Kitabı oku: «Die Slowakei und NS-Deutschland», sayfa 5
9 FREYTAG: Deutschlands „Drang nach Südosten“, S. 99-102.
10 Horace Greeley Hjalmar Schacht, Dr. (1877, Tingleff, heute Tinglev, Dänemark – 1970, München) war Volkswirt, Bankier und Politiker. Er stammte aus einer deutsch-dänischen Adelsfamilie. Er studierte Medizin, Philologie, Politologie und Ökonomie an den Universitäten in München, Berlin, Leipzig, Paris und Kiel und schloss sein Studium mit dem Doktortitel ab. Er startete seine erfolgreiche Karriere zuerst im Bankwesen. Während des Ersten Weltkrieges wirkte er in der deutschen Besatzungsverwaltung in Belgien. Nach der Entstehung der Weimarer Republik wurde er Kommissar für die deutsche Währung. Er erwarb sich Verdienste um die Währungsstabilisierung nach der Hyperinflation und wurde dafür für den Posten des Präsidenten der Reichsbank empfohlen. Zugleich war er politisch tätig. Er gehörte zu den Gründern der liberalen Deutschen Demokratischen Partei und war Freimaurer. An der Spitze der Reichsbank galt er als großer Gegner der deutschen Reparationen, die Deutschland durch die Siegermächte aufgezwungen wurden, und seine Ansichten wurden immer radikaler. 1930 legte er sein Amt nieder und er begann, die NSDAP finanziell zu unterstützen. 1932 schloss er sich einer von Industriellen initiierten Petition an, in der diese die Ernennung Hitlers zum Reichskanzler forderten. Nach der Machtübernahmen des nationalsozialistischen Regimes 1933 wurde er erneut zum Präsidenten der Reichsbank und 1934 zum Wirtschaftsminister ernannt. Er erarbeitete einen Plan zur Wiederbelebung der deutschen Wirtschaft, insbesondere mittels Staatsaufträgen und großer Bauprojekte, aus. Er befürwortete die wirtschaftliche Expansion Deutschlands und die Bildung ergänzender Wirtschaftsräume in den Staaten Mittel- und Südosteuropas. Er wurde Ehrenmitglied der NSDAP. Seit 1936 gehörte er jedoch zu den Gegnern des Vierjahresplans von Göring, der Rüstung wie auch der Kriegsvorbereitungen. Er sprach sich gegen den Angriff auf die ČSR aus und plante einen Staatsputsch. Aus diesem Grund wurde er 1938 von seinen Posten des Wirtschaftsministers und 1938 des Präsidenten der Reichsbank abberufen. Bis 1943 bekleidete er noch das Amt eines Ministers ohne Geschäftsbereich. Im Juli 1944 wurde er der Unterstützung des Attentats auf Hitler beschuldigt, inhaftiert und in mehrere Konzentrationslager verbracht. Am Ende des Krieges gehörte er zu den Sonder- und Sippenhäftlingen, zu der auch der slowakische Volkswirt Imrich Karvaš gehörte, die von der SS aus Dachau in die italienischen Alpen transportiert und dort von den Alliierten befreit wurden. Schacht wurde im Nürnberger Hauptkriegsverbrecherprozess angeklagt, wurde jedoch freigesprochen. In den 50er Jahren gründete er eine eigene Bank und war als Wirtschaftsberater tätig.
11 Zu den Konzeptionen von H. Schacht in Bezug auf Südosteuropa siehe zum Beispiel: KOPPER, Christopher: Hjalmar Schacht. Aufstieg und Fall von Hitlers mächtigstem Bankier. München: Deutschen Taschenbuchverlag, 2010, S. 295-305.
12 SUNDHAUSEN, Holm: Wirtschaftsgeschichte Kroatiens im nationalsozialistischen Großraum 1941–1945. Das Scheitern einer Ausbeutungsstrategie. Stuttgart: Deutsche Verlags-Anstalt, 1983, S. 24-26.
13 KAHRS, Von der „Großraumwirtschaft“, S. 9-28.
14 Es handelte sich hierbei insbesondere um das Reichswirtschaftsministerium, bei dem sich gesonderte Gruppen und Zentralen für unterschiedliche Bereiche der Industrie und der Rohstoffwirtschaft bildeten, um Institute und Organisationen wie das Amt des Beauftragten für den Vierjahresplan, die Reichsstelle (später das Reichsamt) für Wirtschaftsausbau, die Reichsstelle (später das Reichsamt) für Bodenforschung, die Organisation Todt (benannt nach Fritz Todt, Minister für Kriegswirtschaft und Pionier des Autobahnbaus), das Amt des Generalinspektor für das Deutsche Straßenwesen.
15 FREYTAG, Deutschlands „Drang nach Südosten“, S. 163-192; Zu dieser Problematik siehe zum Beispiel auch: JANČÍK, Drahomír: Třetí říše a rozklad Malé dohody. Hospodářství a diplomacie v Podunají v letech 1936–1939 [Das Dritte Reich und der Zerfall der Kleinen Entente. Wirtschaft und Diplomatie im Donauraum in den Jahren 1936–1939]. Praha: Nakladatelství Karolinum, 1999; SLÁDEK, Zdeněk: Hospodářská Malá dohoda a její nezdar [Die wirtschaftliche Kleine Entente und ihr Misserfolg]. In: Historický časopis, Jg. 36, 1988, Nr. 4, S. 869-884; BROSZAT, Martin: Deutschland – Ungarn – Rumänien. Entwicklung und Grundfaktoren nationalsozialistischer Hegemonial- und Bündnispolitik 1938–1941, In: Historische Zeitschrift, Band 206. München, 1968.
16 Carl Krauch, Dr. (1887 – 1968) war Techniker und Volkswirt. Er absolvierte das Chemiestudium an der Universität in Gießen, später an der Universität in Heidelberg, wo er seinen Doktortitel erhielt. Seit 1912 war er im Chemiekonzern BASF und später in der I. G. Farben beschäftigt und wurde dort Verwaltungsratsmitglied und Aufsichtsratsvorsitzender. 1940 ersetzte er C. Bosch auf dem Posten des Verwaltungsratsvorsitzenden im Konzern. In den 30er Jahren trat er auch in den öffentlichen Dienst ein, gehörte zu den Organisatoren des Vierjahresplans und seit 1936 leitete er eine der Abteilungen des Amtes für Deutsche Roh- und Werkstoffe, das später in das Amt für IG-Farben Ausbau transformiert wurde. Auch wurde er zum Leiter des zentralen Reichsamts für den Wirtschaftsausbau sowie zum Bevollmächtigten für Sonderfragen der chemischen Produktion ernannt. Außerdem war er Mitglied des Reichsforschungsrates, Ehrenprofessor an der Berliner Universität und Senator der Kaiser-Wilhelm Gesellschaft. Seit 1937 war er NSDAP-Mitglied und ein enger Mitarbeiter von Regierungskreisen. Nach dem Krieg wurde er interniert und im Nürnberger I. G. Farben-Prozess insbesondere wegen seiner Beteiligung an Zwangsarbeit vor Gericht gestellt. Er wurde der Verbrechen gegen die Menschlichkeit schuldig gesprochen und zur einer Freiheitsstrafe von 6 Jahren verurteilt.
17 Bundesarchiv (nachfolgend nur "BArch" genannt) Berlin, Fonds R 3112/13, S. 1-3, Anhang Nr. 2. Unterlagen für den Vortrag des Feldmarschalls H. Göring über die Zielsetzung und die Unterstützung der weiteren Entwicklung des Programms zum Aufbau der Ölwirtschaft vom 1. 1. 1939; BArch Berlin, Fonds R 3112/14, S. 2-8. Arbeitsbericht des Generalbeauftragten für außerordentliche Fragen der chemischen Produktion Dr. C. Krauch für den Generalrat des Amtes für Vierjahresplan vom 20. /21. 4. 1939; EICHHOLZ, Dietrich: Rumänisches Ölkardinalproblem der deutschen Kriegsplanung. Eine Studie über Erdölimperialismus. In EICHHOLZ, Dietrich: Deutsche Ölpolitik im Zeitalter der Weltkriege. Studien und Dokumente. Leipzig: Leipziger Universitätsverlag, 2010, S. 281-283.
18 Alfred Bentz, Prof., Dr. (1897, Heidenheim an der Brenz, heute BRD – 1964, Stratford-upon-Avon, Vereinigtes Königreich) war Geologe, Wissenschaftler und Manager. Er studierte Naturwissenschaften und Geologie an den Universitäten in Tübingen und München und schloss sein Studium mit dem Doktortitel ab. Seit 1923 wirkte er in der Preußischen Geologischen Landesanstalt und befasste sich mit der Suche nach Erdöllagerstätten. Aufgrund seiner ausgezeichneten Forschungsergebnisse wurde er 1934 Leiter des Instituts für Erdölgeologie. 1936 erhielt er den Titel Professor und wurde zum Landesgeologen ernannt. Er gehörte zu den Hauptautoren und -organisatoren des Forschungsprogramms Reichsbohrprogramm für die systematische Suche von Erdöllagerstätten in Deutschland. Seine Tätigkeit stieß auf Görings Interesse, der Bentz 1938 zum Bevollmächtigten für die Erdölgewinnung und Beauftragten für den Vierjahresplan ernannte. Bentz beteiligte sich folglich an den Plänen zur Versorgung des Reichs mit Treibstoffen. 1940 kam er an die Spitze der Reichsstelle für Bodenforschung, die später in Reichsamt für Bodenforschung umbenannt wurde. Als Vertreter dieser Organisationen steuerte er die geologische Forschung in den besetzten Gebieten und Satellitenstaaten Deutschlands, einschließlich der Slowakei. Nach dem Krieg war er einer der bedeutendsten Geologen Deutschlands und begründete die institutionelle Grundlage für die geologische Forschung in der BRD. Seine Tätigkeit im Nationalsozialismus wurde bislang nicht kritisch aufgearbeitet.
19 EICHHOLZ, Rumänisches Ölkardinalproblem, S. 299-300.
20 GROSS, Hermann: Die Slowakei im Großraumwirtschaft Europas. In: Deutschtumsfragen im Nordkarpatenraum. II. Band. Schriftenreihe des Institutes für Heimatforschung in Käsmark. Kežmarok: Roland Verlag, 1944, S. 11-12.
21 ZECK, Hans: F. Die deutsche Wirtschaft und Südosteuropa. Leipzig und Berlin: Verlag und Druck von B. G. Teubner, 1939, S. 67-69.
22 Zur wirtschaftlichen Lage der Slowakei in den 1930er Jahren siehe näher: HALLON, Ľudovít: Príčiny, priebeh a dôsledky štrukturálnych zmien v hospodárstve medzivojnového Slovenska [Ursachen, Verlauf und Folgen der strukturellen Änderungen in der Wirtschaft der Slowakei der Zwischenkriegszeit]. In: BYSTRICKÝ, Valerián – ZEMKO, Milan (eds). Slovensko v Československu 1918–1939 [Die Slowakei in der Tschechoslowakei 1918–1939]. Bratislava: Veda, 2004, S. 327-334.
23 Zur Entwicklung der slowakisch-deutschen Wirtschaftsbeziehungen um die Wende 1938/1939 siehe näher: HALLON, Ľudovít: Zmeny orientácie hospodárskej politiky na Slovensku 1938–1939 a vznik Slovenského štátu [Die Änderungen in der Ausrichtung der Wirtschaftspolitik in der Slowakei 1938–1939 und die Entstehung des Slowakischen Staats]. In: BYSTRICKÝ, Valerián – MICHELA, Miroslav – SCHVARC, Michal (eds). Rozbitie alebo rozpad ? Historické reflexie zániku Česko-Slovenska [Zerschlagung oder Zerfall? Historische Reflexionen über den Niedergang der Tschechoslowakei]. Bratislava: Veda, 2010, S. 174–190.
24 Ferdinand Ďurčanský, JUDr., Prof. (1906, Rajec, heute Slowakei – 1974, München) war Rechtsanwalt, Politiker und Universitätspädagoge. Er stammte aus einer niederadligen slowakischen Familie. Er studierte Rechtswissenschaften an der Comenius Universität in Bratislava und absolvierte mehrere Praktika in Westeuropa. Er war Dozent, später Professor der Rechte an der Universität in Bratislava. Zugleich war er im radikalen Flügel der autonomistischen HSĽS wie auch bei radikalen autonomistischen Periodika tätig. In der Zeit der slowakischen Autonomie war er Justizminister, Minister für Soziales und auch Minister für Öffentliche Arbeiten und Verkehr. Zusammen mit anderen setzte er sich für das Bündnis mit dem nationalsozialistischen Deutschland, die Unabhängigkeit der Slowakei und die Umsetzung der antijüdischen Politik ein. Nach der Entstehung des Slowakischen Staats wurde er zum Außenminister ernannt. Er bemühte sich um eine unabhängige Außenpolitik und Beziehungen mit dem Westen und rief dadurch Widerstand Deutschlands, gar Hitlers persönlich, hervor. Hitler setzte Sommer 1940 seine Absetzung durch. In den folgenden Jahren war Ďurčanský an der Universität tätig. Im März 1945 gelang ihm die Emigration über Österreich nach Italien, später wanderte er nach Argentinien und von da aus zurück nach München aus. 1947 wurde er in seiner Abwesenheit zur Todesstrafe verurteilt und als Kriegsverbrecher gesucht. Nach der Legalisierung seines Aufenthalts war er im Bereich des slowakischen politischen Asyls tätig.
25 SUŠKO, Ladislav (ed). Das Deutsche Reich und die Slowakische Republik 1938–1945. Dokumente Band 1. Von München bis Salzburg 1938–1940. Dokumente und Essay Buch 1. Bratislava: Lúč, 2008, Dokument Nr. 20, S. 69.
26 Štátny ústredný banský archív Banská Štiavnica [Zentrales Staatsarchiv des Bergbauwesens Banská Štiavnica], Fonds Štátne a hutnícke závody v Bratislave [Staats- und Hüttenwerke in Bratislava], Schachtel 1, Inv.-Nr. 71, Haup-Nr. 25. Dohoda o vyhľadávaní a využití ropy na Slovensku [Abkommen über Ölsuche und -förderung in der Slowakei]. Berlin 2. 3. 1939; LIPTÁK: Ovládnutie slovenského priemyslu [Kontrolle der slowakischen Wirtschaft]. S. 35-38.
27 Akten zur deutschen auswärtigen Politik 1918–1945 (ADAP), Serie D (1937–1945), Band IV: Die Nachwirkungen von München (1938–1939). Baden-Baden 1951, Dokument Nr. 40.
28 Zur Entwicklung der slowakisch-deutschen Vertragsverhältnisse siehe näher: HALLON, Ľudovít: Formovanie slovensko-nemeckých hospodárskych vzťahov roku 1939 [Die Gestaltung slowakisch-deutscher Wirtschaftsbeziehungen im Jahr 1939]. In: IVANIČKOVÁ, Edita a kolektív. Kapitoly z histórie stredoeurópskeho priestoru v 19. a 20. storočí. Pocta k 70-ročnému jubileu Dušana Kováča. [Kapitel aus der Geschichte des europäischen Raums im 19. und 20. Jahrhundert. Eine Hommage zum 70. Geburtstag von Dušan Kováč]. Bratislava: Veda, 2011, s. 323-337; SUŠKO: Počiatky hospodárskej exploatácie Slovenska [Die Anfänge der wirtschaftlichen Ausbeutung der Slowakei]. S. 682- 714.
29 Zur Entwicklung der „deutschen Monroe-Doktrin“ siehe näher: GRAUCHMANN, Lothar: Nationalsozialistische Großraumordnung. Die Konstruktion einer „deutschen Monroe-Doktrin“. Stuttgart: Deutsche Verlag-Anstalt, 1962, S. 11-20.
30 SUNDHAUSEN, Wirtschaftsgeschichte Kroatiens, S. 32-33.
31 SUNDHAUSEN, Wirtschaftsgeschichte Kroatiens, S. 36-37; EICHHOLZ, Rumänisches Ölkardinalproblem, S. 287-291.
32 FREYTAG, Die Tür zwischen Deutschland und dem Donauraum, S. 150-154; HOLEC, Roman. Dejiny plné dynamitu. Bratislavský podnik Dynamit Nobel na križovatkách novodobých dejín (1873–1945). [Eine Geschichte voller Dynamit. Das Bratislavaer Unternehmen Dynamit Nobel am Scheideweg der neuzeitlichen Geschichte (1873-1945)]. Bratislava: Kalligram, 2011, S. 93.
33 ADAP, Serie D (1937–1945), Band X: Die Kriegsjahre (Ester Band: 23. Juni bis 31. August 1940). Frankfurt/Main 1963, Dokument 103, S. 96. Das Reichswirtschaftsministerium unter Walter Funk beauftragte die Ostabteilung unter der Leitung des Ministerialdirektors Gustav Schlotter mit der Ausarbeitung des Plans. Nach dem Angriff auf die Sowjetunion 1941 befasste sich Schlotter mit der Entwicklung von Plänen zur wirtschaftlichen Kontrolle und Kolonisierung der Ostgebiete Polens und der Sowjetunion, wie zum Beispiel den Generalplan des Reichsministerium für die besetzten Ostgebiete.
34 SUNDHAUSEN, Wirtschaftsgeschichte Kroatiens, S. 46-48.
35 SUNDHAUSEN: Wirtschaftsgeschichte Kroatiens. S. 47-48.
36 Zur Gestaltung und zu den Vorhaben des Plans der wirtschaftlichen Kontrolle und Kolonisierung der besetzten Ostgebiete, des Generalplan Ost, siehe zum Beispiel: KÁRNÝ, Miroslav: Generální plán Východ [Der Generalplan Ost]. In: Československý časopis historický, roč. 25, 1977, Nr. 3, S. 345-381; RÖSSLER, Mechtild – SCHLEIEMACHER, Sabine (eds.): Der Generalplan Ost. Hauptlinien der nationalsozialistischen Planungs- und Vernichtungspolitik. Berlin: Akademie Verlag, 1993; MADAJCZYK, Czesław: Vom Generalplan Ost zum Generalsiedlungsplan. München: Saur: London – Paris: New Providence, 1994.
37 BArch Berlin, Fonds R 901/111 326. Schreiben des deutschen Gesandten H. E. Ludin an des Amt des Deutschen Wehrwirtschaftsoffiziers über die Kompetenzen und die Tätigkeit der DIKO Slowakei im Gebiet der Slowakei vom 19. 4. 1944.
38 BArch Berlin, Fonds R 12/I/ 5. Bericht über die Einrichtung des Südöstlichen Ausschusses Reichsgruppe Industrie.
39 BArch Berlin, Fonds R 901/111 326. Protokoll über die Ergebnisse der ersten gemeinsamen Tagung des deutschen und slowakischen Industrieausschusses in Bratislava vom 4. /6. 2. 1942; BArch Berlin, Fonds R 901/111 326. Bericht der Reichsgruppe Industrie vom 7. 7. 1942 in Berlin unter der Bezeichnung "Das wirtschaftliche Potential der Slowakei und Möglichkeiten des Aufbaus der Industrie im Hinblick auf die wirtschaftliche Entwicklung seit der Gründung des Staates".
II. Die wichtigsten Entwicklungen der slowakisch-deutschen Wirtschaftsbeziehungen
Durch die völlige Selbstständigkeit im März 1939 erreichte die Slowakei aus internationaler Sicht eine neue wirtschaftspolitische Stellung. Die wirtschaftlichen Beziehungen des neuen Staates mit Deutschland knüpften jedoch an die vorhergehende Entwicklung an. Die Grundlage für die weitere Gestaltung der slowakisch-deutschen Zusammenarbeit wie auch der gesamten wirtschaftlichen Entwicklung des slowakischen Staates war das Protokoll zum Schutzvertrag vom 23. März 1939, wobei der letztere das Vasallenverhältnis des slowakischen Regimes zum Deutschen Reich bestimmte. Das Vertrauliche Protokoll sah für die Slowakei die Rolle eines Lieferanten von nutzbaren Bodenschätzen, Hölzern und Lebensmitteln für Deutschland vor. Es legte die Pläne für den Umbau der Infrastruktur, insbesondere des Straßennetzes, entsprechend der deutschen Bedürfnisse nach militärischer und wirtschaftlicher Expansion fest. Laut Protokoll bedurften Wirtschaftsbeziehungen mit Drittländern die Zustimmung Deutschlands. Es verpflichtete den neuen Staat, eine eigene Währung und eine eigene Bank unter Aufsicht eines deutschen Beraters einzurichten. Das Dokument verlangte eine schnellstmögliche Einführung des Systems der bilateralen Wirtschaftsverträge und die Festlegung der Regeln für den Zahlungsverkehr. Zugleich öffnete es nicht näher bestimmte Möglichkeiten einer Wirtschafts-, Fach- und Investitionshilfe seitens Deutschland. Das Protokoll wurde zum Anregungs- und Anleitungswerk für die Eingliederung der Slowakei in die deutsche Großraumwirtschaft sowie zur Rechtsquelle des bis 1939 aufgebauten Systems der Wirtschaftsverträge. Die Grundprinzipien des Zahlungsverkehrs wurden in der darauf folgenden Zahlungsvereinbarung bestimmt, die einen festen Wechselkurs der neuen slowakischen Währung (Slowakische Krone, Ks) und der Reichsmark im Verhältnis 1 RM = 11,62 Ks festlegte. Nach diesem Übereinkommen sollte der Handelswechsel auf der Grundlage einer Clearing-Verrechnung erfolgen.1
Es zeigte sich später, dass der feste Wechselkurs von slowakischer Krone zu deutscher Währung für die Slowakei nachteilig war. Neueste Forschungsergebnisse weisen allerdings darauf hin, dass diese Vereinbarung das Ergebnis der im sprichwörtlichen Hinterzimmer stattgefundenen Verhandlungen slowakischer und deutscher Volkswirte war, wobei die ersteren aus Furcht, dass eine starke slowakische Währung Exporte aus der Slowakei gefährden könnte, den Impuls für den oben genannten Wechselkurs gaben. Die Hinterzimmer-Verhandlungen legten den Grundstein für mehrere Merkmale der slowakisch-deutschen Wirtschaftsbeziehungen, die aus dem Vertraulichen Protokoll hervorgingen. Sie fanden bereits vor der Unterzeichnung des Protokolls statt und wurden wechselseitig in Berlin, Prag und Bratislava bis Anfang April 1939 fortgesetzt. Mithilfe von deutschen Experten wurden im Rahmen der Gespräche Fragen zur Einrichtung der slowakischen Nationalbank, zur Stärkung der Währung und zum Aufbau einer Devisen-Wirtschaft geregelt. Die vorbereitenden Verhandlungen gipfelten im Besuch der Delegation des Reichswirtschaftsministeriums 1939 in Bratislava. Zu diesem Anlass vereinbarten die Parteien das Programm des offiziellen Treffens der Regierungsvertreter im Bereich Wirtschaft und gründeten den slowakisch-deutschen Ausschuss für Wirtschaftsfragen. Die Regierungsausschüsse tagten regelmäßig und lösten aktuelle, die Wirtschaftsbeziehungen betreffende Probleme. Das geplante Treffen fand am 23./25. Mai 1939 in Bratislava statt. Die teilnehmenden Parteien verknüpften die wirtschaftliche Entwicklung der Slowakei mit einer wirksamen fachlichen, technologischen, eventuell auch finanziellen Unterstützung in den den Bedürfnissen des Reiches entsprechenden Sektoren, namentlich bei der Gewinnung und Verarbeitung von Bodenschätzen, Landwirtschaft, Infrastruktur und Holzverarbeitung und in anderen ausgewählten Industriebranchen. Des Weiteren wurden Pläne zur Entwicklung des gegenseitigen Handels, Zollbildung, Unterstützung der deutschen Einfuhr in die Slowakei sowie die Gründung von Organisationen der Handelsvertreter, insbesondere deutscher Vertreter, und Pläne zu den Prinzipien des gegenseitigen Reiseverkehrs beschlossen. Dazu wurde am 26. Mai 1939 eine zwischenstaatliche Vereinbarung unterzeichnet. An der slowakisch-deutschen wirtschaftlichen Zusammenarbeit sollte auch die deutsche Minderheit in der Slowakei unter Leitung von F. Karmasin beteiligt werden. Tatsächlich blieb ihre Beteiligung marginal. Eine nächste Aufgabe war der Beschluss eines slowakisch-deutschen Handelsvertrags, der am 22. Juni 1939 zum Schluss der ersten offiziellen Tagung der slowakisch-deutschen Regierungsausschüsse unterzeichnet wurde. Formal war es ein üblicher, zwischen zwei souveränen Staaten geschlossener Vertrag. Besonders war jedoch die Festlegung einiger Warensorten mit festgesetztem Plafonds der Zollgebühren. Die Regierungsausschüsse vereinbarten auch mehrere Zollvorteile, die den Handelsverkehr erleichtern sollten. Der Handelsvertrag öffnete neue Möglichkeiten des Warenverkehrs, behielt aber dabei den zollfreien Verkehr zwischen der Slowakei und dem Protektorat bei. Er bedeutete auch eine Verzögerung des Plans der deutschen Regierung, die Zollgrenze zwischen dem Reich und dem Slowakischen Staat aufzuheben und in der Slowakei die Deutsche Mark einzuführen, was den Charakter der Wirtschaftsbeziehungen wesentlich geändert hätte. Die logische Folge des Vertragsabschlusses war die Einrichtung einer deutsch-slowakischen Handelsstelle zur Unterstützung und Erleichterung des Handelsverkehrs auf Unternehmensebene.2
Im Sommer 1939 diskutierten deutsche und slowakische Regierungs- und Wehrmachtsvertreter die wirtschaftlichen Aspekte der deutschen militärischen Präsenz in der Slowakei und des Problems der sogenannten Schutzzone, das nach dem Einzug deutscher Truppen ins westslowakische Inland nach der Besetzung des Protektorats entstanden war. In der Schutzzone befanden sich die bedeutendsten slowakischen Rüstungsbetriebe in Dubnica nad Váhom und Považská Bystrica sowie andere militärstrategische Betriebe, zum Beispiel in Myjava und Stará Turá. Die Rüstungsbetriebe im Waagtal wurden samt ihrer aktuellen Produktion sofort vom deutschen Militärkommando beschlagnahmt. Die deutschen Truppen ließen sich in Garnisonen in der Westslowakei mit Sitz in Malacky nieder. Bei den Verhandlungen der Regierungsausschüsse im Juni 1939 stimmte die deutsche Delegation zu, dass die Slowakei am Gewinn aus den Waffenexporten der Rüstungsbetriebe im Waagtal beteiligt werden sollte. Im Schutzzonenstatut vom 12. August 1939 wurden zwischen der slowakischen Regierung und der Wehrmacht Bedingungen für den Betrieb der Schutzzone vereinbart. Gemäß dieses Vertrags konnte die deutsche Wehrmacht Infrastruktur, Objekte und Grundstücke in der gesamten Schutzzone nutzen, die Kontrolle über die dortigen Betriebe der Wehrwirtschaft übernehmen und Produkte fertigen lassen, die sie für notwendig erachteten. Die darauffolgende Vereinbarung über Kampfstoffe vom 18. August 1939 ermöglichte es dem deutschen Militärkommando, die sich in slowakischen chemischen Betrieben befindlichen Einrichtungen zur Kampfstoffproduktion zu nutzen oder zu demontieren und abzutransportieren. An den Schutzzonenvertrag schloss inhaltlich der am 30. Januar 1940 unterzeichnete Vertrag über die Kriegswirtschaft an. Mit diesem Vertrag wurde die Nutzung und Kontrolle der Betriebe der Wehrwirtschaft durch das deutsche Militärkommando flächendeckend auf 25 Schlüsselbetriebe, deren Produktion für Militärzwecke relevant war, erweitert. Zugleich bestimmte er die Einführung eines Sonderamtes eines Offiziers für Kriegswirtschaft bei der Deutschen Militärmission, dem die ausgewählten Betriebe unterstanden. Der Offizier war ebenfalls für die Finanzierung der deutschen Truppen, Militärinstitutionen und -körperschaften verantwortlich. Bei der zweiten Tagung der Regierungsausschüsse wurde eine weitere Grundvereinbarung über die Bedingungen der Entsendung slowakischer Arbeiter ins Deutsche Reich geschlossen. Die Delegationen vereinbarten die Art der Überweisung von Gehältern, die Gehaltshöhe, die Verfahrensweise bei Beendigung der Arbeitsverträge, die Anzahl der Arbeiter und deren soziale Stellung im Reich. Diese Bedingungen wurden am 8. Dezember 1939 in der deutsch-slowakischen Vereinbarung über Arbeitskräfte festgehalten.3
Im Laufe des Jahres 1939 wurde im Sinne des Vertraulichen Protokolls weitere Vereinbarungen über die slowakisch-deutsche Zusammenarbeit in den Bereichen der Nutzung und Entwicklung der Verkehrsinfrastruktur und -verbindungen getroffen. Dieser Prozess hing mit wirtschaftlichen Aspekten der Tätigkeit der Wehrmacht in der Slowakei und mit der Vorbereitung des Kriegszuges gegen Polen eng zusammen. Im Rahmen der am 11./13. April 1939 stattgefundenen Verhandlungen des Reichsverkehrsministeriums mit seinem slowakischen Pendant wurden die Grundsätze für die Nutzung der slowakischen Eisenbahnen durch die Wehrmacht festgelegt. Anfang Mai 1939 gewährte die slowakische Seite günstige Eisenbahntarife für deutsche Transporte. Neben der Deutschen Militärkommission in der Slowakei wurde noch eine deutsch-slowakische Unterkommission für Verkehr eingerichtet, die Mitte Mai 1939 ein Programm zur Anpassung des gesamten slowakischen Verkehrssystems an die Verkehrsstruktur Deutschlands erarbeitete. Bei der am 14. /16. April 1939 stattgefundenen Tagung verabschiedete die Unterkommission die Einrichtung des Amtes des Verkehrsoffiziers zur Sicherstellung der Interessen der deutschen Wehrmacht im slowakischen Verkehrsnetz. Die deutsche Unterkommission forderte, ein Amt für einen Beauftragten des Reichsverkehrsministeriums, das über Rechtskompetenzen im zivilen Verkehr verfügen sollte, einzurichten. Trotz der Ablehnung des slowakischen Außen- und Verteidigungsministers wurde die Einrichtung dieses Amtes bei den Verhandlungen am 1. August 1939 gewährt. Im Rahmen der Juni-Gespräche verabschiedeten die Unterkommissionen einen deutschen Plan zum Umbau der Eisenbahnstrecken und zum Aufbau der Straßenlinien in der Region Waagtal (Považie) und in der Nordslowakei, was wiederum mit der Vorbereitung auf den Kriegszug gegen Polen zusammenhing. Am 27. Juli 1939 gab die slowakische Regierung ihre offizielle Zustimmung zum Aufbau des Verkehrsnetzes, der in Koordination mit Deutschland erfolgen sollte. Bei der Deutschen Militärkommission wurde auch die Unterkommission für Verbindungen eingerichtet. Diese führte von Mai bis Juni 1939 eine Sondierung zur Nutzung slowakischer Telegrafen- und Telefonnetzwerke durch. Ab Sommer 1939 begann das slowakische Ministerium für Verkehr und Öffentliche Arbeiten gesonderte Telefonlinien nach den Forderungen des deutschen Militärkommandos zu bauen. Die Koordination dieser Tätigkeit wurde vom Offizier für Verbindungen bei der Deutschen Militärkommission übernommen.4
1939 begannen deutsche Banken und Konzerne auf verschiedensten Wegen in die Slowakei zu investieren. Dieser Prozess kulminierte in den Jahren 1941–1942. Eines der wichtigsten Mittel für die Expansion deutscher Investitionen waren auf slowakische Regierungsstellen ausgeübter Druck und internationale Abkommen. Ab März 1939 wurden die slowakisch-deutschen Verhandlungen über die Nutzung der Ölwirtschaft fortgesetzt und mündeten am 10. Juni 1939 in den Abschluss eines Vertrags über Bitumen, mit der die slowakische Regierung die Rechte auf Erkundung und Ausbeutung der Erdöllagerstätten an die deutsche Gesellschaft für praktische Lagerstättenforschung abtrat. Die Vereinbarung bezog sich allerdings nicht auf das Staatsunternehmen in Gbely. Deutschland übte durch seinen Vertreter Keppler Druck auf die slowakische Regierung aus, damit diese das Staatsunternehmen deutschen Kapitalgeber überließ. Trotz einiger Kunstgriffe des slowakischen Außenministeriums erzwang Deutschland Mitte Oktober 1939 zuerst eine mündliche Zustimmung und am 18. März 1940 auch die Unterzeichnung des Vertrags über die Verpachtung des Unternehmens in Gbely an die Gesellschaft Deutsche Erdöl AG. Als Folge weiterer Regierungsverhandlungen gelangte 1941 auch die größten slowakischen Eisen- und Hüttenwerke Podbrezovské železiarne in deutsche Hand. Im Sinne des Vertrag vom 29. März 1941 nutzten deutsche Volkswirte die Verluste dieser Eisen- und Hüttenwerke aus, die die slowakische Wirtschaft belasteten, und zwangen die Regierung einen Kauf der Eisen- und Hüttenwerke durch den Konzern HGW zu bewilligen.5
Die größten Investitionssummen gelangten über die Bank- und Konzernzentralen der tschechischen Länder und Österreichs, die bis 1938 die Geschäfte in der Slowakei beherrschten, in die Slowakei. Durch Besetzung der Schlüsselpositionen in Konzernzentralen mit deutschen Vertretern gerieten die bedeutendsten Bergbau-, Hütten-, Metallverarbeitungs- und Maschinenbauunternehmen der Slowakei in die Hände der deutschen Banken und Konzerne. Die größten deutschen Banken, Reichsbank, Dresdner Bank und Deutsche Bank, verantworteten in Zusammenarbeit mit den Konzernen, wie etwa die HGW oder Preußische Bergwerke und Hütten A.G., die wirtschaftliche Expansion. Mithilfe der „Arisierung“ – der Zwangsenteignung des Besitzes jüdischer Bürger zugunsten von Nichtjuden, sogenannten Ariern – und anderer Mittel übernahmen die Körperschaften die Protektoratsbanken und die größten Konzerne, namentlich Banská a hutnícka spoločnosť (Bergbau- und Hüttenwesensgesellschaft), Vítkovické banské a hutnícke ťažiarstvo (Vitkovicer Bergbau- und Hüttengewerkschaft), Škoda (Škoda-Werke), Brnenská zbrojovka (Waffenwerke Brünn). Deutsche Unternehmen und Investoren übernahm mithilfe der genannten Konzerne die oben erwähnten Rüstungsbetriebe im Waagtal, den wesentlichen Teil der Bergbau-, Eisenhütten- und Metallverarbeitungswerke in der Region Zipser-Gemer (Spiš-Gemer) und im Grantal (Pohronie). Durch die Kontrolle der österreichischen Veitscher Magnesitwerke gelang es der HGW auch in die Welt der Magnesit-Industrie zu drängen. 1942 hatten deutsche Kapitalgeber in der Slowakei praktisch die Kontrolle über den gesamten Produktionszyklus, der die Rohstoffgewinnung, die Eisenhütten- und Metallindustrie sowie den Maschinenbau umfasste.6