit geringerer Erwartung der Väter hintertrieben hätten. 6 Dieser Groll, dieser Verdruss wurde für den stolzen Mann ein Sporn, seine Soldaten durch Grausamkeit zu plagen, aber dennoch ließen sie sich durch keine Gewalt bändigen, so tief waren sie vom Geiste der Widersetzlichkeit durchdrungen. 7 Unlustig, saumselig, nachlässig, widerspenstig waren sie in allem Tun, und weder Scham noch Furcht hielt sie in Ordnung. Befahl er schnelleren Schritt, so gingen sie geflissentlich langsamer. Wenn er als Treiber zur Arbeit erschien, so ließen alle in dem von selbst bewiesenen Fleiß nach. 8 War er zugegen, so schlugen sie die Augen nieder, ging er vorüber, so fluchten sie ihm insgeheim, so dass der von keinem Bürgerhass gebeugte Starrkopf oft nicht ohne Empfindung blieb. 9 Nachdem er alle Härte vergeblich angewandt hatte, ließ er sich selbst gar nicht mehr mit den Soldaten ein und sagte, die Hauptleute hätten das Heer verdorben, und nannte sie spottweise Volkstribunen, zuweilen auch Voleronen.

(59) Die Volsker wussten dies alles und drangen umso nachdrücklicher vor, weil sie hofften, das römische Heer werde gegen Appius dieselbe Widersetzlichkeit beweisen, die es gegen den Konsul Fabius bewiesen habe.35 2 Allein es ließ sie gegen Appius zu einem weit heftigeren Ausbruch kommen als gegen Fabius. Denn es wollte nicht allein nicht siegen, wie das Heer des Fabius, sondern es wollte sich besiegen lassen. In die Linie vorgeführt, eilte es in schimpflicher Flucht dem Lager zu und hielt nicht eher stand, als bis es die Volsker gegen seine Verschanzungen anrücken und das scheußliche Gemetzel in seiner Nachhut sah. 3 Dies zwang sie zu tätiger Gegenwehr, um den siegenden Feind wenigstens vom Wall zu vertreiben; doch sah man deutlich, der römische Soldat habe nur sein Lager nicht erobern lassen wollen, freue sich aber übrigens seiner Niederlage und seines Schimpfes.

4 Appius, dessen Starrsinn hierdurch nicht im Geringsten gebrochen wurde, wollte noch obendrein wüten und berief eine Versammlung. Da eilten die Unterfeldherren und Obersten zu ihm und warnten ihn, seinen Oberbefehl, dessen ganze Kraft auf der Zustimmung der Gehorchenden beruhe, geradezu aufs Spiel zu setzen. 5 Die Soldaten versicherten durchgehend, sie würden nicht zur Versammlung kommen, und man hörte sie hin und wieder laut rufen: Das Lager müsse aus dem Volskerland aufbrechen. Der siegende Feind sei kurz zuvor beinahe schon in den Toren und auf dem Wall gewesen, und nicht bloß die Ahnung eines großen Unglücks, sondern der offenbare Anblick stehe ihnen vor Augen.

6 Endlich gab er nach – wiewohl der Soldat nichts als Aufschub der Strafe gewann –, stand von der Versammlung ab, ließ den Aufbruch für den folgenden Tag bekannt machen und mit frühem Morgen zum Abzug blasen. 7 Gerade als sich der Zug aus dem Lager in Bewegung setzte, griffen die Volsker, die, wie leicht anzunehmen war, von demselben Zeichen geweckt waren, die Nachhut an. Das Getümmel, das von dort bis zur Vorhut drang, brachte durch den Schrecken eine solche Unordnung unter die Fahnen und Glieder, dass man keinen Befehl hören, noch das Heer in Schlachtordnung aufstellen konnte. 8 Jeder dachte nur an Flucht. Sie stürzten über zu Boden geworfene Menschen und Waffen so unaufhaltsam fort, dass der Feind eher von der Verfolgung als der Römer von der Flucht abließ.

9 Der Konsul, der unter vergeblichem Versuch, seine Leute zum Stehen zu bringen, nachgeeilt war, nahm sein Lager, nachdem er endlich die Flüchtigen aus der Zerstreuung wieder gesammelt hatte, auf vaterländischem Boden, berief sie zur Versammlung, schalt mit Recht auf ein Kriegsheer, das die Kriegszucht verwahrlost und die Fahnen preisgegeben habe, 10 und fragte jeden, wo er seine Fahne, seine Waffen gelassen habe. Dann ließ er die Soldaten ohne Waffen, die Fahnenträger ohne Fahne, und außer ihnen noch die Hauptleute und Doppellöhner,36 die ihrem Glied entlaufen waren, mit Ruten peitschen und enthaupten. Aus der übrigen Menge wurde jeder, den unter Zehnen das Los traf, zur Hinrichtung bezeichnet.

(60) Im Aequerland hingegen wetteiferten Konsul und Soldaten miteinander in Wohlwollen und Gefälligkeit. Quinctius war teils von Natur milder, teils bestimmte ihn die unglückliche Grausamkeit seines Amtsgenossen, sich lieber seinem Hang zu überlassen. 2 Die Aequer, die es nicht wagten, sich einer so großen Einigkeit zwischen Feldherrn und Heer entgegenzustellen, überließen ihr Land dem Feind, der umherziehend Beute machte und sie hier in keinem der früheren Kriege so von allen Orten zusammengetrieben hatte. 3 Sie wurde sämtlich den Soldaten gelassen. Hierzu kamen noch Lobsprüche, die den Krieger nicht weniger als Belohnungen erfreuen.

Zufrieden mit seinem Feldherrn und des Feldherrn wegen selbst mit den Vätern, kam das Heer zurück und erklärte, ihnen habe der Senat einen Vater, dem andern Heer einen Tyrannen gegeben.

4 Dies unter wechselndem Kriegsglück, unter fürchterlichen Streitigkeiten in Rom und im Heer verflossene Jahr zeichnet sich besonders durch das den Bezirken gegebene Wahlrecht aus, wobei gleichwohl der Sieg in dem darüber entstandenen Streit mehr Erwägung verdient als der Vorteil. 5 Denn durch die Ausschließung der Väter aus der Versammlung verlor der Wahltag mehr an Würde, als an Macht dem Bürgerstand zuwuchs oder den Vätern entging.

(61) Das folgende Jahr, unter den Konsuln Lucius Valerius und Tiberius Aemilius, war noch stürmischer, teils durch die Streitigkeiten der Stände über den Vorschlag der Landverteilungen, teils durch die Anklage des Appius Claudius, 2 welchen Marcus Duellius und Cnaeus Siccius vor Gericht forderten, weil er der heftigste Gegner des Vorschlages war und die Sache derer, welche die Staatsländereien im Besitz hatten, gleichsam als dritter Konsul verteidigte.

3 Nie war ein den Bürgerlichen so verhasster Angeklagter vor das Gericht gezogen wie er, beladen mit dem Groll gegen ihn selbst wie mit dem gegen seinen Vater. 4 Auch gaben sich die Väter nicht leicht für irgendeinen so viele Mühe. Der Verfechter des Senates, der Retter ihrer Hoheit, der, allen tribunizischen und bürgerlichen Stürmen entgegengestellt, bloß das Maß im Streit überschritten habe, werde den erbitterten Bürgern preisgegeben.

5 Nur einer von den Vätern, Appius Claudius selbst, achtete die Tribunen, den ganzen Bürgerstand und seine eigene Klagesache für nichts. Ihn konnten die Drohungen der Bürger, die Bitten des Senates durchaus nicht dazu bringen, nicht nur Trauerkleider anzulegen oder als Beklagter den Leuten die Hand zu drücken, sondern selbst, als er seine Sache vor dem Volk führen musste, nicht einmal dahin, seinen gewöhnlichen strafenden Vortrag im Geringsten zu mildern und herabzustimmen. 6 Er zeigte denselben Ausdruck im Gesicht, dieselbe Festigkeit sprach aus seinem Blick, derselbe Ton aus seiner Rede, so dass ein großer Teil der Bürger den angeklagten Appius ebenso sehr fürchtete, wie sie ihn als Konsul gefürchtet hatten. 7 Einmal verteidigte er sich in demselben anklagenden Ton, der allen seinen Reden eigen war, und setzte durch seine Standhaftigkeit die Tribunen und den ganzen Bürgerstand so in Staunen, dass sie ihm unaufgefordert den Gerichtstag weiter hinausrückten und dann sich die Sache verzögern ließen. 8 Unterdessen verlief einige Zeit. Doch ehe der verlängerte Termin herankam, starb er eines natürlichen Todes. 9 Versuchten es gleich die Volkstribunen, seine Leichenrede zu hintertreiben, so wollten doch die Bürger dem Begräbnistag eines so großen Mannes die hergebrachte Ehrenfeier nicht schmälern lassen. Sie liehen seiner Lobrede im Tod ihr Ohr so gern wie der Anklage bei seinem Leben und machten seinen Leichenzug durch ihr zahlreiches Gefolge feierlich.

(62) Da in demselben Jahr der Konsul Valerius, der mit einem Heer gegen die Aequer gezogen war, die Feinde nicht zum Treffen bringen konnte, wagte er einen Sturm auf ihr Lager. Diesen unterbrach ein schreckliches Gewitter, das mit Hagel und Donnerschlägen vom Himmel herabstürzte. 2 Kaum war das Zeichen zum Rückzug gegeben, so erfolgte, was die Römer noch weit mehr wunder nahm, ein so mildes, heiteres Wetter, dass sie sich ein Gewissen daraus machten, ein Lager abermals anzugreifen, das gleichsam durch göttliche Einwirkung verteidigt wurde. Alle ihre Feindseligkeiten gingen nun auf Verheerung des Landes.

3 Der andere Konsul Aemilius führte den Krieg im Sabinerland. Hier wurde ebenso, weil der Feind in seinen Mauern blieb, das Land verwüstet. 4 Durch das Niederbrennen ihrer Landhäuser, ja der volkreichsten Dorfschaften zum Aufbruch getrieben, gingen endlich die Sabiner den verheerenden Feinden entgegen und zogen sich nach einem unentschiedenen Treffen den Tag darauf mit ihrem Lager in eine sichere Gegend zurück. 5 Dies genügte dem Konsul, um den Feind als besiegt zu verlassen, obgleich er bei seinem Abzug den Krieg unbeendet ließ.

(63) Während dieser Kriege, in denen die Uneinigkeit daheim fortdauerte, wurden Titus Numicius Priscus und Aulus Verginius Konsuln. 2 Länger schien der Bürgerstand den Aufschub der vorgeschlagenen Landverteilung nicht gestatten zu wollen, und man machte sich zum heftigsten Kampf bereit, als der Rauch der angezündeten Landgüter und die Flucht der Landleute von der Annäherung der Volsker Nachricht gab. Dies dämpfte den gereiften und beinahe schon ausbrechenden Aufruhr. 3 Die Konsuln, sogleich vom Senat zum Krieg beordert, machten dadurch, dass sie mit den Dienstfähigen aus der Stadt zogen, auch die übrigen Bürger ruhiger. 4 Die Feinde, die den Römern bloß einen leeren Schrecken eingejagt hatten, zogen eilig wieder ab. 5 Numicius ging nach Antium gegen die Volsker, Verginius gegen die Aequer. Hier hätte man durch Überfall aus einem Hinterhalt beinahe eine große Niederlage erlitten, allein die Tapferkeit der Soldaten stellte die durch Fahrlässigkeit des Konsuls verfahrene Sache wieder her. 6 Die Anführung im Volskerland war besser. Die Feinde wurden gleich im Anfang der Schlacht geschlagen und auf ihrer Flucht bis in die für die damaligen Zeiten sehr mächtige Stadt Antium getrieben. Diese wagte der Konsul nicht anzugreifen, nahm aber den Antiaten Ceno, eine andere bei Weitem nicht so bedeutende Stadt.

7 Während die Aequer und Volsker die römischen Heere beschäftigten, drangen die Sabiner plündernd bis an die Tore Roms. Nach wenigen Tagen aber litten sie selbst von zwei Heeren, da beide Konsuln aus Rache in ihr Land fielen, mehr Schaden, als sie gestiftet hatten.

(64) Am Ende des Jahres genoss man etwas Frieden, der aber, wie immer, durch die Uneinigkeit der Väter und Bürger gestört war. 2 Die unzufriedenen Bürgerlichen wollten nicht in der Versammlung zur Konsulwahl erscheinen. Also wählten die Väter und ihre Klienten den Titus Quinctius und Quintus Servilius zu Konsuln.

Sie hatten ein dem vorigen ähnliches Jahr, einen Anfang mit Aufruhr und dann durch einen auswärtigen Krieg bewirkte Ruhe. 3 Die Sabiner, die nach einem eiligen Durchmarsch über die Crustuminischen Ebenen am Fluss Anio Mord und Brand verübt hatten, wurden zwar nahe am Collinischen Tor von den Mauern zurückgetrieben, führten aber eine große Menge Menschen und Vieh als Beute weg. 4 Der Konsul Servilius, der ihnen mit einem schlagfertigen Heer nachsetzte, konnte den eigentlichen Zug im freien Feld nicht erreichen, verbreitete aber seine Verheerungen so weit umher, dass nichts vom Ungemach des Krieges verschont blieb, und er mit Beute aller Art beladen zurückkehrte.

5 Auch im Volskischen führten die Soldaten nicht weniger als der Feldherr die Sache des Staates trefflich. In der ersten Schlacht, die auf freiem Feld geliefert wurde, gab es auf beiden Seiten viele Tote und noch mehr verwundete, 6 und die Römer, denen bei ihrer geringeren Anzahl der Verlust um so fühlbarer war, wären gewichen, wenn nicht der Konsul durch eine zweckmäßige Lüge, indem er mehrmals rief, der Feind fliehe schon auf dem anderen Flügel, seine Linie vorwärtsgetrieben hätte. In diesem erneuerten Angriff siegten sie, weil sie zu siegen glaubten. 7Aus Besorgnis, durch ein zu ernsthaftes Nachsetzen eine neue Schlacht zu veranlassen, gab der Konsul das Zeichen zum Rückzug. 8 Dann verstrichen einige Tage, in denen man sich von beiden Seiten Ruhe gönnte, als hätte man schweigend Waffenstillstand geschlossen, und während derselben zog sich eine bedeutende Verstärkung aus allen Völkerschaften der Volsker und Aequer in das Lager, in der festen Erwartung, dass die Römer, sobald sie dies merkten, bei Nacht abziehen würden. 9 Also kamen sie gegen die dritte Nachtwache, das Lager anzugreifen. 10 Quinctius hatte kaum den Lärm, den der erste Schrecken erregte, gestillt, da befahl er seinen Soldaten, ruhig in ihren Zelten zu bleiben, führte eine Kohorte Herniker auf den Vorposten hinaus, ließ die Hornbläser und Trompeter aufsitzen, hieß sie vor dem Wall blasen und den Feind bis zum Tag in Unruhe erhalten. 11Während der übrigen Nacht war im Lager alles so ruhig, dass die Römer sogar zum Schlafen kommen konnten. Die Volsker hielt der Anblick des bewaffneten Fußvolks, das sie für zahlreicher und für Römer hielten, das Schnauben und Wiehern der Pferde, die unter einem fremden Reiter und über den ihre Ohren durchdringenden Schall noch lauter tobten, gespannt wie auf einen Angriff der Feinde.

(65) Als es tagte, trat der Römer kraftvoll und durch Schlaf erquickt in Schlachtordnung und brachte den vom Stehen und Wachen ermüdeten Volsker gleich beim ersten Angriff zum Weichen, 2 wiewohl die Feinde mehr wichen als getrieben wurden, denn hinter ihnen lagen Hügel, auf welche sich die hinteren Glieder in voller Ordnung sicher zurückzogen.

Als der Konsul an die Anhöhe kam, ließ er anhalten. Allein die Soldaten waren kaum zu halten, sie schrien und verlangten, den Geschlagenen nachsetzen zu dürfen. 3 Noch ungestümer benahm sich die Reiterei. Sie umringte den Feldherrn und rief, sie wolle den Vortrab machen. Während der Unschlüssigkeit des Konsuls, dem die Tapferkeit seiner Krieger gewiss, aber das Terrain zu bedenklich war, schrien sie alle, sie würden anrücken, und auf das Geschrei folgte die Tat. Sie pflanzten die Wurfspieße in die Erde, um so leichter die Anhöhen zu ersteigen, und gingen laufend bergan. 4 Als die Volsker sie beim ersten Angriff mit allen ihren Wurfwaffen überschüttet hatten, warfen sie die Steine, die ihnen vor den Füßen lagen, auf die bergan Rückenden und setzten ihnen in der Unordnung von oben herab mit häufigen Würfen zu. Dies wäre dem linken Flügel der Römer beinahe zu viel geworden, hätte nicht, als sie schon wichen, der Konsul, der bald ihre Verwegenheit, bald ihre Feigheit schalt, durch Ehrgefühl ihre Furcht verdrängt. 5 Zuerst hielten sie hartnäckig stand, dann wagten sie, so gut es ihnen gegen den die Höhe behauptenden Feind möglich war, heranzukommen, und brachen mit erneuertem Geschrei in Schlachtreihe auf. In einem erneuten Anlauf arbeiteten sie sich hinauf und überwanden die Schwierigkeiten der Örtlichkeit. 6 Schon waren sie nahe daran, den höchsten Rücken des Hügels zu ersteigen, als die Feinde die Flucht ergriffen, und in wildem Lauf, fast in einem Zug, stürzten Fliehende und Verfolger in das Lager. In dieser Bestürzung wurde das Lager erobert. Wer von den Volskern entrinnen konnte, floh nach Antium.

7 Auch gegen Antium wurde das römische Heer geführt. Nach einer Einschließung von wenigen Tagen ergab sich die Stadt, ohne weitere Anstrengung von Seiten der Belagerer, weil ihre Verteidiger schon seit jener unglücklichen Schlacht und dem Verlust ihres Lagers mutlos waren.

Drittes Buch

Inhalt

Unruhen über vorgeschlagene Landverteilungen. Das Capitolium wird von Vertriebenen und Sklaven eingenommen und, nachdem man dieselben niedergehauen, wiedergewonnen. Zweimal Schätzung. Bei dem ersten Schätzungsopfer wurden 114 214 Bürger geschätzt, die Waisen und Witwen nicht mitgerechnet; bei dem zweiten 117 219. Ein unglückliches Treffen mit den Aequern veranlasst die Römer, den Lucius Quinctius Cincinnatus, der auf dem Land bei seiner Beschäftigung mit der Feldarbeit zum Diktator ernannt wird, zur Führung dieses Krieges holen zu lassen. Er lässt die besiegten Feinde unter einem Joch durchziehen. Die Zahl der Volkstribunen wird 36 Jahre nach den ersten Volkstribunen auf zehn vermehrt. Man erbittet sich Athens Gesetze durch eine Gesandtschaft, und als sie ankommen, werden, um sie abzufassen und einzuführen, statt der Konsuln Dezemvirn ohne alle weitere Obrigkeit gewählt, im Jahr nach Roms Erbauung 302: Und so, wie von den Königen auf die Konsuln, ging jetzt die höchste Gewalt von den Konsuln auf die Dezemvirn über. Sie hängten zehn Gesetztafeln aus, benahmen sich in ihrem Amt sehr mäßig, und als man deshalb diese Regierungsverfassung auch für das folgende Jahr beibehielt, vermehrten sie die Gesetztafeln mit zwei neuen, übten aber mancherlei Übermut aus, wollten ihr Amt nicht niederlegen und setzten es auch für das dritte Jahr fort, bis endlich ein Verbrechen des Appius Claudius ihrer verhassten Regierung ein Ende machte. Er hatte sich in eine Bürgerstochter verliebt, stellte jemand an, der sie als seine Sklavin in Anspruch nehmen musste, und setzte ihren Vater Verginius, der sie nicht anders retten konnte, in die Notwendigkeit, ehe er seine Tochter dem Willen des Entehrers preisgäbe, sie mit einem im nächsten Laden ergriffenen Messer zu durchstechen. Empört über diese Zügellosigkeit des Wollüstlings besetzen die Bürger den Aventin und zwingen die Dezemvirn, vom Amt abzutreten. Die strafbarsten unter ihnen, Appius und einer seiner Amtsgenossen, werden ins Gefängnis geworfen, die übrigen verbannt, außerdem lesen wir Siege über Volsker, Aequer, Sabiner; auch einen Rechtsspruch, der dem römischen Volk nicht zur Ehre gereicht. Von den Ardeaten und Aricinern zum Schiedsrichter ernannt, sprach es den streitigen Acker sich selbst zu.

(1) Nach der Eroberung von Antium wurden Tiberius Aemilius und Quintus Fabius Konsuln. Dies war derselbe Fabius, der von seinem an der Cremera vernichteten Geschlechte allein übrig geblieben war.

2 Aemilius hatte schon in seinem ersten Konsulat zur Abgabe von Ländereien an die Bürgerlichen geraten. Also erwarteten auch in seinem zweiten Konsulat die bei der Ackerverteilung Beteiligten ein Gesetz, und die Tribunen ließen sich auf die Sache ein, in der Überzeugung, dass das, was sie so oft gegen die Konsuln versucht hätten, nun vollends mit Hilfe eines Konsuls durchgesetzt werden könne; und der Konsul blieb bei seiner Meinung. 3 Die Besitzer, ein großer Teil der Väter nämlich, wälzten durch ihre Vorwürfe, dass der erste Mann im Staat sich in Anregungen, eines Tribuns würdig, gefalle, und mit Schenkungen von fremdem Eigentum sich zum Günstling des Volkes mache, den Hass der ganzen Sache von den Tribunen auf den Konsul. 4 Schon war ein heftiger Streit im Anzug, allein Fabius löste die schwierige Lage durch eine Auskunft, die keinem von beiden Teilen wehe tat. Man habe ja noch beträchtliche Ländereien, welche Titus Quinctius im vorigen Jahr in seinem glücklichen Feldzug den Volskern abgenommen habe. 5 Man könne nach Antium, einer Stadt in dieser Nähe, mit dieser vorteilhaften Lage und am Meer gelegen, Siedler abgehen lassen: So könnten sich die Bürger, ohne die Ackerbesitzer unzufrieden zu machen, auf Ländereien ansiedeln, und der Staat bliebe in Eintracht. 6 Sein Vorschlag wurde angenommen, und er ernannte zu Dreimännern über die Verteilung des Ackers Titus Quinctius, Aulus Verginius und Publius Furius. Wer Land annehmen wollte, wurde aufgefordert, sich zu melden. 7 Die Befriedigung bewirkte, wie gewöhnlich, sogleich Unlust, und es ließen sich so wenige eintragen, dass man, um die volle Zahl von Siedlern zu haben, noch Volsker dazunehmen musste. Das übrige Volk wollte lieber in Rom Land fordern als es anderswo annehmen.

8 Den Quintus Fabius baten die Aequer, denn er war mit einem Heer gegen sie gezogen, um Frieden, und brachen diesen wieder durch einen unerwarteten Einfall ins Latinergebiet.

(2) Quintus Servilius, der im folgenden Jahr gegen die Aequer geschickt wurde – denn er war mit Spurius Postumius Konsul –, hatte sein Standlager im Latinergebiete. Eine Krankheit, die das Heer befiel, hielt es im Lager in erzwungener Ruhe. 2 Der Krieg zog sich ins dritte Jahr, in das Konsulat des Quintus Fabius und Titus Quinctius. Weil Fabius schon einmal als Sieger den Aequern Frieden gegeben hatte, wurde ihm dieser Krieg ohne Los übertragen.

3 In der gewissen Erwartung, dass der Ruf seines Namens die Aequer zum Frieden bestimmen werde, schickte er im Anzug gegen sie Gesandte an die Versammlung ihrer Völkerstämme mit dem Auftrag, der Konsul Quintus Fabius lasse ihnen sagen, er habe von den Aequern den Frieden nach Rom gebracht und bringe von Rom den Aequern Krieg in derselben bewaffneten Rechten, die er ihnen vormals friedlich gereicht habe. 4 Das Volk, dessen Treulosigkeit und Meineid dies veranlasse, sei den Göttern als Zeugen nicht unbekannt, und es habe nächstens ihre Rache zu erwarten. Wie dem aber auch sein möge, er selbst wünsche jetzt noch, die Aequer möchten das Geständnis der Reue einer feindlichen Behandlung vorziehen. 5 Zeigten sie Reue, so könnten sie sich sicher an Roms erprobte Gnade wenden, beharrten sie aber im Meineid, so würden sie bei Führung des Krieges mehr den Zorn der Götter als der Feinde zu fürchten haben.

6 Diese Vorstellungen brachten so wenig Wirkung hervor, dass sie sich beinahe an den Gesandten vergriffen hätten, und es zog gegen die Römer ein Heer an den Berg Algidus.

7 Als dies nach Rom gemeldet wurde, ließ man mehr aus Unwillen als aus Besorgnis auch den andern Konsul aus der Stadt aufbrechen. So rückten zwei konsularische Heere in Schlachtordnung gegen den Feind, um sogleich zu schlagen. 8 Weil aber gerade vom Tag nicht viel mehr übrig war, rief einer vom Posten der Feinde ihnen zu: Das heißt, zur Schlacht sich sehen lassen, ihr Römer, nicht schlagen; 9 gegen Anbruch der Nacht stellt ihr die Linie auf. Zu dem Kampf, der unser wartet, haben wir länger Tag nötig. Morgen mit der kommenden Sonne tretet wieder auf! Der Kampf soll euch angeboten werden; seid unbesorgt. 10 Gereizt durch diese Rede und bis auf den folgenden Tag ins Lager zurückgeführt, sah der Soldat einer in seinen Augen langen Nacht entgegen, weil sie den Kampf verzögerte. Dann stärkten sie sich durch Speise und Schlaf.

Mit Anbruch des folgenden Tages stand viel früher die römische Linie da; endlich traten auch die Aequer auf. 11 Der Kampf war auf beiden Seiten heftig. Die Römer fochten voll Erbitterung und Hass, die Aequer zwang das Bewusstsein der durch eigene Schuld herbeigeführten Gefahr und die Überzeugung, dass man ihrem Wort nicht wieder trauen werde, das Äußerste zu wagen und aufzubieten. 12 Dennoch konnten einer römischen Linie die Aequer nicht standhalten. Und als sie geschlagen sich in ihr Land zurückgezogen hatten, wurde der freche Haufe, den dies alles nicht im Mindesten zum Frieden geneigter machte, gegen seine Feldherren laut, dass sie es hätten zu einer Schlacht kommen lassen, worin sich der Römer durch Kriegskunst auszeichne. 13 Die Aequer leisteten mehr auf Plünderungen und Überfällen, und zur Führung ihrer Kriege seien viele verteilte Haufen geeigneter als das schwerfällige Ganze eines einzigen Heeres.

(3) Nach Zurücklassung einer Deckung im Lager rückten sie aus und fielen so lärmend in das römische Gebiet ein, dass sie die Stadt selbst in Schrecken setzten. 2 Teils vergrößerte hier das Unerwartete der Sache die Bestürzung, weil man nichts weniger fürchten konnte, als dass ein geschlagener und beinahe in seinem Lager eingeschlossener Feind an Plünderung denken könne, 3 teils hörte man in dem Geschrei der voll Angst in die Tore hereinstürzenden Landleute nicht etwa von Verwüstung, nicht von kleinen Scharen von Plünderern, sondern, weil sie alles aus falscher Furcht übertrieben, feindliche Heere und Legionen wären schon da und brächen geradezu gegen die Stadt herein. 4 Die nächsten gaben das, was sie von ihnen ungenau hörten, umso unsicherer an andere weiter. Das Hin- und Herlaufen und Geschrei der zu den Waffen Rufenden glich fast der Angst in einer eroberten Stadt.

5 Der Konsul Quinctius, der gerade jetzt vom Algidus nach Rom zurückkam – dies rettete sie aus der Angst –, beruhigte den Auflauf, verwies ihnen ihre Furcht vor besiegten Feinden und besetzte die Tore. 6 Dann berief er den Senat, kündigte nach Senatsbeschluss einen Gerichtsstillstand an und zog mit Hinterlassung des Quintus Servilius als Stadtkommandanten zur Deckung der Grenzen aus, fand aber auf dem platten Land keinen Feind.

7 Dem andern Konsul glückte eine herrliche Tat. Er überfiel auf dem Weg, auf dem er ihn erwarten konnte, den mit Beute beladenen Feind, der sehr schwerfällig herangezogen kam, und ließ ihn empfindlich für seine Plünderung büßen. 8 Wenige Feinde entrannen diesem Überfall, und alle Beute bekam man wieder. So machte die Rückkehr des Konsuls Quinctius in die Stadt dem Gerichtsstillstand, der vier Tage gedauert hatte, ein Ende.

9 Darauf wurde von Quinctius die Schätzung gehalten und das Schätzungsopfer vollzogen. Die Zahl der geschätzten Bürger soll sich auf 104 214 belaufen haben, die Waisen und Witwen nicht mitgerechnet.

10 Im Aequerland fiel weiter nichts Merkwürdiges vor. Sie wichen in ihre Städte und ließen den Feind im Land brennen und plündern. Nachdem der Konsul mit seinem Heer, das sich Verwüstung vorgenommen hatte, das ganze feindliche Gebiet mehrmals durchzogen hatte, kehrte er mit großem Ruhm und großer Beute nach Rom zurück.

(4) Es folgen die Konsuln Aulus Postumius Albus und Spurius Furius Fusus. Einige schreiben diese Familie statt Furier auch Fusier. Dies bemerke ich, damit niemand in der Verschiedenheit, die nur die Namen trifft, verschiedene Männer suche.

2 Es unterlag keinem Zweifel, dass einer von den Konsuln den Krieg mit den Aequern führen werde. Also baten die Aequer die Volsker von Ecetra37 um Hilfe. Sie wurde ihnen mit Freuden bewilligt; so sehr wetteiferten diese Staaten in beständigem Hass gegen die Römer und rüsteten sich mit aller Macht zum Krieg. 3 Die Herniker merkten es und zeigten den Römern vorläufig an, dass die Ecetraner zu den Aequern abgefallen wären. Auch die Kolonie Antium war verdächtig. Denn von hier war eine Menge Menschen, als die Stadt erobert wurde, zu den Aequern geflüchtet, und gerade diese hatten im Krieg den Aequern die besten Dienste geleistet. 4 Als sich dann die Aequer in ihre Städte retteten, kehrte dieser Haufe aus seiner Zersplitterung nach Antium zurück und machte die schon wankenden Kolonien den Römern abtrünnig. 5 Da nun dem Senat, ehe noch die Sache reif war, nur ihre Vorbereitungen zum Abfall gemeldet wurden, gab er den Konsuln den Auftrag, die Vornehmsten der Kolonie nach Rom kommen zu lassen und sie zu befragen, was das zu bedeuten habe. 6 Sie erschienen ohne Bedenken, beantworteten aber, als sie von den Konsuln vor den Senat geführt wurden, die vorgelegten Fragen so, dass sie verdächtiger entlassen wurden als sie gekommen waren. 7 Jetzt galt der Krieg als gewiss.

Der eine Konsul, dem das Los diesen Krieg bestimmte, Spurius Furius, zog gegen die Aequer, fand im Hernikerland den plündernden Feind, und ohne dessen Stärke zu kennen, weil er sie nirgends im Ganzen gesehen hatte, überließ er sein an Zahl schwächeres Heer einer Schlacht. 8 Beim ersten Angriff geschlagen, zog er sich ins Lager zurück, war aber auch hier noch nicht außer Gefahr. Denn in der nächsten Nacht und am folgenden Tag wurde das Lager mit solchem Nachdruck eingeschlossen und bestürmt, dass von hier aus auch nicht einmal die Nachricht nach Rom kommen konnte. 9 Man erfuhr es durch die Herniker, dass eine Schlacht verloren und der Konsul mit seinem Heer eingeschlossen sei; und sie jagten den Vätern einen solchen Schrecken ein, dass dem andern Konsul Postumius der Auftrag gegeben wurde, solche Anstalten zu treffen, dass der Staat nicht gefährdet werde, eine Form des Senatsbeschlusses, welche immer für einen Beweis der höchsten Not galt. 10 Man hielt es für das Beste, den Konsul selbst in Rom zurückzuhalten, um alle Waffenfähigen auszuheben, und statt des Konsuls mit einem Heer von Bundesgenossen den Titus Quinctius dem Lager zu Hilfe zu senden. 11 Um es vollzählig zu machen, mussten die Latiner, Herniker und die Kolonie Antium dem Quinctius Unitarier stellen: So nannte man damals die von den Bundesgenossen in Eile aufgebrachten Soldaten.

(5) Es gab in diesen Tagen mancherlei Bewegungen und Angriffe von mehr als einer Seite, weil die an Mannschaft überlegenen Feinde es darauf anlegten, die Macht der Römer auf mehreren Punkten zu beunruhigen, insofern sie nicht gegen alles ausreichen würde. 2 Während sie das Lager bestürmten, schickten sie zugleich einen Teil ihres Heeres ab, um das römische Gebiet zu plündern, und wenn sich Gelegenheit darböte, einen Versuch auf die Stadt selbst zu machen.

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