Kitabı oku: «MärchenLust», sayfa 3
Rosa schmiegte sich abermals an ihn und nahm seine Erektion in den Mund. Während eine Hand seine Hoden packte und leicht daran zog, wie er es mochte, saugte sie ihn so tief ein, dass er an ihren Gaumen stieß, was ihn ein weiteres Stück wachsen ließ. Sie wusste, dass sie Gabriel damit an den Rand des Erträglichen brachte und war nicht überrascht, das sein Schaft zu zucken begann. Ebenso wenig überraschend war es, dass er das Ende noch nicht wollte, ihr Einhalt gebot und seinen Mund von ihr löste.
War er auch ein Mann, der lang andauernden Liebesspielen den Vorzug vor kurzen Vergnügen gab, wurde es dennoch Zeit, dass die letzten Hüllen fielen. Rosa zerrte die Hose von seinen Beinen, drehte sich auf ihm um und zog das Hemd über seinen Kopf. Auch Gabriel wollte sie jetzt ganz nackt sehen und ihren Körper ohne eine störende Stoffschicht an sich spüren, also sorgte er dafür, dass ihr Nachtkleid gleichermaßen schnell verschwand. Sie streichelte seinen straffen Oberkörper, seine muskulösen Arme, hob die Hüfte an und brachte ihre Mitte über seine. Er nahm seinen Schaft in die Hand und positionierte ihn an ihrem Eingang. Ein erleichterter Laut verließ ihre beiden Münder, als sie ihn in sich aufnahm – ein Moment, den sie stets erlebten, als geschähe er zum ersten Mal. Das damit verbundene Gefühl intensiv erlebend presste sie sich auf ihn und ließ ihn tief in sich verweilen, dann stützte sie sich auf seinen Schultern ab und murrte genussvoll, weil sich seine Hände um ihre Brüste schlossen, seine Daumen über die harten Spitzen rieben.
Ihre Blicke waren ineinander verankert, glasig und doch wach, als sie ihn zu reiten begann – langsam zuerst, nahm sie ihn immer aufs Neue bis zur Wurzel in sich auf und stöhnte seinen Namen, wenn er in ihr anstieß. Ihre Lust übernahm die Kontrolle und ließ sie schneller werden, trieb sowohl ihr Tempo als auch ihre Stimme an, die bald laut durch die Nacht hallte. Er ließ sie tun, wonach ihr war, bis er merkte, dass die Kraft ihrer Beine nachließ. Da packte er ihre Hüften und verdoppelte das Potenzial ihrer Stöße, indem er ihr entgegenkam.
»Ich will, dass du in mich spritzt«, wisperte sie und strich seine Arme hinauf, schob sie über seinen Kopf und schickte ihre Hände weiter aufwärts. Als sie bei seinen ankamen, schlossen sie die Finger ineinander. »Nicht auf meinen Bauch sollst du diesmal kommen, nicht auf meine Brüste, nicht auf meinen Po. In mir will ich deinen Samen.«
»Nichts anderes habe ich ab sofort vor«, gab er zurück. »Ich werde einen Nachfolger nach dem anderen mit dir zeugen.«
Das Ziehen in ihrem Bauch wurde heftig – unerträglich war es und doch wunderbar. Kürzer wurden ihre Atemstöße, und das altbekannte Beben rollte durch ihren Körper. Als seine Hände ihre fester umschlossen, seine Muskeln hervortraten und sein Schaft in ihrem Leib zu pulsieren begann, nahm sie ihn ein letztes Mal in sich auf, schloss die Schenkel um ihn und ließ sich zusammen mit ihm fallen.
Erschöpft sank sie danach auf ihn, legte das Kinn auf seine Brust und schloss die Augen, um Ruhe in ihren Körper einkehren zu lassen. Er streichelte ihren Rücken und strich ihr das Haar aus dem Gesicht. Als sie ihn wieder ansah, betrachtete er sie bereits und lächelte dabei.
»Komm zu mir!« Sanft zog Gabriel sie ein bisschen höher, damit ihr Mund auf Höhe von seinem war. »Ich will dich küssen. Nicht dass du mir kurz vor der Hochzeit wieder einschläfst!«
Rosa musste lachen und wollte etwas erwidern, doch da verschloss er ihre Lippen schon mit seinem Kuss.
König
Drosselbart
Alle viere von sich gestreckt lag Mia auf dem Bett und starrte an die Zimmerdecke. Um sie herum verteilt waren Blätter, manche noch glatt, die meisten schon zerknüllt. Die letzte Tinte sickerte aus dem umgestoßenen Fläschchen zwischen die Ritzen der Fußbodendielen neben dem Bett. Die Feder war zerknickt und zerrupft. Mia hatte ihr den Garaus gemacht, der dummen Feder, aus der so gar nichts Gutes fließen wollte. Nicht seit Tagen. Nicht seit Wochen.
Sie hob die Hände, um sie zu betrachten. Das Blau klebte an ihren Fingern und unter den Nägeln. Ihr Vater mochte es nicht, wenn sie solche Finger hatte. Mia selbst störte es überhaupt nicht, war es doch für gewöhnlich das Zeichen dessen, was sie schuf – in schlaflosen Nächten und an gedankenverlorenen Tagen. Auch jetzt waren die Nächte schlaflos und die Tage gedankenverloren, doch auf so abscheuliche Weise, dass es ihr Schmerzen bereitete, die bis in ihre Haarwurzeln und die Zehenspitzen drangen. Das einzig wirksame Mittel gegen diese Art von Pein waren Worte, ihre Worte, doch was auch immer sie nun zu Papier brachte, fühlte sich an, wie der Versuch eines Stummen zu sprechen. Keineswegs war es etwas, das auf einer Bühne vorgetragen werden sollte. Nicht einmal annähernd. Nicht einmal Teile davon. Nicht in hundert oder tausend Jahren.
Schuld an allem trug die Muse, dieses flatterhafte Wesen. Die Muse war einfach davon geflattert. Und seitdem konnte Mia nicht nur nicht mehr schreiben, sondern auch nicht mehr essen oder schlafen. Schlief sie doch, dann träumte sie von vergeblichen Versuchen, die Muse zu finden.
Man bezeichnet Mia als hübsch, doch hübsch fand sie sich selbst nicht mehr. Ihr sonst in seinem Rot strahlendes Haar hatte seine Kraft verloren und hing müde über ihre Schultern. Das Blau ihrer Augen war matt und durch nichts zum Leuchten zu bringen. Ihre helle Haut wirkte fahl – als wich das Leben mit jedem Tag ein bisschen mehr aus ihr.
Mia legte die Arme hinter den Kopf und heftete den Blick erneut auf die Zimmerdecke. Vierunddreißig Tage und Nächte war es nun her. Vierunddreißig kleine Briefe fehlten. Vierunddreißig mal Guten Morgen, mein Herz.
Ihr Herz, das hatte die Muse offenbar nicht entbehren können und mitgenommen, denn wo es einst gewesen war, saß nun ein Klumpen, der kalt vor sich hin pumpte und sie zum Atmen zwang, obwohl sie doch am liebsten damit aufgehört hätte. Welchen Sinn machte es noch zu atmen, wenn ihre Muse – er – nicht mehr da war? Wenn er keine kleinen Briefe mehr schrieb und sich nicht mehr heimlich zu ihr stahl, um Küsse auf ihrer Haut auszusäen? Seine Gegenwart, sein Anblick, seine Zeilen – das alles war zu ihrer Atemluft geworden und auch zur Nahrung ihrer Fantasie. Still und heimlich hatte er sich eingeschlichen, sie immer mehr für sich beansprucht, auf die ihm so eigene charmante Weise. In etwas mehr als zwei Jahren war er ein Teil von ihr geworden, und sie von ihm, doch bevor er sich dies eingestanden hatte, war er lieber verschwunden. Und der zuvor nie belegte Platz, den er eingenommen hatte, der Platz, von dessen Existenz Mia vor ihm nicht einmal gewusst hatte, der war nun leer. Die von ihm ausgehende Leere hatte sich wie Gift in ihr ausgebreitet.
Sie wollte ihn verabscheuen. Für seine Feigheit. Für seine Angst um verlorene Freiheit. Für seine Lügen. Dafür, dass er sie glauben gemacht hatte, die eine Besondere zu sein, die Einzige und die Einzigartige. Die hatte sie sein wollen, doch die war sie nicht gewesen. Sie wollte ihn verabscheuen, dafür, dass er ihr die Idee ins Hirn gepflanzt hatte, mit ihm durchzubrennen, um nicht Irgendeinen heiraten zu müssen, wie es ihr Vater seit einer Weile verlangte. Sie wollte ihn verabscheuen, dafür dass er ihr später gesagt hatte, sie würde sich schon damit abfinden, die Frau von Irgendeinem zu sein, wo es doch nicht bedeutete, dass sie einander nicht mehr sehen konnten. Sie wollte ihn verabscheuen für die Blässe, die sich um seine Nase gezeigt hatte, als sie ihm gestanden hatte, dass sie lieber sterben wollte, als die Frau eines anderen zu werden. Eine Wahrheit, für die sie ihn verloren hatte. So einfach hatte er sie verlassen, mit ein paar simplen kühlen Worten und ohne sich davor zu fürchten, sie zu vermissen. Sie wollte ihn verabscheuen … ihn noch lieber vergessen, ihn nicht mehr vermissen. Doch nichts davon gelang ihr. Nicht seit 34 Tagen und Nächten.
Von alldem ahnte ihr Vater natürlich nichts. Ihre Niedergeschlagenheit schrieb er ihrem Unvermögen zu schreiben zu – das er prinzipiell sogar begrüßte, denn natürlich missfiel es ihm als König, dass seine Tochter Theaterstücke verfasste und unter dem Namen eines Mannes veröffentlichte, statt sich endlich Wichtigerem zuzuwenden. Der Wahl eines Ehemanns nämlich.
Seit Wochen schon gingen die Freier in der Burg ein und aus. Sie brachten Geschenke, die Mia nicht wollte, trugen Reime vor, die sie grauenvoll fand, und überschlugen sich vor lauter Gelöbnissen, die sie langweilten. Zum Teufel mit all den öden Prinzen und Königen! Zum Teufel, ja dahin hatte sie erst gestern zwei geschickt. Entsetzlich einfältige Pinsel waren das gewesen.
Der eine dürr wie ein Bohnenstock – und dürr war auch sein Verstand. Als sie ihm die Frage gestellt hatte, warum er sie gern zur Königin nehmen wollte, hatte er zu stottern begonnen und ihren Liebreiz gelobt.
Ihren Liebreiz? Ihren Liebreiz!
Dass sie gerade alles andere als liebreizend war, hatte er gleich darauf erfahren, da sie ihn mit einem Heupferd verglichen hatte.
Der andere, der hatte sie von oben herab gemustert, obwohl er doch unter ihr stand. Offenbar wollte er sich nicht von der Schärfe ihrer Zunge beeindrucken lassen und ihr stattdessen befehlen, seine Gemahlin zu werden. Das alles wäre nicht komisch gewesen, hätte er nicht gelispelt. Seinen Sprachfehler aufgreifend, hatte Mia ihm eine Absage erteilt, die ihn vor Zorn hochrot hatte anlaufen lassen. Aus dem Saal stolzierend, hatte er ihrem Vater den Krieg erklärt, diese Ankündigung im Laufe des Tages und möglicherweise nach Abzählung seiner Soldaten jedoch zurückgezogen.
Und heute? Heute wurde schon wieder einer erwartet, der wagemutig genug war, ihr einen Heiratsantrag zu machen. Sie musste also ein Bad nehmen, frisiert und gepudert werden. Für nichts und wieder nichts war dieser ganze Aufwand, denn auch diesen Prinz oder König oder Graf oder Herzog oder weiß der Geier was er war würde sie davonjagen. Folglich konnte sie ebenso gut liegen bleiben und sich in ihrem Elend suhlen.
Als habe die Zofe ihre Gedanken erraten, klopfte sie an und trat ins Zimmer. Munter vor sich hin schwatzend – in der Hoffnung, ihre gute Laune sei ansteckend – schleppte sie den Eimer heißen Wassers zum Zuber, kippte ihn aus und versprach, gleich zurück zu sein. Mia rollte sich im Bett herum, zog ein Kissen über ihren Kopf und stand erst auf, als die Zofe damit drohte, ihren Vater zu holen.
König Soundso aus Dortunddort war es, der ihr diesmal den Hof machte. Wen interessierte schon, wer er war und woher er kam? Ihren Vater vielleicht, der nach seiner Predigt über den für seine Güte bekannten Regenten nun mit angehaltenem Atem neben ihr saß und darauf hoffte, dass sie ein freundliches Wort fand.
Widerwillig wandte Mia dem Wartenden den Kopf zu und nickte zum Zeichen, dass er sprechen sollte. Wen interessierte schon, was er zu sagen hatte?
»Prinzessin Mia«, begann er, und sie konnte nicht sagen, dass er eine unschöne Stimme hatte. Nein, sie war wohlklingend und eine gewisse Wärme schwang darin mit. »Ich könnte Euch Edelsteine schenken, doch die werdet Ihr mir vor die Füße werfen. Ich könnte Löwen für Euch tanzen lassen, doch dafür würdet Ihr mich auslachen.«
Mia runzelte die Stirn. Was erzählte er da? Und wieso funkelte es in seinen dunklen Augen. War das Amüsement? Machte er sich über sie lustig? Überhaupt sah er gewitzt aus, attraktiv zwar, doch da war etwas an ihm, das sie an einen Narren erinnerte.
»Ich könnte Euch ein Schlösschen in die Mitte eines Sees bauen«, fuhr er fort. »Doch Ihr würdet behaupten, schon eines Euer Eigen zu nennen. Rubine und Diamanten, Schmuck, ein Schlösschen im See, Rösser jeder Züchtung, vergoldete Kutschen … all das habt Ihr schon.« Er legte eine Pause ein, hielt ihren Blick fest in seinem. »Und ohnehin bin ich kein Mensch, der solche Geschenke macht.«
Mia hörte, wie ihr Vater einem Atemzug wagte, einen sehr scharfen jedoch. Aber noch würde sie dem Neuen keine Absage erteilen, denn seine Worte waren nicht das allgemeine Gewäsch und stimmten sie neugierig. Sie hörte ihm gern zu, und sie sah ihn auch gern an. Sein Gewand war dunkelblau und für einen König außergewöhnlich schlicht, ganz so, als hätte er aufwendige Kleidung nicht nötig. Zugegeben hatte er das tatsächlich nicht, denn seine hochgewachsene und schlanke Statur war wohl sogar im Gewand eines Bettlers eindrucksvoll.
»Was ich Euch schenken möchte, ist meine ungeteilte Aufmerksamkeit, meine Treue, mein Lachen und manchmal auch mein Weinen, mein Herz …«
»Schweigt!« Mia erhob sich von ihrem Platz neben dem Thron ihres Vaters. Die Hände zu Fäusten geballt, starrte sie auf den augenblicklich verstummten Mann herab. »Kein weiteres Wort!
Sein Herz wollte er ihr schenken, höhnte sie im Stillen. Sie wollte sein Herz nicht. Ihr eigenes wollte sie zurückhaben, doch das konnte er ihr nicht geben. Augenblicklich setzte der altbekannte Schmerz ein, der für eine kleine Weile vergessen gewesen war, und zehrte an ihr, nagte und stach.
»Was soll ich mit solchen Gaben?«, spottete sie in einem Tonfall, den jeder am Hof in der letzten Zeit oft gehört hatte. Ihr Vater räusperte sich, als wolle er sie warnen, doch das war ihr egal. »Ich will es nicht, Euer Herz! Und Euch will ich auch nicht! Schaut Euch nur an!« Ja, betrachtete sie ihn recht, dann war seine Nase nicht ganz gerade und dieser lächerliche Bart, der gab ihm das Aussehen einer … einer …
Sie lachte, obwohl ihr nicht zum Lachen zumute war. »Ihr habt den Bart einer Drossel. Wie war Euer Name doch gleich, König Drosselbart?«
Augenblicklich verfinsterte sich die Miene des Mannes. Sein eigentlich attraktiver Mund wurde ein Strich, und seine so gewitzten dunklen Augen verengten sich zu Schlitzen unter den zusammengezogenen Brauen. Für einen Moment schien es, als wolle er noch etwas sagen, aber er ließ seine schöne Stimme nicht mehr sprechen, sondern wandte sich um, gab seinen Knappen ein Zeichen und ging ihnen voran aus dem Saal.
Auch der König war aufgestanden und wollte ihn zurückrufen. Er unterließ es, weil er doch die Erfahrung gemacht hatte, wie sinnlos es war. Sobald sich die Tür des Saals hinter den Besuchern geschlossen hatte, fuhr der König zu Mia herum. Auch seine Miene war nun düster.
»So wahr ich König über dieses Land bin«, grollte er. »Dies war der letzte Freier, den du in die Flucht geschlagen hast. Der nächstbeste, der sich um deine Gunst bemüht, sei es ein Edelmann oder ein Bettler, dem gebe ich dich zur Frau.« Damit stieg er die Stufen hinab, um sich zurückzuziehen. Den Narren, der ihn auf dem Weg mit ein paar flachen Scherzen aufzuheitern versuchte, brachte er mit einer einzigen unwirschen Geste zum Schweigen.
Mia stand wie vom Donner gerührt. Was ihr Vater eben gesagt hatte, das konnte er nicht ernst meinen, dachte sie und fürchtete sich doch davor, dass er das sehr wohl tat.
Das Abendmahl nahmen sie schweigend ein. Wie gewohnt aß Mia wenig, und auch ihrem Vater war der Appetit vergangen. Ihr Schweigen wurde von einem Bediensteten unterbrochen, der an den Tisch trat und von der Ankunft einer Schauspielergruppe berichtete, die beabsichtigte, im Schlosshof ein Stück aufzuführen. Der König bezeichnete es als willkommene Abwechslung und ließ ausrichten, dass sowohl er selbst als auch seine Tochter gern zuschauen würden. Da über ihren Kopf hinweg entschieden worden war und ein Schauspiel sie nur an ihre eigene Unfähigkeit erinnern würde, wollte Mia sich den Worten ihres Vaters zum Trotz auf ihr Zimmer zurückziehen, wurde aber so zornig aufgefordert mitzukommen, dass sie keine Widerrede wagte.
Drei Schauspieler waren es, die das Stück aufführten. Einer mimte eine Prinzessin, der zweite den Königsvater, der dritte einen Freier mit überaus seltsamem Bartwuchs. Mia ahnte Böses, und ihre schlimmsten Befürchtungen bewahrheiteten sich prompt. Es war eine Komödie, die alle sehr herzlich erheiterte. Sogar ihr Vater lachte schallend, als die biestige Prinzessin den unseligen Freier im Beisein des ratlosen Königs zum Narren hielt. Eine Dreistigkeit war diese Aufführung, noch viel dreister war es jedoch, hierin guten Humor zu finden und zu lachen. Mia bebte vor Zorn. Als die Prinzessin am Ende auch noch mit einem Besen um sich schlug, glaubte sie von ihrem Stuhl aufspringen und den Darsteller ohrfeigen zu müssen. Zum Glück fiel der Vorhang. Natürlich nicht in den Beifall einstimmend, wollte Mia endlich auf ihr Zimmer verschwinden, da wurde der rote Stoff noch einmal zurückgezogen.
Der Darsteller im Kostüm der Prinzessin trat vor, zog die Perücke vom Kopf, verneigte sich und stand wieder gerade. Er grinste von einem Ohr zum anderen. Seinem schon anrüchig geschminkten Gesicht gab das etwas Unheimliches.
»Verehrter König, erlaubt mir, dass ich das Wort an Euch richte«, hob er zu sprechen an, wobei seine Stimme, nun nicht mehr um weibliche Höhen bemüht, irritierend warm klang. Mia meinte, sie schon einmal gehört zu haben, wollte jedoch nicht weiter darüber nachdenken, sondern hören, was er noch zu sagen hatte.
Mit einer Geste bat ihr Vater den Schauspieler zu sprechen.
»Ich bin auf der Suche nach einem Weib. Heiraten will ich sie, damit sie mir allabendlich ein nahrhaftes Essen auf den Tisch stellt, meine Wäsche macht, meine Unterkunft – ist sie auch bescheiden – mit mir teilt und rein hält, mein Bett wärmt und mich pflegt, wenn ich einmal erkranke. Ich will ihr ein fürsorglicher und treuer Mann sein, der sie liebt und ehrt bis an sein Lebensende.«
»Habt Ihr hier denn eine gefunden, die Euch gefällt?«, erkundigte sich der König ohne jeden Argwohn und sogar ein wenig belustigt.
Der Schauspieler kam einen Schritt näher. »Das habe ich, und ich halte hiermit um die Hand Eurer Tochter an.«
Mia fuhr zu ihrem Vater herum, in der Erwartung, dass er befahl, den Mann in den Kerker zu sperren, mindestens jedoch zum Burgtor hinauszuschleifen. Die Miene des Monarchen blieb gefasst, und wenig später nickte er. »So sei es denn! Schickt nach dem Priester, der die Zeremonie durchführen wird.«
Mia sprang auf und stapfte mit dem Fuß auf. Das daraufhin ertönende vielstimmige Lachen fachte ihren Zorn an. »Diesem Halunken willst du mich zur Frau geben?«, wütete sie. »Soll er sein Essen doch selbst kochen, seine Hütte selbst aufräumen und seine Wäsche selbst machen, wenn er nicht fähig ist, sich eine Frau zu suchen.«
»Das ist er doch, du siehst es ja«, keuchte ihr Vater, der vor Lachen kaum Luft bekam. »Geschmack hat er auch noch. Man kann nicht sagen, dass er nicht wüsste, was er will.«
Abermals stapfte Mia mit dem Fuß auf. »Ich will aber nicht!«
»Was du willst, spielt keine Rolle mehr. Denn mein Wort steht über deinem und das kann ich nicht brechen oder ungesagt machen.« Ein merkwürdiger Ausdruck trat in seine Miene. »Entweder wirst du die Frau dieses Mannes oder du rührst in deinem Leben keine Feder mehr an.«
Tränen, die sie nicht wollte, stiegen in Mias Augen. Sie wollte stark bleiben und nicht verzweifelt wirken, wie sie es doch in der Tiefe ihrer Seele endgültig war. »Ich will aber nicht!«, schrie sie, denn andere Worte fielen ihr nicht ein.
»Ich will aber nicht!«, zeterte sie noch, als der Priester die Zeremonie durchführte, und zwar so lange, bis man ihr den Mund verband. So war ihr Protest nicht mehr als ein zorniges Murren. Ob sie diesen Mann mit dem Namen Neo heiraten wollte, wurde sie gefragt, schüttelte den Kopf und murrte noch eindringlicher, allerdings nahm das niemand als ein Nein. Und so wurden sie und der Schauspieler mit dem lächerlichen Namen, der noch immer in den Kleidern einer Prinzessin steckte und ein geschminktes Gesicht hatte, vermählt. Danach bugsierte er sie zum Wagen und schubste sie ins Innere. Während die zwei anderen Akteure auf dem Kutschbock Platz nahmen, folgte er ihr und schlug die Tür zu. Ohne ein Wort oder sie eines Blickes zu würdigen, begann er sich auszuziehen.
Mia zerrte sich das Tuch vom Mund, kauerte sich aufs Bett und senkte den Blick, weil sie nicht zuschauen wollte, wie er Stück für Stück seiner Kleidung verlor. Ein erschrockener Laut blieb in ihrer Kehle stecken, als der Wagen losholperte.
»Du musst dich nicht schämen«, hörte sie ihn sagen. »Wir sind Mann und Frau, also kannst du mich ruhig ansehen.«
»Ich will aber nicht!«, zischte sie, legte die Arme auf die Knie und presste das Gesicht in die Armbeuge.
Er seufzte. »Du wiederholst dich.«
»Ich will mich aber wiederholen!« Kam sie sich auch vor wie ein störrisches Kind, so war sie dennoch zu keiner anderen Reaktion fähig.
»Dann werden wir eine sehr eintönige Ehe führen.«
Mias Kopf fuhr hoch. Dass er selbst Schuld war, wollte sie ihm vorwerfen, doch verstummte, denn er war nackt. Ihr den Rücken zuwendend, saß er vor einem Spiegeltisch und entfernte die Schminke. Nein, sie wollte ihn nicht ansehen, aber sie konnte den Blick nicht abwenden. Sein Körper war wirklich beeindruckend. Straff spannte sich die Haut über seinen Muskeln und schimmerte golden im gedämpften Licht mehrerer Kerzen. Sein Rücken war gerade, sein Po nicht allzu groß, aber fest, seine Arme schlank und doch kräftig.
»Gefällt dir nun doch, was du siehst?«
Bei seinen Worten zuckte Mia zusammen und errötete, als sie feststellte, dass er sie im Spiegel beobachtete. Ein Lächeln, das sie am ehesten als süffisant bezeichnen mochte, umspielte seine nun ungeschminkten, gar nicht mehr weiblichen, sondern sehr maskulinen Lippen. Seine Nase war nicht ganz gerade, was durch das Puder gut vertuscht worden war, seine Wangenknochen traten etwas hervor. Gleichermaßen markant waren sein Kinn und seine Augenpartie. Dunkle Brauen, von denen eine hochgezogen war, wölbten sich über braunen Augen. Sein schwarzes Haar, das bis eben von der Perücke plattgedrückt an seinem Kopf gelegen hatte, stand nun wüst in alle Richtungen ab.
Er stand auf, kam zu ihr.
Mia kniff die Augen zu, um nicht sein bestes Stück betrachten zu müssen. Nein, das wollte sie um jeden Preis verhindern. Abermals barg sie das Gesicht in der Armbeuge.
»Zieh dich aus«, bat er sie.
»Den Teufel werde ich tun«, gab sie zurück.
»Zieh dich aus«, sagte er erneut, und diesmal klang es weniger nach einer Bitte. »Es wird Zeit zu schlafen. Du wirst doch nicht in dem Kleid schlafen wollen?«
Ohne aufzusehen machte sie eine Handbewegung in seine Richtung. »Dann dreh dich um.«
Sie wartete einen Moment und linste schließlich über ihren Arm. Er hatte sich umgewandt. Die Hände in die Hüften gestützt, stand er da und neigte lediglich den Kopf zur Seite, um mit ihr zu sprechen. »Aber beeil dich. Ich bin hundemüde und will nicht im Stehen einschlafen.«
Geschwind löste sie ihren Blick von seinem noch immer ansehnlichen Hintern, schlüpfte aus ihren Schuhen, lockerte die Schnüre des Kleides und zog es aus. Wie sie es auf den staubigen Boden des Wagens fallen ließ, stellte sie fest, dass es so gar nicht an diesen Ort passte. Wie sie selbst so gar nicht an diesen Ort passte. Um nicht noch mehr in Selbstmitleid zu zerfließen, schob sie den Gedanken beiseite und schlüpfte, das dünne Untergewand noch tragend, unter die Decke. Deren raues Material kratze auf ihrer Haut, und eben wollte sie sich darüber beschweren, da holperte der Wagen durch ein besonders tiefes Loch in der Straße und schwankte so sehr, dass sie glaubte, das Ding würde umkippen.
Während ihr das Herz für einen Moment stehen geblieben war, schien Neo gänzlich unbeeindruckt und wollte ebenfalls ins Bett steigen. Dabei fiel sein Blick auf ihre Kleidung. Kurzerhand nahm er das Gewand und auch die Schuhe, öffnete die Wagentür und warf die Stücke hinaus in die Nacht.
Empört setzte sie sich auf. »Was fällt dir ein? Das war mein …«
»Was auch immer es war«, unterbrach er sie in gleichgültigem Ton. »Nun ist es verschwunden. Du bist keine Prinzessin mehr, also wirst du nicht wie eine herumlaufen. Ich werde dir morgen etwas Standesgemäßes zum Anziehen kaufen.«
Sie würde nicht mit ihm diskutieren, beschloss sie und biss die Zähne aufeinander, damit sie der Versuchung nicht nachgab. Sie würde ihn schon spüren lassen, dass er sie niemals auf seinen Stand herunterzog. Trotzig rollte sie sich im Bett zusammen und beanspruchte bewusst die gesamte Decke.
Er bemerkte das wohl. »Also gut«, kommentierte er es. »Wenn ich keine Decke haben kann, dann werde ich mich eben an dir wärmen.« Damit schmiegte er sich an sie.
Sich seiner Nacktheit allzu bewusst, versteifte sie sich und hielt die Luft an. Er legte seinen Arm um sie, schloss sie praktisch darin ein, und legte sein Gesicht in ihren Nacken. Kurze Zeit später war er eingeschlafen, doch Mia tat kein Auge zu.
Der Wagen holperte noch eine Weile weiter über mal ebenen, mal weniger ebenen Boden. Bald war sie so an das Gerumpel gewöhnt, dass sie sich wunderte, als es aufhörte. Sie hörte, wie die beiden anderen Männer draußen herumliefen und sich leise unterhielten, dann ebenso leise die Tür öffneten und in den Wagen kamen.
Sie schliefen auf dem Lager im hinteren Teil des Wagens, und Mia beobachtete durch halb geschlossene Lider, wie sie dorthin schlichen und einen Vorhang zuzogen.
Die plötzliche Stille war unheimlich. Der Ruf eines Kauzes ließ Mia ahnen, dass sie in Waldesnähe waren, vielleicht sogar auf einer Lichtung mitten im Wald – was keineswegs ein beruhigender Gedanke war. Was sollte sie tun, wenn sie sich erleichtern musste? Keinen Schritt würde sie in der Dunkelheit allein wagen, schließlich waren Wälder dafür bekannt, dass sich Räuber, Wölfe und andere unselige Gestalten darin herumtrieben. Ihre Gedanken stockten, als sie eines anderen Geräusches gewahr wurde. Sie spitzte die Ohren. Das war doch … stöhnte da jemand? Nur ganz leise, als leide er Schmerzen oder … Nein, es war kein schmerzvolles Stöhnen, und da war auch ein Flüstern. Es kam von hinter dem Vorhang.
Mia wollte ihren Ohren nicht trauen. Waren die beiden anderen Schauspieler tatsächlich Männer oder war einer eine Frau, die den Gesetzen zum Trotz spielte? Ähnlich wie Mia, die in ihren Theaterstücken Gedanken festhielt, die Frauen nicht einmal haben durften. Sie lauschte intensiver, doch das Stöhnen wollte und wollte nicht weiblich klingen.
Mias Neugier gewann die Oberhand. Sie hörte auf Neos Atem und ob er noch gleichmäßig ging. Ein kurzer Blick nach hinten bestätigte das Gehörte. Er schlief tief und fest. Also fasste sie behutsam seinen Arm, legte ihn zurück, schob sich zur Kante des Nachtlagers und stand auf.
Der Boden unter ihren Füßen war kalt, und sie fröstelte bei jedem Schritt. Nicht nur wegen der Kühle, sondern auch, weil sie das Stöhnen und Flüstern immer deutlicher vernahm. Am Vorhang angelangt, ging sie in die Hocke und spähte durch den Spalt, der in der Mitte geblieben war. Der andere Teil des Raumes war vom Licht einer Kerze erhellt. Das Lager war nicht so bequem wie Neos, doch das machte den beiden Männern nichts aus. Sie hatten nur Augen füreinander, spürten nur einander und nahmen nichts anderes um sich herum wahr.
Mia fröstelte abermals. So etwas hatte sie noch nie gesehen, und eigentlich hätte sie sich abgestoßen fühlen müssen, doch das Bild, das sich ihrem Auge bot, rührte sie auf sonderbare Weise.
Die Männer knieten auf ihrem Lager. Der Rotschopf mit der hellen Haut und den vielen Sommersprossen schmiegte seine Kehrseite an die Brust des Blonden. Seine Hände griffen nach hinten und schlossen sich um die Hüfte des anderen Mannes, zogen ihn näher, während er sich den ihm zuteil werdenden Streicheleinheiten hingab. Sein Kopf lag zur Seite geneigt an der Schulter des Blonden, und sein Mund war ein wenig geöffnet, um die Seufzer freizulassen, wann immer er eine Berührung besonders genoss. Eine seiner Hände glitt zwischen sie beide und umfasste das voll erigierte Glied des Gespielen, das sich bislang zwischen seine Pobacken gedrängt hatte – offenbar begierig darauf, weiter vorzudringen. Davon angespornt, packte der Blonde den gleichermaßen harten Schaft des Rotschopfes und massierte ihn ebenfalls. Behutsam beginnend wurden die Handgriffe drängender und sehnsuchtsvoller. Beide Männer wanden sich, verwickelten sich mehr und mehr ineinander, forderten sich mit harschen Küssen und gewisperten Bitten auf, mehr zu geben – mehr zu nehmen. In einer das alles unterbrechenden Bewegung drückte der Blonde den Rotschopf auf das Lager, sodass er mit der Stirn auflag und ihm den Hintern entgegenstreckte. Er brachte die Arme des Mannes auf den Rücken, hielt seine Hände zusammen und fuhr zwischen seine Beine, um seine Hoden in die Faust zu schließen.
Als der Rotschopf ein Keuchen ausstieß und sein Gesicht sich vor mit Lust gepaartem Schmerz verzog, entschlüpfte auch Mia ein Keuchen. Erschrocken hielt sie sich die Hand vor den Mund und warf einen Blick über die Schulter, um festzustellen, dass Neo noch schlief. Dann spähte sie abermals durch den Schlitz. Nicht einmal die beiden hatten etwas gehört, so sehr waren sie in ihr Liebesspiel vertieft.
So gut konnte Mia es nachvollziehen – dies obwohl hier zwei Männer miteinander beschäftigt waren und sie nicht einmal gewusst hatte, dass so etwas möglich war. Es war obszön und befremdlich, aber doch auch leidenschaftlich. Mia wusste zu genau, wie blind und taub wahre Leidenschaft machte. Das sich ihr bietende Bild beschwor die Erinnerungen herauf, und beides in Kombination löste ein Pulsieren in ihrem Unterleib aus. Es fuhr bis in ihre Beine und brachte ihre Brustwarzen dazu sich aufzurichten. Sie wollte wieder so lieben und geliebt werden, so vergessen und beseelt. Um dem so abrupt aufgekeimten Verlangen Einhalt zu gebieten, legte sie eine Hand in ihren Schoß, dessen Wärme durch den Stoff ihres Untergewandes drang. Dem Ziehen einen Gegendruck bietend, sah sie den Männern weiter zu.
Der Blonde ließ die bislang im Rücken festgehaltenen Hände des Rotschopfes gehen, um nicht nur dessen Hoden zu bearbeiten, die unter dem beständigem Griff schon ganz prall waren und sich dunkel verfärbten, sondern auch um dem steifen Schaft mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Also rieb er ihn fest, verwöhnte ihn von der Eichel bis zur Wurzel und entlockte seinem Freund ein mit jedem Mal heftigeres Keuchen. Bald gab er beides frei, zog die Pobacken des Rotschopfes auseinander und verteilte einen Batzen Spucke dazwischen. Was der eine scheinbar ganz ruhig ausführte, machte den anderen gänzlich ungeduldig und setzte all seine Muskeln schon jetzt unter Spannung.
Ücretsiz ön izlemeyi tamamladınız.